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Der Flaneur

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29.11.2014
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Der Flaneur

Ich packe meinen Mantel, laufe durch die Tür das Treppenhaus hinunter und verlasse meine Wohnung. Ohne mir darüber Gedanken zu machen, wohin ich gehen soll, stürme ich durch die dunkel werdenden Strassen.

Zunächst bewege ich mich ausschliesslich auf den grossen, menschenverstopften Gehwegen. Das Gedränge zur Feierabendzeit macht es beinahe unmöglich voranzukommen. Ständig werde ich angerempelt und remple selber andere Personen an, doch ich schaue beharrlich auf den Boden und lasse mich von dem Gewimmel durch die Stadt treiben. Mir wird übel. Es ist unerträglich warm zwischen den hechelnden und dunstenden Menschenkörpern. Ein grausamer Gestank nach Schweiss kriecht mir die Nase hoch. Der Geruch des Lebens. Ich vermeide es, in die Gesichter der Menschen zu blicken, und laufe hastig mit stets gesenktem Kopf und zugezogenem Mantel durch das immer dichter werdende Gemenge. Die vom Regen nassen Pflastersteine reflektieren das Licht der Laterne, sodass kleine Funken vom Boden aufblitzen. Dieses Lichtspiel des Kopfsteinpflasters fasziniert mich, aber erinnert mich gleichzeitig daran, nicht aufzublicken und in die Gesichter der Menschen zu sehen. Das Absurde an meinem Verhalten ist, dass ich ganz genau weiss, dass ich früher oder später die Menschen bewusst anschauen werde, ja, dass dies sogar der eigentliche Grund meines Abendspaziergangs ist. Doch noch soll es nicht soweit sein, ich vermeide jeglichen Blickkontakt und laufe, während ich auf das trostspendende, flackernde Kopfsteinpflaster blicke, die überfüllten Strassen entlang.

Nach weiterem Verfolgen der Hauptstrasse stosse ich auf eine Treppe, die zu einer U-Bahnstation führt. Ich laufe sie hinunter und steige ein. Wohin ich fahre, weiss ich nicht, es kümmert mich nicht. Ich setze mich hin, schaue aus dem Fenster in das Schwarz des U-Bahnschachts und bemühe mich weiterhin, niemanden anzusehen. Ich sehe mein Spiegelbild im Fenster und erkenne mich sofort, ohne zu wissen, wer ich bin. Ich versinke in Gedanken. In unaufschiebbare, marternde Gedanken. Plötzlich werde ich aus meinen Überlegungen gerissen: „Wie komme ich zur 8th Avenue?“ Ich schaue der fragenden Person ins Gesicht. Eine Warze befindet sich oberhalb des Mundes einer älteren Frau, welche sich beim Sprechen auf bizarre Weise bewegt. Mich ekelt der Anblick der Warze an, doch ich kann nicht von ihr absehen. Ich lasse sie nicht aus den Augen. Sie hüpft hinauf und hinunter wie ein Tennisball. Ich verabscheue nun das ganze Gesicht der Frau, nein, ich verabscheue die ganze Frau. Tiefer Ekel gepaart mit Überlegeneheitsdünkel breitet sich in mir aus. Doch weshalb? Ich möchte nicht so denken, ich möchte nicht so sein. Doch ich bin es. Nun ist geschehen, was ich zu verhindern suchte. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren. Tiefer Widerwille beherrscht mein Denken. Die Frau wartet auf meine Antwort. Ich habe die Frage vergessen, ich habe die Frau vergessen. Diese starrt mich entgeistert an und geht weiter.

Bei der nächsten Station steige ich hastig aus und begebe mich wieder auf die Strasse. Nun befinde ich mich am Rande eines grossen Parks auf einer menschenleeren Strasse, es ist inzwischen völlig dunkel geworden und es regnet in Strömen. Ich blicke auf die grossen Trauerweiden hinter dem rostigen Zaun des Parks, während mir der Regen ins Gesicht peitscht und fühle mich geborgen. Beim Blick auf die melancholisch wiegenden Bäume geht es mir gut. Mein Ekel hat sich gelegt. Ich urteile nicht über das Aussehen der Bäume, ich finde sie nicht schön und nicht hässlich. Ich kann abschalten, ich sehe die Bäume so, wie sie sind. Es machen sich keinerlei Reaktionen in mir bemerkbar, welche verraten, wer ich bin. Beim Anblick der Bäume bin ich niemand.

Ruhig laufe ich weiter. Der Regen ist noch heftiger geworden. Auf der Strasse haben sich kleine Flüsse gebildet, welche in meine Richtung zu strömen scheinen. Mein Haar ist völlig durchnässt, es ist mir egal. Als ich am Ende der Strasse auf eine Kreuzung zulaufe, höre ich aus der Ferne eine Melodie, die durch die Nacht hallt. Ich wusste, dass mich diese unweigerlich in Menschennähe bringen würde, doch ich lief ihr nach. Die Musik wird immer lauter, ich laufe immer schneller. Es handelt sich um eine traurige, schwere Melodie, gespielt von einem Saxophonisten in durchlöcherter und völlig durchnässter Kleidung. Er bat mit seinem schweren, doch schönen Spiel stumm um Almosen, indem er einen Hut vor sich auf dem Boden hingestellt hatte. Der Hut ist schäbig und leer und scheint sich im Wasser des strömenden Regens aufzulösen. Der Künstler steht trotz des niederdrückenden Regen aufrecht und stolz und blickt starr in die Ferne, während er spielt. Zudem hatte er sich an einem Ort aufgestellt, welcher sich nicht dafür eignete, um Geld zu bitten, da fast keine Menschenseele an ihm vorbeigehen würde. Geschweige denn bei diesem Wetter. Ich konnte es nicht fassen, dass so ein Talent, welches Applaus, ja sogar eine Bühne verdiente, bettelte und dazu noch auf solch einer leeren Strasse spielte, wo er nichts verdiente. Ich wollte, dass er Belohnung für sein Spiel erntete. Noch nie habe ich etwas Tragischeres gesehen als diesen Saxophonisten, er pfeift auf Mitleid oder Anerkennung. Er bietet seine Kunst an und nimmt im Gegenzug, was man ihm geben wollte, ohne etwas zu erbitten oder jemandem hinterherzulaufen. Er bekommt nichts und nimmt es nicht bloss hin, sondern spielt so beharrlich weiter, als würde er vor einem Riesenpublikum stehen. Als ich an ihm vorbeilaufe, nicke ich ihm zu. Nichts scheint mir fremder zu sein als dieser Mann. Aus seinem Blick kommt mir erhabene Gleichgültigkeit entgegen. Ich schaffe es nicht, ihm länger als einen kurzen Augenblick in die Augen zu sehen. Er bemerkt mich nicht. Für ihn bin ich niemand. Schlimmer, für ihn bin ich verachtenswert.

Ich laufe weiter. Das Bild des Saxophonisten lässt mich nicht mehr los. Es muss eine Wirkung auf mich haben, das fühle ich. Ich müsste ihm nacheifern. Zumindest versuchen müsste ich es. So wie er ist, will ich sein, muss ich sein. Ich hasse ihn.
In grosser, doch unbegründeter Eile laufe ich über die verlassenen Strassen, bis ich in ein heruntergekommenes Wohnviertel voller kleiner, verwinkelter Gassen gelange. Der Boden ist uneben, ich muss darauf achten, wo ich hintrete. Ich stolpere. Eine streunende Katze läuft vor mir durch, bleibt kurz stehen und schaut mich an, bevor sie bemerkenswert langsam in eine Nebengasse trottet und sie der dichte Nebel verschluckt. Links und rechts von mir befinden sich verdreckte und zum Teil durchlöcherte Häuserfassaden. Ein fauliger Gestank liegt in der Luft. Der erfrischende Regen hört langsam auf und macht den Gestank noch unerträglicher. Der Nebel wird dabei noch dichter, so dass er mir zusammen mit dem Gestank wie ein giftiges Gas vorkommt. Ich atme durch den Mund weiter und laufe ziellos und schnell durch die engen Gassen, um dem Gestank zu entkommen.

Eine Kirchenglocke schlägt. Ich erschrecke, ich weiss nicht, wie lang und wohin ich gelaufen bin. Wie in Trance musste ich mindestens eine Viertelstunde gelaufen sein, da die Kirchenuhr zur vollen Stunde schlägt. Erst jetzt bemerke ich vereinzelt Stimmen, ich befinde mich auf einem grossen Platz, auf dem ich bisher noch nie gewesen bin, obwohl dies meine Heimatstadt ist. Schlafende Obdachlose säumen den Rand des Platzes. Einer schlafenden Frau mit Kind lege ich einige Münzen hin, ohne danach etwas zu fühlen. Ein verwahrlostes Karussell steht in der Mitte des Platzes. So dunkel und bedrückend gefällt es mir besser, als wenn es beleuchtet und voller Kinder ist. Es ruft in mir eine Erinnerung hervor, welche ich jedoch sofort verdränge. Die ganze Nacht hindurch hatte ich mich an nichts erinnert, ich hatte sie bewusst dem Moment gewidmet. Fast habe ich den Platz schon verlassen, da sehe ich eine Gestalt, die sich nach den Münzen bückt, welche ich der schlafenden Frau hingelegt habe. Ich laufe ihr entgegen und erkenne ein Saxophon auf dem Rücken der Person. Der Saxophonist. Ich gerate in Rage und springe dem Dieb entgegen. Ich packe ihn, lache ihm mit voller Kehle ins Gesicht und schleudere ihn zu Boden. Mich überkommt ein hysterisches und unendlich befreiendes Lachen. Eine grosse Last fällt von mir ab. Nun liebe ich ihn, das spüre ich. Ich liebe ihn, da ich mich dank seiner selber lieben kann. Als ich ihm nun voller Spott in die Augen blicken will, sehe ich in ein erschrockenes Gesicht, welches mich verängstigt anstarrt. Es ist nicht der Saxophonist, ich habe mich geirrt. Das fremde Gesicht macht mir schreiend Vorwürfe, auf die ich nicht eingehe. Ich schaue das Gesicht bloss an. Ich schaue es lange an und gehe an ihm zugrunde. Ich ertrage mich nicht. Ich ertrage nichts mehr. Ohne mich um den fremden Mann zu kümmern, laufe ich schnell in das Dunkel der Nacht. Plötzlich überkommt mich wieder ein furchtbarer Gestank, der aus dem Nichts zu kommen scheint. Ich fühle mich, als wäre ich in dieser Nacht um viele Jahre gealtert.

 

Hallo AlexK.

Deine Geschichte hat etwas an sich. Also ich wollte zu Ende lesen.
Leider fehlt mir die Spannung, - abgesehen von dem fragwürdigen Mann.
Es läuft alles wie in einem Klang ab, gerade mit leichten Schwingungen.
Wo sind die Berge in dem Klang? Die Spannung, die Wende, der Sturz.
Der WoW-Effekt oder etwas womit man gar nicht gerechnet hätte.

Außerdem sind viele Rechtschreibfehler drin.
z.B. Straße, ausschließlich, den großen..., etc.

Ansonsten; schreib weiter.

Lg
Drakon

 
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Hallo AlexK,

und herzlich Willkommen hierorts. Ich fand die Geschichte lesenswert. Ja, auf Spannung und einen Twist hofft man vergeblich, dennoch hast du einiges richtig gemacht, finde ich. Das Setting zB, dieses Traumähnliche, war wie aus einem NewYorker-Noir-Krimi. Und nein, das mit der fehlenden Spannung nehme ich zurück, denn mit der latent bedrohliche Stimmung hast du mich zeitweise gepackt. Den Hauptcharakter fand ich zwar nicht sympathisch, aber gut erdacht. Man erfährt hauptsächlich, was er nicht sein möchte. Die Gedanken bleiben weitgehend unter der Fassade verborgen. Er will den anderen nicht ins Gesicht sehen, weil er seines vor den Blicken verbergen möchte. So kam mir das vor.

An Drakon: Wir haben hier einige Mitglieder aus der Schweiz. Für die gelten hier Sonderregeln. Kein ß. Gilt aber nicht für dich, ja :p

Ein paar Fehler hab ich trotzdem gefunden:

Das Gedränge zur Feierabendzeit macht es beinahe unmöglich[,] voranzukommen.

Ständig werde ich angerempelt und remple selber andere Personen an,
Kürzen: und remple zurück.

menschenverstopften Strassen. Das Gedränge
Gedränge durch die Strassen treiben.
Solche Wiederholungen vermeiden.

sodass kleine Funken vom Boden aufzublitzen scheinen.
Ohne schienen ist das besser.

blicken werde, ja[,] dass dies sogar

und laufe[,] während ich auf das trostspendende,

und bemühe mich weiterhin[,] niemanden anzusehen.

ohne zu wissen[,] wer ich bin.

Mich ekelt die Warze an, doch ich kann nicht von ihr absehen. Ich lasse sie nicht aus den Augen. Sie hüpft hinauf und hinunter wie ein Tennisball.
Austin Powers lässt grüßen :D

doch schönen Spiel stumm um Almosen,
Stumm? Musik ist doch nicht stumm.

ich weiss nicht[,] wie lang und wohin

Eine grosse Last scheint sich von mir zu lösen.
Ohne scheinen besser.

Mfg

Hacke

 
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Hallo Alex,

die Szenerie, die du beschreibst, hebt sich schon mal sehr angenehm von manchen anderen Debuttexten ab. Etwas skurril, etwas unangenehm, der Protagonist für mich völlig unsympathisch (was ja egal ist, Hauptsache, er bewirkt in mir eine Gefühlsregung).

Was mir in dem Text extrem aufgefallen ist, sind die Wiederholungen. Wenn dir etwas an deinem Text liegt, musst du da noch mal ganz genau Absatz für Absatz durchgehen und dir überlegen, wie du das ändern kannst, ein ganz einfaches Beispiel wäre statt ein zweites Mal laufen-> gehen. Laut lesen hilft oft dabei.

Ich zeige es mal exemplarisch an folgenden Sätzen:


Ich packe meinen Mantel, laufe durch die Tür das Treppenhaus hinunter und verlasse meine Wohnung. Ohne mir darüber Gedanken zu machen, wohin ich laufen soll, stürme ich durch die dunkel werdenden Strassen.

Zunächst bewege ich mich ausschliesslich auf den grossen, menschenverstopften Strassen. Das Gedränge zur Feierabendzeit macht es beinahe unmöglich voranzukommen. Ständig werde ich angerempelt und remple selber andere Personen an, doch ich schaue beharrlich auf den Boden und lasse mich vom Gedränge durch die Strassen treiben. Mir wird übel. Es ist unerträglich warm zwischen den hechelnden und dunstenden Menschenkörpern. Ein grausamer Gestank nach Schweiss kriecht mir die Nase hoch. Der Geruch des Lebens. Ich vermeide es, in die Gesichter der Menschen zu blicken und laufe hastig mit stets gesenktem Kopf und zugezogenem Mantel durch das immer dichter werdende Gemenge. Die vom Regen nassen Pflastersteine reflektieren das Licht der Laterne, sodass kleine Funken vom Boden aufzublitzen scheinen. Dieses Lichtspiel des Kopfsteinpflasters fasziniert mich, aber erinnert mich gleichzeitig daran, nicht aufzublicken und in die Gesichter der Menschen zu sehen. Das Absurde an meinem Verhalten ist, dass ich ganz genau weiss, dass ich früher oder später in die Gesichter blicken werde, ja dass dies sogar der eigentliche Grund meines Abendspaziergangs ist. Doch noch soll es nicht soweit sein, ich vermeide das Aufblicken und laufe während ich auf das trostspendende, flackernde Kopfsteinpflaster blicke, die überfüllten Strassen entlang.


Auf mehr gehe ich jetzt erstmal gar nicht ein, ich möchte auch erstmal sehen, ob du dich hier noch weiter um den Text kümmerst.

Viele Grüße
bernadette

 

„Den Flanierenden leitet die Straße in eine
Entschwundene Zeit. Ihm ist eine jede abschüssig.
Sie führt hinab, wenn nicht zu den Müttern, so
Doch in eine Vergangenheit, die umso bannender
Sein kann, als sie nicht seine eigene, private ist.
Dennoch bleibt sie immer Zeit einer Kindheit.“
Walter Benjamin​

Der Geruch des Lebens.

Ich hoff, Du kennst Deinen Walter Benjamin, denn die Figur des Flaneurs ist mit Benjamins Namen auf immer vor allem durch seine „Passagen“ geprägt und von der Straße in die Sprache transportiert worden. Aber was geschieht in Deiner Betrachtung,

lieber AlexK –
und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts und egal was jetzt kommt: ’s ist alles halb so wild! –

außer, dass ein wahrscheinlich scheuer Icherzähler

Ich vermeide es, in die Gesichter der Menschen zu blicken[,] und laufe hastig mit stets gesenktem Kopf und zugezogenem Mantel durch das immer dichter werdende Gemenge
sich vor allem ekelt – wahrscheinlich in einer weltbekannten amerikanischen Metropole. Die Welt stinkt (bevorzugt nach Schweiß – was mich immer wieder fragen lässt: Muss man der Geruchsvorstellung der chemischen Industrie und Parfumerie der Familie und den Heuschrecken Douglas sich anpassen (mit dem kulturellen Alibi Thalia)? Ich gönne jedem Hund und arbeitenden Menschen, sich in Scheiße zu wälzen!) und ist schlecht, wie wir bei der gedoppelten Saxophonisten-Szene gleich doppelt sehen, wenn die Almosenspende versehentlich in prügelnder Enttäuschung umschlägt.

Probleme hastu vor allem mit der Kommasetzung (jetzt kann sich einiges vor allem mit Hacke überschneiden), die an sich gut läuft – bis auf obiges Zitat und wenige Ausnahmen. Jeder Satz, sei er nun Haupt- oder Nebensatz, hat wie’s richtige Leben Anfang und Ende. Der o. zitierte Infinitivsatz hat aber schon vor der ersten Konjunktion sein Ende gefunden …
Hier ist es im Prinzip auch so, nur wird hier zudem der Anfang des Hauptsatzes verpasst

Wohin ich fahre[,] weiss ich nicht, es kümmert mich nicht.
Hier der Relativsatz
… und erkenne mich sofort, ohne zu wissen[,] wer ich bin.

Gegen Ende kommt ein wenig Flüchtigkeit auf (die jeden überrollen kann, ich bin da nicht auszuschließen):
Auf der Strasse haben sich kleine Flüsse gebil[d]et, …
Hier wirstu schon selber am Ende drauf kommen
Der Nebel wird dabei noch dicker, so dass er mir mit dem Gestank zusammen wie ein giftiges Gas vorkommen

Hier wäre nun ein Pronomen auszutauschen
Ich liebe ihn, da ich mich dank [seiner] selber lieben kann.

Kommen wir zum Ekel und stilistischen Problemen
Mich ekelt die Warze an, doch ich kann nicht von ihr absehen.
Nein, die Warze kann Dich gar nicht anekeln, aber das meinstu auch gar nicht: Du ekelst Dich, weil Du sie siehst und identifizierst sicherlich Frau und Warze (was ja der weitere Text offenbart). Besser also die verschlüsselte Abneigung
Mich ekelt [der Anblick der] Warze an, doch ich kann nicht von ihr absehen.

Warum hier zum Schluss die würde-Konstruktion, obwohl’s doch vorher ohne geht
Ich konnte es nicht fassen, dass so ein Talent, welches Applaus, ja sogar eine Bühne verdiente, bettelte und dazu noch auf solch einer leeren Strasse spielte, wo er nichts verdienen würde. Ich wollte, dass er Belohnung für sein Spiel erntet.
Empfehlung:
…, wo er nichts verdien[te]. Ich wollte, dass er Belohnung für sein Spiel erntet[e]..
Komme mir keiner bei einer im Präsens erzählten Geschichte, ohne würde-Konstruktion verwechsele man Konjunktiv und Präteritum, was in dem Fall die blödeste Ausrede überhaupt wäre. Aber in der Tat fällstu einmal auf Ähnlichem – wenngleich ohne großen Schaden – herein
…, ich befinde mich auf einem grossen Platz, auf dem ich bisher noch nie gewesen war, obwohl dies meine Heimatstadt ist.
Warum nicht einfach
…, auf dem ich bisher noch nie gewesen [bin], …
Oder geradezu poetisch (denn genau das denk ich, willstu einfach sein – womit wir wieder am Anfang und Walter Benjamin sind):
…, auf dem ich bisher noch nie gewesen […], …

So, das war’s schon und alles – wie schon gesagt – halb so wild. Ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Er hätte ja nix davon bei gebrochenem Genick … schließt der

Friedel

 
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Hey Drakon

Danke für deine Kritik. Werde das nächste Mal mehr auf eine plötzliche Wende achten.
Wie Hacke richtig kombiniert hat, handelt es sich bei mir um einen Schweizer Sonderfall, weswegen ich
"Strasse" so geschrieben habe.

Beste Grüsse
Alex

Hi Hacke

Vielen Dank für dein Feedback!
Schön, dass das Krimi-Noir-Feeling bei dir rübergekommen ist. Mir ging es auch mehr darum, eine Stimmung zu erzeugen, welche von skurrilen Gedankengängen begleitet wird, als um eine formal klassisch, abgeschlossene Geschichte zu schreiben. Danke auch für das Hinweisen auf die leider zahlreichen Kommafehler, Wiederholungen etc. Ich werde deine Verbesserungsvorschläge berücksichtigen.

Mit "stumm um Almosen bitten" meine ich, dass er einen Hut aufstellt und nicht direkt (mit seinem Mund) um Almosen bittet. Das Saxophonspiel an sich ist ja noch keine Aufforderung, Geld zu geben.

Mich würde noch interessieren, was dir am Inhalt nicht gefallen hat. Wäre super, wenn du mir da noch etwas Input geben könntest.

Beste Grüsse
Alex

Liebe Bernadette

Danke für deine Kritik! Super. dass dir die Szenerie der Kurzgeschichte gefallen hat. Mein Text krankt wirklich an seeeehr vielen Wiederholungen. Ich hatte nicht die Geduld, ihn in Ruhe mehr als zwei, drei Mal durchzulesen. was ich bei meinem nächsten aber Text anders machen werde. :D

Besten Dank
Alex

Hallo Friedel,

Danke dafür, dass du dir Zeit genommen hast, meinen Text so genau zu studieren.
Es interessiert mich noch, was du noch inhaltlich zur Geschichte zu sagen hast. Was hat dir nicht gefallen? Gab es völlig blöde Passagen?

Besten Dank und Grüsse
Alex

 
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Danke dafür, dass du dir Zeit genommen hast, meinen Text so genau zu studieren.
Es interessiert mich noch, was du noch inhaltlich zur Geschichte zu sagen hast. Was hat dir nicht gefallen? Gab es völlig blöde Passagen?

Nix zu danken,

lieber Alex,

bevor ich Deine Frage beantworte noch ein Hinweis, der dann auch für einen fleißigen Vorredner gilt und Infinitivsätze betrifft –

hallo Hacke!

In der Tat müssen Infinitivgruppen nicht mehr durch Komma abgetrennt werden, sofern sie nicht zu Missverständnissen führen bzw. bestimmte Kriterien wie der Abhängigkeit von einem Substantiv wie hier

…, in die Gesichter der Menschen zu blicken[,] …
nicht aber z. B. hier
Das Gedränge zur Feierabendzeit macht es beinahe unmöglich voranzukommen.
wo weder ein Missverständnis lauert noch eine Fußfalle wie ein einleitendes „als“ oder „um“ (vollständige Aufzählung zu Anfang des Rechtschreibdudens unter K 117. Ich empfehl immer aufgrund der Fußangeln auf dem Stand der Rechtschreibung vor 1996 zu bleiben und ein Komma zu setzen, allein schon, weil dann die Ausnahmen keine Fußfallen mehr darstellen.

Zur Frage – und weil wir uns erst das zwote Mal begegnen,

lieber Alex,

gleich der Hinweis: ich erzähl keine Geschichte nach, sollte doch jeder selbst lesen können. Dein Stil mutet mich ein wenig feminin an (häufige Endung auf ...e), was aber keinen Einfluss darauf hat, dass er mir durchaus gefällt.

Und wenn ich Dir verrate, dass der Saxophonist eine Haltung zu seiner Kunst und zur Welt hat, wie ich sie vertrete, ist das für mich sogar der Kern Deiner Geschichte: Sich weder verbiegen noch korrumpieren lassen, vor allem aber nicht mit dem mainstream zu schwimmen oder im Elfenbeinturm zu hocken.

Atemlos unterhalten mag man sich mit Frl. Fischer & Co., wobei man nicht das Atmen vergessen und das Hirn eingeschaltet lassen sollte.

Dass der Flaneur nachher in dem Täter gerade diesen unbeugsamen Typen zu erkennen meint, liegt in der Natur der Sache: Wer nicht buckelt, eckt an. Selbst bei Müßiggängern, die eher nicht zu Vorurteilen neigen, aber allemal ein Recht auf Irrtum haben,

meint der Friedel

 

Hallo Alex und Friedl,

danke für den Verweis auf K 117, Friedl. Ich habe mir angeeignet, jede erweiterte Infinitivgruppe durch ein Komma abzugrenzen, da ich dachte, so kann ich keinen Fehler machen. Ich denke, ich werde es auch weiter so handhaben. Aber ein fehlendes Komma fälschlicherweise in einem Kommentar zu beanstanden, ist natürlich nicht okay.
Mögest du es mir verzeihen, Alex.

Mich würde noch interessieren, was dir am Inhalt nicht gefallen hat.
Zu deiner Frage: die ist nicht leicht zu beantworten. Mir gefiel die Geschichte ja, nur ist deren größte Stärke gleichzeitig deren Schwäche. Dieses Sich-im-Kreis-drehen. Wie im Traum eben, da verlaufen ständig Handlungsstränge ins Nichts und neue entstehen. Dein Hauptcharakter irrt ziellos umher, und das überträgt sich natürlich auf die Story. Die Frau mit der Warze zum Beispiel. So ein Detail behalte ich als Leser natürlich im Kopf und hoffe irgendwie darauf, dass das später wieder aufgegriffen wird. Doch spielt diese Begegnung im Nachhinein wirklich eine Rolle? Und wenn ja, welche?
„Wie komme ich zur 8th Avenue?“
Auch so ne Frage, das ich ständig im Hinterkopf hatte. Was wartet an der 8th Avenue? Doch auch diese Frage wird nicht genau geklärt.
Mit einer leichten Ratlosigkeit beendete ich deinen Text, ein leichter Schwindel, als sei ich gerade aus einem seltsamen Traum erwacht.

Viele Grüße
Hacke

 

Hallo Alexk,
Ich hab deine Geschichte gerne gelesen, da der Protagonist ehrlich zu sich selbst ist. Du sprichst die Schattenseiten an, die viele Menschen an sich zu verbergen versuchen. Allerdings hat mir, wie ja schon öfters erwähnt wurde, im Mittelteil an Spannung gefehlt.

Lg Saana

 

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