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Dabei sein ist nicht alles
Anton bekam feuchte Augen, als seine Frau sagte, sie sei schwanger.
Er ging abends für Marlen zum Kiosk, wenn sie Chips, Eis und China-Nudeln essen wollte, richtete das Kinderzimmer ein, begleitete sie zu den Vorsorgeuntersuchungen und später zum Geburtsvorbereitungskurs. Zu Hause streichelte Anton ihren Bauch, der immer runder wurde, und schaute ihre Brüste an, die immer größer wurden. Wenn andere Männer Marlen ansahen, glaubte er, Bewunderung in ihren Blicken zu erkennen. Manchmal sogar Lust. Er legte einen Arm um ihre Schultern und war stolz auf sie und ein wenig auch auf sich.
Zwei Tage vor dem geplanten Geburtstermin wurden die Abstände zwischen den Wehen immer kürzer. Anton war Zuhause, als Marlens Fruchtblase platzte. Marlen legte sich auf den Rücksitz und Anton fuhr viel zu schnell zum Krankenhaus.
Im Kreißsaal hielt Anton Marlens Hand, wischte den Schweiß von der Stirn, hörte sie vor Schmerzen schreien und konnte nichts tun, als da zu sein. Noch nie hatte er sich so hilflos gefühlt. Es dauerte Stunden, bis er den Kopf seines Sohnes aus der Scheide kommen sah. Diesen Anblick wird er nicht mehr vergessen.
Wer ihm seinen Sohn in den Arm gelegt hat, weiß er nicht mehr, nur noch, dass er ihn im Arm hielt und hin und her wiegte.
Im ersten halben Jahr nach der Geburt drehte sich alles ums Kind. Sie waren müde und angestrengt und zickten sich häufiger an, stritten aber nicht, dafür reichte die Energie nicht.
Sie hatten beide kein Bedürfnis, miteinander zu schlafen. Aber eines Tages änderte sich das. Marlen kam aus der Dusche und öffnete das Handtuch, das um ihren Leib gewickelt war, und ließ es fallen. Er betrachtete ihren nackten Körper.
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Er schloss die Augen, schüttelte den Kopf. Marlen kniete vor ihm, wollte seine Hose öffnen, aber er hielt ihre Hand fest.
„Was ist los?“, fragte sie.
„Weiß nicht.“ Obwohl sie sich vorgenommen hatten, immer ehrlich zueinander zu sein, redete er nicht mit ihr über die Bilder in seinem Kopf. Er sprach mit niemandem darüber.
„Bin ich zu dick?“
„Nein. Du bist wunderschön.“ Er meinte, was er sagte. „Es ist nicht deine Schuld. Es tut mir leid.“
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Er faltete die Hände über seinem Kopf und schaute zu Boden.
„Ist okay“, sagte sie und berührte seine Hand.
Sie hatte es daraufhin nicht noch mal probiert. Er auch nicht.
Ein Jahr später fuhren sie an die Ostsee. Sie hatten zwei Tage für sich, ihr Sohn war bei der Oma. Es war Nebensaison, es lag nur noch ein junger Mann mit geschlossenen Augen im Sand am FKK-Strand. Es war schon warm, die Luft schmeckte nach Salz und außer kreischenden Möwen und der Brandung war nichts zu hören. Marlen zog sich aus und cremte sich ein: Beine, Arme, Bauch, Busen und zum Schluss das Gesicht. Dann drehte sie Anton den Rücken zu und reichte ihm die Sonnenmilch. Der junge Mann war aufgestanden und beobachtete Anton beim Eincremen ihrer Schultern und hatte eine Erektion. Anton wollte gerade eingreifen, da lief der Fremde rot an und dann ins Wasser.
Marlen lachte und sagte: „Armer Kerl.“
Anton lachte auch.
Er umfasste ihre Brüste und küsste ihren Nacken.
„Er könnte uns sehen.“
„Wenn schon.“
Sie löste sich aus seiner Umarmung und drückte seinen Oberkörper aufs Handtuch. Anton hatte eine schmerzvolle Erektion. Sie küsste seine Brust und seinen Bauch und setzte sich auf ihn. Ihre Bewegungen, ihr Geruch, ihr Stöhnen, alles war ihm vertraut.