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Die weite Feste

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07.11.2003
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Die weite Feste

Während des Falls kam es ihm erst gar nicht in den Sinn zu schreien. Er konnte einfach nicht glauben, was ihm da soeben passiert war. Dann, als er aufschlug und sich Schmerz mit grenzenlosem Entsetzen mischte, hätte er doch am liebsten jäh losgebrüllt.
Doch es dauerte einige Sekunden, bis er sich wieder zurecht gefunden hatte. Mit den Armen wild umher paddelnd, hatte es ihn erst einige Male um die eigene Achse gedreht. Durch die Nase war Flüssigkeit in die Atemwege gelangt. Nicht viel, doch es reichte, um Panik auszulösen. Dann, als er mit einem Prusten die Oberfläche durchstieß, würgte er sich zunächst den nassen Tod aus dem Leib. Und als der Hustenreiz endlich nachgelassen hatte, er nunmehr in der Lage war, seiner Stimme die nötige Kraft zu verleihen, da wunderte er sich, wie weit sich das Schiff bereits entfernt hatte. Im selben Augenblick war er sich bewusst, dass seine Hilfe-Rufe nichts brachten. Die Schallwellen seiner sich überschlagenden Stimme trieben genauso nutzlos über die kleinen Kämme, wie er selbst. Auf und ab, dem Sektkorken gleich, den er wenige Minuten zuvor in den klaren Sternenhimmel geschossen hatte. Vielleicht trieb dieser Korken ja gar nicht so weit von ihm entfernt? Seltsam – was einem für blödes Zeug durch den Kopf ging, während man vor Angst schier wahnsinnig wurde.

*​

Doch so einfach klappte das nicht mit dem wahnsinnig werden. Er trieb nun schon eine ganze Weile durch die Nacht. Er fragte sich, wie viele Stunden es her war, seit er in völliger geistiger Umnachtung über die Reling geklettert war. Eine Mutprobe? Eine plötzliche irre Laune des Alkohols? Was hatte ihn getrieben? Er hätte die Frage nicht beantworten können, oder – vielleicht doch?
Eine Situation aus seiner Kindheit kam ihm in den Sinn. Seine Großeltern hatten noch eines dieser alten Gartengeräte besessen, das von eigener Hand bedient werden musste. Eigentlich idiotisch, da Zeitverschwendung. Wo doch jeder wusste, wie kostbar die Zeit war. Das Gerät, das in einem Arbeitsgang vertikulierte, kultivierte und kompostierte, lief nach Gebrauch stets ein wenig nach. Es war defekt, und Großvater hatte es längst reparieren wollen. Ihm, als Kind, war das Ding wie ein Monster vorgekommen. Es hatte ihn bis aufs Blut gereizt, nur ein einziges Mal in dieses dunkle Maul hinein zu fassen. Klar, es wäre bei dem einen Mal geblieben, wo er doch genau wusste, dass seiner Hand dort drinnen nichts Gutes widerfahren würde. Dennoch, ein innerer, unbändiger Drang war da gewesen, umso stärker, je mehr er sich dagegen sträubte. Damals machte er zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem Gartenteufel. Komm, greif hinein, forderte dieser ihn immer wieder dazu auf, während er es sich auf seiner Schulter bequem machte.
Das alles war lange her. Damals hatte er sich gegen den inneren Dämonen zur Wehr setzen können. Heute Abend war ihm das nicht gelungen.

Als er sich zwang, klare Gedanken zu fassen, versuchte er sich die Menschen an Bord vorzustellen. Es war keinem aufgefallen, dass er über Bord gegangen war, sonst hätte man anders reagiert. Sie hätten die Maschinen gestoppt und ein Rettungsboot zu Wasser gelassen, das sich auf die Suche nach ihm gemacht hätte. Und diese Suche wäre ihm in der Dunkelheit nicht verborgen geblieben. In so einem Fall hätten sich Suchscheinwerfer in die Schwärze der Nacht gebohrt. Das Licht, als Teilchen losgeschickt, wäre als Welle übers Meer getänzelt. Was nicht bedeutete, dass es ihm in irgend einer Zustandsform Beachtung geschenkt hätte. Ein menschlicher Sektkorken war in dieser See verdammt schwer auszumachen. Bei Tageslicht hätte sich die Suche weit angenehmer gestaltet.
Aber auch zu dumm! Es gab doch längst intelligente Kleidung. Weshalb war eigentlich noch niemand auf die Idee gekommen, in den Smoking einen Sender zu integrieren, oder besser noch, eine Schwimmweste. In der momentanen Lage hätte er diese Person für den Nobelpreis vorgeschlagen. Allerdings kam es auch verdammt selten vor, dass sich ein Partygast derart idiotisch benahm. Tatsächlich war es so, dass es in der Geschichte der galaktischen Kreuzfahrt, noch zu keinem Malheur dieser Art gekommen war.
Bleib ruhig, das wird schon, versuchte er sich Mut zuzusprechen. Wenn du in Panik gerätst, kannst du auch gleich kräftig ausatmen, und dich in die Tiefe sinken lassen.
Er rief sich die Zeit vor dem Sturz in Erinnerung. Seine Hoffnung beruhte auf einem ganz bestimmten Szenario. Allerdings störte es ihn, dass er keinerlei Einfluss auf das Geschehen nehmen konnte. Seine einzige Chance bestand darin, dass eine bestimmte Person richtig reagieren würde. Die Frau, mit der er den halben Abend geflirtet hatte.

Am Ende war sie „reif“ gewesen. Eigentlich ging es nur noch darum, ob man sich in ihrer oder seiner Kabine vergnügen wollte. Sie hatte dann beschlossen, sich kurz die Nase pudern zu gehen, und ihn mit verführerischem Blick auf »bis gleich« vertröstet.
Alles lief bestens. Enuma Elisch war ein traumhaft schöner Planet, der Erde aus vergangenen Tagen nicht unähnlich. Er war erfolgreich, gesund, in den besten Jahren und befand sich auf einer sündhaft teuren Erlebniskreuzfahrt mit der Septu Aginta. Hinzu kam, dass er in wenigen Minuten animalischen Sex mit einer Frau haben würde, die ihn früher keines Blickes gewürdigt hätte.
In diesem Moment des Übermuts hatte er Besuch von einem alten Bekannten erhalten. Wie einst hatte es sich dieser ohne zu fragen auf seiner linken Schulter bequem gemacht und riet ihm, etwas Verwegenes zu tun.
Der Kick wird dein Blut in Wallung bringen. Du wirst so richtig in Fahrt kommen. Keine Angst, beim Sex zu versagen – Selbstvertrauen! Du wirst diese arrogante Schlange bis zum Jupiter vögeln. Und du weißt ja selbst, wie weit die Milchstraße von hier entfernt ist.
Ja, der Gartenteufel war schon ein listiges Kerlchen. Und so ganz Unrecht hatte er nicht. Gerade wenn man sich als toller Hecht vorkam, galt es dies auch hin und wieder zu beweisen.
So hatte er sich in einem unbeachteten Moment forsch über die Reling geschwungen, und – siehe da! Der Gartenteufel hatte die Wahrheit gesprochen. Im ersten Moment, als er in die Tiefe blickte, durchlief ein Frösteln seinen Körper und sein Herz trommelte wie wild los. Aber alles in allem, kein unangenehmes Gefühl. Die Brise, die über das Meer strich und ihm ins Gesicht blies, ließ ihn hellwach werden. Er lebte, lebte auf.
Junge, du traust dich aber was, hatte ihm der Gartenteufel zugeflüstert. Denk an die arrogante Schlange – bis zum Jupiter!
Ja, er fühlte eine unbändige Kraft in sich aufsteigen. Er klammerte sich an der Reling fest und wölbte den Körper so weit es ihm möglich war, hinaus, in die Gefahr. So war er eine ganze Weile gestanden und hatte in die Tiefe gestarrt. Es war gerade so hell, dass er meinte, die ruhige See erkennen zu können. Hinter ihm brauste das Leben. Offensichtlich hatte keiner seine waghalsige Aktion bemerkt. Niemand ahnte, dass hier ein Held über Bord hing.
Dann hatte sich der Gartenteufel erneut zu Wort gemeldet.
Geht’s auch noch ein bisschen dreister, fragte er. Komm, halt dich nur mit einer Hand fest. Du bist doch stark. Zeig dir, was für ein Kerl du bist.
Nun, die Gefahr war kalkulierbar. Wieso hätte er sich nicht auf das Spielchen einlassen sollen? Auch bereitete es ihm keinerlei Probleme. Mit der rechten Hand hielt er sich fest – auf der linken Schulter saß der Gartenteufel – und so lehnte er sich fortwährend hinaus, um sich hernach an die Reling zurück zu ziehen. Das funktionierte ausgezeichnet. Dies erkannte auch sein Quälgeist.
Gut machst du das, sprach er zu ihm. Geht’s vielleicht noch ein bisschen dreister? Wechsel dich ab! Schließlich willst du die arrogante Schlange ja auch nicht nur in einer Stellung vögeln.
Oh ja, da konnte und wollte er dem Gartenteufel nicht widersprechen. Links, rechts, links, rechts … Auch diese Technik funktionierte einwandfrei. Ein regelrechter Adrenalinrausch überkam ihn, der trefflich mit der Verwandtschaft, Rausch Alkohol, korrespondierte. Und die mutige Aktion ließ ihm nicht nur die Brust anschwellen. Eine mächtige Erektion machte ihn ganz wirr im Schädel, ließ ihn übermütig werden. Bislang hatte er noch darauf geachtet, beim Umgreifen nicht zu früh loszulassen. Jetzt schien es so, als hinge er für einen Augenblick völlig ungesichert, wie festgetuckert in der Luft, bevor er nachfasste.
Einmal noch, sagte er sich, dann schwing‘ ich mich wieder zurück über die Reling, direkt in die Arme von dem Biest. Und dann, Gnade ihr Gott.
Ja, mach das so, hatte der Gartenteufel gesagt.
Das nächste, woran er sich erinnerte, war der Geschmack des salzigen Meerwassers, dass er sich aus der Nase rotzte. Die Erektion wie auch der Gartenteufel hatten es vorgezogen, oben, an Bord, zu bleiben. Im Detail gesehen, war sein beschnittener Schwanz nunmehr so klein, dass er in diesem Zustand bestimmt keine gemischte Sauna besucht hätte. Nein – es war heute einfach nicht sein Tag. Und es sollte noch viel schlimmer kommen.

*​

Zunächst versuchte er sich die Reaktion der Frau vorzustellen. Als sie vom Frischmachen zurückgekehrt war, musste ihr die Sache doch seltsam vorgekommen sein. Welcher Mann macht sich schon ohne ein Wort davon, wenn er kurz davor steht, einen mörderisch heißen Fick zu landen. Und um zu erkennen, dass er heiß auf sie gewesen war, brauchte es keine Diplomarbeit.
Vermutlich war sie dann so eine Weile gestanden. Es hätte ja durchaus sein können, dass auch er die Toilette aufgesucht hatte. Lieber gab er jetzt dem Harndrang nach, als dass es später zu einer unliebsamen Pause während des Vorspiels gekommen wäre.
Allerdings wartete sie vergeblich. Der selbsternannte Don Juan blieb verschollen. Dann war ihr ein anderer Gedanke gekommen. Vielleicht erlaubte er sich ja ein kleines Spielchen mit ihr. Männer sind aber auch so was von leicht zu durchschauen. Vermutlich hatte er ihr eine Memo hinterlassen. Deckstewards waren diskret. Für eine Serviceeinheit waren menschliche Gelüste nichts weiter, als eine Ansammlung von Bits und Bytes. Ein Urteil zu fällen, über Moral und Sitte, entbehrte somit jedweder Grundlage. Sicher hatte er ihr irgendetwas Schweinisches aufs Entra-Band gesprochen und forderte sie auf, schleunigst in seine Kabine zu kommen. Na gut, sie würde die Nachricht abhören und ihm den Gefallen tun. Demnach hatte sie den dienstbaren Robot zu sich her gewinkt und sogleich erkennen müssen, dass sie sich getäuscht hatte. Und nun war es von entscheidender Bedeutung, was sie als nächstes tun würde.
Was würdest du an ihrer Stelle tun, stellte er sich die Frage. Versetz dich in ihre Lage. Würdest du vermuten, dass jemand auf die blöde Idee kommt, vor einem mörderisch heißen Fick über die Reling zu steigen? Nein, darauf kämst du bestimmt nicht. Woher sollte diese Schlange auch wissen, dass auf deiner linken Schulter ein Gartenteufel saß, der dir ins Ohr flüsterte? Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass sie sich sagt: Na gut, dann kommt halt ein anderer zum Zug.
Bestimmt steht sie in ihrem sündhaft teueren Abendkleid schon beim Nächsten, und sülzt ihm nette Belanglosigkeiten ins Ohr. Sobald sich herausgestellt hat, dass es sich auf die eine oder andere Art für sie lohnt, wird sie mit ihm in die Kiste steigen. Und auf so einer Kreuzfahrt lohnt es sich immer. Denn so eine Reise leistet sich kein Hungerleider. Nein, eines wird sie jedenfalls nicht tun. Sie wird nicht völlig aufgelöst zum Kapitän rennen, mit den Worten: Ich mache mir große Sorgen, um meinen Bekannten. Wir waren nämlich kurz davor, uns den Verstand heraus zu vögeln, als er plötzlich verschwand. Ich vermute, er ist kurz über Bord gesprungen, um sich abzukühlen. Jetzt wäre es aber nett, wenn man ein Boot zu Wasser lassen könnte. Man hat schließlich noch etwas vor, und jünger wird man ja auch nicht.
Ja, mach dir nichts vor. Du treibst hier alleine im Meer, und kein Schwein interessiert sich für dich.

Eigentlich wäre es jetzt der richtige Zeitpunkt gewesen, vollkommen durchzudrehen. Aber er entschied, noch abzuwarten. Da war noch ein kleiner Hoffnungsschimmer in ihm: Wenn das bordeigene Überwachungsprozedere funktionierte, dann …
Sicher, dass jemand über die Reling steigen würde, daran hatte die Company nicht gedacht. Aber es gab andere Möglichkeiten, in Schwierigkeiten zu geraten. Viele der Reisenden waren schon reiferen Datums. Da kam es schon einmal vor, dass man den Freuden nicht mehr gewachsen war, und den Tacho überdrehte. In so einem Fall musste diskret für Abhilfe gesorgt oder wenn nötig entsorgt werden. Schließlich durfte durch so einen Vorfall kein Vergnügungstief entstehen. So empfahl es sich, den Gast im Auge zu behalten. In seinem Fall würde das wie folgt ablaufen. Er hatte sich für morgen zu einer Beauty-Straffung angemeldet. Die Remodellierung der Haut entsprach dem gängigen Standard der Noblesse. Da er zum Termin nicht erscheinen würde, ließ man ihm eine Nachricht zukommen, ob mit ihm alles in Ordnung sei. Diese würde unbeantwortet bleiben. Ein Decksteward würde nach dem rechten sehen und seine Kabine leer vorfinden. Dies allein war noch kein Grund, in Panik zu verfallen. Doch würden die einzelnen Serviceeinheiten Order bekommen, sich gezielt auf die Suche nach ihm zu begeben. Alles sehr diskret, versteht sich. Irgendwann würde man die offiziellen als auch die inoffiziellen Nutten mit in die Suche einbeziehen, und ihnen sein Bild vor die Nase halten. So würde sein Konterfei letztendlich bei einer bestimmten Person landen. Wenn dann noch ein Fünkchen Ehrlichkeit in ihr war, würde sie mit der Sprache herausrücken.
Ja, ich kenne diesen Mann. Er ist gestern nach einem heftigen Flirt einfach verschwunden. Wo und wann haben sie ihn das letzte Mal gesehen, würde die Serviceeinheit nachhaken.
Das war dort hinten gewesen, an Deck, direkt neben der Reling. Sehen Sie, da!
Ja, der Robot würde sehen und hoffentlich die richtigen Schlüsse ziehen. Sie mussten ja nicht gleich soweit gehen, dass er es freiwillig getan hatte. Vielleicht hatte er sich an Bord Feinde gemacht. Spielschulden? Gut, das war weit hergeholt, aber die Robots dachten zum Glück logisch. Wenn er nirgends an Bord zu finden war, dann befand er sich eben nicht mehr dort. Und da ein Mensch nicht fliegen kann, musste er demnach im Wasser landen.
Ja, dieses Szenario vor Augen gab ihm vorerst Kraft durchzuhalten. Irgendwann mussten logische Denker diesen Schluss ziehen. Die Frage war nur, wie lange sie benötigen würden. Konnte er so lange durchhalten? Wieder kam ihm seine Großmutter in den Sinn. Was hatte sie immer zu ihm gesagt: Du darfst im Leben niemals aufgeben. Das Leben ist ein einziger Kampf.
Ob sich die alte Frau wirklich bewusst gewesen war, wie Recht sie damit gehabt hatte? Dabei war es gar nicht seine richtige Großmutter. Die Eltern seiner Eltern hatten sich gegen lebenszeitverlängernde Maßnahmen ausgesprochen. So hatten ihn die Eltern zur Erziehung freigegeben. Durch die hohe Lebenserwartung kam der Mensch in arge Probleme mit bestimmten Phasen seines Lebens. An kritische Selbstreflexion war bis zum ersten Lebensviertel kaum zu denken. Erst später formte sich, mehr oder weniger ausgeprägt, das Verantwortungsbewusstsein. Das »Weise Gremium« war so zu einer festen Instanz geworden. Auch Großelternwaisen wurden zeitlich begrenzt zur Wertevermittlung in die Obhut von Alten gegeben. Seine zugeteilte Großmutter, eine streng gläubige Frau, hatte ihm oft aus der Bibel vorgelesen. Manche Passagen konnte er bis heute fehlerfrei wiedergeben. Nur von der Wertevermittlung war nicht viel übrig geblieben. Nach Abzug der Erbschafts-, Sterbegeld-, Friedhofsgrund- und Erlösersteuer war ihm ein ordentlicher Batzen vom elterlichen Vermögen geblieben. In den letzten Jahren hatte er sich vollends der Dekadenz hingegeben. Dennoch, selbst wenn er kein Musterbeispiel des Homo sapiens sapiens abgab, wurmte es ihn doch, dass es so enden sollte. Eine aufgequollene Wasserleiche gab nun wirklich kein schönes Bild ab. Er hatte sich seinen Abgang anders vorgestellt.

*​

Gott sprach: Es werde eine Feste inmitten des Wassers, und sie trenne Wasser von Wasser!
Gott machte die Feste und trennte das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. So geschah es.
Gott nannte die Feste Himmel. Es wurde Abend, es wurde Morgen: Der zweite Tag.

Und am Beginn des zweiten Tages wäre er vermutlich gestorben, hätte sich das Teuflische nicht neu manifestiert. Er wäre hinab gesunken. Ganz still, unspektakulär. Er hatte schlicht und einfach keine Kraft mehr. Weder physisch noch psychisch. Da war nur dieser endlose Horizont. Diese unglaublich erdrückende Weite. Der Horizont und die See.
Er hatte keine Ahnung, wie es war zu ertrinken. Wenn sich seine Lungen erst mit Wasser gefüllt hatten, brauchte er sich darüber keine Gedanken mehr zu machen. Was ihn verwunderte war, dass er keine Angst spürte. Vermutlich war er auch dazu viel zu erschöpft.
Neben dem tauben Gefühl der Erschöpfung verspürte er einen unbändiges Verlangen zu trinken. Inmitten von Aberbillionen Hektoliter Wasser zu verdursten. Was für eine Qual. Was für eine perfide Form des Todes. Jemand der sich so etwas ausdachte, musste über eine schwarze Seele verfügen. Mehr noch, es musste der Herr aller schwarzen Seelen sein. Und wie auf Kommando meldete sich ein alter Bekannter zu Wort. Allerdings wunderte er sich, dass die Stimme diesmal von der anderen Seite kam.
Hey! Du willst doch nicht mir die Schuld in die Schuhe schieben. Hab ich vielleicht gesagt, lass los und spring ins Wasser?
Es war das erste Mal, dass der Gartenteufel nicht auf seinem angestammten Platz saß. Um den Plagegeist zu verjagen, war er viel zu erschöpft. Das änderte allerdings nichts daran, dass ihn beim Gedanken an den Kerl eine tierische Wut überkam. Sicher freute sich der Teufel schon auf den baldigen Neuankömmling. Nein! So leicht würde er es ihm nicht machen. Er würde ihm ein Schnippchen schlagen. Es war lange her, dass er gebetet hatte, aber er erinnerte sich noch an die Worte. Bevor ihn seine Kräfte verließen, würde er ein Stoßgebet zum Himmel schicken. Wenn dieser Trick funktionierte, musste er nicht bis in alle Ewigkeit in der Hölle schmoren. Denn dieser Gedanke erschien ihm angesichts dieser illustren Gesellschaft als unerträglich.

Irgendwann beschloss er aufzugeben. Mit seinen Armen und Beinen vollführte er nur noch leichte Schwimmbewegungen. Immer öfter schluckte er salziges Meerwasser, hustete, würgte. Die See war weder kalt noch rau, aber er war nicht gut trainiert. Andere hätten vermutlich länger durchgehalten, für ihn war es Zeit. Jetzt musste er dem Gartenteufel ein letztes Mal Paroli bieten. Im Halbschlaf kamen Worte über seine Lippen. So leise, dass der Teufel ein Hörrohr anlegen musste, um sie zu verstehen.
Der Ertrinkende sprach ein letztes »Vater Unser«, der Teufel horchte andächtig zu, und nur wenige Hundert Meter weiter tänzelte doch tatsächlich der Sektkorken über die Wellen, den ein gut gelaunter Partygast hatte zum Geschoss werden lassen.
So wäre nun also das Ende gekommen, wenn da nicht etwas passiert wäre, so unerwartet und voll grausamer Poesie, dass sofort wieder Leben in ihm war. Mehr noch, er war wie elektrisiert. Dagegen mutete die Erfahrung an der Reling des Schiffes wie ein gemütlicher Sitzplatz im Faradayschen Käfig an.
Die ganze Zeit schon hatte er sich vorgestellt, wie es sein würde zu ertrinken. Alle Variationen hatte er durchgespielt. Von einem plötzlich eintretenden bis hin zu einem qualvoll langen Tod. Niemals, niemals während dieser Zeit war er auf die Idee gekommen, dass etwas völlig anderes für sein Sterben verantwortlich sein könnte.
Er war aufrecht im Wasser getrieben, mit letzten Bewegungen dagegen ankämpfend nicht unterzugehen, als er ES gespürt hatte. Dass er seine Beine nicht sofort instinktiv angezogen hatte, verwunderte ihn. Aber eine Mischung aus Erschöpfung und grenzenloser Angst lähmte ihn. Unter ihm war etwas entlang geschwommen. Er hatte ES gefühlt – und wie! Der Schuhe hatte er sich schon vor Stunden entledigt, da diese im Wasser einfach keinen rechten Sinn machten. Jetzt wünschte er sich, er hätte es nicht getan. Mit barfüßigem Grauen war er in Kontakt mit dem Ding geraten. ES war nicht sehr schnell geschwommen, fast schien es so, als wollte ES sich ihm präsentieren. Seine Haut hatte sich nicht so glatt angefühlt, wie man es von einem Wasserwesen erwarten hätte. Spröde war sie ihm vorgekommen. Rau und auf eine beunruhigende Art schuppig, flechtig. Doch was ihm viel mehr Kopfzerbrechen bereitete, war die Tatsache, dass er das Ding verdammt lange hatte spüren können.
Da täuscht du dich bestimmt, versuchte er sich zu beruhigen. Wenn unter Wasser etwas an einem vorbei schwimmt, fühlt sich das immer gewaltig an. Das ist nur deine Phantasie.
So, glaubst du? Na, wenn du es genau wissen willst, dann tauch doch ab, und SIEH ES DIR AN.
Er wusste, wer da wieder zu ihm sprach, und was der Teufel vorhatte. Er wollte ihn bis zum bitteren Ende quälen. Allein die Vorstellung, den Kopf unter Wasser zu tauchen, und dem Ding in die riesigen Augen zu schauen, brachte ihn fast um den Verstand.
Er stellte sich vor, wie er mit einem beherzten Zug die Lungen füllen und dann abtauchen würde. Hektisch ging sein Blick in alle Richtungen. Eine Wand aus endlosem Blaugrün umfing ihn. Nichts war zu sehen. Doch wartete das Unerwartete nicht immer bis zum geeigneten Augenblick? Er spürte, dass da etwas in der Nähe lauerte. Doch musste er auftauchen, um Luft zu holen.
Nein, tu das nicht! Halte noch aus! ES wartet doch nur darauf.
Dann war die Luft verbraucht. Er musste nach oben, stieg hastig auf, sah die Oberfläche auf sich zukommen. Dann, kurz vor dem Auftauchen, noch ein letzter Blick zurück, nach unten. Und da sah er ES. Und ES war riesig. Das Ding schien lediglich aus Maul zu bestehen. Einem weit geöffneten Maul, in dem sich eine Reihe rasiermesserscharfer Zähne abzeichnete.
Als er mit einem Schrei die Oberfläche durchstieß, herrschte noch für einen schrecklichen Augenblick lang Ruhe. Dann lief das Chaos wie in Zeitlupe ab. Das Maul des Ungeheuers tauchte neben ihm, um ihn herum, einfach überall auf. Verkehrte Welt. ES hob ihn aus dem Wasser heraus und dennoch sank er in einen gierigen Schlund hinein. Er wunderte sich, weshalb sein Schreien so abrupt endete. So als hätte jemand die Lautsprecherkabel einer nostalgischen Surroundanlage gekappt. Stattdessen vernahm er einen schnappenden, ihm seltsam unwirklich vorkommenden Laut, der ihn aus der Welt der Lebenden ins Reich der Toten katapultierte. Direkt an seinem Hals waren die Zahnreihen aufeinander geschnappt. Im selben Moment zog es ihn mit brachialer Gewalt hinab in die Schwärze der See. Nur sein Kopf tat sich schwer zu folgen. Langsam, fast als habe er ein schlechtes Gewissen, da er den kläglichen Rest allein gelassen hatte, schaukelte er mit weit aufgerissenen Augen in die Tiefe.
Ja, so würde das bestimmt ablaufen. Da war es schon besser, einfach still abzuwarten. Flucht machte eh keinen Sinn. Auf der einen Seite, der tolpatschig dahinstrampelnde Mensch, auf der anderen dieser Schatten; ein fremdartiges Wesen, das mit tödlicher Eleganz durchs Wasser pflügte und sich all das nahm, worauf es Lust verspürte.
Wenn ich ganz ruhig bleibe, dann verliert ES vielleicht das Interesse.
Pah! Das glaubst du doch wohl nicht im Ernst?
Er konnte inzwischen nicht mehr unterscheiden, wer wann in seinem Kopf dachte.
Aber es hat noch nicht zugebissen. Wieso hat es noch nicht gebissen? Gut, wir sind Wesen aus zwei verschiedenen Welten, aber inzwischen müsste klar sein, dass ich vollkommen wehrlos bin. Vielleicht bin ich gar nicht nach seinem Geschmack? ES könnte sich ja auch von kleinen Lebewesen ernähren, oder vielleicht frisst ES lieber Pflanzen. Ja, so könnte es doch sein.
Er versuchte sich Mut zu machen, so gut es eben ging. Dann tauchte ES auf …

*​

Die Überraschung war gelungen. Für einen Moment setzte sein Herzschlag aus, nur um gleich darauf erneut loszuhämmern. Dann, eine positive Einschätzung. Das Ding war bei weitem nicht so groß, wie er geglaubt hatte. Er schätzte ES auf gut drei Meter. Sicher, auch das hätte ausgereicht, um ihm den Garaus zu machen, aber im Verhalten des Tieres lag nichts Bedrohliches. ES schwamm nur immer wieder an ihn heran und stupste ihn sanft mit etwas, das wie ein Schnabel aussah. Dabei gab ES Geräusche von sich, die ihn an das Pfeifen seiner Nebenhöhlen erinnerten, als ihn das Influenza-Virus Subtyp A befallen und er sich drei Wochen lang die Seele aus dem Leib gerotzt hatte. Alles in allem, ein wenig Furcht einflößendes Wesen.
Freilich, die Zahnreihen wirkten alles andere als harmlos. Das war nicht das Gebiss eines Vegetariers. Was, wenn ES nur mit dir spielt? Katz und Maus. Katz und Maus. Katz und … Müßig darüber nachzudenken. Wäre es so gewesen, hätte er nichts daran ändern können. Doch im Verhalten des Wesens kam ihm noch eine andere Sache seltsam vor. Er meinte, ein Verhaltensmuster zu erkennen. Die Art, wie ES nahe an ihn heran kam, wendete, weg schwamm und wieder zu ihm zurückkehrte. Das hatte etwas von: Folge mir!
Wie soll ich dir folgen – und weshalb? Ich habe keine Kraft mehr, wollte er losbrüllen. Aber die Zeit der lautstarken Worte war längst vorbei.
Und dann, täuschte er sich, oder war bei dem Wesen so etwas wie Hektik auszumachen? Nein, Hektik war nicht das richtige Wort. Die schrille Tonfolge, die das Wesen nun unablässig von sich gab, das zeugte eher von … Oh, mein Gott. Dann wusste er es.

Wie einfältig war er gewesen. Das Wesen spürte etwas. ES hatte Angst! Dabei lag es nicht an ihm. Ja, er war ein Fremder in dieser Welt. Aber ES hatte längst erkannt, dass er keine Gefahr darstellte. Nein, er war nicht der Grund für das hektische Verhalten. Da war noch etwas anderes. Und sein Freund hier an der Oberfläche mit seinen gut drei Metern spielte in einer anderen Größenliga. Da unten zog ein weitaus größerer Schatten seine Bahnen. Dass er sich dies nicht einbildete, war ihm soeben klar geworden. Denn ihn hatte erneut etwas – berührt. Zum zweiten Mal an diesem Tag hatte er Kontakt mit etwas gehabt, dass seine Phantasie aufs äußerste beflügelte. Kraftvoll, majestätisch – fremdartig hatte es sich angefühlt. Direkt unter ihm, da rätselte ein Ding, ob er eine gute Mahlzeit abgab.
Zweimal ist es bereits an dir vorbei geschwommen, da es so einen Kerl wie dich noch nie gesehen hat. Aber aller guter Dinge sind drei. Wenn es das nächste Mal vorbei kommt, wird es einen Probehappen nehmen. Nicht viel zunächst. Es wird dich erst einmal testen. Vielleicht reißt es dir ein Bein aus, an dem als Zugabe ein verschrumpelter Schwanz und deine Eier hängen.
Mist verdammter! Dein neuer Freund hier an der Oberfläche hatte dich nur warnen wollen. Er kann nicht verstehen, weshalb du dich nicht schnell davon machst. Er kann nicht wissen, dass du dazu nicht im Stande bist. Du bist hilflos. Der hochentwickelte Mensch, der sich die Welten untertan gemacht hat, da er sich den Raum zurecht bog. Der von Ereignis zu Ereignis reist, eingesaugt vom Horizont. Endloser Horizont: Und der Mensch schuf eine Feste jenseits der Feste. Und in dieser weiten Feste vermischten sich Raum, Zeit und Materie. So geschah es. Punktförmige Distanz. Der jenseitige Tag.
Nein, ich komme niemals von hier fort. Ich werde hier sterben.
Aber, was tust du jetzt? Mein neuer Freund taucht ab. Es scheint nicht so, als ob er flüchtet. Will er mir etwa helfen? Es kommt mir fast so vor. Ich muss das sehen!

*​

Er taucht den Kopf ins Wasser und sieht. Da unten kämpft ein Wesen für ihn, setzt sein Leben aufs Spiel, für jemanden, den ES bis vor wenigen Minuten noch gar nicht gekannt hat. Für ES ist er eine unbekannte Lebensform. Nur schemenhaft kann er den Kampf verfolgen. Ein ungleicher Kampf. Ein kleiner Schatten kämpft gegen einen weitaus größeren. Und doch, der kleine Schatten ist flink, gerissen. Da! Das Wasser färbt sich rot. Wessen Blut ist es? Der große Schatten scheint sich zu entfernen. Ein Sieg?
Doch als ES auftaucht, ist der Schock groß. Eine tiefe Wunde klafft an der Seite auf. In etwa lässt sich die Größe des Mauls abschätzen, das eine solche Verletzung verursacht hat. Sein Freund muss das mutigste Wesen im Universum sein. Für ihn hat ES sich einem übermächtigen Gegner gestellt, und diesen mit seiner Tapferkeit in die Flucht geschlagen.
Er ist überwältigt von so viel Ritterlichkeit. ES verhält sich weit menschlicher, als dies Menschen für gewöhnlich tun.
Er weiß, das Wesen wird sterben. Tief ergriffen streicht er über die Haut des Freundes. Dann hält er sich an dessen Rückenflosse fest. ES trägt ihn fort von hier. Diesem Ort des Schreckens und der eigenen Schande. Er wird sein Leben ändern. Heute, da ihm ein zweites geschenkt wurde. Er wird sein Vermögen für etwas Nützliches verwenden. Fortan wird er sich um das Wohl solcher Meeresbewohner kümmern. Auf der Erde ist es fast schon zu spät. Aber es gibt ja diese Welt.
Dann sieht er, dass er sich nicht in seinem Freund getäuscht hat.
Da vorne, am Horizont. Es ist Land. Ja, ich kann es erkennen. Mein Gott, ich war so nahe und doch hätte ich es ohne seine Hilfe nie erreicht. Das Wesen hat mich gerettet. Aber nun – was ist? ES krümmt sich, verkrampft. Nur noch langsam geht es voran. Das Land kommt immer näher. Ich kann Einzelheiten erkennen. Was ist … Was sind das?
Aber ja! Jetzt, da die Wesen ins Wasser hüpfen, erkenne ich es. Sie sind wie du, nur kleiner. Ihr seid Amphibien. Und ich nannte dich die ganze Zeit Freund, dabei wäre Freundin wohl treffender gewesen. Jetzt, da ich sehe, wie uns deine Jungen begrüßen. Doch es ist zu spät. Deine Schwimmbewegungen verblassen. Grenzenlose Trauer steigt in mir hoch. Dein Körper, wie erstarrt. Kein Leben mehr in dir. Du sinkst hinab in die Tiefe. Aber ich verspreche dir: Dein Tod war nicht umsonst. Du hast mich hierher gebracht. Ich werde mich um deine Kinder kümmern. Was immer ich für euch tun kann, ich werde es tun.

Er lächelt, als er sieht, wie aufgeregt die Kinder auf ihn zu schwimmen. Freude auf beiden Seiten, doch ganz unterschiedlicher Natur. Seine Gedanken zerfließen in einem Meer voll aufschäumender Kaskaden. Sonare Impulse; fremdartige Metaebenen; ein wahrhaftiges Gefühl – so alt wie das Leben selbst: Hunger!

 

Das Licht, als Teilchen losgeschickt wäre als Welle übers Meer getänzelt.
losgeschicktKOMMA
Aber nun – was ist? ES strauch
straucheln heißt doch so was wie stolpern, oder?

Hi Fugalee Page,

ich finde es etwas verwirrend, dass dauernd zwischen Ich- und Er-Erzähler gewechselt wird :confused:

Das Ende hab ich nicht ganz verstanden ... wollen die Kindern ihn fressen, sprich, hat die Mutter eben doch nur Katz und Maus mit ihm gespielt und ihn als Futter für die Kinder nach Hause gebracht? So wie es da steht, könnte es auch sein, dass er Hunger bekommt (und man weiß ja nicht, WIE klein die Kinder sind - vielleicht geben sie ja einen kleinen Appetithappen ab). Immerhin ist er ja am Ende seiner Kräfte, also könnte der Hunger ... nein?

nun ja, egal. Bis auf den Erzählerwechsel und hier und da ein kleiner Rechtschreibfehler habe ich nichts zu bemängeln. Du Wasserfritze :)

Bruder Tserk

 

Hallo „Brüderchen“,

Mann, bist du schnell. Das bestätigt meine Vermutung. Obwohl du dich vom oberen linken Bildschirmrand verdrückt hast, bist du verborgen im Hintergrund omnipotent. :D

Sollte es wirklich so sein, dass ich lediglich ein Komma versemmelt hab, muss ich erst … Moment, wo isser? Ach, da … :bounce:


Stimmt, straucheln hört sich wirklich seltsam an. Ich dacht eigentlich eher an so ne Art verkrampfen.
(Na, und weshalb schreibst es dann nich!)
Äh… ja.

Angesichts der Situation (treib du mal so lange im Wasser) schien mir eine homogene Erzählweise zu fad. Im Kopf des Protagonisten geht’s ja auch drunter und drüber.
Allerdings, wichtig ist natürlich. War es für dich als Leser nur ein bisserl ungewohnt, oder hattest du Probleme beim »Eintauchen«?

Thema: Schluss
In deiner Frage verbirgt sich ein kleines Spoilerchen. Aber was soll’s. Wer zuerst die Kommentare liest, verstößt ja eh gegen die goldene Kurzgeschichten-Regel. :D
Deine erste Vermutung trifft zu. Ist doch schön, wenn sich Mütter um ihre Kinder sorgen. :Pfeif:

Ok, dann sag ich mal vieeelen Dank.
Dies war vorerst die letzte Geschichte aus der blauen Schaffensperiode. :)
Aber freu dich nicht zu früh. I’ll be back.

Gruß von der Wasserratte
(Ulmer Spatzen, Wasserratzen, hoi, hoi, hoi …)

 
Zuletzt bearbeitet:

War es für dich als Leser nur ein bisserl ungewohnt, oder hattest du Probleme beim »Eintauchen«?
ungewohnt auf jeden Fall. Aber eben auch verwirrend. Aber das kann natürlich auch nur an mir liegen, warte einfach andere Kommentare diesbezüglich ab :)
Dies war vorerst die letzte Geschichte aus der blauen Schaffensperiode.
Ach, du schreibst ab jetzt wieder nüchtern? ;)

Bruder Tserk

P.S: Ach ja, das Ende (jetzt, da ichs verstanden habe) ist cool :)

 

Zitat:
Dies war vorerst die letzte Geschichte aus der blauen Schaffensperiode.

Ach, du schreibst ab jetzt wieder nüchtern?

:D
P.S: Ach ja, das Ende (jetzt, da ichs verstanden habe) ist cool
Das Ende (jetzt, da du's cool findest) ist gebongt. :)

Cruz von F. P.

 

Hey Fugalee, alte Quetschkartoffel

Wo warst du denn die ganze Zeit untergetaucht:D ?

Zu der Geschichte: Ich kann jetzt nicht behaupten, dass sie mir nicht gefallen hätte, aber irgendwie ist sie mir ein bisschen zu inhomogen. Ich weiß auch nicht genau wieso, aber es ließt sich noch nicht so richtig wie in einem Guss:hmm: .

Dazu ist der SF-Anteil dann doch recht mager, manche Dinge wirken manchmal wie eine nachträgliche Entschuldigung, sie unter SF zu posten. Aber naja, das stört nicht so...

Trotzdem war die Charakterstudie und die Frage, wieso er eigentlich gesprungen ist, schon sehr interessant.
Und das Ende war für mich eigentlich sehr eindeutig;) .

So. Sorry, dass ich nicht konstruktiver sein kann, aber schön, dass du dich auch mal wieder blicken lässt:) .

Teddybärige Grüße

omno

 

Hallo,

ich fand die Geschichte gut geschrieben, vielleicht eine Spur zu lang. Der Ausgangspunkt ist interessant, aber der innere Monolog des Protagonisten war mir ein bisschen zu glatt, müsste er am Anfang nicht verzweifelter sein und am Ende lethargischer (wenn die Erschöpfung zunimmt)? An manchen Stellen hat man eher den Eindruck, er liegt in einem Wassertank und meditiert vor sich hin.

Sie hätten die Maschinen gestoppt und Anker geworfen
Anker werfen auf hoher See?

Gruß
patosch

 

Hallo du Wappentier,

alte Quetschkartoffel
He! Woher weißt du, dass ich mit meiner gestählten Po-Muskulatur Kartoffeln zerquetschen kann. Fährst du etwa auch Mountain-Bike? :D
Zu der Geschichte: Ich kann jetzt nicht behaupten, dass sie mir nicht gefallen hätte
Wie ich sehe, bist du ein Freund der doppelten Verneinung. Das zeugt von deiner lebensbejahenden Grundeinstellung.:D

Dass »die weite Feste« ein Kandidat für die Diskussion Pro/Contra Sci-Fi-Rubrik sein würde, hätte ich nicht geglaubt. Auf der Erde sollte die Handlung nicht spielen und würde da auch gar nicht funktionieren. Der Titel, hinter dem sich ein kleines Triangel verbirgt, sollte ein bisschen den Weg weisen: Zwischen Schöpfungsgeschichte; der Art und Weise, wie in der zukünftigen Raumfahrt weite Distanzen überbrückt werden und den Gedanken des Prot, beim Anblick des ihm endlos erscheinenden Horizonts. So eine Art überschriftliche Verschmelzung des ganzen Szenarios.
Aber es ist interessant. Es kann ja durchaus sein, dass ein Leser, alleine durch den Plot »Mann geht über Bord« (quasi die Urangst jedes Schiffsreisenden) automatisch die irdischen Meeren in Verbindung bringt. Da war’s vielleicht auch keine so gute Idee, Begriffe wie Kreuzfahrt zu verwenden. Andererseits, wie sollte man es auch sonst nennen? :)

Dass die Art der Erzählung ein unbestimmtes Gefühl hinterlassen könnte, hatte ich hingegen erwartet. Dabei find ich es interessant, dass du es gar nicht genau beschreiben kannst, woran es gelegen hat. Kann es nicht sein, dass es einfach nur ungewohnt war?
Sicher, man könnte auch den Erzähler den Zustand und die Gedanken des Prots beschreiben lassen. Hier hält der Prot immer wieder Zwiesprache mit sich selbst, und lässt nebenbei auch noch sein kleines Teufelchen zu Wort kommen, welches ihm seine Zwänge diktiert. Immer wieder durchbrochen von einem Erzähler, der die Sache von außen reflektiert. Es war einfach der Versuch, den Leser mit im Wasser treiben zu lassen.
Vielleicht besser, wenn ich die Story jetzt erst mal eine Zeitlang liegen lasse. Kann gut sein, dass ich dann noch Stellen entdecke, die den Leseeindruck freundlicher gestalten. Aber die Struktur würde ich schon gerne beibehalten.

Ok, dann besten Dank für den Kommentar und Gruß nach Bärlin. :)

Hallo patosch,

ich fand die Geschichte gut geschrieben, vielleicht eine Spur zu lang.
Ja, wie ich gerade gesehen habe, bevorzugst du die Kurz-Geschichte. :)

Der Ausgangspunkt ist interessant, aber der innere Monolog des Protagonisten war mir ein bisschen zu glatt, müsste er am Anfang nicht verzweifelter sein und am Ende lethargischer (wenn die Erschöpfung zunimmt)?
Ich dachte schon, ich hätte ein paar Stellen eingebaut, in denen die aufkommende Lethargie zur Geltung kommt. Wie ich oben schon geschrieben hab, ich schau’s mir nach einer gewissen Zeit noch mal an.
An manchen Stellen hat man eher den Eindruck, er liegt in einem Wassertank und meditiert vor sich hin.
:D
Sie hätten die Maschinen gestoppt und Anker geworfen
Anker werfen auf hoher See?
Stimmt. »Maschinen stoppen« verträgt sich hier besser mit dem Bild im Kopf des Lesers einer tiefen See. Hab’s geändert.

Auch dir, danke für die Hilfe.

P. S.
Und noch‘n Hinweis zum Thema Sci-Fi:
Heute Abend, Arte 20:45, beginnt eine dreiteilige Doku über das mögliche Leben im Jahre 2057. Könnte sich mal wieder lohnen, den Video-Rekorder zu programmieren. Werd ich gleich mal noch im Sci-Fi-Thread posten.

In diesem Sinne.
Es grüßt, die galaktische Wasserratte.

 

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