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Der eiserne Händler

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04.12.2012
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Der eiserne Händler

Der eiserne Händler

London zur Jahrhundertwende,

Von einem Zischen begleitet entfachte Herr Ross ein Streichholz. Er tat es auf die weise Art, die jede seiner Handlungsschritte zu begleiten schien und nie fehl am Platz wirkte. Nicht Lebenserfahrung durch hohes Alter, sondern Bildung und Wissensdurst waren die Urväter dieser Weisheit. Und er strahlte sie so umwerfend aus, wie ein weißer Schimmel das Majestätische, das ihn umgibt.
Der profitsüchtige Mr. Goyle hatte an diesem Abend jedoch miese Laune, obwohl dies nichts Sonderbares war, da er oft für einen jungen Griesgram gehalten wurde. Doch diesen Morgen hatte ihm ein Küchenpage, der ihm als Ersatz für seinen ehrwürdigen, erkrankten Butler Elliot den Tee ans Morgenbett brachte, jenen über den Schoß gekippt.
Sein deutscher Freund Theodor Ross, ein Fabrikant, der unter anderem auch Streichhölzer in Hülle und Fülle produzierte, die dann auf der ganzen Welt Lichter entzündeten, verstand diese Erzürnung aufgrund einer solch nebensächlichen Lappalie nicht. Vor allem nicht als Grund dafür, den Rest des Tages den Missmut ins Gesicht geschrieben zu haben.
Beisammen saßen die beiden jungen und gleichaltrigen Geschäftsmänner nun in der viktorianischen Wohnstube von Mr. Goyles großem Anwesen in der prachtvollen Hauptstadt Englands.
Es war mittlerweile später Abend und der Himmel wurde immer dunkler, bis seine rabenhafte Schwärze das Licht verschlang. Herr Ross zündete deshalb ein weiteres Streichholz an, um eine weitere Kerze anzufachen.
Mr. Goyle betrachtete das Anzünden von Kerzen seit langer Zeit als über alle Maßen risikoreich. Seine Vorliebe galt den Petroleumlampen, da diese nur sehr schwer entzündbar waren. Doch es war Weihnachten und Herr Ross hielt Kerzen deshalb für angebrachter, mit der Begründung, er würde sich von Kerzenlicht umgeben wohlfühlen.

Doch Mr. Goyle hielt Kerzen nicht ohne jeglichen Grund für gefährlich. Als die beiden Freunde damals zusammen studierten, legten sie unbeabsichtigt ein Feuer. Der damals schon sehr pessimistische und teilweise auch hysterische Hamish Goyle erschreckte aufgrund eines Vogels, der plötzlich von einem dumpfen Knall begleitet gegen das Fenster des Raumes krachte und leblos metertief in den grauen und mit nur wenigen Bäumen und Pflanzen verziertem Innenhof des Kollegs stürzte.
Goyle ließ erschrocken eine Kerzenlampe fallen und sie landete mit einem ohrenbetäubenden Klirren auf dem teuren Mantel eines Professors, welcher sich von seinem Haken an der Garderobe gelöst hatte und auf den Boden herabgefallen ist. Der Mantel stand in Flammen und letzten Endes wurde Goyles ehrgeiziger deutscher Mitstudent und Freund Theodor Ross mitverantwortlich gemacht, da er als einzige andere anwesende Person im Raum besser hätte aufpassen können. Seit dem besitzt Mr. Goyle eine Abneigung gegenüber Kerzen.

Sie unterhielten sich lange, während draußen der Schnee in seiner unverwechselbaren Schönheit auf die Straße fiel.

Als Kinder haben die beiden immer begeistert beobachtet, wie die Schneeflocken urplötzlich aus dem Nichts am Himmel erschienen und sich dann behutsam auf den harten Straßenboden legten und die Stadt so weiß färbten. Ein wundervolles Bild. Damals waren die Beiden immer dankbar dafür, dass sie in ihren warmen Betten schliefen und nicht, so wie die vielen Bettler, die jedes Jahr um Weihnachten das wunderbare Straßenpanorama Londons bei Schnee zunichte machten, auf kargen Stein ihre Nachtruhe finden mussten.

Der Händler Goyle war an diesem Tag offenbar nicht sehr gesprächig, obwohl es Weihnachten war. Auf jede freudige Aussage von Theodor reagierte der arrogante Engländer grimmig, jedes Schlürfen aus der Tasse empfand er als störend.
Theodor hatte alsbald genug von der schlechten Laune seines Freundes.
“Meine Frau und Kinder warten in der Heimat auf mich. Ich muss dich nun wohl alleine lassen, mein Freund.”, äußerte Theodor Ross gewohnt höflich, jedoch in unüberhörbarer Vorfreude darauf, die stümperhafte Laune von Hamish nicht mehr lange ertragen zu müssen.
Er ging zu dem Kleiderständer, an dem sein langer Mantel hing und an dessen Fuß sein Aktenkoffer stand.
Während er seinen Mantel schützend überzog, sah er durch das Fenster viele Bettler auf den Straßen. Überlegt griff er in seine Tasche und nahm dann seinen Aktenkoffer in die Hand.
Mr. Goyle hatte sich währenddessen aus seinem gemütlichen Sessel herausbewegt und reichte seinem Freund zum Abschied die Hand. Als Theodor diesen Abschiedsgruß erwiderte, spürte der Engländer Hamish einen leichten Gegenstand in seiner Hand. Nach einer Antwort suchend blickte er in das Gesicht seines Freundes.
“Schwerer als nötig, Hamish, genau, wie du.”, lauteten die Abschiedsworte von Theodor Ross, bevor er das Zimmer verließ, in die eisige Kälte hinausging und in das Deutsche Kaiserreich aus dem königlichen Großbritannien zurückzukehren beabsichtigte.

Mr. Goyle dachte nicht lange über diese rätselhaften, tiefgründigen letzten Worte, die er dieses Jahr von Theodor hören sollte, nach, denn er war genervt.
Als Theodor verschwunden war, legte Hamish Goyle die Schachtel in seinen Mantel und nahm seine Pfeife von der aus Ebenholz gefertigten edlen Kommode. Er folgte seinem Freund mit großem Abstand, um nicht in eine halbwegs peinliche Situation zu geraten, in das vom Winter geprägte London des späten 19. Jahrhunderts. Als er sich auf der Straße umsah, erblickte er Theodor noch, wie dieser den Fußgängerweg hinunterging und die Schneeflocken so offensichtlich und leicht an seinem Mantel kleben blieben.
Mr. Goyle ging weiter. Er fragte sich, wohin er gehen sollte.
Kurzerhand entschied er sich, in seinem Handelskontor am großen Hafen der Stadt nach dem Rechten zu sehen. Es war zwar Weihnachten, doch Mr. Goyle, der unter seinen Arbeitern, aufgrund seiner offenkundigen Gefühllosigkeit immer wieder mit dem Spitznamen “Der eiserne Händler” betitelt wurde, vertrat die Ansicht, dass man sich in die Arbeit zurückziehen sollte, wenn es im Privatleben nicht so läuft, wie man es sich vorstellt. Und umgekehrt.
Er ging weiter. Bettler für Bettler zogen an ihm vorbei, während seine teuren Schuhen, aus dem berühmtesten und namenhaftesten Schuhgeschäft Londons, ihre Spuren im flachen Schnee hinterließen. Jeder einzelne von ihnen bat ihn mit schwacher, verkratzter Stimme zitternd um einen Pfennig. Der eiserne Händler ging jedoch unberührt an ihnen vorbei und würdigte die teilweise verkrüppelten Gestalten, die für ihn nur verstoßene Silhouetten am Rande der Straßen waren, nicht einmal eines erhabenen, für ihn typischen prahlerischen Blickes. Er schämte sich oft beinahe dafür, dass seine Stadt so viele Bettler besaß und nichts gegen diese Verschmutzung tat.

An der nächsten Kreuzung, nicht weit entfernt von seinem Anwesen, hielt er an und holte seine Pfeife, sowie die Streichholzschachtel, die Theodor ihm geschenkt hatte, aus seiner Tasche. Die Schachtel war tatsächlicher schwerer als gewohnt. Als er sie öffnete, erkannte er darin ein 50 - Pfennigstück. Vor ihm saß ein Bettler am Straßenrand und sah ihn mitleidswürdig an.
Mr. Goyle war überwältigt. Theodors 50 – Pfennigstück schien wie für diesen Bettler gedacht, als hätte es die ganze Zeit über in seiner Streichholzschachtel auf ihn gewartet.
Hamish Goyle war in einer Situation, in der er sich normalerweise nicht befand. Er vergaß alles Griesgrämige und empfand Mitleid. Zu seiner eigenen Überraschung, oder zu seinem eigenen Entsetzen, machte er auf einmal einen Schritt auf den Bettler zu, hockte sich vor ihn und drückte ihm sogar liebevoll das 50 - Pfennigstück in die Hand. Er konnte sich nicht erklären, was geschah, doch vermutlich war genau dies die Absicht seines deutschen Freundes. Eine gute Tat, zu der man ihn nur zwingen konnte, weil er selbst kälter als das Wetter war. Irgendwie war Mr. Goyle für diese Lektion dankbar. Er war glücklich.

Hinter der nächsten Straßenecke stand ein Mann mit einem von Schneeflocken bedeckten Mantel und beobachtete das Geschehen stolz, fröhlich und sehr überrascht.
“Frohe Weihnachten, Hamish.”, flüsterte er, drehte sich zufrieden um und bahnte sich seinen Weg durch die belebten und verschneiten Straßen Londons. Seine Heimat wartete sehnsüchtig auf ihn. Und er auch auf sie.

 

Hallo Reph,
hoffentlich bist du noch da und hast nicht inzwischen aufgegeben, auf einen Kommentar zu warten.
Willkommen hier auf der Seite. Ich wünsch dir viel Spaß hier.

Leider zerrt mich deine Geschichte nicht direkt vom Hocker. Sorry, ich weiß, dass einen das ärgert, ist halt meine Meinung, aber mit falschen Komplimenten ist jemandem, der wirklich schreiben will, auch nicht geholfen.
Dass die Geschichte ermüdend wirkt, liegt momentan noch an deinem Stil. Daran würde ich ehrlich gesagt auch als Allererstes arbeiten.
Die Idee, nun ja, ein Freund erteilt einem anderen eine Lektion in Hilfsbereitschaft, das kann man ja machen. Aber so, wie du es momentan noch machst, ist es nicht gut. Leider.

Also ich frage mich als erstes, warum du sie unbedingt in ein schon lang vergangenes Ambiente setzen wolltest, bzw in diesem etwas altertümlichen Dickens-Sprachstil. Da haben alle Hobbyautoren Schwierigkeiten. Sag mal einem, er solle im Stile von Poe, Lovecraft oder Dickens schreiben, das geht sowas von in die Hose. Ich würd aus Übungsgründen einfach mal noch eine Zeitlang dabei bleiben, Dinge zu beschreiben, die du selbst gut kennst und in einem Sprachstil zu schreiben, der dir liegt und dir alltäglich und bekannt ist.

Stilistisch gesehen sind da noch jede Menge Wörter, die inhaltlich falsch benutzt sind. Falsche grammatikalische Bezüge. Jede Menge Adjektive, die deinen Text langsam machen, weil sie übererklärend sind. Insgesamt müsstest du aus meiner Sicht sehr kritisch durch den Text gehen und weitere Beschreibungen, die den Text verlangsamen, raustun.
Auch an der Erzählperspektive wäre zu arbeiten. Da ist eine Menge.

Trotzdem würde ich jetzt nicht die Flinte ins Korn schmeißen und mit dem Schreiben aufhören oder stinksauer auf deine Kommentatorin sein. Sondern aus meiner Sicht liegt die Wahrheit in der Mitte.
Das Schreiben ist zwar nicht leicht, aber handwerklich kann man ungeheuer viel lernen, wenn man sich damit beschäftigt. Das ist einfach eine Frage der Übung und der Auseinandersetzung mit der Materie.

Also ich fang mal mit ein bisschen Textarbeit an. Denk bitte daran, dass das alles immer meine Auffassung ist, nimm dir, was dir einleuchtet.
Außerdem kann es ein anderer anders sehen oder ich täusche mich vielleicht. Sind halt meine Eindrücke.

Von einem Zischen begleitet entfachte Herr Ross ein Streichholz. Er tat es auf die weise Art, die jede seiner Handlungsschritte zu begleiten schien und nie fehl am Platz wirkte. Nicht Lebenserfahrung durch hohes Alter, sondern Bildung und Wissensdurst waren die Urväter dieser Weisheit. Und er strahlte sie so umwerfend aus, wie ein weißer Schimmel das Majestätische, das ihn umgibt.
Was soll mir dieser erste Abschnitt als Leser bringen? Du willst die Weisheit von Ross darstellen. Und das ausgerechnet damit, wie er ein Streichholz entzündet? Ich muss ja mal sagen, dass ich das so drollig fand, dass ich dann deswegen die Geschichte weitergelesen habe, und ich bin der Überzeugung, dass man aus der Art, wie er dann das Streichholz hält, oder was er damit macht, einen witzigen Rückschluss auf seinen Charakter ziehen kann, aber doch nicht so. Da muss doch dann mehr kommen, als dass er gebildet ist und so weise wirkt wie ein Schimmel majestätisch.
Ein weißer Schimmel ist eine Tautologie und der ganze Vergleich ist unfreiwillig komisch. Für Weisheit solltest du dir einen anderen Vergleich wählen. Keinefalls jedoch Weisheit mit einem Schimmel vergleichen, der dann auch wieder als Symbol für was anderes steht. Du erklärst einen Vergleich mit einem Vergleich. Und das dann auch noch so drollig: Was bitte soll denn an einem Schimmel majestätisch sein? Das ist ein äppelndes Pferd mit weißer Farbe. Gut letzteres ist meine persönliche Meinung, weil mir Pferde sowas von ... aber einen Vergleich mit einem Vergleich bestimmen, das ist einach nicht gut. Und klar, man sagt oft majestätische Pferde. Aber es istein alter Hut. Mach das mit der Weisheit anders, dir fällt bestimmt was Gutes ein.

Und dann saust du zu einem anderen Typen, da ist für den Leser kein Zusammenhang zu dem vorherigen erkennbar, man fragt sich, sitzen die in einem Zimmer zusammen oder was? Und schon ist man aus einer Geschichte draußen. Man stolpert einfach darüber, wie da der Zusammenhang ist.
Und nenn nie einen Goyle, das ist wie wenn du den anderen Potter nennen würdest.

Der profitsüchtige Mr. Goyle hatte an diesem Abend jedoch miese Laune, obwohl dies nichts Sonderbares war, da er oft für einen jungen Griesgram gehalten wurde.
So ist das nicht logisch. Er ist doch nicht ein Griesgram, weil ihn andere dafür halten. Und lass die Griesgrämigkeit den Leser besser selbst merken. Er kann ja rummeckern und Ross fragt ihn, was los ist. Usw. Also mach einen Dialog daraus, darin kannst du ganz wunderbar den Goyle, der dann nicht mehr Goýle heißt :D als Greisgram charakterisieren, indem du ihn meckern lässt, einsilbig antworten lässt, die ganze Nummer eben, wie du selbst einen Griesgram erkennen würdest. Du könntest ganz toll das Gespräch zwischen beiden so steuern, dass der eine einen liebenswürdigen Tonfall hat, lächelt, sich beim Diener bedankt, der andere eben das Gegenteil. Man kann daran supergut einen Dialog üben.

Doch diesen Morgen hatte ihm ein Küchenpage, der ihm als Ersatz für seinen ehrwürdigen, erkrankten Butler Elliot den Tee ans Morgenbett brachte, jenen über den Schoß gekippt.
Hier sind Übererklärungen drin. Brauchst du den Butler? Es reicht doch, dass
einer den Tee übergeschüttet hat.
Und wie gesagt, bau das lieber in einen Dialog ein.

Sein deutscher Freund Theodor Ross, ein Fabrikant, der unter anderem auch Streichhölzer in Hülle und Fülle produzierte, die dann auf der ganzen Welt Lichter entzündeten, verstand diese Erzürnung aufgrund einer solch nebensächlichen Lappalie nicht. Vor allem nicht als Grund dafür, den Rest des Tages den Missmut ins Gesicht geschrieben zu haben.
Das erste Fette ist auch wieder übererklärend. Die Maxime ist hier, sein Erzählziel sich klar zu machen und alles daraufhin zu überprüfen, ob es zum Ziel führt. So viele Nebeninformationen, die dann ins Leere laufen oder unnötig sind, führen nur auf ein falsches Gleis. Man überlegt als Leser, ob das jetzt wichtig ist, und schon ist man wieder aus der Geschichte draußen. Wenn es witzige Zutaten sind, mit denen du die Atmosphäre der Geschichte oder einen Charakter farbig machst, ist das etwas anderes, aber das ist hier nicht der Fall.
Und: den Missmut ins Gesicht geschrieben zu haben, das ist ein falscher grammikalischer Bezug. Es klingt, als würde Goyle selbst sich den Missmut ins Gesicht schreiben. Es heißt, der M. ist ihm ins Gesicht geschrieben.

Bettler für Bettler zogen an ihm vorbei, während seine teuren Schuhen, aus dem berühmtesten und namenhaftesten Schuhgeschäft Londons, ihre Spuren im flachen Schnee hinterließen. Jeder einzelne von ihnen bat ihn mit schwacher, verkratzter Stimme zitternd um einen Pfennig. Der eiserne Händler ging jedoch unberührt an ihnen vorbei und würdigte die teilweise verkrüppelten Gestalten, die für ihn nur verstoßene Silhouetten am Rande der Straßen waren, nicht einmal eines erhabenen, für ihn typischen prahlerischen Blickes.
Das ist so ein Satz, in dem viel zu viele Adjektive drin sind. Und dann auch noch ein Adverb dazu. Sie erklären alle dasselbe und das sind dann so viele redundante Stellen, die behindern sich gegenseitig.
Und bleib in der Szene mit Goyle und den Bettlern, nicht das Schlimme seines Blicks damit beschreiben, dass er eigentlich prahlerisch ist und noch nicht mal das Prahlerische für die Bettler übrig hat. Das Üble an seinem Verhalten wird für den Leser greifbarer, wenn du es beschreibst, so wie es im Moment ist.

So viel mal, ich weiß ja nicht, ob du überhaupt mit meinem Kommentar was anfange magst, Kommentare dauern und da wirst du verstehen, da will man auch nicht ins Blaue hinein kommentieren.

Ich hoffe, du kannst mit meiner Kritik trotz oder wegen ihrer Direktheit was anfangen.
Viel Spaß und Erfolg hier. Viele Grüße Novak

 

Hallo Reph,

die Pointe, hat mir gefallen.
Schwächen des Textes sind die allzu plakativ weisen/geizigen/ungerechten/klugen/elenden Charaktere und der Stil, der voller nicht ganz korrekt verwendeter Wörter und Zeitbezüge ist:

Von einem Zischen begleitet entfachte Herr Ross ein Streichholz.
Das Zischen begleitet das Entzünden des Streichholzes, nicht Herrn Ross.

Er tat es auf die weise Art, die jeden seiner Handlungsschritte zu begleiten schien und nie fehl am Platz wirkte.
Vielleicht: auf eine Art, die jede seiner Handlungen zu begleiten schien.

Nicht Lebenserfahrung durch hohes Alter, sondern Bildung und Wissensdurst waren die Urväter dieser Weisheit. Und er strahlte sie so umwerfend aus, wie ein weißer Schimmel das Majestätische, das ihn umgibt.
Weißer Schimmel ist eine Tautologie. Was genau soll das Majestätische sein, das einen Schimmel umgibt?

Der profitsüchtige Mr. Goyle hatte an diesem Abend jedoch miese Laune, obwohl dies nichts Sonderbares war, da er oft für einen jungen Griesgram gehalten wurde.
Das Adjektiv "profitsüchtig" für eine Figur zu verwenden, von der wir als Leser noch nichts gesehen haben, passt nicht. Die schlechte Laune ist nicht Folge davon, dass die Leute ihn für einen Griesgram halten. Das "junge" da dranzukleben wirkt ungelenk.

Doch diesen Morgen hatte ihm ein Küchenpage, der ihm als Ersatz für seinen ehrwürdigen, erkrankten Butler Elliot den Tee ans Morgenbett brachte, jenen über den Schoß gekippt.
Viel zu viele Adjektive! Gibt es auch ein Abendbett?

Sein deutscher Freund Theodor Ross, ein Fabrikant, der unter anderem auch Streichhölzer in Hülle und Fülle produzierte, die dann auf der ganzen Welt Lichter entzündeten, verstand diese Erzürnung aufgrund einer solch nebensächlichen Lappalie nicht.
Dass Streichhölzer Lichter entzünden können, ist allgemein bekannt. Lappalien haben es an sich, nebensächlich zu sein.

Vor allem nicht als Grund dafür, den Rest des Tages den Missmut ins Gesicht geschrieben zu haben.
Er weiß ja noch gar nicht, was für ein Gesicht sein Freund den Rest des Tages machen wird.

usw.

Wenn du an deinem Stil arbeiten willst, hast du eine große, lohnende Aufgabe vor dir. :)

Freundliche Grüße,

Berg

 

Hallo Novak, Hallo Berg,

Vielen Dank für eure Kritik, die mir sehr weitergeholfen hat. :)

Ich bin zur Zeit noch ein Anfänger im Bereich des Kurzgeschichtenschreibens, was man, wie ihr ja auch bemerkt habt, an meinem Schreibstil noch erkennen kann. Deshalb bin ich auch für jede Kritik dankbar, die mir zeigt, was ich an meinem Stil noch verändern kann. Und, was das angeht, habt ihr mir konstruktuive Verbesserungsvorschläge gegeben.

@ Novak: Deine Kritik bezüglich des Namens "Goyle" kann ich leider nicht ernstnehmen.

Begründung: In dem Film "Pulp Fiction" heißt der Gangsterboss Marsellus Wallace. Des weiteren gibt es auch noch die Edgar Wallace - Filme und Wallace und Gromit. Einige Harry Potter - Fans könnten bei dem Namen "Goyle" durchaus an die Figur aus den Filmen denken, aber ich glaube, dass so ziemlich jeder Name bereits in einer anderen Geschichte verwendet wurde. Nimm z.B. Bruce Wayne (Batman) und Bruce Banner (Hulk). Oder stell dir vor, jemand schreibt in einer Geschichte über den Paten von Jemandem und stellt ihn in einem Satz als "Der Pate" vor.
Die Figur Mr. Goyle ist völlig unabhängig von dem Charakter aus den Harry Potter Filmen entstanden.
Die Tatsache, dass du im weiteren Verlauf deiner Kritik einen Lachsmiley hinter den Namen Goyle setzt empfinde ich als verbalen Angriff auf meine Kurzgeschichte, was den Richtlinien der Seite, so wie ich sie verstanden habe, widerspricht. Du kannst dich ja gerne darüber lustig machen, aber dann mach das woanders.
In Zukunft werde ich mir aber Mühe geben, solche Namensgleichheiten so gut es geht zu vermeiden.

Ansonsten war deine Kritik sehr hilfreich und ich hoffe, auf Grundlage dieser und jener von Berg, in Zukunft bessere Kurzgeschichten schreiben zu können.

Freundliche Grüße und nochmal vielen Dank,

Reph

 
Zuletzt bearbeitet:

Eine Antwort dazu gibts von mir, dann halt ich meinen Mund.

@ Novak: Deine Kritik bezüglich des Namens "Goyle" kann ich leider nicht ernstnehmen.
Die Figur Mr. Goyle ist völlig unabhängig von dem Charakter aus den Harry Potter Filmen entstanden.

Eigentlich wollte ich dir behilflich sein mit meinen Eindrücken und nicht dich verärgern. Das scheint insgesamt gesehen gründlich schief gegangen zu sein, denn du empfindest meine Kritik zwar hilfreich, reagierst aber doch naja, sehr empfindlich, um es mal zurückhaltend zu sagen. Und außer auf die Sache mit dem Namen gehst du auf gar nichts ein. Gut, das ist deine Entscheidung.
Nirgendwo in meiner Kritik steht, dass du den Namen geklaut oder plagiiert hättest. Darum ging es nie.
Der Name Goyle war im Übrigen das Unwichtigste, was ich anzumerken hatte, ich wollte einfach auf die Namensgleichheit zum Potterroman hinweisen. Es ist so, dass bei Namen, die durch Filme oder Bücher bereits sehr besetzt sind, man als Autor gegen Leservorstellungen bis Leservorurteile anschreiben muss. Das kann man sich doch ersparen, wenn man den Namen vermeidet. Das zu wissen und zu bedenken und so einen Hinweis zu kriegen, das halt ich nicht für einen Spaß, sondern für eine hilfreiche und bedenkenswerte Sache.
Als ich einmal in einer Horrorgeschichte eine Narbe jemandem an den Kopf geschrieben habe, haben die anderen mich darauf hingewiesen, dass das eine Potteranalogie ist, ich muss sagen, ich habe mich darüber gefreut. Nun, jeder reagiert wohl anders.

Die Tatsache, dass du im weiteren Verlauf deiner Kritik einen Lachsmiley hinter den Namen Goyle setzt empfinde ich als verbalen Angriff auf meine Kurzgeschichte, was den Richtlinien der Seite, so wie ich sie verstanden habe, widerspricht. Du kannst dich ja gerne darüber lustig machen, aber dann mach das woanders.

Ich bin sehr erstaunt darüber, wie man einen verbalen Angriff aus meinen Zeilen herauslesen kann.
Das hier hatte ich geschrieben.
Also mach einen Dialog daraus, darin kannst du ganz wunderbar den Goyle, der dann nicht mehr Goýle heißt :) als Greisgram charakterisieren,
Ich habe den Smiley da hingesetzt, weil ich einen Witz gemacht habe. Ich habe nämlich einfach mal spaßeshalber angenommen, du würdest den Namen tatsächlich ändern, ändern kannst aber nur du ihn, und damit du merkst, dass es ein Witz sein soll, und um mich selbst damit ein wenig zu veräppeln, habe ich den Smiley dahinter gesetzt. Lustig gemacht habe ich mich also nicht über dich, sondern über mich selbst. Ich finde es sehr sehr unverständlich, wie man so reagieren kann wie du.
Du argumentierst sehr vollmundig mit den Richtlinien der Seite. Ich weiß nicht, wie lange du schon da bist, aber sei dir mal sicher, dass in den Richtlinien auch nicht drin steht, dass man einem anderen grundlos Böses unterstellt, was du hier gemacht hast. Und zwar ordentlich! Man könnte durchaus auch den anderen fragen, wie etwas gemeint war, wenn einem was komisch vorkommt.
Und sei dir auch ganz sicher, dass ich bestimmt nicht mehr irgendeine Geschichte von dir kommentieren werde. Das ist eine lange und aufwendige Arbeit, für die ich mich nicht anmotzen lassen möchte.
Tschüs, Novak

 

Okay, dann tut es mir leid, dass ich das falsch verstanden habe. Aber dann musst du mich auch verstehen.

Erstmal ich wäre im Leben nie darauf gekommen, dass du dich über dich selbst lustig machst. Aber wie würdest du reagieren, wenn jemand zwei mal einen Namen aus deiner Geschichte kritisiert und einmal mit einem Lachsmiley dahinter, der Sarkasmus andeutet und somit leicht als Zynismus missverstanden werden kann.
Die Kritik an sich ist nicht das Problem. Ganz im Gegenteil: Ich bin davon überzeugt, dass Kritik oft besser ist, als Lob. Denn Kritik zeigt einem, was man besser machen kann. Und das haben deine Kritikpunkte.
Allerdings will ich mir auch nicht alles gefallen lassen und genauso, wie du dir die Mühe gemacht hast, meine Geschichte zu kommentieren habe ich mir die Mühe gemacht, überhaupt erst so eine Geschichte zu schreiben. Und dafür möchte ich auch nicht angemotzt werden und so habe ich es nunmal verstanden.
Es wirkte auf mich halt zynischl.
Tut mir Leid, ganz ehrlich :)

Der Grund, warum ich auf nichts Anderes eingegangen bin, ist, dass ich allen anderen Kritikpunkten soweit zustimme. Und ich habe auch keine Lust, jetzt alle Kritikpunkte zu zitieren, nur um dahinter zu schreiben: "Ich stimme diesem Kritikpunkt zu/teilweise zu!"
Das sagt keineswegs aus, dass ich total wütend bin, weil meine Geschichte nicht ankam, und ich mir jetzt den Erstbesten rausgesucht habe, an dem ich das auslassen kann, ohne die Kritik ernst zu nehmen.

Zitat (übrigens: ich bin noch nicht lange dabei - so ungefähr seit 2 Wochen - und hab deshalb auch noch keinen Plan, wie das mit dem Zitieren geht)

Ich bin sehr erstaunt darüber, wie man einen verbalen Angriff aus meinen Zeilen herauslesen kann.
Das hier hatte ich geschrieben.

Zitat:
Also mach einen Dialog daraus, darin kannst du ganz wunderbar den Goyle, der dann nicht mehr Goýle:) heißt als Greisgram charakterisieren,

An der Stelle, an der du da einen :) gesetzt hast stand bei mir, in deinem ersten Kommentar, ein :D. Wundert mich gerade ein bisschen, warum in dem Zitat plötzlich ein :) erscheint. Lag vielleicht auch an technischen Problemen, wer weiß. Würde mich aber wundern.

Ist ja auch letzten Endes egal. Du hast es offenbar nur gut gemeint und das leider etwas unglücklich formuliert.
An sich hast du ja doch Recht, wenn ich so darüber nachdenke. In der nächsten Kurzgeschichte werde ich, so wie du es formuliert hast, "gegen Leservorstellungen und Leservorurteile anschreiben".

Nochmals Danke für die Kritik :)

Reph

 
Zuletzt bearbeitet:

... wie du dir die Mühe gemacht hast, meine Geschichte zu kommentieren habe ich mir die Mühe gemacht, überhaupt erst so eine Geschichte zu schreiben.

Danke :huldig:

Und damit es keine Missverständnisse gibt, hier die wörtliche Ausführung:

100% der Leute hier haben sich die Mühe gemacht, eine Geschichte zu schreiben
0% der Leute haben sich angemeldet, damit sie andere Geschichten kommentieren dürfen

Ein Gleichnis, wie Du es gern hättest müsste demzufolge lautet:

... wie du dir die Mühe gemacht hast, meine Geschichte zu kommentieren habe ich mir die Mühe gemacht, deine Geschichte zu kommentieren

 

Ich muss ja schmunzeln, wie Novak wirklich zum Blitzableiter für jede Kommentatorenschelte hier im Forum wird.

Lieber Reph,
ich hab einen Gedanken für dich:

Ist ja auch letzten Endes egal. Du hast es offenbar nur gut gemeint und das leider etwas unglücklich formuliert.
Du hast es geschafft aus einem einzigen Smiley eine "verbale Beleidigung" herauszulesen, die "gegen die Richtlinien der Seite" verstößt.

Wie stellst du dir vor, dass man dich hier in Zukunft kritisieren soll? Wer soll da Lust drauf haben?
Wenn du nicht an dem Gespräch beteiligt wärst, sondern das von außen sehen würdest - hättest du Lust, den Text zu lesen und zu kommentieren, wenn du Gefahr läufst vom Autor so angegiftet zu werden?
Ich hätte da überhaupt keine Lust drauf.
Es war ein Smiley. Was passiert denn, wenn sich wirklich einer voller Schadenfreude und Häme über deinen Text hermacht, was hier im Forum auch schon passiert sein soll. Gibt's ein Blutbad noch vor dem 2. Advent? Ich dachte solche Dramen spielen sich nur unterm Weihnachtsbaum ab.
Serenity now.
Frohes Festivus
Quinn

 

Erstmal ich wäre im Leben nie darauf gekommen, dass du dich über dich selbst lustig machst.
Ja, manchen Leuten ist das fremd.

Also mach einen Dialog daraus, darin kannst du ganz wunderbar den Goyle, der dann nicht mehr Goýle heißt als Greisgram charakterisieren,

An der Stelle, an der du da einen gesetzt hast stand bei mir, in deinem ersten Kommentar, ein . Wundert mich gerade ein bisschen, warum in dem Zitat plötzlich ein erscheint. Lag vielleicht auch an technischen Problemen, wer weiß. Würde mich aber wundern.

Merkst du was? Wenn ich so wie hier ein Zitat reinkopiere, taucht gar kein Smiley auf. Ich hab dann den gewählt, der oben in der Liste steht, der eine lacht halt weniger als der andere. Den mit den dicken Zähnen find ich eigentlich hübscher. Mal so von Smiley zu Smiley.
Aber nach deiner Lesart hab ich einen bösen Grund gehabt, wollte fiese zynische Sarkasmen über hilflose Autoren vertuschen durch blitzartigen, subversiven Smileytausch.


Ich muss ja schmunzeln, wie Novak wirklich zum Blitzableiter für jede Kommentatorenschelte hier im Forum wird.

Ich muss nicht schmunzeln! Ich verlange Schmerzzulage! :D (Was heißt das jetzt? Zersetzende Quinnschelte?) Und wenn ich die nicht krieg, dann wenigstens einen Orden aus Schokolade mit so kleinen bunten Bommeln dran. Und natürlich muss ein Smiley drauf sein. Aber der mit den dicken Zähnen.

 

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