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Die Revolution des Alfred Schrader

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05.07.2020
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Die Revolution des Alfred Schrader

Wird überarbeitet

 

Seinen Kater Danton hatte er zuerst auf der „Haben“-Seite seiner List[e] einsortiert, musste aber, nachdem er nochmal darüber nachgedacht hatte[,] zugeben, dass das so einfach auch nicht wahr. Danton war selbst für einen Kater, denn diese Wesen sind ja alle irgendwie speziell, wirklich außerordentlich eigensinnig. Irgendwie hatten sie beide es bisher nicht so richtig geschafft[,] eine harmonische Ebene zu finden[,] und Schrader war mehr als einmal von einem katzenartigen Schemen mit scharfen Krallen attackiert worden[,] nur um danach erschüttert in seinem Schlafzimmer Zuflucht zu suchen. Jedenfalls war er meist darum bemüht, seinem seltsamen Haustier, von dem er nicht wusste, was er zu halten hatte, aus dem Weg zu gehen.

Mein lieber Schollie,

auf der vergeblichen Suche nach „Satire“ - die nach Tucholsky eigentlich „alles darf“, also auch „schlecht“ ... - war für mich die Verwechselung nicht von dass und das, aber in ähnlicher Liga wie „ließ“ (Prät. von „lassen“) und „lies“ (Imper. von „lesen“) von „war“ (ob als Hilfs- oder Vollverb, scheißegal) mit der Eigenschaft „wahr“. Ein Versehen, dass sicherlich in dieses Geklapper und Geplapper passt, dass ich mich @Rob F getrost anschließe mit dem Unterschied, dass ich die Geschichte – müsste ich sie hörend ertragen – mir unerhörtes Geplappere wäre. Warum ich den sicherlich "zufälligen" Irrtum erwähne - der zwote steht direkt davor - eine "List" kann wohl aufgelistet werden, ist aber allemal was anderes als eine Liste.

Klassischer Fehlstart,

@Habentus -
und dennoch willkommen hierorts,

aller Anfang ist schwer ... versuch's vllt. mal mit einfachen Sätzen, auch Kleist hat seine Kuriositäten erzeugt und doch die erste moderne, deutschsprachige Komödie geschaffen.

 

Hallo @Rob F und @Friedrichard und danke für eure Kommentare! Ich gebe zu, dass ich den Text auf jeden Fall nocheinmal auf Fehler und Zeichensetzung kontrollieren muss. Das hätte ich sicherlich vorher auch schon tun sollen. Trotzdem danke, dass ihr versucht habt, euch dem Text anzunähern. Zeichensetzung ist eine große Schwäche von mir. Das nächste Mal werde ich daher wohl deutlich mehr Zeit investieren müssen, bevor ich hier einen Text hochlade. Ich gelobe aber Besserung :)

Von @Friedrichard hätte ich allerdings neben den absolut berechtigten Kritikpunkten, was Zeichensetzung und Rechtschreibung angeht, auch gerne gewusst, was du inhaltlich so schlimm an der Geschichte findest? Ist sie dir nicht interessant genug oder gefällt dir schlicht der Stil nicht?

Viele Grüße,
Habentus

 
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Von @Friedrichard hätte ich allerdings neben den absolut berechtigten Kritikpunkten, was Zeichensetzung und Rechtschreibung angeht, auch gerne gewusst, was du inhaltlich so schlimm an der Geschichte findest? Ist sie dir nicht interessant genug oder gefällt dir schlicht der Stil nicht?

»Erst gestern sang er in der Nacht
Sein Liedchen süß wie Harfen.
Um fünf Uhr bin ich aufgewacht
Und konnte nicht mehr schlafen«,
singt uns Thomas Gesella1, und Deinem Wunsch zu folgen, hätten wir aber ein volles Programm vor uns,

lieber Habentus,

und das ohne Garantie auf Vollständigkeit. Da woll‘n mer ma‘ schau‘n, wie‘t in Ruhrlatein so heißt, wat mer da so rausfinden, ohne jeden Satz durchzkäuen.

Auf jeden Fall gilt, dass das gesprochene Wort flüchtig ist: Kaum der Zunge entsprungen, geht‘s zum einen Ohr rein, lädt mehr oder weniger seinen Inhalt ab und flieht zum andern wieder raus (für Halbtaube wie Herrn T. und mich ist die Richtung gar vorgegeben und gelegentlich eher weniger als Behinderung, denn als Gnade Gottes anzusehen). In Schriftform eingefangen offenbart sich dem Lesenden jede Schwäche!, und das – um es so einfach wie möglich zu erklären - aus einer gewissen Logik heraus, wenn Sätze kleist‘schen Formates gebildet werden, dass ich zur Faustformel greife, je länger der Satz, desto höher die Fehlerwahrscheinlichkeit – und sei es die Zeichensetzung, die Aufzählungen, Haupt- und Nebensätze und wie nebenbei Anfang und Ende wörtlicher Rede trennen muss.

Ich denke, dass Du „Humor“ hast, zumindest wünsch ich es uns beiden, und „Humor“ ist mehr als ein „wenn man trotzdem lacht“, ein Gefühl der Freude, wenn ein an sich verunsicherndes Ereignis (Gesella wird z. B. auf den Kopf gekackt und Du hast nicht den Mut verloren, „Alfred Schrader“ und die „Revolution“ zu retten) durchschaut werden will und – das kann jetzt nicht sonderlich überraschen – i. d. R. auch wird - insbesondere, wenn die eine Seite die Sicht der anderen Seite übernehmen kann und das Gelächter wechselseitig wird.

Da müssen wir gar nicht so viel dran arbeiten -
bin ich von überzeugt.

Kommt die von Dir die angekündigte „Satire“ hinzu, die bissige Seite des Humors mit einer Prise Sarkasmus und – nicht zu vergessen – ausgeteilte Ironie in der Selbstironie zu ergänzen und komplettieren. Satire streichelt nicht, sie muss beißen und folglich wehtun – die bissigsten Satiren, die ich kenne, stammen von Jonathan Swift (“A Modest Proposal for preventing the children of poor people in Ireland, from being a burden on their parents or country, and for making them beneficial to the publick“) und Tucholsky („Werfen Sie das hässliche Kind weg, gnädige Frau; ich mache Ihnen ein neues …“ aus: „Deutsch für Amerikaner“). Der Biss (bei Swift „buchstäblich“ zu nehmen) ist kurz und schmerzhaft. Der Biss kann durch Tiraden und Wortkaskaden nur verhindert werden und gerät zu einem Bisschen …

Nehmen wir beispielhaft den ersten Satz

Aus für alle Beteiligten unerfindlichen Gründen hatte der Hahn vom alten Martin Traubel beschlossen, den nahenden Tag immer schon einige Stunden im Voraus anzukündigen.
Lieb gemeint, aber Du willst doch keine Fabel schreiben über die Sozialpsychologie des Haushuhns in der Rolle seines Chefs und Propheten!

Ein Gockel von „dummen Huhn“ weiß noch nicht einmal, dass der neue Tag mit mitternächtlichem Glockenschlag eingeläutet wird (hört denn das noch einer, wenn er jahrelang unter oder in der Nähe von einem Kirchturm lebt?) Ein Hahn verrichtet sein Tagewerk ohne Arbeitsplatzbeschreibung oder Plan, wie ja auch der Taube weniger hört als sein Nachbar mit gesundem Gehörgang und die Redewendung, dass der Einäugige König unter Blinden sei im übertragenen Sinn für alle Sinne gilt, außer man sei von Sinnen oder ein bisschen Plemmkacki.

Zwotens würd ich also nun mal getrost behaupten, Du trägst zu viel Informationen, die es zur Geschichte nicht bedarf. Heißt für den ersten Satzkonstruktionen

Aus für alle Beteiligten …
also den beiden Nachbarn, die zu erweitern ist um die Gemeinschaft der Lesenden
… unerfindlichen Gründen …
siehe Anmerkung zur Psychologie des Geflügels, warum kräht der Hahn? Warum rauscht der Wasserhahn?, könnte man ergänzen und antworten: Weil man hinhört!
hatte der Hahn vom alten Martin Traubel beschlossen, …
nun die Eigentumsfrage und somit Verantwortung in Sachen Hahnekrähen gelöst ist, hätten wir nun im Rahmen einer Beschwerde den zu beklagenden Besitzer und Verantwortlichen, für die verfrühte Ankündigung
den nahenden Tag immer schon einige Stunden im Voraus anzukündigen.
denn wie der Pawlowsche Hund wird auch der Hahn nicht wissen, wie und was ihm geschieht, geschweige denn Beschlüsse fassen (da wären wir dann bei der Fabel – die – das lässt sich nicht ausschließen – durchaus satirisch daherkommen kann – zumindest mit Augenzwinkern)

Das mag zum Ballast genügen, wobei ich aus einem Urteil zu Kleve (dem Ort der "Schwanenburg" und der Lohengrin-Sage) weiß, dass der (mehr oder weniger) ländliche Nachbar den Hahnenruf um drei Uhr morgens schon aushalten muss und heute ging am Niederhein die Sonne um 6:19 Uhr MESZ auf. Das Urteil wird keineswegs eine Landflucht auslösen ...

So viel beispielhaft zum Ballast.

Dass ich nix hab gegen lange, zusammengesetzte Sätze, belegt schon allein die Liebe zu Heinrich von Kleist – sonst hätt‘ ich hierorts den „Michael Kohlhaas“ nicht nur aus historischer Sicht rezensiert.

Aber bergen – schon aus einer gewissen Logik heraus - zusammengesetzte Sätze („Tiraden“) nicht mehr Fehlerquellen als einfache Sätze und sei es, dass der Autor selbst die Übersicht verliert – was sich hier bei Dir vor allem in der fehlerhaften Zeichensetzung offenbart.

Kleist war eher Dramatiker als bloßer Erzähler. Seine willkürlich erscheinende Zeichensetzung sind verkappte Regieanweisungen an Theaterleute, wie sie tatsächlich heute noch in Theatermanuskripten gepflegt werden und keine Rechtschreibreform, da kann Herr Duden oder das gesamte Institut für deutsche Sprache oder die Kulturministerkonferenz nix dran ändern.

Aber die Theatermanuskripte sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Eine Grenze, die Du hierorts oder allgemeiner durch das Internet überschritten hast.

Ähnliches folgt aus dem und gilt für den nächsten Satz

Traubel, der neben einem tiefen Schlaf auch mit den zweifelhaften Vorzügen einer an der Schwelle zur Taubheit kratzenden Schwerhörigkeit gesegnet worden war, bekam von den neuesten Aktivitäten seines Hahns natürlich nichts mit.
Für den ich nur den Ballast in meiner Sicht kennzeichnen will
Sein Nachbar Alfred Schrader hatte jedoch die besseren Ohren, deutlich schlechtere Schlafgewohnheiten und war über die ganze Sache dementsprechend not amused.
Alternativ könnte der Name bestehen bleiben - dass einer der Nächsten, eben der Nachbar gemeint ist, sollte sich dem geneigten Leser durchaus von selbst einleuchten.

In der Folge begänne der dritte Satz wie folgt aus

Schrader hatte, nachdem er zwei äußerst kurze Nächte in der stetig schrumpfenden Hoffnung zubrachte, …
usw. usf.

Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine, und kannst etwas mit anfangen.

Tschüss

Friedel

1Thomas Gesella »Der Vogel« aus: ders.: »Saukopf Natur. Was mal gesagt werden muss.« Gedichte, München 2016, S. 26

 

Hallo @Friedrichard,
entschuldige bitte die späte Antwort. Ich danke dir für deine ehrliche und direkte Rückmeldung. Das wird mir sicherlich weiterhelfen, auch wenn ich zugeben muss, dass nicht alles, was du anmerkst, meiner Meinung entspricht. Mit vielem hast du aber (nicht zuletzt aufgrund deiner Erfahrung) sicherlich recht. Gerade die überwuchteten und vermutlich zu langen Satzkonstruktionen sollte ich mir anschauen. Wie gesagt, danke für deine Anmerkungen.

Grüße,
Habentus

 

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