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Das Briefmarkenschwein

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21.07.2016
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Das Briefmarkenschwein

Die Träger mit der grauen, geschlossenen Plastikwanne verlassen gerade das Haus. In der Wanne liegt Paul Eduard Schröder, ehemals Vorsitzender des Vereins der Briefmarkenfreunde Duisburg, pensionierter Lehrer. Er ließ sich mit fünfundvierzig krank schreiben, war erledigt, die Blagen schaffen einen. Endlich war Zeit für seine Briefmarken. Offensichtlich hatte er sonst nichts und niemand. Drei Zimmer in der ersten Etage in Wanheimerort. Gut, ist jetzt nicht die beste Gegend, aber so wollte er leben.

Die Beamten der Mordkommission vor Ort versiegeln die Wohnung und verlassen das Haus. Auf dem Weg ins Büro, dann der übliche Stop an der türkischen Imbissbude.
„Zwei Döner, wie immer. Sag mal, kanntet ihr eigentlich auch den Paul Schröder hier um die Ecke?“
„Na klar, der kommt mehrmals in der Woche. Wieso, kannte?“
„Brauchste nicht mehr drauf warten, hat das Restaurant gewechselt“.
Die Döner sind wie üblich dick belegt, viel Fleisch und keine Soße...wegen Knoblauch. Die beiden Beamten der Mordkommission machen sich auf den Weg.

Im Präsidium erwartete der Chef seine Ermittler.
„Und, was ist?“
Peter Schulze berichtet: „ Ja Chef, sieht nach Raubmord aus. Das Opfer, Paul Schröder lag angezogen in seiner trockenen Badewanne und hatte einen dünnen Gegenstand in seiner Brust stecken. Der Arzt meint, Tod sei vor ca. 24 Stunden eingetreten. Genaueres nach der Leichenschau. In seiner Wohnung siehst du keine Tapeten mehr. Fotografien von Pokalübergaben, rundum sind alle Flächen mit Regalen voller Plaketten und Ehrengaben und durchnummerierten Briefmarkenalben bedeckt. Album Nummer 23 fehlt. Ich habe keine Ahnung , was das Zeug wert ist. Ich weiß gerade mal, das Briefmarken Zacken haben. Wir müssen uns einen Spezialisten holen. Eventuell kann der uns was sagen.“
Karl Salzmann meint: “Ich denke, wir sollten auch in seinem Briefmarkenverein fragen. Die werden doch sicher wissen, was der große Vorsitzende gesammelt hat.“
Der Chef sieht auf seine Uhr: „Pressekonferenz, ihr wisst ja, wir haben noch die Sache mit dem Großindustriellen laufen. Da brauchen wir alle Kräfte. Ich denke, den Fall könnt ihr alleine lösen.“ Dreht sich um und geht.

„So habe ich mir das vorgestellt. Wir kleinen Kommissare dürfen hier den Briefmarken-Fuzzie bearbeiten. Und die obere Etage plauscht mit der Großindustrie und steht dann jeden Tag in der WAZ und abends siehst du sie dann noch auf RTL.“
Karl regt sich immer so auf. Für ihn sind alle Todesfälle gleich schlimm.
„ Peter , wo fangen wir an?“
„Ich versuche mal etwas über den restlichen Vorstand zu erfahren und du besorgst uns einen Briefmarkenfachmann.“

Nach einer halben Stunde hat Karl einen vereidigten Sachverständigen gefunden. Herr Felix hat Zeit und wäre bereit, sofort nach Wanheimerort zu fahren. Man hat sich für 14 Uhr verabredet.
Karl meldet sich bei seinem Kollegen ab und fährt zum Tatort. Herr Felix erwartet ihn schon vor der Türe. Karl zeigt seinen Dienstausweis, bittet auch Herrn Felix sich auszuweisen. Karl notiert sich die Nummer des BPA und steckt Block und Kugelschreiber wieder in die Tasche.
„Wie kommt es, Herr Felix, dass sie so schnell Zeit haben?“ „Ach wissen sie, wenn man schon einmal die Gelegenheit geboten bekommt, Teile der besten Sammlung in unserem Land zu sehen, da spurtet man doch gerne. Immerhin hat der Herr Schröder ja dann und wann ausgestellt und Auszeichnungen, sogar Groß-Gold bekommen. Aber seine besten Stücke zeigte er nur selten. Selten befand er mal ein Vereinsmitglied für würdig , einen Blick auf die Sammlung zu werfen. Wissen sie , die Sammlung Schröder ist gut katalogisiert und dokumentiert. Schröder hatte eine vollständige Sammlung der Briefmarken der ersten 10 Jahre weltweit, sowie eine komplette Sammlung deutsche Staaten, deutsches Reich. Eigentlich fehlte ihm zu seinem Glück nur noch die blaue und die rote Mauritius. Durch einen Zufall oder durch besondere Aufmerksamkeit, war es ihm mal gelungen an einen kompletten Bogen Baseler Täubchen zu kommen. “

Salzmann unterbricht: „Ich verstehe nichts von Marken.“ Er öffnet die Haustüre und beide gehen in erste Etage.
„Ich weiß nur, dass die Zacken haben“ Und schon war der Experte wieder beim Thema.

„ Ja das stimmt auch nur bedingt. Die frühen Briefmarken waren alle ohne Zacken. Die wurden bei Bedarf von einem großen Bogen geschnitten.“
Salzmann zerschnitt das Siegel an der Tür und öffnete. Herr Felix schaute sich ehrfurchtsvoll um: „Ja das ich das noch erleben darf.“ Er zog sich das Album mit der Nummer 11 hervor.
„Nummer 11 ist eine Sammlung der frühen bayrischen Marken. Das Album ist mal in einer Fachzeitung vorgestellt worden. Sehen sie hier, dass hier ist ein Brief der Extraklasse, die Nummer sieben 18 Kreuzer mit Datum 1.Juli 1858, also Erstausgabe. Der bringt glatt zwischen 5 und siebentausend Euro. Wenn sie das mal hochrechnen, hat dieses Album alleine einen Wert, der in den zigtausenden liegt. Schröder hat nur bestes Material gesammelt.“
Salzmann hat Mühe den Experten endlich aufs Thema zu bringen.
„Herr Felix, schön das sie so eine Freude an den bunten Papierstückchen haben, ich muss aber einen Mord aufklären. Sagen sie mir bitte, was sie über Album 23 wissen. Das fehlt nämlich“
„Oha, in 23 sind die besten Marken der Schweiz. Da hat es im Verein einigen Krach drum gegeben. Soweit ich gehört habe, wurde behauptet, dass einige Marken wohl vom Geld des Vereins gekauft wurden. Der zweite Vorsitzende hat mir erzählt, warten sie das war letztes Wochenende bei der Auktion, der Schröder sollte bald abgewählt werden oder sogar aus dem Verein fliegen. Ein Vorstandsmitglied hatte angeblich mit dem Schröder zusammen eine ganz Reihe Raritäten erworben. Dann waren die Marken aber plötzlich nur noch Schröders Marken, er gab sie nicht wieder her.“
„Herr Felix, wir reden hier über Riesensummen. Welchen Wert hat denn die Sammlung Schröder?“
„Versichert ist die Sammlung mit 2 Millionen. Wert ist die deutlich mehr. In der Wohnung hier sind aber die meisten Alben nur mit einfachem Material bestückt. Auflage der Versicherung war, dass die wertvollsten Alben im Tresor liegen müssen. Hier haben nur die Nummern 11 und 23 wirklich Wert. Geschätzte 100tausend Euro, die Versicherung hat für die Wohnung aber nur bis 40 Tausend zugelassen.“
Salzmann verwundert: „Wie kann der Schröder sich denn solche Beträge leisten, der ist doch ein Frühpensionär. Seine Wohnung sieht auch nicht aus, als wenn er Geld drucken könnte“.
Herr Felix legt das Album 11 beiseite und schaut den Kommissar erstaunt an „ Ja wissen sie denn nicht, dass er der Inhaber von Argus-Kredit ist?“
„Sie meinen, der Mann ist ein Kredithai?“
„Na klar, die meisten Leute hier in der Gegend haben doch Schulden bei dem. Und bei 5% Zinsen pro Monat leppert sich das schon.“
„Das ist ja Wucher!“, stellt Salzmann fest.
Herr Felix setzt noch leise hinzu: „ Und wer nicht zahlte, dem statteten dann seine Aussendienstmitarbeiter einen Hausbesuch ab!“

Jetzt wird Salzmann hellhörig: „Meinen Sie, einer seiner Kreditnehmer hat den Schröder umgebracht?“

Herr Felix sieht aus dem Fenster: „Dass weiß ich nicht.“

Beide verlassen die Wohnung. Salzmann schließt ab und versiegelt die Tür. Das Album Nr 11 hat er vorsichtshalber sichergestellt. Vor dem Haus verabschieden sich beide Herren. Salzmann fährt zurück ins Präsidium.

Sein Kollege Peter wartet schon im Büro. „ Weißt du was, ich habe von dem Briefmarkenverein den gesamten Restvorstand einbestellt. Gegen 17 Uhr werden alle hier sein. Die haben wohl kräftigen Zoff gehabt mit dem Schröder. Besonders der Pressewart, ein Dr. Wegner hatte sich mit dem Opfer angelegt. Es soll da um einiges an Geld gegangen sein.“
„Stimmt“ sagt Salzmann „ weißt du, die Sammlung vom Schröder ist mehr als 2 Millionen wert. Der Schröder verdiente sein Geld als Kredithai. Er war der Mister Argus–Kredit. Der Schröder schickte seine Schläger gerne mal zum Geldeintreiben. Und von den Wucherzinsen kaufte der sich dann kleine bunte Papierstückchen. Wir sollten uns eine Liste seiner Kunden besorgen. Ich bin sicher, einer seiner Kunden hat ihm ein persönliches Dankeschön überbracht, auf die klare Art. Der Briefmarkenexperte hat mir gesagt, dass die wirklichen Sammlungswerte in der Sparkasse im Safe sind. Zwei gute Alben hatte er aber doch zu Hause. Band Nr 11, den ich vorsichtshalber sichergestellt habe und Band 23. Das fehlende Album ist eben das, um das die Briefmarkenvereinsfreunde gestritten haben. Richtig Krach hatte es zwischen unserem Opfer und dem Dr. Wegner gegeben. Schröder soll den Mann um einiges betrogen haben. Hat die KTU uns schon einen Bericht gegeben?“
„ Nein , noch nicht, lass uns doch mal eben rübergehen.“


Im Labor wenden sie sich an Klaus Essen. „Hallo Klaus, hast du schon Ergebnisse für uns?“
„Nein, euer Chef hat alle Kapazitäten für seinen großen Fall blockiert.“
Salzmann wagt einen Vorstoß: „Was meinst du Klaus? Wir haben nachher die ersten Verdächtigen im Büro und brauchen Fakten!“
„Ich werde sehen was ich tuen kann, aber ich verspreche nichts. Ich muss wieder“
Salzmann hat nichts anderes erwartet. „Peter, las uns mal zum Büro der Argus fahren. Mal sehen was wir da finden.“

Den Schlüsselbund des Opfers nehmen sie sich aus der KTU mit. Das Büro liegt in der Innenstadt auf der Königsallee. Ein Schlüssel vom Bund passt.

Das Büro ist klein, sehr sauber, ordentlich aufgeräumt. Schröder hat keinen Computer. Ein altmodischer Karteikasten steht neben dem Schreibtisch. Jede Menge Karteikarten, alles Kunden. Eine Karte ist hochkant eingestellt. Tamara Kranz. Mehrere Briefe liegen der Karte bei.
Bettelbriefe, Kind hungert, kann nicht mehr zahlen, Kind krank, keine Arbeit. Auf den Briefen handschriftliche Vermerke der unschönen Art. Wenn du keinen Job mehr hast, dann gehe zur Vulkanstraße, ich habe da auch einen Ansprechpartner, der sich um dich kümmert. Du hast doch einen ansprechenden Körper. In ein bis zwei Jahren hast du dann alles bei mir abgezahlt.
Und dann war da noch der kleine Zeitungsausschnitt mit dem schwarzen Rand. Tamara hat uns viel zu früh verlassen. Als Trauernde standen Kai Kranz und Sohn.
Die beiden Kommissare haben einen weiteren Verdächtigen. Adresse steht auf der Karte. Also nichts wie hin. Kranz ist nicht zu Hause. Er wird wegen dringenden Tatverdachts zur Fahndung ausgeschrieben.

Pünktlich gegen 17 Uhr erscheint der Vorstand der Briefmarkenfreunde in der Dienststelle. Alle bedauern das Ableben ihres lieben Freundes und Vorsitzenden und überhaupt, so ein guter Mensch hat das doch nicht verdient. Die beiden Ermittler halten sich mit Kommentaren zurück, fragen nach den Alibis, gestern in den späten Abendstunden wurde Schröder ermordet .
Der zweite Vorsitzende Herr Kunkel hat ein gutes Alibi. Er war auf der Autobahn bei Frankfurt gegen 23 Uhr von einer Polizeikontrolle mit dem Video-Wagen angehalten worden. Durch die Baustelle am Frankfurter Flughafen mit 140kmH bei erlaubten 80, Punkte wird’s geben und wohl auch ein Fahrverbot.
Der Schriftführer, Walter Müller, gibt an, dass er erst heute mit dem TUI Flieger aus Malle zurückgekommen ist.
Vom Vorstand fehlt der Kassierer, Udo Koslowski. Der hat diese Woche Nachtschicht bei HKM. Bleibt der Pressewart und der hat kein Alibi, aber ein Motiv. Die anderen Herren können gehen. Der Pressewart, Herr Dr. Wegner, ist Arzt in Wanheimerort. Wo er gestern war, weiss er nicht. Warum soll er auch. Schließlich ist er Arzt und kein Mörder. Das Verhör zieht sich hin. Gegen 21 Uhr erzählt Wegner, er habe durch seine Spielsucht alles verloren. Haus und Praxis sind hoch verschuldet. Die Ehefrau war schon vor Monaten gegangen. Er hatte sich beim Schröder Geld geliehen und dann in einer Pokerpartie 80 Tausend Euro gewonnen. Mit dem Gewinn wollte er eine kleine Raritätensammlung Schweizer Marken erwerben. Er fuhr zur Auktion nach Stuttgart und ging bei jedem Gebot mit. Bei 65 Tausend war der letzte Mitbieter ausgestiegen. Nach seiner Rückkehr in Duisburg besuchte er sofort seinen Vorstandskollegen und präsentierte stolz die großartigen Marken. Aber Schröder zeigte sich nicht im gleichen Maße erfreut, oder besser gesagt er zeigte eine andere Art von Freude.
Schröder hielt sein schwarzes Büchlein hoch und fragte: „Na was meinst du, mit wie viel stehst du schon hier drin? 120.000€ sind es bereits. Und da sind die 6000 € Zinsen für diesen Monat noch nicht bei. Die Marken lass mal schön als Anzahlung hier.“
Er nahm den Auktionskatalog vom Schreibtisch und sagte: „Sie mal, ausgerufen für 40 Tausend, die schreibe ich dir dann auch gut.“
Dr. Wegner protestierte, schließlich hatte er doch deutlich mehr gezahlt. Schröder hätte dann plötzlich eine Pistole in der Hand gehalten und gesagt, besser wenn Wegner jetzt gehen würde. Wegner sei dann auch gegangen.

Schröder war ein echtes Schwein.

Salzmann sagt: „ Und deswegen haben sie dann Schröder getötet?“
Wegner ist am Ende. Er stammelt nur noch: „nein , nein , nein...“
Kommissar Schulze ruft einen uniformierten Beamten: “Bringen sie den Herrn Doktor in die Zelle. Er steht unter dringendem Mordverdacht. Morgen machen wir weiter.
Hausdurchsuchung, eventuell finden wir ja das fehlende Album.“


Ein neuer Tag, beide Kommissare sind wie immer pünktlich um 7 Uhr im Büro. Salzmann liest das Aussagenprotokoll von gestern Abend.
„Also, wenn tatsächlich der Herr Doktor mit der Waffe bedroht wurde, dann kann ich mir vorstellen, dass er auch gegangen ist. Sehr mutig wirkt der nicht auf mich.“

Schulze ließt das gerade erhaltene Fax.
„Gerichtsmedizin, endlich. Der Tod trat in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch ein. Etwa um Mitternacht plus minus der üblichen Zeit. Das Tatwerkzeug ist ein aus Messing gedrehter, etwa 30 cm langer spitzer Stab. Zwei Stichkanäle, aber nur ein Einstich. Der erste perforiert die Lunge, knapp neben dem Herz, keinesfalls sofort tödlich. Der zweite deutlich tiefere Kanal geht direkt ins Herz, stellt eine mit dem Leben nicht zu vereinbarende Verletzung dar, sofortiger Tod. Am herausstehenden Ende sind noch Anhaftungen von Eisen, wohl eine abgebrochene Schraube. Keine Fingerabdrücke, keine verwertbare Fremd-DNA. Damit kommen wir auch nicht weiter.“
Salzmann steht auf „Ich habe gestern genau so ein Messingteil gesehen. Wir sollten jetzt sofort nach Wanheimerort fahren und uns in der Wohnung umsehen.“

Sie werden unterbrochen.

Ein uniformierter Kollege öffnet die Bürotüre und fragt:
“Ihr sucht doch den Kai Kranz, eine Streife hat den gerade aufgegriffen. Der stand am Hauptbahnhof.“
Er zieht einen kleinen Mann in Handschellen hinter sich her und drückt ihn auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch. „Danke Kollege. Die Schließacht können Sie abnehmen“

„Na Herr Kranz, wo sollte die Flucht denn hingehen?“ „Wieso Flucht?“
„Also fangen wir ganz vorne an. Ihre Frau hatte sich doch Geld vom Schröder geliehen. Ihre Frau ist tot, Schröder auch. Und da fragen wir uns doch, was haben sie damit zu tuen?“
Kranz sieht auf: „Die Drecksau ist tot? Gott sei dank. Der wollte meine Frau in den Puff stecken, nur um sein Geld zu bekommen. Wir haben doch nicht absichtlich unsere Jobs verloren. Und der hat meine Tamara dann fertiggemacht.“ „Und dann sind sie hingegangen und haben Schröder umgebracht. Sie haben doch ein klares Motiv.“
Salzmann steht neben dem Stuhl und beugt sich über Kranz:
“Legen sie ein Geständnis ab. Wir warten nur noch auf die Ergebnisse aus dem Labor, dann haben wir sie doch sowieso.“ „Aber warum sollte ich denn so etwas tuen? Ich muss mich nach dem Tod meiner Frau um unseren Sohn kümmern. Meine Frau war doch schon lange krank. Herzprobleme, schon zweimal zur Op im Kaiser Wilhelm Krankenhaus.“
„Also dann mal Klartext. Wo waren Sie denn vorgestern Abend?“
„Ich war mit meinem Sohn die letzten drei Wochen bei meinen Schwiegereltern in Augsburg. Hier fiel mir die Decke auf den Kopf. Alles erinnert mich an meine Frau. Der Junge ist noch bei der Oma.“
Salzmann läßt sich Namen und Adresse der Schwiegereltern geben. Schulze bittet dann telefonisch die Kollegen in Bayern um Überprüfung.
„Bis auf weiteres bleiben Sie unser Gast“
Er ruft den uniformierten Kollegen und lässt Kranz in die Zelle bringen.

„Und jetzt fahren wir in die Wohnung von Schröder. Koslowski, unser fehlender Briefmarkenfreund wohnt um die Ecke. Nachtschicht ist vorbei, also wird der jetzt zu Hause sein.“
An der Wohnung angekommen, dass übliche Ritual, das Siegel aufschneiden, Tür auf und Handschuhe an. Salzmann geht gleich ins große Zimmer und zeigte auf ein Bild.
„Siehst du Peter, ich wußte doch das ich das Teil gesehen hatte. Ehrenpreis der Ausstellung kaiserliche Postgeschichte in der Hauptstadt. Der goldene Funkturm. Und schau mal da im Regal liegt noch das Unterteil. Eintüten und mitnehmen, eventuell findet das Labor ja noch Spuren vom Täter.“
Das Teil besteht aus einer Eichenplatte auf der eine vergoldete Kugel montiert ist. Darauf war ursprünglich das Messingteil aufgeschraubt. Die Reste einer abgebrochenen Verbindung sind noch erhalten.
„Dann las uns mal gleich zum Koslowski gehen. Mal sehen was der uns erzählt.“
Bis zum Kassenwart sind es keine 150 Meter. Nach dreimaligem Klingeln öffnet ein verschlafener Mann in Unterhose und brummt: „Wat wollt ihr Typen denn hier. Versicherungen und Zeitungen habe ich schon alles.“
Die Beamten zeigten ihre Dienstausweise.
„Mein Name ist Salzmann, Kommissar und das ist mein Kollege Schulze, dürfen wir reinkommen, danke.“
Beide Beamten drängen den Mann etwas zur Seite und Schulze schließt die Tür. Koslowski sieht recht erschrocken auf die Tüte in der Hand von Salzmann, wird blass. Er geht in die Küche, nimmt sich ein Wasserglas und füllte es zur Hälfte mit Korn, nimmt einen großen Schluck:
„Seit ihr mir aber schnell drauf gekommen. Ich hatte ja gedacht, das dauert länger. Wisst ihr, ich bin eigentlich ganz froh, dass ihr hier seit. Ich ziehe mich eben an und packe das Nötigste ein.“
Er steht auf und geht ins Schlafzimmer. Die beiden überraschten Kommissare begleiten Koslowski.
Schulz fragte: „ Wie ist das denn passiert? “
„Ich habe das Schwein auf dem Gewissen. Ihr kennt sicher Trüffelschweine, Schröder war ein Briefmarkenschwein. Und wenn der dann in unseren Sammlungen was von Wert fand, nahm er sich was er wollte. Ich bin zu ihm hin, hatte auf der Hütte blau gemacht. Der hat ganz schön blöd geguckt, als ich um 11 Uhr am Abend vor seiner Tür stand. Ich wollte meine drei Marken, die ich ihm für die Ausstellung in Berlin geliehen hatte . Ich nahm den goldenen Funkturm vom Regal und sagte ihm, dass der Pokal mir auch zusteht. Er war flink wie ein Wiesel, griff nach dem Teil und wir zerrten beide. Plötzlich rutschte das Teil aus meiner Hand. Er rammte sich die Spitze in die Brust und torkelte dann ins Bad. Ich hatte Angst und bin sofort nach Hause. Ich habe dann von hier den Dr. Wegner angerufen und der hat gesagt, ich fahre hin und erledige alles. War ein Unfall und rede zu niemandem darüber.“
Schulze ruft über sein Handy einen Streifenwagen. Salzmann erkundigt sich noch, was Koslowski mit dem Pokal nach der Tat gemacht hatte.
„Na nix, der steckte doch in der Brust vom Schröder“

Salzmann und Schulz übergeben Koslowski den Uniformierten zum Abtransport, vorläufige Festnahme im Amtsdeutsch.

Zurück in der Dienststelle lassen sie Dr. Wegner aus der Haftzelle vorführen. Auch Wegner sieht den eingetüteten Pokalsockel und beginnt zu erzählen.

„Kurz nach 23 Uhr hat Udo Koslowski angerufen, völlig aufgelöst. Er sagte, ich habe Schröder getötet. Daraufhin bin ich schnell in Schröder`s Wohnung gefahren und habe den schwer verletzten Schröder, ohnmächtig aber noch lebend, in der Badewanne vorgefunden. Der Funkturm steckte in der Brust. Ich dachte, dass sei ein Wink des Schicksals. Endlich konnte ich es diesem Scheusal heimzahlen. Ich habe den Sockel gefasst,etwas hochgezogen, die Spitze mehr aufs Herz ausgerichtet und mit aller Kraft zugestossen. Dabei ist das Teil zerbrochen. Den Sockel habe ich dann mit einem Handtuch abgewischt und aufs Regal zurückgestellt. Das Album mit meinen Marken lag auf dem Tisch. Ich hab`s mitgenommen.“

Dr Wegner`s Aussage wird notiert. Anschließend wird er in die Zelle zurückgebracht.

Die Kollegen aus Bayern bestätigen das Alibi vom Kranz, er kann gehen. Der Abschlussbericht wird geschrieben und die Akte dem Chef auf den Tisch gelegt.

Am nächsten Tag, die Schlagzeile im Lokalteil der WAZ
„Chef der Duisburger Mordkommission stellte die Mörder des bedeutendsten Briefmarkensammlers unserer Stadt in Rekordzeit.“ Und so weiter.

Vom Kredithai und Briefmarkenschwein war keine Rede.

De mortuis nil nisi bene! Nichts Schlechtes über die Toten!

 

Hallo und Herzlich Willkommen bei den Wortkriegern.

Ok,ich melde mich freiwillig, die Rolle des Meckerers zu übernehmen und dir das zu sagen, was dir so ziemlich jeder Kommentator hier sagen wird: deine Formatierung ist eine einzige Katastrophe!!
Fließtext im Blocksatz ohne Absätze, Dialoge und Gespräche hintereinander in derselben (!) Zeile, keine Trennng von Sinn- und Handlungsabschnitten... willst du uns veräppeln?!

Dein Text ist praktisch UNLESBAR!

Und falls das jetzt daran liegt, dass das mit Ipad geschrieben wurde, oder auf'm Smartphone, oder über whats app oder weiß der Geier, welche "technische" Entschuldigung jetzt auch immer kommen mag- das alles zählt nicht! Das juckt hier keinen! Das einzige, das hier zählt, ist das, was du ablieferst. Und das geht gar nicht.

Sei also bitte so gut und bring deinen Text erst mal in eine lesbare Form. Dann wird sich sicher auch der ein oder andere Wortkrieger finden, der sich die Mühe machen wird, darauf einzugehen. Und dir fallen dann vielleicht auch direkt mal ein paar Fehler auf, die mir sofort ins Auge gesprungen sind, z.B. die Fehler in der Erzählzeit. Du springst nämlich zwischen Präsens und Imperfekt umher wie ein junges Reh- und ich glaube nicht, dass das so gewollt ist.

In diesem Sinne rate ich zu einer fundamentalen Überarbeitung, sofern du hier in diesem Forum nicht nur Nackenschläge kassieren willst!

Eisenmann

 

Mit einem leichten Augenzwinkern folgende Anmerkung.

Ja , ich beherrsche die Kunst der Ausrede.

Die Formatierung sieht im Original etwas anders aus.

Und natürlich werde ich nacharbeiten.

Und, ich kann den Text gut lesen...

Danke für die erste Antwort und Anregung.

 

Hallo der aus der Heide,

herzlich Willkommen bei den Wortkriegern!

Tja, das ist er nun, dein erster Text in diesem Forum. Leider muss ich dir gestehen, dass du dein Debut rein formal gesehen schon einmal mächtig verhauen hast. Wie auch 'Eisenmann' schon angedeutet hat, ist deine Geschichte von der Formatierung aus gesehen das reinste Desaster. Kein einziger Absatz, aufeinander folgende (!) Dialoge in einer Zeile... usw. Wenn du möchtest, dass jemand deine Texte ernst nimmt und dir einen Kommentar dazu schreibt, würde ich dir nahe legen, sie auf eine angemessene Form zu bringen, d.h. Absätze einbauen, Dialoge trennen, Zeitformen verändern. Das alles kannst du über die Funktion "bearbeiten" machen, die in der Leiste unter deiner Geschichte zu finden ist. Wenn du den Text soweit geändert hast, schaue ich ihn mir gerne nochmal an.

Grüße,
SCFuchs

 

Die Formatierung sieht im Original etwas anders aus.
Dann sorge doch bitte dafür, dass der Text hier auch so aussieht. Es ist ja nicht schlimm, Eisenmann hat dir lediglich einen Hinweis gegeben.

Und, ich kann den Text gut lesen...

 

Und, ich kann den Text gut lesen...

Na, das ist ja die Hauptsache, dass du den Text gut lesen kannst - nur wundere dich nicht, wenn dann auch die Kommentare wohl überwiegend nur von dir kommen werden.

Ganze drei Beiträge und bei zweien davon direkt daneben gegrätscht - ich frage mich wirklich, mit welcher Resonanz manche hier rechnen, die sich selbst so einen Einstand geben....

 

Hallo der aus der Heide!

Nachdem die Geschichte nun lesbar gestaltet ist, mache ich mich mal an einen inhaltlichen Kommentar. Der Kommentar bezieht sich selbstverständlich nur auf die Geschichte und ist kein Angriff auf dich als Person.

"Die Träger mit der Plastikwanne verlassen gerade das Haus."
=> Eine Plastikwanne? Ich dachte immer, das wäre ein Blechsarg. Aber selbst, wenn es Plastik ist, schaffst du hier ein Bild, das den meisten Lesern nicht das zeigt, was du zeigen willst. Bei "Plastikwanne" geht man nunmal nicht von einem Sarg aus.

"Auf dem Weg ins Büro dann der übliche Stop an der türkischen Imbissbude."
=> Ja, und wer? Wer stoppt da? Wer redet da? Du gibst dem Leser zu wenig Informationen.

"2 mal Döner"
"ca. 24 Stunden"
=> Zahlen in literarischen Texten bitte ausschreiben und auch sonst keine Abkürzungen benutzen.

gewechselt“.
Und, was ist?.“
=> Bitte Zeichensetzung überprüfen. Da sind eine Menge Flüchtigkeitsfehler drin.

"keine Soße....wegen Knoblauch"
=> Das sind nur drei Auslassungspünkten ... und sie werden durch Leerzeichen von den sie umgebenden (vollständigen) Worten getrennt.
=> Ansonsten habe ich den Eindruck, dass der Autor es ziemlich eilig hatte. Akürzungen, nicht ausgeschriebene Zahlen, fehlende Worte: "wegen Knoblauch". Geh noch mal mit Ruhe an die Geschichte ran. Der Leser würde es dir danken.

"Peter Schulze berichtete"
"Karl Salzmann meint"
"Der Chef sieht auf seine Uhr"
=> Eilig, eilig, eilig. Du wirfst da 'ne Menge Leute in die Geschichte; der Leser kommt gar nicht mit, wer ist da, wo sind die usw. Da fehlt das Drumherum. Charaktere, Atmosphäre aufbauen, auch über den Lesefluss nachdenken.

"Briefmarkenfutsie"
=> Meinst du einen Fuzzie?

"Nummer 11 ist eine Sammlung der frühen bayrischen Marken. Das Album ist mal in einer Fachzeitung vorgestellt worden."
=> Denk mal darüber nach, dass solche geballten Informationen für den Leser total langweilig sind. Wir lesen einen Krimi. Wir wissen noch nicht mal, wie der Ermordete genau gestorben ist, und nun müssen wir ellenlang was über Briefmarken lesen.

"die Versicherung hat für die Wohnung aber nur bis 40 Tausend zugelassen.“
=> Der Typ weiß aber verdammt gut Bescheid über alle Einzelheiten von Schröders Briefmarkenleben.

"Salzmann verwundert:"
=> Wie gesagt: Eilig. Das liest sich nicht schön, Heidemann.

"Jetzt wurde Salzmann hellhörig: „Meinen Sie, einer seiner Kreditnehmer hat den Schröder umgebracht?“
=> Das fragt der irgendeinen Briefmarkenfuzzie? Warum?

"Argus – Kredit"
=> Bindestrich, also ohne Leerzeichen. Kein Gedankenstrich.

"Unser schon so lange gesuchter Mister Argus – Kredit. Wir sollten uns eine Liste seiner Kunden besorgen. Der Schröder schickte seine Schläger gerne mal zum Geldeintreiben"
=> Die Briefmarkenfuzzies wissen alle, dass der Schröder der Kredithai war, nur die Polizei ist total ahnungslos? Wieso? Ist das eine Deppen-Polizei?

"Die beiden Kommissare hatten einen weiteren Verdächtigen."
=> Weil die Karteikarte aufrecht stand, wird Kranz zur Fahndung ausgeschrieben? Das ist doch lächerlich! Man braucht ja nicht unbedingt besonders viel von unseren Polizeibehörden und unserem Rechtssystem zu halten, aber wenn die so oberflächlich und deppert vorgehen würden, wäre Deutschland schon längst untergegangen.

Tja, sorry, hier steige ich aus. Du solltest nochmal über deine Geschichte nachdenken. Krimis brauchen Glaubwürdigkeit, sonst funktionieren sie nicht.

Grüße,
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Chris,
danke für die Arbeit.
Ich denke nach, ändere natürlich auch ein wenig den Text.

Als Briefmarkensammler sieht man natürlich das Thema etwas anders. Ich gebe dir recht, nicht jeder weiss etwas mit dem Thema anzufangen.

Die Kunststoffwanne ist ein häufig genutzter Behälter zum Transport von Leichen.
Werde aber einen Sarg daraus machen.

Kurzgeschichte, daher lasse ich möglicherweise zuviel weg. Werde ich drüber nachdenken.


Nochmals Dank für die Anregung

Mfg

der aus der Heide

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo der aus der Heide,

wir hatten ja bereits miteinander kommuniziert. Schön, dass du dir die Mühe gemacht hast, deinen Text nochmal zu überarbeiten. Das mit der Formatierung und dem Reinkopieren aus einer anderen Datei ist natürlich schade, naja. Nun zum Inhalt; ich beginne mal mit ein paar Kleinigkeiten:

Die Träger mit der Plastikwanne verlassen gerade das Haus.
Plastikwanne? Seit wann legt man eine Leiche in eine Plastikwanne?

Pensionierter Lehrer, ließ sich mit 45 krank schreiben, war erledigt, die Blagen schaffen einen.
Zahlen bei literarischen Texten immer ausschreiben.

Gut, ist jetzt nicht die beste Gegend aber geht so.
Streichen. Das soll der Leser denken, nicht der Autor ausschreiben.

Auf dem Weg ins Büro dann der übliche Stop an der türkischen Imbissbude.
Laut der neuen RS "Stop" mit Doppel-P, glaube ich.

„2 mal Döner, wie immer. Sag mal, kanntet ihr eigentlich auch den Paul Schröder hier um die Ecke?“
Der Arzt meint, derTod sei vor ca. 24 Stunden eingetreten.
Hier frage ich mich, warum du die Verbesserungsvorschkäge von Chris Stone nicht aufgenommen hast. Abkürzungen sowie Zahlen immer ausschreiben! Beim zweiten Satz fehlt zudem der Artikel.

Die Döner waren wie üblich dick belegt, viel Fleisch und keine Soße....wegen Knoblauch.
"Wegen Knoblauch"? Was hat der mit der Fülle an Fleich und Soße zu tun?

Im Präsidium erwartete der Chef seine Ermittler. „Und, was ist?.“

Das Opfer, Paul SchröderK lag angezogen in seiner trockenen Badewanne und

Ich weiß gerade mal, das Briefmarken Zacken haben.

Karl Salzmann meint:“ Ich denkeK wir sollten in seinem Briefmarkenverein fragen. Die werden doch sicher wissen was K der große Vorsitzende gesammelt hat.“

Dreht sich um und geht.
Absatz

Wir kleinen Kommissare dürfen hier den Briefmarkenfutsie bearbeiten.

„Wie kommt es K Herr Felix, dass sie so schnell Zeit haben?“

„Ach wissen sie, wenn man schon einmal die Gelegenheit geboten bekommt,

Wissen sie , die Sammlung Schröder ist gut katalogisiert und dokumentiert.

„Ich verstehe nichts von Marken. Ich weiß nur, dass die Zacken haben“
Streichen. Das ist eine unnötige Wiederholung. Beim zweiten fehlt zudem ein Punkt.

„ JaK das stimmt auch nur bedingt,

„Ja das ich das noch erleben darf.“
Wieso dieses "ja"?

„Herr Felix, schön Kdas sie so eine Freude an den bunten...

wurde behauptet, das einige Marken wohl vom Geld des Vereins gekauft waren.
Überprüfe allgemein deinen Text nochmal auf die "das,s-Regel".

Ich schließe hier mal meinen Kommentar und würde dir nahelegen, deinen Text nochmal gründlich auf RS- und Grammatikfehler durchzugehen. Ferner würde ich dir - im Sinne eines gegenseitigen Austausches über deine Geschichte - raten, über die Vorschläge deiner Leser nachzudenken und das auch bermerkbar machen. Wenn du schreibst, dass du deinen Text mit dieser eigentümlichen Formatierung (du hast sie ja jetzt glücklicherweise etwas abgeändert) lesen kannst, ist das vielleicht die erste Hauptsache. In diesem Thema vertrete ich die Aussage von Eisenmann.

Liebe Grüße,
SCFuchs

 

Danke, SCFuchs,

ist bereits in Arbeit.

wegen Knoblauch bezieht sich auf die Soße. Ich denke , dass ergibt sich aus dem Zusammenhang.


Gruss
der aus der Heide

 

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