Deutsch
Endlich fahren wir in Leipzig ein. Ich betrete den Bahnsteig und schlendere auf das Hauptgebäude zu, als mir fünf ältere Herrschaften ins Auge fallen, die wenige Meter vor mir laufen. Die Frauen tragen Kopftücher, wie die Oma, die am Anfang der russischen Märchen aus dem Fenster schaut, die Männer graue Bärte und schwarze Mäntel. Sie unterhalten sich angeregt und aus dem Klang der Sprache und ihrem Aussehen schließe ich, dass sie Russisch sprechen.
Plötzlich überholt mich, mit schnellen Schritten, ein Mann mittleren Alters, gehüllt in einen langen, hellbraunen Mantel. Er schaut auf die Gruppe und ruft im Vorbeigehen, mit grimmiger Miene:
„Ja, können sie denn kein Deutsch?“
Erschrocken schaue ich ihn finster an, aber einer der Herren, aus der Gruppe, dreht sich um und lächelt verschmitzt.
„Ja, können sie denn kein Russisch?“, erwidert er fröhlich.
Erstaunt fange ich zu lachen an. Der Mann im hellbraunen Mantel wendet den Blick ab und stürmt wortlos an den Fünfen vorbei, Richtung Ausgang.