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Die letzten fünf Tage

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15.01.2008
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Die letzten fünf Tage

Amanda hatte am Bett gesessen und die Hand ihrer kleinen Schwester gehalten bis diese ganz kalt und hart wurde. Sie war stundenlang nicht von Marias Seite gewichen. Sie wollte sie nicht allein lassen in ihren letzten Stunden. Nun war Maria tot.
Amanda erhob sich. Sie löste die kleine Hand behutsam aus ihrer. Maria sah nun aus wie eine Puppe. Weiß und regungslos. Amanda hatte ihr Leben lang immer Angst vor dem Tod gehabt. Jetzt, wo sie so direkt damit konfrontiert wurde, fiel alle Angst von ihr ab.
Seit dem Tod der Eltern vor einem Jahr hatte Amanda das Sorgerecht für ihre kleine Schwester gehabt. Es war sehr hart für sie. Nicht nur, dass sie ihre Schwester verloren hatte, sie empfand auch Schuld gegenüber ihren toten Eltern. Sie hatte Maria nicht retten können.
Amanda war dreiundzwanzig, Maria war erst vierzehn gewesen. Sie hatte die letzten fünf Tage ihres Lebens hier in diesem Krankenhausbett verbracht und es war von Anfang an klar gewesen, dass sie dieses Krankenhaus nicht mehr lebend verlassen würde. „Es ist zu spät, wir können ihr nicht mehr helfen.“, hatten die Ärzte gesagt.
Maria war lange krank gewesen. Krebs. Am Ende hatten die Ärzte sie aufgegeben. „Sie soll sich noch ein paar schöne Wochen machen. Es hat keinen Sinn sie im Krankenhaus zu lassen. Wir können ja doch nichts tun“.
Die letzten Wochen waren nicht schön gewesen. Maria hatte gelitten. Sie war abgemagert und ständig hatte sie Schmerzen gehabt. Trotzdem hatten beide versucht, dass beste aus der letzten Zeit zu machen. Sie hatten lange Gespräche geführt und wenn es Maria gut genug ging, waren sie in den Garten gegangen und Maria hatte die letzten Sonnenstrahlen des Herbsts genossen.

Amanda saß den Rest der Nacht am Bett ihrer toten Schwester. Sie fühlte nichts außer einer großen inneren Leere.
Drei Wochen später konnte sie zum ersten Mal richtig weinen.

 
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Liebe Jasmin, so leid es mir tut, dir das sagen zu muessen, aber das liest sich wie ein Arztroman, nur dass Amanda sich nicht in den behandelnden Arzt verliebt ... Du hast dir da ein grosses Thema vorgenommen, wahrscheinlich ein bisschen zu gross. Dass eine Mutter ihre Tochter einfach sterben laesst und in aller Seelenruhe nach Hause fahert, das glaubst du doch selber nicht. Und wenn du das wirklich ernst meinst, dann solltest du meiner Meinung nach genau da ansetzten, denn das waere das eigentlich Interessante. Warum sind die Familienverhaeltnisse so, wie sie sind? Daraus koenntest du eine Geschichte machen, die sozuasagen am Totenbett des Maedchen beginnt. Aber so, wie es jetzt ist, ist es weder Fisch noch Fleisch. Meine bescheidene Meinung. Vielleicht gefaellt es ja anderen besser.
Viele Gruesse, sammamish

 
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ich habe die geschichte jetzt überarbeitet. mir gefällt sie übrigens auch nicht. ich habe sie geschrieben als ich ein wenig traurig war und da übertreibe ich einiges wie zum Beispiel das mit der mutter. ich denke allerdings nicht, dass ich die gesamte familiengeschichte näher beschreiben sollte. eine kurzgeschichte kann auch nur eine bestimmte situation im leben eines menschen darstellen. wie es zu der situation gekommen ist, ist nicht wichtig.

 

Hi Jasmin.

Ein durchaus traurig stimmender Ausschnitt. Als Autor ist es immer wichtig, dass du versuchst, den Leser mit deinen geschaffenen Charakteren mitfühlen zu lassen. Das gelingt dir allerdings nur, wenn du es schaffst, dass sich der Leser in die Charaktere hineinversetzen kann. Und dazu braucht er Infos.

Meiner Meinung nach könntest du genau hier ansetzen:

Die letzten Wochen waren nicht schön gewesen. Maria hatte gelitten. Sie war abgemagert und ständig hatte sie Schmerzen gehabt.
Erzähle uns doch genau, was in dieser Zeit so vorgefallen ist; nicht jetzt haarklein, aber ein paar Ereignisse wären schon ganz gut. Wie wollte Amanda ihrer Schwester die letzten Wochen gestalten? Was haben sie unternommen? Waren sie vielleicht auf einem Rummel, in einem Riesenrad, das Maria immer so mochte? Hoch oben über allem schweben, die ganze Welt von oben betrachten ... usw.
Je mehr du uns von den beiden preisgibst, umso mehr können wir fühlen. Den Schmerz von Amanda am Totenbett nachvollziehen.

Ich finde, die Geschichte ist es wert, ausgearbeitet zu werden, denn schreiben kannst du. Also, leg los! ;)

Gruß! Salem

 

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