Deshalb, Gigolo?
Nur deshalb?
Wenn es wenigstens so wäre, er hätte darüber gelacht, geweint und abschliessend noch einmal gelacht. Die Überschrift (oh Gott, diese Überschrift) unterstrichen, und von dicken, fetten Lettern geträumt, die seine Zustimmung verdeutlichen würden.
Aber so: nur ein Theaterstück (ein billiges Stück), geklaut bei einem zweitklassigen Schöpfer, mit einem Opfer, das keines sein will. Ein Zug, eine weitere Zigarette. Ein Drink und wir fangen wieder von vorne an...Beeilt euch, beeilt euch oder die Nacht wird vorüber sein, ehe wir aufgehört haben zu lieben.
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Aufschreie von Qual und aufgezwungener Enthaltsamkeit, geschrie'n von denen, die sie jetzt als Waffe einsetzen, um das Spiel, das als ausgeglichenes Doppel begonnen hatte, endlich zu einem vernichtenden Einzel werden zu lassen. Endlich können wir wieder glauben, die Macht zu besitzen, andere in den Wahnsinn zu treiben. Oh du wohltuendes Gefühl der Wut und des Streits, bemächtige dich nicht seiner auch noch.
Gibt sich diesen Moment...Wimpernschlag der Geschichte...tausendfach wiederholte Schmierenkomödie, "...wie einmal küssen und dann sterben...", aber wie jedesmal - zum ersten Mal gespürt. Ein Genuss dieses Gefühl, die Ausblendung der Vergänglichkeit. - Augen schliessen und sich fallen lassen. Viele haben das gesagt!
Das Schmunzeln lässt sich immer noch nicht von seinem Gesicht wischen. Jetzt kommt das Unvermeidliche. IDIOTIE! Ihrer beider Unsagbarkeiten, ihre ewige Unvollkommenheit, für die er sich jetzt schämt, hatte er sie doch so lange übersehen können im Nebel seiner körpereigenen Drogen; und heute? - nutzt sie diesen Umstand wie eine stumpfgewordene Waffe, der sie beide weinenden Auges beim Nichtvernichten zusehen müssen. Natürlich brauchte er sie, es war schon lange soweit. Aber er glaubte nicht mehr an den Sinn des Lebens als Gabe, die man durch einen anderen erhält. Nicht mehr seit...Ach, es waren tausend Jahre oder mehr...Reitet aus und ihr werdet auf die Schnauze fallen - vielleicht noch tausend mal -, bleibt zuhause und der Stallbursche fickt euch in den Arsch.
Freiheit? Na klar, Freiheit ist ein Geschenk, sage ich Ihnen. Aber sie werden den, der sie ihnen geschenkt hat im Leben nicht treffen können. Möchten Sie noch etwas Tabak für die Pfeife? - Einen Drink? Ebenso nicht den, der sie Ihnen nimmt. Sie nehmen sie sich selbst, mein junger Freund. Achten Sie auf meine Worte und warten Sie nicht den Moment ab, in dem es geschieht. Sie können Ihre Freiheit nicht bewahren, sie sich nur nehmen. Immer wieder!
...
Jetzt fiel es ihm wieder ein, schmutzige Phantasien, getragen von wohligen Gefühlen. Geschenke, von denen er glaubte, er hätte sie diesjahr schon unter dem Christbaum gefunden, aber wo war der Baum hin? Er hätte sie auspacken sollen, anstatt zu zweifeln. Noch ein Drink, noch eine Zigarette, vielleicht fliessen die Gedanken dann alle in klaren und geordneten Bahnen. Aber hatte er die Geschenke denn nicht verdient gehabt?
Wer, wenn nicht er? Ein Fick ohne Reue, mit dem Abstand tausendjahrealter Konflikte.
Nein Bruder, sie werden es nicht zulassen, sie hätten Angst, du würdest es als Schwäche interpretieren. Sie spielen das Spiel immer noch, das du bereit wärst, aufzugeben. Auch wenn du dich schwächer machst, als du eigentlich bist.
Er sah sich um. - Aber in solchen Momenten sieht man sie ja nicht. Sie kommen überraschend, wenn man nicht mit ihnen rechnet oder nicht mit ihnen rechnen will. Aber sollte er nicht ab und zu eines dieser Geschenke bekommen? Würden sie ihn erwarten, er würde sich nicht mehr auf die Finger klopfen.
...
Wo sind die anderen? Hatte sie nicht gesagt, er solle rufen? Er hatte schon zu oft gerufen und traute sich schon gar nicht mehr. Er rief wieder und hörte. Nur sein Echo. Der Ton des Schalls war so hoch, dass er dachte, er hielte seine Eier in den Händen. - Die Einsamkeit kommt und geht. Beim nächsten Mal wird sie vielleicht etwas länger bleiben wollen.