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Der Irrtum
Paul Steeler fühlte sich prächtig. Er war aufgekratzt und freute sich auf einen aufregenden Abend mit Catherine. Selbst die vom lärmenden Feierabendverkehr hoffnungslos verstopften Straßen konnten seine beschwingte Laune nicht stören. Er war ein glücklicher und zufriedener Mann, der sich durch eine bunte und schöne Welt bewegen durfte. Das Schicksal meinte es gut mit ihm. Während er bei einer der vielen Rotphasen an einer Ampel unbekümmert auf die nächsten paar Meter Weiterfahrt wartete, fiel ihm ein, dass Catherine wahrscheinlich keinen Sekt haben würde. Er hielt es für eine glänzende Idee, noch schnell irgendwo eine Flasche zu besorgen. Diesen Plan bereicherte er sogleich mit einem weiteren guten Einfall: Blumen! Herrliche Blumen für eine begehrenswerte Frau. Wann war er das letzte Mal mit einem prächtigen Strauß erschienen? Er sollte sich wirklich wieder mehr auf das Wesentliche konzentrieren und die Freude und den Genuss daran durch jedes sorgfältig ausgewählte Detail steigern. Heute war der ideale Tag für das Ausleben von Spontaneität, fand Paul, der seine Schritte sonst lieber mit Bedacht setzte. Bevor er Blumen und Sekt besorgte, konnte er eigentlich noch einmal kurz bei Catherine anrufen, einfach nur mal so, um sich daran zu erfreuen, dass es sie gab.
In der Nähe des Supermarktes fand er einen Parkplatz, und die Telefonzelle ganz in der Nähe war frei. Tage des Glücks schienen ihren eigenen, wohltuenden Rhythmus zu habe. Er wählte die vertraute Nummer und es war nicht besetzt. Es hätte wahrhaftig viele Möglichkeiten des Scheiterns geben können, gerade was diese einfachen Handgriffe des Lebens betraf, aber alles verlief glatt. In lässiger Haltung und mit entspanntem Grinsen vernahm er den Summton am anderen Ende der Leitung, der sich daheim bei Catherine in ein Klingeln verwandelte. Einmal, zweimal, dreimal ...
In diesem Augenblick pochte es von außen forsch an die Glastür. Erschrocken hängte Paul den Hörer ein und drehte sich um. Durch die Scheibe blickte er direkt in kantige, unfreundliche Gesichter zweier Männer, die ihn scharf musterten. Beide waren sie groß und kräftig. Sie trugen trotz der Hitze Anzug, Hut und Krawatte und wirkten bedrohlich. Zaghaft öffnete Paul die Tür einen Spalt. “Was wollen Sie denn? Sehen Sie nicht, dass ich gerade telefonieren will?“
Einer der beiden Fremden grinste, ohne dass sein Gesichtsausdruck dadurch irgendwie freundlicher wurde. “Ganz ruhig bleiben, Kumpel.“
“Sie werden die Telefonzelle jetzt verlassen und uns begleiten“, mischte sich der andere Mann ein. “Sollten dabei jedes Theater vermeiden.“
‘‘Was wollen Sie denn von mir?“
“Kommen Sie erst einmal mit uns. Unser Wagen parkt hier ganz in der Nähe. Wird sich dann schon alles klären. Bleiben Sie einfach ruhig und besonnen.“
Pauls Blick flackerte von einem zum anderen. “Aber um was geht es denn? Sie können mich doch nicht einfach so … mitnehmen?“
“Sollten wirklich genau das tun, was wir Ihnen sagen. Könnte sonst recht unangenehm für Sie werden. Würde Ihnen ganz bestimmt noch weniger gefallen.“
“Aber ich ...“
Paul wurde unsanft am Kragen gepackt. Grobe Pranken rissen ihn hoch, bis sein Gesicht auf Augenhöhe mit der düsteren Visage des größeren der beiden Männer war. Ein stumpfer Haiblick brachte ihn endgültig zum Schweigen. Tabakatem und der Geruch eines aufdringlichen Rasierwassers betäubten seine Sinne. Der Hai sah aus, als wolle er ihn auf der Stelle fressen. Er zeigte sein mörderisches Gebiss. “Jetzt hören Sie mir ganz genau zu, Kumpel, weil ich es Ihnen nur einmal sagen werde: Sie kommen jetzt mit. Ohne ‘wenn‘ und ‘aber‘. Sie werden sich ruhig und unauffällig verhalten. Und uns keinen Kummer machen, kapiert? Ich will ab sofort keine dämliche Frage mehr hören. Wenn Sie ordentlich parieren, dann wird es für uns alle nichts weiter als ein netter und gemütlicher Ausflug. Machen Sie aber irgendwelche Mätzchen, breche ich Ihnen sämtliche Knochen. War das jetzt soweit verständlich? Oder muss ich noch deutlicher werden?“
Paul schluckte schwer, sackte kraftlos in sich zusammen und atmete gepresst, weil der harte Griff ihm die Kehle zuschnürte. Als der Riese ihn endlich losließ, geriet er ins Stolpern, aber der andere Mann hielt eisern seinen Arm umklammert und bewahrte ihn vor dem totalen Zusammenbruch.
“Ich habe verstanden“, keuchte Paul. Dabei sah er sich verzweifelt um, ohne jedoch einen Ausweg aus dieser bedrohlichen Situation entdecken zu können. Es drängten sich zwar viele Menschen hastig an ihnen vorbei, aber sie nahmen keine Notiz davon, was sich hier bei der Telefonzelle abspielte. Sie sahen nichts. Sie wollten nichts sehen. Paul war allein, inmitten des Großstadttreibens. Allein und ohne jede Chance. Er versuchte, sich zur Ruhe zu zwingen. Würde er lauthals um Hilfe brüllen, würden die Passanten erst recht achtlos an ihnen vorbeihasten. Bloß nicht einmischen! An einen überraschenden Fluchtversuch war auch nicht zu denken. Dafür hatten sich die Fremden zu gut postiert. Wie eine Wand standen sie vor ihm, ihre Schatten deckten ihn völlig zu. Es sah nicht danach aus, als könnte er gegen sie ankommen, weder mit Kraft noch mit List. Und der Mann mit den Augen eines Hais schien ganz offensichtlich nur darauf zu warten, dass Paul ihm einen Grund für eine härtere Gangart lieferte. Oh nein, das war kein Spaß mehr. Ganz und gar nicht.
Der Tag verlor seinen Glanz. Auf einmal war die Stadt laut und dreckig, die Luft stickig, die Menschen hatten sich in herzlose Maschinen verwandelt. Das Leben war wieder grau und alltäglich geworden. Pauls Gedanken schrumpften auf einen Klumpen Angst zusammen. Seine Muskeln verkrampften sich und zitterten. “Eine Verwechslung ...“, stammelte er mit letzter Kraft. “Es wird sich bestimmt alles aufklären. Ich komme mit. Ich mache Ihnen keine Schwierigkeiten.“
Der Hai grinste breit, und sein Begleiter klopfte Paul anerkennend auf die Schulter. Dann hielten sie ihm Ausweise und Dienstmarken unter die Nase, gaben sich als Polizeibeamte zu erkennen und durchsuchten ihn routiniert nach Waffen. Der Hai leierte ihm mit monotoner Stimme seine Rechte vor und fragte ihn anschließend, ob er alles verstanden habe. Paul nickte, obwohl er gar nicht zugehört hatte. Willenlos folgte er den Männern, die ihn wie eine Puppe in die Mitte nahmen, um ihn bei einer falschen Bewegung sofort zerquetschen zu können. Beim Wagen angekommen, legten die Beamten Paul Handschellen an und drängten ihn unsanft auf die Rückbank. Paul zweifelte daran, es tatsächlich mit Polizisten zu tun zu haben, weil sie rücksichtslos und brutal vorgingen. Aber sie brachten ihn tatsächlich in ein Revier und schleiften ihn dort durch das nervöse Gewimmel eines normalen Dienstalltages, vorbei an klingelnden Telefonen, fluchenden Beamten, aufgeregten Zivilisten, klappernden Computertastaturen und schnurrenden Faxgeräten.
Paul hielt den Blick gesenkt, konzentrierte sich nur darauf, mit seinen Begleitern Schritt halten zu können. Verzweifelt ignorierte er die summende Atmosphäre. Menschenansammlungen dieser Größenordnung war er nicht gewöhnt. Das machte ihm Angst. Das Stimmengewirr erinnerte ihn an einen angriffslustigen Bienenschwarm. Bilder und Geräusche verschmolzen zu einem Wesen mit monströsen Ausmaßen, zu einer brodelnden und dampfenden Masse ohne Gesicht und Individualität.
Paul wurde in ein gläsernes Büro geführt. Hier fühlte er sich endlich etwas geschützter. Ein dicker, kahlköpfiger Mann sprang auf und musterte das Trio, wobei er an Paul zunächst wenig Interesse zeigte. Dessen Begleiter jedoch bedachte er mit sehr finsteren Blicken. Er wirkte wie eine menschliche Gewitterwolke. “Also?“, fragte er den Hai. “Ich erwarte Ihren Bericht, Detective Dexter.“
“Er ist pünktlich auf die Minute zum Termin bei der Telefonzelle aufgetaucht. So, wie unser Informant es angekündigt hatte. Zudem benahm er sich auffällig und seltsam. Alles sprach nach unserer Ansicht dafür, dass die Aktion CHARLIE, wie von Martinez beschrieben, angelaufen war. Und wir ...“
“Sie sollten nur observieren und weitere Befehle abwarten“, warf der Inspektor mit scharfer Stimme ein. “Statt dessen bricht plötzlich der Funkkontakt zu Ihnen ab.“
“Mussten ja den Wagen verlassen“, rechtfertigte sich Dexters Partner. “Hätten sonst die Zelle nicht ...“
“Und warum haben Sie nicht ordnungsgemäß die Zentrale informiert, als Sie den Wagen verließen?“
“Ging alles so schnell, Chief. Wollten keine Zeit verlieren. Hatten Angst, dass der Bursche uns durch die Lappen geht. Mussten sofort entscheiden und schnell handeln!“
Mit spöttischem Grinsen musterte der Inspektor Paul von Kopf bis Fuß. “Ein großartiger Fang, Männer. Wirklich einmalig. Brown und Dexter haben zugeschlagen. Alle Achtung. Hätten Sie sich allerdings vor Ihrem eigenmächtigen Handeln noch einmal über die Zentrale mit mir verständigt, dann hätten Sie erfahren können, dass die Aktion CHARLIE längst abgeblasen worden war. Der gute, alte Martinez, der hat uns alle mächtig verarscht. Der hat uns nur Scheiße erzählt. Und während wir an verschiedenen Stellen der Stadt hinter falschen Spuren herschnüffelten, hat das Heroin ganz woanders in aller Ruhe und ohne jede Störung den Besitzer gewechselt. Bloß haben die anderen Jungs wenigstens nicht den dummen Fehler begangen, einfach mal irgendwelche Unschuldigen zu verhaften, so wie ihr Hornochsen!“
“Ein Irrtum, wie ich schon sagte“, stieß Paul glücklich hervor, und die Freude ließ Kraft und Mut in ihn zurückströmen. “Ich habe mit der Sache nichts zu tun. Wirklich nicht.“ Er lachte hysterisch. “Heroin? Oh Gott. Ausgerechnet ich! Ich rauche ja noch nicht einmal. Ich bin völlig unschuldig.“
“Stimmt“, bestätigte der Inspektor trocken. “Und Sie werden sich gleich darüber freuen dürfen, wie schnell meine Männer Sie von diesen verdammten Handschellen befreien werden.“
Brown befolgte sofort den dezent verpackten Befehl. Der Hai gab sich allerdings noch nicht geschlagen. “Moment, Inspektor. Wir haben ihn ... ich meine, es war genau achtzehn Uhr, als ... Die Telefonzelle. Der Zeitpunkt. Das merkwürdige Verhalten des Burschen, bevor er ...; nun, das alles passte irgendwie zusammen, verstehen Sie? Sollten wir nicht …?“
“Vergessen Sie es einfach, Dexter. Sie haben den Falschen erwischt. Geht das nun endlich in Ihren Quadratschädel rein? Es war ein beschissener Irrtum. Warum wollen Sie diesen armen Mann unbedingt verhaften? Weil er zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war? Weil er eine Telefonzelle um achtzehn Uhr betrat? Lassen Sie diesen Unglücksraben auf der Stelle frei, bevor wir irgendwelchen Ärger bekommen.“ Plötzlich leuchtete sein Gesicht vor Freundlichkeit. Väterlich legte er seinen dicken Arm um Pauls schmale Schultern. “Sie sind von meinen Jungs doch soweit gut behandelt worden, nicht wahr?“
Paul nickte heftig.
“Das hört man gern.“ Der Inspektor schaukelte ihn leicht hin und her. “Man hat sich also Ihnen gegenüber anständig und korrekt verhalten. Sie planen nicht, irgendwie gegen uns vorzugehen. Keine Beschwerde oder etwas in der Richtung?“
“Auf keinen Fall, Inspektor!“ Paul war die Erleichterung darüber, dass sich alles als Missverständnis erwiesen hatte, mehr als deutlich ins Gesicht geschrieben. Alles andere war ihm egal. “Irren ist doch menschlich.“
Es war ein gutes Gefühl, die Handschellen wieder loszusein und Brown, aber vor allen Dingen diesen großspurigen Dexter, so kleinlaut und schuldbewusst schwitzen zu sehen, wie zwei Jungen, die bei einem dummen Streich erwischt worden waren. Der Inspektor klatschte in die Hände. “Also, dann ist ja alles in Ordnung. Es ist gut, wenn sich Angelegenheiten unter Männern so einfach regeln lassen. Und eine Entschuldigung meiner Leute wird das harmonische Bild abrunden, möchte ich wetten.“
Dexter brummt irgendetwas, ohne Paul dabei anzusehen. Brown knuffte ihn aufgeräumt gegen den Oberarm, eine unverständliche Entschuldigung murmelnd.
Zum Abschied drückte der Inspektor Paul herzlich die Hand. “Diese wackeren Burschen sind Tag und Nacht für die Bürger der Stadt im Einsatz. Sie werden verstehen, dass es im Übereifer hin und wieder einmal zu kleinen Irrtümern kommen kann. Man sollte in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass alles letzten Endes nur mit dem edlen Ziel geschieht, unsere Straßen etwas ruhiger und sicherer zu machen.“
“Ich bin nicht nachtragend, Inspektor“, versicherte Paul. “Wirklich nicht. Darf ich jetzt gehen?“
“Aber sicher. Gehen Sie nur. Sie sind ein freier Mann. Frei wie ein kleines Vögelchen.“
Aufatmend verließ Paul das Polizeirevier. Alles war wieder gut. Alles war wieder gut. Alles war wieder gut. Durchatmen. Die Gedanken kontrollieren. Die Besinnung auf das Jetzt erzwingen. Die Wirklichkeit hatte den Albtraum als Irrtum entlarvt. Mit einem Taxi ließ er sich zu seinem Auto bringen. Für Sekt und Blumen war es jetzt leider zu spät, aber dennoch freute er sich auf Catherine. Vor gut einer Stunde hatte es noch so ausgesehen, als sei sein Leben völlig aus den Fugen geraten. Jetzt aber kehrte endlich wieder Normalität ein.
Er parkte den Wagen in einer Seitenstraße. Mittlerweile war es schon dunkel geworden. Mühsam wuchtete er die schwere Tasche aus dem Kofferraum. Zielstrebig bewegte er sich auf den Eingang zu. Einen Moment lang zögerte er. Dann kam ihm plötzlich eine launige Idee in den Sinn. Er drückte sehr lange auf die Klingel. Nach einer Weile meldete sich blechern und hörbar erstaunt Catherines Stimme.
“Mein Name ist Detective Dexter“, log Paul, wobei er Dexters harten und abgehackten Tonfall gekonnt imitierte. “Wir ermitteln gegen einen Burschen, der in letzter Zeit immer wieder Frauen telefonisch belästigt hat. Wir konnten ihn heute verhaften und haben ein kleines Notizbuch bei dem Kerl gefunden. In diesem Buch haben wir unter anderem auch Ihre Adresse und Telefonnummer entdeckt. Wir gehen nun all diesen Hinweisen nach. Sind Sie in der letzten Zeit telefonisch belästigt oder gar bedroht worden?“
“Das kann man wohl sagen“, entgegnete sie bitter. “Seit Wochen hat dieser Perverse immer wieder bei mir angerufen, hat teilweise Dinge gesagt ... oh, mein Gott, ich bin froh, dass Sie ihn erwischt haben.“
“Wären Sie bereit, mir in diesem Zusammenhang noch schnell ein paar Fragen zu beantworten? Das ist sehr wichtig, damit wir die Anklage hieb- und stichfest formulieren können. Sonst paukt ein cleverer Rechtsverdreher den Burschen morgen wieder raus.“
“Kommen Sie nur rauf, Detective Dexter.“ Sie klang sehr erleichtert. “Ich sage Ihnen alles, was ich weiß.“
Der Summer wurde betätigt und Paul stemmte mit lässigem Schwung die Haustür auf. Bedächtig machte er sich an den Aufstieg in den dritten Stock. Seit einiger Zeit hatte er den langweiligen und einsamen Alltag von Catherine Jackson akribisch ausgekundschaftet. Er wusste gut Bescheid. Sie lebte allein und zurückgezogen. Empfing nie Besuch. Wohnte in einem Haus und einer Gegend, in der sich keiner groß um den anderen kümmerte. Ideale Voraussetzungen für einen Besuch bei ihr.
Die Frau erwartete ihn bei geöffneter Tür. In ihrem verlebten Gesicht wirkte das warme Lächeln wie ein kurzer Sonnenstrahl an einem düsteren Regentag. Ihr Aussehen hatte ihr wirkliches Alter wohl um Jahre überholt. Ihre fleckigen Hände hielten den Bademantel über schlaffen Brüsten zusammen, während sie beiseite trat, um Paul den Weg in ihre Wohnung freizumachen. Er grinste sie auf die Art an, mit der er diesen verdammten Schlampen zu Beginn immer begegnete. Dabei berauschte er sich schon an der Vorstellung, sie bald in Stücke zu reißen, sich in ihrem Blut zu wälzen und den Gipfel seiner Erregung zu erreichen, während der letzte Funken Leben langsam aus ihren erstarrendem Augen wich.
Catherine schloss die Tür und faltete nervös die Hände. Sie musterte ihren Besucher mit einem Blick, der ihre Freude darüber kaum verbergen konnte, um diese Zeit endlich einmal etwas anderes zu sehen, als das Fernsehgerät. “Ich mach uns schnell eine Tasse Kaffee“, schlug sie aufgeregt vor und huschte beflissen davon.
“Das ist sehr nett von Ihnen.“ Paul stellte ächzend die schwere Tasche ab.
“Ich habe noch etwas Apfelkuchen im Haus“, hörte er ihre Stimme aus der Küche zwitschern. “Selbstgebacken. Dazu kann ich rasch etwas Sahne schlagen. Dauert wirklich nicht lange. Ich hoffe, Sie haben es nicht allzu eilig, Detective.“
Mit fahrigen Fingern zerrte Paul den Reißverschluss der Tasche auf. Darin war alles zu finden, was er für Abende wie diesen benötigte. Werkzeuge des Grauens. Liebevoll tätschelte er die vertrauten Geräte und fühlte, wie ihn eine wilde Vorfreude durchflutete.
“Sie haben doch ein wenig Zeit?“, rief Catherine aus der Küche unsicher.
“Aber sicher“, entgegnete er zufrieden. Natürlich hatte er Zeit. Die ganze Nacht.