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Der Weihnachtsbesuch

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05.01.2004
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Der Weihnachtsbesuch

So. Das hätten wir dann hinter uns:
Weihnachten....mit Allem , was dazugehört. Wilde Geschenkschlachten, Besuche von einer Familie zur Nächsten, ebenso den damit verbundenen Ärger, den man ja zu Weihnachten eher schluckt als rausbrüllt. Naja, eben all die Freundlichkeit, die sich zu Weihnachten einstellen MUß!
Obwohl...naja, ein klein wenig - also wirklich ein gaaaanz klein wenig - habe ich es anders erfahren müssen:

Ein älteres Familienmitglied der Familie S. schafft es jedes Jahr aufs Neue, den Familienfrieden zu Weihnachten erheblich ins Wanken zu bringen.
Nicht, daß dieser Mensch keine Manieren hätte- nein, für gewöhnlich ist er als pensionierter Beamter schon ein durchaus akzeptabler Mensch, doch wenn´s ans "Feiern" geht, noch dazu mit der kompletten Sippe, dann ist es an ihm, seine Position in dieser klarzustellen:
Nichts ist ihm recht, alle sind unfähig, besonders seine ihm seit fast 40 Jahren angetraute Ehefrau, die es zu seinem Entsetzten immer noch nicht fertigbringt (nach all der Zeit) die Topflappen SOFORT nach Gebrauch an ihren Platz zurückzuhängen. Diese Aufgabe übernimmt er bei jeder Gelegenheit, so daß die Hausfrau während des Kochens erstaunt ins Leere greift und bei genauerem Hinsehen noch gerade eben den Schatten vom Herrn des Hauses im Türrahmen erahnen kann.
Nun, damit lebt man und kaum ist der Lappen wieder beim Benutzer angekommen, erscheint der Schatten - nun schon deutlicher- wieder in der Tür. ...

Ein weiteres, heikles Thema , ist der Hundenapf- genauergesagt: Der Wassernapf.
Seit vielen Jahren hat dieses Ding seinen Platz im Flur des Hauses( vom Hausherrn bestimmt)- er stört kaum....lediglich Besucher müssen darauf achten, daß sie in Selbigem kein unangehmes Fußbad nehmen.

Die fürsorgliche Hausfrau also stellt diesen Napf in sicherer Entfernung beiseite- sie hat es wirklich gut gemeint- und begrüßt die Gäste an der Tür.
Jaaaa- und es wäre auch alles gutgegangen, wenn nicht der besagte Schatten, der nun auch gerade wieder im Türrahmen verschwand, zur Tat geschritten wäre.
"Platsch" .
Der Gast stand drin- MITTENDRIN -im Napf, der an seine für ihn vorgesehene ,immerwährende Stelle zurückgestellt wurde-und der Kommentar des Hausherrn war eindeutig:
"Kannst Du nicht aufpassen, wo Du hintrittst- nun muß ich dem Hund neues Wasser geben!"
Tja......ich fand das nicht so klasse (und da gab´s dann den ersten Ausrutscher meinerseits...) , denn ein paar neue Socken bringe ich normalerweise zu keinem Besuch mit. Aber , man ist ja lernfähig und beim nächsten Mal- ich versprechs, werde ich
1.: aufpassen, wo ich hintrete
und
2.: ganz bestimmt an die Socken denken (es könnte ja wieder schiefgehen).

Um seinem Unwillen gegenüber der Sippe noch alle Deutlichkeit zu geben, wurde nun am Kaffeetisch klar gezeigt, was "er" von diesem gemeinsamen Mahl hielt:

Das ausgesuchte Stück Kuchen wurde mit den Fingern genommen und in aller Verächtlichkeit auf den Teller geworfen.
Leider saß ich daneben und es ereilte mich wirklich schmackhafter Kuchenteig, bespickt mit feinen Apfelstückchen, die ich mit Mühe und Not von der Hose wischen konnte. Die darauf folgende Sahne konnte ich jedoch mit einigem Geschick recht gut abwehren, so daß sie nicht AUF meiner Hose, sondern daneben landete. Nun gut. Auch da lernt man nie aus- ich setze mich beim nächsten Mal gerne auch mal woanders hin. Ehrlich, das macht mir gar nichts aus....

Den restlichen Nachmittag verbrachte ich in großzügigem Abstand vom Hausherrn, da ich annehmen mußte, daß es mir nicht guttun könnte, wenn ich mich zu nah heranwagen würde.
Zufrieden im Sessel vernahm ich auf einmal einen doch recht strengen Geruch, der mich in die Küche eilen ließ.
Die Hausfrau- mittlerweile völlig mit den Nerven am Ende und mit wilden Flüchen auf den Lippen war gerade damit beschäftigt, den Brand auf dem Küchentisch zu löschen- hektisch schüttete sie einen gut mit Wasser gefüllten Behälter über den Tisch.

Das Feuer war aus- und ich war naß.

Ja, und wie es sich dann für eine gute Tochter gehört, hatte ich nun die ehrenvolle Aufgabe, in Windeseile die Spuren dieses Unglücks zu beseitigen, in der Hoffnung, nicht vom Hausherrn erwischt zu werden.

( übrigens werde ich dann beim nächsten Besuch auch eine Hose nebst Pulli zum wechseln mitnehmen)

Die Kinder halfen fleißig mit, entsorgten heimlich den schwarzen Kloß, der einmal eine wunderschöne Pflanze mit Kerze darstellte ,nach draußen , und ich schaffte es gerade noch, über das recht stattliche Loch in Tischdecke und Tisch ein Set zu werfen, als der bereits bekannte Schatten, nun aber eher in Gestalt eines wilden Nashorns, in den Raum eilte.

Was erstaunte: Nicht das Feuer war in seine Nase geraten- nein- die kalte Luft, die durch die offenen Fenster ströhmte, ließ ihn wütend nachfragen, ob ich die Heizkosten - SEINE Heizkosten- gewollt in die Höhe treiben wollte!

( Fazit: Ich lerne....bei Feuer-Rauchgeruch lasse ich in Zukunft alle Fenster und Türen zu und versuche mein Glück mit "Febreeze"- die Heizkosten sind doch beachtlich, die man so rausschleudert und was ist dagegen schon eine Flasche von dem Zeug?.....)

Er eilte zu den Fenstern (auf dem Weg noch 2 Topflappen wegräumend) und schloss sie mit großem Getöse.

"Das Essen stinkt", war dann ein weiterer Kommentar und schließlich verkündete er:
"ICH esse das nicht mit."

Somit war dann der Abschluß des Tages doch noch ein voller Erfolg- dank dem Gestank in der Küche.

Nein, wir waren nicht bei Tezzlaffs zu Besuch, auch nicht bei Hoppenstedts-WIR waren es: Die Familie S........

 

Hallo Kris,

ich fand deine Geschichte teilweise sehr witzig. Allerdings war ich stellenweise sehr verwirrt. Mir ist immer noch nicht so ganz klar welche Person der Ich-Erzähler eigentlich darstellt. Ist es jetzt ein Fremder, der Weihnachten bei Familie S. verbringt (schließlich weiß er nicht wo der Wassernapf steht)? Oder die Tochter? An einer Stelle schreibst du nämlich "Ja, und wie es sich dann für eine gute Tochter gehört..." Und wer ist eigentlich die Familie S.? Das ist an sich ja vielleicht nicht ganz so wichtig, aber am Ende schreibst du

Nein, wir waren nicht bei Tezzlaffs zu Besuch, auch nicht bei Hoppenstedts-WIR waren es: Die Familie S........

Also, wie gesagt, wenn es nicht so verwirrend wäre, wäre es meiner Meinung eine richtig gute Geschichte.

Viele Grüße!
Sylvia

 

Hallo Sylvia,
ersteinmal danke ich Dir herzlich für Deinen Beitrag.
Du hast schon recht: Es ist tatsächlich ein wenig verwirrend und ich habe nach nochmaligem Lesen festgestellt, daß ich einige Passagen etwas differenzierter hätte schreiben sollen, eben verständlicher für den Leser. Die "Ich-Person" bin ich selber, wobei ich mich eben auch als "Tochter" bezeichnet habe ( die der Hausfrau - meiner Mutter- hilft). Mit der Familie S. ist meine gesamte Familie gemeint.
Kurzum: Diese Geschichte basiert auf Tatsachen während eines Besuches bei meinen Eltern. ;-)
Ich werde bei meiner nächsten "Episode aus dem Leben" darauf achten, daß die Situation ein wenig klarer zu erkennen ist.
Lieben Gruß
Kristina

 

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