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Das Gold der Schwarzmagier

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24.08.2003
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Das Gold der Schwarzmagier

„Ich werde dir kein Glück wünschen“, sagt sie. „Glück ist für die Dummen.“
Sulad nickt, nimmt die Bemerkung als das Kompliment, als das es gemeint war. Er trägt Handschuhe, fällt ihr auf, als er die Türklinke herunterdrückt. Natürlich tut er das.
Sie sieht, wie ihr ehemaliger Meister einige Herzschläge lang zögert und zu ihr blickt. Die Eiselfe steht hinter ihm, als das, was er aus ihr gemacht hat, eine Maga der Cabale. Ausgebildet in schwarzer Magie, groß, aufrecht, die Schultern zurück und das Kinn erhoben. Stolz? Nein, denn Stolz ist für Krieger, aber für einen Moment glaubt sie, in seinen Augen einen Funken davon erkennen zu können.

--

"Schau nicht immer auf deine Füße! Du bist eine Adeptin der Cabala Serpentis - also verhalte dich entsprechend!"
"Ja, Meister", haucht sie.
"Sieh mich an."
Zögernd hebt die Adeptin ihren Blick. Ihre wasserhellen Augen treffen auf seine dunklen. Er starrt sie an, bis sie wieder zu Boden sieht.
Das nächste, woran sie sich erinnert, sind die Schmerzen. Als sie sich wieder aufrappeln kann, blickt ihr Meister sie streng an.
"Gehorche mir", sagt er. "Gehorche oder trage die Konsequenzen."

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Abrupt dreht er sich um und geht durch die Tür; mit einem schweren, metallischen Geräusch fällt sie hinter ihm ins Schloss. Er hat den Raum der Prüfung betreten.
Serpentigena steht im Keller des Cabalshauses unter einer Fackel, eine bleiche Gestalt in weißen Roben, die behandschuhten Hände vor dem Körper gefaltet. Es ist unüblich, dass ehemalige Adepten das tun. Man wird es bemerken und sich vermutlich darüber wundern. Aber sie wartet.

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Sie begegnet den Schlangen das erste Mal, als eine von ihnen ihr plötzlich aus einem Pergamentstapel entgegenkriecht. Der Schreck raubt ihr beinahe den Atem, sie springt zurück, ist zu perplex, um angemessen zu reagieren. Mit der Hüfte stößt sie gegen einen Stuhl, der polternd zu Boden stürzt.
Die Schlange hat die Zunge ausgefahren, starrt sie an, ohne zu blinzeln. Sie sieht auf ihre Schuhe, weiß, das wird ihr nichts helfen, sieht wieder die Schlange an.
Erst dann bemerkt sie das Siegel, das von den Schuppen des Tiers gebildet wird. Es ist dasselbe Zeichen, das auf ihrem Unterarm prangt, durch Magie unauslöschlich ins Fleisch gebrannt.
"Sie wird dir nichts tun, Serpentigena", hört sie die Stimme ihres Meisters. "Schlangenbrut. Warum fürchtest du dich vor deinesgleichen?"

--

Raschelnd kriechen die Schlangen um ihre Füße, winden sich an ihren Beinen empor. Unter ihren Roben schlängeln sich die Kreaturen an ihr hoch, suchen warme Stellen an ihrem Körper. Die Eiselfe wird sie enttäuschen, das wissen sie, aber selbst das bisschen Wärme, das der Körper der Maga aus den Schneewüsten des Nordens ausstrahlt, ist besser als der kalte Steinfußboden.

Ihr Meister – nein, Sulad ist nicht mehr ihr Meister, muss sie sich in Gedanken verbessern, ihr ehemaliger Meister... noch haben sie denselben Status inne. Bis er den Raum wieder verlässt, so oder so.
In einem Cabalshaus ist der Rang von Bedeutung, auf den staubigen Straßen und in den rumpelnden Postkutschen der Welt da draußen nicht. Ihre Zeit als Schülerin ist nun beendet, die Zeit des Lernens ist nie vorbei. Für sie selbst hat sich nichts verändert, nur die Geringschätzigkeit, mit der viele Magi – viele ihrer Gleichgestellten - die Adepten behandeln, ist verschwunden, denn sie hat diesen Rang erlebt und damit bewiesen, dass sie ihn verdient hat.
Und jetzt wird Sulad geprüft. Er wird den Raum der Prüfung entweder als Erzmagus oder als Leiche verlassen. Das hängt von seinen Fähigkeiten ab.

Unter den Adepten einer jeden Cabale gibt es einige Witze, die nur so lange lustig sind, wie man selbst zu ihnen zählt. Die meisten von ihnen drehen sich darum, dass der Magus ohne seinen Adepten nicht einmal... und dann folgt eine Pointe. Unter Adepten gehört es zum guten Ton, seinen Magus gering zu schätzen und ihn für einen Idioten zu halten. Manchmal stimmt das auch. Aber sobald Adepten zu Magi werden, glauben ihre Lehrlinge dasselbe von ihnen.

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Serpentigena zieht ein Pentagramm aus Knochenmehl. Sie hat ihre Roben in den Gürtel gesteckt, damit sie die Linien nicht verwischen. Sie wird noch Feuerschalen aufstellen müssen, damit in diesem Raum gearbeitet werden kann. Hier werden gefährliche Kreaturen gerufen. Es ist wichtig, dass die Linien keine Lücke aufweisen.
"Mein Meister hat neulich allen Ernstes seinen Zauberstab in der Bibliothek vergessen", erzählt ihr der dunkelhäutige Adept im Plauderton. "Wenn der jemand anderem in die Hände gefallen wäre! Nicht auszudenken ... aber zum Glück gibt es ja uns. Ohne uns könnten die sich noch nicht einmal die Schuhe zubinden!"
"Mein Meister hat mir befohlen, dieses Pentagramm fertig zu machen", erwidert Serpentigena kalt. "Genau wie der deine dir. Also arbeite." Das bringt ihr Gegenüber zum Schweigen.

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Sulad hat ihr letzten Endes mit Bestrafung gedroht, wenn sie sich nicht endlich für eine Magusarbeit - und die damit einhergehende Beförderung - bewerben würde. Die Zeit als Schülerin hat ihr gefallen, denn ein Adept steht stets im Schatten seines Magus und wird von niemandem für eine Bedrohung gehalten oder auch nur beachtet, es sei denn, es stehen unangenehme Aufgaben an. Sie hat sich lange gesträubt, denn nach den Maßstäben ihres Volkes ist sie noch sehr jung und glaubt, noch genug Zeit zu haben. Aber das Volk der Menschen ist schnelllebig und ein Adept muss seinem Meister gehorchen, und so steht sie hier, als Maga. Es fühlt sich noch immer ungewohnt an. Sie denkt nicht, dass sie sich in letzter Zeit verändert hat, hat keinen Schwund ihrer intellektuellen Fähigkeiten festgestellt und über ihre eigenen Füße stolpert sie auch nicht, trotz der Tatsache, dass sie jetzt dieses intelligente Menschenmädchen als eigene Schülerin angenommen hat. Maga Serpentigena kann immer noch... und hier kommt die Pointe.
Ihre Schülerin ist zu klug, um auf sie herabzusehen, jedenfalls glaubt sie das. Aber wahrscheinlich denken das alle Magi von ihren Adepten. Sie selbst hat all das nie getan. Sie weiß, dass sie die Magie besser beherrscht als ihr Meister. Sie hält Sulad nicht für unfähig, nur für unbegabt, wie alle Menschen. Dazu kommt, dass sie sich den Studien der Magie so hingeben konnte wie sie es gewollt hat, anstatt die Qualifikationen für den hochtrabenden Rang eines Erzmagus erfüllen zu müssen.
Die Prüfung selbst ist jedes Mal verschieden, je nachdem, wie hoch der Prüfling in der Gunst des Rates steht oder wer für ihn spricht. In der Cabala wird mit Gefallen bezahlt, aber da sie und Sulad im Auftrag des Rates die Welt bereisen sind sie arm, denn sie haben wenig Zeit dafür, diese Währung anzuhäufen. Serpentigena hat immer noch Schulden bei ihrem früheren Meister, und der Gedanke daran, dass er sie zurückfordern könnte, bereitet ihr Unbehagen.
Auf der einen Seite glaubt sie, dass er zu nützlich für den Rat ist, um während der Zeremonie den Dämonen zum Fraß vorgeworfen zu werden. Auf der anderen Seite: vielleicht denkt man, dass sie seine Aufgaben übernehmen könnte, vielleicht hat er sich die falschen Leute zum Feind gemacht, vielleicht ist er entbehrlich geworden? Das Schlangennest ruht nie, die Intrigen werden zu jeder Tages- und Nachtzeit gesponnen. Wenn ein einflussreiches Mitglied der Cabal es wünscht, dann wird der Mensch diesen Raum nicht lebend verlassen, und ihr bleibt nichts übrig, als zu beten, dass das nicht so ist, und dass Sulads Fähigkeiten ausreichen, um sich dem zu stellen, was der Rat als eine angemessene Herausforderung für einen künftigen Erzmagus erachtet.
Hoffentlich hatten die Magister einen guten Tag. Sie braucht ihn noch.

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Eines Tages gibt es plötzlich einen neuen Procurator Domo. Der alte hatte einen tragischen Unfall, heißt es. Der neue Amtsinhaber ist schon seit einigen Jahrzehnten tot. Das hindert ihn aber nicht daran, sich mit anderen um den Posten zu streiten.
"Was wollen sie nur alle mit den klangvollen Titeln?", fragt Sulad. Es ist eine rhetorische Frage.
"Nur die besten sterben jung", erwidert Serpentigena ebenso leise wie ironisch, während der Champion der Cabale vorbeistolziert, dem sein Titel gerade frisch verliehen worden ist. Seine Augen sprühen von seiner magischen Energie, er trägt Artefakte mit sich herum und hat sich allen Ernstes einen spitzen Hut aufgesetzt. Am nächsten Tag wird er an die Front kommandiert, um den Truppen im Krieg zu helfen. Er kommt nie wieder.
Serpentigena wird überleben, wenn alle anderen sterben - an Lebensmittelvergiftung oder Größenwahn. Bei der Ernennung des nächsten Champions der Cabale steht sie hinter ihrem Meister und applaudiert höflich.

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Serpentigena schuldet dem Menschen alles, was sie ist. Er war es, der ihr eine Heimat und eine Zukunft gegeben hat, der sie in die Reihen der Cabal aufgenommen hat als seine Schülerin. Dieses Darlehen an Gefallen muss sie zurückzahlen oder den Gläubiger töten, aber das möchte sie gar nicht. Sulad hat ihr damals erzählt, wie er seinen Lehrmeister entsorgt und dessen Position eingenommen hat. So dumm ist die Eiselfe nicht. Einen Magus zu töten ist ein unnötiges Risiko. Wenn sie seine Position wirklich wollte, würde sie warten, bis er von selbst stirbt, aber nicht einmal das möchte sie. Sie steht in der zweiten Reihe, hinter ihm, eine blasse Gestalt in weißen Roben, hübsch anzusehen – sie achtet darauf –, still und immer unterschätzt. Man hält sie oft für das kleine Spielzeug des Menschen. Ihr ist es sehr recht so.
Sulad ist so nützlich für sie wie sie für ihn. Jeder andere, das haben sie auf ihren gemeinsamen Reisen festgestellt, ist entbehrlicher. Sie reisen seit Jahren zusammen und sind ein eingespieltes Team. Er wäre der letzte, den sie opfern würde, um ihr eigenes Leben zu retten, und andersherum ist es genauso. Aber sie beide wissen, dass es dazu käme, wenn es nötig würde. Ihre Lippen zucken leicht. Unter Schwarzmagiern kommt das einem Liebesgeständnis gleich.

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Als der Dämon urplötzlich vor ihnen steht, reagieren sie beide synchron: Die eine Hand greift nach dem Anderen, die zweite Hand stößt den Priester nach vorn. Der Blick der gehörnten, geflügelten Kreatur fällt auf zwei demütig kniende Schwarzmagier und den Diener einer feindlichen Gottheit. Der Meister und die Adeptin wechseln einen Blick, bevor sie wieder ihre Schuhspitzen fixieren. Serpentigenas weiße Roben weisen anschließend rote Flecken auf, und sie verbringt den ganzen Abend mit der Reinigung.

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Als etwas Schweres von innen gegen die Tür poltert, schreckt sie aus ihren Gedanken hoch. Die Schlangen regen sich zischelnd. Adrenalin rauscht durch ihre Adern, schärft jeden ihrer Sinne, macht sie kampfbereit. Ihre Verbindung zu den Sphären ist weit offen, wenn irgendetwas Gefährliches aus dieser Tür tritt, wird es sie nicht überraschen.
Aber es bleibt still.
Zögernd hebt sie einen Fuß, macht einen kleinen Schritt vorwärts. Vom langen Stehen sind ihre Beine steif geworden. Was ist es? Sollte sie die Tür verriegeln? Vielleicht hat Sulad versagt, und seine Aufgabe kommt jetzt, um sie zu holen?
Auf leisen Sohlen nähert sie sich der Tür. Es ist ganz still.
Soll sie sie öffnen? Was, wenn es Sulad ist? Wenn er verletzt ist und sich nicht selbst zu helfen weiß?
Sie drückt die Klinke herunter, und die Tür schwingt nach außen auf. Der Mensch hat es noch bis zur Schwelle geschafft, dann ist er zusammengebrochen. Sie geht neben ihm auf die Knie, zieht in zu sich, zieht seinen Kopf in ihren Schoß. Rot besudelt das makellose Weiß ihrer Roben. Sein schwarzes Gewand ist zerfetzt, sein Rücken eine offene Wunde. Vorsichtig versucht sie, ihn etwas herumzudrehen. Er stöhnt leise.
Riesige blutige Krallenspuren ziehen sich über sein Gesicht. Ein Auge ist zugeschwollen. Der Erzmagus Sulad ist kaum bei Bewusstsein.
Vorsichtig lässt sie ihn auf den Fußboden gleiten, erhebt sich geschmeidig und eilt die Kellertreppe hinauf. Es erregt einige Aufmerksamkeit, denn eine blutbeschmierte Maga Serpentigena, die es offenkundig auch noch eilig hat, ist in der Cabal noch nie gesehen worden.
Auf ihren Wink springen zwei Sklaven herbei und folgen ihr in den Keller. "Ihr werdet Sulad in seine Gemächer bringen", befiehlt sie. "Wenn ich auch nur ein einziges Stöhnen von ihm höre, werdet ihr mit eurem Leben dafür büßen."
"Wie Ihr befehlt, Meisterin", winseln die beiden im Chor und heben den schweren Menschen vorsichtig an. Er ist jetzt ohnmächtig.

Sie trägt die heilenden Salben mit den Fingerspitzen auf, ganz sanft, um ihn nicht zu wecken. Dann bandagiert sie seinen Torso, so gut es geht. Die Wunden im Gesicht haben angefangen zu eitern, jetzt schon. Sulad wird in Zukunft wohl die Male eines Dämons tragen. Vorsichtig legt sie ihre kalte Hand an sein geschwollenes Auge und spürt das Pochen seines Herzens durch das verletzte Gewebe hindurch.
Wenn Stolz für Krieger ist, dann ist Zufriedenheit für die Klugen - zufrieden mit sich selbst und ihren Plänen. Ab jetzt wird Serpentigena die Genesung des neu ernannten Erzmagus bewachen. Sie wird für sein leibliches Wohl sorgen, ihm alles bringen, was er benötigt, ihm die Zeit vertreiben, dafür Sorge tragen, dass auch seine körperlichen Gelüste zu seiner Zufriedenheit erfüllt werden. Und am Ende, wenn er wieder gesund ist, wird sie ihre Schulden beglichen haben.

 
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Hallo vita.

Ich bin schon eine Weile hier angemeldet, habe aber noch nie was geschrieben. Deine Geschichte hat mir sehr gefallen, so dass ich damit jetzt mal anfange. Erstmal etwas Textkram:

Ihr ehemaliger Meister zögert einige Herzschläge lang

Hier war ich verwirrt, weil mir nicht sofort klar war das wieder "sie" aus dem ersten Satz gemeint war.

Die Eiselfe steht hinter ihm, als das, was er aus ihr gemacht hat, eine Maga der Cabale, ausgebildet in schwarzer Magie, groß, aufrecht, die Schultern zurück und das Kinn erhoben

Der Satz ist etwas sperrig, zu viele Aufzählungen. Das dritte Komme würde ich durch einen Doppelpunkt ersetzen.

Es ist unüblich, dass ehemalige Adepten das tun. Man wird es bemerken und sich vermutlich darüber wundern. Aber sie wartet.

Die Stelle finde ich toll formuliert! :thumbsup:

Sie begegnet den Schlangen das erste Mal, als eine von ihnen ihr plötzlich aus ihren Papieren entgegenkriecht

Ich bin mir sicher das hier Bücher und Zettel in einem Studierzimmer gemeint sind, aber so ganz eindeutig finde ich es nicht.

[...] mit der viele Magi – viele ihrer Gleichgestellten die Adepten behandeln [...]

Da fehlt ein zweiter Gedankenstrich?

Er wird den Raum der Prüfung entweder als Erzmagus oder als Leiche verlassen oder sterben. Das hängt von seinen Fähigkeiten ab.

Auch eine tolle Stelle. Ich musste zweimal lesen um es zu kapieren :)

Hier werden gefährliche Kreaturen gerufen. Es ist wichtig, dass die Linien keine Lücke aufweisen.

Hier musste ich an Bartimäus denken. Aber J. Strout hat das Gebot eines perfekten Pentagramms nicht selbst erfunden, also bleibts wohl meine Assoziation.

[...] erzählt ihr der dunkelhäutige Mensch im Plauderton.

Mensch würde ich durch Adept oder so ersetzen, weil Mensch grenzt sie zwar wieder als Eiselfe ab (was sicher deine Absicht war?), aber woher der Mensch in dieser Situation auf einmal kommt ist zuerst unklar, weil man denkt sie wäre alleine.

Zur Szene allg.: sollen da mehrere Beschwörungen nebeneinander gemacht werden? Ist sicher eine interessante Idee, aber mehrere gefährliche Kreaturen in einem Raum zu rufen ist vielleicht keine gesunde Idee... ;)


Die Zeit als Schülerin hat ihr gefallen, denn ein Adept steht stets im Schatten seines Magus und wird von niemandem für eine Bedrohung gehalten oder auch nur beachtet, es sei denn, es stehen unangenehme Aufgaben an. Sie hat sich lange gesträubt, denn nach den Maßstäben ihres Volkes ist sie noch sehr jung und glaubt, noch genug Zeit zu haben

[...]hält sie sich immer noch für in der Lage, allein, hier kommt die Pointe.

Das kommt sehr lustlos daher nach den ganzen (negativen) Beschreibungen. Lass es auf jeden Fall drin, aber da muss irgendwie noch etwas zwischen.

Sie hält ihn nicht für unfähig, nur für unbegabt, wie alle Menschen.

Du meinst bestimmt Sulad? Direkt davor wird noch von ihrer eigenen Schülerin geredet wird, das verwirrt.

In der Cabala wird mit Gefallen bezahlt, [...]

Ich habe das Gefühl das sich der Titel auf diese Stelle bezieht? Jedenfalls klasse.

Wenn ein einflussreiches Mitglied der Cabal es wünscht, dann wird der Mensch diesen Raum nicht lebend verlassen, und ihr bleibt nichts übrig, als zu beten, dass das nicht so ist, und dass Sulads Fähigkeiten ausreichen, um sich dem zu stellen, was der Rat als eine angemessene Herausforderung für einen künftigen Erzmagus erachtet.

Das widerspricht sich ein wenig mit ihrer Haltung zu Sulad zwei Absätze später, oder nicht?

Der neue Amtsinhaber ist schon seit einigen Jahrzehnten tot. Das stört ihn aber nicht daran, sich mit anderen um den Posten zu streiten.

Sehr gut. :thumbsup:

"Nur die besten sterben jung", erwidert Serpentigena leise, während der Champion der Cabale vorbeistolziert.

Oje, der war alt. Und für mich an der Stelle unverständlich. Klar, sie lebt länger als alle menschlichen Magi, aber die Stelle klingt als würde sie den Spruch ablesen.

Unter Schwarzmagiern ist das fast ein Liebesgeständnis.

Da musste ich schmunzeln :D

Ihre Verbindung zu den Sphären ist weit offen, wenn irgendetwas Gefährliches aus dieser Tür tritt, wird es sie nicht überraschen.

Für mich eine neue und gute Beschreibung des magischen Flusses.

Wenn er verletzt ist und sich nicht selbst zu helfen weiß?

Ich finde es gut das du deinem Charakter zutraust, auch mal eine richtige Vorahnung zu haben. Das ist leider selten geworden.

[...] ihm in seinem Bett Gesellschaft leisten, wenn es sein muss.

Hm... ich hatte gehofft diese Stelle nicht zu finden, weil das ja schon ein Klisché ist. Mich stört das "wenn es sein muss", weil das klingt als könnte Sulad das wirklich verlangen und bisher habe ich den Eindruck gewonnen, ihr Verhältnis wäre professioneller Art. Wenn er sie gewollt hätte, wäre das sicher schon eher passiert, oder?


Deine Geschichte hat mich sehr fasziniert. Man bekommt einen guten Eindruck der gefühlsmäßigen Kälte, die in der Cabala herrscht und verlangt wird. Serpentigena agiert distanziert und konsequent und scheint sehr gut in die Cabala zu passen, mir hat sie jedenfalls gefallen. Deinen Schreibstil finde ich schlüssig, aber gewöhnungsbedürftig (ich musste da manchmal an Andrzej Sapkowskis Narrenturm denken, wobei der in Sachen Unleserlichkeit und Wirrheit kaum zu toppen ist).
Du bist knapp und aufs Wesentliche konzentriert, da muss ich leider hinnehmen, das du viele Dinge unerwähnt lässt oder nur kleinste Andeutungen machst. Ich kann nur hoffen, vielleicht noch einmal von Serpentigena zu lesen, weil ich sehe hier echt Potential für mehr. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt!

EDIT: Was ich noch wissen wollte, wenn Glück für die Dummen und Stolz für die Krieger ist, was ist dann für die Schwarzmagier? Hatte gehofft das dazu am Schluss nochmal was kommt.

 

Hallo vita,

eine Remineszenz an die ewig böse Gilde?!!
Tja, unterhalten habe ich mich schon gefühlt, aber wirklich begeistern konnte ich mich für deine Schilderungen nicht. Dafür passierte mir zu wenig, war die Geschichte zu sehr dahinerzählt. Zudem fand ich deinen gewählten Schreibstil zuweilen etwas sperrig.

Die Eiselfe steht hinter ihm, als das, was er aus ihr gemacht hat, eine Maga der Cabale, ausgebildet in schwarzer Magie, groß, aufrecht, die Schultern zurück und das Kinn erhoben.
Hier scheint auch irgendetwas nicht zu passen:
Für sie selbst hat sich nichts verändert, nur die Geringschätzigkeit, mit der viele Magi – viele ihrer Gleichgestellten die Adepten behandeln, ist verschwunden, denn sie hat diesen Rang erlebt und damit bewiesen, dass sie ihn verdient hat.
Es wird für mich auch nicht schlüssig, was deine Prota von den anderen abhebt, bzw. warum es von Bedeutung ist, dass sie eine Eiselfe ist. Überdies fand ich etwas schade, dass du die Beziehung zwischen ihr und Meister nicht ein bisschen gezeigt hast. So kam da die erwähnte Verbindung nicht rüber.

Insgesamt wirkte der Text auf mich wie eine Einführung in eine Welt, die viele Geschichten zu erzählen hätte, nicht selbst wie eine in sich ruhende Geschichte.
Um es anders auszudrücken: da hast du auf jeden Fall schon wesentlich stärkere Stücke geschrieben :)

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Caliotesh,
danke für dein Feedback. Ich habe deine Anmerkungen bereits bearbeitet - die meisten von dir bekrittelten Stellen geändert. Den sperrigen Satz, den auch Weltenläufer kritisiert hat, habe ich entzerrt.
Ich fühle mich übrigens sehr geehrt, dass du meinetwegen dein Schweigen gebrochen hast und die Geschichte dann auch noch toll findest. Da du den Schreibstil offensichtlich als umständlich empfindest, ist das ein riesiges Kompliment für mich.

Hier musste ich an Bartimäus denken. Aber J. Strout hat das Gebot eines perfekten Pentagramms nicht selbst erfunden, also bleibts wohl meine Assoziation.
Stimmt, daran denke ich auch jedes Mal, wenn ich was von Pentagrammen lese. Ist eben das prominenteste Beispiel in letzter Zeit. Aber das durchgezogene magische Pentagramm ist uralt.

Zur Szene allg.: sollen da mehrere Beschwörungen nebeneinander gemacht werden? Ist sicher eine interessante Idee, aber mehrere gefährliche Kreaturen in einem Raum zu rufen ist vielleicht keine gesunde Idee...
Entweder das, oder die beiden haben eine Gemeinschaftsaufgabe.

Das kommt sehr lustlos daher nach den ganzen (negativen) Beschreibungen. Lass es auf jeden Fall drin, aber da muss irgendwie noch etwas zwischen.
Habe ich verändert.

Wenn ein einflussreiches Mitglied der Cabal es wünscht, dann wird der Mensch diesen Raum nicht lebend verlassen, und ihr bleibt nichts übrig, als zu beten, dass das nicht so ist, und dass Sulads Fähigkeiten ausreichen, um sich dem zu stellen, was der Rat als eine angemessene Herausforderung für einen künftigen Erzmagus erachtet.
Das widerspricht sich ein wenig mit ihrer Haltung zu Sulad zwei Absätze später, oder nicht?
Das sind die Tatsachen, wie sie dazu steht, ist ja noch einmal etwas anderes.

"Nur die besten sterben jung", erwidert Serpentigena leise, während der Champion der Cabale vorbeistolziert.
Oje, der war alt. Und für mich an der Stelle unverständlich. Klar, sie lebt länger als alle menschlichen Magi, aber die Stelle klingt als würde sie den Spruch ablesen.
Der Titel des Champion ist so zu verstehen, dass er denjenigen gegeben wird, die sich danach die Finger lecken. Meistens sterben sie danach bei irgendwelchen wichtigen Aufgaben. Wird aus dem Text nicht ganz deutlich, oder?

Wenn er sie gewollt hätte, wäre das sicher schon eher passiert, oder?
Wollen oder nicht wollen, ich habe es jetzt umformuliert. War in der Hinsicht zu verstehen, dass sie ihn eben rundum verhätscheln möchte.

Serpentigena agiert distanziert und konsequent und scheint sehr gut in die Cabala zu passen, mir hat sie jedenfalls gefallen.
Das sehe ich als riesiges Kompliment an, ich liebe stringente Figuren :)

Deinen Schreibstil finde ich schlüssig, aber gewöhnungsbedürftig (ich musste da manchmal an Andrzej Sapkowskis Narrenturm denken, wobei der in Sachen Unleserlichkeit und Wirrheit kaum zu toppen ist).
Kenne ich nicht. Ist es so schlimm? :shocked:

EDIT: Was ich noch wissen wollte, wenn Glück für die Dummen und Stolz für die Krieger ist, was ist dann für die Schwarzmagier? Hatte gehofft das dazu am Schluss nochmal was kommt.
Hatte ich ja im Absatz danach noch mal angerissen - Zufriedenheit. Aber das könnte ich am Ende noch mal anbringen, du hast Recht.

Hey Weltenläufer,
auch dir danke für die Kritik. Ich hab die Geschichte aus der Schreibblockade gequetscht...

Es wird für mich auch nicht schlüssig, was deine Prota von den anderen abhebt, bzw. warum es von Bedeutung ist, dass sie eine Eiselfe ist.
Sie gehört eben einem anderen Volk an, das in der Magie begabter ist. Ist es so wichtig, dass sie sich abhebt? Mir war es eigentlich eher wichtig, den Alltag in einer Schwarzmagiergilde zu schildern...
Der Text war nicht als Einführung gedacht. Mal gucken, was ich noch verändern muss, damit er eine wirklich geschlossene Geschichte ergibt, mit der du zufrieden sein kannst. :)

gruß

 

Hallo gbwölfin,
danke für das große Lob, obwohl ich deine Geschichte so sträflich ignoriert habe... (habe nichts dazu zu sagen, sorry ;))
Sie arbeitet tatsächlich auf etwas hin, nämlich darauf, Einfluss zu erreichen um sich den Rücken freizuhalten. Sollte ich vielleicht noch einmal ausarbeiten, eventuell am Schluss noch mal einfügen..?

Sie will ihre Schuld abtragen, damit er sie von ihr nicht mehr einfordern kann, was er jetzt ja theoretisch könnte. Wenn er sie dann um einen Gefallen ersucht, muss er ihn bei Gelegenheit erwidern, und darum geht es ihr in der Hinsicht. Sollte ich auch noch mal deutlicher machen.

Ein Bezugsfehler, oder? Er mustert sie und dann wechselt die Perspektive zu ihr, wie sie in seinen Augen einen Funken sieht.
Da war von Anfang an nie ein Perspektivwechsel geplant, eigentlich soll es aus ihrer Perspektive gesehen sein, aber ich gucke nachher noch mal drüber.

Würde es vielleicht helfen, die Rückblenden kursiv zu machen?

Danke für deine Kritik, du hast mir definitiv weitergeholfen. Interessant, wie zwiegespalten die Echos zu dieser Geschichte sind.

gruß

 

Von mir nur ganz kurz:

Sehr sauber und ansprechend geschrieben, stark komprimiert. Mir persönlich passiert zu wenig, aber das ist Geschmackssache.

Seine behandschuhten Finger schließen sich um die Klinke, er drückt sie hinunter. Die Tür öffnet sich einen Spalt weit, dahinter wartet Dunkelheit.
Sie sieht, wie ihr ehemaliger Meister einige Herzschläge lang zögert und sie anblickt. Die Eiselfe steht hinter ihm,

Wenn ich mir die Situation richtig vorstelle, steht der Meister mit der Klinke in der Hand an der Tür, dreht aber den Kopf nach hinten, sonst könnte er sie nicht ansehen. Dieser Hinweis fehlt, was mich stutzen ließ, denn "Die Eiselfe" hätte in diesem Moment auch eine dritte Person sein können, da er sie nicht ansehen kann, weil sie hinter ihm steht.

Genug Haare gespalten :shy:

Hab's gerne gelesen.

Uwe
:cool:

 

Hey gbwolf,
danke für den Nachtrag noch mal. Ich werde sehen, ob sich das irgendwie deutlicher machen lässt. Natürlich ist die Geschichte anstrengend, aber ich bin ja froh, dass ich überhaupt irgendwas geschrieben habe, da darf man keine leichte Unterhaltung für zwischendurch erwarten (irgendwie glaube ich, ich bin zu sowas auch nicht fähig...)

Hey Uwe,
danke fürs Lesen, auch, wenn dir zu wenig passiert ist. Stell dir mal vor, was in den anderen Räumen passiert, während sie da im Keller steht, vielleicht gibt es da ja gerade Mord und Totschlag?
Die von dir bekrittelte Stelle werd ich jetzt mal überarbeiten gehen, danke fürs Raussuchen!

gruß

 
Zuletzt bearbeitet:

Aloha!

Eine von der Handlung her dichte Geschichte, die wenig Fragen offen lässt und dennoch den notwendigen Freiraum für Interpretationen bietet. Die Charaktere und ihre Intentionen sind deutlich, bieten aber die Möglichkeit, sich selbst ein Bild zu verschaffen, das dann auch noch mit den gängigen Klischees von Gut und Böse spielt – auch wenn wir es hier ja mit Schwarzmagiern zu tun haben. Keine vorpreschende Handlung, sondern hintergründige, die noch dazu gut in Szene gesetzt wird. Ein gelungenes Spiel mit Klischees.

Es war ein gutes Jahr in diesem Forum, denn dies wird die zweite Erzählung, die ich empfehlen werde, auch wenn hier noch ein kleines bisschen nachgebessert werden kann. Stilistisch und bei der Umsetzung rege ich jedoch an, keine Änderungen vorzunehmen, auch wenn es Kritik in Sachen mangelnder Action gab und gibt.

Hinweise habe ich hier als Word Dokument verstaut.

shade & sweet water
>x<

 

Hallo xadhoom,
freut mich sehr, dass dir die Geschichte sogar eine Empfehlung wert ist - wirklich. :) Du kritisierst hier alles hoch und runter zur Zeit, oder?
Danke für die positive Kritik, das ging runter wie Öl!
Das Worddokument ist leider nicht verlinkt, wenn ich auf den Link klicke, bekomme ich ein 404. Ist das Absicht?

gruß

 

Aloha, vita!

Neee, hoch und runter eher nicht, ich hatte nur gerade ein bisschen mehr Zeit, was sich in dieser Woche bis Mitte kommender Woche erst mal wieder erledigt hat. Aber ich gebe mir Mühe, mal wieder hier und dort auf Geschichten zu antworten. Der Link funktioniert jetzt - war keine Absicht, sondern ich hatte die falsche Adresse verlinkt. :Pfeif:

LG
>x<

 

Hallo vita,

ich habe ja momentan nicht viel Zeit, mich auf dieser Seite herumzutreiben, daher bekommst du von mir auch nur eine kurze Kritik.

Die Geschichte hat mir sehr gefallen. Wie es andere schon gesagt haben: ich finde sie faszinierend in ihrer Ruhe und Dichte. Anstrengend ist sie allerdings zu lesen, und am Anfang hatte ich Probleme reinzukommen, die Bezüge sind da für meinen Geschmack noch immer nicht ganz klar und auch mit der Perspektive war ich in den ersten Absätzen noch etwas verwirrt. Die Rückblenden könnte man kursiv machen, das würde dem Leser Denken abnehmen, ich fand es aber nicht sooo schlimm, dass sie es nicht sind.

Bezüglich Serpentigenas Motivation, ihre Schuld abzutragen: das fand ich beim Lesen stimmig. Vermutlich hast du da seit gbwolfs Kommentar nachgebessert.

Insgesamt habe ich das Gefühl, dass du deinen Stil mit dieser Geschichte weiterentwickelt hast, es gibt wenig andere von dir, die mir so ausgeprochen gut gefallen haben. :) Gerne gelesen.

Liebe Grüsse aus Perú,
ciao
Malinche

 

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