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Die Sage Hope

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18.12.2002
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Die Sage Hope

Vergänglichen auf der Spur
... und die Träume sind erfroren.
Zu einer Zeit, in der es noch Märchen gab, lebte einst der Drache Hope. Die Landmasse noch vereint, gab es weder Wenn noch Aber - nur Sein.
Hope bewohnte eine der riesigen Höhlen. Dorthin begab er sich immer, wenn er in sich ging um Kraft zu schöpfen.
Riesige Kristalle, geboren aus purem Fels, spendeten ihm die Energie. Berauschend ihr Anblick. Liebevoll streichelten seine Augen das Reich, geborgen im Schoße seiner Mutter. Ein Magmastrom durchfloß in mehreren hundert Metern Tiefe diesen Ort. Langsam kroch er weiter. Hope genoß seine Welt. Er fühlte sich wohl. Lebte im Einklang mit sich selbst und dem Planeten. Er war der Hüter von Dream-World!

Vor Jahrmillionen dann begann eine neue, bisher nie gesehenen Spezies den Erdenball zu beherrschen. Erst zaghaft dennoch unaufhaltsam. Kriege durchzogen das Land. Der Tod hinterließ eine stinkende Spur. Es begann Nacht zu werden.
Betrübt sah Hope diesen Treiben zu. Tränen, aus den von Traurigkeit gefüllten Augen, ließen riesige Stürzbäche erwachsen. Wassermassen säuberten seinen Weg. Doch das Elend setzte sich fort.
Nun wurde der Drache wütend. Verbunden mit der innersten Erdenkraft spie er aus Haß Feuer und vernichtet nicht nur das Land.
Das Inferno brach herein über die herrschende Spezies.Auch Tiere starben eines qualvollen Todes. Kein Gott, keine Fee hatten die Macht und den Wunsch zu helfen. Zu viel war geschehen. Und Hopes Wut war zu groß...

Es vergingen hunderte von langen, dunklen Jahren. Das Tränenmeer zog sich zurück und gab den Blick frei auf des Drachens Werk. Aus einst stolzer Landmasse waren mehrere geworden. Getrennt durch tiefe Wasser. Wenn es schon sein sollte, daß nur eine Gattung ihr Unheil anrichtet, dann sollte sie getrennt leben.
Nun besah sich Hope sein Werk - und wurde unglücklich über das Ausmaß. Seine tiefe Trauer darüber ließ den früher Starken immer schwächer werden. Nur noch sehr selten verließ er seine Höhle in Dream-World. Es wurde still um ihn.

Märchen verblassten. Gedanken von Wut und Haß eroberten die Welt, die ihre Bewohner Erde nannten. Dream-World gab es nur noch in Hops Herzen. Doch es begann zu zerbrechen.

Die Natur erholte sich langsam und begann zu gedeihen. Ein Garten Eden war entstanden. Einige entsinnten sich des Drachens, doch waren es derer nur wenig.
In den darauffolgenden Jahrtausenden verschwand Hope und Dream-World aus den Gedanken. Der einst so stolze Drache und Behüter der Träume und Sehnsüchte lag regungslos, wie zu Stein erstarrt, vergessen in seiner erblaßten Höhle. Ihre Energie und Strahlungskraft war erloschen. Kälte und Dunkelheit deckten ihren Mantel darüber. Niemand hätte sagen können welche Bedeutung dieser Ort einmal hatte. Ein Ort ohne Geschichte.
Die Zeit verfloß. Keiner trauerte. Hope war tod - ohne Vermächtnis.
Dann betrat auf der Suche nach Vergangenem in einer sehr schnelllebenden Zeit ein Engel die Höhle und fand ihn. Er empfand kein Mitleid. Sein Herz erfüllte sich mit wallender Hoffnung. Sanft und zärtlich streichelte sie Hope. Und da, wie von Geisterhand, begannen die Kristalle zu glimmen. Zögerlich erst, dann strahlten sie im alten Glanz und erfüllten die Höhle mit Liebe. Die Erde bebte. Der Magmastrom setzte seine Bahn fort.Langsam begann auch Hopes Herz zu schlagen. Unregelmäßig. Stockend. Von Kälte noch immer gelähmt. Doch er erwachte aus tiefem, vergessenden Schlaf. Er öffnete die Augen. Der Drache wurde geblendet von strahlendem Glanz. Wohlige Wärme erfüllte ihn. Kraftvoll erhob er sich und sah sich um. Der zauberhafte Engel lächelte Hope an. Das Drachenherz schlug immer kräftiger. Er spürte, seine Zeit ist gekommen!
Mit langsamen Schritten verließ der Engel die Höhle, immer wieder sich umwendend um sicher zu gehen, daß Hope ihn folgte.
Die Welt hatte sich nur kaum verändert. Noch immer gab es das, was Hope so haßte. Erneut wallte die Wut in ihm empor. Doch des Engels Blick ließ ihn verharren. Und gab ihn zu verstehen - es ist an der Zeit.

Seither wandert Hope ganz still und unsichtbar in unserer Welt umher. Dream-World gibt es nur in sich öffnenden Herzen. Er schleicht sich hinein und sieht in uns. Seine Kraft reicht nicht aus um zu verändern. Doch sie reicht aus um uns zu besinnen...

Dream-World, einst das mächtigste Land unserer Erde, lebt weiter, fast unscheinbar in unseren Herzen. Möge dies so bleiben. Denn die Risse seines Leidens zeigen sich im heutigen Erdenbild...

 

Verständnisfrage:
Soll der Beitrag wirklich eine Diskussion anzetteln oder ist er eigentlich als Geschichte gedacht?

 

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