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Der Hund der besten Freundin

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29.06.2005
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Der Hund der besten Freundin

Ich liege auf meinem Bett und starre die Decke an. Vor wenigen Minuten hatten sie unseren Hund Fox ins Auto gepackt und sind zum Tierarzt gefahren. Nicht etwa, weil er krank war, nein. Fox war in seinen acht Jahren noch nie krank gewesen. Nein, Fox sollte eingeschläfert werden. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Kissen und fing wieder an zu weinen.

Und das war alles nur Mandys Schuld. Mandy war das hochnäsige, reiche Mädchen von gegenüber. Sie war meine größte Feindin. Vor einer Woche waren vier ihrer teuren Rassekatzen schlimm gebissen worden. Und wem schieb sie die Schuld in die Schuhe? Meinem Hund! Ausgerechnet Fox, der eine riesen Angst vor Katzen hat, soll ihre Viecher gebissen haben? Aber das lies sie nicht gelten. Ihre Worte hallten mir immer noch durch den Kopf wie ein Echo.
„Er ist der einzige Hund in unserer Straße.“
„Er hatte meine Katzen schon vorher die ganze Zeit angestarrt.“
„Ich habe ihn sogar gesehen.“
„Ich lasse deinen Hund einschläfern.“
Ich glaubte ihr nicht, dass sie ihn gesehen hat. Sie wollte mir doch nur weh tun das ist alles. Naja, das ist Mandy auch gelungen.
Selbst meine Eltern, die eigentlich zu mir halten sollten, glaubten dieser Zimtzicke. Ich bin sauer auf sie. Selbst als ich in den Hungerstreik treten wollte, haben sie nicht nachgegeben und sich hübsch auf Mandys Seite geschlagen.
„Ach Kind, nun sieh doch ein, dass sie Recht hat. Du hast sie gehört, sie hat Fox gesehen.“
Ha! Gar nichts hat sie gesehen, gar nichts.

Ich wischte mir hastig über das Gesicht und blickte aus dem Fenster. Der Garten von Mandys Familie war perfekt gepflegt, wie immer. In einer Ecke des Gartens hatten Mandys verwöhnte Viecher ihr Reich. Katzenkörbchen aus glänzenden Stoff, goldene und silberne Spielbälle, einen tiptop aussehenden Kratzbaum, Futter und Milch.
Doch was war das? Ich musste blinzeln, um mich zu vergewissern, dass ich mich nicht verguckt habe. Da raste doch Diana, der Hund meiner besten Freundin wie verrückt durch den Garten hinter den Katzen her. Eine Katze stolperte, Diana beugte sich über sie und biss zu…
Ich sprang auf. Doch ich hastete nicht nach draußen, um ein zu greifen. Ich schnappte mir das Telefon und wählte Papas Handynummer. Hoffentlich waren sie noch alle im Auto…
Tuuut! Tuuut!
Mein Herz raste. Ich musste Fox’s Leben retten…
Tuuuut! Tut!
Nimm ab! Nimm ab!
„Ja?“
Im Hintergrund hörte ich den Motor des Autos. Es war noch nicht zu spät!
„Papa? Papa, dreht sofort um, bitte! Es war Diana, wirklich! Fox ist unschuldig.“
„Bist du dir sicher?“
„Ich habe ihn gesehen.“
„Wenn das eine Lüge ist dann…“
Für einen Moment herrschte Stille.
„Okay, wir drehen sofort um“, sagte Papa schließlich und legte auf.
Erst jetzt wurde mir klar, dass ich meine beste Freundin Larissa verraten hatte. Ich schluckte und wählte Larissas Nummer. Doch keiner ging ans Telefon. Oje, wird sie mir das verzeihen können?

Zehn Minuten später knirschte der Kies unserer Auffahrt. Hastig polterte ich die Treppe hinunter und riss die Haustür auf. Freudig bellend sprang Fox aus dem Kofferraum.
Ich war überglücklich meinen Hund wieder zu haben und kraulte Fox hinter den Ohren. Papa setzte zum sprechen an aber ich drehte ihn entschieden den Rücken zu. Hundemörder!
„Nina, erst wenn du beweisen kannst, dass Fox Mandys Katzen nicht gebissen hat, bleibt er hier.“
„Ha! Du meinst wohl: Dann bleibt er am Leben!“
„Wie?“
„Ihr wolltet Fox umbringen!“
„Wir wollten nie…“
In dem Moment erschien die große schwarze Limousine und heraus stieg Mandy mit ihren Vater. Mandy sah Fox und aus irgendeinem Grund schien sie beunruhigt. Mandy wurde plötzlich blass und biss sich auf die Unterlippe. Ihr Vater dagegen schien wütend zu sein.
„Ich dachte, sie wollten den Hund ins Tierheim bringen!“, rief er aufgebracht.
Ich runzelte die Stirn und sah meinen Vater fragend an.
„Tierheim?“
„Ja, warum fragst du? Mandy sollte es dir doch sagen“, antwortete mein Vater.
Oh, diese Schlange! Sie hat mir gesagt, Fox würde eingeschläfert werden! Na warte, das gab Rache!
Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, denn sonst würde Papa mir nicht glauben.
„Mandy hat gesagt, ihr würdet Fox einschläfern!“, rief ich so laut, dass auch Mandys Vater Notiz davon nehmen musste. Meine Mutter, die bis jetzt geschwiegen hatte, bat Mandy und ihren Vater kurz zu uns rüber zu kommen.
„Herr Schmid“, rief sie aufgebracht, „ich denke sie haben gehört, was meine Tochter eben gesagt hat?“
Mandys Vater schien das ganze sehr peinlich zu sein. Ich machte den mund auf und wieder zu, öffnete ihn wieder, doch brachte es nicht fertig, auch nur einen Satz zu sagen. Er packte Mandy am Arm und gab ihr eine schallende Ohrfeige.
„W-Wie konntest du…Ich habe dir schon oft gesagt…Du bist eine Lügnerin… wie deine Mutter…Das hat…Ich werde…“
Herr Schmid gab es auf, schüttelte den Kopf und murmelte etwas, was so klang wie: „Das ist mir sehr peinlich“. Vergnügt musste ich feststellen, dass Mandy sich mit Tränen in den Augen die Wange hielt.
„Nun“, begann mein Vater, dem die Situation ziemlich unangenehm war, „ich glaube Nina, du musst uns noch sagen, welchen Hund du gesehen hast.“

Ich wollte gerade etwas sagen, als Larissa mit ihren Fahrrad die Straße entlang fuhr. In einer Hand hielt sie Halsband und Leine.
„Oh, hi Mandy. Tut mir leid, aber ich glaube mein Hund ist wieder bei euren Ka…“
Sie erstarrte, als sie die Erwachsenden und mich sah. Offenbar hatte sie uns erst nicht gesehen. Ich erstarrte. Larissa, meine beste Freundin hatte es gewusst? Und Mandy auch?
„Larissa“, fauchte ich, „du weißt, dass dein Hund die Katzen gebissen hat?“
Larissa nickte stumm.
Ich wurde rasend vor Wut.
„Du Drecksau! Ich habe dich jeden Abend angerufen und wegen Fox geweint. Du hast mich auch noch getröstet und wusstest, dass eigentlich dein Köter ins Tierheim müsste? Und lass mich Raten: Ihr beide steckt unter einer Decke!“
„Ja!“, schrie Mandy, „Es tut mir Leid für dich, aber Larissa und ich sind die besten Freundinnen. Wir hassen dich! Larissas Hund beißt absolut jede Katze. Als er meine gebissen hat, hat es fast unsere Freundschaft zerstört. Aber wir haben uns wieder vertragen und haben beschlossen, die Schuld auf deinen Hund zu schieben!“
Mandy rannte über die Straße zur Villa, bevor ihrem Vater noch einmal die Hand ausrutschte. Meine Wut verwandelte sich in eine unerträgliche Leere. Ich hatte mich in Larissa getäuscht. Gedankenverloren kraulte ich Fox und merkte gar nicht, dass Larissa schnell wegfuhr. Ich liebte diesen Hund. Er hatte mir gezeigt, wer Larissa wirklich war.

 

Hi @ all!
Freue mich schon auf eure Antworten

Eure Melaa :read:

 

Das sollte aber jetzt irgendwie weiter gehen, oder? Wie wird die beste Freundin reagieren? Wird jetzt ihr Hund getötet? Wird sie es verkraften? Wird die Freundschaft darunter leiden? - Jetzt wird's doch erst wirklich spannend!

Bis dahin find ich es recht hübsch, lebendig erzählt.
Kleinigkeiten: Der Titel ist irgendwie nicht so prickelnd, verrät zu viel.
Mandy ist auch kein guter Name für das Upper-Class-Mädchen... weil eher mit dem gegenteiligen Klischee belegt.
Goldene und silberne Spielbälle? Aber doch nicht aus echtem Gold und Silber? Das soll wohl Mandy's unermesslichen Reichtum illustrieren, gibt dem Ganzen aber eher einen Stich ins Märchenhafte.

 

Hallo Melaa,

deine Geschichte ist gut zu lesen - aber für mich wegen der Reaktion der Eltern nicht nachvollziehbar. Ein Hund ist doch ein Familienmitglied und wird doch nicht nur auf einen Verdacht hin eines Nachbarmädchens eingeschläfert.

Da muss doch nachgefragt und nach konkreten Beweisen gesucht werden. Dann sind die Katzen ja "nur" gebissen worden und keine ist daran gestorben, das rechtfertigt meiner Ansicht nach in keinster Weise die Forderung nach Einschläfern.

Vor dieser Entscheidung gäbe es doch zu überlegen, wie man so einer Situation künftig vorsorgen kann: Der Hund darf eben nicht mehr alleine in den Garten etc.

So wirkt alles sehr unglaubwürdig auf mich.

Lieber Gruß
bernadette

 

Hi Melaa,

auch ich habe darauf gewartet, wie denn nun das ganze weiter geht, wie die Freundin reagiert, was die Eltern sagen und machen, ob nun wirklich Diana eingeschläfert werden soll, ob man der Prot. überhaupt glaubt, etc..

Auch glaube ich, ähnlich wie bernadette, nicht, dass ein Hund direkt eingeschläfert wird, weil er einmal zugebissen hat, erst recht, wenn die Katze es noch überlebt. Klar, wenn ein Riesenkampfhund ein kleines Kätzchen zerfleischt, vielleicht, aber so scheint es bei Fox ja nicht gewesen zu sein. Kämpfe zwischen Hunden und Katzen sind ja doch relativ normal (leider gewinnen bei uns in der Nachbarschaf immer die Katzen).

Insgesamt fand ich die Geschichte flüssig zu lesen, sie bedarf mMn eben noch des Ausbaus,

liebe Grüße
Cassandra

 

Hi,

ok, ich werde die Geschichte noch ausbauen, danke für eure Kritik :thumbsup: .

Eure Melaa :read:

 

Hallo Melaa,

bin schon auf den weiteren Ausbau der Geschichte gespannt, denn sie schreit förmlich nach einer Fortsetzung.

Auch mir scheint es etwas unwahrscheinlich, dass der Hund eingeschläfert werden soll. Vielleicht versuchst du es mit einem Maulkorb. Das ist bestimmt auch nicht sehr angenehm für die Tiere, ständig mit so einem Ding herumzulaufen. Er wäre eigentlich schon gestraft genug, wenn er die Katzen gebissen hätte.
Dabei kann er ja durchaus auf dem Weg zum Tierarzt sein, der ihm den Maulkorb anpasst. (Ich weiß zwar nicht, ob das der Arzt macht, denn ich habe selbst keinen Hund!?!)

Ein paar Kleinigkeiten sind mir noch aufgefallen.

Ich liege auf meinem Bett und starre die Decke an.

Der übrige Text ist in der Vergangenheit, dann muss auch der Anfang in dieser Zeit geschreiben werden.

Aber das lies sie nicht gelten.

ließ

Sie wollte mir doch nur weh tun das ist alles.

Punkt oder Komma nach tun

Ich bin sauer auf sie.

Ich war sauer auf sie.

Selbst als ich in den Hungerstreik treten wollte, haben sie nicht nachgegeben und sich hübsch auf Mandys Seite geschlagen.

..., hatten sie nicht nachgegeben ....

„Ach Kind, nun sieh doch ein, dass sie recht hat.

..., dass sie Recht hat.

In einer Ecke des Gartens hatten Mandys verwöhnte Viecher ihr Reich.

verwöhnten

So, das war es von meiner Seite. Warte schon gespannt auf die Fortführung, denn dein Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist lebendig und flüssig.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Melaa,

auch ich fand deine Geschichte bis dahin recht gut. Du kannst spannend und unterhaltsam schreiben - das Ende allerdings kam auch für mich zu plötzlich.
Schafft deine Prot. es noch den Hund zu retten? Wie geht es weiter - sie wird sicher mit Mandy reden müssen! Es gibt bestimmt einen Konflikt mit Diana, die auch nicht gerne haben wird, wenn man ihrem Hand das Ganze anhängt.

Unwahrscheinlich fand ich auch, dass niemand deiner Prot. helfen möchte. Wie jemand weiter oben schon schrieb: Einen Hund lässt man doch nicht auf einen bloßen Verdacht hin einschläfern! Ich zumindest würde das nie machen. Vor allem, wenn ich mir sicher wäre, dass der Hund die Katze nicht angegriffen hat - das sollte ja auch den Eltern klar sein, wenn sie den Hund kennen.

LG
Bella

 

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