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Der Neue Captain

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28.06.2014
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Der Neue Captain

Der neue Captain

Ihre Hände zitterten, ihr ganzer Körper zitterte. Die schrillen Geräusche der aneinander knallenden Säbel, schallten auf dem Deck des Schiffes wieder. Diese wurden durch das Getöse der Wellen verschluckt. Männer schrien vor Schmerz auf und für einen kurzen Augenblick sah es so aus, als wäre jede Hoffnung verloren. Sie stand in der Mitte des Geschehens, wissend, dass es ihre Schuld war.

Es war ihre Idee eine Meuterei aufzuhetzen, sich gegen den Captain zu erheben. Doch bei der Planung des ganzen, dachte sie nicht darüber nach, dass sich diese Seemänner für ihren Captain einsetzten würden. Das hatte sie nun davon. Immer musste sie das Beste haben, immer wollte sie die höchste im Rang sein, immer musste sie die Probleme verursachen.
Zwei zusammenstossende Klingen rissen sie aus ihren Gedanken. Gerade noch rechtzeitig um ihren Angreifer auszuweichen und ihn über die Reling zu stossen. Sie sah ihm kurz mit einem Sieges lächeln nach und zog dann auch ihren Säbel.
The Pride of the East, so der Name des Schiffes, schaukelte in den Wellen hin und her. Das Schiff bebte unter der sich hetzenden Mannschaft am Bord.
Sherry konnte durch das ganze Gedränge gar nicht erkennen wo der Captain war. Das einzige Ziel, welches sie anstrebte war er, der Captain.
Ihr Blick schweifte über das Deck der Pride um ihn zu erspähen. Als sie ihn zu Gesicht bekam rannte sie durch die Menge der Kämpfenden Männer, wich den einen oder anderen Schlägen gekonnt aus und schwang ihren Säbel auf den Captain, so wie sie ihn erreichte. Er konnte dem Angriff zurückweichen und hielt nun auch seinen Säbel kampfbereit.
Captain Hughes gehörte nicht zu den Leuten die gerne kämpften, aber er musste sein Schiff verteidigen, koste es was es wolle. Immerhin gehörte es ihm. Die Pride hatte ihre besten Jahre zwar hinter sich. Das Holz war schon aufgequollen und die Segel waren grau und durchlöchert, man hatte die Segel sicherlich seit Jahren nicht mehr ausgetauscht, aber dies war auch nicht nötig. Solang die Pride noch Seetüchtig war und gut voran kam brauchte man auch nichts daran zu ändern.
Hughes war die Ware auf dem Schiff sowieso immer wichtiger, als das Schiff selber. Hier ging es schliesslich immer nur um das Geld, und die Ware bringt das Geld, nicht ein gutaussehendes Schiff. Sherry mochte diese Art des denken nicht. Ein Schiff sollte heilig sein für dessen Captain, aber Hughes wusste die Pride of the East einfach nicht zu wertschätzen.
Der herausfordernde Blick Sherrys, brachte Captain Hughes dazu, seine Klinge auf die Person zu schwanken. Er konnte nicht erkennen, dass es sich bei seinem Herausvorderer, um eine Frau handelte.
Der Hut bedeckte ihr halbes Gesicht, zu sehn war nur der Mund und bei genauem hinsehen auch ihre Augen. Ihre Haare hatte sie sorgfältig unter dem Hut versteckt. Frauen waren auf Schiffen nicht willkommen, also musste sie kreativ sein.
Sie sah seinen Angriff kommen und ihre Säbel stiessen zusammen. Ohne ein Wort zu sagen fing der Kampf an. Sherry war eine sehr gute Kämpferin, dies war auch nicht ihr erstes Gefecht, doch Captain Hughes hatte weitaus mehr Erfahrung in der Führung einer Klinge, was Sherry sehr zu schaffen machte.
Er drängte sie immer weiter zurück bis sie mit dem Rücken an der Reling stand und beinahe nach hinten über diese ins Meer fiel. Während sie versuchte ihr Gleichgewicht zurück zu erlangen, senkte sie sich plötzlich nach vorne und der Captain schlug mit einem Hieb den Hut von Sherry’s Kopf. Ihre braunen Haare fielen nach unten, bis zu den Schulterblättern und ihr Gesicht konnte man nun mühelos erkennen.
Hughes fror in seiner Bewegung ein. Inzwischen hielt er die Klinge unter Sherry’s Hals. Er war verwirrt. Sowas hätte er sich nicht mal erträumen lassen können.
Ihre tiefblauen Augen sahen erwartungsvoll in die seine. Sie kannte ihn, sie kannte ihn von Früher, doch er schien sie nicht zu kennen. Hughes ernster Gesichtsausdruck lockerte sich kein Stück weit. Nach und nach hörte das erklingen der Säbel um sie herum auf. Die Seeleute sahen nun alle gespannt zu den Zweien. Eine Frau auf ihrem Schiff, eine Frau hat sie dazu gebracht Meuterei zu begehen, nichts und niemand weiter als eine Frau, die sich für neun Monate als ein Junge namens Roy ausgab.
Nach genauem hinsehen, wusste er mit wem er es zu tun hatte.
„Was haben Sie auf meinem Schiff zu suchen, Sherry?“, fragte er mit einer hoch gezogenen Augenbraue.
Sie setzte ihren Zeigefinger sanft auf Hughes Klinge. Wortlos drückte sie diese langsam nach unten, trat auf ihn zu und legte ihre Arme um seinen Nacken. Sherry setzte ihr Kinn auf Hughes linke Schulter nieder.
„Ich wollte Ihre Aufmerksamkeit.“, flüsterte sie in sein Ohr, so dass es auch ganz sicher nur er hören konnte. Ihr Blick traf die einen oder anderen Augenpaare und heftete sich an die von Trevor, Hughes ersten Offizier auf dem Schiff. Ein Grinsen konnte sie sich nicht verkneifen und sie Zwinkerte ihm zu. Trevor grinste sie auch an und kehrte sich danach von dem Geschehen ab. Es lief doch alles nach Plan. Jetzt hatte Sherry Captain Hughes im Griff.
„Ich will mit Ihnen reden, Pierce.“, ihre Stimme war ruhig schon fast zart.
Hughes wendete sich von ihr ab. Mit einem Handzeichen deutete er ihr, sie solle ihm in seine Kajüte folgen, wo sie ungestört reden konnten.

Sherry trat ein und sah sich um. Es war ein sehr grosser Raum. Hier war sie bis jetzt noch nie und es erstaunte sie, wie schön alles dekoriert war. Hughes hatte Geschmack in diesen Dingen.
Der Captain setzte sich auf seinen Stuhl am Tisch und sah Sherry erwartungsvoll an. Das, was da draussen geschah, war nicht in Ordnung aber da er sie gut kannte und das nicht nachvollziehen konnte, wollte er wissen warum sie dies tat.
„Nun, Erklären Sie mir… Was sollte das werden?“, sein Blick war ernst und er war nicht in der Stimmung für Spässchen.
Sie lehnte sich nach vorne zu ihm, schlug ihre Hände mit einem Knall auf dessen Tisch, ihre Augenbrauen hoben sich und ihre Lippen zauberten das einzigartige Lächeln auf ihr Gesicht.
„Was soll es Ihrer Meinung nach gewesen sein? Es war eine Meuterei. Ich wollte das Schiff übernehmen, ich wollte Captain werden und ich will es immer noch. Sie sollten mich doch langsam kennen mein Lieber.“
„Ihr Plan ging nach hinten los.“, meinte er ruhig und liess sich zurück in seinen Stuhl sinken.
Er mochte Sherry, das tat er wirklich. In gewisser Weise hatte er sie grossgezogen. Erst als er Captain der Pride of the East wurde, hatte er sie an einem Hafen zurück gelassen, aber auch nur um ihr ein normales Leben zu ermöglichen. Er mochte sie so sehr, wie er seine Frau liebte.

Sie richtete sich auf und ging zu den riesigen Fenstern, die sich hinter Hughes erstreckten.
„Da wäre ich mir nicht so sicher, Captain.“ Ihr Blick fing seinen auf und ihre Stimme klang provozierend.
Es war klar, dass sie einen Racheakt ausüben wollte, aber in diesen Ausmassen, war es sogar für sie etwas zu viel.
Er hob fragend seine Augenbrauen. Hughes kannte dieses Spiel von früher. Sie umschlich ihn, wie ein Hai seine Beute umkreiste bevor er zu packte.
„Was meinen Sie damit?“
Es wurde langsam dunkel draussen. Die Sonne versank im Ocean, wie am Ende jedes Tages. Der rote Himmel liess eine mystische Aura in den Raum erscheinen und tauchte die zwei in goldenem Licht.
Hughes beobachtete sie. Ihre Haare waren zerzaust, als hätten sie seit Jahren keinen Kamm mehr gesehen. Wo er sie so sah, merkte er, wie sehr er Sherry eigentlich vermisst hatte.

Der Captain des Schiffes stellte sich neben ihr hin und sah aus dem Fenster. Seine dunkelbraunen Augen funkelten durch die Wasserreflektion der Sonne, während er das Meer absuchte.
Sie drehte ihren Kopf zum Captain und kam ihm näher. Ihm schien das nichts aus zu machen. Er mochte es, auch wenn er danach Gewissensbisse hatte. Schliesslich betrug er seine Frau mit Sherry, zwar indirekt aber das änderte nichts an der Tatsache.
Als ihr Gesicht ganz nah an dem seinen war, richtete er seinen Blick auf sie. Ihre hellen Lippen waren einladend und ihre Augen fordernd. Sie wollte es, sie wollte ihn küssen. Hughes zögerte einen Augenblick aber dann küsste er sie.
Es war ein leidenschaftlicher Kuss, voller Sehnsucht und Liebe, voller Empfindungen, als würden alle Gefühle, die sie füreinander hegten, explodieren, als wäre es der letzte Kuss, den sie je haben würden. Der Kuss löste sich und Sherry sah ihn mit funkelnden Tränen an.
„Es tut mir leid.“, ihre Worte sind kaum lauter als ein Flüstern gewesen. „Ach, was soll’s. Wir sehen uns eines sicherlich Tages wieder.“ Im nächsten Moment waren diese Tränen verschwunden. Die Worte kannte er nur zu gut, denn er sprach sie damals, als er sie am Hafen zurück liess. Was hatte sie bloss vor? Er wich einen Schritt von ihr. Sie, jedoch, grinste ihn breit an und stiess ihn aus heiterem Himmel nach hinten, so, dass er mit dem Rücken gegen die Fenster knallte. Diese gaben unter seinem Gewicht nach und er fiel schreiend ins Wasser.
Das Einzige was man noch hören konnte, war sein wütendes Brüllen.
„Dafür werden Sie büssen, Sherry! Vergessen Sie das nicht. Ich hole mir mein Schiff zurück!“, Er schrie so laut er konnte, damit sie ihn hörte. „Ich werde Sie finden!“
„Das werden wir sehen, Captain!“, sagte sie lachend und schickte ihm einen Handkuss zu. Captain Hughes sah, wie sein Schiff in der Ferne immer kleiner wurde. Natürlich hatte Sherry die Insel gesehen, an der sie gerade erst vorbei fuhren. Sonst hätte sie das nicht getan, dafür liebte sie Hughes doch zu sehr.
Die Tür zur Kajüte wurde aufgetreten und fünf von Hughes Männern kamen rein gestürmt, die Verwirrung in ihren Gesichtern geschrieben.
„Er ist gesprungen. Ich schwöre es.“
Sherry hob ihre Hände in Unschuld. Ihre Augenbrauen genauso ahnungslos hoch gerissen. Die Männer kamen zu ihr und sahen aus dem Loch, wo eigentlich das Fenster sein sollte.
Hughes konnte man durch die Wellen nicht mehr sichten. Die Männer sahen sich gegenseitig fragend an. Natürlich wussten sie was passiert war, aber sie hatten keinen Beweis dafür, dass Sherry ihn raus gestossen hatte.
Sherry setzte sich in den Stuhl, wo Hughes noch vor kurzem sass und schwang ihre Beine hoch auf den Tisch mit einem Aufschlag.
„Tja, Pech gehabt würd ich sagen. Ich bin jetzt euer Captain.“, meinte sie zufrieden, doch in diesen Augenblick hörte man ein weiteres Paar an Stiefel in den Raum treten. Es war der erste Offizier Trevor.
Sie sah hoch und sprang so gleich auf.
„Ich meinte, Sie sind natürlich der Captain.“ Sie zeigte auf den Stuhl, verbeugte sich und trat paar Schritte Beiseite.
Trevor sah in die Runde der diskutierenden Männer, zog seinen Hut ab und legte ihn auf den Tisch.
Die Männer im Raum wurden Schlagartig still und ihre Kiefer klappten nach unten.

„Trevor ist… Er ist.“
„Eine Frau.“, beendete Trevor den Satz eines der Seemänner.
„Ich bin Jessica Cortez und das ist Sherry Cortez, meine Schwester. Von nun an Gehört das Schiff ihr. Ihr werdet unter der Flagge der Piraterie Segeln. Kommt ihr je in Gefangenschaft, werdet ihr gehängt. Ich hoffe das ist euch klar.“
„Was, du machst mich zum Captain?“ Irritiert sah sie Jessica an aber gleichzeitig mit einem Grinsen im Gesicht. Das hatte sie von ihrer grossen Schwester nicht erwartet.
„Ich war nie so der Anführer Typ, also ja. Du bist der neue Captain der Pride of the East. Glückwunsch.“, sagte sie lächelnd und zeigte auf den Stuhl, auf dem Sherry gleich Platz nahm.
Jessica wusste was Sherrys grösster Traum war und den liess sie ihr in Erfüllung gehen.
Die Männer konnten das nicht glauben, was sie hörten, was sie sahen, was überhaupt geschah. Sowas haben sie in ihrem ganzen Leben noch nicht erlebt. Sie mussten sich jedoch fügen. Die andere Hälfte der Mannschaft war auf der Seite des neuen Captains und die Lust nochmals zu kämpfen hatten sie nicht wirklich.
Sherry machte eine Handbewegung und zeigte somit, dass die Männer die Kajüte verlassen sollen.
Ihr Traum war wahr geworden. Sie war Captain eines Schiffes. Sie war Captain der Pride of the East. Jessica sah ihre Schwester an, die mit einer Feder spielte, welche auf dem Tisch lag.
Sie schien zu überlegen, immerhin haben sie den nächsten Schritt noch nicht geplant und es wurde höchste Zeit Segel zu setzen, denn so waren sie leichte Beute für andere.
Das Einzige, was sie wussten war, dass sie Piraten werden wollten, ihnen war die Unterdrückung genug, die von den Königreichen ausgingen.
Sie hassten es von allem und jeden minderwertig behandelt zu werden, genau so hassten sie die Regeln und Gesätze. Doch jetzt waren sie frei, hatten die Chance die Welt zu entdecken.
Sherry hob ihren Kopf und sah nochmal zum Loch, aus dem Pierce Hughes vor paar Minuten rausgestossen wurde, und als hätte sie das auf einen Idee gebracht, sprang sie auf.
„Mal sehen was unsere Männer an Deck für Einfälle haben“, sagte sie mit einem schelmischen Grinsen.
Jessica fand diesen Gedanken nicht schlecht, stellte sich an Sherrys Seite und sie traten ihren Weg zum Deck an.
Die alten Dielen des Schiffes knarrten unter ihren Füssen, gewiss hatte die Pride of the East schon einige Jahre auf sich. Sherry überlegte kurz, ob es nötig wäre, das Schiff zu renovieren, sobald sie den nächsten Hafen anliefen. Hughes Reaktion hätte sie darauf gerne gesehen. Was er wohl zu diesen Gedanken sagen würde? Schaden möge es der Pride ganz sicher nicht.

Die Männer hatten ein angeheiztes Gespräch am laufen, doch wo die Türe zur Kajüte sich öffnete, verstummten sie alle. Natürlich ging es darum, ob sie die Meuterei hätten verhindern sollen und ob es eine gute Idee war eine Frau als Captain des Schiffes zu haben. Schliesslich bringen Frauen eine Menge Unglück auf hoher See. Ganz zu schweigen davon, dass der erste Offizier auch noch eine Frau war.
Sherry sah jeden einzeln an, ihr Grinsen immer noch auf den Lippen. Die Männer fragten sich, was sie nun vor hatte und was das nächste Wort sei, doch das Einzige was sie tat, ihr fiel ein Schlüssel auf.
Einer von ihnen trug ihn um den Hals als wäre es eine Art Halskette. Der junge Seemann versuchte ihn zu verstecken doch nichtsdestotrotz ging sie auf ihn zu. Wo sie auf ihn zu trat, hatte der junge, braunhaarige Seemann den Schlüssel schon in der Hand.
Dies muss bedeuten, dass es etwas wertvolles sein muss.
„Was schliesst dieser Schlüssel auf?“ Sie sah seine geschlossen Hand interessiert an.
Der Junge schüttelte den Kopf, als wisse er nicht worüber sie sprach.
Ihr Kopf neigte sich nach links, als würde sie sich fragen ob er die Wahrheit sprach aber sie wusste schon längst, dass er log.
„Wie ist dein Name?“, fragte sie und sah ihm nun direkt in die hellblauen. Sie sahen etwas verängstigt aus und er zitterte leicht.
„Marcus, Marcus Nilsson.“, stellte er sich vor, in seiner Stimme nicht das geringste Anzeichen von Angst.
„Nun gut, Mr. Nilsson. Seien sie so freundlich und geben sie mir den Schlüssel, bitte.“, sie versuchte es auf die nette Weise und falls die nicht klappte, hatte sie noch andere Wege.
„Captain Hughes sagte ich solle den Schlüssel für ihn aufbewahren.“, meinte er fest davon überzeugt, dass dies noch galt.
Sherry lachte und streckte ihre rechte Hand ihm entgegen. Ihre zwei Finger stichelte sie in seine Schulter und ihre linke Hand legte sie flach auf seine Brust. Marcus war nicht viel grösser als sie. Vielleicht ein oder zwei Zentimeter aber das machte nichts aus. Ihr Blick löste sich nicht von seinen Augen und die linke Hand glitt langsam runter zu der seinen.
„Es kann sein dass es dir entgangen ist, aber es gab eine Meuterei. Und stell dir vor. Ich bin jetzt der Captain, kleiner. Also, leiste am besten gehorsam und gib mir den Schlüssel.“, ihre Stimme wurde immer ernster und fordernder bis sie dann ihre Hand um die seine hatte. Er öffnete diese langsam und liess seinen neuen Captain den Schlüssel ergreifen.
Er wusste zwar nicht wofür dieser gedacht war, aber Hughes hatte ihm den Schlüssel anvertraut. Er hätte darauf aufpassen sollen. Er hätte ihn, gleich als er ihn bekam, verstecken sollen. Marcus sah runter zu den Holzdielen, denn er konnte dem Blick Sherrys nicht mehr länger Stand halten und trat noch zwei Schritte zurück.
Diese Frau war von sich überzeugt. Keiner auf dem Schiff wagte es auch nur etwas gegen sie einzuwenden. Viele bewunderten sie für ihren Tatendrang. Sherry tat das was man von ihr erwartete ohne auch nur ein zweites mal darüber nach zu denken. Sie war der Perfekte Captain, dies wusste sie und unter ihrer Führung konnte nichts mehr schief laufen.
Sie waren nun alle frei. Piraten, gejagt von allen Nationen. Doch sie waren frei, ist es nicht das was zählt, die Freiheit?
Für Sherry war es jedenfalls so.
Als sie Marcus zurück treten sah, nahm sie den Schlüssel an der Kette hoch und liess ihn vor ihrer Nase hängen. Sie betrachtete dessen reiche Dekoration. Die Gestaltung war einzigartig, es zeichneten sich goldene Wörter in den unterschiedlichsten verschnörkelten, Verzierungen ab. Es waren mindestens dreissig Wörter, die auf so engem Raum geschrieben waren, dass es kaum lesbar war und das in einer Sprache die Sherry fremd war. Wäre es Spanisch gewesen, wäre dies kein Problem für sie, doch es war eine Sprache von der sie bis jetzt wohl noch nie gehört oder derartiges gelesen hatte.
Ihre Augen musterten das kleine Kunstwerk, welches gerade noch so gross war wie ihre Handfläche. Was es wohl aufschloss?
Bestimmt muss es ein Vermögen wert sein, was auch immer es verbarg.

 

Hi Partycrasher,
ich hoffe der Name ist nicht Programm. :D
Willkommen hier.
In deinem Profil schreibst du nicht viel, nur, dass du nicht viel erwartest. Jetzt weiß ich natürlich nicht, wie alt du bist, wieviel Schreiberfahrung du hast.
Sprech ich dich also einfach als jemanden an, der seine Texte ernst nimmt und wirklich was darüber wissen will, wie sein Text bei einem Leser ankommt.

Nicht gut.

Das liegt weniger an dem Inhalt. ich glaub, mit der Idee kann man was machen. Im Prinzip schreibst du auch flüssig, aber vielleicht noch ein bisschen unerfahren, ein paar Holperer zu viel, ein bisschen mehr verdichten und ausgestalten, aber das kann man ja lernen.
Was mich aber echt ärgert, nicht meinetwegen, sondern deinetwegen, ist, wie man einen Text so ohne Sorgfalt einstellen kann. Schon imTitel kommt der erste Fehler vor. Und dann folgen jede Menge Tippfehler, Kommafehler, was weiß ich. Das sage ich dir nicht, weil ich Rechtschreibung für den höchsten Wert des Abendlandes halte, sondern weil Kommas beispielsweise eine Funktion haben. Sie gliedern einen Text und die Gedanken, die darin stecken. Und wenn du da eklatante Fehler machst, hauts beim Lesen jedes Mal raus.
Für mich bist du hier hart am Korrekturcenter vorbeigeschrappt. Kann auch sein, dass der eine oder andere Mod dich doch ins KC verschiebt, wo du in Ruhe die Fehler ausbessern kannst. Bin im Moment zu sehr auf den Inhalt fixiert, so dass ich es vielleicht auchnicht richtig einschätze.

Bevor ich dir was zum Anfang sage, aber so viel:

Ihr Blick schweifte über das Deck der Pride KOMMA um ihn zu erspähen. Als sie ihn zu Gesicht bekam KOMMA rannte sie durch die Menge der kämpfenden Männer, wich den einen oder anderen Schlägen gekonnt aus und schwang ihren Säbel auf den Captain, sowie sie ihn erreichte. Er konnte dem Angriff zurückweichen (ausweichen / zurückweichen geht hier grammatikalisch nicht) und hielt nun auch seinen Säbel kampfbereit
Captain Hughes gehörte nicht zu den Leuten KOMMA die gerne kämpften, aber er musste sein Schiff verteidigen, koste es KOMMA was es wolle. Immerhin gehörte es ihm. Die Pride hatte ihre besten Jahre zwar hinter sich. Das Holz war schon aufgequollen und die Segel waren grau und durchlöchert, man hatte die Segel sicherlich seit Jahren nicht mehr ausgetauscht, aber dies war auch nicht nötig.
So ein Absatz killt dir die Spannung. Du bist schreiberisch mitten in einem Kampf, und anstatt ihn fortzuschreiben, unterbrichst du und machst mit den Gedanken des einen Kämpfenden weiter. Wenn du das wirklich so unterbrechen willst, ganz bewusst als Cliffhanger, dann mach aber auch einen Absatz. Und nach Hughes Gedanken folgen dann Auslasungen über das Schiff. Und das alles mitten rein in eine Kampfszene. Die will man doch eigentlich weiterlesen. Und für einen Cliffhanger ist die Handlung auch nicht weit genug aufgebaut für meinen Geschmack.

Und jetzt der Beginn, ich sag anbei auch ein paar Sachen, die ich selbst über das Schreiben gelernt habe:

Ihre Hände zitterten, ihr ganzer Körper zitterte.
Du benutzt das Wort ganz recht gerne. Ist aber ein Füllwort, das man oft genug weglassen könnte. Füllwörter bringen für die Handlung inhaltlich nichts Neues, sondern werden im Gespräch oft benutzt, um Schmiere zwischen die Wörter zu spachteln. Hat man mehr Zeit zum Nachdenken beim Formulieren. In Texten aber sind zu viele Füllwörter tödlich, weil sie deinen Inhalt aufblähen, der Leser muss immer weiter und weiter,ist neugierig und dann kommt schon wieder so ein Blähwort. Sind Wörter wie auch, ganz, irgendwann, eigentlich.
Wen du googlest findest du Seiten, die dir das erklären und sogar Filter enthalten, mit denen du deinen Text prüfen kannst.

Die schrillen Geräusche der aneinander knallenden Säbel KEIN KOMMA schallten auf dem Deck des Schiffes wieder. Diese wurden durch das Getöse der Wellen verschluckt.
Hört man die Geräusche nun oder nicht? Und wer sollte denn beurteilen können, ob das Säbelgerassel vom Deck durch die Wellen verschluckt wird? Hängt noch einer neben dem Schiff und hält das Ohr hin?
Aufpassen mit der Blickrichtung, die du mit deinen Sätzen gibst. Du bestimmst, auf was das Auge des Lesers fällt. Vermutlich willst du sagen, dass die Wellen laut sind, tosen, aber durch die Blickrichtung fragt man sich halt, wer das überhaupt hören könnte. Du schreibst aus der Perspektive der Frau, dann musst du auch ihre Sehweise einhalten.

Es war ihre Idee KOMMA eine Meuterei aufzuhetzen, sich gegen den Captain zu erheben. Doch bei der Planung des ganzen KEIN KOMMA dachte sie nicht darüber nach, dass sich diese Seemänner für ihren Captain einsetzten würden.
des ganzen / Ganzen
einsetzten / Vertipper: einsetzen würde
Hier zur Charakterisierung: Rüber kommt eine völlig gedankenlose Frau, die zu blöd ist, trotz ihrer Erfahrungen, einzuschätzen, dass eine Meuterei nicht ganz so einfach durchzuführen ist. Wolltest du das echt?

Das hatte sie nun davon. Immer musste sie das Beste haben, immer wollte sie die Höchste im Rang sein, immer musste sie die Probleme verursachen.
Hier klingt sie so, als sei sie ein Teenie der Neuzeit, der im Nachhinein über sich selbst räsonniert. Klingt nicht sehr nachvollziehbar für eine Abenteuergeschichte, die vor langer Zeit spielt.

Zwei zusammenstossende Klingen rissen sie aus ihren Gedanken. Gerade noch rechtzeitig KOMMA um ihren Angreifer auszuweichen und ihn über die Reling zu stossen. Sie sah ihm kurz mit einem Sieges lächeln nach und zog dann auch ihren Säbel.
zusammenstoßende / Bist du vielleicht Schweizer? Hab ich jetzt nicht so genau verfolgt, ob du das ß kennst.
stoßen
einem Siegeslächeln
ihrem Angreifer

Sherry konnte durch das ganze Gedränge gar nicht erkennen KOMMA wo der Captain war. Das einzige Ziel, welches sie anstrebte KOMMA war er, der Captain.
WIEDER GANZE / Fände es aber auch mal schöner, wenn du nicht nur in Alltagsausdrücken formulieren, sondern so ein Gedränge mal anders audrücken würdest. Ich glaub, dann käme mehr Farbe rein.
Und Wiederholung, denn man weiß schon aus dem ersten Satz, dass sie den Kapitän sucht. Der zweite sagt das nur noch mal.

Soweit mal. Nimm dir von meinen Eindrücken, was dir einleuchtet. Und ärgere dich nicht über einen kritischen Kommentar, es ist am Anfang ganz ganz vielen so gegangen, dass sie enttäuscht waren. Aber man kann ja vieles lernen und verändern.
Viele Grüße
Novak

 

Hey Novak

Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich werde mir deine Ratschläge zu Herzen nehmen und die Geschichte ausbessern, sobald ich Zeit habe. Deine Tipps haben mir sogar sehr geholfen zu sehn, wo ich denn jetzt Fehler mache und ich glaube auch, dass ich dadurch mehr Lust bekommen habe zu schreiben. =) Ich will mich ja darin verbessern und nicht aufgeben. Vielen Dank nochmal für die Zeit, die du dir genommen hast, um mich auf meine Fehler hinzuweisen. Klar muss ich noch einiges lernen aber das kommt mit der Zeit. Übung macht den Meister, oder etwa nicht?

Liebe Grüsse
Partycrasher

 

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