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Der vierte König - eine weihnachtliche Legende

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05.03.2013
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Der vierte König - eine weihnachtliche Legende

Der vierte König - eine weihnachtliche Legende

Die Magier Caspar, Melchior und Balthasar, gemeinhin als die Heiligen Drei Könige bekannt, sind von dem Stern, der die Geburt Christi anzeigte, zu einem verdorrten Dornbusch in einem wüsten Steingebirge geführt worden. Dort sollten sie ihren Kollegen Artaban treffen. Als der zum vereinbarten Zeitpunkt nicht zur Stelle war, ritten sie enttäuscht nach Jerusalem und Bethlehem weiter.
Nach drei Tagen kam Artaban mit seinem hinkenden Pferd zur Palme. Bei einem Sturz hatte es sich das Bein verletzt. Aus Mitleid schonte er seinen Weggefährten. Das war der Grund für die Verspätung. So musste der vierte Magier allein dem Stern folgen.
Über Jerusalem führte ihn der Stern nach Bethlehem. Dort sah er viele weinende Frauen. Eine Mutter, die mit drei älteren Kindern am Boden lag, fragte er nach der Ursache. Die ein- und zweijährigen Knaben dieser Frauen seien von den Soldaten des Herodes umgebracht worden. Auch ihr jüngster Sohn habe sein Leben verloren. »Sie haben mich aus dem Haus gejagt«, klagte die Frau. »Wie soll ich diese drei Kinder ernähren? Wo sollen wir wohnen?« Da dachte Artaban an sein Geschenk für das Jesuskind – drei rote Edelsteine - und gab der Frau einen davon. Zwei Steine sollten dem Christuskind wohl reichen, dachte er sich und wollte dem Stern weiter folgen.
Als er sich nach ihm umsah, konnte er ihn nicht mehr sehen. Das machte ihn sehr traurig. Also musste er ihn auf eigene Faust suchen. Aber er fand niemanden. Er wusste nicht, warum ihn der Stern, der ihn doch zu dem Kind hätte führen sollen, verlassen hatte. Traurig und verwirrt zweifelte er an sich. War er unwürdig geworden? Hatte er etwas Böses getan?
Da er gehört hatte, dass eine Familie mit einem kleinen Kind, das drei Magier besucht hatten, nach Ägypten geflohen sei, ritt er dorthin. Nach einigen Jahren der Suche in Ägypten und vielen anderen Ländern erschien ihm der Stern wieder. Frohen Herzens folgte er ihm. Ganz sicher würde er ihn jetzt zu dem göttlichen Kind führen. Beim Durchqueren einer Wüste fand er in der prallen Sonne ein schon völlig geschwächtes Mädchen liegen. Es war von seinen Eltern ausgesetzt worden. Artaban gab ihm zu essen und zu trinken und hob es auf sein Pferd. Zusammen ritten sie dem Stern nach, der sie zu einer Stadt führte. Sollte er hier endlich das Christuskind, das schon ein großer Junge sein musste, finden?
Der Stern führte ihn durch das Straßengewirr zu einem ganz armseligen Haus. Sollte es hier sein? Große Freude hatte Artaban ergriffen. Er klopfte an die Tür. Eine ältere Frau öffnete sie. Artaban fragte nach dem Christuskind. Das war dort unbekannt. Die Frau sah das Mädchen, hatte Mitleid mit ihm und lud beide ein hereinzukommen. Nachdem das Mädchen gewaschen war, setzte sie den Gästen Brot und Wasser vor: »Mehr habe ich nicht«, entschuldigte sie sich für das karge Mahl. Artaban erzählte, wie und wo er das Mädchen getroffen hatte. Da sagte sie Frau: »Ich hätte so gerne ein Kind. Aber ich bin bettelarm. Bei mir würde es verhungern.«
Artaban schenkte der Frau den zweiten Stein mit dem Wunsch, dass es das Mädchen bei ihr gut haben solle. Vor der Tür hielt er Ausschau nach dem Stern. Doch der war verschwunden. Abermals überfiel den Magier große Traurigkeit. Wie zuvor irrte er weiter durch viele Gegenden auf der Suche nach Christus.
Wieder nach einigen Jahren erschien der Stern und führte ihn in eine Gebirgsschlucht. Dort begegnete er einer Räuberbande, die drei Frauen gefangen hatte und zum Sklavenmarkt bringen wollte. Er tauschte die Frauen gegen seinen letzten Edelstein und sein Pferd ein. Den Frauen schenkte er die Freiheit.
Als er weiterziehen wollte, um Christus zu finden, war sein himmlischer Begleiter wieder verschwunden. »Bin ich ein so schlechter Mensch, dass er mich immer im Stich lässt?«, fragte er sich. Er wanderte weiter, half Menschen, so gut er konnte, fand aber weder das Christuskind noch den Weg zurück in seine Heimat.
Nach vielen Jahren, in denen er Kranke gepflegt und anderen Notleidenden geholfen hatte, obwohl er selber bedürftig war, lag er erschöpft am Wegesrand und bereitete sich auf das Sterben vor. »Was hast du falsch gemacht, dass du nicht zu Christus gefunden hast?«, fragte er sich. Da erschien der Stern und die alte Kraft kam wieder. Der Stern zeigte ihm den Weg nach Jerusalem. Dort verweilte er über einem Hügel. Mit großer Kraft drängte sich der alte Mann durch die Menschenmassen, die ebenfalls auf den Hügel wollten.
Erschüttert sah er den leidenden Christus am Kreuz. »Herr, ich habe dich endlich gefunden. Segne mich!« Christus lächelt ihn an. In diesem Moment erbebte die Erde, der Stern fuhr als Blitz in den Tempel und Christus starb. Vor dem Kreuz lag Artaban, lächelnd, leblos am Boden.

 

Servus Wilhelm,
möglicherweise darf man diese Geschichte, die du explizit als Legende bezeichnest, nicht mit denselben Maßstäben messen wie herkömmliche Kurzgeschichten. Vielleicht gelten bei der Rezeption von Legenden ja eigene Regeln, ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Oder vielleicht ist es überhaupt müßig, wenn sich einer wie ich, dem jeglicher Zugang zu dem Thema fehlt, sich mit so einem Text beschäftigt. Ich nämlich kann nicht mehr, als die handwerkliche Qualität des Textes beurteilen, den Stil, die sprachliche Gestaltung, die Figurenzeichnung, die Dramaturgie der Handlung. Jeglicher religiöse Subtext bleibt mir naturgemäß verschlossen, bzw. interessiert mich nicht. (Oder nur insofern, wenn er allgemeingültige moralische Aspekte berührt.)
Das hab ich jetzt deshalb vorausgeschickt, weil mir der Text überhaupt nicht gefällt.
Um ganz ehrlich zu sein, er wirkt auf mich wie der Aufsatz eines schreiberisch nicht übermäßig talentierten Schülers. Wirklich in jeder Hinsicht. (Tatsächlich finden sich auch ein paar Fehler drin.)
Und weil ich das stilistische und erzählerische Niveau anderer Texte von dir kenne, frage ich mich ernsthaft, welche Intention von dir dahintersteckt, dass du dich hier dermaßen unter deinem Wert verkaufst. Das ist jetzt nicht bös gemeint, mich interessiert das wirklich. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du hier dein Bestes gegeben hast.
Wie auch immer, die Machart des Textes konnte mich nicht dazu inspirieren, mich besonders in ihn zu vertiefen, oder gar zu versuchen, irgendwas Gleichnishaftes darin zu entdecken.

Tja, war leider echt nix für mich.

Trotzdem schöne Weihnachten, Wilhelm.

offshore

 

Hallo Wilhelm

Mir fällts schwer, die Moral hinter der Geschichte zu erkennen. Ich dachte, es läuft darauf hinaus, dass Artaban am Ende erkennt, dass er den Weg zu Christus - durch seine guten Taten - durchaus gefunden hat, obwohl er selbst meinte, ständig auf der Suche zu sein. Damit stünde die Geschichte zumindest im Einklang mit einer wesentlichen Botschaft des Neuen Testaments, der Nächstenliebe. Aber ich sehe das in der Geschichte nur bedingt, und da du als Rubrik "Kinder" angegeben hast, sollte das schon deutlicher werden.

Mein Problem ist ganz klar das Ende. Damit kann ich nichts anfangen. Ein Stern leuchtet ihm den Weg zur Kreuzigung? Christus lächelt vor seinem Tod? Ich bin jetzt nicht so bibelfest, aber ich glaube, es wird anders geschildert. Und Artaban stirbt auch, lächelt aber dabei? Welche Erkenntnis bringt ihn denn zum Lächeln am Schluss? Jetzt reduzierst du seinen Weg ja doch darauf, dass er Christus physisch gefunden hat, was überhaupt nicht mit der Aussage zusammenpasst, die ich bis dahin dem Text zugeschrieben hatte (Christus über die guten Taten wahrzunehmen). Oder soll das am Ende so eine Art Belohnung sein? Der eigene Tod? Wie gesagt, ich versteh das nicht, es gibt kein rundes Bild für mich.

Ja, ich hab das Gefühl, der Text will mir was sagen, aber es dringt nicht durch.

Erzählerisch - ja, schwierig. Über die einzelnen Passagen der Nächstenliebe gehst du sehr schnell hinweg, so bleibt alles ein wenig blass. Und durch die relativ vielen Passagen bleibt auch wenig hängen. Vielleicht solltest du an der Stelle etwas reduzieren und dafür nur eine Passage beschreiben aber ausführlicher?

Mich würde interessieren, wen du als Zielgruppe für den Text siehst. Kinder welchen Alters? Und eben, welche Erkenntnis sollen sie daraus gewinnen?

Auch von meiner Seite ein frohes Fest, Wilhelm :)

Viele Grüsse,
Schwups

 

Hallo Ernst,

Tja, war leider echt nix für mich.
Ich gestehe, dass ich nicht an dich als Leser gedacht habe. Deswegen freut es mich umso mehr, dass du dich trotzdem der Legende gewidmet hast.
möglicherweise darf man diese Geschichte, die du explizit als Legende bezeichnest, nicht mit denselben Maßstäben messen wie herkömmliche Kurzgeschichten.
Das wäre doch mein Wunsch, dass die Legende als Legende behandelt wird. Es ist auch keine Legende im modernen Anti-Legendenstil, sondern "echt".
Und weil ich das stilistische und erzählerische Niveau anderer Texte von dir kenne, frage ich mich ernsthaft, welche Intention von dir dahintersteckt, dass du dich hier dermaßen unter deinem Wert verkaufst. Das ist jetzt nicht bös gemeint, mich interessiert das wirklich. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du hier dein Bestes gegeben hast.
Ich wollte im Stil von Heiligenlegenden die Geschichte von Artaban erzählen (wie z. B.: Kleine, illustrierte Heiligen-Legende auf jeden Tag des Jahres, ein Paradiesgärtlein mit Blumen aller Art, Einsiedeln u.a. 1876). Weitere Ausführungen mache ich bei Schwups.
Ob ich mein Bestes gegeben habe, das ist so eine Sache. Jedenfalls mein Bestes, was das Schreiben einer Heiligenlegende betrifft. Wobei mir "mein Bestes" zu pathetisch klingt, denn ich habe mich nicht wochenlang kasteit, um "das Letzte" aus mir herauszuholen. Ich habe mich aber mit dem Stoff doch schon länger beschäftigt.
Ich hoffe nun nicht, dass dir Artaban im Albtraum erscheint und wünsche dir natürlich ein Frohes Fest
Fröhlichst
Wilhelm


Hallo Schwups,


vielen Dank für deine angemessene Reaktion.

Mir fällts schwer, die Moral hinter der Geschichte zu erkennen. Ich dachte

Damit ist der intendierte Schritt getan, nämlich Erwartungen zu wecken und vielleicht nicht zu erfüllen, um beim Leser eine Fragehaltung zu erreichen.
Der Stoff
Ich habe versucht, einige Legendenstränge zu vereinen.
1. Artaban kommt zu spät zur Krippe, weil er durch seine Mildtätigkeit aufgehalten wurde.
2. Eine Erzählergänzung ist, dass er der Heiligen Familie nach Ägypten folgt, sie aber nicht findet, bis er als Diener in einem Wirtshaus die Geschichte von Christus erzählt bekommt.
3. Er irrt so lange durch die Welt, bis er Christus am Kreuz findet und gleichzeitig mit ihm stirbt.
Die Stränge habe ich verbunden und ein wenig modifiziert (z.B., was aber zu wenig herauskommt und ich geändert habe, dass er sein verletztes Pferd aus Mitleid schont und deshalb zu spät kommt. Denn manche stellen auch die Tiere in den weihnachtlichen Kontext.)
Mein Problem ist ganz klar das Ende. Damit kann ich nichts anfangen. Ein Stern leuchtet ihm den Weg zur Kreuzigung? Christus lächelt vor seinem Tod? Ich bin jetzt nicht so bibelfest, aber ich glaube, es wird anders geschildert. Und Artaban stirbt auch, lächelt aber dabei? Welche Erkenntnis bringt ihn denn zum Lächeln am Schluss? Jetzt reduzierst du seinen Weg ja doch darauf, dass er Christus physisch gefunden hat, was überhaupt nicht mit der Aussage zusammenpasst, die ich bis dahin dem Text zugeschrieben hatte (Christus über die guten Taten wahrzunehmen). Oder soll das am Ende so eine Art Belohnung sein? Der eigene Tod? Wie gesagt, ich versteh das nicht, es gibt kein rundes Bild für mich.
Die vorletzten Worte von Christus sind: "Es ist vollbracht!" Johannes 19,30
Dies habe ich mit dem Lächeln der Zufriedenheit über die erfüllte Aufgabe ausdrücken wollen, das zugleich Artaban signalisiert, dass sein (Leiden/Lebens)Weg auch zu Ende ist, und zwar glücklich. Das Lächeln zeigt dann, dass hier die "Begegnung" und das gegenseitige Erkennen und Anerkennen stattfindet, das die drei "Kollegen" (dieses Wort ist das einzige, das mir mein Hang zur Ironie untergeschoben hat, ich lass es mal stehen) vorher hatten, wobei das noch zu untersuchen wäre, worin der Unterschied zwischen den Dreien und dem Einen liegt.
Eine Einordnung der von mir etwas modifizierten, aber nicht grundsätzlich geänderten Legende nimmt Gerhard Bogner vor: Er vergleicht Artaban mit der Königin von Saba. "Diese beiden heidnischen Einzelgänger des Orients suchen auf der wundersamen Reise nach Westen ihre Erfüllung. Mit den Argonauten, Odysseus und der Ariadne wesensverwandt, geraten sie auf der legendären Wanderschaft durch die Jahrhunderte in die christliche Heilsgeschichte. Sie repräsentieren das Wagnis des Fortgehens und das späte Erreichen eines Zieles auf vielen Umwegen durch den festen Glauben, durch das Wissen einer geheimen Führung (durch den Stern) und die Erfahrung ihrer Mitmenschlichkeit." (Das neue Krippenlexikon, Lindenberg 2003, S. 127)
Die Legende behandelt also den Aufbruch zu Neuem (Christus), die Mildtätigkeit und den unbeirrbaren Glauben an das Neue.
Erzählerisch - ja, schwierig. Über die einzelnen Passagen der Nächstenliebe gehst du sehr schnell hinweg, so bleibt alles ein wenig blass. Und durch die relativ vielen Passagen bleibt auch wenig hängen. Vielleicht solltest du an der Stelle etwas reduzieren und dafür nur eine Passage beschreiben aber ausführlicher?
Die Legenden, die mir Vorbild waren, raffen, um in kurzer Zeit den Lebensablauf zu schildern und die Quintessenz schnell zu vermitteln.
Mich würde interessieren, wen du als Zielgruppe für den Text siehst. Kinder welchen Alters?
Legenden sind meiner Ansicht und Leseerfahrung relativ einfache Erzählungen, die für alle Altersgruppen gedacht sind. Dass Intellektuelle eher weniger zu der Zielgruppe gehören, scheint mir nachvollziehbar. Kinder haben oft einen leichteren Zugang zu solchen Geschichten als Erwachsene. Kinder sind die größeren Philosophen. Altersangabe? Manche verstehen es früher, manche später. Aber acht Jahre könnten sie schon sein. Der Ansatz ihres Interesses liegt in der Überraschung, dass zu den drei Magiern ein vierter kommt.
Ich hoffe, damit einiges erklärt zu haben, danke dir sehr für die Fragen, die mir die Erklärungen abgerungen haben.
Fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch wünscht
Wilhelm

 

Hallo Wilhelm,

Menschen neigen dazu, Angenehmes gerne anzuschauen, Ungemach aber auszublenden. So wie’s drei prominente Männer auf einem alten Gemälde des Hans Memling’ tun. Auf einem Altarbild zeigt Memling, wie die drei das Jesuskind anbeten. Und plötzlich ist durch Memlings Kunst die Adventsgeschichte inmitten der Passionszeit! Die drei führen uns auf ihre Weise zum Kreuz, zum menschlichen Leiden schlechthin. Die Krippe hat der Maler direkt unter dem dunklen Palast des Königs Herodes platziert. Dessen Turm ragt bedrohlich in den Himmel und verdeckt fast den Stern, dem die Weisen gefolgt sind.

Die mit dem Namen Herodes verbundene Passionsgeschichte, die an Weihnachten selten verlesen wird, ist auf Memlings Bild auch zu sehen. Aus Angst vor dem Machtverlust lässt Herodes zornig alle männlichen Kinder unter zwei Jahren in Bethlehem und der ganzen Gegend umbringen. Nur wenige Meter von den heiligen drei Männern und der Krippe entfernt zeichnet Memling Soldaten in das Bild, die einer Frau das Kind entreißen.

Vielleicht ist das Gemälde die Anregung zu der Geschichte. Bei meiner war es so.

Im Neuen Testament wird die Volkszählung unterm Imperator Augustus erwähnt und speziell das Evangelium des Matthäus erzählt, was vor über 2000 Jahren sich in der Stadt Davids zugetragen haben soll: Die Suche nach der Herberge und die Geburt des kleinen Jehoschuas, das Volk sprach damals Aramäisch. Erzählt wird auch vom Stern, der die drei Magier aus dem Morgenland auf den Weg zur Krippe führte.

Die Idee, einen vierten König zu erfinden, ist nicht gar so neu. Am bekanntesten ist die russische Legende vom vierten König: der hat den weitesten Weg vor sich, muss mancherlei Prüfung überstehen und kommt zu spät. Ein anderer kommt aus dem hohen Norden und hat als Geschenk für den neugeborenen König drei Edelsteine – wahrscheinlich den begehrten Bernstein - bei sich, mit denen er unterwegs Waisen beglückt, Frieden stiftet und Flüchtlingen eine Heimat finanziert, als wär's heute. So manchen Edelstein könnte er heut’ nicht nur auf dem Balkan loswerden.
*
Kurz: alle Varianten des vierten Königs berichten davon, dass er unterwegs Gutes tut und gleichzeitig seine Zeit verplempert, dass er erst zur Kreuzigung, sprich: mehr als dreißig Jahre nach der Geburt des Kindes und zur Zeit des Tiberius sein Ziel erreicht, wenn auch mit leeren Händen. Du erweiterst die Geschichte, indem Dein Held alles Leben, wenn schon nicht liebt, so doch achtet - symbolisiert im Gefährten. Dass Dornbusch (allttestamentarisch) und preußische Pünktlichkeit eine Rolle spielen ist auch neu, dabei wird dem Orientalen doch alles andere als preußiche Tugenden zugesprochen.
*
Aber all dieses kann so nicht richtig sein: denn zu Zeiten des Imperators Augustus, also Octavians, gab es noch keinen Begriff vom großen Russland, war alles östlich des Rheins und nördlich der Donau barbarisches Gebiet. Und nun wissen wir: die Männer dort trugen, sofern sie frei waren – im Gegensatz zu den glattrasierten, zivilisierten Römern – Bärte und langes Haar, dass sie sich gelegentlich zu einem merkwürdigen Zopf mitten auf dem Kopf zusammenbanden, den man heute - zwei Jahrtausende später - noch an mancher Moorleiche studieren kann, den berühmten Suueben-Zopf, was nicht heißt, dass heute alle Schwaben einen Zopf tragen, nein, sie haben sich den römischen Gepflogenheiten inzwischen angepasst, sind glattrasiert und tragen kurzes Haar, wie Harald Schmidt, wenn er nicht gerade von seiner Traumreise zurückkehrt, und sie sprechen nicht Hochdeutsch, sondern einen allemannischen Dialekt.
*
Was das alles mit Advent zu tun hat? Soviel als der einzige noch bekannte Roman von Lewis Wallace, der die Geschichte auf seine Weise über 400 und mehr Seiten ausspinnt. Also nix, außer, dass die drei Leute, die dem Stern rechtzeitig und ohne Verzug folgten, gar keine Könige waren und wenn sie denn zur rechten Zeit an der Krippe stehen wollten, mussten sie halt rechtzeitig aufbrechen, dass heißt sich auf einen wochenlangen Weg machen. Denn das Zweistromland ist eine ganzes Stück von Palästina entfernt und selbst gute Rennkamele brauchten ihre Zeit, denn sie taugen wohl für ein Rennen, aber für keine weite Reise.

Den Legenden vom vierten König zufolge begegnet der gealterte Mann seinem Ziel in einem fernen Land und soll den Stern in den Augen eines Mannes, der dreißig Jahre jünger war als der vierte König, wieder gefunden haben. Aber dieser Mann war von den Römern und ihren jüdischen Kombatanten als Staatsfeind gehenkt worden und das Kreuz war römische Art, jemand zu hängen.

Also schließt sich der Kreis zu Hans Memling im 15. Jhdt.

Janz Triviales

Hier also sollte das Christkind liegen.
Warum "liegen"?

Hier fehlt was, wahrscheinlich der Artikel

Artaban schenkte einen Stein Frau mit dem Wunsch,

Mir hat's gefallen, vor allem wegen der Erweiterung der Ursprungslegende und das die Nächstenliebe auch andern Kreaturen zu gelten hat.

Schöne Tage diese Tage wünscht der ungläubige

Friedel

 

Hallo Wilhelm Berliner,

ich wollte heute nochmal reinschauen, auf der Suche nach ein bisschen Weihnachtsstimmung, wenn sich diese schon beim Blick auf die grüne Landschaft draußen nicht so richtig einstellen möchte. Deine Legende stach mir dabei als erstes ins Auge.

Also ich mochte deine Geschichte. Vermutlich gehöre ich damit nicht zu den Intellektuellen, hehe. Aber vielmehr hat es glaube ich damit zu tun, dass ich sehr religiöse Eltern hatte, die mich im christlichen Glauben erzogen haben und ich damals alles mit offenen Ohren empfangen habe. Heute kann ich dem zwar nicht mehr ganz so viel abgewinnen (immerhin noch ein bisschen, wie man sieht), aber früher liebte ich Weihnachten ausschließlich wegen der ganzen Geschichten rund ums Christkind. Du hast heute jedenfalls wieder ein Stückchen Kindheit in mir aufleben lassen, danke.

Ein frohes Fest wünscht dir
rehla

 

Lieber Friedel,

Menschen neigen dazu, Angenehmes gerne anzuschauen, Ungemach aber auszublenden. So wie’s drei prominente Männer auf einem alten Gemälde des Hans Memling’ tun. Auf einem Altarbild zeigt Memling, wie die drei das Jesuskind anbeten. Und plötzlich ist durch Memlings Kunst die Adventsgeschichte inmitten der Passionszeit! Die drei führen uns auf ihre Weise zum Kreuz, zum menschlichen Leiden schlechthin. Die Krippe hat der Maler direkt unter dem dunklen Palast des Königs Herodes platziert. Dessen Turm ragt bedrohlich in den Himmel und verdeckt fast den Stern, dem die Weisen gefolgt sind.

Die mit dem Namen Herodes verbundene Passionsgeschichte, die an Weihnachten selten verlesen wird, ist auf Memlings Bild auch zu sehen. Aus Angst vor dem Machtverlust lässt Herodes zornig alle männlichen Kinder unter zwei Jahren in Bethlehem und der ganzen Gegend umbringen. Nur wenige Meter von den heiligen drei Männern und der Krippe entfernt zeichnet Memling Soldaten in das Bild, die einer Frau das Kind entreißen.

Vielleicht ist das Gemälde die Anregung zu der Geschichte. Bei meiner war es so.

Richtig, das Jesuskind erwischt es ja erst einige Jahre später. Carl Orff hat in seinem „Ludus de nato Infante mirificus“ das die Hexe so ausdrücken lassen: "Die Menschenleit, die, die bringn, wanns sein muß, an jedn ans Kreiz." Der Tod liegt schon am Tag der Geburt fest. So erscheint bei Orff am Schluss eine Pietá.
Im Neuen Testament wird die Volkszählung unterm Imperator Augustus erwähnt und speziell das Evangelium des Matthäus erzählt, was vor über 2000 Jahren sich in der Stadt Davids zugetragen haben soll: Die Suche nach der Herberge und die Geburt des kleinen Jehoschuas, das Volk sprach damals Aramäisch. Erzählt wird auch vom Stern, der die drei Magier aus dem Morgenland auf den Weg zur Krippe führte.

Die Idee, einen vierten König zu erfinden, ist nicht gar so neu. Am bekanntesten ist die russische Legende vom vierten König: der hat den weitesten Weg vor sich, muss mancherlei Prüfung überstehen und kommt zu spät. Ein anderer kommt aus dem hohen Norden und hat als Geschenk für den neugeborenen König drei Edelsteine – wahrscheinlich den begehrten Bernstein - bei sich, mit denen er unterwegs Waisen beglückt, Frieden stiftet und Flüchtlingen eine Heimat finanziert, als wär's heute. So manchen Edelstein könnte er heut’ nicht nur auf dem Balkan loswerden.

Auch aus Mangalore (Indien) macht sich der Prinz Taor auf den Weg.

Kurz: alle Varianten des vierten Königs berichten davon, dass er unterwegs Gutes tut und gleichzeitig seine Zeit verplempert, dass er erst zur Kreuzigung, sprich: mehr als dreißig Jahre nach der Geburt des Kindes und zur Zeit des Tiberius sein Ziel erreicht, wenn auch mit leeren Händen. Du erweiterst die Geschichte, indem Dein Held alles Leben, wenn schon nicht liebt, so doch achtet - symbolisiert im Gefährten. Dass Dornbusch (allttestamentarisch) und preußische Pünktlichkeit eine Rolle spielen ist auch neu, dabei wird dem Orientalen doch alles andere als preußiche Tugenden zugesprochen.
Aber drei Tage sind doch zu arg. Und es geht nicht nur um Pünktlichkeit, sondern auch um das Einzelgängertum des vierten Magiers. Verplempern der Zeit ist etwas despektierlich ausgedrückt. Wer ein Ziel hat, nützt die Zeit nach Plan (War Planwirtschaft nicht abgehalftert?). Jeder braucht heute einen Zeitmanager. Dabei mag es sein, dass er/sie seelisch brach liegt, also hier die "Zeit der Reife/ung" verplempert. In Krisenzeiten (Krankheit, Scheidung, Arbeitslosigkeit) kommt dies dann an das Tageslicht.
Aber all dieses kann so nicht richtig sein: denn zu Zeiten des Imperators Augustus, also Octavians, gab es noch keinen Begriff vom großen Russland, war alles östlich des Rheins und nördlich der Donau barbarisches Gebiet. Und nun wissen wir: die Männer dort trugen, sofern sie frei waren – im Gegensatz zu den glattrasierten, zivilisierten Römern – Bärte und langes Haar, dass sie sich gelegentlich zu einem merkwürdigen Zopf mitten auf dem Kopf zusammenbanden, den man heute - zwei Jahrtausende später - noch an mancher Moorleiche studieren kann, den berühmten Suueben-Zopf, was nicht heißt, dass heute alle Schwaben einen Zopf tragen, nein, sie haben sich den römischen Gepflogenheiten inzwischen angepasst, sind glattrasiert und tragen kurzes Haar, wie Harald Schmidt, wenn er nicht gerade von seiner Traumreise zurückkehrt, und sie sprechen nicht Hochdeutsch, sondern einen allemannischen Dialekt.
Eine Legende ist wohl nie richtig (Frage: Sind historische Werke richtig?). Sie ist dann richtig, wenn Menschen in ihr einen Schlüssel zu sich finden. Aber passt der Schlüssel? … Da eröffnet sich ein weites Feld, das ich bei anbrechender Dunkelheit nicht mehr betreten will.
Nun gab es schon in den beiden Jahrhunderten direkt nach Christus vier und bei Augustinus zwanzig, bei anderen Autoren zwölf Könige.
Was das alles mit Advent zu tun hat? Soviel als der einzige noch bekannte Roman von Lewis Wallace, der die Geschichte auf seine Weise über 400 und mehr Seiten ausspinnt. Also nix, außer, dass die drei Leute, die dem Stern rechtzeitig und ohne Verzug folgten, gar keine Könige waren und wenn sie denn zur rechten Zeit an der Krippe stehen wollten, mussten sie halt rechtzeitig aufbrechen, dass heißt sich auf einen wochenlangen Weg machen. Denn das Zweistromland ist eine ganzes Stück von Palästina entfernt und selbst gute Rennkamele brauchten ihre Zeit, denn sie taugen wohl für ein Rennen, aber für keine weite Reise.
Auch Henry van Dyke hat einen Roman geschrieben "The story of the Other Wise Man" (1892) und Edzard Schaper hat "Der vierte König" (1961) veröffentlicht.
Den Legenden vom vierten König zufolge begegnet der gealterte Mann seinem Ziel in einem fernen Land und soll den Stern in den Augen eines Mannes, der dreißig Jahre jünger war als der vierte König, wieder gefunden haben. Aber dieser Mann war von den Römern und ihren jüdischen Kombatanten als Staatsfeind gehenkt worden und das Kreuz war römische Art, jemand zu hängen.

Also schließt sich der Kreis zu Hans Memling im 15. Jhdt.
Mir hat's gefallen, vor allem wegen der Erweiterung der Ursprungslegende und das die Nächstenliebe auch andern Kreaturen zu gelten hat.

Was mich besonders am heutigen Tag freut. Ich danke dir für deine Ergänzungen, die mir zeigen, dass der vierte König nicht ganz allein ist.
So lass es dir gut gehen, freue dich des Lebens und verbringe schöne Feiertage
Fröhlichst
Wilhelm

Hallo rehla,

ich wollte heute nochmal reinschauen, auf der Suche nach ein bisschen Weihnachtsstimmung, wenn sich diese schon beim Blick auf die grüne Landschaft draußen nicht so richtig einstellen möchte. Deine Legende stach mir dabei als erstes ins Auge.

Also ich mochte deine Geschichte. Vermutlich gehöre ich damit nicht zu den Intellektuellen, hehe.

Hier war ich wohl etwas vorlaut. So würde ich mich auch unter die Intellektuellen einordnen, was aber doch nicht unbedingt heißen muss, dass man nicht auch Geschichten "by heart" schreibt und liest. So sollte man diese Legende mit dem Herzen lesen (auch wenn das für manche zu kitschig klingt.).
Aber vielmehr hat es glaube ich damit zu tun, dass ich sehr religiöse Eltern hatte, die mich im christlichen Glauben erzogen haben und ich damals alles mit offenen Ohren empfangen habe.
Um diese religiösen Legenden zu verstehen, muss man ein offenes Ohr und ein offenes Herz haben.
Heute kann ich dem zwar nicht mehr ganz so viel abgewinnen (immerhin noch ein bisschen, wie man sieht), aber früher liebte ich Weihnachten ausschließlich wegen der ganzen Geschichten rund ums Christkind. Du hast heute jedenfalls wieder ein Stückchen Kindheit in mir aufleben lassen, danke.
Ganz gerührt nehme ich zur Kenntnis, dass meine Bemühung nicht ganz umsonst war und ich wenigstens eine passende Leserin gefunden habe. Wahrscheinlich ist es auch ein ähnlicher Erfahrenshintergrund, der die Verständigung erleichtert.
Mich hat deine positive Aufnahme der Legende sehr gefreut und ich wünsche dir, dass dies Verstehen und Einfühlen in die "Weihnachtswelt" dir weiterhin Freude bereitet.
Fröhliche Grüße, schönes Festtage und viel Freude wünscht
Wilhelm Berliner

 

Wilhelm Berliner schrieb:
Ich gestehe, dass ich nicht an dich als Leser gedacht habe.

Und ich muss gestehen, Wilhelm, dass ich erst heute das Stichwort "Kinder" über deiner Geschichte entdeckt habe. Wäre mir schon beim Lesen die Zielgruppe bewusst gewesen, hätte das am grundsätzlichen Tenor meines Kommentars zwar nicht viel geändert, aber vermutlich wäre meine Kritik nicht ganz so gnadenlos ausgefallen.

Mea culpa.

offshore

 

Hallo Ernst,
keine culpa. Wieso auch. Wer seine Meinung äußert, ist bei Wortkrieger doch willkommen. aber vielleicht solltest du den Begriff "gnadenlos" vermeiden, denn in Deutschland hat man mit dem Richter Gnadenlos so seine Konnotationen.
Mit fröhlichen Grüßen und guten Wünschen zum neuen Jahr
Wilhelm

 

Hallo Wilhelm,
Obwohl die Idee nicht neu ist, hat die Geschichte mir ausgesprochen gut gefallen. Ich würde es allerdings nicht unbedingt als Kindergeschichte sehen. Da sind mir seine Taten zu realistisch.
Ich finde auch, dass die Moral leicht zu durchschauen ist, allerdings könntest du das Ende etwas "erlösender" für den 4 König machen.
Da könntest du mehr Stimmung rausholen. Nur als Anregung: In "Das Jesusvideo" von Eschbach wird gut gezeigt, welche Wirkung nur das Betrachten des Bildes von Jesus auf die Leute hat.

lg
Bernhard

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Bernhard,

Obwohl die Idee nicht neu ist,
das kann man wohl sagen, mindestens 1700 Jahre alt, wahrscheinlich in anderer Besetzung noch älter,
hat die Geschichte mir ausgesprochen gut gefallen
Das freut mich sehr. Vielen Dank für den Besuch bei Artaban auch in der Faschingszeit.
Ich finde auch, dass die Moral leicht zu durchschauen ist
Legenden sind für das "einfache" Volk geschrieben und haben in der Regel eine leicht durchschaubare Moral: eine didaktische Dichtung eben, wogegen wir Heutigen allergisch reagieren.
könntest du das Ende etwas "erlösender" für den 4 König machen.
Er hat sein Lebensziel, Christus zu sehen, erreicht und seine humanistische Pflicht (über)erfüllt, was will er noch mehr? Ich wäre damit allerdings auch nicht ganz zufrieden.
Dieser Text bleibt einer alten Vorstellung von Legende verhaftet. Wie müsste eine moderne Legende aussehen?
Vielen Dank für deine Rückmeldung
Fröhlichst
Wilhelm

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Wilhelm,

danke für diese "Heiligen-Miniatur", die mir leider über die Weihnachtstage entgangen ist - sonst hätte ich sicher etwas dazu geschrieben. Bei Glaubensdingen ist das Herz das rezipierende Organ und nicht der Verstand (Benedikt XVI wusste dies zu verbinden), von daher wohnt einer solchen Geschichte eine Glaubenswahrheit inne, auch wenn sie natürlich gegen die theologische Bedeutung der "Drei Heiligen Könige" als Vertreter der drei Weltteile läuft. Der Gedanke, Christus zu suche und dies im Tuen von "Guten Werken" zu vollbringen, ist ja kein neuer Gedanke (Martin von Tours), aber von dir nett aufbereitet. Das könnte - schraubst du noch etwas an der Sprache - auch aus irgendeiner Apokryphe sein.

Lediglich das Ende gefällt mir nicht, es braucht kein Golgatha, vielleicht wäre eine nachösterliche Begegnung mit dem Christus schöner/stimmiger/kinderfreundlicher. Das "Lächeln" am Kreuz wirkt seltsam auf mich, ein Satz aus dem Mund des Christus wäre doch einvernehmlicher mit der Erzähltradition solcher Geschichten, siehe auch hier Martin von Tours: "Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." Du kannst hier vermutlich sogar ein Herrenwort aus dem NT entnehmen, dass der Situation angemessen ist.

Gerne gelesen vom

Exilfranken

 

Tätige Nächstenliebe

Lieber Exilfranke,

danke für diese "Heiligen-Miniatur", die mir leider über die Weihnachtstage entgangen ist
Gern geschehen.
- sonst hätte ich sicher etwas dazu geschrieben. Bei Glaubensdingen ist das Herz das rezipierende Organ und nicht der Verstand (Benedikt XVI wusste dies zu verbinden), von daher wohnt einer solchen Geschichte eine Glaubenswahrheit inne, auch wenn sie natürlich gegen die theologische Bedeutung der "Drei Heiligen Könige" als Vertreter der drei Weltteile läuft.
Die drei Weltteile sind nur eine Interpretation. Es können auch die drei Lebensalter sein oder Denken, Fühlen, Wollen oder Christentum, Judentum, Islam.
Der Gedanke, Christus zu suche und dies im Tuen von "Guten Werken" zu vollbringen, ist ja kein neuer Gedanke (Martin von Tours), aber von dir nett aufbereitet. Das könnte - schraubst du noch etwas an der Sprache - auch aus irgendeiner Apokryphe sein.
Danke! Ist Apokryphe nicht Dunkelbibel?
Lediglich das Ende gefällt mir nicht, es braucht kein Golgatha, vielleicht wäre eine nachösterliche Begegnung mit dem Christus schöner/stimmiger/kinderfreundlicher.
Nur so umfasst die Magier-Geschichte Anfang und Ende, Geburt und Tod, also die weltlichen Ereignisse.
Das "Lächeln" am Kreuz wirkt seltsam auf mich, ein Satz aus dem Mund des Christus wäre doch einvernehmlicher mit der Erzähltradition solcher Geschichten, siehe auch hier Martin von Tours: "Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." Du kannst hier vermutlich sogar ein Herrenwort aus dem NT entnehmen, dass der Situation angemessen ist.
Das Lächeln beinhaltet "Es ist vollbracht!" Es deutet auf die innere Zufriedenheit nach dem Angstanfall vom Donnerstag. Sicherlich ist dies moderner psychologisch gedacht. Statt zu predigen und geflügelte Worte zu sagen, zieht er sich in das Innere zurück.
Gerne gelesen vom
Gerne geantwortet mit großem Dank für die Auferstehung des Vierten Magiers

Wilhelm

 

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