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Die Schlächter

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27.12.2014
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Die Schlächter

Ich schleppe mich in den Wald, weg von diesem Ort, der Herbstwind zieht über meinen Körper und ich drücke meine Jacke noch enger an meine verbrannte Brust. Meine Knochen fühlen sich abgenutzt und mein gesamter Körper geschwächt an. Ich muss meine Wunden kühlen und versuche aufzustehen.

Der Waldboden ist kalt und feucht und bei jedem meiner Schritte spüre ich die Nässe an meinen Sohlen. Die Kälte dringt überall ein und hinterlässt mir einen Schauer durch die eingebrannte Jeans, auf meinen Oberschenkeln.

Ich verliere das Bewusstsein und hoffe das mich jemand findet, doch es gibt niemand der mir helfen kann.

Fabrik:

Das Lager ist ein lebensfeindlicher Ort niemand dringt ein und nichts kommt in einem Stück wieder raus, sofern es die Menschen nicht wollen.

Draußen bewachen Wachpatrouillen,scharfe Hunde und Stacheldraht den Ort.
Drinnen warten Kettensägen und Plastikfolie auf den Tod.

Es existieren nur zwei Farben in diesem Raum.
Rot und Weiß!
Weiß die kalte Sterilität.
Rot unser Multiresistentes Blut,
herangezüchtet durch unseren Hunger nach Fleisch und unserem Durst nach mehr.

Mehr, schneller, billiger, Fleisch die ersten Wörter die ich im Deutschen lernte und nie vergessen werde.

Arbeitsalltag:

Hals aufschneiden, aufhängen, Rektum aufbohren, enthäuten, aufschneiden, zerteilen, verpacken, nächstes Tier.

Das sind die Schritte zum Tod.

In meiner Kindheit wurden die Tiere geschlachtet um den Hunger zu stillen.
Das Schlachten war etwas besonderes und dreckiges, heute ist es schnell und sauber.

Leben:

Wir lebten wie die Tiere zusammengepfercht in einem kleinen feuchten Zimmer, nur darauf wartend auf unserem Gang zum Schafott. Die Vorstellung an sich war nicht schwer!
Die wartenden Tiere auf den Tod lebten nur eine Wand neben uns.

Die Tiere bekamen einen Chip genau wie wir, damit die Menschen uns überwachen und steuern konnten, nach ihrem Belieben.

Es gab keine Hoffnung!

Aufbegehren:

Es war ein großes, wärmendes, befreiendes Feuer was man bereits aus mehreren Kilometern Entfernung ausmachen konnte.
Die Tiere im nebenstehenden Stall verendeten am Rauch wenn sie Glück hatten, aber die meisten verbrannten lebendig, wie auf dem Scheiterhaufen die Unschuldigen die vom rechten Weg abkamen.

Genau wie ich!

Ich schleppe mich in den Wald, weg von diesem Ort.

 

Hallo Marcus F

Ich falle mit dem Baum ins Haus: Für eine Geschichte bietet mir dein Einstand zuwenig Substanz. Du erzählst in knappen Worten eine Flucht aus einer distopischen Gesellschaft, in der es Fleischersklaven gibt, die ihrerseits wie Vieh gehalten nur zum Zweck der Viehschlachtung existieren. Wer sich nicht an die Regeln hält, wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Revolution scheiterte und nun ist dein Protagonist auf der Flucht.
Das ist alles, etwas wenig oder? Mich würde interessieren, weshalb die Gesellschaft so geworden ist, warum plötzlich wieder Scheiterhaufen als Todesstrafe, wer sind "die Anderen". Auch wäre es schön den Aufstand etwas näher zu beleuchten, du lässt deinen Prot ziemlich alleine agieren, ich kann überhaupt nichts fühlen bei deinem Telegrammstil. Auch dieses Unterteilen in Szenenkapitel verknappt das ganze zu einem Storyboard.

In meiner Kindheit wurden die Tiere geschlachtet um den Hunger zu stillen.
Das Schlachten war etwas besonderes und dreckiges, heute ist es schnell und sauber.
Hier könntest du durch einen Rückblick auf seine Kindheit und den Werdegang in die Fabrik als Fleischersklave Nähe zu deinem Prot aufbauen.

Vorschlag: Bau den Text aus und erzähle uns eine richtige Geschichte mit Facetten, Weggefährten, die Revolution und das Scheitern an den Mächtigen dieser Welt.

Frohe Festtage
dot

 

Kann dotslash beipflichten. Hinzufügen möchte ich noch, dass das Selbsterleben des Protagonisten und Ich-Erzählers in sich widersprüchlich ist:

Ich verliere das Bewusstsein und hoffe das mich jemand findet, doch es gibt niemand der mir helfen kann.
Abgesehen von den Rechtschreibfehlern in diesem Satz (und hoffe, dass; niemand, der) – wenn man das Bewusstsein verliert, gibt es keine Hoffnung, bis es wiederkehrt. Das eigentliche Problem ist die Bedeutung des Verbs "verlieren". Es ist nicht kontinuierlich. Wenn du dein Portemonnaie verlierst, ist es eben plötzlich nicht mehr da, basta. Manchmal kann man sich womöglich behelfen mit dem Wörtchen gerade, wie beispielsweise in
Ich verliere gerade meine Beherrschung, schenke ihm aber ein Lächeln
, das richtig zu machen erfordert beziehungsweise ist ein Zeichen von stilistischer Sattelfestigkeit.

 

Hallo Marcus F,

und hallo dot und floritiv - nee Leute, das ist keine dystopische Zukunftsvision. Das ist inspiriert von der Realität. Und zwar konkret sehr wahrscheinlich von diesem Artikel.

Davon gehe ich aus, weil ich den Satz

Hals aufschneiden, aufhängen, Rektum aufbohren, enthäuten, aufschneiden, zerteilen, verpacken, nächstes Tier.

wiedererkannt hab, der fast identisch im Artikel vorkommt. Ich bin mir nicht sicher, ob das Copyright-technisch in Ordnung geht - zumindest hätte ich in einem Kommentar auf die Quelle hingewiesen.

Ich interpretiere die Geschichte so, dass einer der Arbeiter durchdreht und eine Fleischfabrik in Brand setzt.

Grundsätzlich finde ich die Idee gut, sich mit dem Thema in literarischer Forma auseinanderzusetzen. Dieser Text ist aber aus meiner Sicht leider kein gelungenes Beispiel dafür. Der macht den Eindruck, als hätte jemand den Artikel gelesen, und aus den verständlichen Gefühlen von Wut und Abscheu heraus einen Rohentwurf in die Tasten gehämmert, der aber dann nicht weiter bearbeitet wurde.

Bis daraus eine gute Geschichte wird, müsste noch einiges an Zeit und Aufwand hineingesteckt werden. Neben den ganz simplen technischen Dingen - Rechtschreibung und Grammatik - fände ich es wichtig, dass der Erzähler eine Identität bekommt, dass man den als Menschen sehen kann. Das ist eine große Stärke des Artikels, fand ich, dass er das Leben dieser Menschen zeigt, und den Leser zwingt, da hin zu sehen, wie die leben, wie es denen geht. Der Mann in der Geschichte ist dagegen völlig gesichtslos, der listet ein paar Dinge auf, die schrecklich klingen, aber das bleibt alles abstrakt, das tut mir als Leser nicht weh.

Außerdem zeigen die beiden ersten Kommentare ja, dass es sehr leicht ist, die Geschichte anders zu interpretieren, wenn man den Hintergrund nicht kennt, sich also mit dem Thema schon auseinandergesetzt hat oder zufällig halt den selben Artikel gelesen hat. Man könnte es natürlich absichtlich so gestalten, dass es offen für verschiedene Interpretationen ist, aber ich denke, die Geschichte wurde schon in der Absicht geschrieben zu sagen "diese Dinge passieren hier und jetzt" und nicht "soweit könnte es einmal kommen" - sie ist aber eben nicht erfolgreich darin, die Aussage zu transportieren.

Und vieles ist halt sprachlich unsauber, wie schon gesagt. Ich mache mal eine Liste, weil nur wenig Text zu bearbeiten gibt.

Ich muss meine Wunden kühlen und versuche aufzustehen.
Er schleppt sich durch die Gegend, dann sagt er, er muss aufstehen. Dazwischen fehlt etwas - entweder er ist gefallen oder er hat sich einen Moment ausgeruht.

Die Kälte dringt überall ein und hinterlässt mir einen Schauer durch die eingebrannte Jeans, auf meinen Oberschenkeln.
Die Kälte hinterlässt einen Schauer? Das würde heißen, danach ist die Kälte weg, die kommt nur kurz vorbei und lässt was zurück. Und merkt man das überhaupt, wenn sich die Hose in die Haut eingebrannt hat?

Ich verliere das Bewusstsein und hoffe das mich jemand findet, doch es gibt niemand der mir helfen kann.
Ja, das stimmt auch nicht - siehe floritivs Kommentar.

Das Lager ist ein lebensfeindlicher Ort niemand dringt ein und nichts kommt in einem Stück wieder raus, sofern es die Menschen nicht wollen.
Nach Ort muss ein Punkt oder ein Semikolon stehen.

Draußen bewachen Wachpatrouillen,scharfe Hunde und Stacheldraht den Ort.
das doppelte "wach" ist schlampig. Nach dem Komma fehlt das Leerzeichen.

Drinnen warten Kettensägen und Plastikfolie auf den Tod.
Nee, die sterben nicht, die warten auch nicht auf den Tod.

Weiß die kalte Sterilität.
Rot unser Multiresistentes Blut,
klein

Mehr, schneller, billiger, Fleisch die ersten Wörter die ich im Deutschen lernte und nie vergessen werde.
nach Fleisch fehlt irgendeine Art Interpunktion - Doppelpunkt oder Bindestrich würde gehen. Das ist quasi eine Regieanweisung fürs Lesen, damit man weiß, wo die Betonung sein muss und wo eine Pause hingehört. Darauf musst du achten, sonst werden deine Sätze unverständlich. Das ist im ganzen Text ein Problem.

Wir lebten wie die Tiere zusammengepfercht in einem kleinen feuchten Zimmer, nur darauf wartend auf unserem Gang zum Schafott.
Das geht nicht.

Die Vorstellung an sich war nicht schwer!
Das ist unverständlich. Welche Vorstellung ist da gemeint, dass die Arbeiter auch umgebracht werden sollen? Das ist aber halt nur eine Vorstellung, richtig?
Ich vermute, das ist die Stelle, an der die Interpretationen Richtung Dystopie hervorgerufen werden.

Die wartenden Tiere auf den Tod lebten nur eine Wand neben uns.
Das geht nicht. Die auf den Tod wartenden Tiere, oder die Tiere, die auf den Tod warteten.

Die Tiere im nebenstehenden Stall verendeten am Rauch wenn sie Glück hatten, aber die meisten verbrannten lebendig, wie auf dem Scheiterhaufen die Unschuldigen die vom rechten Weg abkamen.
Hier sind auch Fehler in der Interpunktion, ich bin mir nicht mal sicher, wo hier die Kommas zu setzen wären. Mach lieber mehrere Sätze daraus.

Also Markus, das klingt jetzt angesichts des Themas wie ein grässlicher Wortspielversuch, aber andererseits passt es halt: Der Text ist ein Skelett, der braucht viel mehr Fleisch auf den Knochen. Und sprachlich muss sehr viel verbessert werden - gerechter Zorn entbindet dich nicht davon, dich an die Regeln der Sprache und des literarischen Schreibens zu halten.
Ich hoffe, das Schreiben dieses Textes war nicht bloß ein Versuch, dich abzureagieren, in den du keine weitere Arbeit stecken willst. Der Ansatz ist ja gut, aber mach etwas draus!

Grüße von Perdita

 

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