Das Stanford Experiment und ich
….KLACK!
Unüberwindbares Eisengitter. Es schließt sich und ab jetzt gibt es kein zurück mehr! Oh Gott! Was hab ich mir nur dabei gedacht, mich für das Experiment freiwillig zu melden? Die meterdicken Betonwände und das schwere Eisengitter. Diese bedrückende Enge! Wie gerne wäre ich jetzt bei meiner Freundin und meinen Kumpels. Ich vermisse sie schon jetzt. Das eine Klack hat mich von ihnen getrennt. Während sie sich nun draußen sonnen, stehe ich hier einsam, eingesperrt in einer Zelle des Stanford Gefängnisses und versuche sehnsüchtig ein paar Sonnenstrahlen durch das Eisengitter aufzufangen. Schon wieder diese Eisengitter. Überall diese Eisengitter. Sie treiben mich schon jetzt fast in den Wahnsinn, obwohl ich erst seit ein paar Minuten hier bin! Noch dazu kommen die blanken Holzbretter, die als Bett dienen sollen. Mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter, wenn ich nur daran denke, dass ich darauf schlafen muss. Hier bin ich ein Niemand. 557218. Ein Niemand mit einer Nummer, die mich von den anderen Zellengenossen unterscheidet. 557219. Die Nummer meines Zellenpartners. Den kenn ich doch! Ach ja! Ein Typ, der mit mir Technik studiert. Er sitzt in der vorletzten Reihe, oder? Soweit ich das richtig in Erinnerung habe ist er ein Mittelklassestudent und macht gerne sehr viel alleine. Aber egal! Hier sind doch alle gleich! Es zählt nicht wer man ist, wo man herkommt, was man macht oder wie gut man war sondern…was zählt überhaupt? Ich weiß es gar nicht! Aber das macht nichts! N E I N ! Ich war gerade so gut abgelenkt und nun wieder diese bedrückende Enge. Mir scheint es fast so, als wäre es jetzt noch schlimmer. Durchaus möglich, aber die Kälte könnte auch dazu beigetragen haben, dass es mir schlimmer vorkommt. Ich will nur noch eins: Hier raus! Aber nein, ich Idiot musste mich ja auch freiwillig melden. Ich kann mir einfach nicht erklären, warum ich das getan habe. Warum nur? Das Hilft doch alles überhaupt nichts. Ich bin nun mal hier und daran gibt es nichts mehr zu rütteln. Erst die bedrückende Enge, dann die Kälte und jetzt auch noch diese Stille. Sie ist extrem beunruhigend! Ich höre mein Herz schon so laut pochen, dass ich Angst habe mein Zellenpartner würde es hören. Meine Verzweiflung wächst stetig, sodass sie mich wahrscheinlich nach dem Experiment in die Klapse stecken können. Ich steigere mich doch da nur selbst hinein. Das führt zu nichts und das muss aufhören! Wie sieht das denn aus, wenn ich als einziger Angst und Schiss habe. Dann denken alle, ich wäre ein Weichei und nach dem Experiment verspotten sie mich. Nein, das kann und werde ich nicht zulassen! Ich werde diese gottverdammte Zeit überstehen. Ich werde durchhalten und werde stark bleiben……
Oder?...