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Die Botschaft

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09.12.2023
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Die Botschaft

Als man mich weckte, wurde mir nicht viel gesagt, ausser dass es wichtig sei und schnell erledigt werden müsse. Eine neue Lieferungsanfrage sei hereingekommen, hiess es.
Ich blinzle in das fahle Licht des Morgenrots, welche sich über dem Meer breit macht und steige von meiner Hängematte. Aus einem kleinen Regal nehme ich eine Petrollampe hervor, die zwischen alten Büchern und Gerümpel stand. Nach dem Anzünden wirft sie flackerndes Licht auf das, was ich mein Zuhause nenne. Nicht mehr als ein schiefes Dach aus Blechplatten mit zwei Wänden. Ich ziehe mir eine verfranzte Jacke über, trete hinaus und gehe los. Ein frischer, salziger Morgenwind zieht durch das Dorf. Manche Gebäude wurden aus den Ruinen der alten Welt gebaut. Andere bestehen aus grob zusammengezimmerten Brettern, Wellblech und dem, was man so finden konnte. Einige Fackeln, die uns in dunklen Nächten den Weg weisen, glimmen noch schwach und werfen warmes Licht auf die von Kletterpflanzen überwucherten Strassenlaternen. Ich laufe auf den Eingang einer alten Ruine zu. Hinter den Fenstern schimmert oranges Licht. Anscheinend ist der Verwalter bereits wach, denke ich und betrete das Gebäude.
Die Tür zur Funkstation öffnet sich mit einem leisen Knarren und gibt den vom Kerzenlicht gefüllten Raum frei. Überall liegt Gerümpel, und die Regale sind mit sorgfältig, aber unordentlich eingeräumten Gegenständen vollgestopft. Am anderen Ende des Raumes hängt eine grosse Landkarte an der Wand. Ich kenne sie gut, eigentlich fast auswendig. Die Küstenlinie zieht sich wie eine gezackte Narbe über das vergilbte Papier. Blaue Punkte reihen sich entlang der Küste auf und sind von eins bis sechzehn durchnummeriert. Sie stellen die verbündeten Dörfer dar, mit denen wir per Funk in Kontakt stehen. Das Landesinnere ist rot schraffiert. Dort lebt niemand mehr, ausser ein paar versprengte Wahnsinnige und Plünderer, vor denen ich mich unterwegs in Acht nehmen muss. Über dem Meer sind schwarze Punkte eingezeichnet, grossräumig und symmetrisch verteilt. Diese markieren die Positionen der Harvester, welche sich lange vor meiner Zeit den Ozean unter den Nagel gerissen haben.
Der Verwalter ist ein alter Mann, steht an einem Tisch in der Mitte des Raumes und ist gerade dabei, meine Lieferung bereit zu machen. Vorsichtig nimmt er ein altes, zylinderförmiges Objekt aus Messing in die Hand, welches im Kerzenlicht golden glänzt. Eingebaut sind breite, drehbare Scheiben, was an ein Zahlenschloss erinnert. Wie jedes Mal frage ich ihn, was das ist. Geduldig beginnt er es mir zu erklären und zeigt auf die Scheiben und wild verschlungene Drähte. Aber das meiste verstehe ich nicht, ausser dass es eine Art Stoppuhr sein soll. Am Ende sagt er, es sei ein Hoffnungsschimmer für die Menschen und wünscht mir dann eine gute Reise.
Danach verlasse ich das Häuschen und steige mit ein wenig Proviant und dem mysteriösen Objekt im Beutel auf mein Motorrad.
Als ich losfahre, hat sich die Sonne bereits in den wolkenlosen Himmel geschoben und Sonnenstrahlen erwärmen nun mein Gesicht. Es wird wahrscheinlich wieder ein heisser Tag werden. Die Tage werden Jahr für Jahr immer heisser und die Luft trockener. Das Landesinnere ist inzwischen unbewohnbares Ödland. Nur zerfallene Gebäude erinnern an eine einst florierende Zivilisation.
Der Wind bläst mir entgegen, während ich der Küste entlangfahre. Aber der letzte Satz vom Verwalter will mir nicht aus dem Kopf gehen. War nicht jede Lieferung ein Hoffnungsschimmer? Immer bringt es uns ein Stück weiter. Jedes Bauteil, das wir in Funkgeräte, Fahrzeuge, Überwachungseinheiten oder sogar in Waffen einbauen konnten, ist Hoffnung. Manchmal frage ich mich, ob das genügt, oder ob wir uns selbst was vormachen. Hoffnung allein wird uns auf dieser sterbenden Welt nicht ewig tragen.
Die Umgebung während der Fahrt stellt sich der Hoffnung quer. Wie auf einem Karussell ziehen zerfallene Gebäude an mir vorbei, welche an eine verschwundene Zivilisation erinnern. Fahrzeuge, die der immer härter werdenden Natur zum Opfer gefallen sind, stauen sich reihenweise auf überwucherten Strassen und zeichnen ein Bild eines vergangenen Notstandes.
Irgendwann macht sich Hunger bemerkbar, der Durst gleich mit. Der grasige Vorsprung dort drüben eignet sich gut für eine kurze Verschnaufpause, denke ich. Ich nehme das Tempo raus und ziehe vorsichtig am Bremshebel, wobei das Brummen meines Motorrades, während des Bremsens tiefer wird. Langsam nähere ich mich der Stelle und komme schliesslich zum Stillstand. Salzige Meeresluft streift mein Gesicht, während aus der Tiefe das Tosen der Brandung zu mir herauf dringt. Ich steige vom Motorrad ab und setze mich auf trockenes Gras. In sicherer Entfernung zur Klippe, die bedrohlich über den Abgrund ragt, blicke ich auf die weite Ferne des Meeres, das in der Nachmittagssonne glitzert.
Jedoch empfinde ich keinen inneren Frieden bei diesem Ausblick. Denn ein gewaltiges, nachtschwarzes Raumschiff hängt wie eine Zecke über dem Meer. Ein nahezu perfekter Ellipsoid, ohne sichtbaren Triebwerke, oder mechanischen Elemente, schwebt in der Ferne wie eine gigantische, schwebende Festung. Ihre Oberfläche schimmert im Licht wie poliertes Vulkanglas. In einer breiten Fontäne, die im Sonnenlicht glitzert, saugt es unermüdlich das Wasser in seinen Bauch.
Woher die Harvester kommen, wissen wir nicht. Vor vielen Jahren sind sie in unser Sonnensystem eingedrungen und haben eine Zeit lang in der Umlaufbahn des Jupitermondes Europa verweilt. Nachdem sie Europa ausgeplündert hatten, wandten sie sich der Erde zu. Seen und Flüsse waren innert kürzester Zeit ausgetrocknet. Einst gedeihende Wälder wurden zu unfruchtbarem Land und saftige Weiden zu Wüsten. Hungersnöte und Krankheiten überrollten die Menschen. Wir wurden dezimiert und das war nicht einmal ihre Absicht. Sie sind nur wegen unseres Wassers hier, wofür auch immer sie es benötigen. Und sie werden nicht aufhören, bis sie uns den letzten Tropfen geraubt haben.
Die letzte Etappe meiner Reise wirkt wie eine Slideshow verzweifelter Gegenmassnahmen der Menschheit. Verrostete Panzer und militärische Fahrzeuge reihen sich entlang der Küste auf, die nach dem Versuch, das Unaufhaltsame zu stoppen, ihr Ende gefunden haben. Aber jede Patrone und jede Rakete, die sie vor langer Zeit abgefeuert hatten, zerschellte an einem undurchdringlichen Schild. Erst als die letzte Atomrakete abgefeuert wurde, erkannten die Menschen ihre völlige Hilflosigkeit. Die Raumschiffe setzten ihren Pfad fort, gleichgültig und ohne jede Reaktion. Als wären wir nichts weiter als Staub in der Luft.
Mittlerweile steht die Sonne tief und das Küstendorf liegt bereits vor mir, getaucht im warmen Orange der späten Nachmittagssonne.
Nachdem ich mein Motorrad abgestellt habe, erkundige ich mich im Dorf, dessen Häuschen wie überall aus grob zusammengezimmerten Holzbrettern bestehen, nach dem Besteller der Lieferung. Ich war schon oft hier, aber diesmal liegt eine spürbare Unruhe über dem Ort. Schliesslich bringt man mich an einen improvisierten Unterstand am Strand. Ein grobes Netz mit eingeflochtenen Palmenblättern spannt sich auf vier Pfeilern und schützt eine Werkbank vor den Strahlen der nun harmlosen Abendsonne. Zwischen dem Gerümpel rund um die Werkbank beugt sich eine Person über ein breites, walzenförmiges Objekt und arbeitet daran. Als ich dann in den Unterstand trete, blickt die Person auf und fragt, ob ich der Bote sei. Nach einem Griff in meine Tasche nehme ich den Messingzylinder heraus und reiche es ihm. Er nimmt es vorsichtig ins Licht der Abendsonne und mustert es mit einem kurzen Grinsen, das jedoch schnell zu ernster Miene wird. Ein wenig verwundert frage ich ihn, wofür das ist. Er blickt auf, der ernste Ausdruck bleibt. Dann geht er zum Objekt auf der Werkbank und sagt, dass es das letzte Bauteil einer Bombe sei. „Jetzt werden wir sehen, ob diese Dinger wirklich unzerstörbar sind“, sagt er und blickt auf das Meer hinaus. Erst jetzt erkenne ich die Umrisse eines Harvesters am Horizont, der wie ein Schatten vor der untergehenden Sonne schwebt. „Wenn wir es schaffen, die Bombe in den Sog des Harvesters zu werfen, wird dein Zeitzünder sie im Inneren des Raumschiffes zum Explodieren bringen. Ob das ausreicht, um sie zu zerstören, können wir nur hoffen. Aber es ist unsere beste Chance.“
Kurz nach Sonnenuntergang, als sich die Abendröte über den Himmel legt, wurde die Bombe fertiggestellt. Ich setze mich in den gemütlich warmen Sand und blicke auf den weit entfernten Harvester hinaus. Erklären wir ihnen jetzt den Krieg, frage ich mich, während vier Männer die Bombe auf ein Boot hieven. Mit einem kräftigen Ruck am Anlasserseil wirft einer den Motor des Bootes an. Dann tuckern sie schweigend auf die in Abendrot gehüllte Silhouette des Harvesters zu.
Wenn sie Erfolg haben, könnte das eine Zukunft bedeuten, in der aus einem Hoffnungsschimmer Wirklichkeit wird. Trotzdem überkommt mich ein Hauch von Zweifel. Wenn es ein Fehlschlag wird, bedeutet das wohl den Untergang der Menschheit. Was für ein Leben würde das sein, in einer Welt, die sich unweigerlich in eine staubige Wüste verwandelt? Das Bild, das sich in meinem Kopf zeichnet, lässt es mir kalt den Rücken herunterlaufen. Kilometertiefe Gräben durchfurchen das Land bis zum Horizont. Wo sich einst die Sonne auf dem Meer spiegelte, herrscht nun eine erdrückende Leere. Reglose Fische und bleiche Korallen bedecken den trockenen Meeresboden. Es ist ein Bild der Zerstörung, ein Bild, in dem sich kein Leben wiederfindet, ein Bild, das sich hoffentlich nicht verwirklichen wird.
Das Abendrot erlischt und langsam bricht die Dunkelheit an. Eine salzige Brise zieht vorbei, während Wellen friedlich an den Strand rollen.
Plötzlich wird der Himmel mit einem grellen Weiss erfüllt, als würde im Zeitraffer ein neuer Tag anbrechen. An der Stelle, wo eben noch ein Harvester über dem Meer schwebte, breitet sich ein Inferno aus. Ein Feuerball, so gross wie ein Berg, steigt mühselig in die Höhe, umringt von glühenden Trümmern, die wie Sterne zurück ins Meer fallen. In der Ferne hallt ein dumpfes Grollen nach, während sich der immer grösser werdende Feuerball langsam mit der Nacht vermischt. Das Feuer erlischt und die Ruhe der Nacht kehrt wieder zurück.
Spätestens jetzt wissen die Harvester, dass wir hier sind.

***​

Am nächsten Morgen sahen wir, wie sich unter der Morgensonne ein anderer Harvester langsam über den Horizont schob. Als hätten sie gemerkt, dass dort was passiert ist. Das erste Mal sah ich, wie sie sich bewegten. Falls sie einen Vergeltungsschlag planten, dann hätten wir womöglich keine Chance gehabt, aber er schob sich gleichgültig immer weiter über den Horizont, bis er dahinter verschwand. Ich stieg auf mein Motorrad und fuhr schnell wieder nach Hause.
Danach erhielten wir per Funk immer mehr Bestellungen, weil der Erbauer der Bombe seine Pläne geteilt hat. Nun wussten wir, wie man sie bekämpfen konnte. Die meisten Teile, die ich seither ausliefern durfte, waren für den Bau weiterer Bomben. Und zum ersten Mal gelang es uns, einige von ihnen zu zerstören. Doch in den kommenden Monaten wurden wir besser. Immer mehr durfte ich auf meinen Reisen, Zeuge von infernalischen Feuerwerken werden und jedes Mal wurde die Ernte der Harvester ein Stück mehr eingedämmt. Ihre Raumschiffe fielen, einer nach dem anderen. Und das, ohne dass sie sich in irgendeiner Weise zur Wehr setzten.
Eines Tages bemerkte ich während einer Lieferung was Eigenartiges. Von weitem sah es aus wie ein schwarzer Felsen, welcher vom Strand ins Meer ragte. Aber je mehr ich diesem Felsen näherte, desto auffälliger schimmerte er so, wie ich es nur von den Harvester kenne. Dieser Überrest musste hier angeschwemmt worden sein, dachte ich. Also beschloss ich, ihn näher zu untersuchen.
Ungefähr hundert Meter davor hielt ich mit meinem Motorrad an und stieg ab. Der Felsen erhob sich wie eine Mauer vor mir und war so gewaltig, dass er die Sonne verdeckte und mich ganz in seinen Schatten tauchte. Je mehr ich ihn näherte, desto klarer wurde die Beschaffenheit seiner Oberfläche. Nachdem ich bis auf einen Meter an die Wand getreten war, sah ich, dass der Rumpf aus unzähligen, winzigen schuppenartigen Plättchen bestand, wie bei einem monströsen Fisch.
Ich wanderte der Rissfläche entlang. Lange war nichts als massives Material zu sehen. Die Panzerung musste enorm dick gewesen sein, denn es war kein einziger Gang und kein Hohlraum zu erkennen. Bei genauerem Hinsehen entdeckte ich später kleine, runde Einkerbungen, die in kreisrunde Löcher führten. Anscheinend waren diese winzigen Tunnel Teil eines komplexen Netzwerkes, denn ihr Verlauf wirkte zufällig und organisch. Doch diese kleinen Tunnel wurden stetig grösser, bis sie breit genug waren, um sie betreten zu können. Schliesslich erreichte ich die andere Seite der Mauer. Dort fiel Sonnenlicht auf eine glatte, weiss-blaue Oberfläche. Es war wie ein sauberer Schnitt. Symmetrisch angeordnete, gleich grosse Eingänge reihten sich an der Innenwand wie ein riesiges Sieb auf, welche in das Tunnelsystem zu führen schien. Die Wand wölbte sich wie eine Kuppel über mich. Anscheinend bestanden die Harvester aus mehreren Schichten und die Tunnel dienten für den Transport von Wasser. Aber wer steuerte diese Raumschiffe, fragte ich mich. Keine Bedienelemente sind zu sehen, keine zerrissenen Kabel hängen vom Rumpf heraus und keine Spur von irgendwelchen Besatzern. Nur glattes, kaltes Material, durchzogen von diesen seltsamen Tunneln. Wenn es Wesen an Bord hatte, dann mussten sie so fremdartig gewesen sein, dass sie sich jegliches Verständnis irdischer Anatomie entziehen. Vielleicht war auch nie jemand an Bord. Vielleicht waren die Raumschiffe selbst das Leben. Wie ein Rudel gewaltiger instinktgetriebene Kolosse aus Metall, unfähig kleinere Lebensformen überhaupt wahrzunehmen. Furchteinflössende und doch majestätische Wesen, die ohne Ziel durch das All ziehen und keinen Ort kennen, ausser der nächsten Wasserquelle.
Wenige Wochen später erhoben sich die Harvester über dem Meer in die Höhe. Lautlos und schwerfällig stiegen sie wie ein zerstreuter Schwarm schwarzer Insekten in den Himmel und verliessen die Atmosphäre.
Die Wellen schlugen an den Strand, so wie sie es immer getan haben. Und doch war alles anders. Kein Fest wurde an diesem Abend gefeiert und keine Euphorie lag in der Luft. Nur die Ungewissheit der Zukunft legte sich wie eine schwere Decke über uns. Manche fragten sich, ob sie je zurückkehren werden, um uns den Gnadenstoss zu versetzen. Andere befürchteten, dass jetzt die Plünderer nun mutiger würden versuchen, uns endgültig zu unterwerfen.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass etwas mit ihnen gegangen ist. Etwas, das uns trotz allem verbunden hatte.

 

Hallo @craooo,

schöne Geschichte, hab sie gerne gelesen - eine Geschichte ohne Haken und Ecken, flüssig in Szene gesetzt; nur zum Inhalt habe ich ein paar offene Gedanken. Wenn eine fremde "Zivilisation" (Harvester) die Erde besucht, um Wasser abzusaugen, dann ist das für mich nicht nachvollziehbar. Wenn "Aliens" über eine Technik verfügen, den Raum zwischen den Sternen zu überbrücken, dann verfügen sie auch über eine Technik, auf ihrem Planeten die Atome zur Bildung von Wasser zu motivieren. Naturgesetz: Nichts geht verloren, wechselt nur seinen Zustand. Dass ein einzelner Mensch mit dem Bau einer Bombe die "Aliens" wieder zum Rückzug zwingt klingt ein bisschen nach Hollywood - was für ein Held! Und die Aliens so doof, dass sie die Absicht nicht erkennen. Klingt jetzt ein wenig spitzfindig, aber bei SF ist die Gefahr groß, nicht glaubwürdig rüber zu kommen. Dann ist die Geschichte ganz schnell ein Märchen und beliebig. Sorry, Dir so an´s Schienenbein zu treten, aber das waren so meine Gedanken. Danke für's reinstellen und lesen lassen.
Beste Grüße
Detlev

 
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Hoi @Detlev und danke für deinen Kommentar.

Der Glaubwürdigkeit zuliebe habe ich so wenig wie möglich versucht zu erklären und nur das erzählt, was der Protagonist über die Harvester wissen kann.
Deine Fragen sind also berechtigt und ich hoffe sie glaubwürdig beantworten zu können.

Wenn "Aliens" über eine Technik verfügen, den Raum zwischen den Sternen zu überbrücken, dann verfügen sie auch über eine Technik, auf ihrem Planeten die Atome zur Bildung von Wasser zu motivieren.
Für mich haben die Harvester keinen Heimatplaneten. Und auch wenn sie einen hätten, es wäre für sie nicht möglich zurück zu kehren. Wer weiss wie lange sie schon durch den Kosmos wandern?
Vielleicht hilft es, wenn man sich die Harvester wie eine Krankheit (oder Viren) vorstellt. Sie brauchen einen Wirt (in diesem Fall die Erde mit dem Wasser und vorher war es Europa), um zu überleben. Bis sie genug „getankt“ haben, um zur nächsten wasserreichen Welt zu wandern.
Die Harvester selbst, sind die „Aliens“. Es sind wie Tiere (Zecken/Insekten), auch wenn sie wie Raumschiffe aussehen und sich wie Raumschiffe verhalten.

Dass ein einzelner Mensch mit dem Bau einer Bombe die "Aliens" wieder zum Rückzug zwingt klingt ein bisschen nach Hollywood
Es geht vielmehr um die Entdeckung der Bombe und den Weg, wie man sie damit bekämpfen kann. Erst nachdem mehrere Bomben gebaut wurden und somit einige Harvester zerstört, wurde es für sie langsam ungemütlich und sind schliesslich weiter gezogen.

Gruss
Carlo

 

Hallo @craooo,

endlich wieder mal eine SF-Geschichte, bin gespannt ...

Er kennt sich mit den gesammelten Komponenten aus und stammt noch aus der Zeit vor der Ankunft der Harvester. Er erzählte mir oft, wie das Wasser danach immer knapper wurde
Mit der Erwähnung der Harvester triggerst du Neugier - vielleicht schon etwas zu früh die Auflösung, was es mit ihnen auf sich hat?

Hoffnung allein wird uns auf dieser sterbenden Welt nicht ewig tragen.
Ein schon philosopischer Satz - leider oft ignoriert.

Die Stelle dort drüben eignet sich gut für eine kurze Verschnaufpause, denke ich.
"Stelle" ist zu allgemein. Vielleicht so etwas wie 'der kleine Hügel', 'die windgeschützte Felsnase' ...

In sicherer Entfernung zur Klippe, welche sich vor mir in die Tiefe stürzt, blicke ich auf die weite Ferne des Meeres
Klippen stürzen sich nicht in die Tiefe. Ist zwar malerisch ausgedrückt, aber eine nicht treffsicher gewählte Beschreibung (Vielleicht: 'zu einer Klippe, die über einen bedrohlichen Abgrund thront/ragt').

Und sie werden nicht aufhören, bis sie uns der den letzten Tropfen geraubt haben.

Wenn sie Erfolg haben, könnte das eine Zukunft bedeuten
Ab: "Wenn sie Erfolg haben, könnte das eine Zukunft bedeuten" werden dem Leser die Konsequenzen des Geschehens vor Augen geführt (könnte noch drastischer ausgedrückt werden: Gestank, Salzstürme). Dieser 'sinnierende' Absatz ist taktisch gut eingefügt, so wie das Largo in einem Musikstück vor dem Furioso.
Dein Furioso kommt ein bisschen bieder daher: Man hat da etwas zusammengebaut - hey, es funktioniert.

Inzwischen können wir mit einem neuen Hoffnungsschimmer in die Zukunft blicken und uns Gedanken über den Wiederaufbau der Erde machen.
Das ist eigentlich offensichtlich. Etwas tiefgründiger wären Zweifel des Protagonisten, ob die Menschheit die Chance langfristig nutzt ...

Gern gelesen von

Woltochinon

 
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Hallo @craooo.

Interessante Geschichte, die sehr an Oblivion erinnert. Ohne zuviel vorwegzunehmen hier einige Gedanken, die ich beim Lesen hatte.

Einige Fackeln, die uns in dunklen Nächten den Weg weisen, glimmen noch schwach, als wüssten sie, dass gleich der neue Tag unsere Überlebenskünste erneut auf die Probe stellen wird.
Die Fackeln wirken hier sehr menschlich. Märchenhaft.

Jedoch sind jetzt elektronische Geräte ein Luxus, die nur in den allerwichtigsten Geräten eingebaut werden.
Mit dem "jetzt" implizierst du, dass dein Charakter mal eine Zeit erfahren hat, wo Elektronik in Massen verfügbar war. Aber im weiteren Verlauf deiner Geschichte erfahren wir, dass die Harvester schon fast hundert Jahre anstelle von wenigen Jahrzehnten auf der Erde sind.
Keine Ahnung, hat mich etwas aus der Bahn geworfen, würde ich einfach streichen. Deine Hauptperson kennt doch nur die Zeit nach den Harvester.(?)

Manchmal durfte ich sogar bei Sammelaktionen dabei sein. Ich weiss noch, als ich das erste Mal die Ruinen von London in der Ferne sah. Aber das Risiko, um dorthin zu gelangen, haben wir nie auf uns genommen.
Die "Ruinen von London" klingt sehr gut in den Ohren. Aber wieso ist es ein Risiko, dorthin zu gelangen? Gab es Krieg? Oder sind es die Naturgewalten?

So konnten wir bereits ein kleines Netzwerk aufbauen, was das Leben ein wenig erleichtert.
Du beschreibst immer, dass das Leben hier so schwer ist. Dass sie Überlebenskünstler sind, aber bis jetzt habe ich noch nichts gelesen, dass dies bestätigt.
Natürlich erwähnst du später die Harvester, aber du beschreibst sie nie aggressiv, oder dass sie sogar Menschen angreifen.

Die Tür zum Verwaltungsgebäude öffnet sich mit einem leisen Knarren und gibt den vom Kerzenlicht gefüllten Raum frei. Überall liegt Gerümpel, und die Regale sind mit sorgfältig, aber unordentlich eingeräumten Gegenständen vollgestopft.
Schöne Beschreibung.

Der Verwalter ist ein alter Mann. Er kennt sich mit den gesammelten Komponenten aus und stammt noch aus der Zeit vor der Ankunft der Harvester. Er erzählte mir oft, wie das Wasser danach immer knapper wurde und die Menschen begonnen haben, um ihr Überleben zu kämpfen. Heute ist es ruhiger geworden und die wenigen, verbliebenen Menschen helfen einander.
Ein mysteriöser Mann, der ein mysteriöses Objekt übergibt. Klingt wie Gandalf, der einen Niemand auf die Reise schickt, um die Welt zu retten.
Hier Loredumpst du auch gerade etwas, was etwas von der Pace nimmt. Ich meine deine Hauptperson wurde, aus dem Schlaf geweckt und die Zeit drängt. Aber dann lehnst du dich mal zurück und beginnst von der Hintergrundgeschichte zu erzählen.
Natürlich ist es nicht viel und wichtige Informationen für den Leser, aber für mich wirkt es etwas fehlt am Platz.
Ausserdem erwähnst du zum ersten Mal die "Harvester", der Arch-Villain der Story, einfach mal so am Schluss eines Satzes. So werde ich als Leser direkt in das kalte Wasser geworfen, während es für den Ich-Erzähler Alltag ist.

Seit die Harvester hier sind,
Ach ja stimmt, die Harvester.

Ich nehme das Tempo raus und ziehe vorsichtig am Bremshebel, wobei das Brummen meines Motorrades, während des Bremsens tiefer wird. Langsam nähere ich mich der Stelle und komme schliesslich zum Stillstand.
Äusserst präzise Beschreibung eines bremsenden Motorrads. Zieht die Handlung in die Länge. Wirkt auch nur, wenn man selbst Motorrad gefahren ist.

Jedoch empfinde ich keinen inneren Frieden bei diesem Ausblick.
Du sagst, wie sich die Hauptperson fühlt. Und dann folgt eine detaillierte Beschreibung, warum. Und weil es in der Ich-Perspektive geschrieben ist, wirkt das irgendwie komisch. Ich würde diesen Satz einfach streichen und der/die Leser/in selbst auf eine Schlussfolgerung kommen.

Denn ein gewaltiges, nachtschwarzes Raumschiff hängt wie eine Zecke über dem Meer und saugt in einer breiten Fontäne unermüdlich das Wasser in seinen Bauch.
Das ist deine einzige Beschreibung eines Harvesters, wie in die HP sieht. Das einzige was ich als Leser weiss: Der Harvester ist gewaltig und wie eine Zecke. Wie gewaltig? Reden wir von Meter oder Kilometer? Geht sie durch die Wolkendecke? Ist es ein Kasten, Dreieck, Kugel?
Du beschreibst vorher so detailliert wie möglich, wie sich deine HP zur Klippe bewegt und hinunterschaut, ich habe ein klares Bild vor Augen, und dann der big Reveal: Ein einziger kümmerlicher Satz.
Für mich als Raumschiff Fan ist das wie, wenn ich eine Schatztruhe öffne und dann nur Steine drin sind.
In Planetenwanderer oder Rendevouz mit Rama geht es ein ganzes Buch lang um ein Raumschiff.
Natürlich geht es in deiner Geschichte nicht nur um die Harvesters. Aber trotzdem würde ich ein paar mehr Sätze investieren, um dem Leser ein etwas klareres Bild vor Augen zu halten.
Hier kannst du auch die in deiner Geschichte verstreuten "Tell"-Teile gut verpacken, die viel von der Pace nehmen.

Woher die Harvester kommen, wissen wir nicht. Vor vielen Jahren sind sie in unser Sonnensystem eingedrungen und eine Zeit lang in der Umlaufbahn des Jupitermondes Europa verweilt. Nachdem sie Europa ausgeplündert hatten, wandten sie sich die Erde zu.
Zuerst stürzten sie sich auf Süsswassergebiete im Landesinneren. Seen und Flüsse waren innert kürzester Zeit ausgetrocknet. Einst gedeihende Wälder wurden zu unfruchtbarem Land und saftige Weiden zu Wüsten. Hungersnöte und Krankheiten überrollten die Menschen. Wir wurden dezimiert und das war nicht einmal ihre Absicht, denn wir sind ihnen egal. Vermutlich wissen sie nicht einmal, dass wir existieren. Sie sind nur wegen unseres Wassers hier, wofür auch immer sie es benötigen. Und sie werden nicht aufhören, bis sie uns der letzte Tropfen geraubt haben.
Hier kommt ein mega Loredump. Du versuchst hier auch dein Bestes, die Harvester als "böse" zu vermitteln. Als Räuber. Sie haben die Menschen einfach ignoriert, sie wissen nicht mal, dass wir hier sind. Für Sie sind wir nicht mehr als einen Ameisenhaufen.
Das ist ein bekanntes und cooles Konzept. Aber ist das nicht eine logische Schlussfolgerung, dass sich so eine fortschrittliche Zivilisation verhält? Oder machen sie es mit Absicht? Deine HP scheint die Harvester zu verabscheuen, aber wieso? Wir sind die Ameisen in diesem Szenario und deiner HP scheint das nicht einzuleuchten.
Wenn du deinen Text noch überarbeiten möchtest, würde ich diesen Abschnitt ändern.
Ich würde mich eher auf den Harvester fokussieren, und weniger von der Tragödie der Menscheit erzählen, wie schon tausend Male erzählt wurde.

Aber jede Patrone und jede Rakete zerschellte an einem undurchdringlichen Schild. Die Raumschiffe setzten gleichgültig ihren Pfad fort. Erst als die letzte Atomrakete abgefeuert wurde, erkannten die Menschen ihre völlige Hilflosigkeit.
Wird dies das letzte Kapitel der Menschheit sein, frage ich mich, während das Küstendorf immer näher rückt, getaucht im Orange der Abendsonne.
Auch hier wieder viel Hintergrundgeschichte. Auch das hier kannst du super ersetzen mit einer detaillier Beschreibung des Harvesters selbst. Zum Beispiel dass die Oberfläche glänzt wie die Oberfläche eines Sees. Nicht mal ein Kratzer ist zu sehen, sogar nach den jahrelangen Bombardierungen (oder so).
Und ich habe zuerst das Küstendorf im Nebensatz überlesen und war dann etwas verwirrt, als er plötzlich in einem Dorf ist.

Erst jetzt erkenne ich die Umrisse eines Harvesters am Horizont, der sich wie ein Schatten vor die untergehende Sonne schiebt.
Dieses Bild würde ich mir gerne vorstellen aber leider fehlt mir die Beschreibung des Harvesters :(

„Wenn wir es schaffen, die Bombe in den Sog des Harvesters zu werfen, wird dein Zeitzünder sie im Inneren des Raumschiffes zum Explodieren bringen und es hoffentlich in Stücke reissen.“
Etwas ernüchternd. Ziemlicher Hollywood-Style. Also die mysteriöse, allmächtige Waffe ist einfach eine Bombe? Ich habe etwas Vielschichtigeres erwartet. So etwas wie dass es eine EMP-Bombe, damit der Harvester angegriffen werden kann oder eine ganz neue Technologie, die sie von einem kaputten Harvester haben (oder so).

Darum finde ich auch, dass deine Ende dann ein wenig dahinplätschert und verwässert. Es ist wie ein Zeitraffer zu lesen, wie die Menschen jetzt endlich wieder die Macht gegenüber einer unbegreifbaren Zivilisation haben. Ich meine, die Harvester lassen sich einfach so vertreiben? Kein Kampf, kein Plott-Twist, oder neue Erkenntnis?
Das Ende deiner Geschichte ist: "Die Menschheit hat gewonnen (wieder einmal)". Aber dabei hat in deiner Geschichte ja gar keinen Kampf stattgefunden. Und dass sich die Menschen von den Aliens einfach überfahren lassen zählt nicht als Kampf.

Trotzdem eine coole Geschichte, die ich auf jedenfall gerne gelesen habe. Es hat mich aber mit zu vielen Fragezeichen zurückgelassen. Aber mit ein paar Änderungen lässt sich noch sicher einiges herausholen.

Gruess Starrider

 

Hoi @Woltochinon und danke für deinen Kommentar. Freut mich, dass die Geschichte dir gefallen hat.

Da ich vorhabe, die Geschichte auszubauen und zu überarbeiten, kann ich mit deiner Kritik viel anfangen.
Ich bin selbst ein riesen Science-Fiction Fan. Darum bin ich sehr motiviert, um an dieser Geschichte weiter zu arbeiten und den SF-Vibe besser zu treffen.

Mit der Erwähnung der Harvester triggerst du Neugier - vielleicht schon etwas zu früh die Auflösung, was es mit ihnen auf sich hat?
Das habe ich mir auch gedacht, aber habe es dann trotzdem gelassen, um Spannung aufzubauen.
Aber vielleicht kann ich an dieser Stelle auch etwas Spannung aufbauen, ohne dass die Harvester zum ersten Mal erwähnt werden.
Das ist eigentlich offensichtlich. Etwas tiefgründiger wären Zweifel des Protagonisten, ob die Menschheit die Chance langfristig nutzt ...
Das stimmt. Ehrlich gesagt habe ich die Geschichte im Kopf nur soweit konstruiert, bis der Harvester in die Luft fliegt.
Mit einem längeren/weiteren Absatz am Ende könnte man da wahrscheinlich noch etwas rausholen.

Gruss
Carlo


Hoi @Starrider und vielen Dank für deinen super ausführlichen Kommentar. Sowas ist nicht selbstverständlich. Du hast Plotholes und Schwachstellen in der Geschichte genannt, an die ich bisher völlig blind vorbeigeschaut habe. Einige Aspekte, die du genannt hast, habe ich auch absichtlich so rein genommen.
Vielleicht ist es am besten, wenn ich zuerst erkläre, wie die Geschichte entstanden ist: Die "Beschreibung" des Harvesters war Teil einer Reihe von Schreibübungen, wo ich einfach Räume, Objekte und Handlungen versucht habe erzählerisch zu beschreiben. Der Plot, also die Botschaft, ist mir dann spontan eingefallen und ich habe mehr oder weniger drauf los geschrieben.
Ziel war es, dem Leser die Welt zu zeigen und die Geschichte ohne Umwege zu erzählen.
So ist die Gefahr natürlich gross, dass der Leser mit offenen Fragen zurückgelassen wird.
Dass diese Gefahr besteht, war mir bewusst, als ich sie hier veröffentlicht habe. Jedoch wusste ich nicht, wo genau sie aufgeworfen werden und wie ich die Geschichte genau überarbeiten soll.

Jedoch sind jetzt elektronische Geräte ein Luxus, die nur in den allerwichtigsten Geräten eingebaut werden.
Mit dem "jetzt" implizierst du, dass dein Charakter mal eine Zeit erfahren hat, wo Elektronik in Massen verfügbar war. Aber im weiteren Verlauf deiner Geschichte erfahren wir, dass die Harvester schon fast hundert Jahre anstelle von wenigen Jahrzehnten auf der Erde sind.
Keine Ahnung, hat mich etwas aus der Bahn geworfen, würde ich einfach streichen. Deine Hauptperson kennt doch nur die Zeit nach den Harvester.(?)
Das war ein Versuch, um das Setting (dystopische Zukunft) dem Leser beizubringen. Aber das geht sicher noch eleganter, indem man es zeigt. Zum Beispiel, dass die Strassenlaternen vom Rost zerfressen oder von Kletterpflanzen erobert wurden.
Und ja, die Harvester sind sicher eine Generation lang auf der Erde und die HP kennt keine Zeit "davor". Höchstens aus Erzählungen und Aufzeichnungen.
Manchmal durfte ich sogar bei Sammelaktionen dabei sein. Ich weiss noch, als ich das erste Mal die Ruinen von London in der Ferne sah. Aber das Risiko, um dorthin zu gelangen, haben wir nie auf uns genommen.
Die "Ruinen von London" klingt sehr gut in den Ohren. Aber wieso ist es ein Risiko, dorthin zu gelangen? Gab es Krieg? Oder sind es die Naturgewalten?
Meine jetzige Antwort: es ist sehr trocken (Ich weiss, dass das doof klingt.)
In einer früheren Version des Textes hatte ich erwähnt, dass Plünderer und Kulte existieren. Jedoch habe ich das nie wieder aufgegriffen und weil ich nicht wusste, wie ich das niederschwellig thematisieren soll, habe ich es einfach gestrichen.
Vielleicht wären Sandstürme, die ja in einer Wüste immer wieder mal auftreten, eine plausible Erklärung.
So werde ich als Leser direkt in das kalte Wasser geworfen, während es für den Ich-Erzähler Alltag ist.
Das habe ich mich während dem Schreiben die ganze Zeit gefragt. Wie kann ich die Welt häppchenweise aufbauen, sodass der Leser nicht ins kalte Wasser geworfen wird und das Geschehen für den Erzähler alltäglich wirkt?
Denn ein gewaltiges, nachtschwarzes Raumschiff hängt wie eine Zecke über dem Meer und saugt in einer breiten Fontäne unermüdlich das Wasser in seinen Bauch.
Das ist deine einzige Beschreibung eines Harvesters, wie in die HP sieht. Das einzige was ich als Leser weiss: Der Harvester ist gewaltig und wie eine Zecke. Wie gewaltig? Reden wir von Meter oder Kilometer? Geht sie durch die Wolkendecke? Ist es ein Kasten, Dreieck, Kugel?
Du beschreibst vorher so detailliert wie möglich, wie sich deine HP zur Klippe bewegt und hinunterschaut, ich habe ein klares Bild vor Augen, und dann der big Reveal: Ein einziger kümmerlicher Satz.
Für mich als Raumschiff Fan ist das wie, wenn ich eine Schatztruhe öffne und dann nur Steine drin sind.
Sorry... :sealed:
Meine Absicht war es, dem Leser diese Freiheit zu geben. Und das, obwohl ich eigentlich ein klares Bild vor Augen habe. Ein grober Schnitzer, muss ich zugeben, welcher sich sicher lohnen wird in einer Überarbeitung zu beheben.
„Wenn wir es schaffen, die Bombe in den Sog des Harvesters zu werfen, wird dein Zeitzünder sie im Inneren des Raumschiffes zum Explodieren bringen und es hoffentlich in Stücke reissen.“
Etwas ernüchternd. Ziemlicher Hollywood-Style. Also die mysteriöse, allmächtige Waffe ist einfach eine Bombe? Ich habe etwas Vielschichtigeres erwartet. So etwas wie dass es eine EMP-Bombe, damit der Harvester angegriffen werden kann oder eine ganz neue Technologie, die sie von einem kaputten Harvester haben (oder so).
Hier suchte ich den einfachsten Weg, denn bei allen anderen Lösungen fragte ich mich, ob das dann nicht zu weit hergeholt wäre und vor allem, wie man das glaubwürdig erzählt.
Darum eine einfache Bombe.
Darum finde ich auch, dass deine Ende dann ein wenig dahinplätschert und verwässert. Es ist wie ein Zeitraffer zu lesen, wie die Menschen jetzt endlich wieder die Macht gegenüber einer unbegreifbaren Zivilisation haben. Ich meine, die Harvester lassen sich einfach so vertreiben? Kein Kampf, kein Plott-Twist, oder neue Erkenntnis?
Das Ende deiner Geschichte ist: "Die Menschheit hat gewonnen (wieder einmal)". Aber dabei hat in deiner Geschichte ja gar keinen Kampf stattgefunden. Und dass sich die Menschen von den Aliens einfach überfahren lassen zählt nicht als Kampf.
Als ich die Geschichte begonnen habe zu schreiben, endete sie in meinem Kopf mit der Explosion. Aber es stellte sich dann heraus, dass es alles andere als ein gutes Ende ist.
Somit war dieser Zeitraffer eher eine Notlösung, wobei ich dachte, dass das einigermassen hinhaut.
Darum denke ich auch, dass man mit einem Ausbau vom Ende und Kürzungen in der ersten Hälfte, am meisten rausholen kann.

Also Danke nochmals @Starrider und @Woltochinon
Euere Kommentare haben gezeigt, dass eine grössere Überarbeitung der Geschichte gut tun würde.

Gruss Carlo

 

um zur nächsten wasserreichen Welt zu wandern.
Die Harvester selbst, sind die „Aliens“. Es sind wie Tiere (Zecken/Insekten), auch wenn sie wie Raumschiffe aussehen und sich wie Raumschiffe verhalten
Hallo Carlo,
... danke für die "Erklärung" - aber wenn sie keinen Heimatplaneten haben, also "Planeten-Wanderer" sind, verfügen sie erst recht über Techniken, sich den jeweiligen Bedingungen der unterschiedlichen Planeten anzupassen - wie aus der Filmreihe ALIEN (Giger) war das "Vieh" auch dafür ausgerüstet, um jeden Preis zu überleben. Vielleicht hättest Du da ein paar Worte mehr über die Harvester verlieren können - aber okay; jedenfalls ein nachdenklich stimmendes, spannendes Thema - könnte ja tatsächlich mal passieren. Es gibt sogar "Forscher", die behaupten, dass ein großer Teil unserer "Natur" aus dem Weltall stammt und, allein durch kosmischen Staub transportiert, die Erde besiedelt hat.
Beste Grüße
Detlev

 

Hallo @craooo,

wenn du so ein großer SF-Fan bist freue ich mich auf weitere Geschichten von dir. Leider sind SF-Texte nicht mehr so angesagt, wie es einmal war.

Hier haben wir ein kleines Mißverständnis:


Aber vielleicht kann ich an dieser Stelle auch etwas Spannung aufbauen, ohne dass die Harvester zum ersten Mal erwähnt werden.
Die Erwähnung der Harvester ist gut, weil man sich fragt, was es damit auf sich hat.

Aber genau das löst du dann sofort auf:

Er erzählte mir oft, wie das Wasser danach immer knapper wurde und die Menschen begonnen haben, um ihr Überleben zu kämpfen.
Vielleicht nur sagen, dass die Menschen (furchtbar) gelitten haben.

Viel Erfolg!

Woltochinon

 

Hallo zusammen.
Ich habe mir euere Kritik zu Herzen genommen und die Geschichte überarbeitet. Dabei wurde vor allem der letzte Abschnitt ausgebaut, der jetzt eine Art Epilog ist, um ein paar Worte mehr über die Harvester verlieren zu können.
Auch der Anfang wurde gekürzt und neu geschrieben. Die Geschichte beginnt jetzt viel näher bei der eigentlichen Handlung.
Im Allgemeinen habe ich versucht, die Harvester besser ins Zentrum zu rücken und die Opferrolle "Mensch" zu entschärfen.

Vielen Dank und Gruss
Carlo

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @craooo ,

ich mag eigentlich solche (beinahe) post-humanity Geschichten, aber - ohne Detailkritik - werfe ich mal ein: Ist es eine gute Idee, so einen extrem distanzierten, 'after the fact'-Tonfall anzuschlagen? Was bringt das der Geschichte?

Eigentlich ist das eine Erzählhaltung, die ich von Gothic Fiction her kenne: Jemand erzählt quasi mit der Pfeife im Mundwinkel aus dem Ohrensessel heraus. Und die Geschichte entwickelt sich, man lernt die Figuren kennen und fürchtet um sie, aber der Twist und das Drama sind etwas, das in der Retrospektive erzählt wird. Man bekommt ein Ende, das man nicht erwartete, und das umso tragischer ist, als dass alles in der Vergangenheit stattfand (eben nur von jemandem sehr viel später oder aus zweiter Hand erzählt) und nun nicht mehr zu ändern ist. Vielleicht sind alle Beteiligten schon tot oder so betagt, dass kaum noch Änderung zu erwarten ist. Das macht die Tragik dieser Erzählhaltung aus. Aber deine Geschichte funktioniert ganz anders - sie ist auf das Jetzt ausgerichtet. Auf eine Entwicklung, die noch nicht abgeschlossen ist und eine Zukunft, die schwer erahnt werden kann. Das passt nicht zusammen.

Kein Fest wurde an diesem Abend gefeiert und keine Euphorie lag in der Luft. Nur die Ungewissheit der Zukunft legte sich wie eine schwere Decke über uns. Manche fragten sich, ob sie je zurückkehren werden, um uns den Gnadenstoss zu versetzen. Andere befürchteten, dass jetzt die Plünderer nun mutiger würden versuchen, uns endgültig zu unterwerfen.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass etwas mit ihnen gegangen ist. Etwas, das uns trotz allem verbunden hatte.
"Irgendwie" und "etwas" sind extrem schwache Begriffe, um hier eine Wirkung hervorzurufen. Das funzt, wenn du eine Cosmic Horror / Lovecraftian story hast, wenn das Unbekannte Angst auslösen soll und man solche vagen Begriffe einsetzt, um die Verortung des Lesers zu erschweren bzw. ihm quasi den Teppich unter den Füßen wegzuziehen. Aber das passt doch gar nicht. Du hast eine ganz physisch greifbare, konkrete Bedrohung: Die Maschinen, Harvester. Warum diffundierst du hier so raus?

Die Erzählhaltung passte tatsächlich viel besser zur ersten Fassung, weil da alles abstrakter war. Jetzt mixt du das Distanzierte mit einem persönlicher-akuterem Drama und Figuren, die irgendwie in naher Zukunft betroffen sein werden - aber nichts an deinem Aufbau unterstützt das.
Allein von meiner Vorliebe (und wegen der Geschichte, wie sie bereits mal stand) rate ich zu: Mehr Distanz, weg von so viel Menschelei, und rein ins Cosmic Drama. Im Sinne von 'scale', also Maßstab -> weg von Einzelschicksalen, rein ins Worldbuilding. Ich kann ja auch mit einer Situation an sich, dem Schicksal quasi eines ganzen Planeten mitgehen. Ich brauche keine Individuen zum 'Andocken'.

Vielleicht hast du Lust, ein paar Referenzen anzuschauen, da empfehle ich:
Brian Aldiss: "The Robot Millennia" in: Galaxies Like Grains of Sand (Dt. Das Ende aller Tage. Moewig Verlag 1967). Fast identische Prämisse & Plot, nur alles unter Maschinen.
Stanislaw Lem: Der Unbesiegbare
Ray Bradbury: "The City" in: The Illustrated Man (auf Dt. "Die Stadt" in Der illustrierte Mann, Diogenes Verlag)

Herzlichst,
Katla

 

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