Was ist neu

Darüber lacht die Zirbeldrüse

Seniors
Beitritt
03.04.2003
Beiträge
1.343
Zuletzt bearbeitet:

Darüber lacht die Zirbeldrüse

Winkler war irritiert. Heute morgen schienen alle, denen er begegnete, nervös zu sein. Sogar Kollege Zinn von der Anästhesiologie, den sonst sein unnachahmlich gelassener Zynismus auszeichnete. War es das Wetter? Wieder einmal irgendwelche Personalabbau-Ideen seitens der Geschäftsführung, von denen nur er noch nichts wußte? Als Chefarzt erfuhr Winkler solche Dinge immer als erster. Außer natürlich, wenn man vorhatte, ausgerechnet ihn einzusparen. Aber der Gedanke war absurd. Er hatte einen soliden Vertrag und seine Abteilung war eine der effizientesten der ganzen Klinik. Es mußte irgendetwas anderes sein, was die Leute in der Klinik beunruhigte, von den Schwestern bis zu den Oberärzten. Im Nachhinein ärgerte Winkler sich darüber, nicht nachgefragt zu haben, er hatte an diesem Morgen weiß Gott mit genügend Leuten gesprochen.
Nun ja, es hatte Zeit bis nach der Operation.
Der Patient Hans Burret war 40 Jahre alt und von Beruf Bauarbeiter. Unterdurchschnittlicher IQ, Lese-Rechtschreibschwäche, keine Familie. Dafür aber ein wunderschöner Hirntumor. Ein Pinealom, eine Geschwulst der Glandula Pinealis, besser bekannt als Zirbeldrüse. Erstmals diagnostiziert im NMR vor einer Woche aufgrund epileptischer Anfälle. Der Patient war aufgeklärt und hatte das Einverständnisformular unterschrieben.
Solche Tumoren waren einigermaßen selten, deswegen wurde die OP auf Video aufgenommen.
„Ich bin soweit", sagte Winkler, „kann einer bitte die Aufnahme starten?"
Zinn, der als einziger im Saal keine sterilen Handschuhe trug, drückte auf den Aufnahmeknopf. „Läuft", sagte er knapp, und seine Stimme zitterte.
Schwester Gülcan reichte Winkler wortlos das Skalpell für den Hautschnitt. Winkler versenkte es in der frisch rasierten Kopfschwarte, bis die Spitze an den Knochen stieß, dann folgte er mit dem Messer der vorgezeichneten halbmondförmigen Linie vom Nacken bis zum Scheitel.
Wie erwartet blutete es erheblich. Neumann, der assistierende Arzt saugte es mit dem Sauger ab.
„Bipolar!" murmelte Winkler und erhielt von Schwester Gülcan die elektrische Pinzette, um mit routinierten Griffen die widerspenstigen Äderchen zu verbrutzeln. Dann wurden die Wundränder mit Kölner Klemmen gespickt und der schlaffe Hautlappen beiseite geklappt.
Mit einem Raspel hobelte Winkler die Knochenhaut vom freiliegenden Schädelknochen und setzte den Bohrer an. „Spülen!" forderte er Neumann auf, dem Gülcan bereits eine 40ml-Spritze mit Wasser in die Hand gedrückt hatte. Der Bohrer mußte gekühlt werden, um nicht zu überhitzen.
Unter vorsichtigem Druck bohrte Winkler zwei markstückgroße Löcher in den Knochen und fräste zwischen den Bohrlöchern schließlich in weitem Bogen zwei Spalte. Die Geräte waren zwar so konstruiert, daß man sich nicht darum sorgen mußte, zu tief zu bohren oder zu fräsen, aber wenn unerfahrene Hände den OP-Zugang zu weit mittig wählten, konnte eine Sinusvene eröffnet werden, was neben einer erheblichen Schweinerei auch höchste Lebensgefahr für den Patienten bedeutet hätte.
Winkler bemerkte, daß die Hände seines Assistenten zitterten.
„Was ist, Herr Neumann? Zuviel Kaffee heute morgen?"
Neumann schien zusammenzuzucken. „Ich... - ja, das könnte sein. Entschuldigen Sie bitte."
Aus den Augenwinkeln nahm Winkler wahr, wie Schwester Gülcan und Dr. Zinn mißbilligend den Kopf schüttelten. Das war nicht okay, so etwas wirkte auf Assistenten zusätzlich verunsichernd. Aber deswegen wollte Winkler jetzt nichts sagen.
Der herausgefräste Knochen besaß entfernt die Form eines Auges, die Blutung stillte Winkler mit Knochenwachs, das er in die Poren presste. Der Blick war jetzt frei auf die rosa-violette Dura: Die harte Hirnhaut. Durchzogen von feinen Äderchen, die leider dem Bipolar zum Opfer fallen mußten, denn wenn erst einmal das Gehirn freigelegt war, durfte darauf tunlichst kein Blut tropfen.
Als Winkler in die Dura schnitt, spritzte Hirnwasser unter erheblichem Druck heraus und traf ihn an der Wange. Da er sich nicht einfach mit dem Ärmel das Gesicht abwischen durfte, floß die klare Flüssigkeit unerbittlich in seinen Mundwinkel, schmeckte salzig.
„Scheiße!" rief Winkler. Aber er würde es überleben. Liquor war nicht giftig.
„Du liebe Güte, das stand ja ganz schön unter Druck", bemerkte Neumann.
Ursache war der Tumor. Ein Schädel bot nur begrenzt Platz, und wenn darin etwas anfing zu wachsen, führte das zu einem Druckanstieg, der eigentlichen Todeursache der meisten Hirtumorpatienten.
Winkler erinnerte sich, daß sein früherer Lehrmeister, der inzwischen verstorbene Professor Braun, Glioblastompatienten nach der Tumorentfernung den Knochendeckel nicht wieder einsetzte. Ein Glioblastom konnte man nie vollständig entfernen, es kam immer wieder, und der Gedanke war, daß wenn man den Knochendeckel wegließ, der Patient nicht so schnell am Hirndruck sterben würde, weil der Tumor ja Platz hatte, nach außen zu wachsen.
Was durchaus stimmte, aber es war dennoch keine gute Idee gewesen. Mit Schaudern dachte Winkler zurück an die Patienten, denen nach außen ein „zweiter Kopf" gewachsen war, während der Tumor nach innen das Hirngewebe infiltrierte und ähnlich Alzheimer zu einem langsamen Verfall der geistigen Funktionen und zu Lähmungen führte. Dagegen war der „normale" Tod durch einen Hirntumor die reinste Gnade: Einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen.
Noch schöner aber war es natürlich, wenn man es, wie hier, nicht mit einem Glioblastom zu tun hatte, sondern mit einem kompakten, gut entfernbaren Tumor.
Unter der Dura lag das Hirn. Eine gelbe, gekerbte Struktur, bedeckt von der durchsichtigen Pia, der weichen Hirnhaut, und dicken Knäueln tiefblauer Venen. Ab hier wurde nicht mehr geschnitten, nur noch elektrisch kauterisiert, gespült und gesaugt. Aber das Hirn war ohnehin nicht Winklers Ziel, sondern der Spalt zwischen den beiden Hirnhälften. Dazwischen lag die Pinealis, beziehungsweise der Tumor.
Die pialen Venen waren entbehrlich, und so verbrutzelte Winkler sie kurzerhand, um sich Zugang zu verschaffen. Mit einem Spatel zog er vorsichtig das Hirngewebe beiseite.
Dann sah er den Tumor - und staunte.
Hirntumoren können sehr unterschiedliche Gestalt annehmen. Meistens sind sie rosafarbene Kugeln, manchmal wie im Falle von Krebsmetastasen können sie auch Farbe und Aussehen des Organs annehmen, von dem sie stammen.
Dieser hier schien eine ausdifferenzierte Dermoidzyste zu sein. Es war ein rundes strukturiertes Gebilde. Braun, von der Größe einer Zitrone, mit Querrillen und nur wenigen, jedoch regelmäßig verteilten schwarzen Haaren.
Doch eines paßte nicht.
Dermoidzysten bewegten sich nicht!
„Das ist ja ein Ding!" murmelte Winkler. Dann begann Blut ins OP-Feld zu tropfen.
„Neumann, passen Sie doch auf! Saugen!"
Aber Neumann war nicht mehr da. Genauer gesagt, stand er zwei Meter entfernt vom Op-Tisch und zitterte am ganzen Leib.
Schwester Gülcan ebenfalls. Sie hatte sich zur Leuchttafel zurückgezogen, wo die Röntgenbilder und Kernspintomogramme aufgehängt waren.
Nur Zinn hatte seine Position nicht verlassen, aber die war eh am Fußende des Patienten gewesen. Winkler kam es vor, als suche er hinter dem aufgespannten Tuch, das seinen Arbeitsbereich von dem Winklers trennte, Deckung.
„Darf ich mal fragen, was das jetzt soll?" fragte Winkler. Doch er erhielt keine Antwort, er sah lediglich, daß die anderen drei im OP hastigen Augenkontakt miteinander hatten.
Dann sprang ihm die Zyste mit einem schmatzenden Geräusch entgegen und landete in seinem Schoß. Winkler blieb fast das Herz stehen, und er stieß sich mit den Beinen ab, so daß der Stuhl, auf dem er saß, einen Meter rückwärts rollte.
Die kugelige Zyste entrollte sich und nahm nun eine andere, wesentlich beunruhigendere Gestalt an: Die eines bockwurstgroßen Wurmes. Zugleich kamen unzählige Beinpaare zum Vorschein, so daß das Ding im nächsten Augenblick einem Tausendfüßler ähnelte.
Und noch ehe Winkler begriff, was da geschah, schnappte das mit kleinen, spitzen Zähnen gespickte Maul am vorderen Ende der „Wurst" zu und verbiß sich in seiner Handkante.
Mit einem spitzen Schrei sprang Winkler auf und versuchte, das Wesen abzuschütteln. Doch das gelang nicht, stattdessen spürte er ein zunehmend scharfes Stechen in in der Hand, und dann knackte etwas - wahrscheinlich der Mittelhandknochen - und Winkler sank vor Schmerzen in die Knie. Er brüllte aus Leibeskräften, doch niemand im Saal machte auch nur einen Versuch, ihm zu helfen.
So, wie auch niemand davonlief. Sie alle standen nur stumm da und glotzten.
Plötzlich flog die Tür zum Op auf, und jemand kam herein. Es war kein Geringerer als Lohmeier, der Klinikleiter persönlich. Wie immer im Anzug mit Krawatte, heute jedoch ausnahmsweise mit metallenen Handschuhen. Schnurstracks kam er zu Winkler, griff sich mit den eisernen Fingern den Monsterwurm und riß ihn mit einem Ruck von Winklers Hand.
Der Schmerz war so grauenvoll, daß Winkler noch einmal aufschrie. In seiner rechten Hand war eine blutende Lücke von der Größe einer Kirsche.
„Was...", brachte er gerade noch hervor, da wurde er von Gülcan und Neumann an den Armen gepackt und festgehalten.
„He, was soll das!" schrie Winkler. „Sind denn hier alle verrückt geworden?"
Das Wurm-Tausendfüßler-Monster kaute am herausgebissenen Happen und spuckte das Gummi des OP-Handschuhs aus. Dann machte es ein Geräusch, als würde es lachen.
„Er lacht!" sagte Gülcan.
„Ein gutes Omen!" rief Lohmeier. Sein Gesicht war rot angelaufen, wie Winkler es sonst nur von den Tarifverhandlungen mit den Krankenkassen her kannte. - Was um alles in der Welt ging hier vor sich? Er kannte doch diese Leute alle, was taten sie da? Und was war das für ein ekelerregendes Monster? War das ein Alptraum? Das konnte doch nur ein Alptraum sein! Winkler versuchte, aufzuwachen, doch es gelang ihm nicht. Und die Hand schmerzte dazu fürchterlich.
„Der Meister lacht und ist zufrieden", sagte Lohmeier. „Er wird uns schon bald reich beschenken. Kamaruschna!"
„Kamaruschna!" wiederholten alle Anwesenden wie aus einem Munde. Der Wurm lachte dazu.
„Was tun sie da?" preßte Winkler hervor. „Was wird das?"
Und plötzlich kam es ihm in den Sinn, daß sein Patient auf dem OP-Tisch gerade verblutete. Doch ein flüchtiger Blick belehrte ihn eines Besseren: Der Wurm hatte bei seinem Sprung ins Freie den größten Teil der Hirnmasse mitgenommen. Der einzige Grund, warum nicht schon längst das warnende Piepen des Herzstillstandes zu hören war, bestand darin, daß Zinn einfach den Monitor ausgeschaltet hatte. Winkler wurde übel. Er war nur einen Schritt davon entfernt, seinen Mageninhalt zu verlieren.
„Ihnen wird eine große Ehre zuteil, Professor Winkler", sagte Lohmeier nun, und seinem Tonfall nach schien es fast, als rede er nur über Personalabbau. Doch seine Worte waren der reinste Irrsinn:
„Kamaruschna hat die zweite Stufe vollendet. Sie werden ihm zu seiner dritten Stufe verhelfen. Ich wünschte, ich könnte an Ihrer Stelle sein."
Winkler bemerkte, daß ihm diese Worte Angst machten. Eine solche Angst hatte er in seinem ganzen Leben noch nie gespürt. „Was haben Sie mit mir vor?"
„Das erklärt Ihnen besser Dr. Zinn, während er die Vorbereitungen trifft. Ich bin nur Geschäftsführer und verstehe nicht so viel von medizinischen Dingen." Lohmeier lächelte.
Zinn kam mit einem Infusionsständer heran. Er hatte ein Braunülen-Set dabei und klemmte mit dem Stauschlauch Winklers linken Oberarm ab, bis die Venen hervortraten.
„Kamaruschna ist eine mächtige Gottheit", erklärte er. „Wem er gewogen ist, dem erfüllt er alle Wünsche. Aber zuerst muß er wiedergeboren werden, und das erfolgt in drei Stufen. In der ersten entwickelt sich seine Larve im Herzen, in der zweiten im Kopf, in der dritten im Bauch."
Winkler versuchte sich zu befreien, aber Neumann und Gülcan waren viel stärker, als sie aussahen. Es bereitete ihnen keine Mühe, ihn in seiner Position festzuhalten.
„Wehren Sie sich nicht", empfahl Zinn. „Vielleicht sollten Sie es einfach genießen, daß Sie der dritte Auserwählte sind."
„Zinn, hören Sie, wir kennen uns doch seit Jahren - was tun Sie da?"
„Ich dachte, ich hätte das erklärt", sagte Zinn und stach Winkler eine grüne Infusionskanüle in eine Unterarmvene. Er löste den Stauschlauch und zog die Nadel etwas zurück.
„Die moderne Technik ist doch erstaunlich, finden Sie nicht?" meinte Zinn nun. Früher war es für die Wirte eine grauenhafte Quälerei - aber heute gibt es die Narkose. Und man kann jemanden auf der Intensivstation monatelang am Leben erhalten, ohne daß er das Bewußtsein erlangt. - Vertrauen Sie mir, Sie werden nichts spüren. Im Gegenteil: Kamaruschna wird Ihnen die süßesten Träume bescheren, die sie je im Leben hatten!"
Zinn hatte die Nadel ganz herausgezogen, klebte die Kanüle fest und schloß die Infusion an. Winkler versuchte noch ein letztes Mal, sich freizuwinden, dann sah er ein, daß er verloren hatte und begann hemmungslos zu weinen.
„Nicht doch", sagte Lohmeier. „So schlimm ist das wirklich nicht."
„Warum gerade ich?" wollte Winkler wissen. „Jeder in dieser Scheiß-Klinik scheint eingeweiht zu sein - warum bin gerade ich das Opfer?"
„Na ja", meinte Zinn mit einem verschmitzten Lächeln. „Einer mußte doch den Schädel öffnen, ohne Kamaruschna zu verletzen. Und jemand mit zitternden Händen ist dazu wahrlich nicht geeignet, da stimmen Sie mir doch zu, Herr Kollege, oder?"
Der Wurm lachte wie über einen gelungenen Witz.

 

Den Euro gibt es noch nicht lange genug, als daß ich mich schon mit seiner Existenz abgefunden hätte. Noch ist er für mich sowas wie ein Alptraum, aus dem ich jeden Augenblick zu erwachen hoffe.

Diese Geschichte spielt übrigens 1996. Geschrieben habe ich sie zwar letzte Woche, aber das macht nichts.

r

 

Als ich die Geschichte las, dachte ich nur: wow, was für eine hammerharte Story. Als ich die Kommentare las, dachte ich mir: wow, bin ich blöd, ich hab als einzige gar nichts Lustiges daran finden können. Außer dem Namen von dem Gott-Alien-Monster-Wurm, der erinnerte mich an ein altes russisches Mütterchen. :D

Arry (die Humorlose)

 

Nun ja, der "Humor" ist nichts direkt Witziges (was ist schließlich schon witzig daran, wenn einem das Hirn wegfliegt und einem anderen in die Hand gebissen wird und die Aussicht besteht, einen Alien eingepflanzt zu bekommen). Es ist teilweise nur die Art, WIE diese Dinge beschrieben werden.

Wenn man diese Geschichte "ernst" nimmt, finde ich das völlig in Ordnung.

r

 

Tag, relysium.

Bin wieder einmal schwerstens beeindruckt von den Früchten deiner Recherchen. So also läuft ne Hirn-Op!
(Du hast mir allerding nicht gerade die Angst davor genommen)
Extrem lehrreich...und ich hab den Braten nicht gerochen.
Du hast dem Ekel eine neue Nuance verschafft, höhere Weihen sozusagen, und die Dialoge waren exzellent.
Zudem eine der wenigen Geschichten, in denen das recherchierte Umfeld ausgesprochen lässig, natürlich und glaubhaft war.

Fazit: gute Idee, unterschwellige Ironie und vor allem eine glaubhafte Atmosphäre.

Und der Titel ist ohnehin geil; reden wir nicht drüber.


J.

 

Hallo, Jack! Ich hatte gehofft, daß du auch vorbeischauen würdest. :)

Dein Lob ehrt mich.

r

 

Wenn ich es so recht bedenke, finde ich, dass deine Geschichte empfohlen gehört. Aber ich bin noch neu hier und will nichts falsch machen. Gibt es da irgendwelche Bedingungen, die eine Geschichte erfüllen muss?

Arry

 

Hallo relysium,

die Fachbegriffe haben mich anfangs abgeschreckt, hab die Story jetzt trotzdem gelesen, nicht das mir was Gutes entgeht :-)

Winkler scheint seinen Job sehr zu lieben, mindestens genauso sehr wie sich selbst ... die Halbgötter in Weiß hast du daher schön porträtiert. Wär's nicht so makaber, würde ich sagen es macht Spaß ihm bei der Arbeit zuzusehen. Durch die gute Erzählweise waren die vielen Fachausdrücke dann auch nur halb so schlimm.

Okay, spannend ist die Geschichte m.M. nach zwar nicht, aber das war ja auch von dir sicher nicht beabsichtigt. Der eklige Schluß und die gute Pointe machen das nämlich mehr als wett.

Aufgrund von der Thematik fühl ich mich jetzt zwar schmutzig und möchte duschen, aber ansonsten hat's mir gut gefallen!

Gruß
Mike

 

@Mike1978:
In aller Bescheidenheit: Jede Story von mir, die du nicht liest, ist etwas entgangenes Gutes.
Die Pointe mit dem Duschen hab ich aber leider nicht verstanden.

@Arya Stark:
Ja, ja, jaaa! *hechel* Tu es! Es gibt keine Bedingungen, außer daß dir die Geschichte so gut gefallen haben sollte, daß du willst, daß sie andere auch lesen.

r

 

Hallo rel,

Geile Story! Habe mich sehr amüsiert. Eine gelungene Mischung aus lakonischem Witz und Horror. Am besten hat mir die Operation gefallen. Ich habe einmal eine Hirnoperation auf Video gesehen und die lief genauso ab, wie bei dir beschrieben. Ich hege deshalb Verdacht, dass du, wenn du nicht schon Arzt bist, zumindest aber mal Medizin studiert hast, oder wie sieht das aus?

Als Nicht-Mediziner ist eines meiner echten Horrorszenarien ja sowieso, dass ich bei vollem Bewusstsein von irgendwelchen lethargischen Ärzten operiert werde, und nur sehe wie sie irgendwelche Skalpelle zücken und unverständliches Zeugs von "Ligaturen an der unteren Mesenterium" etc. labern.

Deshalb finde ich es auch beknackt, dass sich Leute wegen der Fachsprache beschweren. Die Bedeutung der Wörter ist eh nicht wirklich wichtig, aber dient dem Spannungsaufbau ungemein.
Wenn's einen dann immer noch stört, dass man die Bedeutung nicht kennt, sollte man sich halt weiterbilden und im Fremdwörterlexikon nachschlagen, oder etwas googeln, aber nicht verlangen, dass der Autor die Wörter rausnimmt ... :dozey: *handandiestirnklatsch*

Die Idee mit dem komischen Monsterbaby war auch gut, aber die Geschichte hätte, wie schon anderswo erwähnt, genausogut mit einer missglückten "normalen" Operation funktioniert. Trotzdem mehr als gelungen!

Gruss,

I3en

 

Es geht mir nicht darum, dass ich die Bedeutung der Fachbegriffe nicht kenne, respektive herausbekommen könnte. Es ist nur so, dass die Häufung derselben m.M. nach nicht zu der Art der Geschichte passt.

:D

Grüße von hier!

 

Ich finde, dass gerade die Fachausdrücke wesentlich für die Atmosphäre sind.
Ich muss sie nicht alle verstehen, um zu wissen, dass es sich nicht um einen alltäglichen Routineeingriff handelt, und dass es wichtig ist, dass keinem die Hände zittern.

Aragorn

 

Es ist nur so, dass die Häufung derselben m.M. nach nicht zu der Art der Geschichte passt.

Medizinische Fachausdrücke passen also nicht in eine Geschichte die in einem OP-Saal spielt, und deren Charaktere allesamt Ärzte sind? :confused:

Das soll mir mal einer erklären. :susp:

 

Also ich finde für eine Geschichte dieser Länge (ist ja nicht so lang), waren die Fachausdrücke okay. Wäre die Story länger, oder müsste ich sowas einen ganzen Roman hindurch lesen ... würde ich nach Seite 10 aufgeben.

Gruß
Mike

 

Das Problem ist, dass man in einer eine OP schildernden Geschichte nicht in Holzfällerjargon verfallen KANN, um einer eventuellen Ermüdung des Lesers durch medizinischen Fachterminus zuvorzukommen.:teach:
Das ist natürlich extrem ärgerlich.


J :D

 

Ich habe die Zahl der Fachbegriffe inzwischen auf ein Minimum heruntergefahren. Aber weniger geht nicht. Bei aller Liebe nicht. Außerdem werden sie doch erklärt.

Seid froh, daß ich kein venöses Konvolut kauterisiere oder mit der Metzenbaumschere die Arachnoidea präpariere. Ich könnte noch zwischen Tabula interna und externa unterscheiden und die Blutung aus den Diploe-Venen beschreiben. Eine Eröffnung des Sinus sagittalis superior oder Sinus cavernosus wäre auch nicht gut, von einer Trigeminus-Schädigung gar nicht zu reden. Oder doch lieber eine Hypoglossusparese?
Ich könnte auch mit dem CUSA eine Ultraschall-Gewebelyse durchführen oder einen Thrombus aus der ACI-Schleife holen. Oder die Wundhöhle mit Tavotamb auskleiden. Und beim Verschluß käme Refobacin-Palacos mit Cyanacrylat-Komponente zur Verwendung.

Aber all das tue ich ja nicht. Also Ruhe jetzt.

r

 

Hallo, relysium!

Hat mir gut gefallen, die Story! Gut recherchiert, spannend geschrieben, gute Dialoge. Und der Schluß ist ziemlich drollig. ;)

Das meiste haben ja andere schon erwähnt, deshalb nur noch eine kleine Anmerkung: Diese Diskussion mit den Fachbegriffen bzw. ihrer Häufung ist für mich sehr nachvollziehbar. An manchen Stellen fand ich persönlich es auch etwas viel bzw. zu sehr ins Detail - hier hätte ein kleines bißchen mehr Tempo der Geschichte gut getan. Mein Vorschlag zur Güte wäre: Entweder nur den Fachbegriff oder nur den Allerweltsbegriff bzw. Fachbegriffe etwas dosierter einsetzen. Soll heißen: Entweder schreibst du z.B. Dura oder Hirnhaut, aber nicht beides in einem Satz bzw. bitte nicht ständig erst Fremdwort, dann Erklärung. Das wirkt auf die Dauer etwas ermüdend bzw. wie eine Vorlesung für Medizinstudenten. Ich muß nicht jeden Fachbegriff verstehen, um die Atmo auf mich wirken zu lassen. Es macht mir allerdings die Stimmung etwas kaputt, wenn ich stellenweise das Gefühl habe, in einem Anatomielexikon gelandet zu sein. ;)
Nichtsdestotrotz: Hut ab vor der gründlichen Recherche! Es ist aber oft so, daß von zwei Wochen Recherche in der Geschichte u.U. nur ein(!) Satz oder gar nur ein Wort(!) übrig bleibt - das dann aber an der richtigen Stelle, um die Atmo perfekt zu machen.
Meines langen Blablas kurzer Sinn: Manchmal ist weniger mehr. Ansonsten: Schöne Geschichte! :thumbsup:

Gruß.
Horni

 

Wow! Der beste Trash seit dem legendären "Der Menschenmetzger vom Mars".
Meine Lieblingsstelle ist die, als der Chef persönlich im Anzug reingeschneit kommt, wie im einem überdrehten kafkaesken Erwachungsszenario, und dann noch irgendeinen Quatsch von wegen Kamaruschna daherlabert.
Als störend empfand ich die elends lange Passage über Hirne und Tumore etc...
Meiner Meinung nach trägt das nicht zur Atmosphäre der Story bei, sondern dämpft die Handlung ab.

Gut war auch noch die Stelle

Der Patient war aufgeklärt und hatte das Einverständnisformular unterschrieben.
Solche Tumoren waren einigermaßen selten, deswegen wurde die OP auf Video aufgenommen.
„Ich bin soweit", sagte Winkler, „kann einer bitte die Aufnahme starten?"
Zinn, der als einziger im Saal keine sterilen Handschuhe trug, drückte auf den Aufnahmeknopf. „Läuft", sagte er knapp, und seine Stimme zitterte.
Schwester Gülcan reichte Winkler wortlos das Skalpell für den Hautschnitt

Ohne jeden Übergang, ohne jede Schilderung der Umgebung und ohne irgendwelche Erklärungen, was eigentlich abgeht, wechselt der Fokus der Handlung ins OP.
So auf die Art "juchu, so muss man weniger lesen- lesen is' e doof!"

Trash pur!
Yeah!

 

Trash pur? Reden wir von der gleichen Geschichte?

Der Kommentar liest sich in meinen Augen wie eine Retourkutsche. Natürlich sind die Geschmäcker verschieden, aber TRASH ist ja wohl was anderes.

 

Was?
Das ist doch wohl eine Satire oder?
Eine Retourkutsche worauf?
Fragen über Fragen...

Natürlich sind Geschmäcker verschieden, aber wenn ein Wurm während einer Operation in einem Traum aus Blut und Bäuschel aus einem Hirn rausexplodiert, dann muss ich nicht die Ed Wood- Brille rausholen um zu erkennen, dass es Trash sein muss.
Darüber hinaus ist der Stil neben all den (gut recherchierten Fachausdrücken) eher schlicht und hektisch gehalten.

Ich will hier niemanden beleidigen- wie gesagt, ich finde die Geschichte ja toll!
Ich habe mich herrlich unterhalten.
Gratulation!

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom