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Die kleine Qualle Kalle

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21.05.2003
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Die kleine Qualle Kalle

Die kleine Qualle Kalle

Lustlos schwamm die kleine Qualle Kalle durch das Korallenriff. Wie schön wäre es, wenn sie nicht immer nur alleine ihre Bahnen ziehen müsste, dachte sie und beschloss, sich einen Freund zu suchen. Mit einem Freund würde das Leben sicher viel lustiger sein. Sie könnten zwischen den Felssteinen Verstecken spielen, durch die Wellen wippen und ganz viel Lachen. Qualle Kalle konnte nämlich unheimlich witzige Unterwassergeschichten erzählen.
Begeistert von ihrer Idee tauchte die kleine Qualle Kalle durch das Meer und hielt Ausschau nach einem guten Freund.
Ihr kuppelförmiger Schirm glitt gleichmäßig durch das Wasser, als er plötzlich gegen einen herrlich bunten Blubberfisch stieß.
„Möchtest Du vielleicht mein Freund sein?“, fragte die Qualle Kalle freundlich. Der schöne Fisch musterte sie angewidert und blubberte: „Nein, Du bist mir viel zu hässlich!“ Dann schwamm er schnell davon.
Die kleine Qualle Kalle guckte entsetzt. Sicherlich war ihr durchsichtiger Schirm mit den Tentakeln nicht so elegant wie die schöne Schuppenpracht des Fisches, aber dennoch war die Qualle nett und lustig und ganz sicher ein guter Freund. War das nicht viel wichtiger, als gut auszusehen?
Traurig über das Verhalten des Fisches schwamm die kleine Qualle Kalle weiter und begegnete einer Krabbe.
„Hallo Krabbe!“, rief die Qualle, „Willst Du mein Freund sein?“
Die Krabbe blickte auf, schüttelte sich und sagte: „Nee! Wie siehst Du schon aus? Glibberig und glitschig! Das ist ja ekelig!“ Dann verkroch sie sich hinter einem Fels.
Kalle Qualle wurde noch ein wenig trauriger. Nur weil sie keine schönbunten Flossen hatte und glibberig war, wollte keiner mit ihr spielen? Wie gemein, dachte sie sich und schwamm weiter.
Sie sah einen Seestern, der stolz seine fünf wunderschönen Arme bestaunte und ausgiebig putzte. Noch bevor Kalle Qualle ihn begrüßen konnte, sprang der Seestern angewidert zur Seite und rief: „Komm mir nicht zu nahe, Du hässliches Ding!“
Der kleinen Qualle standen Tränen in den Augen. Am liebsten hätte sie sich ganz in ihren Schirm verkrochen und wäre nie wieder heraus gekommen. Die Tiere im Meer waren ja alle so gemein und böse.
Niemand hatte sich die Mühe gemacht, sie kennen zu lernen. Dabei hätte sie so tolle Geschichten erzählen können und alle hätten gelacht.
Wenn die Tiere im Meer alle nur schön und nicht nett waren, dann wollte sie überhaupt keinen Freund mehr haben, beschloss Qualle Kalle und hockte sich enttäuscht auf einen Stein.
Plötzlich stupste sie jedoch etwas von hinten an und fragte vorsichtig:
„Willst Du vielleicht mein Freund sein?“
Verwundert drehte sich die kleine Qualle Kalle um und blickte in das wunderbar hässliche Gesicht eines Fetzenfisches.
„Ich bin Fritz Fetzenfisch und habe keine Lust mehr, alleine durch die Wellen zu wippen!“, stammelte dieser verlegen und grinste schief.
Qualle Kalle grinste ebenfalls und antwortete:
„Genau auf Dich habe ich die ganze Zeit gewartet!“ Dann schwammen sie zusammen durch das Meer, spielten Verstecken zwischen Felssteinen, wippten durch die Wellen und lachten ganz, ganz viel. Über Kalles unheimlich witzige Unterwassergeschichten und über die anderen, dummen Tiere, die gelangweilt und alleine zwischen ihren Steinen hockten und nichts taten, als ihre Schönheit zu bewundern.

 

Hallo sumsebiene,

wieder eine runde, bunte und witzige Kindergeschichte. Besonders gefallen mir natürlich die Namen deiner Protagonisten. Vielleicht fallen dir zu dem Blubberfisch, Seestern oder Krabbe noch ähnlich witzige Namen ein. Allerdings finde ich die Geschichte so auch gut, weil es reicht, wenn die Hauptpersonen Namen haben.
Herzliche Grüße! Marion

 

Hallo Marion!
Schön, dass Dir die Geschichte gefallen hat. Ich denke auch, wenn die anderen Tiere auch noch solche Namen bekommen, dann ist es zuviel des Guten, oder?
Dann wirken die anderen beiden nicht mehr. Und schließlich sind sie ja schon nicht schön, dann können sie ja wenigstens schöne Namen haben.

Gruss
Sabine
:D

 

Moin Sumsebiene,

Ich bin eher selten bei den Kindergeschichten und bin durch den niedlichen Titel auf deinen Text aufmerksam geworden.
Die Geschichte hat mir gut gefallen. Heiterer, lockerer Stil und inhaltlich sehr niedlich. Schön auch, daß die Geschichte eine Aussage hat, die zwar ziemlich deutlich, aber noch nicht mit dem Holzhammer serviert wird.
Daß die Tiere keine Namen haben, finde ich gut - es könnte in meinen Augen schnell albern werden, wenn sie Herbert Seestern und Hubert Blubberfisch oder so hießen :D

Naja, was soll ich groß sagen, einfach eine niedliche Geschichte.

 

Hallo Sabine,

wahrscheinlich wiederhole ich mich: Wieder einmal eine kurze, hübsche Geschichte für unsere ganz Kleinen. Auch mir gefallen die Namen Kalle Qualle und Fritz Fetzenfisch sehr und ich denke, wie Du, noch mehr Namen würden dem Ganzen den Pfiff nehmen.

Die Kinder werden sicher gut verstehen, dass viele nur nach dem Aussehen gehen - was ist denn der Markenrummel, der an unseren Schulen und sogar manchmal schon im Kindergarten betrieben wird, sonst?

Liebe Grüße
Barbara

 

Morgen Sabine,

wie immer erklärst Du etwas auf kindgerechte Weise.
Diesmal, dass es nicht nur auf Äusserlichkeiten ankommt, sondern, dass der Charakter viel mehr zählt.
Vielleicht lernen manche Kinder durch solche Geschichten, dass es, wie bereits auch Barbara schon erwähnte, nicht darauf ankommt, ob man tolle Markenklamotten anhat, sondern, dass der Junge oder das Mädchen, die vielleicht nicht nach der neusten Mode gekleidet sind, oder vielleicht eine Brille oder eine Zahnspange tragen ein besserer Kumpel sein können.
Die Namen sind auch echt süss.

LG
Blanca

 

Wiegen dem wirklich genialen Titel hab ich mir nun auch mal eine Kindergeschichte gelesen. Danke deswegen, da sie mir wirklich gut gefallen hat. Lustig, traurig und nett geschrieben :-)

Obwohl ich sagen muss, dass ich diese Frage "Willst du mein Freund werden?" bestimmt schon früher aus hunderten von Büchern vorgelesen bekommen habe, fand ich die Geschichte zwar nicht besonders originell, gefallen hat sie mir aber, wie gesagt, trotzdem.

Gruß

I.

 

Hi Sumsebiene!
Total süß deine Geschichte! :)
Wie immer!
Mach weiter so!

Engel :engel:

 

Eine süsse, zum Nachdenken anregende Story mit viel Wortwitz und locker geschrieben :)

Klasse :)


jaddi

 

hallo Sumsebiene..richtig herrliche Geschichten für Kinder schreibst du, habe vorher die mit dem Wolkenbruch gelesen...begeistert bin

 

Hallo sumsebiene!
Ja nun. Mir hat die Geschichte auf der einen Seite ganz gut gefallen, auf der anderen nicht so gut.
Nicht so gut hat sie mir gefallen, weil das Thema, das die Geschichte behandelt nicht neu ist und schon oft behandelt wurde. Es ist nichts Neues, ein altes Thema noch mal aufgewärmt. Nur in dieser Geschichte unter Wasser.
Das soll jetzt aber nicht heißen, dass die Geschichte nicht gut geschrieben wäre. Kindgerecht, locker und verständlich. Allein das „klein“ bei Qualle Kalle stört mich etwas ;)
Warum immer „klein“? Ich meine nicht, dass du deine Geschichte „Die große Qualle Kalle“ nennst, aber warum hats denn „Die Qualle Kalle“ nicht auch getan?

Ich sagte ja schon, dass das Thema nicht neu sei. Aber deswegen ist es nicht weniger aktuell und wichtig.
Heutzutage wird leider viel zu sehr auf das Äußere geachtet Ich will ja nicht, dass die Menschen alle ungepflegt rumlaufen, aber wenn ich mir die fünften und sechsten Klassen ansehe ... da bekomme ich manchmal wirklich einen Schock. Es schockiert mich, dass es immer früher anfängt, dass die Kinder irgendwelche superteuren Markensachen tragen/besitzen. Immer das Neuste, Bester, Teuerste.
Mädchen aus der sechsten Klasse verplempern ihr Geld für irgendwelche Klamotten, die sie ein paar Monate tragen und die dann ja schon wieder „out“ sind.
Oder die Jungs aus der fünften, die zum teil bestimmt viel draußen sind und da rumtoben, die tragen irgendwelche teuren Hosen (die den Jungs scheinbar 7 Nummern zu groß sind und ihnen zwischen den Knien hängen) , nur wegen dem Namen der Marke.
Elfjährige Mädchen fangen an, sich zu schminken.
Manche Eltern finden so was vollkommen okay, sie werfen ihren Kindern so was geradezu hinterher, kaufen ihnen immer mehr von dem, was sie wollen.

Ja, und wenn dann irgendwelche Eltern sagen: „Nein, meinen zehnjährigen Kind kauf ich keine teuren Hosen irgendeiner angesagten Marke. No-Name-Hosen sind genauso gut, es steht nur keine Marke drauf.“ Dann haben die Kinder solcher (in meinen Augen vernünftigen Eltern, meine Meinung) es oft in der schule nicht leicht. Sie werden von den Kindern, die die angesagtesten Klamotten, Rucksäcke, Schuhe oder sonst was haben, gehänselt, ignoriert, ausgegrenzt.
Die Menschen (und nicht nur die Kinder) nehmen sich heutzutage leider viel zu wenig Zeit, um jemanden kennen zu lernen. Er wird schnell nach seinem Äußeren beurteilt und dann wird entschieden. Entweder: Mit dem will ich nix zu tun haben. Oder man ist einem kennen lernen nicht abgeneigt.

Diese schnelle Entscheidung ist einfach schade, weil die wahren Charakterzüge eines Menschen, die tiefgehenden, prägenden und auszeichnenden Charakterzüge, lassen sich mMn erst nach längerem Kennen erkennen. Ich finde, man sollte sich einfach wieder mehr zeit lassen, jemanden kennen zu lernen. Wenn man jemanden etwas bessert kennt und man zu dem Ergebnis kommt: Hm, so richtig verstehe ich mich mit dieser Person nicht.
Dann kann man doch immer noch den Kontakt ja immer noch abbrechen.

So, um nun endlich wieder zu deiner Geschichte zurückzukommen :D ... ich finde, du zeigst schön und anschaulich, dass das Äußere nicht zählt, und dass es immer jemanden gibt, mit dem man sich versteht. Manchmal ist diese Person schwer zu finden, aber wenn man sie gefunden hat, dann hat man einen guten Freund, auf den man sich verlassen kann.
Obwohl du dies in deiner Geschichte sehr deutlich beschreibst (deutlich, weil die geschichte kurz ist und alles recht schnell abläuft, dicht hintereinander) wirkt es auf mich keinesfalls wie mit dem Holzhammer.
Deutlich und doch vorsichtig, gefällt mir :)

Gut finde ich auch, dass nur die Qualle Kalle und Fritz Fetzenfisch einen Vornamen haben. Kalle sticht so oder so heraus, um ihn geht’s ja schließlich, und Fritz sticht so heraus, weil er der Freund von Kalle wird. So wird mMn schön die Verbindung zwischen Kalle und Fritz deutlich.

So, das wars dann auch von mir ;)

bye

 

Hi Moonshadow!
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Die Geschichte sollte möglichst einfach sein, weil sie für sehr junge Kinder gedacht ist.
Das "klein" habe ich nur hinzugefügt, damit der Name auffälliger, sozusagen zugenbrecherischer wird. Ansonsten ist die Größe der Qualle egal.
Das Thema ist wirklich nicht neu, aber es passte irgendwie gut rein. Ich wollte unbedingt eine Geschichte über die Qualle Kalle schreiben und da ich Quallen selber furchtbar häßlich und ekelig finde, kam mir schnell diese Idee.

Gruss
Sabine

 

Hie sumsebiene!
Kalle ist doch ein Jungenname, du hast nehmlich geschrieben:"Begeistert von ihrer Idee...".
Was bedeudet kuppelförmiger?
Diese Geschichte zeigt wie sich die anderen Tiere vorlauter aroganz nie einen netten und lustigen Freund finden würden.

Liebe Grüße

Anaid

 

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