Was ist neu

Thema des Monats Der Zwergenbauer von Hammersfell

Mitglied
Beitritt
19.11.2008
Beiträge
14

Der Zwergenbauer von Hammersfell

"Stahl, Stahl, Stahl und nochmal Stahl...", brummte Daragosch und trieb den kleinen Esel voran, "Nur schmieden oder Kämpfen, Kunst oder Sieg, Anerkennung oder Ehre, aber woher kommt das Essen dieser Künstler und Siegreichen? Hier vom Land ihr Dummbatzen!"
Er spuckte aus und rieb sich den verwitterten alten Bart. Sein Eselchen war noch jung und nicht so kraftvoll wie es sich der alte Bauer wünschte. Das machte den Zwerg noch wütender, aber er war es gewöhnt nur junge oder alte Tiere für die Arbeit auf dem Acker zu erhalten. Die guten Tiere gingen als Lasttiere in die Stadt zu den hochnäsigen Zwergenkriegern.

Er hatte schon den ganzen Morgen geflucht, doch auch sein jüngster Sohn Granobart hatte sich für das Kriegerdasein entschieden. Dieser war es, der den Flüchen des Alten schon seit geraumer Zeit ausgesetzt war. Argon sein älter Bruder hatte es schon gut, dachte der Junge, der hinter seinem Vater die Saat ausstreute. Argon von Hammersfell wurde er inzwischen genannt - siegreich in zahlreichen Gefechten mit Menschen, Elben und Orkabschaum. So wollte er sein, da konnte sein alter Gevatter fluchen wie er wollte.

Die für einen Zwerg kleine Höhle war gutes Ackerland. Sie hatte direkt von Süden einfallendes Sonnenlicht, welches den Tag über langsam aber sicher von einem Ende der Höhle bis zum anderen wamderte.

"Unsere Famile sind Bauern in der wohl schon zehnten Generation...", grollte Daragosch, ".. und jetzt laufen uns alle Kinder davon. Norobeil hat mir erzählt, daß auch seine Söhne keine Bauern mehr werden wollen. Wer soll denn in Zukunft unsere glorreichen Helden und gepriesenen Handwerker ernähren wenn sich alle nur noch prügeln oder auf Stahl herumkloppen wollen? Die Frauen?"
"Es tut mir leid, Vater, aber ich will kein Bauer werden.", sagte Granobart wohl nicht zum letztem Male, "Bauern haben kein Ansehen, Bauern sind arm, Bauern schuften den ganzen Tag vom frühen Morgen bis in die späte Nacht, und für was?"
Sein Vater warf sein ohnehin schon ziemlich zerknitterte Gesicht in Falten, und brummte: "Dafür am nächsten Tag wieder genauso zu schuften - ich weiß. Aber denk an die Familie. Sie wird zerfallen wenn Ihr euch alle Abschlachten lasst oder auf Expeditionen geht. Wir sind Zwerge, und Zwergenfamilien halten zusammen! So war es schon immer, doch IHR ihr lasst uns im Stich. Soll ich demnächst mit deinen Schwestern den Boden bestellen oder womöglich alleine?“
Sein Jüngster schüttelte schweren Herzens den Kopf mit einer für einen so jungen Zwerg schon erfreulichen Haarpracht: „Ach Vater..“
Der Alte Bauer seufzte und rieb seine geschundenen stählernen Muskeln. Sein rotes Haar war wie es die Götter verlangten mit vier kleinen Zöpfen rechts für seine vier Söhne und dreien links für seine drei Töchter verziehrt. Der Bart war nur ein einziger langer mit ledernen Bändern in den Griff gebrachter Flecht, da er noch keine Ehre erlangt hatte in seinem Leben. Jeder besiegte Gegner ein kleiner Zopf im Bart. Ein Bauer konnte keine Ehre erlangen. Er konnte seine Söhne verstehen, daß war das schlimmste daran. Bierbrauer – das war wenigsten ein Beruf mit Anerkennung, aber Bauer zu sein hieß nicht zu existieren. Keine Geschichte der Götter berichtete von einem Bauern – es sei denn er wehrte sich tapfer gegen eine Übermacht an Feinden. Es wurde entweder geschmiedet oder gekämpft. Daragosch blieb stehen und sah seinen Sohn lange an.
„Geh mein Sohn. Geh und suche Dein Glück.“, brummte er mit tiefer Stimme. Er versuchter der Stimme einen kränkenden und abweisenden Ton zu geben, doch Granobart fühlte die liebe und den kraftvollen Schmerz des Vaters. Er nahm zum Abschied den Kopf des Alten in beide Hände und legte seine Stirn an die seines Vaters: „Dank und Ehre, Daragosch, Sohn des Baradok von Hammersfell, oh mein Vater.“
Sein Vater bestätigte das Ritual des Fortgehens: „Glück und Kraft auf deiner Reise, Granobart, Sohn des Daragosh von Hammersfell.“
Natürlich weinten beide nicht als sie sich trennten und der Jüngling sich auf den Weg in die Kaserne machte. Es mußte wohl einen leichten Windzug in der Höhle geben, der beiden die Tränen in die Augen trieb.
„Ich werde mich jedenfalls nicht wundern, wenn wir Zwerge aussterben...“, brummte der Alte noch zu seinem Esel, „... vor Hunger.“

 

Hallo Cireas,

Da du es zum Thema des Monats geschrieben hast, hätte ich mehr über die "Bergstadt" oder die Welt der Zwerge an sich erwartet.
So ist es ein kleiner Moment aus dem Leben des Zwergenbauern geworden.
Thematisch interessant, klar, es gibt nicht nur die mit den Äxten.

Leider finde ich die Schreibe etwas holperig und einige Stellen nicht so gelungen.

Er hatte schon den ganzen Morgen geflucht, doch auch sein jüngster Sohn Granobart hatte sich für das Kriegerdasein entschieden. Dieser war es, der den Flüchen des Alten schon seit geraumer Zeit ausgesetzt war. Argon sein älter Bruder hatte es schon gut, dachte der Junge, der hinter seinem Vater die Saat ausstreute
...geflucht, denn auch sein... denke ich, sollte es heißen.
Ein wenig durcheinander der Absatz. Beim ersten Lesen musste ich ersteinmal sortieren, wer wo ist. Aber es ging dann.

"Es tut mir leid, Vater, aber ich will kein Bauer werden.", sagte Granobart wohl nicht zum letztem Male, "Bauern haben kein Ansehen, Bauern sind arm, Bauern schuften den ganzen Tag vom frühen Morgen bis in die späte Nacht, und für was?"
Auch wenn Zwerge als Familie zusammenhalten, das ist doch hier eine Beleidigung des Vaters! Und die Reaktion?
und brummte: "Dafür am nächsten Tag wieder genauso zu schuften - ich weiß. Aber denk an die Familie. Sie wird zerfallen ...
Auch als Bauer und vielleicht als eben solcher, müsste er Ehre besitzen.
Ist mein Eindruck, mag ja sein, daß er nie aufbegehrt.

Was bleibt? Der Bauer jammert und der Sohn läßt sich nicht erweichen.
Irgendwie zu wenig, um die Story interessant zu finden, obwohl die Idee
sicher ausbaufähig ist.

Viele Grüße
Harri

 

Hoppala, da bin ich ein wenig verwirrt gewesen.
Ok, es gibt ein aktuelles Thema des Monats in SF.
Das in Fantasy hier ist von 2005!
Streiche im Geiste meinen ersten Satz oben.

Grüße
Harri

 

Hallo Cireas,
Leider finde ich die Schreibe etwas holperig und einige Stellen nicht so gelungen.

Hallo Harri, das mag gut sein, denn diese Geschichte war nicht vorbereitet und wurde aus dem Stegreif gestern abend um ca. ein Uhr nachts direkt ins Forum geschrieben. Ich hatte dann um fast drei Uhr nachts Zeit keine große Lust mehr sie korrekturzulesen, muß ich zugeben ;-)

Auch wenn Zwerge als Familie zusammenhalten, das ist doch hier eine Beleidigung des Vaters! Und die Reaktion?

Du musst den Vater verstehen. Er weiß, daß er nichts dagegen tun kann, daß er seine Söhne verliert, und er weiß das er einer nicht besonders ehrenvollen, wenn auch ährenvollen Arbeit nachgeht. Er ist schon geschlagen, und ein besiegter Gegner hat sich zu beugen.

Auch als Bauer und vielleicht als eben solcher, müsste er Ehre besitzen.
Ist mein Eindruck, mag ja sein, daß er nie aufbegehrt.
Natürlich besitzt ein Bauer Ehre - aber eben nicht im sichtbaren Maße (siehe Ende der Geschichte).

Was bleibt? Der Bauer jammert und der Sohn läßt sich nicht erweichen.
Irgendwie zu wenig, um die Story interessant zu finden, obwohl die Idee
sicher ausbaufähig ist.

Hihi ... das ist wohl richtig - es sollte auch eher eine gesellschaftskritische Darstellung der Zwerge als eine Hommage an einen Bauern werden ;-)

Auch in dieser Realität: Wer will da wirklich noch Bauer werden? Haben Deine Kinder - oder falls keine vorhanden - hast Du als Kind jemals daran gedacht "Bauer" zu werden? Polizist - Arzt - Superheld oder Pilot ... klar, aber Bauer?
Mein großer Sohn (fast 6) wollte bisher Busfahrer werden, was ich sehr interessant fand, doch gestern deutete er an er wolle nun doch Pilot werden.

An dem teils holprigen Inhalt werde ich noch arbeiten ;-)

Viele Grüße
Cireas

 

Ich find die Geschichte sehr sehr gut. Muss ich jetzt mal so sagen. Hier sollen ja auch Kurzgeschichten rein, also auch nur kurze Ausschnitte aus dem Leben einer Person und ich finde das hast du klasse rübergebracht. Was ich viel beachtlicher find: Du hast Kinder und findest trotzdem noch die Zeit so geniale Geschichten zu schreiben. Meine Eltern würden das garantiert nicht schaffen. Also, was das betrifft, verdienst du schon mal großen Respekt ;)
Ich stimme HarriG in einem Punkt zu: Der eine Absatz ist ein wenig holperig. du weißt sicher, welchen ich meine.
lg crazy

 

Hallo Cireas,

schön aus dem Leben. Du hast recht, es geht auch ohne Blut und Krieg, wenn man über Zwerge schreibt. Die Momentaufname ist Dir gelungen; ich selber habe nie an Zwerge gedacht, die Landwirtschaft betreiben.

Die Abschiedsszene hätte ich mir etwas länger erzählt gewünscht.
Vielleicht hätte man den ersten Teil der Abschluss-Szene and den Anfang der Geschichte setzen und den Vater quasi in der Rückschau erzählen lassen können.

Gruß
Dave

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom