Die Fliege,warum sie intelligenter als der Mensch ist
Der Mensch braucht für gewöhnlich Ruhepausen. Dazu verschanzt er sich in ein Ruheraum und schließt nach Möglichkeit hinter sich ab. Bisweilen kommt es vor,dass er mit seiner Tätigkeit in diesem Raum so sehr beschäftigt ist,dass er die kleine süße Simsimfliege ersteinmal nicht bemerkt. Noch klebt sie ja friedlich am Fenster. Diese erste Phase der Ruhe nennt man im im Fachjargon üblicherweise Ruhephase.
Das erste Anzeichen und auch das zweite des unabwendbaren Übels,des Schicksals,der Tragödie,des schicklichen ,unvermeidbaren Dramas,nimmt der Mensch kaum wahr. Genüsslich gibt er sich seiner Beschäftigung hin.
Indes bemerkt die Fliege aber den Menschen.
Sie spreizt ihre Flügel ,fliegt und bietet dem Menschen aus nächster Nähe ihre Gastfreundschaft ,indem sie ihm zärtlichst den Nacken umspielt. Der Mensch gähnt auf und schenkt der Fliege nur ein müdes Lächeln. Mit gesenktem Haupt verlässt die Fliege den Menschen und nimmt ihren Platz am Fenster wieder ein. Dies ist die Phase des Kennenlernens.
Nun aber,da sie den Schmach der Ablehnung durch den Menschen nicht ertragen kann und die Demütigung zu tief sitzt ,nimmt sie erneut Kurs auf den Menschen .Etwa 200km/s schnell schnellt sie sich im stürzenden Sturzflug auf den Menschen .
In der Phase der ersten Attacke kann der Mensch,sofern er genau hinsieht,das höhnische Grinsen im Gesicht der Fliege just in diesem Moment erkennen,wenn sie kurz vor seinem Gesicht in Augenhöhe abbremst und quietschend kehrt macht .Darüber kann sich der Mensch nur lustig machen .Nun beginnt die Phase des Wahnsinns.
Während der Mensch sich weiter beschäftigt(womöglich mit einem Insektenbuch...)hört er weiter das eindringliche Sirren der Fliege um seinen Kopf herum. Da die Fliege so schnell ist,verschafft sie dem Menschen die Illusion,sie säße friedlich am Fenster .Er,der Mensch ,macht sich nun zum ersten mal Gedanken um seinen Geisteszustand. Ist diese Fliege wirklich nur IM Kopf?
Gehässig wartet die Fliege an ihrem Fensterhotel,bis der Mensch sein hektisches Umherschauen aufgibt um dann den nächsten Angriff zu beginnen. Mit etwa 600km/s nun turnt sie zum Menschen,rammt ihm,rammbockähnlich,den linken Nasenflügel,dreht um und passiert in der selben Art und Weise den rechten Nasenflügel .
Da der Mensch in solchen Schrecksituationen gelähmt ist,gelingt es ihm für einige Minuten nicht,sich zu wehren .In dieser Zeit aber wächst sein Agressionspotential so stark an,dass die Wahnsinnsphase fließend zur Deffensivphase übergeht.
Nun weiß der Mensch aber nicht,dass diese Phase wohl eher der Suizidphase entspricht. Während die Fliege ihm in Kampfeslust um die Nase tänzelt,fuchtelt der Mensch mit den Händen wild um sich ,in der Hoffnung, die Fliege zu treffen. Statt ihrer,bringt der Mensch es fertig,seine eigene Nase zu brechen. Erschöpft lässt er sich in seinem Nasensessel ,pardon, Ohrensessel,nieder und beginnt die Mitleidsphase. Sein Verstand deutet ihn auf den Größenunterschied zwischen Mensch und Fliege hin. So ist der Jagdinstinkt eine kurze Weile unterbunden und die emotionale Intelligenz gewinnt Oberhand.
Die Fliege jedoch,man muss es kurz sagen,hat kein Mitleid...
die finale Phase beginnt damit,dass die Fliege um so mehr provoziert,je länger der Mensch sich gelassen gibt .Auch dem ruhigsten Geist der Menschheit reißt der Geduldsfaden. Fluchend schmeißt er mit allen erdenklichen Dingen nach der Fliege. Das Größenverhältnis 1 : 367 müsse sie ja irgendwann einmal erledigen. Erfahrungsgemäß ist die Fliege aber nicht zu bändigen. Der Mensch greift zum allerletzten Militärschlag : Haarspray und Feuerzeug. Die Fliege,ein intelligentes Wesen,gähnt und belächelt die Hitler-und Inquisitionsstrategie, hat ihre eigenen Taktiken schon längst parat. Irreführend führt sie den Menschen an freiliegende Kabel. Vorzugsweise möchte es ihr gelingen,den Menschen in die Küche zu locken. Dort verkriecht sie sich hinter dem Herd,genauer gesagt hinter 2,5cm dicken dreiadrigen Kabeln,um dort auf ihren Peiniger zu warten.
Der Homo Sapiens sieht die Fliege in einer unausweichlichen Falle und beginnt in Siegesgewissheit mit dem Flammenwerfer nach ihr zu zielen. Während die Fliege im gemütlichen Schneckentempo ins Freie fliegt,schmoren die Kabel und es kommt wie gewöhnlich zu einer dicken,gewaltigen,pilzartigen Explosion,die noch bis auf der anderen Seite des Planeten Erde zu hören ist. Die Überreste des Menschen,nun auch etwa 200-600km/s schnell,fetzen in die umliegende Umgebung und finden verteilt auf verschiedenen Plätzen platz. Wegen der sofortigen 600km/s schnellen Entfernung der Überreste vom Brandherd,ist es der Fliege gegönnt, ein frisches,unverbranntes Mahl serviert zu bekommen.