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Das Seegespenst

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07.09.2014
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Anmerkungen zum Text

Dieser Text ist inspiriert von einem gleichnamigen japanischen Märchen

Das Seegespenst

Kimitaka
Immerhin haben sie sich satt essen dürfen. Der Kahn liegt im Wasser, erbärmlich nackt ohne die aufgestellten Angeln. Ein angemessenes Boot für einen Lügner, einen Dummen und einen Wasserscheuen. Seit Kimitaka es gesehen hat, ist ihm klar, wie wenig die Leute im Dorf an ihren Erfolg glauben. Aber wenn sie die Wahrheit wüssten, wäre es nicht einmal dieses hier geworden. Ein Boot, das vollläuft, geht unter, ob es eine Nussschale ist, oder groß und prächtig, wie das, was er bis vor wenigen Tagen besessen hat.
Nach ihm springt Yoshi jauchzend an Bord. Am Ufer stehen Yoshis Eltern. Im Blick des Vaters liegt dieselbe Verwirrung wie in den Augen der anderen Männer von Tosa. Immerhin hat er es zum Strand geschafft. So viele liegen fiebernd zu Hause, starren die Risse in den Decken an, sehen Dinge darin, zucken zusammen, wenn jemand lacht. Aber es wird nicht mehr viel gelacht in Tosa. Erst die erwachsenen Männer, dann die Jungen. Nur solche wie Isamu und Yoshi sind verschont geblieben, solche, die sie nicht dabei haben wollten auf dem Meer.
Yoshi winkt den Eltern zu, streckt seinen Rücken, nickt feierlich, verbeugt sich, nickt, verbeugt sich, nickt immer noch, als er nach den Rudern greift. Kimitaka geht ans Steuer.
Als Letzter kämpft sich Isamu an Bord, sucht überall Halt, bleich wie der Geist, der dort draußen auf sie wartet. Vielleicht ist es ein Fehler, ihn mitzunehmen.

Isamu
Alles schwankt, der Boden, die Horizontlinie, der Kompass im Bauch, Übelkeit. Die Wellen zerfallen in Linien, die sich immer wieder anders entscheiden. Höhnisches Glucksen am Boot, kalte Spritzer auf der Haut. Schon als Isamu zum ersten Mal das Meer sah, im Tragetuch der Mutter, hat er geschrien vor Entsetzen. Sie hat es ihm später erzählt, während er half, Fische auszunehmen, würgen musste vom Geruch. Der Vater hatte da schon lange nicht mehr mit ihm gesprochen.
Nur heute hat er sich aufgerichtet, hat ihn angesehen, bevor das Fieber ihn wieder auf das Lager warf. Kein Fisch mehr im Haus. Etwas Reis noch für die hungernden Geschwister. Die Mutter hat er seit Tagen nicht essen sehen.
Doch jetzt, wo er den Boden unter den Füßen verloren hat, jetzt weiß er, dass er lieber verhungert wäre. Es ist nicht egal, wie man stirbt. Kimitaka, finster hinten am Steuer, wird ihn nicht zurückbringen. Auf Kimitaka setzen sie ihre Hoffnung. Weil er geschworen hat, dass es leicht sein wird, ganz leicht, deshalb sitzt Isamu hier in diesem Boot. Doch jetzt hat Kimitaka schon dreimal vom Sake getrunken und sieht nicht so aus wie jemand, der von einem Gott auserwählt worden ist. Er schweigt, seit sie losgerudert sind. Ganz im Gegensatz zu Yoshi.
„Isamu, gehst du unter, wenn du ins Wasser fällst?“
„Mag wohl sein.“
„Gehst du dann tot?“
„Halt den Mund.“
Aber Yoshi hält niemals den Mund. Er lässt die Ruder sinken und dreht sich zu ihm. Seine Augen rollen unruhig in den Höhlen umher und dann platzt es wieder aus ihm heraus.
„Papa hat gesagt, wer nicht schwimmen kann, geht unter wie ein Stein. Ich kann schwimmen.“
„Ich weiß.“
„Ich bin ein starker Mann.“
„Dann rudere und sei still.“
Für einen Moment zieht Yoshi vor ihm die Ruder durch das Wasser. Ein Kind im Körper eines Helden.
„Ich bin ein starker Mann.“
„Ja, du bist stark.“
Yoshi freut sich so, dass er auf und ab wippt. Das Boot reagiert. Isamu würgt. „Verdammt, hör auf damit!“
„Isamu, gehst du unter, wenn du ins Wasser fällst? Ich will nicht, dass du totgehst. Gehst du tot?“
„Du bist so dumm. Du kapierst es einfach nicht.“

Yoshi
Mama hat geweint, als Papa gesagt hat, Yoshi wird ein Held sein. Niemand sonst traut sich jetzt auf das Meer, nur Kimitaka, Isamu und er. Warum Mama wohl geweint hat? Es ist so still auf dem Boot. Mama. Er muss nochmal Isamu fragen.
„Gehst du unter, wenn du ins Wasser fällst?“
Isamu fängt an zu schimpfen und Yoshi erschreckt sich, aber er ist auch froh, dass es nicht mehr so still ist.
Kimitaka trinkt Sake, das ist gut. Der Wein hilft ihm, wenn er traurig ist, sagt Papa. Und Kimitaka ist bestimmt sehr traurig, weil sein wilder Sohn Akio vielleicht stirbt und weil Akios Mama eine Kitsune war, eine Fuchsfrau, die weggelaufen ist, als Akio ganz klein war. Ja, Kimitaka braucht Wein.
„Hilft dir der Wein, wenn du traurig bist?“ fragt er ihn.
Kimitaka zuckt mit den Schultern.
„Lass gut sein, Yoshi.“
Yoshi will nochmal fragen, da hört er Isamu hinter sich erbrechen. Das schöne Essen. Fisch und Brot haben sie bekommen, weil sie Helden sind. Isamu würgt alles heraus, er hat aufgehört zu rudern, krallt sich an den Bootsrand und Yoshi muss sich noch mehr anstrengen. Gut, dass er so stark ist.
Isamu stöhnt und ruft ganz laut: „Warum sind sie alle irre geworden, Kimitaka? Was hat der Geist mit ihnen gemacht?“
Kimitaka sagt zu der Flasche: „Das Lachen. Es ist schlimm.“
„Was?!“, schreit Isamu.
„Das Lachen ist schlimm“, hilft Yoshi, weil Kimitaka schon wieder trinkt.
Isamu taucht ächzend hinter ihm die Ruder ins Wasser. „Du warst doch dabei. Warum bist du verschont geblieben?“
Kimitaka schweigt und Isamu redet weiter, mit einer neuen frechen Stimme: „Ich sag dir was, Kimitaka. Du hast nichts mitbekommen, weil du betrunken warst. Der Sakegott hat dich geschützt.“
„Nicht streiten.“ Yoshi laufen Tränen aus den Augen. „Kimitaka ist der Älteste. Man muss Respekt haben, sagt Papa. Man muss Respekt haben.“
Endlich ist Isamu ruhig. Yoshi wischt sich die Nase am Ärmel ab. „Man muss Respekt haben,“ sagt er noch einmal und es fühlt sich ganz richtig an.
Da sagt Isamu: „Wenn Kimitaka weiter so viel trinkt, finden wir die Stelle nicht.“
Kimitaka lacht: „Keine Sorge. Wir sind es, die gefunden werden.“

Kimitaka
Er wird Isamu im Auge behalten. An Land duckt er sich, auf dem Meer dreht er durch. So viele Schläge, und doch hat er bisher niemals ein Boot betreten, man sollte ihn nicht unterschätzen.
Jetzt starrt er mit offenem Mund das an, was jeder Mann in Tosa kennt und liebt: das von Bonitos aufgewühlte Meer. Es wäre der Fang ihres Lebens gewesen, wenn sie Angeln dabei gehabt hätten. Doch das einzige, was sie haben, liegt verborgen unter Kimitakas Bank. Der Schöpflöffel. Der Geist wird nach ihm verlangen. Tief wird er ihn ins Meer tauchen, um ihr kleines Boot mit Wasser zu füllen. Was für eine Freude es ihm bereitet, Menschen im Meer zappeln und schreien zu sehen.
Die erwachsenen Männer ließ er noch ziehen, da sie keinen Löffel bei sich führten. Doch das Boot, das die jungen Burschen nahmen, war gut ausgestattet. Sein Boot. Dort gab es den Schöpflöffel, der ihnen zum Verhängnis wurde. Am Ende war nichts mehr übrig von dem Geprahle, das Gespenst zu finden, das ihre Väter so erschreckt hatte. Sie mussten um ihr Leben schwimmen.
Akio, sein eigener Sohn, wieder mal der Rädelsführer. Morgens lachte er ihm noch ins Gesicht, bevor er heimlich das Boot nahm. Jetzt kämpft er mit dem Tod und das geschieht ihm recht. Seine Wildheit, seine dummen Ideen, die ihm nur gebrochene Knochen und und den Spott des ganzen Dorfes brachten. So viel hat er verdorben, aber das mit dem Boot ist das Schlimmste. Wobei, hat er nicht vielleicht schon die Mutter vertrieben, mit seinem Geschrei? Kimitaka fährt sich übers Gesicht, das feucht ist vom Nebel. Was macht er hier eigentlich?
„Was hat der Drachengott dir verraten?“, schreit Isamu. „Was sind das für Worte, die den Geist besänftigen sollen? Weißt du sie noch?“

Isamu
Etwas ist falsch mit Kimitaka. Seine Augen sind glasig. Er ist genauso irre wie die anderen. Wie hat Isamu das nur übersehen können? Keiner hat es bemerkt, weil sie alle zu viel Respekt vor ihm hatten. Er war schon vorher nicht mehr ganz richtig im Kopf. Wie auch. Die Frau weggelaufen. Der Sake. Und jetzt: das Boot zerstört. Akios langer Körper an den Strand gespült, sein Gesicht mit der schiefen Nase, dem spöttisch verzogenen Mund, zerschunden, seine ewig fahrigen Hände schlaff im nassen Sand. Erst als sie ihn auf die Schultern luden, merkten sie, dass er noch lebte. Kimitaka stand regungslos, als sie ihm den Sohn brachten, so erzählte es Miyu, die Nachbarin. Sie war es, die ihn auszog, ihn salbte, ihm ein wenig Fischsud einflößte, seinen Kopf hielt.
Und dennoch haben sie Kimitaka geglaubt, dass der Drachengott ihn ausgesucht hat. Isamu krampft die Hände um die Ruder. Seine Kleidung klebt am Körper, wo sich Salzwasser und Schweiß mischen. Was, wenn keiner von den anderen Kimitaka geglaubt hat? Haben sie sie geopfert? Das schäbige Boot. Drei Esser weniger. Er versucht sich an die Gesichter derer zu erinnern, die am Strand standen, fast alles Frauen und Kinder. Hat da nicht ein Ausdruck von Schuld in den Gesichtern gelegen?
Wellen schlagen ans Boot, der Wind dreht, es pfeift in seinen Ohren. Das Meer triumphiert. Kimitaka ist irre oder er hat gelogen. Er säuft so viel, wie will er noch ein Wort wissen? Den Spruch lallen?

Yoshi
Er spricht die Worte leise für sich: „Mama, Papa, Mama, Papa. Ich bin ein starker Mann. Ich kann schwimmen. Papa hat gesagt …“
Isamu schreit Kimitaka an und der holt noch eine Flasche aus dem Beutel unter seiner Bank. Yoshi will lieber wieder zurück. Aber sie wollten doch den Geist besänftigen mit den Worten, die der große Drachengott Riujin Kimitaka geschenkt hat. Der Himmel hat sich verdunkelt. Eine Welle schlägt von vorne gegen den Bug. Da rutscht etwas unter Kimitakas Bank hervor. Kimitaka schiebt es mit der Hacke zurück. Aber Yoshi hat den Stiel von einem Löffel gesehen. Von einem Schöpflöffel. Das versteht Yoshi nicht. Isamu hat es auch gesehen und heult auf. Ob Kimitaka sie alle drei umbringen wolle?
Yoshi ruft, doch niemand hört auf ihn. Dabei sieht er es genau. Das Meer schäumt lila und es gibt einen Stoß und Kimitaka schwankt und Isamu schimpft und Yoshi schreit noch mal, so laut er kann, dass da was hochkommt aus dem Wasser, dass da ein Strudel ist. Kimitaka dreht sich um und langt nach dem Schöpfer, der rutscht auf dem Boden, wieder ein Stoß und Kimitaka fällt einfach ins Meer, sein Kopf taucht auf, er klammert sich an das Boot und er ruft, dass sie den Holzschöpfer nehmen sollen. Isamu flucht hinter ihm, doch dann lacht das, was da aufgestiegen ist, es lacht so schlimm, dass Yoshi sich sofort in die Hose macht. Er betet so laut er kann, er fleht zu den Göttern, er hält sich die Augen zu, linst zwischen den Fingern durch, fährt zurück, denn der Geist hat sich heruntergebeugt und grinst wie ein toter Hund, er säuselt mit glitzernden Augen, „Yoshi“, säuselt er, „leih mir den Schöpflöffel“, und Kimitaka schreit, an das Boot geklammert, dass sie ihm den verdammten Schöpfer geben sollen. Isamu heult hinter ihm, dass der Geist sie alle ertränken wird, wenn er den Schöpfer bekommt. Und Yoshi weiß nicht was er tun soll, er beißt sich in die Faust, schwingt vor und zurück und der Geist wächst hoch bis zu den Wolken und seine Stimme schmerzt in den Knochen. Er hält eine kleine Hand auf dort oben, wie kann ein so großer Geist eine so kleine Hand haben, aber er befiehlt, dass Yoshi ihm den Holzschöpfer zuwirft. Yoshi zerrt schluchzend den Löffel unter der Bank hervor.
Und da fällt ihm etwas Merkwürdiges auf, etwas sehr Merkwürdiges.
Während Isamu hinter ihm brüllt, holt Yoshi aus und schleudert den Löffel bis in den Himmel, wo die kleine schwammige Hand danach greift, den Schöpfer groß werden lässt, größer als ihr Boot.

Isamu
Seit das Gespenst da ist, muss er schreien. Das entsetzliche Gelächter darf nicht in seinen Kopf hinein, er muss lauter sein, er muss seine Hände auf die Ohren pressen, muss eine Wand aus Schreien bauen, er darf nicht nachlassen. Yoshi hat den Löffel geworfen und Isamu weiß, dass das sein Ende ist. Eine Welle schlägt ihm ins Gesicht und er verschluckt sich. Ist es schon losgegangen? Etwas plumpst neben ihm ins Boot und er brüllt wieder, da bekommt er einen kräftigen Tritt vor den Knöchel und Kimitaka neben ihm sagt, er soll verdammt nochmal hingucken. Isamu hebt den Kopf. Der Geist steht vor ihrem Boot wie eine Wand, er schöpft und schöpft, doch der Wasserschwall bleibt aus. Das Lachen hört auf, der Geist zieht den Schöpfer durchs Wasser schneller und schneller, er stöhnt ungeduldig, er wimmert, er keucht, er klagt.

Kimitaka
Ein Schöpflöffel ohne Boden ist nutzlos. Immer hektischer werden die Bewegungen des Geistes, wie rasend zieht er den Schöpfer durchs Wasser, wie er sich müht, wie er kämpft, wie er heult vor Wut. Vergeblich all die Anstrengung und dennoch hört er nicht auf, schöpft und schöpft und schöpft.
Akio, der um sein Leben kämpft, der ihn am dritten Tag zu sich gewunken, ihm ins Ohr geflüstert hat. „Vater, ich weiß, wie es gehen könnte.“ Auf den Knien betet Kimitaka zu Riujin, dem Drachengott, dass er ihm seine Lüge nicht übelnimmt. Die Menschen glauben doch eher den Versprechungen eines Gottes als den Einfällen eines Verlierers. Er fleht, dass Akio noch da ist, wenn er kommt, damit er ihm erzählen kann, dass dieses einzige Mal seine Idee zu etwas Gutem geführt hat.

Yoshi
Auf den Boden des Bootes gekauert sieht er zwischen den Fingern zu dem Gespenst. Seltsam. Es kann nur schöpfen. Ausholen, den Schöpfer durch das Wasser ziehen, auskippen, obwohl gar kein Wasser im Schöpfer ist. Und dann noch mal. Und noch mal. Yoshi flüstert: „Ist das Gespenst vielleicht dumm?“

Isamu
Er lebt. Er ist auf dem Wasser und er lebt. Die Bewegungen des Geistes werden schwächer. Isamu kann durch ihn hindurchsehen, die Küste erahnen, von der sie kommen, die liebliche Küste. Neben ihm schluchzt Kimitaka. Betet er? Jetzt wirft das Gespenst den Schöpfer fort, taucht klagend in den Strudel hinab, der bodenlose Schöpfer wird hochgetrieben, er ist geschrumpft, kreist eine Weile, bis das Wasser sich beruhigt. Die Küste ist jetzt klar zu sehen. Wie er das Land liebt. Er will Erde in den Händen halten, Erde seiner Heimat, fremde Erde. Im Landesinnern soll es Berge geben, Birkenwälder. Die Welt wartet auf ihn.

 

@Novak, @pantoholli, @greenwitch, @Isegrims, @Willibald und @Fliege

Ich leg jetzt los. Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat, aber im echten Leben war einiges los und ich könnte grad auch einen Schöpflöffel ohne Boden brauchen.

Liebe @Novak,
wie schön, dass du reingeschaut hast!

Liebe @Chutney ein kleiner Gegenbesuch, ein wirklich kleiner, denn ich habe absolut nichts auszusetzen an deinem wunderbaren Text.
Darüber freue ich mich natürlich sehr. Die Meinungen gehen ja diesmal doch sehr auseinander.
Bis auf, ich fange mal gleich mit dem Negativen an, dann hab ich es hinter mir, dass ich persönlich mich halt nicht in dem unmittelbaren Sinne wohlfühle, wenn ich dein japanisches Märchen lese.
Ja, es ist anders, als bei deiner Geschichte, wo man durchgängig vor sich hinkichern kann. Aber, wie gesagt, für mich hatte das Thema Bandbreite und eine spannende Geschichte mit gutem Ausgang fand ich auch passend.
Von daher definitiv ein Text, der Trost spendet, der durch die Lösung einer unmöglich scheinenden Aufgabe zur Lebensbewältigung beiträgt.
Diese Zusammenfassung mag ich sehr.
Das Ganze wirkt auf mich wie eine dieser japanischen Schwarz-Weiß-Zeichnungen, reduziert, kühl, auf das Wesentliche bezogen. Dazu tragen auch die unterschiedlichen Überschriften bei mit den jeweiligen Sichten der Handelnden.
Oh, das ist ein tolles Bild. Mit den Überschriften, da überlegte ich ja schon, wie ich sie einsparen könnte, aber jetzt kamen da noch mehrfach positive Rückmeldungen zu. Und an den verschiedenen Sichten habe ich gerade Spaß.
Interieur, setting, Charaktere, Namen, alles passt und trägt zu dem Gefühl bei, da hat sich jemand auch in diese fremde Welt eingefühlt.
Ich habe es versucht. Eigentlich kann sowas ja nur schief gehen, wenn man sich nicht sehr auskennt und ich war wirklich unsicher. Immerhin habe ich einiges gelesen. Es war ein Experiment. Schön, dass es für dich passt.
Ich habe mich eigentlich von vornerherein im Text zurechtgefunden, wusste, wo ich bin und was passiert, hatte also keine Orientierungsschwierigkeiten, wie andere das beschrieben haben, aber ich weiß ja auch nicht, ob du nicht inzwischen einiges geändert hast.
Hurra! Ich habe mit Hilfe der Kommentare am Anfang einiges abgespeckt. Ich glaube, dass man so wirklich auch besser in die Geschichte kommt.

Liebe Novak, ich danke dir sehr und alles Gute auch für dich.

Herzliche Grüße von Chutney

Hallo @pantoholli ,

dankeschön für deinen knackigen Kommentar.

Ich fand es spannend, wie Du durch das Erwähnen des Namens zum Einen die Erzählperspektive gesetzt hast, und zum Anderen dadruch die Namen präsenter wurden. Tolles Stilmittel.
Noch mehr Gründe, es so zu lassen. Wichtige Rückmeldung für mich, danke!
Schön gewählte Sprache - das sagt so viel aus, und ich bin selber schon beim Lesen von Yoshis Nachfragen genervt :D
Sehr gut. ;)
Ich sehe schon den gest des Yeti und wie er sich zurück aufs Wasser wünscht :D
:lol: Vielen Dank, pantoholli

und liebe Grüße von Chutney

Liebe @greenwitch,

Spannender Titel und genauso ist die Geschichte für mich. Sehr spannend! Nur lese ich sie natürlich mit dem Challengethema unter anderm Blickwinkel, und damit passt sie leider für mich nicht wirklich zum Thema.
Och, greeenwitch, dabei hatte ich dich mit deinem tiefgründigen Thema voll an meiner Seite gewähnt. :heul: Wie gesagt, ich fasse das Ganze recht weit, habe das Motto aber auch nicht erfunden.
Das finde ich eine sehr schöne Zusammenfassung, dem Märchencharakter nahe, habe mich dann aber doch eine ganze Weile gefragt, wer jetzt was ist.
"Aber wenn sie die Wahrheit wüssten, wäre es nicht einmal dieses hier geworden." Das kommt direkt danach. Eigentlich schon ein Hinweis darauf, dass Kimitaka nicht mit offenen Karten spielt, oder? Diesen Satz habe ich auf deine Anregung hin übrigens abgeändert:
Nein, natürlichist das keine Wiederholung, aber ich hatte wirklich zwei Anläufe, um zu schauen, worauf sich jeweils das "sie" bezieht. Vielleicht geht es eindeutiger?
Ich schaffe es leider nicht immer, das, was du von mit zitierst mitzukopieren.
Das ist schon recht abstrakt. Ja, Du rätselst gerne, aber es fühlt sich wie ein loser Faden an. Der starke Yoshi hätte ja bei so praktischen Dingen wie Netze ziehen durchaus Berechtigung, daher verstehe ich die Ausgrenzung nicht komplett. Oder ist es in Japan eher so etwas Ehrenhaftes/Gesicht-wahren/keine Beeinträchtigten?
Ich denke, Yoshi gehört nicht zu den coolen Jungs. Und er ist sehr brav. Das schließt ihn von seiner Altersgruppe aus. Bei den erwachsenen Männern vielleicht schon eher.
Das ist ein Auszug aus "Kimitaka" - also der anfang, wo ich mich noch in Deine Struktur hineindenken muss. Und gerade hier erzählst Du sehr viel über die anderen, gefühlt nichts aus seiner Sicht. mit seinen Worten. Das machte es schwierig, während es später für mich gut passt.
ja, das stimmt. Das sind die Beobachtungen von Kimitaka und er gibt noch nicht so viel von sich preis. Ich glaube, das ändere ich jetzt nicht mehr, aber das behalte ich mal im Auge, falls ich sowas nochmal mache.
Das ist trotz, in Deiner Erzählweise recht großem Abstand zu Deinen Prots, ganz eindeutig der Wasserscheue. Und seine Sicht auf das Erlebnis. Gefällt mir sehr gut.
Freut mich. :)
Was für Klasse Dialoge!
Das auch!
oge!
Isamu fängt an zu schimpfen und Yoshi erschreckt sich, aber er ist auch froh, dass es nicht mehr so still ist.
Die Stelle mochte ich besonders, es passt so schön zu Yoshi.
Ja, ich glaube der Yoshi ist sowieso der Sympathieträger.
: „Warum sind sie alle irre geworden, Kimitaka?
Das hatte ich beim Lesen nicht verstanden, denn Du hast am Anfang Fieber und Entkräftung. Oder habe ich etwas überlesen. Im Nachhinein erklärt es sich, aber da könntest Du vielleicht noch etwa schrauben.
"Im Blick des Vaters liegt dieselbe Verwirrung wie in den Augen der anderen Männer von Tosa. Immerhin hat er es zum Strand geschafft. So viele liegen fiebernd zu Hause, starren die Risse in den Decken an, sehen Dinge darin, zucken zusammen, wenn jemand lacht."
Das könnte man auch als organisch bedingt betrachten, stimmt. Ist da noch sehr dezent.
Hieraus werde ich sogar jetzt noch nicht schlau. Der gute Isamu ist Wasserscheu, okay. In einem Fischerdorf wird er es daher schwer haben, also wird er gehänselt - duckt sich, ja. Aber der letzte Satz? Warum sollte man ihn nicht unterschätzen? Ahhh - jetzt, beim Aufdröseln klingelt es. Weil er standhaft, trotz Schläge, nicht auf Boot ging? Bin ich als einzige so langsam - peinlich.
Ja, so habe ich es gemeint. Aber ich sehe, was das Problem ist. Vielleicht kriege ich es noch etwas klarer hin. Danke.
Da waren ein paar schöne bzw. sehr passende Sätze für Seefahrt drin.
Das ist ein Kompliment, mit dem ich nicht gerechnet habe. :shy:
Auch hier soll es sicherlich die Spannung erhalten, aber Merkwürdig bezieht sich doch auf die Löcher oder den fehlenden Boden oder? Passt für mich persönlich nicht so zusammen, aber das mag individueller Geschmack sein.
Diese Stelle störte @Katta auch schon. Da muss ich doch nochmal nachdenken. Ich will halt erst ein paar Sätze später verraten, was mit dem Löffel ist.
Ah, da ist die Lösung! Erst hie rkann ich dann aber auch "den Lügner" zuordnen, aber wenn es Absicht ist, schreibe es bitte meiner Ungeduld beim Lesen zu.
Wie gesagt, ich dachte, ich hätte es schon angedeutet und nach dem Ausschlussverfahren sind ja auch der "Wasserscheue" und der "Dumme" schon identifiziert, oder?
Tja, der Schluß? Ich verstehe es von einem Wasserscheuen, aber irgendwie ist es mir zu pathetisch?
Sorry, ich hatte nicht genug Zeit, alle Vorkommentare zu lesen, wenn ich mich jetzt beim Interpretieren besonders doof angestellt habe, reiche ich eine Entschuldigung nach.
Nochmals gesagt: Ich mag die Geschichte, sie ist besonders geschrieben! Aber in der Challenge macht sie mich nicht glücklich, sorry.
Liebe Grüße in den Norden, hoffentlich nicht vom Winde verweht
Liebe greenwitch einen ganz großen Dank an dich, da waren wichtige Punkte bei. Ja, am Schluss ist es noch etwas mit mir durchgegangen. Die nächste Story wird bestimmt "Alltag". Und ich freue mich, dass dir die Geschichte trotz des einen oder anderen Fragezeichens gefallen hat.

Liebe Grüße von Chutney, aus dem inzwischen sonnigen Norden


Lieber @Isegrims,

vielen Dank für deinen Blick auf meine Geschichte.

Beim Lesen des Titels und angesichts des Themas der Challenge hatte ich ein Erwartungshaltung. Ich dachte mir, da kommt jetzt was süßlich, märchenhaftes, vielleicht mit irgendwelchen Hühnern, die sich auf das Meer verirren und zu Gespenstern mutieren ,
Das wäre immerhin eine klare Wohlfühlstory geworden. Ich überlege es mir noch. :D
Für mich klingt der Text nach neuseeländischen Mythen ohne Wal - und war das nicht mal ein Film mit einem Jungen, der mit einem Tiger auf dem Boot unterwegs war?. Solch eine Stimmung baut der Text auf, sprachlich sicher gekonnt, aber wozu, was ist das übergeordnete Ziel, außer einem adoleszenten Reifeprozess?
Ich glaube, ich hatte einfach Lust auf ein Himmelfahrtskommando, drei Underdogs, die mehr schlecht als recht zusammen passen, und ein paar überraschende Wendungen. Adoleszens ist bestimmt dabei, auch Vater-Sohn, Angst bewältigen, dass die Lösung manchmal von unerwarteter Seite kommt.
Aber Spaß gemacht hat mir die Lektüre, auch wegen der Perspektivwechsel.
Freut mich.
Seuche?
Schock
Alles schwankt, der Boden, die Horizontlinie, der Kompass im Bauch, Übelkeit.
mm, der sollte mal Bojarski trinken!
:sick::D
klingt sehr künstlich, dieser Dialog. Klar, du versuchst den märchenhaften Dialog, das Kindliche, aber lies das mal isoliert
Ha, der Dialog wurde mehrfach gelobt, den lasse ich so.
Sakegott, das ist gut, ich hasse übrigens Sake
Immerhin hast du schon mal Sake getrunken, im Gegensatz zu mir.
hat er seine Wildheit verdorben und die Ideen oder stimmt da grammatikalisch was nicht?
guter Punkt, das habe ich jetzt umgestellt, danke.
das ist wirklich lustig, also dieser verblödete Gott, darf ich mir den für die Umgestaltung meines Challenge-Gottes borgen?
Hallo, es ist ein Gespenst. Und du darfst dich selbstverständlich inspirieren lassen.

Herzlichen Dank, lieber Isegrims, hat Spaß gemacht, dein Kommentar. ;)

Liebe Grüße von Chutney

 

Lieber @Willibald ,
ich hab mich sehr über deine Anmerkungen gefreut und mit dem "Dieb von Bagdad" ein paar komplett verschüttete Kindheitserinnerungen ausgebuddelt. Der Trailer hat mir gleich wieder Lust gemacht auf mehr.

Salute Chutney, diese Stelle fand ich besonders faszinierend, sie hat den skeptischen Blick, der Wunderbares begleitet und abtut, getrübt, der dispense/suspension of disbelief ist plötzlich da und saugt mich als Leser in das Geschehen:
Sehr schön, mir war hier ein echter Geist auch sehr wichtig. Und was kann man sich mehr wünschen, als dass es den Leser ins Geschehen saugt. Danke.

In meiner Jugend habe ich den "Dieb von Bagdad" (1940) mehrfach gesehen, dann die DVD: Killerstatuen, fliegende Pferde und Riesenspinne, ein Lied, mit dem Abu sich Mut macht. Mit meinen Kindern dann später wieder. Die Faszination ist geblieben, die viele alte Filme nicht mehr stimulieren können. Hier - in der Geschichte von der Schöpfkelle und Kimitakas Trick - lebt das auf und funzt.
Ach , schön, dass es für dich funktioniert.
Spannend finde ich die Erzähltechnik, sie erinnert an Rashōmon , allerdings mit dem Unterschied, dass sich die Passagen nicht widersprechen, sondern als stimmiges Mosaik eine Geschichte aufbauen.
Rashōmon kannte ich nicht, hab es gegoogelt. Das ist ja noch einmal ein ganz anderes Kaliber vor allem auch, was den kulturellen Hintergrund betrifft. Ja, hier gibt es nur die verschiedenen Blickwinkel, die Geschichten widersprechen sich nicht, sind nur gefärbt von den Eigenarten der Protagonisten.
Das gelingt - bei aller Skepsis der Text-Struktur gegenüber - weil und obwohl den Einzelnamen ein Er-Erzähler zugeordnet ist, der aber weitgehend die Personale Innensicht seiner Figuren oder Mitsicht oder aber personengebundene Außensicht (Wir nehmen wahr, was die Person sieht) präsentiert.
Ich kann dir, ehrlich gesagt, gar nicht sagen, warum ich das gemacht habe und dachte zwischendurch auch, die Ich-Form wäre besser. Irgendwie mag ich dieses Distanzierte, ja, vielleicht bindet der halbe Blick von außen die drei auch noch anders zusammen.

Herzlichen Dank, Willibald, das waren wichtige Anregungen für mich.
Liebe Grüße von Chutney


Liebe @Fliege,

Vorab: Total schön, Dich mal wieder lesen zu können. Habe mich total gefreut, dass Du an der Challenge teilgenommen hast.
Und schön, dass du hergefunden hast. Ja, vielleicht nehme ich mir mal vor, eine Geschichte mal ohne Challenge-Rückenwind fertig zu bekommen.
Du hast am Anfang geschraubt. Da ich das Märchen nun schon kannte, kann ich Dir nicht sagen, ob ich mich jetzt schneller darin zurechtfinden würde, (hatte damit echt zu kämpfen) aber ich denke schon.
Ja, ich denke auch. Das verdanke ich den ersten KommentatorInnen.
Okay. Die sind halt nur irre geworden, vom Lachen, das vom Spaß kam, den der Geist hatte beim Ersaufen der jungen Männer hatte, richtig?
Ich würde sagen, nur vom Lachen und der Bedrohung, denn bei der Fahrt der jungen Männer waren die Erwachsenen ja schon nicht mehr dabei. Und die jungen Männer mussten an Land schwimmen. Ich hatte zuerst noch zwei ertrunkene junge Männer, aber die sind doch der Kissenburg zum Opfer gefallen. (schräges Bild)
Aber müssten die dann nicht alle tot sein? Fände es gut, wenn Kimitaka seinen Sohn verloren hätte. Dann hätte er jetzt auch nichts mehr zu verlieren. Frau weg, Sohn weg. Wenn sein Plan nicht aufgeht, um ihn selbst fände er es nicht schade. Vielleicht wäre ihm dies sogar die liebere Lösung. Ja, fände ich gut, wenn er da selbst an seinem Plan zweifeln könnte, weil es ihm egal ist, ob er überlebt. Und anfangs die beiden anderen auch.
Der Plot klingt auch gut, habe auch überlegt, den Sohn sterben zu lassen, aber ich wollte es nicht, zu deprimierend.
Auch gut! Ich weiß nur nicht, ob ich das alles mit ? geschrieben hätte.
Ich sehe gerade, dass da noch viel mehr Fragezeichen kommen. Hm. Aber irgendwie gefällt es mir auch, dass Isamu so richtig ins Schwimmen gerät, da passen die vielen Fragen.
Na ja, weiß nicht. Kann sein Isamu denkt so, aber eigentlich wirkte er die ganze Zeit viel zu clever auf mich dafür.
Ich hab den Satz jetzt gestrichen, der ist auch etwas platt.
Wobei mir einfällt, wieso hatten die jungen Männer eigentlich so einen Löffel dabei? Hats den halt auf Booten, zum Schöpfen halt, wenn Wasser reinläuft? Aber warum die alten dann nicht? Weil - kein Wind, kein Seegang, glattes Wasser und Sonne?
Ich begründe es ein bisschen mit dem prächtigen, gut ausgestatteten Boot. Im Ursprungsmärchen war es Zufall.

Ja gut. Ist natürlich auch ne Wendung. Aber da der Sohn selbst gar nicht auftritt, fände ich die Lösung auf Seiten von Kimitaka viel stärker. Eigentlich gibt es für ihn keinen Grund weiterzuleben und trotzdem setzt er auf eine Idee, die das Dorf rettet. Er - der Säufer, der Verlierer ... und er spielt halt auch eine zentralere Rolle als der Sohn. Schätze, Du weißt was ich meine.
Ich fand es aber auch interessant, so einen unsichtbaren vierten Mitspieler zu haben. Und dass der Vater, trotz seiner Enttäuschung doch der Idee des Sohnes folgt, dabei so ein Risiko eingeht, irgendwie hat mich das berührt.

Schöner Schluss.
Hat sich ja auch einiges getan. Ich mag das jetzt richtig gern. Habe es wirklich, wirklich gern gelesen und mich gut unterhalten. Für mich ganz unbedingt ein Kissenburgtext!
Das freut mich sehr, liebe Fliege, dankeschön für all deine Plotideen und auch die Stellen, die du gelobt hast.

Herzliche Grüße von Chutney

 

Yoshi hat den Löffel geworfen und Isamu weiß, dass das sein Ende ist.
Schöne Wandlung und Stärkung des Wortes vom Löffel-abgeben zum Wurf, aber ich muss zunächst zugeben, dass ich von chinesischer Literatur mehr weiß als von japanischer (immerhin hab ich die meisten Filme von Kurosawa genossen und kann JEDEN wieder und wieder anschauen, vor allem seine Shakespeare-Adaption), aber die Symbolik der Drei
Ein angemessenes Boot für einen Lügner, einen Dummen und einen Wasserscheuen
- quasi eine andere Art von „drei Mann in einem Boot“ - hat mich auf jeden Fall bei der Stange gehalten, wobei mich nicht mal Allerweltsweisheiten wie
Ein Boot, das vollläuft, geht unter, …
erschüttern konnte. Was mich erschreckt hat,

liebe @Chutney,

ist der gelegentliche „Ge“zeitenwechsel, der zumindest innerhalb eines Satzes unterbleiben sollte, hier ein paar Beispiele

Die erwachsenen Männer hat er noch ziehen lassen, da sie keinen Löffel bei sich führten. … Am Ende war nichts mehr übrig von den Prahlereien und nichts von dem Übermut, der die jungen Männer aufs Meer getrieben hat. … Morgens hat er ihm noch ins Gesicht gelacht, bevor er heimlich das Boot nahm.

Die erwachsenen Männer hat er noch ziehen lassen, da sie keinen Löffel bei sich führten.

Am Ende war nichts mehr übrig von den Prahlereien und nichts von dem Übermut, der die jungen Männer aufs Meer getrieben hat.

Dass es besser geht zeigt dann wieder der nächste Satz
. Seit Kimitaka es gesehen hat, ist ihm klar, wie wenig die Leute im Dorf an ihren Erfolg glauben.

Ich denk mal, Du kriegst das alleine hin (was Du ja überwiegend belegst), dass noch ein bissken Flusenlese folgen kann bzw. sollte

Da sagt Isamu: „Wenn Kimitaka weiter so[...]viel trinkt, finden wir die Stelle nicht.“
„Soviel“ nur als Konjunktion zusammen (nimm Dir in solchen Sachen „sowas/so was“ als Standard …, denn nicht jede Erscheinungsform hat den Vorteil wie hier
So viele Schläge, und doch hat er bisher niemals ein Boot betreten, man sollte ihn nicht unterschätzen.
Weiter unten ist noch mal soviel von so viel zu unterscheiden

Er säuft soviel, wie will er noch ein Wort wissen? Den Spruch lallen?
Dass die unbestimmte Mengenangabe auf stummen e-Laut ausläuft -
hier gehts doch
So viel hat er verdorben, aber das mit dem Boot ist das Schlimmste.

unter Isamu

… einer hat es bemerkt, weil sie alle zuviel Respekt vor ihm hatten.

hierbei

Er versucht, sich an die Gesichter derer zu erinnern, die am Strand standen, fast alles Frauen und Kinder.
Muss dann auch noch das erste Komma weg, denn es zerschlägt das komplexe Prädikat „sich zu erinnern versuchen“ (nicht vergessen, Zeitenfolge!)

Das Meer schäumt lila und es gibt einen Stoß und Kimitaka schwankt und Isamu schimpft und Yoshi schreit noch[...]mal, so laut …

Und Yoshi weiß nichtKOMMA was er tun soll, …

Etwas plumpst neben ihm ins Boot und er brüllt wieder, da bekommt er einen kräftigen Tritt vor den Knöchel und Kimitaka neben ihm sagt, er soll verdammt noch[...]mal hingucken.

Hier wirds zur Serie ...

Und dann nochmal. Und nochmal. Yoshi flüstert:

Die Menschen glauben doch eher den Versprechungen eines Gottes, als den Einfällen eines Verlierers.
Komma in dem Fall weg!, denn es folgt ein bloßer Vergleich dem „als …“ (Komma nur, wenn ein vollständiger Satz folgt)

Wie dem auch sei, alles kein Beinbruch,
findet der

Friedel

 

Liebe @Chutney

Nun bin ich endlich bei dir gelandet, ich hinke total hinterher in der Challenge. Aber ich bereue keine Sekunde, mitgemacht zu haben, denn es sind so tolle Geschichten dabei.
So auch dein Märchen, in welchem ein sagenumwobenes Seegespenst die Menschen terrorisiert, fast schon ein Gleichnis, da ein anderes Schreckgespenst diese Tage für Schlagzeilen sorgt. Nur wird man dem mit einer gefakten Schöpfkelle nicht beikommen.

Aber lassen wir die unschönen Aktualitäten für einen Moment ruhen und tauchen (erneut ) ein in die verwunschene Welt dreier Schicksalsgefährten. Kimitaka, Yoshi und Isamu.

Dein etwas anderer Erzählstil mit den jeweils angekündeten Perspektiven fand ich faszinierend, auf den Präsens musste ich mich erst einlassen, aber nach dem Eröffnungteil mit kurzem Knoten flutschte es. Die Figuren hast du klar umrissen, den Lügner Kimitaka , den dummen Yoshi und den wasserscheuen Isamu.

Und nach einigen weiteren Absätzen wurde mir klar: Abenteuergeschichte – ohne Wiederkehr(?), obwohl ich da schon auf ein Happy End hoffte, denn ganz verbiegen liesse sich das Challenge-Thema dann doch nicht. Trotzdem rechnete ich nicht mehr mit einer Geschichte wie "Schwalbensommer", die auch ganz gut hier reingepasst hätte.:D

Chutney schrieb:
Der Kahn liegt im Wasser, erbärmlich nackt ohne die aufgestellten Angeln.
Sehr schön gezeigt, zum Fischen geht es diesmal nicht aufs Meer.

Chutney schrieb:
nickt immer noch, als er nach den Rudern greift. Kimitaka geht ans Steuer.
[...]
Kimitaka, finster vorne am Steuer, wird ihn nicht zurückbringen.
Hier hatte ich irgendwie Mühe mit den Begrifflichkeiten. Rudern = Skulls (zum Rudern). Und so stellte ich mir ein Ruderboot (Nussschale) vor, die das Steuer (=Ruder mit Pinne) eher hinten hätte. Steuer vorne wäre doch dann eher was für einen motorisierten Kahn. Hm, war kurz verwirrt, wie ich mir das Boot vorzustellen habe.

Chutney schrieb:
, jetzt weiß er, dass er lieber verhungert wäre. Es ist nicht egal, wie man stirbt.
Welch grausame, wie einleuchtende Erkenntnis.

Chutney schrieb:
„Isamu, gehst du unter, wenn du ins Wasser fällst?“
„Mag wohl sein.“
„Gehst du dann tot?“
„Halt den Mund.“
Aber Yoshi hält niemals den Mund. Er lässt die Ruder sinken und dreht sich zu ihm. Seine Augen rollen unruhig in den Höhlen umher und dann platzt es wieder aus ihm heraus.
„Papa hat gesagt, wer nicht schwimmen kann, geht unter wie ein Stein. Ich kann schwimmen.“
„Ich weiß.“
„Ich bin ein starker Mann.“
„Dann rudere und sei still.“
Für einen Moment zieht Yoshi vor ihm die Ruder durch das Wasser. Ein Kind im Körper eines Helden.
„Ich bin ein starker Mann.“
„Ja, du bist stark.“
Yoshi freut sich so, dass er auf und ab wippt. Das Boot reagiert. Isamu würgt. „Verdammt, hör auf damit!“
„Isamu, gehst du unter, wenn du ins Wasser fällst? Ich will nicht, dass du totgehst. Gehst du tot?“
„Du bist so dumm. Du kapierst es einfach nicht.
Sehr schöner Abschnitt, mag ich total. Beschränktheit trifft auf nackte Angst. Vielleicht beneidet Isamu Yoshi sogar um dessen Einfältigkeit? Mir gefällt der Dialog, da die beiden unterschiedlichen Charaktere sehr schön zum Tragen kommen.

Chutney schrieb:
Isamu stöhnt und ruft ganz laut: „Warum sind sie alle irre geworden, Kimitaka? Was hat der Geist mit ihnen gemacht?“
Kimitaka sagt zu der Flasche: „Das Lachen. Es ist schlimm.“
Hier taucht erstmals der Grund ihrer Mission auf, fast beiläufig und man wird zum Eingeweihten.

Chutney schrieb:
„Man muss Respekt haben,“ sagt er noch einmal und es fühlt sich ganz richtig an.
Ich mag den Yoshi, ehrlich. Erinnert mich ein bisschen an Marcel ;)

Chutney schrieb:
Da sagt Isamu: „Wenn Kimitaka weiter soviel trinkt, finden wir die Stelle nicht.“
Kimitaka lacht: „Keine Sorge. Wir sind es, die gefunden werden.“
Spannungssteigerung, sehr schön.

Chutney schrieb:
So viele Schläge, und doch hat er bisher niemals ein Boot betreten, man sollte ihn nicht unterschätzen.
Da schwankt jetzt mein Kompass im Bauch. Isamu wurde gezüchtigt, weil er nicht ins Boote wollte? Schluck.

Chutney schrieb:
Die erwachsenen Männer hat er noch ziehen lassen, da sie keinen Löffel bei sich führten.
Bin glaube ich nicht der einzige, der sich fragt, warum die keinen Löffel bei sich hatten. Nun gut, beide Augen zugedrückt, vielleicht ging der ja beim letzten Fischfang über Bord. :D

Chutney schrieb:
„Was hat der Drachengott dir verraten?“, schreit Isamu. „Was sind das für Worte, die den Geist besänftigen sollen? Weißt du sie noch?“
Wieder ein kleiner Cliffhanger, bringt uns nach der Erzählung vom Drama der ungestümen Jugendlichen und Verlust Frau und Boot zurück zum Auserwählten. Es bleibt vorerst (s)ein Geheimnis – ich mags.

Chutney schrieb:
Kimitaka stand regungslos, als sie ihm den Sohn brachten, so erzählte es Miyu, die Nachbarin.
stand reglos/regungslos da

Chutney schrieb:
Yoshi will lieber wieder zurück. Aber sie wollten doch den Geist besänftigen mit den Worten, die der große Drachengott Riujin Kimitaka geschenkt hat.
Das beisst sich irgendwie für mein Sprachgefühl, weil beides von Yoshi kommt. Deshalb vielleicht so: Aber[oder Doch] sie wollten ja den Geist besänftigen ...

Ab hier las ich nur noch atemlos, wie das Ungeheuer auftauchte, Kimitaka scheinbar verrückt wurde, hatte der doch tatsächlich eine Schöpfkelle dabei, wie Isamu langsam durchdehte und Yoshi etwas Merkwürdiges am Holzlöffel auffiel. Ich muss gestehen, ich habe es nicht geschnallt, das Kimitaka einen Plan hatte, erst dachte ich, er hätte durch den grossen Verlust an Familie, Boot und Ansehen die Freude am Leben verloren und wollte sich dem Monster zum Frass vorwerfen, daher auch das Zudröhnen mit Sake. Aber warum nimmt er dann zwei Unschuldige mit ins Verderben, nein, das musste einen anderen Grund haben.

Chutney schrieb:
Ein Schöpflöffel ohne Boden ist nutzlos. Immer hektischer werden die Bewegungen des Geistes, wie rasend zieht er den Schöpfer durchs Wasser, wie er sich müht, wie er kämpft, wie er heult vor Wut. Vergeblich all die Anstrengung und dennoch hört er nicht auf, schöpft und schöpft und schöpft.
Kopfkino, kein Wort zuviel, die atemlose Anspannung, das Aufdecken der Lüge, die den Bogen schlägt zum Anfang.

Chutney schrieb:
Er fleht, dass Akio noch da ist, wenn er kommt, damit er ihm erzählen kann, dass dieses einzige Mal seine Idee zu etwas Gutem geführt hat.
Sprachfluss: ', dass für einmal seine Idee zu etwas Gutem geführt hat' würde mir besser gefallen.

Chutney schrieb:
Yoshi flüstert: „Ist das Gespenst vielleicht dumm?“
Wenn das sogar Yoshi auffällt? :lol:

Chutney schrieb:
Wie er das Land liebt. Er will Erde in den Händen halten, Erde seiner Heimat, fremde Erde. Im Landesinnern soll es Berge geben, Birkenwälder. Die Welt wartet auf ihn.
Wunderschöner Schluss, Aufbruchsstimmung, hoffnungsvolle Gedanken und zwischen den Zeilen ein Versprechen an sich selbst, endlich die Welt fern vom Wasser zu entdecken.

Liebe Chutney, das ist ein sau starker Text, der mich total gefangen genommen, der Twist mit der Kelle beim ersten Lesen überrascht hatte und beim zweiten Lesen (überarbeitete Version) mit ihrer Gradlinigkeit und hohem Erzähltempo begeistern konnte.

Fazit: Auch wenn es sich um keinen Wohlfühltext im engeren Sinn der Challange handelt, so habe ich mich trotzdem wohl gefühlt, denn du traust dem Leser etwas zu, lässt Raum für Fantasie. Und ich mochte halt die einfache, wie bestechende Auflösung, wie auch dass die Idee vom Sohn kam – doch, das fand ich irgendwie Familienzusammenführung im Sinne der Kissenburg. ;)

Liebe Grüsse, dotslash

 
Zuletzt bearbeitet:

@Friedrichard

Lieber Friedel,
das ist wieder sehr großzügig von dir, dir unsere Challenge-Texte vorzunehmen und ich habe wieder etwas gelernt. Dass ich diesmal echt spät bin mit meiner Antwort, liegt auch an den Knoten im Gehirn, die deine "Gezeitenaufgabe" verursacht hat. Ich biete dir mal eine Lösung an, aber dazu später.

Schöne Wandlung und Stärkung des Wortes vom Löffel-abgeben zum Wurf,
Was für eine coole Assoziation. Gefällt mir sehr.

dass ich von chinesischer Literatur mehr weiß als von japanischer (immerhin hab ich die meisten Filme von Kurosawa genossen und kann JEDEN wieder und wieder anschauen, vor allem seine Shakespeare-Adaption)
Interessant, @Willibald hatte auch schon Rashōmon angesprochen, das ist ja auch von Kurosawa verfilmt worden. Ich kenne noch nichts von ihm. Danke für die Anregung.
- quasi eine andere Art von „drei Mann in einem Boot“ - hat mich auf jeden Fall bei der Stange gehalten, wobei mich nicht mal Allerweltsweisheiten wie
Ein Boot, das vollläuft, geht unter, …
erschüttern konnte.
Da bin ich aber froh, dass du nicht so leicht zu erschüttern bist. :lol:

So und jetzt kommts:

Die erwachsenen Männer hat er noch ziehen lassen, da sie keinen Löffel bei sich führten. … Am Ende war nichts mehr übrig von den Prahlereien und nichts von dem Übermut, der die jungen Männer aufs Meer getrieben hat. … Morgens hat er ihm noch ins Gesicht gelacht, bevor er heimlich das Boot nahm.
Wäre es so besser/richtiger? (Ich habe etwas verändert, um das "hatte" zu vermeiden):

Die erwachsenen Männer ließ er noch ziehen, da sie keinen Löffel bei sich führten. Doch das Boot, das die jungen Burschen nahmen, war gut ausgestattet. Sein Boot. Dort gab es den Schöpflöffel, der ihnen zum Verhängnis wurde. Am Ende war nichts mehr übrig von dem Geprahle, das Gespenst zu finden, das ihre Väter so erschreckt hatte. Sie mussten um ihr Leben schwimmen.

… einer hat es bemerkt, weil sie alle zuviel Respekt vor ihm hatten.
hierbei
müsste es heißen "keiner bemerkte es"? "zu viel" ist getrennt, danke
Er versucht, sich an die Gesichter derer zu erinnern, die am Strand standen, fast alles Frauen und Kinder.
Muss dann auch noch das erste Komma weg, denn es zerschlägt das komplexe Prädikat „sich zu erinnern versuchen“ (nicht vergessen, Zeitenfolge!)
erledigt
Hier wirds zur Serie ...
Und dann nochmal. Und nochmal. Yoshi flüstert:
Die Menschen glauben doch eher den Versprechungen eines Gottes, als den Einfällen eines Verlierers.
Komma in dem Fall weg!, denn es folgt ein bloßer Vergleich dem „als …“ (Komma nur, wenn ein vollständiger Satz folgt)
erledigt, erledigt, auch die Kommata
ich glaube, ich habe jetzt alle getrennt: "noch mal", "so viel", "zu viel". Nur bei "verdammt nochmal" bin ich mir noch nicht sicher, weil das doch eher so ein stehender Ausdruck ist, oder? Inhaltlich geht es ja nicht um eine Wiederholung.

Lieber Friedel, ich danke dir sehr und hoffe, ich habe nichts vergessen. Vielleicht bist du beim nächsten Mal auch wieder selbst dabei?

Liebe Grüße von Chutney


@dotslash

Lieber Dot,

wie schön, dass du dabei bist. Ich freu mich sehr über deinen Kommentar.

Nun bin ich endlich bei dir gelandet, ich hinke total hinterher in der Challenge. Aber ich bereue keine Sekunde, mitgemacht zu haben, denn es sind so tolle Geschichten dabei.
Aber du holst ja rasant auf. Und ich bin auch froh, mitzumachen, es sind wirklich schöne Sachen dabei.
So auch dein Märchen, in welchem ein sagenumwobenes Seegespenst die Menschen terrorisiert, fast schon ein Gleichnis, da ein anderes Schreckgespenst diese Tage für Schlagzeilen sorgt. Nur wird man dem mit einer gefakten Schöpfkelle nicht beikommen.
Nein, leider nicht.
Und nach einigen weiteren Absätzen wurde mir klar: Abenteuergeschichte – ohne Wiederkehr(?), obwohl ich da schon auf ein Happy End hoffte, denn ganz verbiegen liesse sich das Challenge-Thema dann doch nicht. Trotzdem rechnete ich nicht mehr mit einer Geschichte wie "Schwalbensommer", die auch ganz gut hier reingepasst hätte.:D
Interessant, der Schwalbensommer endet ja, was die Ehe betrifft, so mittel, wobei immerhin die kleine Schwalbe überlebt. Wahrscheinlich hätten am besten die Chicks in die Challenge gepasst. Die sind heiter.
Hier hatte ich irgendwie Mühe mit den Begrifflichkeiten. Rudern = Skulls (zum Rudern). Und so stellte ich mir ein Ruderboot (Nussschale) vor, die das Steuer (=Ruder mit Pinne) eher hinten hätte. Steuer vorne wäre doch dann eher was für einen motorisierten Kahn. Hm, war kurz verwirrt, wie ich mir das Boot vorzustellen habe.
Du hast vollkommen recht, wichtiger Punkt, vielen Dank. Ich habs geändert.
Sehr schöner Abschnitt, mag ich total. Beschränktheit trifft auf nackte Angst. Vielleicht beneidet Isamu Yoshi sogar um dessen Einfältigkeit? Mir gefällt der Dialog, da die beiden unterschiedlichen Charaktere sehr schön zum Tragen kommen.
Interessanter Gedanke, dass Isamu Yoshi beneidet. Ich kann es mir vorstellen, Yoshi überblickt die Situation nicht so richtig, hat deshalb kaum Angst und er kann schwimmen.
Hier taucht erstmals der Grund ihrer Mission auf, fast beiläufig und man wird zum Eingeweihten.
Das sind wichtige Erfahrungen für mich, wie dosiert man Informationen preisgibt, wann es frustriert und verwirrt und wann es die Spannung erhöht. Für dich scheint es insgesamt gut zu passen und ich habe ja auch schon etwas verändert.
Ich mag den Yoshi, ehrlich. Erinnert mich ein bisschen an Marcel ;)
Ja, wahrscheinlich fand ich es auch deshalb so schade, dass der erste Marcel plötzlich weg war. Ich freu mich, dass er wieder da ist.
Da schwankt jetzt mein Kompass im Bauch. Isamu wurde gezüchtigt, weil er nicht ins Boote wollte? Schluck.
Naja, ich stelle mir vor, dass das in einem Fischerdorf schon eine Katastrophe ist, wenn der Sohn nicht aufs Wasser will. Und dass Schläge in diesen Zeiten auch nichts Außergewöhnliches waren. Unrealistisch ist vielleicht eher sogar, dass Isamu sich durchgesetzt hat. Aber es ist eben ein Märchen.
Bin glaube ich nicht der einzige, der sich fragt, warum die keinen Löffel bei sich hatten. Nun gut, beide Augen zugedrückt, vielleicht ging der ja beim letzten Fischfang über Bord. :D
Genau;)
stand reglos/regungslos da
Ich bilde mir ein, man kann es auch weglassen und finde es irgendwie poetischer. Aber ich überlege noch einmal.
Das beisst sich irgendwie für mein Sprachgefühl, weil beides von Yoshi kommt. Deshalb vielleicht so: Aber[oder Doch] sie wollten ja den Geist besänftigen ...
Interessant, da sehe ich inhaltlich gar keinen Unterschied "ja" statt "doch". "Doch " finde ich sogar noch etwas stärker. Ach, jetzt verstehe ich: weil "Aber" und "Doch" ähnliches aussagt? Trotzdem klingt es für mich passend. Hm, behalte ich mal im Auge.
Ab hier las ich nur noch atemlos, wie das Ungeheuer auftauchte, Kimitaka scheinbar verrückt wurde, hatte der doch tatsächlich eine Schöpfkelle dabei, wie Isamu langsam durchdehte und Yoshi etwas Merkwürdiges am Holzlöffel auffiel. Ich muss gestehen, ich habe es nicht geschnallt, das Kimitaka einen Plan hatte, erst dachte ich, er hätte durch den grossen Verlust an Familie, Boot und Ansehen die Freude am Leben verloren und wollte sich dem Monster zum Frass vorwerfen, daher auch das Zudröhnen mit Sake. Aber warum nimmt er dann zwei Unschuldige mit ins Verderben, nein, das musste einen anderen Grund haben.
Oh wie schön, so hatte ich es mir erhofft!
Kopfkino, kein Wort zuviel, die atemlose Anspannung, das Aufdecken der Lüge, die den Bogen schlägt zum Anfang.
Dankeschön!
Anfang.
Er fleht, dass Akio noch da ist, wenn er kommt, damit er ihm erzählen kann, dass dieses einzige Mal seine Idee zu etwas Gutem geführt hat.
Sprachfluss: ', dass für einmal seine Idee zu etwas Gutem geführt hat' würde mir besser gefallen.
Lieber Dot, ich glaube, wir haben andere Sprachgewohnheiten. Norddeutschland und die Schweiz liegen ja doch ein Stückchen auseinander. Den Ausdruck "für einmal" kenne ich gar nicht. Vielleicht "dieses eine Mal"? Ich wollte schon, dass es ganz dick rauskommt. Im Grunde könnte ich auch schreiben "dass zum ersten Mal ..." Vielleicht ist das besser. Ich lass mal sacken.
Wunderschöner Schluss, Aufbruchsstimmung, hoffnungsvolle Gedanken und zwischen den Zeilen ein Versprechen an sich selbst, endlich die Welt fern vom Wasser zu entdecken.
Ja, Erleichterung und Lebenslust sollten am Ende stehen. Und für Isamu auch, seinen Platz auf der Welt zu finden.
Fazit: Auch wenn es sich um keinen Wohlfühltext im engeren Sinn der Challange handelt, so habe ich mich trotzdem wohl gefühlt, denn du traust dem Leser etwas zu, lässt Raum für Fantasie. Und ich mochte halt die einfache, wie bestechende Auflösung, wie auch dass die Idee vom Sohn kam – doch, das fand ich irgendwie Familienzusammenführung im Sinne der Kissenburg. ;)
Vielen Dank Dot. Ich freue mich wirklich sehr, wie du die Geschichte verstehst. Dass Kimitaka trotz seiner Wut und Enttäuschung die Idee seines Sohnes verfolgt und damit erfolgreich ist, dass ist schon eine sehr glückliche Auflösung, finde ich.

Herzliche Grüße von Chutney

 

Wäre es so besser/richtiger? (Ich habe etwas verändert, um das "hatte" zu vermeiden):
fragstu,

liebe Chutney,

und es geht

Die erwachsenen Männer ließ er noch ziehen, da sie keinen Löffel bei sich führten. Doch das Boot, das die jungen Burschen nahmen, war gut ausgestattet. Sein Boot. Dort gab es den Schöpflöffel, der ihnen zum Verhängnis wurde. Am Ende war nichts mehr übrig von dem Geprahle, das Gespenst zu finden, das ihre Väter so erschreckt hatte. Sie mussten um ihr Leben schwimmen.
allemal in Ordnung,

meint der

Friedel

 

Hallo @Chutney ,

ein schönes Märchen, das ich sehr gerne gelesen habe, nur der Anfang, der hat es mir schwer gemacht

Immerhin haben sie sich satt essen dürfen.
Ich finde den ersten Satz schwierig, da der Kontext erst sehr spät in der Geschichte wirklich geklärt wird, mMn spricht nicjts dagegen, direkt mit dem zweiten Satz zu starten.
ob es eine Nussschale ist, oder groß und prächtig, wie das, was er bis vor wenigen Tagen besessen hat.
Du baust gerade im ersten Absatz viele Rückblenden ein, die ich eigentlich nicht zum Verständnis brauche. Dass sein Boot das letzte ist, das untergegangen ist, erzählst du ja später ausführlich.
Nach ihm springt Yoshi jauchzend an Bord.
Das kimitaka aufs boot gegangen ist, bist du übersprungen. Ich dachte er steht am Ufer und brainfucked vor sich hin.
Im Blick des Vaters liegt dieselbe Verwirrung wie in den Augen der anderen Männer von Tosa. Immerhin hat er es zum Strand geschafft.
Warum das so ist, erklärst du erst im Nachgang. Ich bin mir auch immer noch nicht sicher, ob die Dorfbewohner krank sind, weil es kein Essen mehr gibt oder alle bereits am Geist gescheitert sind.

Nach diesem Absatz ist der Flow viel besser, da habe ich auch gar nichts mehr zu beanstanden. Nur eben oben aufgeworfene Thematik hat sich für mich nicht so ganz geklärt.

LG feurig

 

Hallo @feurig,
vielen Dank für deinen Eindruck, das war nochmal eine wichtige Rückmeldung. Ich habe den Anfang zwar schon entschlackt, aber du hast natürlich recht. Da tun sich vor allem erst einmal Fragen auf. Ich glaube, hier scheiden sich die Geister, die einen macht es neugierig, für die anderen macht es den Einstieg schwer, würde vielleicht sogar ein Weiterlesen verhindern, wenn nicht Challenge-Zeit wäre. ;)
Wie schön, dass du weitergelesen hast, am Ende sogar gern.

Immerhin haben sie sich satt essen dürfen.
Ich finde den ersten Satz schwierig, da der Kontext erst sehr spät in der Geschichte wirklich geklärt wird, mMn spricht nicjts dagegen, direkt mit dem zweiten Satz zu starten.
Ja, ich weiß, was du meinst, ist vielleicht ein Darling der erste Satz. Ich könnte auch mit dem zweiten Satz starten. Da muss ich etwas Zeit verstreichen lassen und dann nochmal draufgucken.
ob es eine Nussschale ist, oder groß und prächtig, wie das, was er bis vor wenigen Tagen besessen hat.
Du baust gerade im ersten Absatz viele Rückblenden ein, die ich eigentlich nicht zum Verständnis brauche. Dass sein Boot das letzte ist, das untergegangen ist, erzählst du ja später ausführlich.
Andererseits dient der erste Absatz auch dazu, schon einmal die Themen anzureißen um die es gehen wird.
Nach ihm springt Yoshi jauchzend an Bord.
Das kimitaka aufs boot gegangen ist, bist du übersprungen. Ich dachte er steht am Ufer und brainfucked vor sich hin
Ja, das Kimitaka schon an Bord gegangen ist, sagen nur die Worte "nach ihm".
in.
Im Blick des Vaters liegt dieselbe Verwirrung wie in den Augen der anderen Männer von Tosa. Immerhin hat er es zum Strand geschafft.
Warum das so ist, erklärst du erst im Nachgang. Ich bin mir auch immer noch nicht sicher, ob die Dorfbewohner krank sind, weil es kein Essen mehr gibt oder alle bereits am Geist gescheitert sind.
Das Zweite, sie sind krank vor Angst, aber der Hunger macht es sicher nicht besser.

Ich glaube, für diese Geschichte lasse ich das etwas verrätselte Konzept mal so. Ist gar nicht so leicht, das ausgewogen zu machen. Nochmal herzlichen Dank, feurig,

Liebe Grüße von Chutney

 

Liebe(s) Blaukehlchen,

ui, das ist ja eine schöne Überraschung, noch einmal eine Reaktion auf meine Geschichte zu bekommen. Vielen Dank!

da ich Märchen gerne mag, war ich sehr gespannt. Als ich dann merkte: Oh, es ist etwas Asiatisches, wollte ich gewohnheitsmäßig wegzucken, mir liegt die Kultur einfach nicht.
Ja, mit dem Asiatischen, da habe ich mich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Die Inspiration ist jedenfalls ein japanisches Märchen.
Dennoch konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Warum? Der Sog deiner Bilder und die Art, wie du mich neugierig gemacht hast, auf welcher aussichtslosen Mission die drei sich wohl befinden würden, sind Gründe dafür, die ich festmachen kann.
"Sog der Bilder" klingt gut, das freut mich und der Plot, drei Underdogs auf scheinbar aussichtsloser Mission, hatte mich auch gereizt. Schön, dass es geklappt hat, dich in den Text hineinzuziehen.
Die vorigen Kommentatoren haben den Text ja schon ausgiebig analysiert. Da bin ich wirklich erstaunt, wie verschieden und detailliert die Kommentare doch sind.
Ja, das ist wirklich ein Geschenk, hier im Forum. Auch zu bemerken, wie viele Perspektiven es da gibt, wie unterschiedlich ein Text gelesen wird.
Dein erster Satz sagt mir schon, dass es eine Ausnahmesituation sein muss, da Essen ja recht wertvoll zu sein scheint. Mit der Zeit wird klar, es ging um eine Art Henkersmahlzeit. Ich finde es interessant, wie du anhand des mangelnden Essens die dort vorherrschende Armut darstellst. Das zieht sich schön durch. Die hungernde Familie von Isamu, das Übergeben auf dem Boot. Das schöne Essen! Ich hätte es deshalb schlüssiger gefunden, wenn Isamus Sehnsucht am Ende der Geschichte nicht nur vom Land spricht, und von Erde, sondern auch von deren Fruchtbarkeit, da Hunger ganz sicher in der Rangfolge noch vor Abenteuerlust kommt.
Das finde ich eine interessante Idee. Ja, den Dorfbewohnern droht das Verhungern, weil sich niemand mehr zum Fischen auf das Wasser wagt.
Bei Isamu sehe ich als einen ganz entscheidenden Charakterzug, dass das Meer einfach gar nicht sein Element ist und dass er sich hier in die für ihn schlimmste Situation begibt. Allein das zu überstehen und der Blick zurück zum Land, eröffnet neue Möglichkeiten für ihn. Ich würde hier nicht noch einmal das Nahrungs -Thema hineinbringen wollen, weil es dann zwei Themen wären, die konkurrieren und sich gegenseitig schwächen würden. Aber da denke ich noch einmal drüber nach.
Als ich im Laufe des Textes erfahren habe, wer der "Dumme" ist, hat mich der Begriff schon ein wenig gestört. Warum bezeichnet ihn der Erzähler als dumm, wenn er doch ganz offensichtlich in seiner Entwicklung behindert ist? Dass ihn seine Mitstreiter so bezeichnen, stört mich dagegen weniger, das müssen die ja selbst wissen und ist dort vielleicht der gängige Umgangston, aber vom Erzähler wünsche ich mir da schon etwas mehr Einfühlungsvermögen. Vielleicht: ... für einen Lügner, einen behinderten Mann und einen Wasserscheuen?
Die Perspektive ist ja hier die von Kimitaka, sie wechselt von einem zum anderen. Um das klarer zu machen, hatte ich die Namen darüber geschrieben. Auch gibt es zwischen mir als Autorin und einer Erzählerin oder einem Erzähler einen Unterschied. Hab es mal bequemlichkeitshalber gegoogelt:
"Dem Erzähler werden alle Eigenschaften eines narrativen Textes zugeschrieben; der Autor hat den Text zwar erschaffen, nun aber ist der Text ein vom Autor losgelöstes und ganz unabhängiges Gebilde. Der Autor ist etwas Textexternes, während der Erzähler eine dem Text immanente Größe ist."

Yoshi flüstert: „Ist das Gespenst vielleicht dumm?“
Dass du Yoshi aber letztendlich die Chance gegeben hast, sich über das Seegespenst zu stellen, fand ich wirklich prima! Da war ich doch wieder etwas versöhnt.
Yoshi ist ja die Figur, die eine gewisse Helligkeit und Wärme in die Geschichte bringt. Schön, dass er offenbar auch deine "Lieblingsfigur" ist.
Alles in allem ein schönes Märchen, welches ich mit Spannung gelesen habe. Hätte ich nicht gedacht. Gut, dass du mich bei der Stange gehalten hast!
Vielen Dank noch einmal, Blaukehlchen, dann bin ich gespannt, wie es bei dir weitergeht. :)

Liebe Grüße von Chutney

 

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