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Die Katzen von Bethlehem

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06.10.2004
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Die Katzen von Bethlehem

Die Katzen von Bethlehem

Es war vor vielen vielen Jahren, als die Katze Murrla und der Kater Murr durch die dunkle Nacht in Bethlehem schlichen. Sie waren auf der Suche nach einem Platz, wo sie sich niederlegen und schlafen konnten. Es war bitterkalt draußen. Besonders Murrla war sehr erschöpft von der Kälte und vom Laufen durch die Straßen. Sie erwartete ein Katzenbaby. Ihr Bauch war bereits sehr dick und es sollte nicht mehr lange bis zur Geburt dauern.

Fünf Mal schon waren sie an diesem Abend von Hunden vertrieben worden. Immer wieder mussten sie sich auf die Suche nach einer neuen Bleibe machen. Spät am Abend, als bereits alle Lichter in dem kleinen Dorf erloschen waren, fanden sie einen alten Stall, dessen Tor einen spaltbreit offen stand. Geschickt stupste Murr es mit seiner Nase so weit auf, dass er ins Innere der Herberge schauen konnte. Vorsichtig drehte er seinen Kopf nach links und nach rechts, um zu sehen, ob hier eine Gefahr lauerte. Doch der Stall schien tatsächlich leer zu sein.

„Komm ins Warme“, sagt er liebevoll zu Murrla, „die Luft ist rein, wir brauchen nichts zu befürchten. Es ist niemand hier, der uns vertreiben würde.“
Zaghaft ging Murrla Schritt für Schritt hinter dem Kater her.
„Sieh nur, welch Glück wir haben. Hier ist so viel weiches Stroh. Endlich haben wir ein Lager gefunden, wo wir schlafen können. Hier kann ich in aller Ruhe unser Baby bekommen“, rief die Katze voller Freude aus.
Zärtlich leckte Murr seiner Frau über die Stirn. Auch er war froh und erleichtert, dass sich seine Murrla nun endlich hinlegen konnte. Die beiden Katzen gingen zur hintersten Ecke im Stall und richteten sich ihr Schlaflager ein.

Als die beiden schon einige Zeit geschlafen hatten, hörten sie plötzlich ein Rütteln an dem Stalltor. Erschrocken blickten sich Murrla und Murr an. Wollte sie wieder jemand von ihrer Schlafstelle vertreiben? Die beiden Katzen trauten sich kaum zu atmen. Voller Angst duckten sie sich ganz tief ins Stroh hinein und blickten mit großen Augen zum Eingang.

Ein Mann und eine Frau betraten den Stall. Der Mann stützte die Frau. Sie bewegte sich sehr beschwerlich fort. Beide gingen in die rechte Ecke vom Stall, genau gegenüber dem Platz, wo Murrla und Murr lagen. Der Mann breitete seinen Mantel auf dem Stroh aus.
„Komm, Maria, leg dich hier hin“, sagte er und gab seiner Frau helfend die Hand.
„Danke, Josef. Ich bin wirklich sehr müde“, antwortete sie.
Jetzt erst sahen die beiden Katzen, dass die Frau einen sehr dicken Bauch hatte.

„Ich glaube, sie bekommt auch ein Baby“, flüsterte Murrla ihrem Murr ins Ohr.
„Ja, sie sehen auch sehr erschöpft aus. Ich glaube, wir müssen uns nicht vor ihnen fürchten. Lass uns weiter schlafen, meine Liebe“, sagte der Kater.

Mitten in der Nacht wurde Murrla jedoch wieder geweckt. Dieses Mal war es ein helles Licht, das vom Dachfenster direkt in ihr kleines behaartes Gesicht schien. Sie stupste Murr an und sagte leise: „Sieh nur, ein großer Stern. Er ist genau über uns.“
Voller Staunen betrachteten die beiden Katzen das helle Licht.
„Komisch, vorhin war kein einziger Stern am Himmel zu sehen. Und dieser hier ist so groß“, bemerkte Murr noch etwas verschlafen.
Plötzlich stöhnte Murrla auf. „Oh, Murr, ich glaube, unser Baby kommt.“
Sofort war der Kater hellwach. Liebevoll schaute er seiner Frau in die Augen, kuschelte sich an sie und wartete gemeinsam mit ihr auf das Katzenbaby.


Mit einem Mal erklang aus der anderen Ecke des Stalles der Schrei eines Kindes. Murr schaute hinüber und erkannte, wie der Mann seiner Frau ein Baby in die Arme legte. Es war bereits in eine Decke gehüllt.
Als sich der Kater wieder zu Murrla umdrehte, erblickte er plötzlich ein Katzenbaby. Es lag vor Murrlas Bauch. Auch sie hatte es geschafft, Ihr Kind zur Welt zu bringen. Zärtlich leckte sie es sauber. Tränen voller Freude und Stolz schossen Murr in die Augen als er seine kleine Familie betrachtete.

Während in beiden Ecken des Stalles die neu geborenen Kinder von ihren Eltern neugierig beschaut wurden, öffnete sich erneut das Stalltor. Es waren Hirten, die mit ihren Schafen den Stall betraten. Langsam schritten sie in die Mitte des Stalles und schauten in Richtung von Josef und Maria.
Plötzlich sagte einer von ihnen: „Wir sind gekommen, um Jesus zu sehen, der hier im Stall geboren ist. Dieses Kind ist für uns geboren. Es ist der Heiland. Wir wollen Gott dafür danken.“

Gerührt lauschten die Katzen den Worten der Hirten und auf einmal wurde ihnen sehr warm ums Herz. Sie fühlten ein Glück, welches sie zuvor nie so stark erfahren hatten.
Zärtlich schaute Murr seiner Murrla in die Augen und sagte: „Ich fühle, heute ist ein besonderer Tag, an dem unser Baby zur Welt gekommen ist.“

Und plötzlich erschienen Engel, die voller Freude und Glück sangen: „Ehre sei Gott in der Höhe! Und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“

 

Halo flitze2000!
Ich finde diese Geschichte hört sich super gut an. Ich finde es war auch eine super Idee das mit den Katzen einzubauen.
LG
Diana

 

Der Stall von Bethlehem

Hallo Diana!

Vielen Dank für dein Lob.
Ich werde die Geschichte demnächst im KiGa meiner Tochter vorlesen dürfen, bin schon ganz dolle auf die Reaktionen gespannt!

LG
Birgit (flitze2000)

 

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