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Das Etaschelplanetensystem Teil 1 und 2

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07.01.2004
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Das Etaschelplanetensystem Teil 1 und 2

So verliebt man sich auf Etaschel 3, einem Planeten weit ab, hinter dem Milchstrudel, gleich in der Nähe von Etaschel 2, einem Nachbarplaneten von Etaschel 1, den man leicht findet, wenn man immer der Nase nach fliegt und diese Nase nach Etaschel 4 zeigt.
Hier ist das Wetter immer gut, denn man lässt die Wolken in der Erde regnen. Das geht ungeheuer gut und kostet keinen Cent. Man hat die Wolken einfach mal überredet, für ein paar Äonen unter der Erde zu leben. Immer am Himmel ist ja langweilig und da kann man ruhig mal Zwiesprache mit den gigantischen Erdkäfern halten. Die drei Sonnen glühen auch gleichzeitig für Etaschel 1 – 4. An Etaschel 5 wird derzeit noch gebaut und man wird diesen Planeten ungefähr in 200 Jahren fertig gestellt haben. Zum geplanten Einweihungsfest wird ein Gleitgelklumpen erwartet, der zur Freude aller, sich von einer Konsistenz in eine andere verwandeln kann. Kinder sollen dann auch mal anfassen können und dürfen. Die älteren Bewohner der Etaschelgruppe müssen sogar anfassen. Der Grund liegt im Verborgenen und in den Gesetzen des Planeten, die keiner versteht. So heißt es, laut Paragraphen „zum Anfassen des Gleitgelklumpen“, im Kommunikationsgesetzbuch;

§ 270
„Hält ein Bewohner des Etaschelsektors, nach Durchführung einer Gleitgelklumpenshow, nicht eines seiner Gliedmaßen oder eines der Gliedmaßen eines Verwanden, zur Konsistenzüberprüfung, in den Klumpen, so wird er in die Nebel des Hybris gestoßen. Ohne Betäubung. Schluss.“

Weiterhin spricht ein weiterer Paragraph davon:

§ 145
„Für die Dauer der Berührung des Klumpen sind 10 Sekunden anzusetzen. Wird diese Dauer unterschritten, erfolgt die Bestrafung durch Zeitentnahme aus der Lebenszeit“

Die Paragraphen, die so eine Gleitklumpenshow regeln, belaufen sich auf 8710 Zeilen. Das ist eine Schätzung. Nachgezählt hat das noch keiner.

Auf Etaschel 3 gibt es nicht viele Gleitklumpenshows. Die Bewohner gieren nicht gerade danach. Anders jedoch auf Etaschel 1 – 2, 4 und Etaschel 5 verspricht auch ein netter Auftrittsort zu werden.
Etaschel 3 ist sowieso ganz anders, als seine Nachbarplaneten. Das sieht man schon von weitem, wenn man mit einem Raumschiff anreist. Dann weht aus der Atmosphäre der rote Staub und wenn das Raumschiff eine beschissene Lüftung hat, so ist es schon oft vorgekommen, erstickt man, wenn man genau durch so eine Wehe fliegt. Deswegen stürzen auch viele Raumschiffe führerlos einfach ins Meer oder verglühen, weil sie nicht exakt genug eingeflogen sind. Das passiert so oft, dass sich die Bewohner etwas wünschen, wenn die Maschinen in ihrem Garten landen.
Die Bewohner sehen aus wie Menschen. Sie besitzen zwei Hände mit Armen dran oder zwei Arme mit Händen dran, dass kann man drehen wie man will und auch sie befördert ein Paar aus Fuß, Schenkel, Bein und Arschverankerung. Die Tiere haben meist den selben Namen und sehen genau so aus wie auf der Erde und auch hier betrinkt man sich, wenn man von der Arbeit kommt.

So wie Elebrador, der gerade von Etaschel 5 kommt. Er errichtet mit seiner Firma dort gerade tektonische Platten. Es war eine ganz schöne Arbeit sie durch das All zu transportieren. Überall der Stau und an manchen dichtgedrängten Himmelskörpern kamen sie zuerst gar nicht vorbei. Dann musste man halt im winzigen Maße ab- und zuschneiden oder die Planeten und Sterne mit einem riesigen, fliegenden Baukran zur Seite schieben.
Jetzt ist es aber geschafft, die nördliche Platte liegt um den Kern und schon bald können die Strukturzeichner den Plan aufzeichnen. Elebrador ist nun für die Abschlussarbeiten zuständig. Er rutscht Tag für Tag über diese Platte und schmirgelt hier und da die Unreinheiten fort. Klar, dass er dann völlig fertig nach Hause kommt und sich auf ein schönes Glas Flipsosse freut.
Dieses Getränk wird extra von Malaria eingeflogen. Dort presst man es aus in Sümpfen lebenden Kriechtieren. Erst nach 2000 Jahren im Mixer berauscht es, aber Elebrador verdient ganz gut und kann sich so dieses exquisite Getränk leisten. Er hat ja auch sonst nicht viel im Leben. Die Frau ist irgendwo im Urlaub geblieben und die Kinder haben sich schon seit etlichen Zeiten nicht mehr gemeldet. Da passt auch der Werbespruch, der die Flipsossenflasche ziert; „Allein, verlassen und der Grund liegt nicht im Flipsossenkonsum, das kann nur bedeuten, dass Flipsosse total gut ist“.
Im Werbespot, der Nachts auf den Mond gestrahlt wird, läuft eine Horde Jugendlicher einem Eierdieb hinterher, dieser zieht aus einer Hemdtasche Flipsosse und auf einmal tanzen alle und haben sich lieb. Der Spot endet mit einem Ei in der Pfanne, dass durch 20 Leute geteilt wird.
Dieser Werbekurzfilm ist schrecklich, wenn man ihn das erste Mal sieht, aber man wächst ja damit auf und nimmt es nachher gar nicht mehr wahr. Es stehen sogar Verliebte auf Ihren Veranden, schauen hinauf und säuseln „Schau mal, wie gut heute die Bildqualität ist“. Dann küssen sie sich und kippen ihre Liebe mit Flipsosse bis runter in die Genitalien und dann viel Spaß.

Das letzte Mal, dass der Schmirgler Sex hatte, ist lange vorbei und dann war es auch gar keine richtige Frau. Na ja eigentlich doch, aber sie war halt von buntgescheckten Haien bis zur Hälfte abgefressen, was aber auch seine positive Seite hatte, denn so konnte sie nicht meckern oder krakeelen. Aber er vermisst das auch gar nicht. Es gibt wichtigere Dinge und neben seiner Arbeit, die er für sehr sinnvoll und nützlich befindet, lehnt er sich gerne gegen Hauswände. Im ersten Moment klingt das ziemlich stupide und beschissen, aber natürlich lehnt er nicht nur einfach so da. Nebenbei jongliert er nämlich mit Reifen oder spuckt Kirschkerne durch eine Klopapierwand in leere Flipsossenflaschen.
Die Wände müssen ihm gefallen. Sie dürfen nicht niedriger als 2 Meter und müssen dünner als seine Handfläche sein. Das ist ihm wichtig. Sein Hobby hat ihn schon weit rumkommen lassen. Er besitzt Erinnerungsskulpturen von seinen Anlehnungen in Dtscheven, in Jusar und Öllen. An Dtscheven erinnert er sich am liebsten. Das war eine Wand. Mein lieber Junge und wie sie gefährlich gewackelt hat, als er sich wieder von ihr riss, einen Salto vollführte und dann auf den Knien landete. Jusar ging so. Nur blöd, dass man ihn da steinigen wollte und in Öllen hatte er damals die halbe Frau kennen gelernt, die er jetzt schon wieder vergessen hat. Oder besser „Vergessen hat lassen“, denn auf Etaschel 1 gibt es ein Cafe, indem man sich in eine Maschine setzen kann, die unliebsame Erinnerungen entfernt.

Diese Maschine steht gleich neben dem Verfluchungsautomaten und der Witzekabine. Hier hat er die halbe Frau gelassen und auch die Erinnerung an diese Steinigung, die ihm fast das Augenlicht gekostet hat. Als er nämlich flüchtete, musste er so überhastet los, dass ihm die Sonnenbrille vor Schreck von der Nase fiel und er in die sengende Sonne von Jusar schaute. Im allerletzten Moment konnte er dann seine Lider noch über seine Augen ziehen. Aber es war eine schmerzende Erinnerung und die musste weg. Er hat auch überlegt, ob er die Erinnerung an seine Frau und seine Kinder dort lässt, was dann auch seinen Flipsossenkonsum verringern würde, aber er hatte mit Ihnen ja auch gute Zeiten gehabt und die wären mit weggewesen.

Gerne erinnert er sich, wie sein ältester Sohn ihm mit einer gesegneten Schippe die vorderen Schneidezähne ausgrub. Zu diesem Ereignis waren sie extra auf Etaschel 2 geflogen, denn nur da wurde der Mannwerderitus auf diese harmlose Weise begangen. Ansonsten hätte es noch die Möglichkeit gegeben, dass der Sohn den Vater umbringen muss, um dessen Reife zu bekommen oder ein Bad in einem Riesenkniffelchamäleonmaul. Dieses Chamäleon lebt auf einem Kontinent in Etaschel 4 und ist berühmt, dafür, dass es auch gerne mal verschluckt. Ein Arbeitskollege ist letztes Jahr so verschwunden.
Der war zuständig für die tektonischen Kanten und das aneinanderfügen der verschiedenen Platten. Heute wird dieser Job von einem unqualifiziertem Gabarden ausgeführt. Doch zu dem kommen wir noch früh genug.

Am besten im zweiten Teil, denn der erste Teil endet hier und jetzt. Das ist unsagbar traurig, aber manche Dinge im Universum passieren einfach so. Es macht Peng und fertig. So auch hier. Doch das nächste Kapitel über Elebrador, über den verliebten Strandrumhänger und die ganzen Etaschelgesetze winkt schon dahinten. Man muss nur ganz genau schauen. Dort hinter dem Milchstrudel, gleich in der Nähe von Etaschel 2, einem Nachbarplaneten von Etaschel 1, den man leicht findet, wenn man immer der Nase nach fliegt und diese Nase nach Etaschel 4 zeigt. Auf Etaschel 3.


Etaschel 3 kann man hier auf unserer Erde mit einem Ei vergleichen. Nur drei Millionen Mal größer, es ist mehr los und Elebrador lebt auch auf keinem Schalenei, denn der atmet nur auf Etaschel 3. Übrigens atmet er ein geiles Zeug aus Sauerstoff und Kohlensäure.
Vorher hat er auch mal für ein oder zwei Jahre auf Etaschel 4 gelebt, aber über diese Zeit spricht er nicht. Er hat diese Erinnerungen zwar nicht auf Etaschel 1 im Cafe gelassen, aber reden tut er darüber trotzdem nicht gerne.
Nee, hier auf Nr. 3, wie die Etaschelianer eigentlich kurz sagen, geht es ihm viel besser. Hier kann man seinen Geschäften nachgehen, es gibt genug Wände und einen Laden, in dem Flipsosse 10 % billiger ist, als im Rest des Universums.

Im Sommer wenden sich Sonnenschlangen auf den Wiesen und strahlen die Haut braun. Sie entstammen einer von den drei Sonnen. Die Wissenschaft versucht gerade herauszubekommen von welcher der Dreien. Das gestaltet sich überaus schwierig, weil keine der Sonnen zugeben will, sie gemacht zu haben. Jeder gibt der anderen Sonne die Schuld. Das geht sogar so weit, dass sie sich streiten. Und dieser Streit beeinflusst sogar unsere ferne Erdsonne, die dann Sonnenflecken bekommt. Jetzt fragen die Wissenschaftler nicht mehr, weil sie Angst haben die Sonnen so stark zu verärgern, dass sie das Strahlen einstellen und das wäre sehr schlecht für den Tourismus, denn Etaschel 3 liegt am Nähesten an den Sonnen dran und so ist es hier auch ganzjährig auszuhalten. Die luxuriösen Hotelkomplexe heben sich alle drei Stunden über die Wolken um die Besucher zu wärmen. Das kann sich nicht jeder leisten, aber die Touristen kommen von überall her. Für die Bräune, die es hier von den Sonnen und den Sonnenschlangen zu holen gibt, sprechen alle intelligent, bewohnten Planeten.
Wenn man in den Bergen wohnt, weiß man die Berge nicht mehr zu schätzen und so weiß auch der Plattenschmirgler die Sonnen längst nicht mehr zu schätzen. Er hat den Unterschied bemerkt, als er für einige Zeit auf Nr. 4 gelebt hat, aber trotzdem weiß er die Sache mit der Bräune nicht so zu huldigen. Seine Haut ist sowieso gegerbt wie ein alter brauner Teppich und mehr Bräune kann in sie nicht fahren.

Heute ist er nach Hause gekommen, wir wissen ja wo er vorher war, hat sich auf seinen Schwamm geschmissen und schaut mit offenen Augen zur Decke. Da geben sich gerade ameisenähnliche Kreaturen die Ehre. Elebrador hat sie abonniert und sie kommen nun fast jeden Tag und spielen die alten Dramen des großen Rocklest vor. Ermest Rocklest hat ungefähr 1788 Dramen geschrieben. Stets geht es in diesen Stücken um Krieg, Liebe und Koteletts. Heute wird „Querschnittslähmung macht mich ganz bedürfnislos“ vorgespielt. Das Stück hat er schon mal gesehen. Damals mit seiner Frau auf Nr. 4 und da hat es eine Fischschuppenspieltruppe vorgetragen. Er ist gespannt und erinnert sich düster an die Handlung:

Ein Sternenfrachter mit einem Liebespaar an Bord verunglückt auf einem verlassenen Planeten. Der aber nie verlassen wurde, sondern noch nie Leben sah. Sie sind ganz allein, haben die Sache überlebt und wünschen sich doch so sehr, dass sie querschnittsgelähmt wären. Das würde Ihnen das herumlaufen auf dem öden Planeten ersparen. Mit einfachen Stürzen versuchen sie sich eine Querschnittslähmung hervorzurufen. Irgendwann geben sie es auf. Sie sehen schon ganz zerrupft aus. Dann eines Tages findet sie einen superspitzen Stein und überlegt sich, dass es sehr blöd wäre, wenn sie ihrem Partner von dem Fund erzählen würde. Denn dann würde er den Stein an sich reißen und ihn auf seine Halswirbel schlagen. Dann würde der Stein kaputt gehen und sie könnte sich dann die Wirbelsäule nicht mehr verletzen. Wenn, dann sollen Beide querschnittsgelähmt sein, denkt sie. So wirft sie den Stein fort in die Luft und will gerade gehen, als der Stein wieder runterkommt und sie genau am Hals trifft. Er findet sie mit gebrochener Wirbelsäule vor, seine Liebe vergeht mit seinem Leben, dass erlischt aus Neid.
Am Schluss landen drei Kreataster und machen sich aus der Querschnittsgelähmten 5 Koteletts.

Die „Ameisen“ legen sich richtig ins Zeug. Nur das mit dem Stein geht daneben. Sie haben ihn nach unten, zu Elebrador geworfen, und er kommt natürlich nicht zurück. Sie spielen aber weiter. Das war gut. Er klatscht. Die Kreaturen verneigen sich und verschwinden durch die Mauerritzen zum nächsten Spielort. Morgen soll es „Das Kleid mit dem gutgläubigen Euter“ geben. Das kennt er noch nicht. Er hat davon gehört. Es soll neu sein. Man hat hinter dem Kühlschrank in der früheren Wohnung des längst verstorbenen Rocklest ein vergessenes Werk gefunden. Die Fachpresse hat sich vor einem Jahr fast überschlagen. „Fantastisch. Man sollte den Kühlschrank vergolden lassen“ titelten die Magazine.

Heute kann er schwer einschlafen. Seit heute früh geht ihm viel durch den Kopf. Das kann daran liegen, dass er schon morgens Flipsosse getrunken hat oder daran, dass er seine Pillen nicht geschluckt hat. Seitdem ihn seine Frau verlassen hat, muss er Klarmacher schlucken. Die verdrängen schlechte Gedanken, die aufkommen können, wenn man seine Gehirnzellen mal durchschüttelt. Als er heute früh auf Nr. 5 angekommen war, hatte er sogar das erste Mal gedacht, dass das doch alles keinen Sinn habe. Was soll ich denn hier alles glatt machen, wenn darauf sowieso Berge gesetzt werden? Vorher hatte er sich das nie zu denken getraut oder es wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Außerdem warum musste er eine riesige tektonische Platte, die später 3 Kontinente tragen sollte, mit nur einem Spachtel und einem Hobel glätten? Es gab doch schon ganz andere Maschinen. Und das zermaterte jetzt seinen Kopf. Es war alles so nutzlos. Jeden Tag kam er nach Hause, war ziemlich geschafft von der Arbeit, schlief ein und erwachte dann am nächsten Morgen wieder zur Arbeit. Und das was im Freude brachte, das Wandlehnen, das Ameisentheater und die Flipsosse reichte nicht mehr, um den Stress aufzuwiegen. Hät er wenigstens eine Liebe daheim und wenn es auch nur eine halbe Frau wäre. Lieber eine halbe Frau als Keine. Auf Nr. 3 gibt es ein Sprichwort, was ihm jetzt in seinem Schwammbett einfiel. Es trifft genau zu:
„Was nützt all die Arbeitskraft, wenn es tut nicht das Herz berühren, und wenn man nicht geschafft, ein fremdes Herz entführen?“
Auch Nr. 1 hat ein gutes Sprichwort anzubieten:
„Sehe danach als davor, wenn dein dagegen zum dafür wird“
Nr. 2 sagt nur lapidar:
„Dein ist mein Mein. Mein ist dein Dein. Besser als allein, das sein“
Dabei hatte er damals gedacht, dass Herz gefunden zu haben. Wie gestern kann er sich erinnern, wie sie ging, ihm einen virtuellen Kuss liegen ließ und noch sagte „Ich bin dann demnächst wieder da“. Dieses Demnächst wurde Tag für Tag länger. Irgendwann gab er es dann auf zu Warten. In dieser Zeit hatte er die zwei Jungs erzogen und nun hatte er nicht einmal Kontakt mit Ihnen. Er sieht noch heute, wie beide Jungen die Tür hinter sich zuschmeißen und dann draußen im Garten mit einem Sprühfineliner „Bis demnächst“ auf den Raumgleiter sprühen. Es zerreißt ihm das Herz, wenn er daran zurückdenkt. Vielleicht sollte er doch das Cafe, auf Nr. 1 besuchen, überlegt er kurz. Dann geht er erst in die Erinnerungswegwischmaschine um das alles zu vergessen, dann in die Witzekabine um endlich wieder lachen zu können und zuletzt in den Verfluchungsautomaten um seine Frau und die Kinder mal ordentlich zu verfluchen.
Den kleinen aber wichtigen Denkfehler bemerkt er gar nicht.
Ein wenig Hunger macht sich bemerkbar. Er wirft den Bettrausschmeißreaktor an, und kullert bis zum Esstisch aus echtem Elfenbein.
Hierzu kann ich Tierschützer beruhigen, denn das Elfenbein kommt nicht von der Erde und schon gar nicht von Elefanten. Es ist vom Planeten Greschel und stammt von Elfen, von deren Beinen halt. Sagt ja auch schon der Name.
„Einmal bitte flambierte Raupe in Plexiglasummantelung“ spricht er in eine dafür vorgesehene Öffnung und er hat Ummantelung noch nicht mal ausgesprochen, da wird auf dem Tisch, dieses Gericht sichtbar. Es ist noch nicht greifbar. Erst muss er noch die Bestätigungstaste drücken, denn vielleicht meinte Elebrador ja auch „Flambierte Graupen in Plexigasummantelung“ oder „Panierte Panierraupe in Plexigrasumwandlung“. Da geht der Computer lieber auf Nummer sicher. Er kennt den Schmiergler ja und oft schon kam er total betrunken nach Hause und regte sich dann sehr auf, dass ihm statt „Lemminglawine“, „Lenins Kantine“ aufgetischt wurde. Dabei hatte er halt so undeutlich gesprochen. Deswegen dieser Bestätigungsknopf.
Nachdem Elebrador ihn gedrückt hat, steigt Dampf vom Teller. Das Essen ist materialisiert. Das Essen ist mit Telekinesepulver zubereitet, dass direkt mit seinem energiesprühendem Gehirnmuster verbunden ist. Das macht Gabel, Messer und Löffel unnötig. So konzentriert er sich zum Beispiel auf ein Stück Plexiglas und es fliegt geschwind in den geöffneten Mund. Wenn man keine Lust hat zu kauen, kann man sich das Essen auch direkt in den Bauch teleportieren. Man muss nur mit Teleportationspulver nachwürzen.
Diese ganzen verschiedenen Pulver hängen in einer Fassung an dem Elfenbeintisch. Diese baumeln dort an ihrem Platz, falls man vergessen hat, den Computer auf diese Feinheiten zu programmieren. So kann man „nachwürzen“.
Und neben den genannten Pulversorten gibt es da auch noch Orgasmuspulver, dass auf den Geschmacksknospen lustvolle Detonationen auslöst. Man kann das gar nicht beschreiben. Das muss man probiert haben. Das Hibernalpulver ist einfach nur weiß und macht das Essen nur weihnachtlicher. Zwar kennt man auf den Planetenverband Etaschel kein Weihnachten, aber auf den zwei Planeten, die den drei Sonnen am entferntesten sind, Etaschel 1 und Etaschel 4, schneit es auch mal. Da wehen die Wolken auch noch am Himmel. Nur auf Nr. 3 haben sie sich überreden lassen im Boden zu regnen.
Neben den Pulvern gibt es auch jede Menge Gewürze. Sogar ein irdisches. Das heißt auf Nr. 3 ist es ein Gewürz und bei uns eine Maschine. Auf dem Schild steht „Ganz kleine Elektromotoren“. Das ist das Gleiche, wie bei uns Croutons.
Jetzt liegt er wieder in seinem Schwamm, der überaus praktisch ist. Er entzieht den Schweiß und formt sich ganz genau an den Körper heran, was ein prima Schlafgefühl gibt. Doch er kann noch nicht schlafen. Ist aber kein Problem. Er nimmt die Strahlenpistole aus der Strahlenpistolenverankerung, schaltet auf Betäubung und schießt sich in den Kopf.


In dieser Nacht träumt er von seiner Frau. Er hat ganz vergessen, seinen Traum programmieren zu lassen. Nun hat er den Salat. Sie sitzt im Gegenüber in einem Hummerfleischplastiksack und grinst blöd. Sie sieht aus, wie damals, als er sie kennen gelernt hat. Ihr Haar ist in der Mitte ausgefallen und an den Seiten, hat sie die Haare von blau auf blond strahlen lassen. Wenn sie so blöd grinst, sind ihre Augen nur noch Löcher und die Nase krümmt sich wie ein neusandkartianisches Stierbaby. Früher mochte er ihr Gesicht, vor zwei Wochen hätte er sich noch danach gesehnt, aber jetzt nicht mehr. Damit war jetzt Schluss. Es war ein gutes Gefühl, dies zu wissen, aber auch irgendwie beklemmend, weil er wusste, dass er träumte und gar keine Chance hatte, nun aufzuwachen. Dafür war die Betäubungsladung ein wenig zu stark gewesen.
„Und, wie geht es so?“ fragte er in die Langeweile hinein. Sie grinste immer noch, aber zwischen ihre Lippen sprudelten ein paar kleine Worte, aber noch bevor sie ihn erreichen konnten, kamen zwei Jungs hereingestürmt, fingen die Wörter mit einem Netz, nahmen ihre Mutter Huckepack, schmissen die Tür hinter sich zu und hinterließen eine Sprechblase, in der „Bis demnächst“ geschrieben stand.
Die weiteren Träume waren alle normal.
Elebrador kann auf einmal fliegen, dann wieder nicht und stürzt, fängt sich dann wieder, fällt abermals und landet dann auf dem Körper einer vikunesischen Hure mit behaarter Brust.
Er findet sich in einem Flipsossenabfüllwerk wieder, sieht überall die Flaschen, aber als er davon trinken will, bekommt er keine einzige Flasche auf. Er kann sie auch nicht kaputt schlagen. Es ist hoffnungslos. Dann brennt auf einmal das Werk und der Laden, der immer für 10 % weniger verkauft, hängt ein Schild ins Schaufenster „Nie wieder Flipsosse, weil Elebrador aus unserer Stadt Feuer gelegt hat“. Die ganze Stadt gerät in Aufruhr und alle Bewohner versammeln sich vor seinem Haus und schreien und schreien. Als Elebrador aus dem Fenster schaut, sieht er warum sie schreien. Nämlich nicht einmal, weil sie ihn hassen, sondern weil eine riesige Moosarmee auf die Stadt zukriecht.
Solche Träume halt.

Der programmierte Elektroschocker holt ihn aus dem Tiefschlaf. Zuverlässig wirft ihn zwei Sekunden später, der Bettrausschmeißreaktor hinaus und er wird ins Bad gekullert. Winzige Roboter wühlen in seinem Mund, nasse Würmer schlängeln sich über die Haut und dann steigt er in eine Kabine, die Augen hat er noch geschlossen, das geht alles automatisch, und ein Computer sucht nach einem Zufallsprinzip die Kleidung für den heutigen Tag aus.
Gelbe Schuhe, grüne Hose, rotes Hemd und eine bunte Kappe. Darüber wird ein strahlendichter blauer Mantel gelegt.
Die riesige künstliche Hand auf dem Dach des Hauses, die ein Vermögen gekostet hat, winkt ihm nach, als er in seinem Raumgleiter um die Ecke biegt.
Wenn man immer zur gleichen Zeit das Haus verlässt, trifft man immer auf Leute, die auch immer um die gleiche Zeit das haus verlassen. Da fliegt Eugen Gretel mit seinem neuen Pinoscha vorbei. Natürlich grüßt er nicht. Hingegen die Dame, die jetzt zum Fußduplikatmacher fliegt, ist wie immer freundlich und weht mit einer Fahne. Oder lässt die Fahne wehen. Das trifft es wohl eher.
Und Scheiße, Elebrador sackt in seinem Sitz zusammen. Da kommt der Gaparde angedüst. Jetzt heißt es durchhalten.

Der Weg, der Arbeitsweg von Etaschel 3 nach Etaschel 5 ist wie ein Ei, dass noch nicht gekocht wurde. Dieser Vergleich wird ins nächste Kapitel mitgenommen und dort bearbeitet. Es sei nur soviel gesagt, dass man noch mehr hinter die Kulissen Elebradors schauen wird und das eine Konfrontation mit dem Gaparden bevorsteht. Als Nebensache steht auch noch das Dasein aller Lebewesen der Galaxis auf dem Spiel aber das wird nicht mehr hier bearbeitet.

 

Hallo Robert

Also bitte, was hast du uns da angeboten? Ich wills nur nochmal ausdrücklich festhalten: die folgende Kritik mag nur ausdruck meiner eigenen Meinung sein, und erhebt keinen Anspruch auf alleinige Richtigkeit und Geschmäcker sind verschieden und indiskutabel (im Allgemeinen).

Der gesamte Text besteht meines Erachtens nur aus wilden Ideen, Zoten, skurilen Einfällen und Albernheiten, locker verbunden in einer sich belanglos dahinwälzenden Story ohne Höhe-, Tiefpunkte und Tiefe überhaupt. Einige von ihnen mögen sogar einen interessanten Ansatz bieten, doch über den gehst du hemmungslos hinweg. Vielleicht war es witzig gedacht - ich fands eher seltsam.
Zu lesen war der Text für mich recht schwer, da ich die ganze Zeit auf den Anfang einer Geschichte gewartet habe, die nicht wirklich gekommen ist. Ich hab ihn dann doch bis zu Ende durchgearbeitet, um mir einen anspruch auf vollständigkeit zu sichern. Auf eine echte Pointe hatte ich sowieso schon ab der Hälfte nicht mehr gehofft.
Vielleicht ist positiv anzumerken, dass mir nicht allzu viele Rechtschreib- und Kommafehler zumindest aufgefallen sind. Aber an einigen Stelle bringst du die Zeitformen durcheinander. Bspw. im Abschnitt:

In dieser Nacht träumt er von seiner Frau ... Solche Träume halt.
springst du zwischendurch von Präsens in die Vergangenheit und wieder zurück. Vorher auch schon an einigen Stellen.

Mehr sag ich jetzt erstmal nicht, außer vielleicht: tut mir leid, dass ich dich so zerrissen habe, aber ehrlichkeit geht vor :shy:


mfg Hagen

 

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