Hallo Aris,
erst einmal vielen Dank für deine Anmerkungen und die Zitatauszüge.
Du schreibst:
„dann weiß man einfach nicht mehr, ob man lachen oder nachdenken soll“
Warum nicht beides? Das schließt sich doch nicht aus? Mir erscheint das fast als ein deutsches Problem, solche Diskussionen wie über das Nichts müssen ehrwürdig, möglichst auf Latein, geführt werden (die Königin kann so etwas nicht leiden). Siehe die drögen Diskussionen im Kultur-TV. Selbst Lehrer empfinden es oft als ein Niedergang, wenn Fakten nicht ernst und staubtrocken präsentiert werden. In anderen Ländern ist das nicht so ausgeprägt, da werden Esprit und Originalität gefordert.
Ich glaube, dir ist, entschuldige bitte, noch ein Interpretationsfehler unterlaufen.
Wenn du die Geschichte werkimmanent anschaust, ist schon deutlich, dass es hier um eine absurde fiktive Welt geht. Innerhalb dieses Systems soll die Geschichte auch betrachtet werden (ob sie dann gefällt, ist eine andere Sache). Man kann halt schlecht sagen: In deiner Geschichte kommen absurde Sachen vor, wenn es das Ziel der Geschichte ist Absurdes (wie die Ecke im Runden) oder Paradoxes (siehe z.B. die Schlussfrage) darzustellen. Ich denke mir Wortspiele usw. schließlich aus, damit ein humoristischer Effekt entsteht, aber auch die Beziehungen zum Inhalt unterstützt werden. Letztlich soll der Leser, wenigstens unterhalten werden, selbst falls er die philosophischen oder mathematischen Bonbons nicht auskosten kann.
Vielleicht sind diese Hinweise von Nutzen:
Zitat:
Diesen Minister konnte die Regentin nicht leiden, weil er seinen Gehstock verkehrt herum spazieren trug.
- Na, wenn er Golf spielen will …
„Außerdem faselte der Kauz irgendwas mit Fistelstimme von einem Golfspiel, welches er in Zukunft spielen wolle“
- Kauz ist mir wichtig, um ihn zu beschreiben, außerdem spart man so ein „er“
„ob du diese KG eher humoristisch oder ernst anlegen wolltest“
- Das verstehe ich nicht: Wenn nicht klar sein soll, dass die thematischen Aussagen ernst sind, das Umfeld aber eher irreal? Schon der Anfangssatz weist doch klar die Richtung. Kant lebte nun mal in Königsberg, es geht ja auch um das „nichts werden“.
„araufhin ging er in die nördliche kantige Ecke des runden Thronsaals“
- eine Anspielung auf Kant. Die Ecke ist unbestimmbar, Kant ist eher wegen seiner Exaktheit berühmt.
„ich denke mal, dass das hier absicht ist, aber ich frage mich trotzdem, wie es in einem runden saal eine ründliche ecke geben kann. da reicht mein räumliches vorstellungsvermögen gerade nicht zu aus“
- nun, es geht in der ganzen Geschichte um Paradoxes. Er geht zu einer Ecke, die es (wegen der Rundheit) nicht gibt, andererseits kann man einen Kreis aus unendlich vielen Vierecken konstruieren.
Stell` Er das Radio ab“, fauchte die widerspenstige Braut, „das hat doch noch niemand erfunden! Was ist denn jetzt schon wieder los?“
das frag ich mich jetzt aber auch!!!
- Warum? Schließlich ist es doch eine Geschichte, die um das Nichts geht. Passt zu dem Teil, der behandelt, ob das Nichts nur Abwesenheit von Dingen ist. Ausserdem eine Anspielung auf ein quantenphysikalisches Phänomen. (Habe das verdeutlicht, dann hier ergänzt).
„und dann versteht einer ein wort falsch, weil er schwerhörig ist.
und am ende ist das ; glaub ich falsch.
- schwerhörig ist nicht taub.
- Welches ; ?
was ist das hier?
humoristische Plilosophie, verschleiert in Nostalgie?
- verschleiert sollte eigentlich nichts sein. Ich denke auch nicht, dass das für dich der Fall ist, wenn du dir mal die Aussagen über das Nichts getrennt vom übrigen Text ansiehst.
„ich habe bei dir schon viel gutes gelesen.
aber hiermit kann ich leider nichts anfangen“
- Schade, wenn du damit nichts anfangen kannst und vielen Dank für deine faire Kritik.
Alles Gute,
tschüß Woltochinon