Was ist neu

Das verlorene Wort

Mitglied
Beitritt
11.09.2013
Beiträge
2
Zuletzt bearbeitet:

Das verlorene Wort

Das verlorene Wort

Peter Schwanstedt hatte sich mit seiner Flasche Whiskey vor den Computer gesetzt und holte sich aus der kleinen Vitrine in der Nähe des Computertisches ein frisches Glas. Das alte umschwirrten schon zu viele kleine Fliegen, die den Unterschied zwischen Gift und Sirup nicht erkannten.
Mit einem Seufzer drückte er den Knopf am Computer und surrend setzte sich die Maschine in Gang. Während sich der Rechner seine Arbeitsgrundlage lud, schenkte sich Peter einen neuen Schluck von Mister „Daniels" ein und blickte mit dem halbvollen Glas aus dem Fenster. Drei Monate lebte er nun schon allein in diesem kleinen Landhaus in Hellwege, das ihm seine Frau großzügig überlassen hatte, nachdem sie mit Blitz und Donner ihr gemeinsames Nest verlassen hatte.
Das Nest bestand mittlerweile aus stinkenden Socken, fleckigen Hosen und über-gelaufener Milch. Essens- und Espressoreste dümpelten im Abwaschbecken vor sich hin. Der feine aber intensiv, süßliche Geruch von verdorbenen Nahrungsmitteln begann in der Küche. Er wurde vom dumpfen Aschegeruch des Kamins im Wohnzimmer abgelöst, setzte sich mit beißendem Nikotingeruch im Arbeitszimmers fort und endete im Badezimmer, das nach gründlicher Reinigung schrie.
Er roch diese Düfte jeden Tag, und in der ersten Zeit seiner Trennung tat er auch noch etwas dagegen. Er raffte sich immer wieder auf, einen Lappen nass zu machen und die eine oder andere Stelle des Hauses von den gröbsten Verunreinigungen zu befreien. Mit der Zeit wurden aber auch diese Aktionen von seiner Resignation und Schwermut überlagert. In besseren Zeiten hatte seine Frau dafür gesorgt, dass das Nest von allen üblen Gerüchen und dem Dreck, den er verursachte, befreit wurde. Nicht selten hatte er dies als übertriebene Sauberkeit empfunden und das auch so gesagt.
Jetzt waren die besseren Zeiten die, vor seiner Maschine zu sitzen und sich seine Handlungsweisen und Zeittakte von dieser bestimmen zu lassen. Marie hatte ihn immer davor gewarnt, sich vom Computer beherrschen zu lassen. Er erfand jedoch immer wieder neue Ausreden, um seine Abhängigkeit zu kaschieren: ,Es war doch eine Notwendigkeit vor dem Schirm zu sitzen und sich seinen Lebensunterhalt damit zu verdienen, dass er Artikel und Geschichten schrieb, sie verschickte, um sich dann bares Geld dafür überweisen zu lassen. Es würde eine Zeit geben, wo die Menschen gar keinen Schritt mehr vor die Tür zu setzen brauchten, um ihr Leben zu gestalten. Das Medium Computer erledigte dann alles für sie. Der Computer würde zum Diener, Chauffeur, Botenjunge u.s.w. werden.'
In Ansätzen hatte Peter dieses Ziel schon heute erreicht. Er klebte keine Briefumschläge mehr zu, musste keine Einkäufe machen, bei denen er unliebsame Nachbarn treffen könnte, und schlug sich online mit den Behörden seiner Kreisstadt Rotenburg herum. Früher hatte er mit Marie noch Spaziergänge in die Umgebung gemacht. Einer seiner Lieblingsplätze waren die „Sieben Buchen“ gewesen, die den Entstehungsort des Dorfes Hellwege markierten. Aber seit der Trennung von seiner Frau hatte er diesen, mal besinnlich, mal etwas unheimlichen Ort nicht mehr besucht. Das Nachbarstädtchen Sottrum war Ziel ihrer Einkäufe gewesen und ab und zu hatten die Veranstaltungen der Kulturinitiative Sottrum sie von ihren Streitigkeiten abgelenkt.
Das war nun schon seit vier Monaten vorbei. Die Einkäufe erledigte er mit den Knöpfen des Computers, Kultur machte er, wie er meinte, selbst und Hellwege verursachte Traurigkeit, wenn er die Stätten seiner Erinnerung besuchte. Nur einmal verließ er im letzten Monat das Haus. Peter versuchte ,im Anflug von Gesundheitswahn’, in den Ort zu joggen, um sich frische Körnerbrötchen beim Bäcker zu holen. Nach der halben Strecke kehrte er jedoch, mit dem dringenden Verdacht eines Kreislaufkollaps, wieder um: ,Ich begehe doch keinen Selbstmord, nur weil ich etwas Sport treiben will und den Geschmack nichtaufgebackener Brötchen genießen möchte.'
So hatte er den Streit in sich für seine Vernunft entschieden und war umgekehrt - mit dem Gefühl des Siegers.
Nun saß er hier, öffnete den Verschluss seines lieben Freundes „Jack" und goss sich das Glas zu zweidrittel voll.
„Auf dich Marie, dass du mir die Freiheit geschenkt hast.“
Wie vom Donner gerührt starrte er aus dem Fenster. Die soeben bedankte stand doch tatsächlich vor der verschmierten Scheibe und machte mit vehementem Klopfen auf sich aufmerksam.
Immer noch voller Unglauben, dass seine Beschwörungsformel gewirkt hatte, stemmte er seinen schweren Körper aus dem Schreibtischstuhl und bewegte sich in Richtung Glasscheibe. Auf halbem Weg musste er sein Glas absetzen, um nicht ins straucheln zu geraten - er hatte schon 60% seines Gleichgewichtssinns an den Alkohol abgegeben. Nach drei Metern erreichte er nun das Fenster und blickte in Maries immer noch schönes Gesicht. Es war zwar vom vielen Abnahmetraining hager geworden, brachte es aber, durch Peters Whiskeyfilter, auf immer noch ansehnliche Werte.
Marie hörte nicht auf gegen die Scheibe zu hämmern, bis er kurz vor dem Fenster stand. Das Sonnenlicht hatte den Dreck auf dem Glas derart reflektiert, dass sie keinerlei Bewegungen im Innern des Hauses bemerken konnte.
Peter blickte ihr fest in die Augen und brüllte: „Ist ja gut... !" Da erst bekam Marie mit, dass sie direkt vor ihm stand, nur mit etwas dünnem Glas von ihrem Ehemann getrennt. Im Gegenlicht bekam ihr Kopf so etwas wie eine Gloriole und er fragte sich: ‚Marie warum hast du mich verlassen?' Diese innere Frage wurde gleich beantwortet, indem Marie in ihrer „einfühlenden“ Art und Weise Einlass begehrte.
„Na, du verkommenes Subjekt. Lass mich 'rein."
„Nein, ich will alleine sein!"
„Ich brauche deine Hilfe - ich will mit dir sprechen!"
In ähnlichen Vokabeln setze sich die Unterhaltung fort, bis er schließlich einwilligte die Trutzburg zu öffnen und den langen Gang zum Flur antrat, um seine Angetraute hinein zu lassen. Vor der Eingangstür wischte er sich noch kurz sein Gesicht mit dem Hemd ab, dass sich zum Teil aus seiner Hose befreit hatte.
Seufzend öffnete er die Tür und fragte mit einem honigsüßen Lächeln: „ Was will denn mein Engelchen?"
„Du bist ja voll wie ein Eimer."
„Besser voll wie ein Eimer, als hohl wie 'ne Nuss - was willst du?"
Auf dieser stimmungsvollen Ebene ging es ein paar Mal hin und her, bis Marie endlich mit ihrem Begehren herausrückte.
„Du musst mir helfen meinen blöden Freund zur Räson zu bringen“
„Aber darin bist du doch die Meisterin.“
„Quatsch, er wiegt 110 kg und hat mir eine gelangt.“
Erst jetzt bemerkte Peter die glutrote Wange, die das Zeichen männlicher Argumente deutlich zeigte.
„Die alte Sau. Ich habe dir schon immer gesagt, du lässt dich mit den falschen Typen ein.“
„Wie recht du hast,“ antwortete sie süffisant und schaute ihm dabei kalt in die Augen.
Dann aber setzte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.
"Kannst du mir trotzdem helfen diesen Verrückten aus meiner Wohnung zu jagen?"
So schnell, wie es für seinen Zustand noch möglich war, schätzte er seine Chancen ein, den derzeitigen Lebenspartner von Marie in seine Schranken zu weisen. Nach einer Weile, die für Marie ein Stück Unendlichkeit bedeutete, antwortete Peter mit einem klaren: „Nö! Du musst dich schon um deine Angelegenheiten selbst kümmern oder die Sheriffs holen.“
„Du bist nicht nur versoffen, sondern auch noch ein schlapper Feigling, der nicht mal einer alten Frau über die Straße helfen würde.“
„Das würde ich vielleicht noch hinkriegen - aber sich für eine Dame die Knochen brechen zu lassen, die mich im Stich gelassen hat übersteigt meine Fähigkeiten in Sachen Menschenfreundlichkeit. Und damit hat's sich - ich muss noch arbeiten.“
Trotz Gezeter und wüster Beschimpfungen schloss Peter langsam die Tür und ließ seine Frau, deren Kopf nun eine gleichmäßige Rötung erfahren hatte, vor der Tür stehen.
Mit Befriedigung hörte er die Haustür mit einem leisen Klick ins Schloss fallen. Er drehte sich langsam um und ließ sich, von Stuhl über Sessel, über Türrahmen hangelnd, wieder in den Bürostuhl vor seinen Computer fallen. Der hatte die Auseinandersetzung ignoriert, denn er summte freundlich sein „Lied der Arbeit" vor sich hin. Zwar hatte sich der Bildschirm zur Ruhe begeben, aber durch ein zärtliches Berühren der Maus, erwachte er wieder zum Leben und forderte Peter mit einem Zischen des Monitors dazu auf, sich weiter mit ihm zu beschäftigen.
Nun gut, sagte er zu sich selbst, sollen die Welten da draußen doch sehen wie sie sich gegenseitig fertig machen. Er schaffte es die Verbindung mit dem Internet zustande zu bringen, und während er auf die freundliche Stimme wartete, die ihn bei seinem Dienstleister begrüßte, goss er sich das goldene Weizenkonzentrat bis zum Rand seines Glases ein und stierte auf den Bildschirm.
Langsam stieg so etwas wie ein schlechtes Gewissen in ihm auf: ‚Wie weit ist es mit Peter Schwanstedt eigentlich gekommen, dass er schon vor so kleinen Arschlöchern wie diesen Manfred Möchtegern-Ehemann den Schwanz einzieht.'
Sein inneres Ich, dass sich immer öfter und lauter meldete, wenn es darum ging vom Pfad der Sicherheit abzuweichen, antwortete. Es sprach zu einem vernünftigen, aber verlassenen Wirklich-Ehemann: ‚ich muss doch seh'n wie ich zurecht komme. Ich muss schließlich alles alleine machen. Ich kann mich nicht um alles kümmern. Ich werde schließlich nicht geliebt und geachtet. Also gehe ich meinen Weg und die Anderen werden schon seh'n was sie davon haben.'
Die freundliche Begrüßungsformel des Internetanbieters riss ihn aus seiner Ichbe-trachtung und lenkte seine Gedanken auf praktischere Notwendigkeiten: ,Erst mal die Post...'
,Nix, nur Werbung und Spams.'
Langsam merkte Peter, dass der Whiskey nicht nur sein Hirn, sondern auch seinen Magen in eine etwas seltsame Stimmung brachte. Also beschloss er für sein leibliches Wohl zu sorgen und etwas Junkfood zu bestellen. Er wechselte auf die Internetseite seiner Samtgemeinde Sottrum.de und suchte nach dem Pizzaservice.
„Die haben ja immer noch keine Webadresse." murmelte er vor sich hin, „O.K. dann eben telefonisch."
Nach erfolgreicher Bestellung seiner Lieblingspizza, mit viel drauf, beschloss er noch weitere Dinge auf dem virtuellen Marktplatz zu erledigen. Unter Kolb-Sottrum.de versuchte er heraus zu finden, ob schon ein online-shop eingerichtet worden war, der es ihm ermöglichen sollte, ohne einen Schritt in die Landschaft seine Druckerpatronen zu bekommen. Dies war noch nicht möglich und so beschloss er bei da-cesare.de vorbei zu gucken, um seine Nahrung für die nächsten Tage auf ein höheres Niveau zu heben. Im online-shop des italienischen Spezialitätenhandels bekam er allerdings nur die ärgerliche Seite „Error 404: Datei nicht gefunden“ vor die Nase gehalten. Nun gut, dann wird's wohl nichts mit ausgewogener Ernährung... Nach einem Blick bei seinem Internetberater dankert.com wurde ihm etwas mulmig zumute, als er dessen Slogan „Etwas verändern macht Spaß; verändert zu werden nicht" auf dem Monitor prangen sah. Etwas entnervt verließ er den „Sottrumer Marktplatz“ – ‚ist wohl heute nicht der Tag zum Einkaufen’.
Nach diesem Ausflug ins Nachbarstädtchen, beschloss er, doch mal herauszufinden was denn der nette Freund seiner Frau für Spuren im Internet hinterlassen hatte. Denn eins hatte Peter bei seinen virtuellen Reisen durch diese Welt festgestellt: jeder Besuch im Netz erzeugte Abdrücke, die eine leserliche Spur hinterließ. Da sein schlechtes Gewissen immer wieder an seinem Selbstbewusstsein knabberte, machte er sich also auf die Suche nach Manfred Hoffmann, „Der Schläger", wie ihn Peter ab jetzt nennen würde. Seine erste Station war das Einwohnermeldeamt in Rotenburg.
Eine leichte Übung. Schwerer war es da schon, herauszufinden, ob der gute Junge vorbestraft war. Als Anfänger hätte er sicherlich schnell das Handtuch geworfen. Aber als Semiprofi, der schon mit dem einen oder anderen Hacker gechattet hatte, ließ er sich von irgendwelchen Datenschutzmauern nicht ins Boxhorn jagen. Und tatsächlich, der gute Herr Hoffmann, war schon mal wegen Körperverletzung aufgefallen. Es war wohl nur eine Pöbele, aber da der Verletzte ein Staatsbeamter war, hatte er eine saftige Geldstrafe erhalten. Ungefährlich war Manfred also nicht und er hatte gut daran getan sich nicht auf ein Kräftemessen mit ihm einzulassen. Das beruhigte sein Gewissen, weckte aber seine Neugier, was denn „Manni" noch so getrieben hatte. Je länger er den Spuren folgte, desto mehr Wut kochte in ihm hoch. Wie konnte er seiner Marie so einem Typen überlassen? Was konnte er tun, sie von solch einem Subjekt zu befreien...
Aus Minuten wurden Stunden. Aus einer Flasche Whiskey wurden zwei. Aus zwei Augen, die auf die Oberfläche einer ganzen Welt blickten, wurden verschleierte Augäpfel, die ihre Aufnahmefähigkeit immer mehr zu Gunsten der Traumwelt aufgaben in die Peter mehr und mehr hinüberglitt. Irgendwann war einfach Schluss, und er fand sich mit seiner Nase auf der Tastatur wieder. Wie er sich noch auf sein Notbett verkrümelt hatte, würde er wohl nie mehr herausfinden. Die aufgehende Sonne schien zwar zum Fenster herein, wurde aber weder von der Maschine noch vom Menschen beachtet. Der Computer schaltete ebenso wie Peter auf Schläferstatus.

Die Sonne begann schon wieder sich dem anderen Horizont zu nähern, als Peter, durch das laute Klopfen an seiner Fensterscheibe, genötigt wurde wieder ins wirkliche Leben zurückzukehren. Unwirsch schlug er die Augen auf und wollte schon losbrüllen, da er wieder seine Frau als Ursache der Störung vermutete. Aber durch den Schleier seiner noch nicht ganz regenerierten Augen nahm er die Konturen zweier männlicher Vertreter seiner Gattung wahr, die jetzt lautstark seinen Namen riefen:
„Herr Schwanstedt, sind sie hier?“
,Scheiße, die sehen offiziell aus', stellte er für sich fest.
Todstellen oder zu den Lebenden zurückkehren? Dass war hier die Frage. Seine Unruhe, durch seinen immensen Kater verstärkt, ließ ihn böses schwanen. Aus Erfahrung wusste er, dass solche Typen nicht locker lassen würden und eine Verschleppung noch mehr Ärger bedeuten konnte. Also kämpfte er sich hoch, klappte das Fenster ein Stück auf und rief den Beiden zu, dass er an die Tür kommen würde. Wortlos machten sie sich auf - in Richtung Eingang.
Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube schleppte sich Peter in Richtung Eingangstür, öffnete sie und blickte in zwei Ausweise, die ihm direkt vor die Nase gehalten wurden. „Sind Sie Peter Schwanstedt?" fragten sie, ohne viel Zeit auf Begrüßungsformeln zu verschwenden.
„Der bin ich."
„Wir kommen vom Kommissariat Verden, und möchten Ihnen ein paar Fragen stellen. Dürfen wir hereinkommen?"
Dazu hatte er nun überhaupt keine Lust. Da er aber anfing nicht nur von Innen, sondern auch von außen her zu frösteln, beschloss Peter die Herren hinein zu lassen.
„Wenn Sie ein Junggesellenhaushalt nicht stört, bitte."
Die Herren traten ein und ihre Blicke schweiften sofort berufsmäßig umher. Sie traten in das ehemals behagliche Wohnzimmer. Da Peter ihnen keine Sitzgelegenheit anbot, blieb der eine Polizist direkt vor ihm stehen und der andere ging mit großem Interesse die Ecken des Zimmers ab.
„Mein Name ist Erich Krauthoff, und dies ist mein Kollege Tobias Schnitzler. Wir ermitteln in einer Mordsache. Heute Nacht wurde der Partner ihrer Frau, Herr Manfred Hoffmann, getötet und so wie es aussieht, müssen wir von Mord ausgehen."
„Wie geht es meiner Frau?" wollte Peter als erstes wissen. „Den Umständen entsprechen gut," kam es vom Bücherregal her, welches das Interesse von Herrn Schnitzler geweckt hatte.
„Sie können sich sicherlich vorstellen, dass wir sie fragen müssen, wo sie heute Morgen in der Zeit zwischen 4:00 und 5:00 Uhr waren?"
„Natürlich komme ich als Täter in verdacht. Soviel Krimis habe ich auch schon gelesen. Aber ich würde mir nie die Hände an jemanden wie Herrn Hoffman schmutzig machen."
Mit unverhohlener Abneigung musterte ihn Hauptkommissar Krauthoff: „Wir werden sehen. Also, wo waren Sie?" Ärger stieg in Peter hoch. Er ließ ihn jedoch nicht ungehindert aus seinem Mund schwappen, sondern beschloss den beiden etwas auf die Nerven zu gehen.
„In der weiten Welt.“
„Herr Schwanstedt, sie meinen wohl, wir finden es lustig, wenn ein Mensch zu Tode kommt. Seien sie gewiss, wir möchten den Mord so schnell wie möglich aufklären. Und wenn wir sie als Tatverdächtigen mitnehmen können, so hätten wir schon mal ein paar Pluspunkte gewonnen. Also, reden sie kein dummes Zeug und sagen sie, wo sie sich genau aufgehalten haben.“
Peter merkte, dass er bei den Beiden keine guten Karten haben würde, wenn er sie weiterhin durch den Kakao zöge.
„O.K., ich war die ganze Nacht im Internet, bin dann irgendwann eingeschlafen und durch sie wieder aus dem Land der Träume geholt worden."
„Hatten Sie Besuch, oder kann sonst irgendwer dies bestätigen?“
„Nur mein Kamerad Maschine.“
„Wie das?“
„Na hören Sie mal, hatten Sie noch keine Schulung in Sachen Internet? Sobald sie im Netz sind, wird jeder Schritt, der gemacht wird auf der Festplatte registriert. Das ist fast besser, als wenn ich eine Videokamera aufgebaut hätte, die meine Schritte verfolgt."
„Dann wäre es wohl am besten, sie würden uns die Festplatte überlassen, damit wir das überprüfen können.“
„Soweit kommt's noch.“
Peter wurde nun doch ziemlich böse auf die Beamten, die sich immer arroganter verhielten.
„Ich kann ihnen das Protokoll auf meinem Rechner zeigen. Wenn ihnen das nicht reicht, müssen sie schon einen ihrer Experten vorbeischicken, damit er die speziellen Daten von meiner Festplatte kopiert. Ich überlasse ihnen doch nicht meine ganzen Computerdaten, wo sind wir denn hier...“
„Gut,“ lenkte der herumschnüffelnde Polizist ein, „zeigen sie uns ihr Protokoll.“ Missmutig führte Peter die beiden in sein Arbeitszimmer. Der Computer wurde von ihm aus seinem ,Schlaf-Modus' zurück auf die Beine gebracht und es dauerte nicht lange, bis die Protokolldaten seiner nächtlichen Internetsitzung über den Monitor flimmerten.
Wohl fühlte Peter sich allerdings nicht dabei, da er ein beträchtliches, schwarzes Loch in seinem Bewusstsein feststellte. Wann hatte er aufgehört zu denken, bzw. wann waren die Ereignisse der Nacht auf seinem biologischen Speicher nicht mehr registriert worden? Er konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was er nach seinem achten Whiskey an seiner Maschine getan hatte.
Um so erleichterter war er, als sie zu dritt feststellten, dass um 6:21 Uhr sein letzter Seitenbesuch registriert wurde. Es gab zwischen 21:16 Uhr und seinem Ausstieg aus dem Netz keine Lücken.
Für sich bemerkte er jedoch, dass es eine merkwürdige Chat-Adresse gab, die er sich nicht erklären konnte. Erst mal lächelte er aber die Beamten zufrieden an: „Sehen Sie, die weite Welt ist mein Freund und sagt für mich aus.“
„Es scheint so,“ bemerkte Herr Schnitzler, dem die Sache gar nicht gefiel. Ein richtiger Tatverdächtiger ohne Alibi wäre ihm sehr viel lieber gewesen.
„Wir werden tatsächlich einen unserer Experten vorbei kommen lassen. Der wird ihre Daten kopieren und feststellen, ob etwas manipuliert wurde. Bis dahin möchten wir Sie bitten, nicht mehr mit diesem Gerät zu arbeiten."
Peter dachte, er höre nicht richtig.
„Wie kommen sie denn darauf? Das ist mein Arbeitsinstrument. Ich bin darauf angewiesen. Wenn ich heute nicht einen Artikel beende und wegschicke, kann ich gleich meinen Hut nehmen."
Das stimmte zwar nur bedingt, aber die Beamten ließen sich davon beeindrucken und versprachen so bald wie möglich jemanden vorbei zu schicken. Peter wurde etwas weicher und versprach im Gegenzug, dass er seine Daten auf eine zweite Platte kopieren würde und sie dann das original Speichermedium bekämen, da er ja nichts zu verbergen hätte.
„Dann nichts für Ungut Herr Schwanstedt. Aber bleiben Sie bitte in der Nähe, damit der Kollege nicht umsonst kommt.“
Mit diesen Worten verschwanden die beiden, und Peter schloss erleichtert die Haustür.

Seine eiligen Schritte ließen ihn zweimal stolpern, bis er seinen Computer erreicht hatte und ihn mit einem Knopfdruck ins Aus schickte. Er nahm seine Ersatzfestplatte vom Regal und schob sie in den dafür vorgesehenen Schacht im Computergehäuse. Peter startete den Apparat wieder und, nachdem er hochgefahren war, betätigte die Kopierfunktion.
Jetzt wäre eigentlich Zeit für einen großen Schluck gewesen, aber diesmal entschied er sich für eine Kanne Kaffee und eine Fertigcannelloni aus der Mikrowelle.
Kaum war sein opulentes Frühstück verspeist, meldete der Computer, dass er mit seiner Arbeit fertig sei. Peter begab sich an die Maschine, ließ sie herunterfahren und entfernte die Originalplatte für den, wohl bald eintreffenden, Spezialisten der Polizei. Seine Unruhe stieg, während er den Computer erneut startete, und er sich eine Zigarette drehte. Ab ins Internet und nach dem merkwürdigen Kontakt gesucht, der ihm aufgefallen war. „Schwarzer Herrmann“ ließ auch nicht lange auf sich warten und antwortete nach Peters Chat-Anfrage so schnell, als hätte er schon die ganze Zeit vor seinem Terminal auf diesen Kontakt gewartet.
„Hallo, Stadtschwan. Wie hat Ihnen meine Arbeit gefallen?"
„Was für eine Arbeit?" tippte Peter hastig in die Tastatur.
Die Antwort erfolgte prompt.
„Die Befreiung der Welt von dem Geschöpf der Feigheit - Manfred Hoffmann.“
„Sie haben ihn umgebracht ?!" tippte er zitternd.
„Selbstverständlich habe ich meinen Teil unserer Abmachung eingehalten...“
„Ich weis von nichts. Ich habe keinerlei Erinnerung an irgendeine Abmachung.“
Die Zeit zwischen den Chats erschien Peter wie Stunden, obwohl es nur Minuten waren.
Hätte er die Angewohnheit gehabt, an den Fingernägeln zu kauen, hätte er nur noch mit
abgenagten Fingerstümpfen auf die Tastatur hämmern können. Endlich antwortete der „Schwarze Herrmann".
„Das ist schade, macht an unserer Vereinbarung jedoch keinen Unterschied. Ich habe ein übles Subjekt aus Ihrer Umgebung erledigt, und nun sind Sie an der Reihe. Sie sollen meine ehemalige, geldgeile Frau ins Jenseits befördern. Wie Sie ihr das Licht ausknipsen ist Ihre Sache. Ort und Zeit werden wir noch vereinbaren. Darüber was passiert, wenn Sie Ihre Vereinbarung nicht einhalten, brauchen wir wohl kein Wort verlieren. Viel Glück, und bleiben Sie nüchtern.“

Peter las die letzten Zeilen und schloss hastig den Internetkontakt. Er lehnte sich zurück und konnte nicht glauben was er getan hatte. Konnte er tatsächlich über das Internet einen Mordauftrag gegeben haben? Und hatte er dafür die Verpflichtung übernommen selbst jemanden zu töten? Das konnte nicht sein. War er schon soweit gekommen, dass er in seinem Alkoholrausch größenwahnsinnig wurde und sich als Herr über Leben und Tod fühlte? Er schloss die Augen und versuchte sich zu erinnern. Aber anstatt, dass Bilder von der gestrigen Nacht auftauchten, erschienen nur feurige Kreise, die ihm den Magen umdrehten. Peter stolperte zur Toilette und übergab dem Kloh seine Fastfoodmahlzeit. Schwitzend schleppte er sich wieder auf seinen Platz vor dem Computer.
Er starrte das Ding lange an und flüsterte: „Wer bist du? Bist du mein Helfer oder ich deiner? Benutzt du mich oder ich dich?“
Als er merkte, dass er nur noch blöd vor sich hin glotzte, schüttelte er sich und brüllte: „Alles Quatsch, alles metaphysischer Bullshit! Eine Maschine mit Bewusstsein, dass ich nicht lache.“
Aber in einer Ecke seines Bewusstseins stieg eine Angst auf, die er vorher nur selten erlebt hatte. Die Angst von jemanden oder etwas manipuliert zu werden, ohne dass er es ahnte. Er hatte geglaubt die andere Seite ,hinter dem Bildschirm, zu kennen. Nun spürte er eine untergründige Panik vor etwas Unbekanntem, mit dem er in Kontakt gekommen war. Nicht irgendein Dämon in der Maschine, sondern das Wachrufen eigener Bedürfnisse, die ihre Macht ausüben wollten.
Er fing an zu flennen und versuchte ein Taschentuch zu finden. Da viel sein Blick auf die Whiskeyflasche und seine Hand näherte sich seinem alten Freund „Jack". Ein Schluck von diesem Elixier und es würde ihm garantiert besser geh'n. Er drehte den Verschluss am Hals von „Mister Daniels", doch kurz bevor der Geist aus der Flasche kam, begann sein Magen wieder zu revoltieren. Sein Gleichgewichtssinn vollführte Bewegungen wie bei einer Achterbahnfahrt und vor seinen Augen tanzten Feuerbälle. Instinktiv verschloss er die Flasche wieder und beruhigte sich langsam.
Sein Blick wanderte vom Computer zur Whiskeyflasche und wieder zurück. Ein Entschluss reifte in ihm heran. Behutsam öffnete er die Schublade seines Schreibtisches und nahm den Schraubenzieher in die Hand. Er löste die Schrauben der Computer-abdeckung und betrachtete das Innenleben seines Dieners.
In seinem Bewusstsein tauchte die Frage seines Egos auf, was er denn da mache und was das eigentlich solle? Mit Mühe unterdrückte er diese Fragen und wendete sich seinem anderen Freund zu. Er öffnete erneut die Flasche und als der Duft des Whiskey-geistes in seine Nase stieg, brach ein Schwall wohltuender Gedanken in ihm auf. ‚Na endlich. Ohne diesen Saft ist die Welt sowieso nicht zu ertragen. Andere Freunde gibt es nicht. Menschen denken doch nur an sich. Die Welt hinter dem Horizont ist freundlicher und weist das Böse in seine Schranken.' Peter ließ die Gedanken ruhig kommen. Er kannte sie zur Genüge. Sie kamen jedes Mal, wenn er Zweifel an seinem Tun hatte, und er zur Überlegung kam, dass es vielleicht besser war, seinen Nachbarn einen Besuch abzustatten, als vor dem Computer und dem Whiskeyglas zu hocken. Immer hatte er auf die Gegenargumente gehört, hatte einen Schluck aus der Pulle genommen und die Zweifel waren verschwunden. „Ohne Zweifel lebt es sich besser," lachte er vor sich hin und ergriff die Trösterflasche. Das Ego in seinem Inneren war zufrieden und die Stimme verstummte für einen Augenblick. Diese kleine Pause reichte Peter aus, um seinen Plan, der an einem anderen Ort seines Bewusstsein herangereift war, auszuführen.
Er kippte den gesamten Inhalt der Flasche in die Maschine und war sich bewusst, dass er den Tod eines Freundes vor sich würde verantworten müssen. Er beobachtete, wie sich die todbringende Flüssigkeit über die elektronischen Bauteile des Apparats verteilte. Wenn er jetzt den Knopf zum Starten des Computers drücken würde, käme das einem Mord gleich.
Seine wohlbekannten Stimmen meldeten sich schon wieder, aber noch verfügten sie nicht über die Macht sein Selbst mit einfacher Mehrheit zu überstimmen. Dies forderte von ihm: ‚Wenn nicht jetzt, dann nie!' Wenn er sich nicht sofort entschließen würde seiner Maschine den Garaus zu machen, würde er sich die Rübe vollkippen, wieder Kontakt zum Schwarzen Herrmann aufnehmen und den Mord begehen, den er ihm schuldig war. Er merkte, wie in seinem Inneren die Gegenargumente an Kraft gewannen: ‚Wenn du es tust, wirst du im Knast verrotten! Du bist ja bescheuert! Mit dir wird es den Bach runtergeh´n...'

„Da bin ich schon,“ sagte er laut zu sich und drückte den Exekutionsknopf.

Erst knisterte es nur vor sich hin. Dann begannen Funken zu sprühen und der stinkende Lebensatem des Computers stieg in seine Nase. Schließlich gab es einen Knall und Maschine und Haussicherung gaben ihren Geist auf. Peter merkte, dass es draußen schon begann dunkel zu werden. Alle Lichter waren ausgegangen und eine Stille machte sich im Haus breit, die er jedoch nicht mehr als bedrohlich wahrnahm.

Das Telefon funktionierte noch, und Peter musste lächeln, als er daran dachte, dass die Nummer, die er wählen würde, einem binärem Code glich:
110.

 

Servus Wadelmann,

ich schicke voraus, dass ich mich ganz selten in dieser Rubrik herumtreibe, und wenn, dann nicht der eventuell zu erwartenden Spannung wegen, sondern weil ich halt auf der Suche nach sprachlich interessanten Texten bin. Ich kritisiere hier also nicht als Krimi-Freund, sondern schlicht als sprach- und stilversessener Leser.

aus der kleinen Vitrine nahe des Computertisches

entweder: in der Nähe des Computertisches
oder: nahe (= Präposition mit Dativ) dem Computertisch

Mit einem Seufzer drückte er den Knopf am Computer und surrend setzte sich die Maschine in Gang. Während sich der Rechner seine Arbeitsgrundlage lud, …

Dein Bemühen, Wortwiederholungen zu vermeiden in Ehren, aber ehrlich gesagt ist es mir ein Rätsel, warum du dem so simplen Vorgang des Computereinschaltens ganze zwei Zeilen widmest.

Das Nest bestand mittlerweile aus stinkenden Socken, fleckigen Hosen und über-gelaufener Milch.

Nest als Synonym für ein gemütliches Zuhause geht in Ordnung, wenn es aber gleichzeitig als Synonym für ein Haus steht, kann es mit Socken, Hosen und Milch allerhöchsten angefüllt, zugemüllt, was auch immer sein, aber nicht aus diesen Dingen bestehen.

Der feine aber intensiv, süßliche Geruch von verdorbenen Nahrungsmitteln begann in der Küche. Er wurde vom dumpfen Aschegeruch des Kamins im Wohnzimmer abgelöst, setzte sich mit beißendem Nikotingeruch im Arbeitszimmers fort und endete im Badezimmer, das nach gründlicher Reinigung schrie.

entweder: Der feine [Komma] aber intensiv-süßliche Geruch …
oder: Der feine [Komma] aber intensive, süßliche Geruch …
Aber auch wenn er grammatikalisch korrekt wäre, haut dieser Satz für mein Gefühl überhaupt nicht hin, der ist einfach nur bemüht artifiziell, um nicht zu sagen verschwurbelt:
Wenn der feine, aber intensive, süßliche Geruch vom dumpfen Aschegeruch des Kamins im Wohnzimmer abgelöst wird, ist er eben nicht mehr süßlich, sondern aschedumpf, also ein gänzlich anderer Geruch und kann sich dementsprechend nicht als Nikotingeruch fortsetzen, um dann im Badezimmer als was auch immer zu enden. Nicht ein Geruch versaut die Wohnung, sondern mehrere verschiedene, ist ganz einfach eigentlich, die Wohnung ist versifft und stinkt halt, aber die Art und Weise, wie du diesen simplen Umstand mir Leser vermitteln willst, klingt mir einfach zu bemüht originell. Und im nächsten Absatz

Er roch diese Düfte jeden Tag,

widersprichst du dir dann ja obendrein selbst, wenn du von (mehreren) Düften und nicht von einem Geruch schreibst.
Das klingt jetzt vermutlich entsetzlich haarspalterisch, aber solche in sich unlogischen Formulierungen hauen mich einfach aus einem Text, auch wenn sie noch so gut und originell gemeint sind.

Marie hatte ihn immer davor gewarnt, sich nicht vom Computer beherrschen zu lassen.

Vermutlich hat sie ihn vor genau dem Gegenteil gewarnt, nämlich, sich vom Computer beherrschen zu lassen.

Was soll ich sagen, Wadelmann, schon die ersten drei Absätze erschienen mir, obzwar dein Bemühen um originäre Sprachbilder nicht zu übersehen ist, einfach als dermaßen nachlässig geschrieben, dass ich keine große Lust zum Weiterlesen hatte.
Dieses Urteil mag dir jetzt furchtbar hart und womöglich ungerecht erscheinen, aber wie gesagt bin ich sowieso kein Krimi-Freund und vermutlich kommen ohnehin noch genug Leser, die deinen Text nach ganz anderen Kriterien als ich beurteilen. Trotzdem wollte ich dir meinen ersten Eindruck nicht vorenthalten, weil er dir vielleicht vermitteln kann, wie sehr es beim Schreiben selbst auf kleinste Kleinigkeiten ankommt. Na ja, zumindest was mich betrifft.
Noch einmal, damit keine Missverständnisse aufkommen: es mag unseriös wirken, nur einen Bruchteil einer Geschichte zu lesen, und dann trotzdem etwas dazu zu sagen, aber mit genau solchen Leserreaktionen musst du hier halt auch rechnen. Natürlich hätte ich die Lektüre einfach stillschweigend abbrechen können und mich einem anderen Text zuwenden, davon hättest du allerdings noch weniger gehabt, als wenn ich dir sage, was mich störte und warum ich zu lesen aufhörte.
(Und überhaupt, wahrscheinlich werde ich die Geschichte in den nächsten Tagen eh zu Ende lesen, vielleicht kann sie mich ja sogar noch positiv überraschen, mal sehen.)

Ich wünsche dir noch eine Menge Leser, die nicht so schrecklich kleinlich sind wie ich und darüber hinaus noch viel Spaß hier im Forum.

offshore

 

Hallo Wadelmann,

herzlich willkommen hier!

Links in Geschichtentext sind nach den Regeln nicht erlaubt. Ich habe die Urls entfernt, bzw. unwirksam gemacht.

Eine Kriminalgeschichte sollte zumindest ein wenig Spannung von Anfang an verbreiten. Der Spannungsbogen beginnt hier erst unten auf Seite zwei („Ich brauche deine Hilfe - ich will mit dir sprechen!"), wird jedoch sofort wieder (aber sich für eine Dame die Knochen brechen zu lassen, die mich im Stich gelassen hat übersteigt meine Fähigkeiten in Sachen Menschenfreundlichkeit.) zunichte gemacht.

Erst auf Seite vier wird’s wieder etwas spannend („Herr Schwanstedt, sind sie hier?“
,Scheiße, die sehen offiziell aus',).

Zu der Vorgehensweise der Polizei muss ich mich später noch mal melden, dazu fehlt mir jetzt die Zeit. Da liegt noch Einiges im Argen.
Dennoch, an der Stelle nimmt die Geschichte Fahrt auf. Mordauftrag per Internet, morde ich für dich, mordest du für mich, finde ich interessant und als Handlungsbasis auch noch nicht allzu sehr verbraucht.
Vielleicht könnte noch deutlicher gemacht werden, was in dem Pakt als Versicherung/Druckmittel dient.

Es wird sehr viel über Peters alltägliche Situation berichtet. Immerhin in einem ironischen Ton, was das Lesen oder besser Durchkämpfen, durch den Text, etwas leichter macht. Ich würde jedoch diesen Part rigoros kürzen, vieles wiederholt sich sinngemäß ohnehin, und versuchen, die Spannungselemente näher an den Anfang des Textes zu rücken.

Im Text tummeln sich recht viele Komma- und einige Flüchtigkeitsfehler, die du sicherlich noch beseitigen kannst.

Lieben Gruß

Asterix

 

Danke für Kritik

Vielen Dank für die Kritik. Es ist für mich überaus lehrreich Kritiken über meine Kurzgeschichte zu lesen - kann ruhig hart sein - also keine Entschuldigungen...

Da ich dass erste Mal so etwas gemacht habe, ist eine Kritik, die von ernsthaft interessierten kommt, allemal besser, als die Meinungen von Bekannten und Verwandten, die fundierte Kritik eher spärlich verteilen.

Ich neige eigentlich nicht dazu, gewollt originell zu schreiben, aber da ist es wohl mit mir durchgegangen. Ich werde versuchen, den Text etwas schlanker zu gestalten, damit auch der erste Spannungspunkt schneller erreicht wird. Mit der Kommasetzung haben wohl die meisten Schwierigkeiten, oder? Gibt es irgendein Tool, das dabei behilflich ist?

Nochmals vielen Dank für die Korrekturen und Anregungen.


Wilfried Adelmann

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom