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Die Sonne scheint für andere

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17.05.2007
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Die Sonne scheint für andere

..

 

Hallo Elric,

ein gute Geschichte, schnörkellos und klar erzählt, ein für das Thema sehr angemessener Stil. Man hat das Gefühl, dass nahehzu jedes Wort seine Berechtigung hat. Die Gewalt kommt schleichend, und in wenigen Sätzen und knappen Beschreibungen kann man sich alles andere sofort vorstellen. Der Schlusssatz ist großartig.

Eine Kleinigkeit, die mir auffiel:

An einer Stelle schreibst du: Ich nickte mit dem Kopf.
"mit dem Kopf" könnte man weglassen, das ist ja klar soweit.

Grüße von Rick

 
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Hallo Elric!

Sorry, aber der Empfehlung …

Wo andere in Weinerlichkeit oder Pathos verfallen, bleibt Elric bei der Sache und präsentiert uns eine unglaublich intensive Geschichte, die man einfach gelesen haben sollte.
… muß ich einfach widersprechen.
Ich kann leider nicht nachvollziehen, was so viele an Deiner Geschichte so toll finden.

Man hat das Gefühl, dass nahehzu jedes Wort seine Berechtigung hat.
Da beginnt mein Unverständnis: Es beginnen schätzungsweise 50 % der Sätze mit »Ich« und einem Verb. Mag sein, daß mir der tiefe literarische Wert dieses originellen Satzanfangs aus irgendeinem Grund verborgen bleibt, vielleicht kann ihn mir jemand zeigen oder erklären? :confused:

»Ein paar Kerzen auf meinem Schreibtisch warfen tanzende Schatten an die Wand.«
– Kerzen werfen keine Schatten. Aber sie können natürlich die Schatten tanzen lassen.

Es war Dezember, die Zeit, wenn es gegen fünf Uhr dunkel wird und die Straßen in das feuchkalte Licht der Laternen getaucht wurden.
Dichte Schneeflocken fielen auf den Boden. Eine weiße Schicht bildete sich auf den Straßen...

Ich stand rauchend am Fenster, ein Glas in Reichweite und schaute auf die beleuchtete Straße.

Dreimal Straße.
Warum erklärst Du dem Leser, was der Dezember ist? Wie wäre es mit »Es war Dezember. Eben wurde es dunkel und die Straßen wurden in das feuchtkalte Licht der Laternen getaucht«, da brauchst Du keine Uhrzeit, der Leser weiß nämlich, wann es im Dezember finster wird.
Wenn schon Schneeflocken auf den Boden fallen, warum dann hinterher so eine abstrakte Formulierung von einer sich bildenden weißen Schicht? Laß sie doch einfach liegenbleiben und Du sparst Dir auch die Straße: Dichte Schneeflocken fielen auf den Boden, blieben liegen. Und falls es doch einen Leser geben sollte, der sich darunter nichts vorstellen kann, kann er es spätestens dann, wenn Du in der Früh von der dichten Schneedecke sprichst.
Daß die Straße beleuchtet ist, erzählst Du auch zweimal, kannst also im letzten Satz darauf verzichten und bist wieder eine Straße los: und schaute hinaus. (Anzunehmen, daß er auf die eben beschriebene Szene schaut.)

»Hektische Fußgänger, welche im Eilschritt ihre Wohnungen erreichen wollten, ganz so, als verspürten sie Angst.«
– Ich habe zwar eher das Gefühl, sie wollen nicht ganz naß werden, aber meine Kritik bezieht sich ja auch auf das »welche«, das so leicht zu vermeiden wäre: Hektische Fußgänger wollten im Eilschritt ihre Wohnungen erreichen, … Wobei Du »Hektische« auch noch streichen könntest, das geht ja durch den Eilschritt hervor.

»Vor was versuchten sie zu flüchten?«
– Wovor …

»Ich legte ein Band von Leonard Cohen ein. Wenige Sekunden später verbreiteten seine dunklen Moll-Akkorde und seine melancholische Stimme die passende Stimmung für diese Jahreszeit.«
– Stimme/Stimmung
Findest Du das alles – dunkel, Moll, melancholisch – notwendig, um die Stimmung zu beschreiben? *Cohenaufleg* Ich finde, die Stimme ist eine der schönsten Männerstimmen überhaupt, besonders natürlich, wenn er »Suzanne« singt, »… holds the mirror …«, aber ich weiß nicht, ob das Moll ist. Moll stell ich mir eigentlich noch tiefer vor. Beruhigend finde ich ihn jedenfalls.

Ich fühlte mich gut. Wenn es Nacht wurde, fing ich an zu leben.
Laßt die anderen stupide in die Sonne starren.
Für mich scheint sie nicht.
Nun war ich doch in Erwartung etwas wirklich Positiven, nach Cohen und »fühlte mich gut«, aber dieser »Laßt die anderen …«-Satz kommt doch irgendwie sehr aus dem Bauch aggressiv daher und, wie auch »Für mich scheint sie nicht«, die Welt anklagend. Abgesehen davon, daß überhaupt nicht klar ist, mit wem er da spricht (»Laßt …«), vielleicht wolltest Du »Sollen die anderen doch …« schreiben, starren die anderen natürlich stupide, ohne daß Du mir als Leser verständlich machst, wie Dein Protagonist zu dieser Wertung kommt. Es klingt für mich, als hätte er einfach einen Haß auf alle.

»Tanja kam aus dem Badezimmer und legte beide Arme um mich.«
– »legte ihre Arme um mich« oder »umarmte mich« fände ich schöner, aber das ist sicher Geschmacksache

»Am nächsten Morgen stand ich in der Küche und trank meinen ersten Kaffee.«
– »ersten« kannst Du streichen – er trinkt keinen zweiten.

»Sie verströmte einen Duft, der einen um den Verstand bringen konnte.«
– statt »einen« fände ich »mich« ganz angebracht, da es sicher nicht auf die Allgemeinheit zutrifft. Mich könnte sie höchstens dahingehend um den Verstand bringen, daß ich das Kopfweh nicht mehr aushalte, das ich auf Parfums bekomme.

»Alles war unter einer tiefen Schneedecke begraben.«
– eigentlich unter einer hohen Schneedecke

»Ich mochte das. Im Winter versank ich immer im Selbstmitleid. Es war herrlich.«
– Mir ist nicht klar, warum er an dieser Stelle an Selbstmitleid denkt. Tanja ist da – er weiß ja noch nicht, daß sie sich gerade die Schuhe anzieht –, er hat mit ihr die Nacht verbracht, und nun plötzlich Selbstmitleid? Vielleicht geht sie ja deshalb wieder?

»- Und was wird das jetzt...?
- Ich muß gehen. Mein Freund kommt heute zurück.
Ich sagte das Erste, was mir einfiel.
- Aha.«
Warum verwendest Du keine Anführungszeichen? Meinst Du, das liest sich gut so? Ich finde das nicht, Anführungszeichen sind eine gute Erfindung, um es dem Leser leichter zu machen.

»Ich hatte sie vor ein paar Tagen in einem Cafe in der Altstadt getroffen. Wir hatten uns unterhalten. Seitdem war sie bei mir.«
– Es reicht das »hatte« im ersten Satz, im zweiten Satz kannst Du ruhig »Wir unterhielten uns« schreiben.

»und goß meinen Kaffe in das Becken.«
– Oh, und ich dachte vorher, der zweite Kaffee wäre für sie gewesen … Wie aufmerksam von ihm.

Ich machte die Tür hinter ihr zu. Sie war nicht Julia Roberts, und ich schon gar nicht Richard Gere. Dies war auch nicht Amerika.
Nur eine weitere beschissene Kleinstadt.
Morgens halb zehn in Deutschland.
Gehts noch abgedroschener? Deutschland ist ja generell spießig und kleinbürgerlich, was seinen Höhepunkt täglich um halb zehn am Vormittag erreicht, aber die richtigen Höhepunkte, das Leben, gibt es nur in Amerika. Schon traurig.

Ich holte mir ein Bier aus dem Kühlschrank..
Es schmeckte nicht.
Der Nachgeschmack war für meine Verhältnisse einfach zu bitter.
»für meine Verhältnisse« – wie ist das zu verstehen? :confused:
Und ja, ich hab versucht, es als Metapher zu lesen, funktioniert aber nicht.

»Ich ging zu meinem Alltag über. Machte meinen Job, vertrödelte meine Zeit, trank zu viel und starrte aus dem Fenster.«
– ein sehr aufregender Charakter!

»Ein paar Wochen später hatte ich Tanja fast vergessen.«
– muß Liebe schön sein.

»Der Grund trug eine grüne Uniform, Springerstiefel und eine Mütze auf dem Kopf. So wurden Kinder zu Idioten.«
– Das verstehe ich nicht. Wieso werden Kinder so zu Idioten? Weil alle Soldaten böse sind? Worum geht es Dir in der Geschichte? Darum, wie schwierig es ist, einer geschlagenen Frau zu helfen, oder darum, uns zu zeigen, wie böse Soldaten sind?

»- Du solltest nicht so geplant einkaufen gehen. Die spontanen Sachen sind immer die Besten...
Sie ließ sich die Spitze nicht anmerken.«
– Ich verstehe leider nur Bahnhof. Was hat er jetzt mit »geplant einkaufen« und »spontanen Sachen«, welche Spitze soll da sein? Ah! Meinst Du, weil sie mit ihm so spontan aus dem Cafè mitgekommen ist und er sich für das Beste hält? Jedenfalls eine interessante Begrüßung, beginnend mit einem elterlichen »Du solltest nicht« und endend mit »Ich bin das Beste« …

»Sie nickte. Ihr Kopf schoß in die Höhe.«
– Das Bild will einfach nicht. Das funktioniert nicht. Und falls Du irgendwas damit aussagen willst, dann mach es bitte deutlicher.

»- Laß uns das alles vergessen, ja? Ich weiß, es war nicht okay von mir...«
– wer sagt das?

»- Und? Was liegt heute Abend noch an? Baden, Fußball und Bier?«
– mit Zynismus hat noch nie jemand eine Käfigtür geöffnet und wo so böser Zynismus ist, ist bestimmt keine Liebe – sondern eben nichts anderes als Selbstmitleid.

Ich brauchte nicht ganz eine Sekunde. Ich kannte diesen Blick.
Ich hatte zu lange Haare und war tätowiert. Meine Jeans hatte Löcher.
Ich war ein systemzersetzendes Subjekt. Persona non grata.
Fucking Hell.
Wofür brauchte er nicht ganz eine Sekunde? Um sich seines Aussehens bewußt zu werden? Um sich minderwertig genug zu fühlen und damit neuerlichen Haß aufzubauen? Um wegzulaufen? Um …?

»Er schaute seine Freundin an.«
– »seine Freundin«, warum nicht »Tanja«?

»- Können wir jetzt? Ich muß noch baden, und gleich kommt Fußball...«
– nein, welch ein Zufall, daß er ausgerechnet vom Baden und vom Fußball spricht. Damit sehen wir alle, was für ein toller Menschenkenner der Protagonist ist. :rolleyes:

»Ich schaute in seinen Wagen. Scheißmarke.«
– Ah, er ist mit ihnen bis auf den Parkplatz mitgegangen. War sicher romantisch, gemeinsam an der Kasse zu stehen. Aber was hat die »Scheißmarke« – die übrigens eine »scheiß Marke« sein müßte, auch nach alter Rechtschreibung ist hier »scheiß« ein Adjektiv – mit der Geschichte zu tun?

»- Bleib ruhig, Soldat. Der Krieg findet nicht hier und nicht heute statt...«
– Nein, sowas von cool! Daß er ihr damit nicht hilft, muß einem Blinden klar sein, wofür sonst sagt er sowas also, wenn nicht rein um der Befriedigung seiner eigenen Streitlust wegen?

»Sie schaute nicht zurück.
Das war das Schlimmste.«
– für wen und warum?

»Ich sah ihnen nach, wie sie über den Parkplatz gingen.«
– Na, jetzt haben wir ja doch noch ein bisschen Hollywood-Flair, wie schön!

Es war nicht schlimm, daß es solche Wichser gab, nein, das Schlimme war:
Ich hatte in meinem Leben schon eine ganze Menge von ihnen kennen gelernt. Und jeder versuchte, mir das Leben zur Hölle zu machen.
Natürlich geht es nur um ihn! Jeder der anderen Wichser hat sein ganzes Leben nur darauf ausgerichtet, ihm, dem armen, armen Protagonisten, das Leben zur Hölle zu machen. Wirklich bemitleidenswert. Wahrscheinlich schlagen sie auch die Frauen alle nur, um ihm weh zu tun. Oder er sucht sie sich schon besonders aus, weil sie nach einem Konflikt riechen, den man ausleben kann. Der zwar nichts mit ihr zu tun hat, aber er braucht sie alle als Versteck für sich selbst, um nicht sehen zu müssen, was seine wahren inneren Konflikte sind. Will sagen: Er projiziert seine eigenen inneren Konflikte auf diese »Wichser«. Man nennt das auch Verdrängen.

An diesem Abend trank ich mehr als sonst. Als sie über den Parkplatz ging,
hatte mir das einen Stich versetzt. Und den konnte ich Stunden später noch spüren, als "River of Tears" in der Endlosschleife lief, und ich mal wieder froh war, keine Rasierklingen im Haus zu haben.
Falscher Zeilenumbruch, und das »Und« ist wirklich entbehrlich.
Ein Freund von mir – ebenfalls kg-ler, aber er meinte, er wolle hierzu keine Kritik schreiben – meinte zu dieser Stelle: »Bin ich der einzige, der dem Prot in den Arsch treten will?«
Normalerweise werden solche überzogenen Selbstmordgedanken nicht gut bewertet. Ich nehme mal an, es haben sie alle überlesen, anders kann ich mir nicht vorstellen, daß es passieren konnte, daß die Geschichte so über den Klee gelobt wird. Ich konnte zwei Tage nicht aufhören, mich zu wundern und bin nur zu Worten fähig, weil ich mir fest einrede, daß wirklich alle die Stelle überlesen haben.

Ich fühlte kein Mitleid. Nur eine wahnsinnige Wut. Er würde dafür bezahlen. Soviel war mal klar.
– Sagte ich schon, daß es ihm nur um sich selbst geht?

In den Kreisen, in denen ich mich bewegte, war die Polizei
so ziemlich das letzte, was man rief, wenn man Hilfe brauchte.
Falscher Zeilenumbruch und durch die vielen Beistriche liest sich der Satz auch etwas holprig.
Und was willst Du uns damit nun sagen? Wiederum, daß es ihm nicht um eine friedliche Lösung geht, sondern ums Austragen persönlicher Konflikte? Und wenn schon keine Polizei: Es sieht auch nicht so aus, als hätte er Freunde, die kommen würden, um ihr zu helfen. Wozu also dieses großspurige Angeben des Protagonisten hier, worauf begründet sich das?

Ich nahm die Rosen. Brachte sie zur Tonne.
Der alte Schulte schaute von seinem Balkon.
- Na Junge, haste Krach mit deiner Alten...?
Ich ignorierte ihn.
Dann holte ich das Essen. Nächste Tonne.
- Na Junge, haste keinen Hunger...?
Ich zeigte ihm den erhobenen Mittelfinger.
Spätestens ab dieser Stelle bin ich überzeugt, daß es Tanja bei ihm nicht besser ginge. Wer so kopflose, aggressive Handlungen vollführt, wird auch sie schlagen, wenn er sich von ihr verletzt fühlt, weil er offensichtlich im Moment der Verletztheit nicht zu denken in der Lage ist.

Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen und entkorkte eine Flasche Wein.
Was hatte ich falsch gemacht?
Nichts, sagte ich mir,
Vielleicht fand sie seine Aggressionen nicht sehr vertrauenerweckend?

»entgegen meinen Gewohnheiten eine Kneipe auf. Außer mir gab es nur den Wirt, und der hatte mir schon bei meinem Erscheinen klar gemacht, daß er keinen Wert auf Gesellschaft legte. So langsam hatte ich die Schnauze voll vom Rest der Menschheit.«
– Ach, er hat sich seine äußere Erscheinung zugelegt, weil er geglaubt hat, daß ihn alle dafür lieben werden? Warum diese gespielte Enttäuschung, wo sie doch nur die Erfüllung seines Wunsches nach Konflikten ist?
Auch hier wird deutlich, daß er keine Freunde hat, die ihm helfen würden, ihr zu helfen.

Ich mußte an Céline denken, und an seinen unsterblichen Ausspruch:" Ich pisse auf alle, wie ihr da seid. Und zwar aus beträchtlicher Höhe...."
Ja, so macht man sich Freunde, die einem helfen, wenn man Hilfe braucht.

»Ich schloß mit mir selbst eine Wette, daß Major Tom zum engsten Familienkreis gehörte.«
– Wetten schließt man ab, und da es nicht nur irgend eine Wette ist, sondern die mit Major Tom (wie originell!), heißt es »die Wette«, oder auch einfacher: »Ich wettete mit mir selbst«
Und mit wem sollte er sonst auch wetten, da er ja keine Freunde hat?

»Und nicht eine Träne vergossen hatte. Männer tun sowas nicht. Soldaten schon gar nicht.«
– Nein, jetzt plötzlich auf gefühlvoll und »emanzipiert« … geh bitte, das paßt doch nun wirklich nicht zu diesem selbstmitleidigen, aggressiven Charakter.

»Ich köpfte eine Flasche Wodka und heulte.
Um sie. Um mich.
Um alle, denen es ähnlich ergangen war.«
– Nach all dem, was bisher war, kannst Du mir jetzt wirklich nicht einreden, daß der Mann um irgendjemand anderen heult als um sich selbst. Wenn um sie, dann nur, weil er sie jetzt nicht mehr bekommen kann, nicht wegen dem, was sie mitgemacht hat – das nehm ich Dir nicht ab.

Es war lächerlich einfach. Nach ein paar Anrufen hatte ich, was ich wollte.
Ich hatte sogar mit der Mutter geredet. Mich als alten Schulfreund ausgegeben.
Fadenscheinige Erklärungen über ein mißhandeltes Leben. Hauchdünne Vorwände und Entschuldigungen für etwas, was nicht entschuldbar war.
Ja, jetzt, wo es rein um seine persönliche Rache geht, für das was ihm angetan/genommen wurde, da weiß er plötzlich, wie man etwas erreicht, wenn man etwas will. Da weiß er, wo er anrufen muß, um das Ziel zu erreichen. Da kann er plötzlich zum Kämpfer werden. – Als es um sie ging, konnte er nur brüllen wie ein Löwe, aber für effektive Wege der Hilfe war er nicht zu haben.

Aber das änderte nichts an den Tatsachen. Ich war hier, weil ich es tun
mußte. Manchmal geben die Geister erst dann Ruhe, wenn man sich ihnen gestellt hat.
Wer oder was sagt ihm, daß er es tun muß?
Sich den Geistern stellen bedeutet übrigens, sich mit den Ursachen auseinanderzusetzen, damit was im Unterbewußtsein so alles an unverarbeiteten Erlebnissen herumgeistert. Das heißt nicht, daß man alles ausleben soll, wozu es einen innerlich so treiben kann; dann schlägt man nämlich auch auf eine Tanja, wenn sie eines der Gespenster wachruft oder er ein wachgerufenes Gespenst auf sie projiziert.
Glaub mir, ich kenn mich da aus. Ich war sieben Jahre genau mit so einem Typen verheiratet, wie Du ihn schilderst.

»- Es ist soweit, Soldat. Der Krieg hat angefangen...«
– Nein, so cool, was für ein toller Protagonist!

Ja, und Zitate sollte man entweder korrekt abtippen oder beim Kopieren auf Fehler durchsehen:
»ohne das mich diese Welt bis zum äußersten ankotzt..."«
– daß
– zum Äußersten


So, da ich nun, entgegen meinem Vorhaben, bereits Inhaltliches in meine textlichen Anmerkungen eingebaut habe, und weil Leonard Cohen gerade "Hey, That's No Way to Say Goodbye" singt, hab ich mir gedacht, ich schreib Dir eine kleine Geschichte als inhaltliche Kritik:

Wem die Sonne scheint

Kopfschüttelnd stand er vor dem Käfig. »Warum bleibst du da drinnen?«, fragte er die Katze.
Diese schaute nur traurig, konnte nicht sprechen, und er konnte nicht so genau hinsehen, denn die Sonne spiegelte sich extrem in den glänzenden Gitterstäben. Er ging weiter, schüttelte den Kopf und fand sein Leid, das er durchmachte, seit er diese Katze gesehen hatte, unerträglich. Er verstand nicht, warum sie nicht einfach herauskam. Zwar kam ihm kurz in den Sinn, dass die Gitterstäbe eventuell zu eng sein könnten, um hindurchzuschlüpfen, aber darüber wollte er nicht weiter nachdenken, ließ die Idee wie eine Seifenblase zerplatzen. »Hauptsache, es liegt nicht an mir«, dachte er und ging in seinen Alltag über, sulte sich im Selbstmitleid.
Als sie schließlich in ihrem Käfig starb, wurde er wütend auf den, der die letzte Luke des Käfigs verschlossen hatte, drohte ihm gar mit Krieg, denn sein Leid wurde mit dem Tod der Katze noch größer.
Er ging durch die Welt und erzählte allen: »Katzen in Käfigen wollen eingesperrt sein. Ich selbst sah schon viele solche Katzen, die Gitterstäbe warfen ihre Schatten alle in die gleiche Richtung, aber sie kamen alle nicht heraus. Sie stehen halt drauf, eingesperrt zu sein.«
Die Leute nickten ihm zu. »Ja, es ist seltsam mit diesen Katzen in den Käfigen. Sie brauchen das, da kann man nichts machen. Sie machen einfach ihre Käfigtür nicht auf.«
»Dabei hätte ich einen viel schöneren Käfig für sie gehabt«, schluchzte er, während er das leere, verstaubte Konstrukt aus pink lackierten Gitterstäben in der Ecke seines Zimmers betrachtete, »ich bin schon wirklich ein armer Tropf.«

*

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl,

Manchmal muss man Athmosphäre über technische Perfektion setzen, denke ich und bleibe dabei, dass diese Geschichte empfehlenswert ist.

Moll hat im übrigen nichts mit der Tonhöhe zu tun, sondern mit dem Abstand des dritten Tons des Akkords zum Grundton (kleine Terz). du könntest also sogar (mindestens) drei Fledermäuse nehmen und deren Fiepsen auf Moll stimmen.

So long
krilliam

 
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Hallo Häferl,

ich habe deine Kritik sehr aufmerksam gelesen. Allerdings möchte jetzt nicht auf jeden einzelnen Punkt eingehen, denn du hast ja die komplette Story auseinander genommen.
Wenn ich es anders gemeint hätte, dann hätte ich es anders geschrieben. Vieles, was du aufzählst sind keine technischen Fehler, sondern einfach Fragen des Geschmacks. Gut, den habe ich diesmal bei dir nicht getroffen.
Man muß nicht jede Geschichte mögen. Bei manchen Storys, welche hier empfohlen werden, kann ich die Reaktionen auch nicht immer nachvollziehen. Für meinen Geschmack hast du hier Erbsenzählerei betrieben. Weil du die Story nicht magst? Wie dem auch sei- man muß nicht alles gut finden. Ich danke dir trozudem für deine Kritik...
Grüße...Elric...

 

Für meinen Geschmack hast du hier Erbsenzählerei betrieben. Weil du die Story nicht magst? Wie dem auch sei- man muß nicht alles gut finden. Ich danke dir trozudem für deine Kritik...
Das ist mir etwas zu wenig an Reaktion für die Arbeit, die ich mir mit Deiner Geschichte gemacht habe. Das einfach als Erbenzählerei abzutun, finde ich eine bodenlose Frechheit.

Ich erwarte von dir, daß du dir Zeit nimmst und auf die inhaltliche Kritik eingehst.

Ich, als Frau die von ihrem Mann geschlagen wurde, fühle mich durch deine Geschichte zutiefst verletzt. Und wenn du da nicht drauf eingehst, dann hast du das Thema deiner Geschichte nie auch nur ein kleines bisschen ernst gemeint.

 

Hallo Häferl,
auch ich habe mir mit dieser Geschichte sehr viel Arbeit gemacht. Und für mich war es stellenweise nicht leicht, sie zu schreiben, weil ich diese Frau gekannt habe.

Du fühlst dich durch meine Geschichte verletzt, weil du von deinem Mann geschlagen wurdest...
Aber- und so laut kann ich gar nicht schreien- darum geht es doch!
Und wenn ich auf deine Kritik nicht eingehe, habe ich die ganze Story nicht ernst gemeint....?????
Hallloooo????
Ich habe nie vorgegeben, mich in die Psyche einer mißhandelten Frau einfühlen zu können!
Ich fühle mich in einen Typen hinein, der eine geliebte Person durch die Gewalt
einer anderen verloren. Und dieser Typ bin ich...
Und ich weiß deine Arbeit durchaus zu schätzen.
Aber meine Antwort auf deine Kritik würde nur auf Folgendes hinaus laufen:
" Du hast geschrieben...aber ich habe gemeint...."

Aber du hast einen ganz wunden Punkt bei mir getroffen:
"Spätestens ab dieser Stelle bin ich überzeugt, daß es Tanja bei ihm nicht besser ginge."
Jetzt kommt der Punkt, wo ich ernsthaft sauer werde.
Es tut mir leid, wenn dir etwas ähnliches widerfahren ist.
Aber ich bin nicht der Focus dieser Männerwelt.
Und ich finde, durch deine Kritik der Story zieht sich ein seltsamer Faden.
Du magst die Story nicht. Du magst den Prot nicht.
Du magst einfach die Geschichte nicht. Vielleicht, weil da Erinnerungen hochkommen.
Aber- ich bin nicht der, der gegen dich ist. Ganz im Gegenteil.

Und noch einmal: Ich stehe so hinter dieser Story, wie sie hier steht.
Ich nehme JEDE Kritik an- und ich nehme mir die Zeit.
Ich wollte nichts einfach abtun.

Viele liebe Grüße,Elric....

 

Hallo Elric!

Man merkt der Geschichte an, dass sie vor allem eines sein will: Eine bestimmte melodramatische Stimmung erzeugen, bzw. die „Schönheit“ dieser Stimmung einfangen. Er sagt es ja selbst, dass er sich gerne in dieser Stimmung suhlt.

im Winter versank ich immer im Selbstmitleid. Es war herrlich.
Ist halt so ein bisschen nach dem Motto geschrieben: „Nichts ist poetischer als der Tod einer schönen Frau.“ Und ich find das in Bezug auf das Thema ein bisschen eklig, und ja, ich hätte mir mehr Authentizität auf Kosten der schönen Stimmung gewünscht. Für mich grenzt das hart an Kitsch. Die Geschichte hat für mich tatsächlich den Ton eines Cohen-Songs: Melodramatisch, resignativ, voll Selbstmitleid, wunderbar einschmeichelnd. Mit einem Wort: Der Schrecken kommt mir hier etwas zu ästhetisiert daher.

Also für mich ist die Geschichte auch keine Empfehlung wert.

Fehler:

ohne das mich diese Welt bis zum äußersten ankotzt.
groß: Äußersten
die Zeit, wenn es gegen fünf Uhr dunkel wird und die Straßen in das feuchkalte Licht der Laternen getaucht wurden.
Du musst dich für eine Zeit entscheiden, da es im Dezember ja immer so ist, auch am Ende Präsens: ... in das feuchtkalte Licht der Laternen getaucht werden.
Laßt die anderen stupide in die Sonne starren.
Für mich scheint sie nicht.
An wen richtet sich dieses „Laßt“? Der zweite Satz scheint nahe zu legen, dass er es zu sich selbst sagt, also Einzahl: Laß die anderen stupide in die Somme starren.
Naja, ich hätte es dir vielleicht vorher sagen sollen...
- Ja...die Idee hat was...
Ich ging zurück in die Küche, und goß meinen Kaffe in das Becken.
Tanja stand in der Tür.
- Ich muß los. Sei mir nicht böse...
Immer space vor und nach den drei Punkten.
Der Grund trug eine grüne Uniform, Springerstiefel und eine Mütze auf dem Kopf. So wurden Kinder zu Idioten.
Versteh ich nicht. Warum? Welche Kinder?
Die spontanen Sachen sind immer die Besten...
klein: besten
Ich schaute in seinen Wagen. Scheißmarke.
Häh? Welchen Wagen meinst du? Ist doch der Einkaufswagen, oder? Also worauf bezieht sich das „Scheißmarke“?
war die Polizei
so ziemlich das letzte, was man rief, wenn man Hilfe brauchte.
groß: das Letzte - auch den Zeilenumbruch versteh ich hier nicht.

Gruß
Andrea

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich nehme JEDE Kritik an- und ich nehme mir die Zeit.
Ja, mach das bitte Punkt für Punkt. Setz dich damit auseinander!

Und nein, ich verwechsle dich nicht mit meinem Ex-Mann. Es geht mir um die Von-oben-herab-Betrachtung der Frau in der Geschichte und um das selbstmitleidige Gehabe des Protagonisten.
Wäre die Geschichte einfühlsam, hätte ich sie auch so aufgenommen.
Wenn du mir das Gegenteil beweisen willst, bitte, dann tu es, aber Punkt für Punkt und kein "wo ich ernsthaft sauer werde". Glaubst du etwa, mir ist es leicht gefallen, dazu etwas zu schreiben?

 

Hallo Andrea-
Hallo Häferl-

Ihr könnt oder wollt die Geschichte nicht als das nehmen, was sie ist.
Ich muß mich nicht für eine Jahreszeit entscheiden. Ich muß nicht erklären, was ein Moll-Akkord ist. Was übrigens ein Akkord auf der Gitarre ist, welcher extrem düster klingt, und in L. Cohens Liedern sehr oft verwendet wird.

Häferl- du warst In "Erwartung etwas positiven...", und bist dann entäuscht
worden. Meine Schuld?
Du stellest Sachen in Frage, die so offensichtlich sind.
Zitat. " Welche Kinder?"
Na, die in Uniform. Und so geht das weiter und weiter....
Du magst die Geschichte nicht.

Andrea-

sicher will ich eine bestimmte Stimmung erzeugen. Deswegen schreibe ich doch eine Geschichte.
" Nichts ist poetischer als der Tod einer schönen Frau ?....??????????????
Wollte ich das damit aussagen?

Ihr habt nichts verstanden.
Gar nichts.
Elric.

 

Es geht nicht darum, ob ich die Geschichte nicht mag oder nicht, sondern darum, was ich dir inhaltlich aufgezeigt habe.

Ich habe auch noch etwas ausgespart, aus Rücksicht, aber nach deiner Reaktion lasse ich dir das gerne auch noch zukommen - ich hatte es ja zum Glück noch im Word:

Da ist auch noch die Sache, daß er nie erzählt, wie er irgendetwas mit ihr redet - ich meine richtig redet, nicht nur Bla - oder welche Interessen die beiden verbinden. So hab ich doch den Eindruck, er will eigentlich nur mit ihr ins Bett und sonst nichts.
Etwa hier:

Tanja kam aus dem Badezimmer und legte beide Arme um mich.
Sie verströmte einen Duft, der einen um den Verstand bringen konnte.

Dafür war ich in der richtigen Verfassung.

III.

Am nächsten Morgen ...


Besonders pikant die Stelle, wo sie verletzt zu ihm kommt: Außer diesem »Sicher. Mindestens drei Mal. Immer auf die gleiche Stelle.« ist hier nichts, was sich in irgendeiner Form mit ihr beschäftigt und in diesem Fall auch noch von oben herab. Es geht rein um seine Wut, woher auch immer die kommt. Und am nächsten Morgen quält er sich zur Arbeit - warum? Weil er sie die ganze Nacht als Fickfetzen verwendet hat?

Machte einen Eisbeutel für ihr Gesicht.
Oder für das, was noch übrig war.
Sie war gefallen.
Sicher. Mindestens drei Mal.
Immer auf die gleiche Stelle.

Ich fühlte kein Mitleid. Nur eine wahnsinnige Wut. Er würde dafür bezahlen. Soviel war mal klar. In den Kreisen, in denen ich mich bewegte, war die Polizei
so ziemlich das letzte, was man rief, wenn man Hilfe brauchte.

VII.
Ich quälte mich am nächsten Morgen zu meinen zehn Stunden.


Auch nach der Arbeit hat er es nicht eilig, zu ihr zu kommen (daß sie nicht mehr da ist, weiß er ja nicht – vielleicht hat es gerade das bisschen Zeit zu lange gedauert?), sondern nimmt sich noch die Zeit, alles für (s)einen gelungenen Abend (!) einzukaufen! Der Mann hat das Einfühlungsvermögen eines Base-Ball-Schlägers.

Als ich nach Hause kam, hatte ich alles für einen perfekten Abend. Gutes Essen, französischen Wein und blutrote Rosen.
Ich hatte in meiner Planung die Nemesis vergessen, die sich wie ein roter Faden durch mein Leben zog.

Und natürlich …

Sowas passierte nur in Hollywood; dort wäre ich ihr hinterher gelaufen, sie hätte ihre Tasche fallen gelassen, und Arm in Arm wären wir in den Sonnenuntergang geritten...

… hätte er sie GERITTEN!

Dem Mann ging es keine Sekunde um die Seele der Frau. Alles, die ganze Welt dreht sich nur um ihn!

 

Sorry Häferl,

aber du projezierst. Du interpretierst die Geschichte aus deiner Erfahrung heraus und wirst persönlich. Nachdem Elric jetzt in beiden Threads Prügel einsteckt, weil man ihm als Autor Gewaltverherrlichung unterstellt - und ich kann das wirklich nirgendwo rauslesen - ist es an der Zeit, ihm jetzt mal zur Seite zu stehen. Wenn OT, dann bitte gerne löschen.

Liebe Grüße
melisane

 

Natürlich, melisane, wenn Du für das Thema nicht sensibilisiert bist, liest du es auch nicht heraus. Das ist ja das Gemeine an solchen Geschichten.

Und ich projiziere nicht, denn ich hab alles am Text belegt!

 

Mein Gott - bei aller Rücksicht auf die Seele der Frau - soll der Typ alles für eine geben, die ihn ständig verlässt und auch blind ist für das, was er zu geben hat? Würde er sich da nicht selbst zerstören? Der befindet sich ja selbst im Zwiespalt.

Man muss ja auch ein wenig interpretieren und zwischen die Zeilen lesen! Sonst kann man auch bei den Schundromanen bleiben, wo alles schön ausgeschrieben ist.

Gruss
K.

 
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Häferl-
in den Sonnenuntergang geritten, NICHT er SIE. Auf einem Pferd....Metapher...Filme...Cowboys.....Herrgottnochmal...

Was ist denn an dem Text gemein gegenüber einer Frau....

Ich gebs auf....Macht doch mit dem Text, was ihr wollt....

Ich wollte mal die Gewalt gegen Frauen aufzeigen, wenn selbst IHR als Frauen das nicht versteht....

Elric....

 

Soso, Arm in Arm auf einem Pferd geritten. Machst du mir das vor? Ganz sicher ging es dir um das Wort "geritten", Hauptsache, es ist drin, funktioniert ja auch so.

Ich wollte mal die Gewalt gegen Frauen aufzeigen,
:rotfl: Bitte zeig mir die Stellen in deinem Text, wo es um die Frauen und um die Gewalt gegen sie geht und nicht um das Leid des so furchtbar armen Protagonisten.

Ich gebs auf....Macht doch mit dem Text, was ihr wollt....
Ja, diese Wegwerftaktik hast du auch im Text untergebracht. Mal sind es die Rosen, mal eine Geschichte, und manchmal eben auch anderes. Bevor man sich mit einer Situation auseinandersetzt, wirft man schnell alles weg. Genauer hinzusehen könnte wehtun.

@ Kasimir: Ja, ich kann zwischen den Zeilen lesen. Ich lese, daß da eine Frau war, die versucht hat, auszubrechen. Aber sie hat nichts anderes vorgefunden, als das, was sie schon hatte. Die Prügel waren vielleicht noch nicht da, aber der Rest spricht für sich. Da keine Verbesserung in Sicht war, blieb sie lieber da, wo sie sich zumindest schon auskannte.

 

Auf mich macht die Geschichte vor allem einen ehrlichen Eindruck. Der Protagonist redet ja nicht wirklich über seine Gefühle, nur darüber, dass er heult oder sauer ist. Das "Warum?" bleibt immer unklar.
Natürlich muss sich so jeder da selbst was denken, trotzdem oder gerade deshalb finde ich es schwierig, die "wahren" Motive zu erkennen.
Vielleicht wollte er vor allem sich selbst einen schönen Abend machen, vielleicht aber auch nur ihr eine Freude.
Vielleicht hat er um sich selbst geheult, weil er das "geile Luder nicht abbekommen" hat, vielleicht aber ist ihr Tod ihm auch einfach nur so nahe gegangen. Ich meine, eher Letzteres herauszulesen, aber das ist sicher von Leser zu Leser verschieden. Diese Unklarheiten machen für mich einen großen Teil des Reizes an der Geschichte aus, und ich finde es schwierig, da einen "wahren Hintergrund" zu erkennen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Häferl,

nein, es ging nicht um das Wort " geritten ". Aber das meinte ich, als ich bemerkte, daß es dir nicht um technische Fehler ging...

In der Story: Als sie mit einem blauen Gesicht vor der Haustür stand. Und es geht nicht um das Leid des Prot...aber er leidet auch unter der Situation.
Wann habe ich eine " Geschichte " weggeworfen? Was ist " anderes " ?
Genau hinzusehen tut weh. Ich habs gesehen. Mehr als einmal. Und auch ich mußte schon einmal Gewalt anwenden. Um eine Frau vor ihrem Ehemann zu beschützen.
Unterstell mir nichts, was nie passiert ist.

Der Rest an Kasimir ist in meinen Augen eine Beleidigung.
Sie wäre also so oder so geschlagen worden. Von dem anderen- oder von mir. Du scheinst mich sehr lange zu kennen...und weißt doch nichts....
Elric.

 
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Hallo Häferl,
damit hast du mich nicht angesprochen aber:
'In den Sonnenuntergang zusammen reiten' ist eine ziemlich konvenzionelle Metapher. Die meisten Menschen haben dann das Bild eines Ritters/Prinzen/Kavalieren vor Augen, der die gerettete schöne Prinzessin, die er liebt, vor sich auf dem Pferd sitzen haben. Es ist ein Bild der romantischen Liebe und des Happy-Ends, das in der vorliegenden Geschichte nur die Hoffnung des Typen darstellt. Das ers so salopp formuliert bzw. andeutet, will nur sagen, dass er ahnt, die Liebe/die Romantik mit dieser Frau wird für ihn unerfüllt bleiben. Huch, bin jetzt außer Puste...

So, und jetzt zum Nächten:
An welcher Stelle versucht sie auszubrechen? Indem sie mit ihm schläft? Sie erzählt ja auch nix.
Von dem einen wird sie mißbraucht, den anderen benutzt sie.
Mag sein, dass sie bei ihrem Alten bleibt, weil sie Angst hat, wieder 'enttäuscht' zu werden. Das ist aber auch ziemlich feige. Damit wird sie den Teufelskreis nicht durchbrechen. Und auch nicht, indem sie einen anderen, besseren findet. Die Entscheidung liegt bei ihr allein. Die kann sie aber nicht mehr treffen, weil sie emotional krank ist und wahrscheinlich (schon) zu schwach. Das alles soll sie nicht schlecht machen, sie kann nicht anders. Das drückt der Text auch aus. Der Prot ist eben wütend, weil der andere sie so kaputt gemacht hat, und weil er auch keine wirkliche Chance bekommt, etwas zu ändern.

Das war meine Musterinterpretation.

Gruss
K.


Äh, Elric
jetzt fällts mir auf

Arm in Arm wären wir in den Sonnenuntergang geritten
mit ihr in den Armen wäre ich...

Arm in Arm geht wirklich schlecht...

Gruss
K.

 

Und Häferl-
ich hab gezögert- bis meine Frau die ganzen Kommentare gelesen hat,und mir die Freigabe gegeben hat.
Auch sie ist von ihrem ersten Mann geschlagen und mißbraucht worden.
Sie wollte, daß ich die Story veröffentliche.
Weil sie sich wiedererkannt hat.
Weil sie meinte, daß es vielen Frauen ähnlich ergeht.

Dein Zitat: " Sie hat nichts besseres vorgefunden, als das, was sie schon hatte."
Frag meine Frau. Du tust mir leid.

Elric.

 

Arm in Arm geht wirklich schlecht...
Siehst Du, und so, wie Du das jetzt gefunden hast, findest Du auch alles andere, wenn Du genau hinschaust. ;)

Mit Ausbrechen meinte ich, daß sie versucht hat, sich einem anderen Menschen anzuschließen, als ihr "Freund" nicht da war.
Ob sie anfangs wirklich verliebt in ihn war oder ihn nur für einen eventuellen Ausbruch benutzen wollte, steht da nicht. Selbst wenn sie ihn benutzen wollte, wäre es in der Situation gerechtfertigt, da sie ja selbst nichts anderes als benutzt wurde. Wer nicht gelernt hat, auf eigenen Beinen zu stehen, braucht vor allem beim Davonlaufen Hilfe.

Vielleicht ist sie ja nur in das Cafè gegangen, weil sie Angst vorm Alleinsein hat - das ist ein guter Grund, bei einem schlagenden Mann zu bleiben. Lieber ab und zu die Faust im Gesicht als die Decke auf dem Kopf.

Hier wäre es am Protagonisten gelegen, ihren Zustand zu erfassen und entsprechend zu handeln. Spätestens da, wo sie mit dem zerschlagenen Gesicht vor der Tür steht.
Aber leider war ihm da sein persönlicher Haß auf die Polizei wichtiger. Oder der gelungene Abend, für den er so großartig eingekauft hat, um sie damit zu kaufen.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

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