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Die süße Last der Passivität.

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30.06.2014
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Die süße Last der Passivität.

Sex. Ich brauche heute noch Sex. Zwingend. Jeder Gedankengang meines hormongeschwängerten Hirns mündet in der Sexualsackgasse. Mein Organismus ist in diesem Zyklus nicht wählerisch, der reifer werdende Unterleib verschleudert hysterisch seine verbliebenen Eier und kocht meinen Kopf auf großer Flamme.

Die Welt besteht nur noch aus behaarten Männerarmen, Bartstoppeln, Adamsäpfeln, über Beinmuskeln gestrafften Jeansstoff.
Sehe ich eine Blumenwiese, nehme ich sie nicht als Frühlingsschönheit wahr, sondern sehe nur meine Schenkel, unter der Männerlast gespreizt, aus ihr heraus ragen. Ich spüre förmlich das schneidend harte Gras an meinem Po, fühle die in ihrem Tagesablauf gestörten Insekten aufgescheucht und kopflos über meinen Körper huschen. Zerdrückte Armeisenbauten haben ein ganzes Volk aufgescheucht, rot, natürlich sind es die Roten. Die Kriegerinnen bespritzen mich mit Ameisensäure, die Kita-Mitarbeiterinnen schultern die Puppen. Geordnete Unordnung, alles flieht unter meiner rhythmischen Brachialphantasie.
Lächelnd solidarisiere ich mich gedanklich mit der Ameisenkönigin. Die unzählig befruchtete Eier in sich trägt, Millionen Samen in sich verwaltet. In mir scheint nicht nur ein Ei zu reifen, nein, Trillionen füllen meinen Unterleib und schreien der Befruchtung entgegen.

Ruhig, Du bist ein Mensch. Und willst unbefruchtet bleiben. Kurz schließe ich die Augen und wische mir den Sexualtrieb lässig von den Augenbrauen.

Mich auf mein Pokerface verlassend gehe ich weiter, an der Seite der Person des Begehrens. Übe mich im alltäglichen Habitus. Ich höre das Geräusch von knirschendem Schotter unter Männerschuhen.

Aus den Schuhen werden Stiefel, aus dem Mann der Soldat, der Stiefel drückt mein erhitztes Gesicht auf den staubigen Weg. Ich spüre die spitzen Steine an meiner zarten Haut und rieche den Staub. Der Stiefel, an dem ein grausamer Mann hängt, schiebt mich nach vorne. Steine reißen meine Haut auf, schneiden sich in mein Gesicht. Es werden nässende, entzündete Wunden zurückbleiben, vielleicht sogar Narben.

Ich schüttle meinen Kopf wie ein Hund mit Wasser in den Ohren, um die Bilder zu verscheuchen.

Wir betreten den Wald. Raus aus der Sonne, die mit ihrer Spätfrühlingsgewalt meine Hormone auf peitscht, wie eine grausame Herrin.

Die Kühle des Waldes, mit seinen unzähligen Grüntönen beruhigt mich schlagartig. Mein Herz wird ruhiger, meine Gedanken alltäglicher.

Bis, ja bis ich mir den Knöchel an einer Brombeere reiße, der Schmerz bringt die ganze Maschinerie wieder zum laufen, genervt beobachte ich dem Verfolgungsfilm der armen, barfüßigen Frau im Wald, ja, toll, Klassiker. Klar.

Schluss jetzt!

Eine Heimfahrt und etliche Vergewaltigungsphantasien, angeregt von vorbeiziehenden Schuppen, grobschlächtigen Bauern, mir entgegen gereckten Fahrradfahrerärschen, Waden, die vor Muskeln strotzen, hoch geschobenen karierte Männerhemden lässig Mistgabeln tragende Arme, später, sitze ich auf dem Sofa.
"Kann ich was für Dich tun?" "ja, fick mich", schreit mein geschundener Körper, "Wasser bitte", sagt mein Mund.

Denn die sexuelle Passivität zwingt mich dazu zu warten, zu hoffen, gute Mine zum bösen Spiel zu machen.

"Hunger?" "Ficken"-denkend, "ja"-sagend. Warten.

Verdammt, ich will jetzt einfach selber anfangen wild zu knutschen und mich an seinem Reißverschluss zu schaffen machen.

Aber nein, wenn ich will und er muss, macht es mir ja selber keinen Spaß. Zumal er nicht müssen will. Ich aber schon. Und das heute noch, bitteschön!

Eine gefühlte Ewigkeit später liege ich im Bett, in seinem Arm. Heiße, stille Stoßgebete gen Himmel schickend.
Zaghaft und natürlich vollkommen unaufdringlich versuche ich es mit ein bisschen Po entgegen recken. Aber sachte, nicht das es gewollt wirkt, so zufällig wie möglich.
Nichts.
Ok. Am liebsten würde ich jetzt still wimmern.
Bitteln-betteln geht aber nicht, obwohl mir danach wäre, aber das ist weit unter meiner Würde.

Zart berühre ich mit den Lippen seine Hand.
Nun passiert alles gleichzeitig, sein Daumen zwängt meine Zähne auseinander und ich spüre, ohhhh, ich spüre eine Gewissheit im Rücken.

Eine unsägliche Erleichterung und Vorfreude macht sich breit, das Jubeln unterdrücke ich und mime die Überraschte.

 
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Das sind alles Geschichten aus dem Forum, die weitaus "härter" sind als die hier. Nur um zu zeigen, dass das Forum ein guter Platz für dich wäre, wenn du es annimmst - es geht hier überhaupt nicht um die Sex-Darstellung in deinem Text.

Es gibt auch unter den gelisteten Texten hier ab und an eine "Moral"-Diskussion ja, aber das sind alles Geschichten, die hier zum großen Teil gute Kritiken bekommen haben - die machen aber immer mit dem Sex-Thema noch mehr, die betten das wo ein, die erzählen eine Geschichte darum, da geht es nicht nur körperlich, sondern auch geistig ziemlich weit rein und dahin, wo es weh tut (okay, beim Lechner geht es nicht um Sex, den hab ich nur drin, weil er wahrscheinlich mit der härteste Text hier im Forum ist und der ist sogar zum Text des Jahres mal gewählt worden, glaub ich).

Wenn du dich davor scheust und deine Figuren intakt lassen möchtest, dann kannst du auch hier im Forum veröffentlichen, die Leute, die das nicht mögen, werden dann deine Texte nicht lesen und anderen werden sie gerade deshalb gefallen. Also das Forum hier kann eine Chance sein, wenn man sich darauf einlässt. Wenn nicht, dann nicht. Aber Wachstum und Kritik tun wahrscheinlich weh.

Also wie gesagt das sind 7 - meiner Ansicht nach - sehr lesenswerte, auch unterschiedliche Geschichten. Mal reinschauen, die Texte vielleicht lesen, gucken, was die Leute dazu sagen, wie die Autoren das gemacht haben, um was es geht - da kann man auch viel draus lernen, wenn man das möchte.

 
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Hallo Gretha,
ich wollte dir auch schon jede Menge Geschichten schicken, jetzt hat Quinn das gemacht. Gute Idee Quinn! Hätte von mir sein können.
Wollte dir zeigen, Gretha, dass du ein bisschen vorschnell aufgibst und dann auch nach auf der Grundlage falscher Voraussetzungen.

ch erwäge gerade, ob das für mich hier Sinn macht.
Ich finde es toll, dass ihr Euch mit Texten auseinander setzt. Da gäbe es für mich sicher viel zu lernen.
Da ich aber sehr gerne über Sex schreibe, der aber immer mit Gewalt und Ambivalenz zu tun hat, fürchte ich, dass es immer wieder zu der selben Diskussion führen wird.

Ihr wollt die Personen ausführlich gezeichnet sehen und wenn ich über BDSM schreibe, muss eine traumatische Begründung dazu.

Ein paar Argumente dazu.
1. Du übersiehst die Reihe von Leuten, die deine Geschichte mochten, so, wie sie jetzt ist.
2. Eine Diskusision wie diese hier wird vermutlich nicht mehr unter einem deiner Texte entstehen, weil wir jetzt wissen, wie du schreiben willst. Und die Auseinandersetzung hier entstand, weil den Kritkern deines Textes an ein paar Stellen politisch-moralischer Ordnungssinn unterstellt wurde. Da wehrt man sich dann schon mal, wenn man nicht genügend Handlung und Konflikt (jetzt gar nicht im Sinne von was Bösem, sondern als Spannung) in einer Geschichte bemängelt und auf einmal zur Emanze oder zum Sittenapostel wird.
3. Du kannst über Sex der verschiedensten Spielarten schreiben, eine traumatische Begründung muss natürlich nicht dazu, aber eine Geschichte, ein Konflikt, eine Spannung, die die Person überwinden muss. Die macht ja die Geschichte aufregend. Von daher, ja, kann sein, dass spannende Geschichten eine genauere Personencharakterisierung brauchen. Aber ich habe auch schon tolle Geschichten gelesen, in denen das ganz knapp abgehandelt wurde.

Du bist also herzlich eingeladen, in der von dir angestrebten Weise weiterzuschreiben, ein paar deiner Kritiker, ich zum Beispiel, würden sich dann halt nicht mehr melden, aber das finde ich völlig normal. Andere würden lesen und gut finden. Und wenn du was ausprobieren willst, was ein bisschen mehr in den Konflikt reingeht, dann kannst du das auch. Einfach als eine Bereicherung. Man muss das nicht ausschließend diskutieren. Eine Begründung für die Vorliebe der Protagonistin in irgendeiner frühkindlichen Missbrauchsgeschichte oder sonstwas verlangt keiner von dir.

Von daher schlaf noch mal drüber über deine Entscheidung, lies mal Geschichten und hab Spaß dran ... oder auch nicht ... Man kann hier eine Menge lernen, gestritten wird auch mal, aber es ist allerallermeinstens eine positive und konstruktive Streitkultur, die User schätzen sich untereinander trotz der Dispute, sagen sich aber auch einfach mal unverblümt die Meinung. Spätestens beim Fußball sind dann eh alle wieder ein Arsch und ein Eimer.

Dass deine Begründung nicht so geschickt war, darauf will ich nicht mehr groß rumtrampeln, nur ein Argument noch dazu. Autobiographische Hintergründe haben Geschichten ja alle zumindest ein bisschen, jeder wird eigene Erfahrungen in irgendeiner Art in den Text hineinschreiben, ob er will oder nicht. Aber man bearbeitet es ja literarisch, erfindet eine Kunstwelt. Trennt also das Geschehen der Geschichte von sich als Person ab und ehrlich gesagt hast du das auch gemacht. Wenn ich als Kommentator aber immer weiß, oh, da könnte ich jetzt nicht die fiktive Figur, sondern die echte Autorin kritisieren, da möchte ich mal sehen, wer dann noch kommentieren mag. Kriegt man doch Schiss, jemanden zu verletzen, wenn man zum Beispiel sagt, Protagonist xy kommt mir unsympathisch vor und lediglich meint, dass da was im Verhalten eines fiktiven Helden nicht genügend ausgepinselt worden ist.

Ja, Gretha, dir alles Gute.
Viele liebe Grüße

 

Danke für die Geschichten. Ich denke drüber nach.

Übrigens hab ich niemanden Emanze, Moralapostel oder sonst etwas genannt. Das würde ich hier gerne noch mal betonen.

Ich habe alle Kritik angenommen und überdacht, dazu Stellung genommen. Nur was ich nicht will und genau an der Stelle habe ich mich verweigert, ich will keine Geschichte schreiben, oder in einer vorhandenen einbauen, die beinhaltet, dass meine Neigung Folge von irgendetwas ist.

Sie ist so normal, wie der eine Wurstbrot und der andere eher Käsebrot bevorzugt. Das mich der Punkt ein bisschen mürbe macht liegt daran, dass unsere Subkultur mit dem Klischee allgemein zu kämpfen hat.
Da wird man mitunter etwas sensibel.
Entschuldigung, an der Stelle.

Was die Diskussion um die Geschichte ausgelöst hat, unabhängig vom oben geschriebenen, ist etwas zwiespältig. Einerseits löst es einen Fluchtinstinkt aus, (mein Niveau ist zu nieder für dieses Forum), anderseits stachelt es auch meinen Ehrgeiz an.
Ich könnte weiter dort schreiben, wo man mir größtenteils eher applaudiert, ohne etwas dazu zu lernen, oder ich könnte hier weiter schreiben, mich mitunter ärgern, aber lernen.

Da im Moment schon wieder Fetzen nebulöser Geschichten in meinem Hirn vorbei ziehen, zeigt mir, dass es letztendlich vielleicht doch meinen Kampfgeist kitzelt.

Aber um in einen Konflikt innerhalb einer Geschichte zu kommen, muss ich tief in mein Nähkästchen greifen, wo es eben noch Konflikte gibt.
Und ob man mir dahin folgen kann oder wird, bleibt abzuwarten. Denn das ist dann schon eher makaber.

Ich schlafe drüber.
Danke für Eure Zeit.

 

Wo wird denn hier über BDSM geschrieben? Von welcher Subkultur ist die Rede? SM? Da muss ich was überlesen haben. Ich lese hier einen profanen Bericht. Der ist weder besonders sexuell, noch leidenschaftlich. Das ist eine Abhandlung über eine Phantasie, nicht mal eine Phantasie selbst. Dies ist wie die Kamera hinter der Kamera.

 

Übrigens hab ich niemanden Emanze, Moralapostel oder sonst etwas genannt. Das würde ich hier gerne noch mal betonen.
Das bezog sich nicht auf dich. Hätte ich vielleicht deutlicher machen sollen.

Da im Moment schon wieder Fetzen nebulöser Geschichten in meinem Hirn vorbei ziehen, zeigt mir, dass es letztendlich vielleicht doch meinen Kampfgeist kitzelt.
Klingt doch gut.
Vile Grüße von Novak

 

Okay, Quinn, was Du zuletzt gesagt hast, dem kann ich größtenteils zustimmen. Aber so wie Du auf die (ungeschickte) Verteidigung der Autorin in Deinem ersten Kommentar eingegangen bist, so habe ich mich durch eben diesen Kommentar herausgefordert gefühlt, etwas dagegen zu sagen, was Dich wieder bewog … Ich schlage vor, wir begraben diesen Streit.

Aber zurück zur Geschichte. Hier wird schon eine Prot gezeichnet, die nicht nur aus Fleisch und Blut besteht, es wird auch eine Gedankenwelt geliefert, die nicht alltäglich ist. Da ist eine Frau, die Männer taxiert wie es sonst nur Männer Frauen gegenüber tun. Sie beobachtet sie - und fantasiert darüber, was sie mit ihr sexuell alles anstellen könnten. Und je mehr sie sich das ausmalt, desto stärker wird die Spannung des Körpers, die im Laufe des Tages mangels Entspannung natürlich für Frustration sorgt. Und am Abend muss sie auch wieder hoffen und warten, bis der Herr sich dazu bequemt, das zu tun, was sie sich insgeheim den ganzen Tag gewünscht hat.

Ich finde, dass ist eine Menge Zeug, das wir aus dem kurzen Text erfahren. Aber das Happy End, da hat Quinn schon recht, ist zu glatt: Woher kommt plötzlich der Prinz, der es ihr in der gewünschten Weise besorgt? Besser wäre ein bisschen Vanillasex mit anschließender Selbstbefriedigung auf der Toilette zu Fantasiebildern wie am Anfang - vielleicht durch ein paar Spielzeuge verstärkt, die eine Frau mit dieser Neigung sicher parat hat.

Was sagst Du dazu, Gretha?

 
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Hallo Gretha, hier geht’s ja mal wieder ganz schön zur Sache. Willkommen bei den Wortkriegern.

Erst mal zur Sprache: Das ist eine leichte Tonart, die Du da anschlägst, locker, luftig, ein auf frisch getuntes Alltagsdeutsch. Das kann man so machen, und ich finde es auch nicht schlecht gemacht, aber es schränkt Deine Möglichkeiten beim Geschichtenerzählen ein, denn irgendwie mogelt sich diese Sprache auch ein wenig um die Schwierigkeiten des szenischen Darstellens herum, finde ich.

Zeichen dafür sind Ein-Wort-Sätze, kurzgeschlossene Stimmungsbeschreibungen (Die Welt besteht nur noch aus behaarten Männerarmen, Bartstoppeln) und der vermehrte Rückgriff auf Vergleiche und Bilder (die Kita-Mitarbeiterinnen schultern die Puppen/ Unterleib verschleudert hysterisch seine verbliebenen Eier/ wische mir den Sexualtrieb lässig von den Augenbrauen), die betonen, dass sich der Text selbst nicht so ernst nimmt.

Auf diesem Weg kommt man, finde ich, nicht sehr weit. Aber da spielt natürlich auch die Frage eine Rolle, wo man denn überhaupt hin will.

Ein paar Details:

- Ich spüre förmlich das schneidend harte Gras an meinem Po

"Förmlich" ist ein furchtbares Wort. Es dient als Bedeutungsverstärker, aber schwächt die Wirkung des Satzes.

- Die Kühle des Waldes, mit seinen unzähligen Grüntönen beruhigt mich schlagartig.

Schlagartige Beruhigung … Das Bild stimmt nicht.

- Eine gefühlte Ewigkeit später liege ich im Bett, in seinem Arm. Heiße, stille Stoßgebete gen Himmel schickend.

"Gefühlte Ewigkeit" und "Stoßgebete gen Himmel schickend" sind nicht sehr originell. Das hat man zu oft gehört.

- Zaghaft und natürlich vollkommen unaufdringlich

Das "vollkommen" steht im Gegensatz zu zaghaft und aufdringlich. Am besten einfach rausnehmen.

- Eine unsägliche Erleichterung

Grr… Niemals, niemals "unsäglich" verwenden.

- Vorfreude macht sich breit

Ist auch misslungen, diese Formulierung. Macht sich breit. Nee.

Diese Formulierungsschwächen (wie ich finde) sind aber nicht gravierend. Insgesamt klingt der Text bestimmt so, wie Du ihn gern hättest. Jetzt bleibt also die Frage, ob man in diesem Tonfall viele intensive und mitreißende Geschichten erzählen kann, und da habe ich meine Zweifel.

Zum Plot: Als kurzes Stimmungsbild ist das okay. Wie Du aus den Kommentaren siehst, reicht das so manchem Liebhaber von Kurzgeschichten aber nicht aus. Es ist leicht, fein, aber es ist so leicht, dass es eben an der Oberfläche plätschert. Wenn Dir das genügt, wunderbar. Kein Problem damit. Aber ich denke, irgendwann wirst Du vielleicht mehr wollen.

Der Konflikt ist das Mittel (der Literatur, des Films etc.) um in die Tiefe zu gelangen. Ohne Konflikt keine Tiefe. Ohne Konflikt wird’s beschaulich und die Nähe zum Kitsch ist dann die Gefahr. Konflikt heißt nun nicht, dass sich Protagonist durch eine Katharsis quälen muss. Aber die Leser wollen sehen, dass die Welt ihm widersteht, ihn mit Entscheidungen konfrontiert etc.

Der Konflikt in Deinem Plot besteht darin, dass die libido-gesteuerte Figur nicht bekommt, was sie sich ersehnt. Das ist ja schon mal was. Aber weil die Ich-Erzählerin dieses Dilemma auch gleich immer wieder bagatellisiert und kleinredet, kann man das als Leser kaum ernst nehmen.

Und dann ist da noch ein logischer Haken: Wenn die Erzählerin kein Problem damit hat, devot zu sein, warum spricht sie dann von Würde, warum bettelt sie nicht um den Fick?

Fazit: Wenn das Deine erste Geschichte ist, dann finde ich sie gelungen. Viele Aspekte der hier zu Recht geäußerten Kritik kann man als Anfänger noch nicht beherrschen. Schreib weiter und habe Spaß daran.

Gruß Achillus

 

Dion, also erst mal danke, dass Du mich verteidigst. Das rührt mich ein bisschen.

Aber das Happy End, da hat Quinn schon recht, ist zu glatt: Woher kommt plötzlich der Prinz, der es ihr in der gewünschten Weise besorgt?

Der war doch die ganze Zeit dabei. Ich ging doch neben "der Person des Begehrens" spazieren.

Achillus, danke für Deine fundierte, aber sehr freundliche Kritik.
Ja, es war meine erste Geschichte. Ich kann die Punkte, die Du ansprichst, sehr gut verstehen. Das ich sie nicht verbessere, liegt daran, dass ich sie, als "die Erste" so belassen will, damit ich mich, sollte es weiter gehen mit mir und der Schreiberei, später daran messen kann.

Ich mag die Leichtigkeit, ich hab mich leicht gefühlt an dem Montag, verliebt und beschwingt. Sicher wird sich der Stil, angepasst an das, was ich schreibe, noch verändern.

Ich habe nun eine Menge neue Anforderungen am mich und meine nächste Geschichte. Dank Euch.

 

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