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Der alte Mann

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24.06.2001
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Der alte Mann

Einsam saß er dort am alten Steg, den er selbst vor Ewigkeiten mit seinen eigenen Händen gebaut hatte. Wenn er auf die Wasseroberfläche sah, die sein Spiegelbild verzerrte, konnte er erraten wie er jetzt aussah und wie er einmal ausgesehen haben musste, als er noch jung war. Der Morgenglanz all dieser Träume war längst untergegangen im Taumel der Zeit und der Jahre, die ins Land gezogen waren und mit sich Veränderungen gebracht hatten. Vieles war nicht beim Alten geblieben. Doch am meisten bemerkte der alte Mann die Veränderungen an sich selbst. Sein Gesicht war durchfurcht von tiefen Sorgenfalten, es gelang ihm nicht mehr, die Finger ruhigzuhalten, sein Gang war gebückt und er erkannte, dass seine Tage gezählt waren. Vieles war anders geworden, doch ihm war es gleichgültig. Lebte er doch in einer Welt, die niemand erreichen, die niemand ihm wegnehmen konnte - in der Vergangenheit. Dort war er noch immer der junge, kräftige Mann, der sich auf all das freute, was ihm die Zukunft bringen würde und der hoffte und sich bereitwillig von Dingen blenden ließ, die ihm bedeutsam erschienen. Er hatte Fehler gemacht, sicherlich, er hatte Menschen verletzt durch sein Verhalten, durch seine Liebe. Er wollte Brücken errichten zwischen den Menschen, doch alle Brücken waren eingestürzt und er allein war es, der auf den Trümmern weiterlebte. Einmal hatte ihn ein Kind gefragt: "Was ist der Sinn des Lebens?" Und er hatte keine Antwort darauf gewusst. Jetzt war es Abend geworden in seinem Leben, bevor er es bemerkt hatte und darauf würde die Nacht folgen. Er wollte früher immer reich sein und die Annehmlichkeiten des Lebens aus vollen Zügen geniessen - was war auch schon dabei? Er hatte sich selbst der Arbeit gewidmet: sie war seine Geliebte, seine Wegbegleiterin, seine Totengräberin. Doch das hatte er zu spät erkannt - viel zu spät. Der alte Mann wollte sich nicht mehr wandeln, denn er genoss es, so zu bleiben, wie er war und in den Erinnerungen an erfreulichere Tage zu verharren. Viele Freunde hatte er damals gehabt. Viele waren bereits tot und nur die Gedanken an sie konnten sie noch weiterexistieren lassen, bis sie schließlich doch in Vergessenheit geraten würden. Das war der Lauf der Zeit. Der alte Mann betrachtete seine Hände und sah die Furchen darin, als er sich aufrichtete. Die Schmerzen waren nicht so unerträglich, wie er es befürchtet hatte, als er starb. In dieser Nacht sah er zum letzten Mal die Sterne, wie sie sich im Meer spiegelten und wusste, dass alles weiterfliessen wird. Dass alles einen Sinn ergibt. Und er war nicht mehr traurig über das Schicksal. Denn er war reich in seinem Herzen.

 

hallo,
unglücklich, unglücklich!
du hast nerven! hab deine kritik zu harzens 'nachts' gelesen und muss sagen, dass mir einiges missfällt: du verreist eine geschichte, wohl erstlinig weil du auf die unverschämte - aber zugegebenermassen absolut unterhaltsame - kritik des harzen mit den anderen auf einen zug gesprungen bist, und verweist dann auf deine eigene geschichte; genau wie harzen, nur, dass das kopieren immer billiger ist! aber zumindest bist du mutig. denn jetzt habe ich eine richtig gute geschichte erwartet, und was bekomme ich? ein kleines geschichtlein, welches mich absolut enttäuscht hat. bei harzen mag man über die sprache der empfindsamkeit streiten können, auch über seinen einstieg hier, aber es ist zweifelsohne die geschichte eines begabten menschen, zumal er die art der übersteigerten sprache ja offensichtlich absichtlich erwählte. wenn ich mich recht entsinne, kritisiertest du unter anderem leere worthülsen. wie bitte? dann lese dir mal den anfang deiner geschichte durch. baut sich da spannung auf? ne! man hat stets das gefühl, zu wissen, was nun folgt und auf welche himmelsstürmende weisheit es hinauslaufen soll.
ein kleines beispiel für leere wiederholungen:
"...Land gezogen waren und mit sich Veränderungen gebracht hatten. Vieles war nicht beim Alten geblieben...." veränderungen und vieles war nicht beim alten geblieben - sagt irgendwie dasgleiche aus! ein, zwei sätze später heisst es dann nochmal, dass sich vieles verändert hatte.

also, mein fazit: wer im glashaus sitzt..... würde harzen seine geschichte zu einem roman ausweiten und ein wenig stilistisch 'zurückfahren', kann man ihn mit dem grossen büchner vergleichen (lenz) und ist dir und deinem geschichtlein meilenweit vorraus. ich finde, dass du mit deiner kritik die masstäbe für dich selbst - bzw. für dein geschichtchen - viel zu hoch angesetzt hast. biste selber schuld! also: daumen runter!

 

Den Plot vom geflohenen Knaben der sich am Baum erhaengt zu einem Roman ausweiten? Da plumpst der Knabe, aus der Schlinge fallend, doch glatt auf den Acker.

Erstens, ich hasse Faker und jene dich auch noch unverschaemt mit gleich ihren ersten Beitrag, dem anderen an die Hose zu pinkeln glauben muessen. Zweitens, wenn du schon feige fakest, dann trete nicht in den Strahl eines anderen wohlbeladenen Pissers.

Philosophiegeschichten sind keine leichte Kost, doch zu fett duerfen diese auch nicht bleiben, sonst schmorrt der gesunde Menschenverstand. Und faul ist er, dieser Menschenverstand.
Einerseits sollte sie verstaendlich bleiben, um die Message uebermitteln zu koennen, andererseits aber auch nicht gleich abheben und die Message verschluesseln - ausser es handelt sich um eine bewusste Verschluesselung, dann empfiehlt es sich seine Geschichte doch unter der Rubrik Satire posten. Doch beides Geschichten nun wohl abgewogen, welche Geschichte von beiden ueberliefert eher die Message an den Leser? Und achte genau, wie du hier kritisierst, denn dir koennte beim Posten deiner Geschichte, genau das gleiche passieren, wie es schon mal passiert ist. Wenn du es noch nicht geschnallt hast, die Kritik zu Tristans Geschichte (siehe Kritiken zu 'Augenblick Mal') war eine menschliche Frustreaktion, die keine Nachahmung verdient.

Fuer mich aber machst du nichts anderes nach, was du selbst gerade so sehr verurteilt, denn ohne Frage, deine Kritik galt nicht in erster Linie der Geschichte, sondern diese war nur der Vorwand, um deine von Gefuehlen geleitete Kritik an seiner Person auszuueben, und diese auch nur unter einer Affenmaske. Denn auch nur du kennst die Zaehne zu fletschen wie ein Aff, der sich mit einem Lachen dem Unwissenden bekleidet.

Kritik heisst:

- Vermeide direkte vergleiche zwischen zwei Geschichten.
- Greife Niemanden persoenlich an.
- Schreibe positive sowie negative Erkenntnisse, die dir auffallen, auf.
- Nach dem Lesen einer Geschichte, schlaf erstmal kraeftig ne Runde aus.

Merke wohl, meine Kritik gilt hier nicht dieser Geschichte, jedoch aber deinem Verhalten. -

Jugglertip der Woche: Ich wuerd dich so gerne offiziell taufen im Wettbewerb im Forum auf Alphas Hohnpage. Komm doch mal vorbei, dort wird dir geholfen.

 

Okay, Leute. Zu allererst verbitte ich mir, ein Faker genannt zu werden. Ich habe noch nie bei irgendjemandem irgend etwas abgeschriben und werde dies auch beibehalten! Zum nächsten Punkt: falls ich Tristan durch meine Kritik beleidigt haben sollte, tut mir das aufrichtig Leid und ich entschuldige mich hiermit offiziell bei ihm. Allerdings muss ich zu meiner eigenen Verteidigung vorbringen, dass ich keineswegs bloß das in Worte gefasst habe, was mir missfallen hat, sondern auch jenes was ich für sehr interessant befunden habe. Tatsächlich bestehen Parallelen zu "Lenz", die ich aufgrund meines Wissens recht schnell herausgefunden habe. Damit sage ich allerdings nicht, dass dies schlecht ist! Büchner ist einer der herausragendsten Schriftsteller überhaupt und ich habe alles, was ich bisher von ihm gelesen habe genossen. Doch nun zu O`Coma: Ich habe mit keinem Wort in meiner Kritik erwähnt, dass ich das Maß aller Dinge bin und die Kurzgeschichte "Der alte Mann" war nicht gedacht, um mich mit irgendeinem anderen zu messen. Ich finde Wettbewerb in der Literatur in jedem Fall fehl am Platz und möchte das an dieser Stelle deutlich hervorheben! Ich respektiere Tristan, da er sich wie ihr alle mit Literatur beschäftigt und sich auf diesem Gebiet genauso wie jeder hier engagiert. Aber ich lasse mir nicht den Mund verbieten, gerade wenn es sich um etwas von solch bedeutsamer Tragweite handelt wie Verbesserungsvorschläge. Wenn ich nicht davon überzeugt gewesen wäre, dass es zu seinem Nutzen ist, hätte ich erst gar keine Kritik geschrieben. Es lag und liegt mir fern, jemanden auf emotionaler Grundlage zu diffamieren, ohne Fakten vorzubringen. Und wenn hier irgendjemand der Auffassung ist, ich hätte mit meinem Beitrag die Schranke durchbrochen, die Emotionalität und Rationalität voneinander trennen, so sei ihm hier in aller Deutlichkeit gesagt, dass er selbst einmal andere Menschen ernst nehmen und deren Kommentare durchlesen sollte, anstatt wutentbrannt den Rachefeldzug zu beschreiten.
In diesem Sinne,
Tschüß,

- Toby -

 

Wer hat DICH denn bitte jetzt als Faker beschuldigt? Ich wusste schon immer, dass ich mein Talent zum Schreiben verschissen habe :D, doch das meine Worte 180 Grad umdreht werden... *staun*

Ich glaube ich brauche erstmal ne 'Tuete' Deutsch... <IMG SRC="smilies/smokin.gif" border="0">

Sorry Toby, mein Beitrag vorhin war wohl fuer den schwaren Kater..

 

Toby: lies nochmal. Es ging um Beta O'Coma, nicht um Dich!
Augen aufmachen, bevor rumschreien!

 

Sorry, da habe ich wohl einiges missverstanden... Werde noch mal in die Grundschule zurückkehren müssen, zum Lesen lernen... *g*

 

Jaja,

Sätze hin oder her, Wort- und Sinnwiederholungen, das ist doch nur Beiwerk, Erfahrungssache, lernbar ... nehme ich die Geschichte in meine rechte Hand und quetsch sie aus, dann kommt ein Tropfen raus, den ich gut finde. Eine letzte Erkenntnis, die nicht vom Leben kommt, sondern von den Dingen an sich, den beobachtbaren Naturelementen. Ich find sie ganz gut, die Story.

Heiko

 

Hallo Toby,

nach der reichhaltigen Literatur von kritischen Repliken, die sich aus Anlass deines kurzen Textes mittlerweile angesammelt hat, hat es beinah den Reiz der Neuheit, sich mit deiner Erzählung selbst zu beschäftigen. Alles andere darf uns wohl hier nicht interessieren.

Ich bin der Meinung, die Gefühle alter Menschen sind hier in diesem Text nicht einmal schlecht getroffen. Vor allem der Satz: "Er hatte Fehler gemacht... er hatte Menschen verletzt durch sein Verhalten, durch seine Liebe," lässt aufhorchen. Die Einsicht, dass gerade das wohlmeinende Verhalten, der Versuch Kontakte zu stiften, sich anderen anzunähern, zu Misserfolgen führen kann, ist das eigentlich Tragische an der Bewusstseinslage dieses Menschen. Der Schmerz des Todes, der überraschend gering ist, könnte darauf hinweisen, dass dieser Tod als Erlösung empfunden wird.

Man kann also bei der Geschichte etwas denken, allerdings scheint sie mir insgesamt zu skizzenhaft, zu wenig kontouriert, es fehlt ihr an epischer Tragfähigkeit. Ein Schuss Realismus in der Charakterzeichnung und in der Handlungsführung würde ihr gut tun.

Mit freundlichem Gruß

Hans Werner

 

Die Geschichte finde ich auch ganz gut, wenn auch ein bißchen kurz... Aber das haben Kurzgeschichten ja wohl so ansich, daß sie kurz sind, was??? :D :eek:

Griasle
stephy

 

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