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Der Tag, der alles veränderte

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28.03.2016
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Der Tag, der alles veränderte

Mein Mann Peter und ich bereiteten uns gerade auf unseren Ruhestand vor. Durch seine Selbstständigkeit hatten wir immer wenig Zeit zum Reisen gehabt. Irgendwann haben wir angefangen eine Liste zu führen mit allen Orten, die wir uns noch gemeinsam anschauen wollten. Nun war es endlich soweit. Während Peter den Verkauf seiner Firma durchführte, verbrachte ich die Zeit damit, unsere Weltreise zu planen. Wir waren so gespannt darauf, jedes südamerikanische Land zu erkunden. Die ersten Flüge waren schon gebucht.

Unser Sohn Phillip mit seinen 21 Jahren, beendete gerade seine Ausbildung und wohnte in einer Wohnung über uns.

Die Zeiten, dass man als Mutter immer seine Antennen ausfährt und auf der Hut ist, wenn sich Kinder ungewöhnlich verhalten, waren lange vorbei. Manchmal gab es schon Momente, in denen dieses alte Gefühl der Vorsicht in mir aufkam. So kleine Nebensätze, wie: ‚Ich habe da jemanden kennengelernt‘ und ‚Wir sind nur gute Freunde‘, habe ich gelassen ignoriert, denn schließlich muss man als Mutter loslassen können, damit aus den Kindern selbstständige Erwachsene werden. Wie oft hatte ich diesen Spruch in Beratungsbüchern gelesen, die ich in Phillips Pubertät immer mal wieder gelesen hatte.

Eines Abends kam Phillip runter und erzählte uns ganz beiläufig, dass er über das Wochenende Besuch von Jenny bekam. Jenny war ein 15 jähriges Mädchen, das er vor einigen Monaten über das Internet kennengelernt hatte. Sie hatten sich einige Male getroffen und verstanden sich prächtig.

Das Wochenende kam und mit ihm der Samstagmorgen, der unsere schönen Pläne mit einem Satz in Träume verwandelte. Es begann ganz harmlos. Mein Mann war über das Wochenende mit seinen Freunden unterwegs und ich saß entspannt und noch im Nachthemd auf der Terrasse und genoss beim Frühstück die wärmenden Strahlen der Frühlingssonne.

Ich hörte wie die Wohnungstür sich öffnete und dachte, ah mein Sohn braucht Futter aus dem Kühlschrank. Noch bevor ich zu Ende gedacht hatte, standen er und ein junges Mädchen auf meiner Terrasse. „Ich muss unbedingt mit ihm reden, er kann nicht mehr einfach unangemeldet mit Besuch vorbeikommen“, dachte ich und versuchte ganz natürlich zu wirken in meinem Nachthemd.

„Mama, ich wollte guten Morgen sagen und Dir Jenny vorstellen.“

„Hi Jenny, ich bin Anne, setz dich doch“, säuselte ich und zeigte auf einen Stuhl, der ihr die Sicht auf meinen Körper weitgehend verwehrte. „Warum muss ich dumme Kuh auch im Nachthemd auf meiner Terrasse sitzen, wenn ich keinen Besuch erwarte?“, schmollte ich in mich hinein.

„Was kann ich für euch tun, Phillip?“

„Ach, ich wollte nur dass du Jenny kennenlernst.“ Ich lächelte erst meinen Sohn und dann Jenny an und dachte „Ja, einen ungünstigeren Moment hättet ihr euch nicht aussuchen können“, sagte aber einfach nur „Schön dich kennenzulernen Jenny.“ Jenny lächelte mich mit ihren großen braunen Kulleraugen schüchtern an und blickte dann zu Phillip.

Betretenes Schweigen machte sich breit und während ich die Schuld noch bei meinem Nachthemd suchte und mich fragte, was hier gerade geschieht, wurde ich immer nervöser. Ungeschick ergriff ich meine Tasse Kaffee, da sagte Phillip ganz beiläufig den Satz, der mein Leben total verändern sollte: „Wir wollten dir nur sagen, du wirst Oma“.

Mir fiel die Tasse aus der Hand und sie landete klirrend auf dem Boden. „Das ist doch jetzt ein Scherz oder?“ Ich blickte abwechselnd meinen Sohn und dann Jenny an und betete, dass erlösendes Gelächter seine Aussage entkräftete. Aber es blieb aus.

„Du bist also schwanger Jenny, und Phillip ist der Papa?“ Ich sah sie fragend an. Jenny schaute mich wieder mit ihren braunen Kulleraugen an. Es kam kein erlösendes Gelächter, sie nickte einfach nur.

„Wartet mal, jetzt mal ganz langsam“, ich sortierte meine Gedanken und überlegte mir jedes Wort genau. „Ihr kennt euch doch erst seit kurzem, Jenny du bist 15 und gehst noch zur Schule, ich meine Phillip ist 21. Ich dachte, ihr seid einfach nur Freunde?“ Meine Gedanken spielten verrückt „Was will eine 15 jährige von einem erwachsenen Mann und was viel schlimmer ist, warum lässt sich mein erwachsener Sohn mit einem Kind ein?“

Phillip sah mich ernst an. „Mama, wir waren auch nur Freunde aber dann ist es einfach passiert.“

„Einfach passiert? Und ihr habt euch keine Gedanken über Verhütung gemacht? Gott verdammt Phillip, du bist ein erwachsener Mann.“ Langsam wurde ich wütend, so naiv konnte er doch nicht sein.

„Ich nehme ja die Pille, aber sie hat nicht gewirkt“, warf Jenny kleinlaut ein.

In mir stieg Wut auf. „Ja natürlich, das sicherste Verhütungsmittel wirkt nicht. Vielleicht sollte man die Pille nur noch mit einer Gebrauchsanweisung verschreiben oder besser noch einen Pillenführerschein einführen“, schnaufte ich und fühlte mich immer mehr wie in einer billigen Realityshow. Ich musste aus dieser Situation raus, bevor ich meiner Wut freien Lauf ließe. Mein Nachthemd war mir mittlerweile ganz egal, ich stand auf um mir aus der Küche eine neue Tasse Kaffee zu holen. „Ruhig, Anne, ganz ruhig“, flüsterte ich zu mir selbst.

„Was denkt ihr denn, wie es jetzt weiter gehen soll? Wissen Deine Eltern es schon Jenny?“, fragte ich als ich zurück kam und bemühte mich wieder sachlich zu werden.

„Ja Mama, ihre Eltern wissen es und sie sind damit einverstanden, dass Jenny zu mir zieht. Wir wollen das Kind behalten.“

„Was ist mit der Schule, Jenny braucht doch einen Abschluss?“ Ich sah in die ratlosen Gesichter der beiden, Jenny standen die Tränen in den Augen. „Ja natürlich, so weit haben sie nicht gedacht“, grummelte ich in mich hinein.

„Ok, jetzt schaut nicht so bedröppelt drein. Wenn Papa wieder da ist, setzen wir uns mit Jennys Eltern zusammen und finden eine Lösung.“

Die Lösung fanden wir auch. Jenny zog bei Phillip ein, setzte ein Jahr mit der Schule aus und bekam ihre Tochter Melissa. Jenny geht mittlerweile wieder zur Schule um ihren Abschluss zu machen, ich wurde zur ‚Maoma‘. Peter ist im Ruhestand und zusammen kümmern wir uns tagsüber um unsere kleine Prinzessin Melissa. Abends sitzen Peter und ich auf unserer Terrasse und träumen von fernen Ländern.

 

Hallo chris3001,

und willkommen hier.

Nur kurz eine einzige Anmerkung.
Es wäre schön und einfacher zu lesen, wenn du die Gedanken und wörtliche Rede unterschiedlich darstellst.
Viele stellen die Gedanken kursiv dar und/oder verwenden nur einfache Anführungsstriche.
So, in der jetzigen Form, kam ich etwas durcheinander bzw. es stört den Lesefluss etwas.

Viel Spaß hier noch.
LG, GoMusic

 

Nun ja, Chris, im Grunde hast du in diesem Text schon einiges an Ingredienzien, die’s für eine Kurzgeschichte braucht: eine - wenn auch minimale - Handlung, einen - wenn auch minimalen - Spannungsbogen, so was wie einen Konflikt, obendrein Dialoge, die das ganze auflockern …

Hm. Warum das Ding für mich als Geschichte trotzdem nicht funktioniert hat, ich es einigermaßen interesselos und quasi mit einem Achselzucken gelesen habe? Tja, möglicherweise deshalb, weil ich weder dich noch deine Familie kenne. Auf mich wirkt der Text nämlich wie das 1:1-Protokoll einer wahren Begebenheit aus deinem eigenen Leben.
Grundsätzlich ist nichts falsch daran, wenn man Selbsterlebtes zu einer Geschichte verarbeitet. Allerdings sollte man dann sehr genau darauf achten, worüber man erzählt. Eine Begebenheit, die für einen selbst gewaltige Tragweite besitzt, die von enormer Wichtigkeit ist, entlockt nämlich einem Leser, der außerhalb deines Bekanntenkreises steht, vielleicht nur ein Achselzucken. („Irgendjemandes Sohn hat sein Freundin geschwängert. Wen juckt’s?“)
Nicht falsch verstehen, Chris, keineswegs will ich die Relevanz, die das Ereignis vermutlich für dich selbst hat, in Abrede stellen, allerdings wirst du mir - entsprechende Einsicht vorausgesetzt - wohl zustimmen, dass es objektiv betrachtet eine Sache ist, die genau so oder ziemlich ähnlich schon tausenden von Menschen passiert ist, ohne dass die auf die Idee gekommen wären, es tausenden anderen Menschen erzählen zu wollen.

Dein Umgang mit der Sprache ist einigermaßen sicher, Freude am Erzählen hast du offensichtlich auch, jetzt brauchst du nur noch ein interessantes Thema und schon kann‘s losgehen mit dem Kurzgeschichtenschreiben. Guck dich einfach mal auf der Seite hier um und versuche dabei herauszufiinden, was z.B. du selbst am liebsten lesen würdest. Vielleicht kommen dir dann auch Ideen für eine gute Geschichte.

Willkommen hier, Chris.

offshore

 

Hallo Chris!

Willkommen bei den Wortkriegern!

Ich schließe mich ernst an in den Punkt, dass sich dein Text protokollartig liest. Und ich würde mich auch dem "wen juckt's" anschließen, wenn da irgendwer irgendwen schwängert.
Dein Titel spricht eine grundlegende Veränderung an. Aber die Erzählerin bekommt bloß ein Enkelkind, das wars. Wen juckt's.
Aber ich bin schon überrascht. Da lernt ein Erwachsener ein 15jähriges Mädchen im Internet kennen, schwängert sie und keinen juckt's? Nicht mal die Eltern dieses 15jährigen Mädchens? Wow.

Konstuktive Kritik? Wenn du deine Geschichte lesenswerter machen möchtest, dann solltest du versuchen, mehr auf die handelnden Personen, auf ihre Persönlichkeiten einzugehen. Bisher sind sie recht gesichtslos. Das weckt beim Leser kaum Interesse.
Mich hätte es wirklich interessiert, warum Jennys Eltern so überhaupt kein Problem mit der Situation haben.

Grüße,
Chris

 

Hallo und danke für eure Anmerkungen und Kritik. Ja, eine Alltagssituation, wie sie wahrscheinlich sehr oft passiert. Mein Schwerpunkt lag bei dieser Geschichte in diesem kleinen Moment der Ausage des Sohnes, die die Pläne der Mutter radikal geändert hat und wie sie damit umgeht. Nein, ich habe keine Söhne und keine Töchter, daher die Situation auch nicht erlebt. Trotzdem danke und ich arbeite weiter daran. :)

 

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