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Blutopfer

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28.10.2007
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Blutopfer

Blutopfer

Drei, vielleicht vier Monate verbleiben ihr noch, sagen die Ärzte. Sie meinen, wir sollen die letzten gemeinsamen Wochen genießen. Noch so viele schöne Stunden wie möglich miteinander verbringen. Sie sagen, sie hätten alles in ihrer Macht stehende für sie getan. Sie könnten ihr nicht mehr helfen.
Ich nehme sie mit nach Hause in die Wohnung. Sie soll nicht im steril unpersönlichen Krankenhaus sterben müssen.
Sie ist so schwach und liegt nur im Bett. Dabei ist sie so entsetzlich fahl. Wie das Laken, auf dem sie liegt.
Sie versucht zu lächeln. Doch es ist nur eine entstellte Grimasse.
Ich lasse sie nicht sehen, wie ich weine. Sie soll nicht auch mein Leid noch ertragen müssen.
Es kann nicht sein! Sie darf nicht sterben. Sie darf mich nicht verlassen. Nicht so.
Sie zerfällt vor meinen Augen und ich kann nichts tun. Der Krebs wuchert in ihr. Zerfrisst sie. Zehrt sie aus.
Ich versuche ihr Trost zu spenden und ihr Halt zu geben. Doch meine Kraft geht zuneige.
Warum? Was haben wir getan, um so gestraft werden. Sie ist doch noch so jung.
Ich treffe mich mit einem Freund aus Studienzeiten. Mittlerweile Professor der Medizin. Möglicherweise weiß er Rat. Vielleicht kennt er die Rettung. Ich will alles Erforderliche tun. Was es sei.
Doch auch er enttäuscht mich.
Nach der Diagnose der Kollegen ein aussichtsloser Fall, ist seine Feststellung. Die Medizin ist einfach noch nicht so weit, meint er.
Die letzten Hoffnung entgleitet meinen Händen. Alles verloren.
Ihr Tod unabwendbar. Ich liebe sie doch so sehr.
Eines kann ich noch für euch tun, sagt er und schiebt mir einen Zettel mit einer Adresse zu. Es kann sein, dass man euch dort helfen kann. Es ist nicht wissenschaftlich. Aber bei deiner Verzweiflung. Und wenn ihr bereit seid, etwas außergewöhnliches zu versuchen.
Alles will ich versuchen.
Ich tue es und gehe hin. Eine alte, grauhaarig runzlige Frau empfängt mich. Ich schildere ihr alles. Sie nickt und versteht.
Und sie weiß Rat. Ich werde euch helfen, wispert sie. Mit seinem Beistand kann ich deine Frau retten. Doch es wird dich einiges kosten.
Geld spielt keine Rolle, sage ich.
Ich rede nicht von Geld. Geld hat er genug. Und ich auch, meint sie.
Er will etwas ganz anderes. Etwas, wovon er nie genug bekommen kann.
Sie gibt mir einen schwarzen Dolch.
Sieben Leben. Sieben Leben will er für das Leben deiner Frau.
Ich zucke zusammen. Sie grinst gelbzähnig.
Du willst sie doch retten. Erlöse sie von ihrem Leid.
Wer ist er, frage ich. Sie schweigt. Ich gehe.
Tagelang trage ich den Dolch bei mir. Doch ich finde keinen Mut.
Dann wird es schlimmer. Meine Liebste leidet Qualen. Die Schmerzen lassen sie stöhnen. Die Spritzen helfen kaum noch. Ihr Zimmer riecht nach Sterben und Tod.
Das erste Mal fällt mir noch schwer. Es widert mich an und ich ekle mich vor mir selbst.
Doch schnell wird es besser. Man kann alles ertragen und sich an alles gewöhnen.
Ich nehme Penner. Die vermisst niemand. Und meist sind sie zu betrunken, um sich zu wehren.
Meine Liebe schläft viel. Aber ich glaube, es geht ihr schon besser. Sie bekommt wieder Farbe im Gesicht.
Nach dem Fünften steht sie zum ersten Mal wieder aus dem Bett auf.
Wir werden es schaffen. Ich kann meinen Schatz retten. Ich liebe sie. Sie wird leben.
Nach dem sechsten geht sie wieder vor die Tür.
In der Nacht ziehe ich wieder los. Richtung Bahnhof. Dort werde ich einen finden.
Dann ist der Durst des schwarzen Stahls gestillt.
Tatsächlich. In einer dunklen Ecke liegt ein Opfer.
Nur für dich mein Liebling.
Ich schleiche mich an. Er bemerkt mich nicht. Er stinkt nach Schnaps und Nikotin.
Ich ziehe den dunklen Dolch aus meinem Mantel.
Noch eine Kehle durchtrennen und sie ist erlöst. Noch ein wertloses Leben opfern, um ihr kostbares Leben zu retten.
Nur noch ein kurzer Schnitt. Ich setze die Klinge an.
Dann der Schrei.
Halt! Keine Bewegung, tönt es.
Die Polizisten haben ihre Waffen gezogen und zielen auf mich.
Nicht jetzt! Nicht so kurz vor dem Ziel.
Der Penner ist erwacht und torkelt davon. Mit ihm die Hoffnung auf ihre Erlösung.
Das Messer weg und die Hände hoch, schreien die Männer.
Warum nicht nur einen Tag später? Dann wäre es vollbracht und sie gerettet. Nur ein Leben fehlt noch.
Nochmal schreien die Männer. Sie kommen näher. Meine Gedanken rasen.
Alles verloren. Alles umsonst.
Schwer liegt das Messer in meiner Hand.
Mein Engel!
Ich bin schnell. Schneller als sie.
Mit aller Kraft ramme ich den Dolch in meine Brust.
Ich lächle, während ich zu Boden gehe.

 

Hallo romschau.

Leider machst du so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann.
Die Geschichte ist nicht mehr als ein Bericht, den du hektisch runterratterst.
Null Identifikation mit den Personen, nichts, was mich als Leser fesseln würde.

Du leierst lediglich den Rahmen einer Handlung herunter, ohne ins Detail zu gehen.

Versuche, deinen Personen Leben einzuhauchen, mache sie greifbar.
Beschreibe die Umgebung, die eigentlichen Morde mehr (mal abgesehen davon, dass das Thema ziemlich ausgelutscht und die Pointe vorhersehbar ist).

So ist das leider wirklich nur ein reiner Bericht.

Grüße

Cerberus

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe(r) romschau,

an dieser Geschichte musst Du noch sehr viel arbeiten.

Das beginnt mit den Details, wie z.B: Satzzeichen, insbesondere für wörtliche Rede, und erstreckt sich im Weiteren auf Grammatik und Sprache (!). SPO-Mini-Sätze in Reinkultur gepaart mit banalster Wortwahl ist nicht unbedingt das lesenswerteste Stück Sprache, das man sich vorstellen kann ...

Ganz zu schweigen von der fehlenden Ausgestaltung der Handlung und der Charaktere.

Der Stoff an sich eignet sich besser zu einem Roman als zu einer Kurzgeschichte.

Wenn Du eine Kurzgeschichte schreiben willst und sie plausibel werden soll (insbesondere die Pointe am Ende, die vermutlich nicht ganz so ausgelutscht ist, wie unser lieber Cerberus meint ...), dann sollte jedem Leser klar sein, dass es ohne Frau für ihn kein Leben geben kann. Erst dann macht der Selbstmord Sinn. Auch muss der Leser die Verzweiflung des Protagonisten zu spüren bekommen, die hinter seiner finalen Handlung steckt und weswegen der Protagonist nicht eben mal in den Knast wandert. Ansonsten wären weder Krise noch Entscheidung ausreichend motiviert und nachvollziehbar.

Ich würde daher drei Episoden ausarbeiten und zu einer Kurzgeschichte vereinen:
Besuch bei ominösem "Hilfsdienst", erster und letzter Mord. Das sind die Eckpunkte der Geschichte. Den Rest kann man in "Nebensätzen" erzählen (allerdings geschickter verpackt als bisher).

lg,

sarpenta

[Edit: Habe gerade bemerkt, dass Du bislang nichts an Deinen vorherigen Geschichten ausgebessert hast, und das, obwohl auch offensichtlich falsche Details angemerkt worden waren. Kannst Du da mal drübergehen? Die Leute gewöhnen sich sonst an, Deine Geschichten nicht mehr zu kommentieren, da ihnen das Feedback fehlt ... OK? ]

 

Zitat von sarpenta:

(insbesondere die Pointe am Ende, die vermutlich nicht ganz so ausgelutscht ist, wie unser lieber Cerberus meint ...)

Ich habe geschrieben, dass sie vorhersehbar ist, nicht ausgelutscht.

 

Hallo,
vielen Dank für die kommentare.
Was die Satzzeichen für die wörtliche Rede angeht, so wurden diese bewusst weggelassen. Ebenso war es Absicht, die Sätze sehr kurz zu gestalten. Ich wollte einen hektischen Eindruck/ ein getriebenes Gefühl vermitteln. Eine gesichtslose Geschwindigkeit...

mfg romschau

 
Zuletzt bearbeitet:

Hmm also ich fange mal lobend an...ich finde die Idee überhaupt nicht ausgelutscht, sicher das Grundschema ist relativ geläufig, aber wenn du hier und da kleine Details einbauen würdest, wäre es eine ganz andere Geschichte...das Potenzial ist definitiv da...

Was mir fehlt ist ein Einblick in die Motivation des Prots, so kleine Nebensätze ("ich sehe ihr Lächeln vor mir") oder ähnliches würden diese Liebe rüberbringen, die der Prot empfindet. Und die Klitschees müssen weg (u.a. der schwarze Dolch)

Jetzt zu deinem Stil...es war sicherlich ein Versuch, aber ich pflichte den anderen bei, das war nicht gut. Schnelligkeit und Hektik entstehen nicht aus nüchternen Aussagesätzen. Sondern aus Adjektiven, aus Gefühlen, doch gerade da hapert es wegen deines Stils. Du reihst nur Aussage an Aussage, versuch doch mal, etwas zu beschreiben, ohne feste Aussagen zu treffen.
Ein Beispiel: Statt "Der Mann fiel tot zu Boden" lieber "Der Mann schlug hart auf und rührte sich nicht mehr" <-- ist ein blödes Beispiel, ich weiss, ich bin gerade schrecklich unkreativ...ich hoffe du verstehst was ich meine...

Ich würde mir wünschen dass du den Stil überarbeitest, ich würde die Kurzgeschichte gerne noch einmal in anderem Gewand lesen :)

 

Hallo romschau,

die Idee zu dieser Geschichte finde ich gut, deinen Stil nicht so sehr (das ist natürlich Geschmackssache). Wie die anderen würde ich mir wünschen, dass das ganze etwas mehr ausgearbeitet wird, dass ich mich in die Situation hineinversetzen kann und nicht einfach nur so eine hastige Zusammenfassung des Plots vorgesetzt bekomme. Andererseits scheint dieser Stil so eine Art Experiment von dir zu sein, und es kommt auch durchaus so ein Gefühl des Gehetztseins auf, das du wahrscheinlich beabsichtigt hast.
Die folgenden kleinen Sachen sind allerdings keine Geschmackssache, sondern Fehler:

Doch meine Kraft geht zuneige.

zur Neige

Was haben wir getan, um so gestraft werden.

Das ist eine Frage, also braucht es auch ein ?

Und wenn ihr bereit seid, etwas außergewöhnliches zu versuchen.

etwas Außergewöhnliches

Eine alte, grauhaarig runzlige Frau empfängt mich.

grauhaarige

Was ich an der Geschichte etwas unglaubwürdig finde, ist der Freund, von dem der Protagonist die Adresse der alten Frau bekommt. Ein studierter Mediziner, der den hippokratischen Eid geleistet hat, weiß erstens über diese alte Frau bescheid und rät zweitens seinem Freund dazu, etwas zu tun, das andere Menschen das Leben kosten wird? :hmm:

Grüße von Perdita

 

hi!
ich bin zwar noch neu hier aber deine geschichte war die 2. die ich angeklickt hab! sie gefällt mir sehr gut. nur du hast immer so kurze sätze wie: und sie weiß rat. und naja aber im großen und ganzen finde ich die geschichte toll!!!:):lol:

 

Also ich finde die Geschichte auch gut. Wenn man bedenkt das das keine richtige Kurzgeschichte sondern mehr ein... (naja wie nennt man sowas?) Gedicht werden sollte (nehm ich jetzt mal an) dann ist die Geschichte garnicht so schlecht. Sie ist eben kurz. Das Schicksal eines Mannes in ein paar Zeilen. Zwar nicht unbedingt neu aber mir gefällt die Geschichte ;)

 

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