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Drei Mädchen und ihre Abenteuer - Der geheimnisvolle Tunnel

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23.09.2003
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Drei Mädchen und ihre Abenteuer - Der geheimnisvolle Tunnel

Aufregende Ferien

Ratternd fuhr der Zug über die Schienen durch eine hügelige Landschaft, mit vielen Feldern und Wiesen. Dörfer wechselten sich mit dunklen Tannenwäldern ab. Kleine Bäche schlängelten sich durch die Büsche. Dicke, weiße Wolken standen am blauen Himmel, die die Sonne nur selten bedeckten. Marion strich sich eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht und wandte sich von dem Fenster ab, aus dem sie zuvor hinaus gesehen hatte. Sie sah zu ihren beiden Freundinnen Regina und Pia, die mit ihr im Zugabteil saßen und in ihre Bücher vertieft waren. Marion griff in eine offene Papiertüte und holte einen Keks hervor. Bevor sie jedoch hinein biss, fragte sie die anderen: „Wann sind wir denn endlich da?“
Regina sah von ihrem Buch auf. „Nur nicht so ungeduldig, Marion. Es dauert doch nicht mehr lange.“
„Das ist so aufregend.“ Marion rutschte auf ihrem Sitz hin und her. „Ich bin noch nie allein in Ferien gefahren.“
Pia musste kichern. „Du bist doch gar nicht allein.“
Marion verschränkte trotzig ihre Arme. „Ach, ich mein doch bloß ohne Eltern.“
Pia kicherte immer noch. „Ja, ja, ich weiß. Wir doch auch nicht.“ Das blonde Mädchen steckte ihr Buch in einen Rucksack.
Auch Regina hatte ihr Buch weg gepackt. „Ich bin ja mal gespannt, wie das Ferienhaus aussieht.“
„Ich auch.“ Pia spähte aus dem Fenster. „Und besonders neugierig bin ich auf die Umgebung.“
Marion begann aufgeregt auf ihrem Sitz zu Hüpfen. „Hoffentlich können wir da gut spielen.“
„Bestimmt. Auf dem Land kann immer was anfangen,“ Regina holte ein Gummi aus ihrer Hosentasche und band sich ihre schulterlangen, hellbraunen Haare zusammen.
„Es war jedenfalls eine super Idee von unseren Eltern uns alleine Ferien machen
zu lassen,“ sagte Pia fröhlich.
Das find ich auch.“ Marion griff erneut in die Tüte mit den Keksen. Sie biss herzhaft in einen weiteren Keks hinein und fügte mampfend hinzu: „Dann schleppt uns wenigsten keiner in so langweilige Museums.“
Pia lachte. „Das heißt Musueen.“
Marion zog eine Schnute. „Mir doch egal. Hauptsache ich muss da nicht hin.“
Regina grinste als sie erwiderte: „Na, na, Marion. Ich hab gehört, dass es da ein schönes, großes Naturkunde Museum gibt. Das willst du doch nicht etwa verpassen?“ Sie zwinkerte Pia verstohlen zu.
„Du bist gemein!“, rief Marion und gab Regina einen Klaps mit der Hand.
Pia und Regina mussten über die Jüngste in ihrem Bund lachen.
Doch als Pia auf ihre Armbanduhr sah, schreckte sie auf. „Hey Leute, laßt uns doch schon mal die Taschen vom Ständer runter holen. In ein paar Minuten kommen wir an.“
„Ja, gut.“ Regina stand auf.
Eilig holten die drei Mädchen ihre Rucksäcke und Taschen vom Gepäckständer über ihren Sitzen. Das war gar nicht so einfach, denn für zwei Wochen Ferien war einiges an Gepäck zusammen gekommen. Marion hatte es sich nicht nehmen lassen, dass ein oder andere Spielzeug mit einzupacken.
„Falls es langweilig wird oder regnet.“, hatte sie gesagt. Nur mit viel Mühe konnten Marions Mutter und ihre Freundinnen sie überreden einiges doch zu Hause zulassen.
Die Kinder hatten es gerade geschafft alles hinunter zu raffen, als der Zug auch schon in einen kleinen Bahnhof einfuhr und hielt. Kurz darauf standen die Drei voll bepackt auf dem Bahnsteig. Der Zug war inzwischen weiter gefahren und bald waren sie dort ganz alleine. Pia stellte stöhnend ihre Tasche ab. „Puh, der Bahnhof ist ja richtig klein.“
Regina stellte ebenfalls ihre Tasche auf den Boden. „Was hast du denn gedacht? Wir sind nicht mehr in der Großstadt.“
Marion drehte sich einmal im Kreis. „Schön ist es hier.“
„Ja, das stimmt.“ Pia schirmte mit der Hand über ihren Augen die Sonne ab. Sie
schaute auf die hügelige Landschaft, die den Bahnhof und den kleinen Ort umgab. Dichte grüne Wälder wuchsen auf diesen Hügeln. Der kleine Ort zog sich an einigen Stellen bis auf die Hänge hinauf. Der Bahnhof hatte nur vier Gleise und das Bahnhofshäuschen sah aus, als ob es schon hundert Jahre alt wäre. Es standen nur wenige Menschen auf einem Bahnsteig gegenüber und auf dem winzigen Parkplatz stand gerade mal ein Auto.
„Hoffentlich ist es bei unserem Ferienhaus noch genau so schön.“ Pia sah die anderen an.
„Bestimmt,“ meinte Regina.
„Sagt mal, wir sollten doch abgeholt werden.“, stellte Marion ungeduldig fest.
„Ja.“, erwiderte Regina, „Frau Roberts wollte uns am Zug abholen. Frau Roberts ist übrigens die Frau, der das Ferienhaus gehört.“
„Ich weiß.“ Pia nickte.
„Weißt du denn wie die Frau aussieht?“, fragte Marion Regina.
Regina zuckte mit den Schultern. „Nein, keine Ahnung.“
Pia verschränkte ihre Arme. „Na ja, übersehen kann sie uns auf jeden Fall nicht.“
„Du hast doch ein Handy mit.“, sagte Marion ungeduldig zu Regina.
Regina verdrehte die Augen. „Jetzt seit doch nicht so ungeduldig, sie wird bestimmt gleich kommen. Wir sind hier auf dem Land, da tickt die Zeit halt was anders“
„Hey, ich glaube die Warterei hat ein Ende,“ Pia zeigte in Richtung Bahnhofshäuschen, „da ist gerade ein Auto auf den Parkplatz gefahren.“
„Na, hoffentlich ist sie das.“ Marion zog eine Schnute.
Eine blonde Frau stieg aus einem roten Kleinwagen, blickte sich kurz um und winkte dann den Mädchen zu.
„Das ist sie bestimmt.“, meinte Regina aufgeregt. „Los, schnappt euch die Taschen. Wir gehen ihr entgegen.“
Ohne weitere Zeit zu verlieren, liefen sie mit ihrem Gepäck eine Treppe hinunter, über die sie in eine Unterführung gelangten. Auf halben Wege trafen sie schließlich
auf die blonde Frau, die ihnen entgegen gegangen war.
„Hallo Kinder! Seit ihr Regina, Pia und Marion?“
„Ja, die sind wir.“ Pia lächelte sie an.
„Ich bin Frau Roberts. Entschuldigt bitte, dass ich mich verspätet habe.“ Frau Roberts war außer Atem. „Doch die anderen Ferienkinder, die heute abgereist sind, wurden von ihren Eltern später abgeholt als wir dachten. “
Regina winkte ab. „Das macht doch nichts. Wir sind auch eben erst angekommen.“
Frau Roberts lächelte und nahm Pia und Regina die Taschen ab. Marion trug nur einen kleinen Rucksack auf ihrem Rücken.
„Es wird euch bestimmt bei uns gefallen. Meine Tochter ist schon ganz wild darauf euch kennen zu lernen.“
„Wie alt ist denn ihre Tochter?“, wollte Marion wissen, als sie sich auf den Weg zu Frau Roberts Auto machten.
„Mhh, etwa so in eurem Alter.“, antwortete sie. „Aber etwas älter als du. Etwa so wie deine beiden Freundinnen.“
„Fein, dann haben wir ja jemanden, der uns die Gegend zeigen kann.“, sagte Pia erfreut.
Das Gepäck der drei Mädchen war schnell im Auto verstaut. Frau Roberts steuerte das Auto aus dem malerischen Dorf hinaus und folgte einer Straße durch die Landschaft, die sie schon aus dem Zug heraus gesehen hatten. Jetzt konnten sie alles genauer erkennen. Gelbe Kornfelder und Weiden mit schwarzweiß gescheckten Kühen, zogen rasch an ihnen vorbei. Allmählich begannen sich die Mädchen zu entspannen. Endlich waren Sommerferien und es war ihnen tatsächlich gelungen ihre Eltern dazu zu überreden zwei Wochen alleine wegzufahren. Alles war etwas kurzfristig gewesen. Doch Reginas Mutter kannte Frau Roberts gut und hatte es deshalb geschafft noch Plätze für die Kinder zu ergattern. Eine Woche der Schulferien mussten sie noch Zuhause verbringen, doch dann ging es zum ersten mal alleine auf Reisen. Reginas Mutter hatte ihre Tochter mit einem zwinkernden Auge an ihre Verantwortung erinnert. Denn da sie mit zwölf Jahren die Älteste der Freundinnen war, musste sie ein wenig auf die anderen aufpassen.
Sie fuhren etwa zwanzig Minuten bis Frau Roberts von der Landstraße in eine kleine Seitenstraße einbog und vor einem hübschen Handwerkshaus hielt. Es war an den Hang eines Hügels gebaut und direkt daneben gab es einen großen Garten. Noch bevor Frau Roberts den Motor abgestellt hatte, kam aus dem Haus ein blondes Mädchen gerannt. Sie blieb kurz vor dem Auto stehen und winkte aufgeregt.
„Hallo Mutti!“, rief sie Frau Roberts zu, die gerade aus dem Wagen stieg. Die drei Mädchen stiegen ebenfalls aus.
„Hier sind die Kinder.“, sagte Frau Roberts fröhlich zu dem Mädchen.
Diese ging auf sie zu und grinste breit. „ Hallo, ihr seid also die Drei, die bei uns Ferien machen.“
„Ja, genau.“ Regina lächelte sie an. Sie stellte sich und ihre Freundinnen vor.
„Hi, ich bin Alexandra, aber alle nennen mich Alex. Ich glaub, wegen meiner kurzen Haare. Also, nennt mich einfach auch Alex.“ Sie zeigte auf ihre zerzausten Blondschopf.
„Na, dann zeigen wir den Kindern doch am besten gleich ihr Zimmer, damit sie sich einrichten können.“, sagte Frau Roberts munter. „Und danach gibt es in der Küche erst mal eine Stärkung.“
Die drei Mädchen stöhnten erleichtert auf.
„Oh ja, wir sind schon am verhungern.“ Pia rieb sich über ihren Bauch.
„Na, dann los.“ Alex griff sich eine Tasche der Freundinnen. „Ich helfe euch die Taschen tragen.“
Nachdem die Drei ihr Zimmer bezogen hatten, saßen alle in der Küche und machten sich über selbstgemachte Waffeln und kalte Limonade her.
„Na, gefällt euch euer Zimmer?“, fragte Frau Roberts.
Regina schluckte schnell ihren Bissen hinunter. „Ja, sehr.“
Alex kicherte. „Pia und Marion haben sich schon darum geschritten, wer in dem Etagenbett oben schlafen darf.“
„Tut mir leid, Kinder,“ erwiderte Frau Roberts, „leider haben wir nur ein Etagenbett.“
„Das ist nicht schlimm.“, meinte Pia. „Ich bin ja nicht so, dass ich einer jüngeren etwas weg schnappen möchte. Ich laß Marion darin schlafen.“
Regina verschluckte sich fast an ihrer Waffel, weil sie lachen musste. „Du meinst
wohl, du hast es Marion überlassen, weil sie zu hartnäckig für dich war.“
Pia zog eine Schnute. „Ha, ha!“
Alle am Tisch lachten, nur Pia fand das ganze weniger witzig. Um das Thema schnell zu wechseln, fragte sie Alex: „Wo ist denn dein Vater?“
„Er ist momentan noch für seine Arbeit unterwegs. Aber nächste Woche könnt ihr ihn kennenlernen.“, erzählte Alex.
Marion rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her, als sie mit großen Augen fragte:
„Gibt’s hier auch Tiere?“
Alex schüttelte den Kopf. „Bei uns nicht. Aber weiter oben auf dem Hügel wohnt Tante Lisa. Sie hat jede Menge Tiere. Von Pferden bis zu Katzen.“
„Schön.“, rief Marion erfreut.
„Wenn ihr wollt zeig ich sie euch gleich.“, schlug Alex vor. „Dürfen wir gleich gehen, Mutti?“
Frau Roberts nickte. „Natürlich. Aber eßt doch erst mal zu Ende.“
Regina winkte freundlich ab. „Ich glaub, wir sind alle satt. Vielen Dank, die Waffeln haben echt super geschmeckt.“
„Gern geschehen.“ Frau Roberts stand auf und begann die Teller zusammen zu räumen. „Na, dann geht. Aber zieht euch feste Schuhe an.“
Alle sprangen auf und Alex rief beim Hinauslaufen: „Machen wir!“
Rasch waren die Kinder in ihre Turnschuhe geschlüpft und machten sich auf den Weg. Sie mussten eine schmale Straße entlang gehen, die sich steil den Hang hinauf zog. Die Straße führte an kleinen Häusern vorbei und nicht ein Auto kam ihnen entgegen. Es war ein heißer sonniger Tag und sie verlangsamten ihr Tempo, denn bald begannen sie zu schwitzen.
„Man, als Städtler ist man Bergsteigen gar nicht gewöhnt.“, stöhnte Pia und blieb stehen.
Marion kicherte. „Das ist doch gar kein richtiger Berg.“
„Trotzdem.“ Pia setzte sich wieder in Bewegung. „Ist es noch weit, Alex?“
„Nein,“ Alex schüttelte den Kopf, „gleich werden wir den Hof von Tante Lisa sehen.“
„Ist sie eigentlich deine richtige Tante?“, wollte Regina wissen.
Wieder schüttelte Alex den Kopf. „Nein, wir nennen sie alle nur so, weil sie immer sehr gut zu Kindern ist. Wir dürfen ihre Tiere streicheln und manchmal gibt sie uns auch Kuchen und Limonade. Ich glaub, sie mag Kinder sehr.“ Sie zeigte nach vorne.
„Schaut, da ist der Hof von Tante Lisa.“
„Schön,“ Regina ging schneller, „mal sehen was für Tiere sie hat.“
Auch die anderen legten einen Schritt zu und bald standen sie auf einem kleinen, aber sehr gepflegten Hof. Auch das Haus von Tante Lisa war, wie das der Roberts, ein altes Handwerkshaus. Es war weiß getüncht und mit schwarzen Balken durchzogen. Schon von der Straße aus, konnten die Kinder die große Wiese am Hang hinter dem Haus sehen. Ein paar Hühner scharrten hinter dem Maschendrahtzaun an der Straße im Sand. Eine alte Dame hatte sie schon kommen sehen und trat aus dem Haus den Kindern entgegen. Alex hatte nicht zu viel versprochen. Tante Lisa war eine wirklich nette alte Dame. Sie hatte nichts dagegen, dass die Vier ihre Tiere streicheln und füttern wollten. Tante Lisa ließ die Kinder nach der Begrüßung direkt in den benachbarten Stall, wo ein hellbraunes Pferd in einer Box stand. Alex wollte den drei Mädchen zeigen, wie ein Pferd gestriegelt wird. Sie ging in die Box und führte das Pferd hinaus.
„So Leute, das ist Elmo.“, präsentierte Alex das Pferd stolz.
Elmo schien etwas nervös zu sein. Er wieherte und schüttelte den Kopf.
„Ist ja gut, Elmo. Das sind Freunde von mir.“ Alex streichelte Elmo behutsam.
„Ein schönes Pferd. Ein Haflinger, nicht?“, fragte Pia.
Ja.“, antwortete Alex. „Kennst du dich mit Pferden aus?“
Pia wiegte den Kopf hin und her. „Ein bißchen. Ich gehe ab und zu auf einen Reiterhof in unserer Nähe.“
„Darf ich es streicheln?“ fragte Marion.
„Klar.“, meinte Alex. „Er war nur etwas nervös, weil er in den Sommerferien öfters
neue Kinder kennenlernt. Aber jetzt ist er lammfromm.“
Langsam näherte sich Marion dem Pferd und streichelte vorsichtig seinen Hals. Strahlend schaute sie die anderen an. „Irgendwann lern ich auch mal reiten.“
Regina zog ihre Augenbrauen hoch. „Also, mir reichts, wenn ich das Pferd streicheln darf.“
Pia kicherte. „Regina ist beinahe mal von einem Pferd gefallen und seit dem kriegt sie keiner mehr auf eines drauf.“
Regina verschränkte verärgert ihre Arme. „Ja, ja. Macht euch nur lustig über mich.“
Das Kichern der Kinder wurde von Tante Lisa unterbrochen, die unbemerkt von ihnen in die Scheune gekommen war. „Na, habt ihr das frische Heu gefunden?“
Alle sahen sich zu ihr um.
„Ja, Tante Lisa,“ antwortete Alex. „Wir wollen Elmo gerade striegeln.“
Tante Lisa lächelte. „Ah, das mag er gerne. Und er hat es auch wieder nötig. Ich schaffe das ja alles nicht mehr. Aber bringt ihn doch dafür auf den Hof. Und danach könnt ihr ihn auf die Weide führen. Er braucht wieder etwas Auslauf.“
„Ja gut.“ Alex holte von einem Haken das Zaumzeug und die drei Mädchen beobachteten staunend, wie geschickt Alex es Elmo anlegte. Danach faßte sie die Zügel und führte Elmo hinaus. Pia nahm die Striegelbürste mit und alle verließen die Scheune.
Als sie auf dem Hof standen, sagte Regina zu Tante Lisa: „Sie haben einen sehr schönen Hof.“
Tante Lisa nickte. „Ja, den haben mein Mann und ich vor Jahren aufgebaut. Und jetzt wo er nicht mehr da ist, bin ich froh, wenn die Kinder mir ab und zu helfen. Außerdem habe ich dann auch etwas Gesellschaft.“
Pia sah sich bewundert um und zog die Luft genüßlich ein. „Es muss herrlich sein in so einer Gegend zu leben.“
Tante Lisa nickte. „Ist es auch.“ Ihre Augen bekamen darauf jedoch einen traurigen Ausdruck. „Wenn nicht gerade irgend jemand versucht eine Straße an meinem Grundstück vorbei zu bauen.“
„Eine Straße?“, fragte Regina verwundert.
„Wozu das denn?“ Pia runzelte ihre Stirn.
„Wegen der Hühnerfarm dort auf dem anderen Berg.“ Alex zeigte mit einer Hand auf den gegenüber liegenden Berg. Dort stand ein großes, Fensterloses Gebäude mitten auf einer Wiese.
„Oh, dieses Haus habe ich noch gar nicht gesehen,“ stellte Regina erstaunt fest.
„Sieht wie eine große Lagerhalle aus.“, meinte Pia nachdenklich.
„Keine Lagerhalle!“ Tante Lisa war auf einmal sehr aufgeregt. „Eine große Hühnerfarm. Und damit sie mit ihren Lastwagen schneller heran kommen, wollten sie eine Straße hier bauen. Aber das konnten wir zum Glück verhindern. Diese Verbrecher!“ Dann beruhigte sie sich wieder. „Hach, das regt mich alles zu sehr auf. Ich bin wieder im Haus, Kinder.“
„Ist gut, Tante Lisa!“, rief Alex ihr hinter her.
Tante Lisa winkte noch einmal freundlich und war kurz darauf im Haus verschwunden.
Regina sah erneut zu dem Haus auf dem anderen Berg. „Das mir dieses Haus nicht vorher aufgefallen ist. Es passt überhaupt nicht hier her.“
Marion sah die anderen fragend an. „Was ist den überhaupt eine Hühnerfarm?“
„Das ist ein Haus in denen ganze viele Hühner gehalten werden. Die legen dann viele Eier, die verkauft werden.“, erklärte Pia kurz.
„Aha.“ Marion sah nachdenklich aus.
„Wie konnte Tante Lisa denn verhindern, dass die eine Straße hier bauen?“, wollte Regina von Alex wissen.
„Alle die hier wohnen, auch meine Eltern, haben es geschafft, dass Herr Siegert die Straße nicht bauen darf.“, antwortete Alex, nicht ganz ohne Stolz in ihrer Stimme.
„Ist Herr Siegert der Besitzer der Hühnerfarm?“, fragte Pia weiter.
Alex nickte. „Ja.“ Sie verzog ihr Gesicht. „Ein fieser Typ.“
„Und wie habt ihr es geschafft, dass hier doch keine Straße hin kommt?“, mischte Marion sich ein.
Alex grinzte. „Wir haben alle Unterschriften gesammelt. Und das Gute ist, dass da vorne das Naturschutzgebiet ist.“ Sie tippte an ihre Stirn. „Der wollte doch glatt weg einige Bäume davon abholzen.“
Nun verzog auch Regina ihr Gesicht. „Ein wirklich fieser Kerl.“
„Das kann man wohl sagen.“, stimmte Pia zu. „Aber zum Glück durfte er die Straße nicht bauen.“
„Pah, der Siegert war stinkwütend.“ Alex fuchtelte mit der Striegelbürste aufgeregt
durch die Luft. „Dabei weiß ich gar nicht was das soll. Es gibt schon eine Straße, die auf die Hühnerfarm führt. Nur eben auf der anderen Seite des Berges, gegenüber vom Naturschutzgebiet.“
Regina zuckte mit den Schultern. „Vielleicht wollte er eine Abkürzung machen.“
Pia zog eine Schnute. „Kann sein.“
„Oh Alex, kannst du uns nicht mal dieses Natur-Dingens zeigen?“, fragte Marion fröhlich.
Pia lachte. „Naturschutzgebiet, Marion!“
Marion winkte entnervt ab. „Ja, ja, oder so.“
„Ja, klar.“, erwiderte Alex. „Es ist echt schön da.“
Regina sah bedauernd auf ihre Armbanduhr. „Aber heute ist es wohl schon zu spät.“
„Ja, leider,“ stimmte Alex zu. „Aber Morgen geht es ganz bestimmt.“
Marion zappelte herum. „Das wird sicher aufregend. Meinst du wir sehen auch Tiere, Alex?“
„Bestimmt.“, antwortete Alex fröhlich. „Man muss nur ein bißchen Geduld und Zeit haben. Ich hab schon oft Rehe gesehen.“
Pia lächelte. „Schön. Aber jetzt sollten wir uns langsam beeilen. Wir wollten doch noch die anderen Tiere füttern.“
Regina nickte. „Ja, und wir wollten noch vor dem Abendbrot unser Zimmer fertig machen.“
„Stimmt. Aber vorher striegeln wir Elmo noch fertig.“ Alex legte die Striegelbürste auf Elmos Rücken.
„Gute Idee!“, rief Marion und gesellte sich zu ihr.
Eine ganze Weile waren die Kinder auf Tante Lisas Hof beschäftigt. Nachdem sie
Elmo fertig gestriegelt hatten, ließen sie ihn auf die Weide und kümmerten sich dann um die andere Tiere. Sie gaben den Ziegen und Schafen frisches Heu, den Hühner neue Körner und einer kleiner Schar junger Kätzchen frische Milch. Die Mädchen hatten viel Vergnügen an dieser Arbeit. So verflog der erste Nachmittag der Ferien schnell und sie stellten fest, dass Landluft wirklich sehr hungrig machen konnte. Die Betten in ihrem Zimmer waren schnell gemacht, denn sie konnten das Abendessen gar nicht erwarten. Als sie endlich ihren Hunger gestillt hatten, planten sie mit ihrer neuen Freundin Alex den gemeinsamen Ausflug in das Naturschutzgebiet für den kommenden Tag. Sie waren so erschöpft, dass sie danach nur noch ein wenig fern sahen und bald in ihre Betten schlüpften. Schnell waren sie eingeschlafen.

Rätselhafte Ereignisse

Es war schon lange Mitternacht vorbei, als plötzlich jemand die Tür aufriss und in das Zimmer der drei Mädchen stürmte. Es war Alex und sie war sehr aufgeregt.
„Pia, Regina, Marion! Wacht auf! Schnell!“
Pia war die erste, die einigermaßen wach wurde. Müde rieb sie sich die Augen. „Mhh, was ist denn los?“
Regina knipste das Licht an und gähnte. „Was machst du denn für einen Krach?“
Marion zog sich trotzig die Decke über den Kopf. „Hee!“
Alex ignorierte ihre Beschwerden und stürmte auf das Fenster zu. „Macht das Licht wieder aus und kommt ans Fenster. Schnell!“
Pia dachte gar nicht daran mitten in der Nacht aufzustehen. „Wieso denn? Was ist denn da?“
„Na, kommt schon! Dann seht ihr es.“, drängelte Alex weiter.
„Also gut.“ Pia schlug die Decke zurück und schwang sich aus dem Bett. Regina löschte kopfschüttelnd das Licht und stand auf. Auch Marion trottete verschlafen ans Fenster.
„Seht doch!“ Alex zeigte aufgeregt hinaus.
Pia wollte gerade wieder gähnen, doch vor Überraschung unterdrückte sie es.
„Nanu, wo kommen denn all diese Lastwagen her?“
Auch bei Regina war die Müdigkeit auf einmal wie weg geblasen. „Sie fahren den Berg gegenüber hinauf.“
Selbst Marion vergaß wie müde sie eigentlich war. „Was machen die da?“
„Ich mach das Fenster mal auf.“ Die anderen traten einen Schritt zurück, damit Alex das Fenster öffnen konnte.
Regina schüttelte erstaunt den Kopf. „Du meine Güte. Das hört ja gar nicht mehr auf. Das sind doch bestimmt zehn oder noch mehr.“
„Ja,“ sagte Alex, „und vorhin sind schon welche durch.“
Ein ungewöhnliches Schauspiel bot sich den Mädchen. Auf einer Straße, die sich über den gegenüber liegenden Berg nach oben schlängelte, fuhren wie im Gänsemarsch große Lastwagen hintereinander her. Obwohl die Straße etwas entfernt von ihrem Ferienhaus lag, machten die Lastwagen einen scheußlichen Krach. Sie konnten ganz genau die Scheinwerfer und die Rücklichter erkennen. Sie stellten fest, dass einige Lastwagen noch zusätzlich Anhänger angekoppelt hatten.
Pia sah Alex an. „Passiert das hier öfter?“
Energisch schüttelte Alex ihren Kopf. „Nein, eben nicht. Manchmal fährt ein oder auch zwei Lastwagen da hoch. Aber noch nie so viele. Deswegen war ich ja auch so aufgeregt, als ich sie gesehen habe.“
„Bist davon wach geworden, Alex?“, fragte Marion.
„Ja,“ antwortete Alex, „ich hatte das Fenster offen.“
„Es scheint so, als ob sie zu dieser Hühnerfarm wollen.“ Regina zeigte aus dem Fenster.
Pia sah nachdenklich aus. „Aber wozu? Was bringen die? Oder holen sie was ab?“
„Keine Ahnung.“ Alex war ratlos. „Ich weiß nur, dass mir das langsam unheimlich wird.“
„Wieso?“, fragte Marion.
„Erst wollte dieser Herr Siegert hier eine Straße bauen, dann nachts diese Lastwagen und jetzt auch noch so viele.“ Alex klang sehr aufgebracht.
Pia erschien das nicht so unheimlich wie Alex. „Das muss gar nichts zu bedeuten
haben. Wir haben ja keine Ahnung was man auf einer Hühnerfarm alles braucht.“
Alex war nicht zu beruhigen. „Ja, aber das ist noch nicht alles.“
„Was denn noch?“, wollte Regina neugierig wissen.
Alex senkte ihre Stimme, als ob sie Angst habe, dass jemand fremdes sie hören könne, als sie erwiderte: „Diese Farm wird gehütet wie ein Augapfel. Überall laufen Wachen herum. Einmal als ich aus versehen in die Nähe gekommen bin, kam so ein Wachmann mit einem großen Hund und hat gesagt, dass er den Hund auf mich hetzt, wenn ich nicht ganz schnell verschwinden würde.“
Marion stemmte erbost ihre Hände an die Seiten. „Frechheit!“
„Das ist wirklich unheimlich.“, musste nun auch Pia zugeben.
Allmählich wurde das Geräusch der Lastwagen leiser und Regina sah erneut aus dem Fenster. „Hey, es kommen keine Lastwagen mehr. Die Scheinwerfer sind verschwunden.“
„Sie haben bestimmt auf der Farm gehalten.“, vermutete Alex.
„Mhh, es gibt nichts mehr zu sehen.“, sagte Regina. „Ich mach das Fenster wieder zu.“ Sie schloss das Fenster.
Pia sah nachdenklich aus. „Das ganze ist schon seltsam.“
„Sag ich doch. Irgendwas geht da vor.“, erwiderte Alex überzeugt.
Pia sah die anderen an. „Vielleicht sollten wir uns da mal umsehen.“
Marion war davon überhaupt nicht begeistert. „Oh nein! Ihr habt doch Alex gehört. Die haben Hunde und Hunde beißen. Ich geh da nicht hin!“
Regina verdrehte genervt die Augen. „Reg dich nicht auf, Marion. Wir können das auch aus der Ferne machen.“
„Wie das?“, fragte Alex verwundert.
Anstatt zu antworten, schaltete Regina das Licht an und zog schließlich einen Rucksack unter ihrem Bett hervor. Sie öffnete ihn, zog etwas heraus und streckte es den anderen entgegen.
„Ich hab mein Fernglas dabei. Und Alex hat doch erzählt, dass das Naturschutzgebiet bis zum Gelände der Hühnerfarm reicht, nicht?“
Alex ging auf sie zu und nahm ihr das Fernglas aus der Hand. „Fantastisch! Wir
legen uns auf die Lauer und keiner wird uns entdecken.“
Auch Pia war begeistert. „Gute Idee. So machen wir’s.“
Regina steckte das Fernglas zurück in ihren Rucksack. Danach streckte sie sich und sagte gähnend: „Ja, aber jetzt laßt uns wieder ins Bett gehen. Sonst schlafen wir morgen beim Beobachten noch ein.“
„Ja, ich will auch wieder ins Bett.“ Marion gähnte und schlüpfte unter ihre Decke.
„Gute Nacht.“, sagte Alex und verließ das Zimmer der drei Mädchen.

Trotz der merkwürdigen Ereignisse in der Nacht, waren die Kinder schnell wieder eingeschlafen. Und am nächsten Morgen saßen sie hellwach am Frühstückstisch. Frau Roberts schien die Lastwagen in der letzten Nacht nicht bemerkt zu haben. Die Mädchen erzählten allerdings nichts darüber, denn sie befürchteten, dass sie ihnen sonst ihr Vorhaben verbieten würde. Nachdem sie ein leckeres Frühstück aus Kakao, Brötchen, Käse, Marmelade und Eiern verputzt hatten, trafen sich die Vier auf dem Zimmer der drei Mädchen.
Pia ließ sich auf ihr Bett niedersinken als sie zur Alex sagte: „Super, dass deine Mutter uns so gut mit Proviant versorgt hat.“
„Ja, das können wir unterwegs bestimmt gut gebrauchen.“, meinte auch Regina.
Pia dämpfte ihre Stimme etwas. „Was hast du denn deiner Mutter jetzt eigentlich erzählt?“
Alex sprach nun auch leiser. „Die Wahrheit. Das wir in das Naturschutzgebiet gehen. Das wir dabei Herrn Siegert und seine Hühnerfarm erforschen wollen, habe ich natürlich nicht gesagt. Das hätte sie uns bestimmt verboten.“
Regina verdrehte genervt die Augen. „Das ist so typisch für Erwachsene. Kein Sinn für Abenteuer!“
„Genau.“, stimmte Marion lautstark zu.
„Wo hast du denn jetzt dein Fernglas?“, wollte Alex ungeduldig wissen.
„Wartet.“ Regina griff nach ihrem Rucksack, der nun neben ihrem Bett stand. Sie
holte das Fernglas hervor. „Hier ist es.“
Alex nahm es in die Hand und betrachtete es genauer. „Wow! Das ist ja toll. Ich wünschte, ich hätte auch ein eigenes. Ich darf nur ab und zu durch das meines Vaters schauen.“
Regina nahm das Fernglas aus Alex Hand und legte es in eine kleine Tasche, die sie ebenfalls aus dem Rucksack genommen hatte. „Na ja, hier auf dem Land kann man es bestimmt besser gebrauchen. In der Stadt ist es was schwieriger.“
„Zum Glück hast du es mit.“, sagte Marion.
Pia stand auf. „Na los, Leute! Laßt uns gehen. Ich bin gespannt war wir zusehen kriegen.“
Alex zog die Augenbrauen hoch. „Wenn wir Pech haben gar nichts.“
Regina war optimistischer. „Abwarten. Nehmt eure Rucksäcke und dann los. Alex zeigt uns den Weg.“
Marion hatte noch ganz anderes im Sinn. „Hoffentlich sehen wir Rehe!“
Fröhlich brachen die Mädchen zu ihrer Wanderung auf. Sie stiegen sofort den Hang des gegenüberliegenden Bergs hinauf, auf dem auch die Hühnerfarm lag. Natürlich liefen sie nicht schnurstracks auf die Farm zu, sondern folgten erst mal einem schmalen Weg, . Schließlich zog sich dieser direkt in einen Wald und sie folgten ihm hinein. Es war ein Wald mit vielen, grünen Laubbäumen. Das Unterholz war nicht sehr dicht, so dass sie gut hinein sehen konnten. Kleine Vögel flogen durch die Baumkronen. Ein Eichhörnchen kletterte aufgescheucht eine Buche hinauf und verschwand im Geäst. Es roch nach vermodertem Holz und feuchter Erde. Insekten schwirrten durch die Luft. Nach einer Weile verließ Alex den Weg und ging quer durch das Unterholz. Die anderen folgten ihr und kurz darauf hatten sie den Wald wieder verlassen und sie standen auf einer Wiese. Noch waren sie nicht oben auf dem Berg angelangt. Ein Stück mussten sie noch bergauf steigen. Doch nach ein paar Minuten konnten sie endlich die Hühnerfarm sehen. Die Kinder ließen sich ins Gras fallen und duckten sich. Vorsichtig spähten sie über einen kleinen Erdhügel, hinter dem sie sich versteckten.
Die Farm war noch etwa hundert Meter von ihnen entfernt. Das Gebäude sah wirklich
einer großen, flachen Lagerhalle sehr ähnlich. Es war aus Metall und weiß gestrichen. Das Dach war nicht flach, sondern hatte auf jeder Seite eine leichte Schräge. Es war grau und ebenfalls aus Metall. Menschen waren keine zu sehen. Überhaupt war es sehr still. Nur einige Vögel und Bienen waren zu hören. Regina packte das Fernglas aus und abwechselnd erforschten sie damit die Umgebung. Zunächst waren alle sehr angespannt und konzentriert. Doch Minute um Minute verging und nichts geschah. Niemand tauchte auf, nichts rührte sich. Es sah fast so aus, als ob die Farm an diesem Tag geschlossen war. Marion griff bereits gelangweilt in ihren Rucksack und knabberte mal wieder Kekse.
Auch Pia gähnte und reckte sich. „Jetzt liegen wir schon fast zwanzig Minuten hier und es ist noch nichts passiert.“
Regina erwiderte spöttisch: „Was dachtest du denn passiert? Das vielleicht irgendwelche Diebe ihr Geklautes hier rein und raus tragen?“
„Nein,“ antwortete Pia gelangweilt, „aber ich dachte, wir würden wenigstens den Typen mit dem Wachhund sehen.“
Alex war von dieser Idee nicht begeistert. „Lieber nicht. Das war ein Rottweiler und ich schwöre, wenn der Wachmann den Hund nicht an die Leine gebunden hätte, wäre ich bestimmt gebissen worden.“
Marion verzog ihr Gesicht und sah ängstlich zur Hühnerfarm. „Uhh, hoffentlich kommt der Hund nicht. Ich will nicht gebissen werden!“
„Jetzt mach keinen Terz.“ Regina zog Marion zurück hinter den Hügel. „Du wirst schon nicht gebissen.“
Marion war nicht überzeugt und verschränkte trotzig ihre Arme. „Wer weiß!“
Pia seufzte und streckte das Fernglas in die Höhe. „Möchte jemand noch mal das Fernglas?“
Marion wischte sich ihre Hände an der Hose ab. „Ja, ich! Gib her.“ Sie nahm es Pia ab und legte sich erneut ins Gras, um ein weiteres mal das Gelände zu erforschen.
Alex sah die anderen an. „Meint ihr wir sehen heute noch was interessantes?“
„Wir müssen wohl Geduld habe,“ antwortete Regina.
Pia schirmte mit der Hand ihre Augen von der Sonne ab und schaute zur Farm hinüber. „Kommen wir nicht näher ran?“
Alex folgte ihrem Blick und schüttelte schließlich den Kopf. „Schlecht. Es gibt keinen Baum oder Strauch hinter dem wir uns verstecken könnten.“
„Nachts hätten wir vielleicht ne Chance.“, meinte Regina nachdenklich.
„Du spinnst wohl!“, rief da Marion aufgebracht. „Nachts geh ich nirgendwo hin!“
„Ist ja gut.“, sprach Regina beruhigend auf Marion ein. „Aber brüll doch nicht so, sonst taucht der Kerl mit dem Hund doch noch auf.“
Auch Pia mischte sich ein: „Wir gehen nachts schon nicht hier hin. Kuck weiter durch das Fernglas.“
„Na gut.“, erwiderte Marion schmollend und setzte das Fernglas wieder an ihre Augen.
Einige weitere Minuten harrten die Kinder im Gras aus, doch dann wurde Alex ungeduldig: „Hier scheint doch nichts mehr zu passieren. Ich zeig euch gleich...“
„Uii! Ich hab was entdeckt!“, unterbrach Marion Alex aufgeregt.
„Was denn?“ Regina rückte näher zu Marion. Pia und Alex taten es ihr nach.
„Da vorne!“ Marion zeigte zur Hühnerfarm.
„Gib mir das Fernglas.“ Pia nahm Marion das Fernglas aus der Hand. „Wo?“
„Da vorne!“, wiederholte Marion und zeigte weiterhin zur Farm.
Pia spähte durch das Fernglas und suchte die Farm und das Gelände davor ab.
„Na, was ist, Pia?“, fragte Alex ungeduldig. „Was siehst du?“
Pia wedelte mit ihrer Hand. „Moment.“
Nun mach schon.“, drängelte Regina.
Auf einmal ließ Pia das Fernglas sinken und stöhnte genervt auf.
„Hast Du es nicht gesehen?“, fragte Marion erstaunt.
„Was ist denn?“ Regina hielt es vor Neugierde kaum noch aus.
„Marion hat gerade die gefährlichsten Geschöpfe der Welt entdeckt.“ Pia deutete auf die Wiese vor ihnen.
„Was?“, fragte Alex verwirrt.
Pia zog eine Grimasse. „Zwei Kaninchen, die friedlich Gras fressen.“
„Ja. Süß nicht?“ Marion strahlte über das ganze Gesicht.
„Man Marion!“, fuhr Regina sie an. „Ich hab fast einen Herzschlag gekriegt. Du schreist hier rum, als wenn der Hund kommen würde.“
„Hach,“ Marion zog einen Schmollmund, „ich find die Hasen viel schöner, als hier rum zu liegen und zu diesem Haus zu glotzen.“
„Wir gehen ja gleich.“, erwiderte Alex.
„Na, hoffentlich.“, stieß Marion genervt aus.
„Das ist ja interessant.“ Von den anderen unbemerkt, hatten Pia erneut das Fernglas an die Augen gesetzt und spähte zur Farm.
„Was ist denn?“ Regina sah zu Pia hinüber.
„Darauf haben wir eben gar nicht geachtet.“, antwortete Pia ohne das Fernglas abzusetzen.
„Was denn?“ wollte nun auch Alex wissen. Alle scharrten sich um Pia.
„An der Hühnerfarm sind Videokameras.“, sagte Pia.
„Was?“ Alex klang überrascht. „Gib mir mal das Fernglas.“ Sie nahm Pia das Fernglas aus der Hand und sah hindurch. „Pia hat recht! Das sind wirklich Kameras. Die sind mir ja damals gar nicht aufgefallen.“
Das wollten die anderen natürlich auch sehen. Auf einmal wurde die Farm wieder interessant.
Regina gab das Fernglas an Marion weiter und sagte: „Das ist ja seltsam. Wofür muss eine Hühnerfarm denn so streng bewacht werden?“
„Hühnerdiebe?“, fragte Pia vorsichtig.
Marion sah sie an und kicherte. „Wer klaut denn Hühner?“
Pia zuckte mit den Schultern. „Vielleicht andere Hühnerfarmbesitzer.“
„Siehst du noch was?“, fragte Regina Alex, die gerade durch das Fernglas schaute.
Ohne die anderen anzusehen, antwortete sie: „Mhh, im Moment nicht. Ich...“
Weiter kam Alex nicht, denn plötzlich bellte direkt hinter ihnen lautstark ein Hund. Erschrocken drehten sich die Kinder um und Alex ließ vor Schreck das Fernglas fallen. Marion schrie auf und klammerte sich verängstigt an Regina. Ein Rottweiler,
der bedrohlich mit den Zähnen fletschte, stand ganz nah vor ihnen. Neben ihm war ein Mann, der den Hund an der Leine hielt. Das Tier zerrte daran und bellte unaufhörlich die Mädchen an. Der Mann sah alles andere als freundlich aus. Er zog ein bedrohliches Gesicht, was durch seine kräftige Statur nur noch furchteinflößender wirkte. Er hatte eine Hand an die Hüfte gestemmt und mit der anderen hielt er mühelos den Rottweiler an der Leine. „Verflucht! Was sucht ihr hier?“, brüllte der Mann die Kinder an.
„Der Wachmann!“, rief Alex erschrocken.
„Ganz recht!“, blaffte er zurück. „Sagt sofort was ihr hier verloren habt!“
Alex überwand allmählich den ersten Schrecken. „Halten Sie zuerst den Hund zurück.“
Dadurch wurde der Wachmann jedoch noch wütender: „Erst will ich wissen, wer ihr seid.“ Auf einmal kniff er die Augen zusammen, so dass sie wie Schlitze aussahen und musterte Alex. „Dich kenne ich doch! Du bist die Tochter von den Roberts! Dich hab ich doch schon mal hier erwischt.“ Er trat einen Schritt auf sie zu, so dass Alex ängstlich zurück wich. Sein Gesicht wirkte jetzt noch finsterer als zuvor. „Ich sollte dich nach Hause schleppen und deinem Vater sagen, dass er dich windelweich schlagen soll!“
Da wurde Pia zornig. „Ich glaube nicht, dass Herr Roberts das machen würde!“
„Was mischst du dich da ein?“ Er wedelte mit seinem Zeigefinger vor ihrem Gesicht. „Wer seid ihr überhaupt?“
„Halten Sie doch endlich den Hund zurück.“, bat Regina den Mann aufgeregt. Marion klammerte sich immer noch an sie. „Sie jagen unserer Freundin eine Heiden Angst ein.“
Zunächst zögerte der Wachmann, doch dann trat er einige Schritte zurück und zog an der Leine. „Ruhig Hasso!“
Der Rottweiler gehorchte sofort. Er machte Platz und hörte auf zu bellen. Er wirkte nun fast wie ein braver Schoßhund. Doch diesem Frieden trauten die Mädchen keineswegs. Allerdings wagten sie es endlich aufzustehen.
„Verschwindet jetzt!“, rief der Wachmann bösartig. „Und wenn ihr euch noch einmal hier blicken laßt, werde ich Hasso nicht mehr zurück halten!“
Alex gewann ihren Mut zurück. „Sie dürfen uns hier gar nicht verjagen! Das hier gehört noch zum Naturschutzgebiet. Wir dürfen hier Tiere beobachten so oft und so viel wir wollen.“
Nun bekam der Wachmann vor Wut einen hochroten Kopf. „Du bist genauso widerspenstig wie deine Eltern. Ihr solltet vorsichtiger sein. Widerspenstigen Leuten passiert schnell was. Und jetzt verschwindet, zum Teufel! Oder ich hetze euch doch noch den Hund an!“ Die beiden letzten Sätze hatte er gebrüllt. Erneut begann der Rottweiler an zu bellen.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, zogen die Kinder eingeschüchtert ab. Sie flüchteten in den Wald und entfernten sich so weit wie möglich von der Farm und ihrem bedrohlichen Wachmann. Während Marion aufschluchzte und Reginas Hand fest umklammert hielt, kochten die andern vor Wut. Als sie sicher waren, dass sie weit genug gegangen waren und der Wachmann ihnen nicht gefolgt war, machten sie Halt.
Bis dahin hatten sie kein Wort gesprochen, doch jetzt platzte Pia der Kragen: „Was zum Henker bildet sich dieser Typ ein? Glaubt er etwa ihm gehört hier alles? Das ist unverschämt! Habt ihr das gemerkt? Der hat ja nicht nur uns bedroht, sondern auch Alexs Eltern. Der spinnt doch!“
Regina hatte sich mit Marion auf einen Baumstamm, der neben dem Weg lag, gesetzt. „Irgendwas verbergen die doch,“ erwiderte sie.
Alex fuchtelte nervös mit ihren Fingern herum. „Das haben meine Eltern auch schon vermutet, als der Siegert mit allen Mitteln versucht hat diese Strasse zu bauen.“
„Ja. Aber warum ist diese Farm bloß so überwacht?“, fragte Regina in die Runde.
Alex zuckte mit den Schultern und setzte sich neben Regina und Marion auf den Baumstamm. „Wer weiß.“
„Ist mir egal.“, erwiderte Marion schniefend. „Ich will nur nie wieder diesen bösen Hund sehen. Ich hab ganz große Angst gehabt.“
Regina nahm Marion tröstend in den Arm. „Ist ja gut, Marion. Er ist doch weg.“
Pia setzte sich zu den anderen. Sie packten ihre Butterbrote aus. Schweigend aßen sie. Nur einige Vögel und das leise Rascheln der Blätter im Wind waren zu hören. Ein paar Sonnenstrahlen drangen durch die Baumkronen und erreichten den Boden. Auf der offenen Wiese zuvor war es ihnen in der prallen Sonne ziemlich heiß geworden. Jetzt war es angenehm kühl.
Nach einer Weile sagte Pia: „Was ist eigentlich, wenn in dieser Hühnerfarm gar keine Hühner sind?“
Alex sah sie irritiert an. „Wie meinst du das?“
„Na, kann doch sein, dass die irgendwas anstellen und nur so tun, als wenn sie Hühner hätten.“, spekulierte Pia weiter.
Regina sah nachdenklich aus. „Du meinst, die Hühner sind nur Tarnung für irgendein Verbrechen?“
„Wäre doch möglich.“, erwiderte Pia.
Marion ging das jetzt alles ein wenig zu weit und sie wurde ärgerlich. „Können wir jetzt nicht was anderes machen, als immer von dieser blöden Hühnerfarm zu quatschen? Alex wollte uns doch hier alles zeigen!“
Regina seufzte und sagte: „Du hast recht, Marion. Von so was wollen wir uns doch nicht die Ferien verderben lassen.“
Pia nickte und stand auf. „Okay. Laßt uns vielleicht heute Abend noch mal darüber reden.“
Alex stimmte zu: „Einverstanden. Soll ich euch den Bach zeigen, der hier in der Nähe ist?“
Wie ausgewechselt sprang Marion auf. „Au ja!“, rief sie wieder fröhlich.

Der Plan

So machten sich die vier Kinder endlich zu ihrer eigentlich Wanderung durch das Naturschutzgebiet auf. Der Ärger um die Hühnerfarm war bald vergessen und sie genossen die schöne Landschaft. Alex führte sie durch den Wald den Berg hinunter. Der Weg war nun zu einem schmalen Trampelpfad geworden und nur noch schwer zu erkennen. Doch Alex schien ganz genau zu wissen, wo es lang ging. Immer wieder mussten sie über oder unter umgefallene Bäume klettern, die den Weg
versperrten. Schließlich erreichten sie ihr Ziel. Ein breiter Bach lichtete den Wald vor ihnen, dessen Ufer flach und steinig war.
Marion war sofort begeistert von diesem Ort. „Schön ist es hier.“
Das fand auch Regina. „Ja. Richtig idyllisch sieht es hier aus.“
„Ich bin hier oft mit meinem Vater.“, erzählte Alex. „Wir haben hier schon viele schöne Steine gefunden.“
Pia bückte sich und glitt mit ihrer Hand durch das Wasser. „Das Wasser ist richtig klar.“
„Sehr tief ist er aber nicht.“, stellte Regina fest.
„Nein,“ erwiderte Alex, „an den meisten Stellen ist er so flach, dass man ihn mit hochgekrempelter Hose durchqueren kann.“ Alex ging ein Stück den Bach entlang und zeigte nach vorne. „Er fließt in den Berg. Mein Vater hat mir erzählt, dass dann irgendwann zwei andere große Bäche dazu kommen und alle zusammen zu einem großen Fluss werden. Und dann landet dieser wieder in einen noch größeren Fluss.“
Die Kinder folgten Alex und Regina fragte: „Er fließt unterirdisch? Durch den Berg?“
Alex nickte.
Das interessierte auch Marion. „Kannst du uns mal zeigen, wo der Bach in den Berg geht?“
„Klar! Das ist gar nicht weit. Kommt!“ Alex ging in Richtung stromabwärts und die anderen waren gespannt was sie zusehen bekommen würden.
Sie liefen einige Minuten, dann machte der Bach eine Biegung. In der Biegung mussten sie ein Stück den Hang hinauf klettern, weil sie sonst durch das Wasser hätten laufen müssen. Als sie wieder ans Ufer kamen, konnten sie auf einmal einen großen Felsen erkennen. In ihm gab es eine große Öffnung in dem das Wasser verschwand. Rasch liefen die Mädchen zu dieser Öffnung, die sich als richtiger Tunnel entpuppte. Links und rechts am Eingang des Tunnels waren Gitter angebracht, so dass sie vor dem Eingang halt machen mussten. Alle schauten gespannt durch das Gitter.
„Genial! Das sieht aus wie ein richtiger Tunnel.“, staunte Pia, derren Stimme aus dem Tunnel zurück hallte. „Er ist so hoch, dass man durchgehen könnte.“
„Uahh, das sieht ja richtig finster aus.“ Marion war wirklich beeindruckt.
„Schade, dass der Eingang vergittert ist.“, meinte Pia und rüttelte an dem rostigen Gitter.
„Ja, aber nur an den Seiten. Der Fluß ist nicht vergittert.“ Alex zeigte in die Mitte des Tunneleingangs.
„Wieso eigentlich?“, fragte Regina stirnrunzelnd. „Dann hätten die sich doch das Gitter ganz sparen können. Jeder, der keine Angst vor nassen Füßen hat oder Gummistiefel besitzt, könnte da rein gehen.“
Marion tippte an ihre Stirn. „Wer sollte denn da rein gehen?“
Regina zuckte mit den Schultern. „Neugierige vielleicht.“
Pia musste kichern. „So wie wir.“
„Oh nein!“ Marion sah Pia böse an.
Pia musste über Marions Gesicht lachen. Regina ignorierte die Sticheleien zwischen ihren beiden Freundinnen und fragte Alex statt dessen: „Hast du den Tunnel schon mal erforscht?“
Alex verzog enttäuscht ihren Mund. „Nein, leider nicht. Ich bin nur mal ein bißchen rein gegangen. Aber ich würde mal gerne so richtig durchgehen.“
„Man, das wär doch die Idee!“ Pia sah plötzlich richtig begeistert aus. „Das ist bestimmt aufregend.“
„Du willst in den Tunnel hinein gehen?“, fragte Regina, als wenn sie Pia nicht richtig verstanden hätte.
Pia nickte eifrig.
Marion sah sofort wieder ängstlich aus. „Ihr spinnt doch! Ich hab gedacht, ihr wollt die Tiere und den Wald anschauen.“
„Natürlich.“, meinte Regina. „Dazu haben wir ja auch noch genug Zeit. Aber warum sollen wir nicht soviel wie möglich in unseren Ferien erforschen?“ Sie war
angesteckt worden von dieser Idee.
„Das wäre toll.“ Alex strahlte über das ganze Gesicht. „Seht ihr? Es gibt einen schmalen Weg aus Beton entlang des Baches. Den können wir gut entlang gehen.“
Marion seufzte. Sie war wohl die Einzige, die von dieser Idee nicht besonders begeistert war. Sie zog eine Schnute und verschränkte trotzig ihre Arme. Doch eigentlich war sie genauso neugierig auf den Tunnel, wie die anderen. Auch wenn sie das nicht zugeben wollte.
Pia riß Marion aus ihren Gedanken, als sie fragte: „Wieso führt eigentlich so ein Tunnel mitten durch ein Naturschutzgebiet? Er paßt gar nicht hier hin.“
Alex sah ratlos aus. „Keine Ahnung. Vielleicht weiß meine Mutter etwas darüber. Wir können sie ja später mal danach fragen.“
„Okay.“, erwiderte Regina.
„Aber ihr wollt doch nicht jetzt das rein?“, fragte Marion entgeistert.
„Ohne Taschenlampen?“ Pia zog ihre Augenbrauen hoch. „Bestimmt nicht.“
Marion seufzte. „Zum Glück.“ Sie stemmte ihre Hände an die Seiten und fügte hinzu: „Ich weiß auch noch gar nicht, ob ich da mitgehe. Da gibts bestimmt Ratten und ganz viele Spinnen.“ Sie schüttelte sich.
„Und was willst du so lange alleine machen?“, fragte Alex sie.
Wieder zog Marion eine Schnute: „Weiß ich noch nicht. Vielleicht geh ich zu Tante Lisa und füttere die Tiere.“
„Wie du willst.“ Regina tat so als ob es ihr egal wäre, ob Marion dabei war oder nicht. „Aber überlege es dir. Das wird bestimmt aufregend.“
„Also, ich bin auf jeden Fall dabei.“, rief Alex begeistert. „Auf so eine Gelegenheit warte ich schon lange.“

Erst am späten Nachmittag kehrten die drei Mädchen und Alex in das Ferienhaus zurück. Sie waren erschöpft, aber sehr fröhlich. Sie hatten noch vieles im Naturschutzgebiet gesehen. Aufgeregt berichteten sie Frau Roberts beim Abendbrot von den Tieren und Pflanzen, die sie entdeckt hatten. Ihre Erlebnisse bei der
Hühnerfarm verschwiegen sie ihr allerdings.
„Du hättest mal sehen sollen, Mutti, wie Marion ausgepflippt ist, als wir die Rehe gesehen haben. Sie hat sie fast verjagt.“, erzählte Alex lachend, während sie sich
Leberwurst auf eine Scheibe Brot schmierte.
„Ich hab halt noch nie Rehe gesehen.“, erwiderte Marion kleinlaut. „Außer in so einem Park, wo ich mit meinen Eltern war. Aber da waren die Rehe hinter einem Zaun.“
„Oh, dann hast du ja Rehe zum ersten mal in freier Wildbahn gesehen.“ Frau Roberts goß Marion etwas Milch in eine Tasse.
„Ja, stimmt.“, antwortete Marion fröhlich. „Und ich fands toll!“
Frau Roberts lächelte. „Schön, dass du dich so für Tiere begeisterst.“
Regina nahm sich noch eine Scheibe Käse von einem Teller, als sie erzählte: „Wir waren auch am Bach im Wald und Alex zeigte uns den Tunnel.“
„Wieso fließt er eigentlich durch den Berg?“, fragte Pia an Frau Roberts gewandt. „Der Tunnel ist doch gebaut worden, oder?“
Frau Roberts nahm einen Schluck Kaffee, bevor sie antwortete: „Das ist richtig. Vor etwa 10 Jahren war das ja auch noch kein Naturschutzgebiet. Der Bach floss ursprünglich in eine andere Richtung, nämlich um den Berg herum. Eines Tages kam jemand auf die Idee, den Fluss umzuleiten. Man wollte erreichen, das dieser Bach zusammen mit anderen Bächen schließlich in einem großen Fluss fließen.“
„Ja, das hat Alex uns erzählt.“, unterbrach Regina Frau Roberts freundlich. „Aber warum das passiert ist, wusste sie auch nicht.“
„Ganz einfach. Es wurde geplant, mitten auf dem Berg ein Wasserkraftwerk zu bauen.“, erklärte Frau Roberts und schüttelte dann den Kopf. „Obwohl das Unsinn gewesen wäre. Der Fluss fließt in einer ganz anderen Gegend. Doch man wollte wohl das Wasser unterirdisch anzapfen.“
„Und warum wurde dieses Wasserkraftwerk dann doch nicht gebaut?“, wollte Alex wissen.
„Weil dieses Bauvorhaben die Umweltschützer auf den Plan rief.“, setzte Frau Roberts fort. „Sie hatten schon lange vor diese Umgebung zum Naturschutzgebiet
erklären zu lassen. Es gab eine ziemlich große Aufregung. Fast täglich stand irgendwas darüber in den Zeitungen.“
„Das kann ich mir vorstellen.“ Pia musste bei dem Gedanken grinsen.
„Jedenfalls hatten die Umweltschützer schließlich teilweise Erfolg.“, erzählte Frau Roberts weiter. „Die Umleitung des Baches und den Bau des Tunnels konnten sie jedoch nicht verhindern. Den Tunnel hatten sie nämlich schon fertig gestellt, als das Gericht den Umweltschützern recht gab. Aber das Wasserkraftwerk steht heute einige Kilometer entfernt am Fluss.“
„Was ist denn eigentlich ein Wasserkraftwerk?“, fragte Marion.
Frau Roberts überlegte kurz, wie sie das am besten erklären konnte, bevor sie antwortete: „Das ist ein Werk, indem mit Hilfe von Wasser aus einem Fluss oder auch einem See Strom gewonnen wird. Das Wasser fließt zum Beispiel durch große Schaufelräder, die sich drehen. Diese Schaufelräder bringen schließlich große Turbinen zum Laufen. Und diese Turbinen erzeugen dann Strom.“
„Ach so.“ Marion kratzte sich an der Stirn. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob sie das wirklich wirklich verstanden hatte.
Regina war nun verwirrt. „Aber warum durfte der Siegert dann die Hühnerfarm auf den Berg bauen?“
„Tja,“ Frau Roberts seufzte und goß sich noch etwas Kaffee ein, „das ist wieder der Haken an der Geschichte. Die Wiese da oben gehörte ursprünglich mal einem Bauern. Er hat verhindert, dass seine Wiese zum Naturschutzgebiet erklärt wird. Vor gut zwei Jahren hat er sie dann an den Herrn Siegert verkauft.“ Frau Roberts seufzte erneut. „Leider.“
„Und der Bach fließt genau durch den Berg?“, wollte Regina aufgeregt wissen.
„Ja, sicher.“ Frau Roberts sah, dass alle satt waren und begann den Tisch abzuräumen. „Er trifft dort mit zwei anderen Bächen zusammen und schließlich auf den großen Fluss. Aber das geschieht erst in der Mitte des Berges. Man müsste ein ganz schönes Stück durch den Tunnel laufen, um das zu sehen.“
Die drei Mädchen und Alex warfen sich geheime Blicke zu. Sie würden wohl mehr in
dem Tunnel zusehen bekommen als erwartet. Natürlich mussten sie gut ausgerüstet sein. Nichts durfte dabei schief gehen.
„Sie kennen sich aber gut aus.“, stellte Pia fest, als sie aufstand um Frau Roberts
beim abräumen zu helfen.
„Das kommt daher, weil wir damals den Umweltschützern geholfen haben. Der ganze Ort hat sich daran beteiligt.“, erklärte Frau Roberts. „Niemand hier wollte ein Kraftwerk in dieser schönen Umgebung. Allerdings sind die Leute von Herrn Siegerts Hühnerfarm auch nicht gerade begeistert.“ Frau Roberts stellte einige Gläser in den Geschirrspüler.
„Apropos Siegert.“, warf Alex ein. „Sag mal Mutti, kannst du dir vorstellen wozu eigentlich manchmal so viele Lastwagen zu Siegert hoch fahren?“
Frau Roberts schaute Alex an. „Lastwagen?“ Sie sah einen Moment lang nachdenklich Richtung Zimmerdecke, dann antwortete sie: „Mhh, vermutlich wird das Futter für die Hühner so gebracht.“ Frau Roberts räumte weiteres Geschirr vom Tisch.
„Aber auch nachts?“, fragte Alex weiter.
Ihre Mutter sah sie verwundert an. „Nachts?“
„Ja.“ Pia nickte. „Wir sind gestern Nacht davon wach geworden. Das sind ganz viele Lastwagen den Berg rauf gefahren.“
„Seid ihr sicher, das die zur Hühnerfarm gefahren sind?“, fragte Frau Roberts, als wenn sie nicht glauben könnte, was sie da gerade gehört hatte.
Alex zuckte mit den Schultern. „Wo sollten sie sonst hinfahren?“
Frau Roberts rieb sich nachdenklich ihr Kinn. „Das ist ja seltsam. Warum bin ich denn nicht davon wach geworden?“
„Ich bin auch nur aufgewacht, weil ich das Fenster offen hatte.“, erklärte Alex.
„Haben Sie eine Idee, was die Lastwagen da wollten?“, fragte Regina weiter.
Frau Roberts klappte den Geschirrspüler zu und sah die Kinder ratlos an. „Beim besten Willen nicht. Vielleicht war es eine neue Hühnerlieferung. Wer weiß?“
Sie drehte einen Knopf am Geschirrspüler und bald darauf hörte man das Wasser rauschen.
Regina zog eine Grimasse und sagte: „Das waren dann aber ziemlich viele Hühner.“


Eine Weile plauderten die Kinder noch mit Frau Roberts. Doch schließlich versammelten sich die Mädchen auf Alexs Zimmer. Sie saßen auf dem Boden im Kreis und planten nun ihren Ausflug in den Tunnel.
Pia grinste über das ganze Gesicht, als sie sagte: „Super! Jetzt wissen wir einiges mehr über den Tunnel. Wir brauchen also keine Angst zu haben, dass wir nach kurzer Zeit schon auf die anderen Bäche stoßen.“
„Ich glaub, dass wir das schon früh genug gehört hätten. Wenn mehrere Bäche in einem Tunnel zusammen rauschen, macht das bestimmt einen ziemlichen Krach.“, meinte Alex, griff in eine Schale und steckte sich einen Bonbon in den Mund.
„Wieso bist du eigentlich nicht schon eher auf die Idee gekommen, mal in den Tunnel zu gehen?“, fragte Regina die Alex.
„Ja.“, mischte sich Pia ein. „Ihr habt doch fast jedes Jahr Ferienkinder hier. Wieso hast du die nicht auch gefragt, ob die mitgehen wollen?“
„Hab ich ja.“, antwortete Alex. Sie verdrehte genervt die Augen. „Aber meistens hatten die Angst oder wollten sich nicht schmutzig machen. Seit letztem Jahr frage ich die Kinder gar nicht mehr.“ Sie strahlte die drei Mädchen an. „Ihr seid die ersten, die von alleine drauf gekommen sind. Und das finde ich super!“
„Wollt ihr wirklich durch den Tunnel gehen?“ Marion schaute ängstlich von einer zur anderen.
„Na klar!“, rief Alex begeistert. „Das wird bestimmt spannend!“
Marion verschränkte ihre Arme und sah alle stirnrunzelnd an. „Was soll an einem dunklen, schmutzigen Tunnel denn so spannend sein?“
Die anderen sahen sie genervt an und Regina sagte: „Man Marion! Wo ist bloß deine Abenteuerlust?“
„Aber echt.“, stimmte Pia zu.
Alex winkte ab und sagte zu Pia und Regina: „Lasst sie doch. Wenn sie nicht mitgehen will, dann will sie halt nicht.“
Da stand Marion plötzlich auf, stemmte ihre Hände an die Hüfte und sagte
protestierend: „Wer hat gesagt, dass ich nicht mitgehe?“
Pia sah sie ungläubig an. „Jetzt auf einmal doch?“
Marion setzte sich wieder und erwiderte: „Ich hab schließlich keinen Bock alleine hier rum zu sitzen.“
„Wolltest du nicht die Tiere füttern?“, fragte Alex sie.
„Hach,“ Marion schüttelte ihren Kopf, so dass ihre braunen Haare ihr ins Gesicht flogen, „die verhungern schon nicht. Das können wir ja immer noch zusammen machen.“
Die anderen Mädchen mussten lachen. Besonders Regina und Pia hatten schon
damit gerechnet. Marion war zwar manchmal etwas ängstlich und stur, aber ihre
Neugierde gewann immer.
„Okay. Laßt uns mal überlegen, was wir morgen alles mitnehmen wollen.“, schlug Pia fröhlich vor.
„Gute Idee.“, fand Pia. „Hoffentlich wecken uns heute Nacht nicht wieder die Lastwagen vom Siegert.“
„Genau!“, rief Marion, bevor sie sich auch einen Bonbon in den Mund steckte.
„Da fällt mir was ein.“, sagte Regina. „Ich habe heute gar keine Lastwagen auf der Hühnerfarm stehen sehen. Ihr etwa?“
Die Mädchen sahen sehr nachdenklich aus, doch jede schüttelte den Kopf.
„Das ist ja seltsam.“ fand Pia und zog ein grübelndes Gesicht. „Wo sind die denn alle hin?“
„In der Farm?“, fragte Alex vorsichtig.
Regina sah sie zweifelnd an. „Alle? Die Halle ist zwar groß. Doch da sind doch noch die Hühner drin. Wie passen dann so viele Lastwagen da rein?“
Nun verdrehte Marion genervt die Augen. „Man, jetzt hört doch endlich auf über diese Farm zu quatschen. Wir wollen doch den Tunnel erforschen.“
Regina sah Marion erstaunt an, grinste und sagte spöttisch: „Unglaublich! Zuerst mussten wir Marion fast auf Knien darum bitten mit zukommen und jetzt kann sie es kaum noch erwarten.“
Alex und Pia lagen vor Lachen fast auf dem Boden. Während Marion verärgert
Regina die Zunge raus streckte. Doch es dauerte nicht lange, da musste Marion ebenfalls lachen.
Alex beruhigte sich als erste und sagte: „Na kommt. Laßt uns die Sachen zusammen suchen.“
Kichernd standen die Mädchen auf, um alles Nötige einzupacken.


Auf ins Unbekannte

Am nächsten Morgen ging es endlich los. Obwohl es Ferien waren, hatten sie an diesem Tag ihren Wecker gestellt. Sie konnten es kaum erwarten endlich durch den Tunnel zugehen. Direkt nach dem Frühstück machten sich die Vier auf den Weg.
Sie waren gut ausgestattet. Neben Proviant und Taschenlampen hatten sie ihre Gummistiefel in die Rucksäcke gequetscht. Dieses mal wanderten sie schnurstracks zum Bach, ohne sich irgendwo anders aufzuhalten. Erst am Tunneleingang machten sie Halt.
„So, da wären wir.“, sagte Regina beinahe leise.
Marion war sich auf einmal gar nicht mehr so sicher, ob das wirklich eine gute Idee war. „Uhh, das sieht ja noch düsterer aus als gestern.“
Pia sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Jetzt kneif bloß nicht, Marion. Glaub ja nicht, dass einer von uns dich wieder zurück bringt.“
Marion gab Pia verärgert einen leichten Klaps mit der Hand. „Ist ja gut. Ich kneif ja nicht.“
Alex ignorierte die Sticheleien zwischen Pia und Marion, denn sie konnte es kaum erwarten endlich den Tunnel zu erforschen. „Los, holt die Gummistiefel raus.“, sagte sie aufgeregt.
Ohne weitere Zeit zu vergeuden, zogen alle ihre Rucksäcke aus und holten ihre Gummistiefel hervor. Ächzen wechselten sie ihre Schuhe. Das war gar nicht so einfach, denn setzen konnten sie sich nirgends. Doch bald war es geschafft und die Rucksäcke wieder auf ihren Rücken. Jetzt hielten sie auch ihre Taschenlampen in den Händen und prüften noch einmal, ob sie alle funktionierten.
Pia hüpfte etwas aufgeregt herum. „Ich bin ja mal gespannt, was wir alles
entdecken.“
„Ich auch,“ erwiderte Regina und leuchtete schon in den Tunnel. „Schade, dass das keine natürliche Höhle ist.“
Marion sah mal wieder nicht begeistert aus. „Zum Glück nicht! Die wäre ja noch gefährlicher. Da würde es bestimmt Fledermäuse geben!“
„Seid ihr endlich soweit?“, fragte Alex ungeduldig.
„Ja klar!“, rief Pia.
„Passt auf, wo ihr hintretet.“, warnte Alex, als sie als erste in den Bach watete. „Die Steine sind ganz schön glitschig.“
„Wir passen schon auf.“, sagte Regina und ging als nächstes in den Bach.
Alex stand schon bis zu den Waden im Wasser als sie sagte: „Wenn wir um das Gitter rum sind, brauchen wir nicht mehr durchs Wasser. Dann können wir auf dem Betonweg am Bach entlang laufen.“
Vorsichtig wateten die Kinder durch das Wasser. Alex hatte recht. Die Steine waren sehr glitschig. Marion wäre beinahe ins Wasser gefallen, wenn Regina sie nicht rechtzeitig festgehalten hätte. Bald hatten sie es um das Gitter geschafft und sie standen auf einem Streifen aus Beton am Rand des Baches. Er war nicht sehr breit, deshalb waren die Mädchen gezwungen hintereinander zulaufen. Sie knipsten ihre Taschenlampen an und Alex übernahm die Führung. Regina und Marion waren direkt hinter ihr, und Pia war die letzte in der Reihe. Sie leuchteten in den Tunnel hinein, doch der Lichtstrahl verlor sich in der Dunkelheit. Langsam setzten sie einen Fuß vor den anderen und drangen immer tiefer in das Unbekannte vor. Ihre Schritte und das Plätschern des Bachs hallten von den Tunnelwänden zurück. Die Geräusche und die plötzliche Kühle ließ den Mädchen eine Gänsehaut über den Rücken laufen. Es roch muffig und nach faulendem Holz. Schon bald war der Eingang, durch den sie gekommen waren, nur noch ein kleines Licht hinter ihnen. Mehr und mehr umfing sie die Dunkelheit. Marion hielt sich mit einer Hand an Regina fest. In der anderen Hand hielt sie die Taschenlampe und ließ den Lichtkegel unruhig durch den Tunnel schweifen. Am liebsten wäre sie wieder umgekehrt. Doch sie versuchte ihre Angst hinunter zu schlucken. Sie war froh, dass ihre Freundinnen bei ihr waren. Auch den anderen war es mulmig zumute. Allerdings war ihre Neugierde stärker als ihre Angst.
Was würde sie erwarten? Was würden sie wohl entdecken? Oder sah der Tunnel auf ihrem gesamten Weg so aus? Fragen über Fragen schossen ihnen durch den Kopf. Eine ganze Weile liefen sie schweigend hintereinander her und bestaunten die unheimliche Atmosphäre.
Bald jedoch wurde es Marion zu kribbelig und sie fragte: „Wann ist der Tunnel denn endlich zu ende?“
„Wir sind doch gerade erst rein gegangen.“, erwiderte Regina ohne stehen zu
bleiben.
„Ja, ja.“ Marion konnte die Angst in ihrer Stimme nun nicht mehr unterdrücken. „Aber können wir den Rest nicht morgen erforschen?“
„Jetzt ist aber gut, Marion.“ Pia war stehen geblieben und fasste Marion am Arm. „Du hättest ja nicht mit kommen brauchen!“
„Hört auf euch zu streiten.“, mischte Alex sich ein. „Achtet lieber auf den Weg. Sonst rutscht ihr noch aus.“
„Bloß nicht ausrutschen.“, sagte Regina. „Ich hab keine Lust ins Wasser zu plumpsen.“
„Ihh, ich hab keine Lust naß zu werden!“, stieß Marion aus.
Sie setzten sich wieder in Bewegung.
Regina leuchtete an Alex vorbei. „Was meint ihr? Wie tief sind wir schon im Berg?“
„Noch nicht so tief, glaub ich.“ Alex leuchtete ebenfalls voraus.
„Aber der Eingang ist fast nicht mehr zu sehen.“, meinte Pia.
„Wie weit wollen wir denn gehen?“, fragte Marion ungeduldig. „Hier gibt es bestimmt viele Ratten und viele Spinnen. Uahh!“ Marion schüttelte sich vor Ekel.
„Na, komm schon, Marion.“, sagte Alex beruhigend. „Die tun dir bestimmt nichts. Jedenfalls sind die nicht so gefährlich, wie der Mann mit dem Hund von gestern Nachmittag.“
Da sah auch Marion ein: „Mhh, das stimmt.“
Regina lachte auf einmal und sagte: „Wir hätten Alex schon bei unseren anderen Abenteuern dabei haben sollen. So gut wie sie hat noch niemand Marion beruhigt.“
Pia und Alex mussten nun auch lachen. Marion fand das natürlich wieder mal weniger komisch. „Ha ha!“, erwiderte sie schmollend.
„Los, gehen wir weiter.“, sagte Regina. „Es gibt hier bestimmt spannenderes als Marions Spinnenangst.“
Sie liefen weiter und bewegten sich immer tiefer in den Berg hinein. Der Tunnel schien überall gleich auszusehen. Allerdings konnten sie das Licht vom Eingang bald nicht mehr sehen. Außerdem wurde es immer ungemütlicher. Die Luft roch modrig
und der Betonweg wurde immer glitschiger. Endtäuschung machte sich langsam bei
den Vier breit. Sollte das wirklich alles gewesen sein?
Erstaunlicherweise war es Alex, die als erstes aufgeben wollte: „Ach Leute, ich hab mir das ein bißchen anders vorgestellt.“
„Ich ehrlich gesagt auch.“, schloß sich Pia an.
Sie blieben stehen.
„Was habt ihr denn erwartet?“, fragte Regina etwas spöttisch. „Einen Schatz? Das hätte ich euch gleich sagen können, dass wir danach lange suchen können.“
Marion kicherte zum ersten mal, seit dem sie den Tunnel betreten hatten. „Den einzigen Schatz, den ich gesehen habe, waren ein paar rostige Dosen.“
„Na, kommt schon.“, versuchte Regina ihre Freundinnen zu ermuntern. „Laßt uns noch ein Stück weiter gehen. Wenn wir dann immer noch nichts finden, kehren wir wieder um.“ Regina ließ Marions Hand los und drängte sich an Alex vorbei. Diesmal wollte sie die Führung übernehmen.
Pia seufzte. Sie war nicht davon überzeugt, dass sie noch etwas aufregendes finden würden. Trotzdem erwiderte sie: „Na schön.“
Erneut gingen sie weiter. Doch diesmal fanden sie es nicht mehr sehr spannend. Sie waren erst einige Schritte gegangen, als Alex stehen blieb und lustlos sagte: „Ach, laß doch, Regina. Da gibt’s nichts mehr zusehen.“
Doch Regina ließ sich nicht beirren: „Abwarten!“
Pia verzog ihren Mund und sagte zu Alex und Marion: „Regina hat wohl den
Forscherdrang erwischt.“
Alex und Marion kicherten auf Pias Bemerkung. Auf einmal wurden sie jedoch von Reginas aufgeregten Rufen unterbrochen. Sie war ein Stück voraus gegangen. „Hey, kommt mal schnell her! Ich hab was gefunden.“
Kurz schauten sich die anderen verwundert an, doch dann rannten sie zu Regina.
„Was ist den los?“, fragte Alex aufgeregt.
„Seht euch das an.“, sagte Regina und leuchtete mit ihrer Taschenlampe auf die
Tunnelwand vor ihnen. Die anderen leuchteten ebenfalls dahin und ihnen kippte fast die Kinnlade hinunter.
„Ich werde verrückt.“, stieß Pia überrascht aus. „Das ist ja eine Tür.“
Alex pfiff bloß durch ihre Zähne. Sie war sprachlos.
Das war die Überraschung. Regina hatte tatsächlich eine Metalltür mit einer schwarzen Klinke entdeckt. Sie war in einer flachen Nische direkt in die Tunnelwand eingelassen.
„Wie kommt die denn hier hin?“, fragte Marion, die auf einmal ihre Angst völlig vergessen hatte.
„Gute Frage.“, erwiderte Regina.
„Vielleicht ist das so ein Wartungsraum, wo Meßgeräte und so was drin ist.“, vermutete Pia.
Regina zuckte mit den Schultern. Eine andere Erklärung fiel ihr auch nicht ein.
„Ist doch egal, wo sie hinführt.“ Alex hatte ihre Sprache wiedergefunden. „Hauptsache ist doch, dass wir sie entdeckt haben.“
„Was meint ihr?“ Pia sah die anderen an. Ihre Augen funkelten gerade so vor Neugierde. „Sollen wir mal schauen, ob sie offen ist?“
„Auf jeden Fall.“, sagte Regina und Alex sah eben so begeistert aus. Marion sagte zwar nichts, aber auch sie war nun sehr gespannt, was diese Tür zu verbergen hatte.
Regina streckte ihre rechte Hand aus, griff nach der Türklinke und drückte sie hinunter. Alle sahen gespannt zu als Regina schließlich an der Tür zog. Und obwohl
sie es kaum zu hoffen gewagt hatten, öffnete sich die Tür tatsächlich. Die Kinder stießen kleine Freudenschreie aus. Doch es erwartete sie noch eine weitere Überraschung.
„Leute, das gibt’s doch nicht!“, sagte Alex. „Da brennt ja Licht!“
„Vorsicht, vielleicht ist da jemand.“, sagte Marion erschrocken und versuchte sich hinter Regina zu verstecken.
„Keine Panik.“, meinte Pia und öffnete die Tür etwas weiter. Sie lugte vorsichtig durch den Spalt. Angespannt beobachteten die anderen sie.
„Und? Was ist?“, wollte Regina ungeduldig wissen. „Ist da jemand?“
Pia sah die anderen an und schüttelte den Kopf. „Nein, kein Mensch.“ Sie zog die
Tür ganz auf. Und nachdem sich ihre Augen an das plötzlich helle Licht gewöhnt
hatten, sahen sie auf einen winzigen Raum. Doch es war nicht der von Regina vermutete Wartungsraum, sondern der Zugang zu einer Steintreppe. Diese Treppe führte nach oben zu einer weiteren Metalltür. Zögernd betraten die Vier diesen Raum und schauten die Treppe hinauf.
„Was ist das hier?“, fragte Alex leise.
Regina sah sich um und antwortete: „Keine Ahnung.“
„Vielleicht hat das irgendwas mit den Leuten zu tun, die den Tunnel für dieses Wasserkraftwerk gebaut haben.“, mutmaßte Pia.
„Aber das Kraftwerk steht doch am großen Fluss.“, erwiderte Alex. „Was sollten die hier machen?“
Pia zuckte mit den Schultern. „So ein Tunnel muss doch bestimmt auch mal gewartet werden.“
„Sonntags?“ Regina sah Pia zweifelnd an.
„Stimmt auch wieder.“, musste Pia zugeben. „Die werden so was bestimmt nicht ausgerechnet am Sonntag machen.“
„Vielleicht haben die einfach nur vergessen das Licht auszumachen.“, warf Marion ein.
Alex zog eine Schnute. „Könntest vielleicht recht haben.“
„Wo mag denn die Tür da hinführen?“, fragte Regina und zeigte die Treppe hinauf.
Pia stemmte ihre Hände an die Seite und sagte: „Wir finden es nur heraus, wenn wir
nachsehen.“
„Ja, genau.“, stimmte Alex begeistert zu.
„Ihr wollt da rauf?“, fragte Marion weniger begeistert.
„Na klar,“ sagte auch Regina, „jetzt sind wir schon soweit gekommen, jetzt wollen wir doch alles sehen.“
Marion verschränkte die Arme und fragte erbost: „Und was ist, wenn uns jemand erwischt? Oder jemand hinter uns die Tür zumacht?“
Alex verdrehte ihre Augen. „Wer sollte denn ausgerechnet jetzt in den Tunnel
kommen? Du hast doch selbst gesagt, dass hier wahrscheinlich nur jemand vergessen hat das Licht auszumachen.“
„Ja, ja.“, erwiderte Marion schmollend.
„Also, los.“, sagte Alex aufgeregt.
„Laßt uns aber lieber die Tür hier unten zu machen.“, warf Pia ein.
Marion sah sie erstaunt an und sagte spöttisch: „Ich dachte, es kommt heute keiner in den Tunnel.“
Pia zog eine Schnute. „Na ja, sicher ist sicher. Wir brauchen ja niemanden mit der Nase drauf stoßen, dass wir hier sind.“
Regina zog die Tür zu und folgte den anderen, die bereits schon die ersten Stufen der Treppe hinauf gelaufen waren. Oben angekommen, erkannten sie, dass die Tür genau so aussah, wie die untere. Vorsichtig drückte Alex die Türklinke hinunter und versuchte die Tür zu öffnen. Zu ihrer Überraschung gab sie sofort nach und ging auf. Alex lugte durch den Türspalt.
„Was siehst du?“. fragte Pia gedämpft.
„Licht.“, antwortete Alex und senkte ebenfalls ihre Stimme. „Da brennt Licht. Das ist ein Raum. Ich glaub, der ist ziemlich groß. Und...“ Alex zögerte.
„Und was?“, wollte Regina ungeduldig wissen.
„Da stehen Fässer.“, setzte Alex fort.
„Fässer?“ Marion runzelte ihre Stirn. „Viele?“
„Weiß ich nicht.“, antwortete Alex. „Dafür müsste ich die Tür weiter auf machen.“
„Siehst du denn Leute?“, wollte Pia wissen.
Alex schüttelte den Kopf und sah die anderen an. „Nein. Ich höre auch nichts.“
„Dann mach die Tür doch endlich auf.“, drängelte Regina. „Ich will wissen, was hier los ist. Ihr etwa nicht?“
„Na klar!“, stimmte Pia zu.
„Okay, ich mach sie ganz auf.“, sagte Alex.
„Aber vorsichtig.“ Marions Herz klopfte vor lauter Aufregung schon wieder bis zum Hals.
Alex stieß die Tür auf und alle nacheinander liefen sie durch die Öffnung. Doch was
sie dann zusehen bekamen, verschlug ihnen geradewegs die Sprache. Der Raum entpuppte sich zu einer großen Halle, die bis an die Decke mit unterschiedlich farbigen Metallfässern gefüllt war. Neugierig gingen sie ein paar Schritte in die Halle. So etwas hatten sie nicht erwartet.
„Du meine Güte.““ stieß Regina staunend aus. „Das müssen weit über hundert Fässer sein.“
„So was habe ich noch nie gesehen.“, sagte Marion. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und drehte sich einmal im Kreis, um alles richtig anzusehen.
„Wie kommen die bloß hier hin?“, fragte Pia verblüfft.
„Ob das doch was mit dem Wasserkraftwerk zu tun hat?“, fragte Alex weiter.
„Das glaub ich nicht.“, erwiderte Regina.
Die anderen sahen sie an. Sie hatten gar nicht bemerkt, wie Regina zu einer Reihe von Fässern gegangen war, um sie genauer zu betrachten.
„Wieso? Was ist denn?“, fragte Alex und ging zu ihr. Die anderen taten es ihr nach.
„Schaut euch doch mal die Fässer richtig an. Besonders das hier.“ Regina zeigte auf einen Aufkleber auf einem der Fässer. Eine schwarze Flamme auf gelben Untergrund war darauf zu sehen. Und direkt darunter stand: Leicht entflammbar.
„Das ist ja seltsam.“, sagte Alex nachdenklich.
„Kuckt mal!“, rief da Marion, die schon zu einem weiteren Fass gegangen war. „Da sind überall so Aufkleber drauf.“ Die anderen liefen zu ihr. „Ä-t...“, Marion versuchte das schwierige Wort auf dem Aufkleber vorzulesen, „ät-zend.“
„Ätzend!“, wiederholte Pia erstaunt. „Und auf dem Fass daneben steht toxisch.“ Pia zeigte auf eines der anderes Fässer.
„Was heißt das?“, fragte Marion verwirrt.
„Das bedeutet, dass da gefährliche Flüssigkeiten drin sind.“, versuchte Regina zu
erklären.
„Glaubt ihr da ist Gift drin?“, fragte Marion mit großen Augen.
Alex klopfte gegen eines der Fässer. Es klang hohl. „Scheint leer zu sein.“, sagte sie.
„Aber das Gift war bestimmt da drin.“, meinte Regina und klopfte gegen andere Fässer. Doch auch diese waren leer.
„Ist euch auch schon aufgefallen, dass die Fässer hier alle einen gelben Strich an der Seite haben?“, fragte Pia und fuhr mit ihren Finger über einen neongelben Strich auf
einem der Fässer. Er sah so aus, als ob jemand die Farbe hastig auf gesprüht hätte.
Alex zuckte mit den Schultern. „Ja. Na und? Ist das wichtig?“
„Ich weiß nicht.“, antwortete Pia und sah auf die andere Seite der Halle. „Die Fässer da drüben haben jedenfalls nicht solche Striche.“
Alle folgten ihrem ausgestreckten Arm. Schließlich sahen sie auf die andere Seite der Halle. Auch dort standen viele bunte Fässer übereinander. Doch es gab einen Unterschied zu den anderen bei denen die drei Mädchen gerade standen. Wie Pia schon richtig bemerkt hatte, fehlten die eigenartigen gelben Striche.
„Los, das sehen wir uns genauer an!“, rief Alex.
„Gute Idee!“, erwiderte Pia.
Die Vier liefen rasch auf die andere Seite der Halle und blieben erst vor den Fässern ohne den gelben Strich stehen.
„Diese haben auch alle solche Aufkleber mit Warnungen drauf.“, stellte Regina fest und schaute die Fässer genau an.
Alex klopfte vorsichtig gegen eines. Diesmal klang es dumpf. Überrascht sahen sie
sich an. Pia klopfte gegen ein anderes Fass. Und wieder klang es dumpf. So war es
in der ganzen Reihe, vor der sie standen. Bei jedem Fass, gegen das sie klopften,
erklang ein dumpfes Geräusch.
„Man, die sind ja voll!“ Regina sah die anderen aufgeregt an.
„Da ist überall Gift drin?“ Marion verzog angewidert ihr Gesicht.
„Na, jedenfalls steht es drauf.“, meinte Alex und zeigte auf einen Aufkleber auf dem erneut eine Flamme zu sehen war.
„Aber wieso sind die hier unten?“, fragte Marion verwundert.
„Gute Frage.“, antwortete Regina. „Vielleicht...“
„Hey, seht euch das an!“ Regina wurde von Pias aufgeregter Stimme unterbrochen.
„Was ist denn los?“, fragte Alex und sah sich verwundert um, denn sie konnte Pia nicht mehr sehen.
„Wo bist du?“, fragte Marion schon beinahe wieder ängstlich.
„Ich bin hier!“, rief Pia zurück und tauchte zwischen zwei Reihen Fässern auf. „Kommt schnell! Ich hab was gefunden.“
Schnell liefen Regina, Marion und Alex zwischen den Fässern hindurch. Sie waren so aufgestellt, dass sie zum Teil richtige Gänge bildeten.
„Da bist du ja!“, rief Regina als sie Pia entdeckt hatten. „Was hast du gefunden?“
Doch bevor Pia antworten konnte, zupfte Alex an ihrem T-Shirt. „Schau doch mal.“
Regina sah, wie Alex auf etwas zeigte und sah in die Richtung. Da sah sie auf einmal genau auf eine Flügeltür. Auch diese war, wie die anderen Türen, aus Metall. Allerdings war diese viel größer.
„Noch eine Tür?“, fragte sie erstaunt.
„Na, die ganzen Fässer sind bestimmt nicht durch die kleine Tür im Tunnel gekommen.“, erwiderte Pia und sah Regina mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Schon klar.“, sagte Regina und winkte ab. „Ich frag mich nur langsam, was das alles zu bedeuten hat.“
„Ja, ich auch.“, meinte auch Alex.
Pia sah Alex an und fragte: „Hast du mal irgendwas von einer Chemiefabrik oder so
was hier in der Gegend gehört?“
„Hier?“ Alex sah sie fast entsetzt an. „Das ist doch ein Naturschutzgebiet!“
„Sind wir denn noch da?“, fragte Regina. „Wie weit sind wir durch den Berg gelaufen?“
„Vielleicht sind wir jetzt mitten drin.“, meinte Marion und schaute zur Decke der Halle.
„Ja, könnte sein.“, erwiderte Alex nachdenklich.
„Aber dann wäre ja die Hühnerfarm genau über uns.“, stellte Regina überrascht fest.
„Über uns?“, fragte Pia, als wenn sie das nicht wirklich glauben konnte. „Meint ihr denn, dass hier hat was mit der Hühnerfarm zu tun?“
„Na klar!“, antwortete Alex überzeugt. „Denkt doch bloß mal an all die Lastwagen, die wir gesehen haben. Vielleicht haben die all diese Fässer gebracht.“
„Aber warum?“, fragte Pia und wedelte aufgeregt mit ihren Händen durch die Luft.
Marion fand das alles nicht so spannend. Sie rieb sich über ihre Arme. „Können wir nicht langsam gehen. Mir ist kalt.“
„Ein bißchen Geduld noch, Marion.“, versuchte Regina sie zu überreden. „Es wird doch gerade erst interessant. Bald können wir...“
Bevor Regina ihren Satz beenden konnte, hörten sie plötzlich ein Geräusch. Die Kinder erstarrten vor Schreck und sahen sich an. Da war es schon wieder! Es war ein surrendes Geräusch.
„Was ist das?“, fragte Pia erschrocken. Sie hatte beinahe geflüstert.
„Ich weiß nicht.“ Alex flüsterte ebenfalls. „Oh man, ich glaub, das kommt von der Tür!“
Marion klammerte sich wieder ängstlich an Regina. „Laßt uns ganz schnell weg gehen.“
Regina wollte gerade etwas erwidern, als ein lautes klickendes Geräusch alle erneut erschrocken aussehen ließ.
„Da kommt jemand!“, stieß Pia leise hervor.
„Schnell hinter die Fässer da!“, sagte Alex aufgeregt.
Panisch flohen die Kinder hinter eine Reihe von Fässern, die genau vor einer Wand standen. Sie hatten es gerade geschafft sich zu verstecken, als auf einmal eine Seite
der Flügeltür mit einem Schwung aufgestoßen wurde. Ängstlich duckten die Mädchen sich. Was würde geschehen, wenn sie von jemanden erwischt würden?
Durch die schmalen Ritze zwischen den Fässern konnten sie genau zur Flügeltür sehen. Jemand betrat die Halle. Es war ein Mann, der einen blauen Arbeitsanzug und einen gelben Schutzhelm trug. Er öffnete nun auch die andere Seite der Flügeltür und winkte zur Tür hinaus. „Los! Fahr rein!“, rief er.
Das surrende Geräusch wurde nun lauter. Kurz darauf konnten die Kinder einen Gabelstapler erkennen, der durch die Tür in die Halle fuhr. In ihm saß ein Mann, der genauso gekleidet war, wie der Mann zu Fuß. Dieser ging nun einige Schritte rückwärts in die Halle und gab dem anderen Mann mit einer Handbewegung ein Zeichen. Der Gabelstapler fuhr ihm langsam nach. Nach einem kurzen Stück blieben
sie schließlich bei einigen Fässern stehen, die auf einer Holzpalette standen. Gespannt beobachteten die Kinder was dort vor sich ging.
„Was machen die denn da?“, fragte Marion flüsternd und versuchte vergeblich eine Ritze zwischen den Fässern zu finden.
„Der Gabelstapler hat einige Fässer aufgeladen und fährt jetzt rückwärts.“, erklärte Pia, die eine bessere Sicht auf die Geschehnisse hatte als Marion, flüsternd.
„Ja,“ sagte Alex leise, „und jetzt fährt er wieder zur Tür raus. Ich glaube, die gehen wieder.“
„Oder auch nicht!“, stieß Regina auf einmal erschrocken aus. „Der eine kommt in unsere Richtung!“
„Mist!“, flüsterte Pia. „Los, weiter hinter die Fässer.“
Regina hatte Recht. Nachdem der Gabelstapler fast schon zur Tür hinaus gefahren war, drehte sich plötzlich der andere Mann um und ging eilig genau in die Richtung der vier Mädchen. Rasch liefen sie geduckt weiter nach hinten und verkrochen sich hinter zwei Fässern, die etwas näher an der Wand standen als die anderen. Der Platz war sehr knapp und sie mussten aufpassen, dass nichts von ihnen hervor schaute. Was hatte der Mann vor? Hatte er etwas gehört oder sie gar gesehen? Das Herz schlug den Kindern bis zum Hals. Sekunden kamen ihnen plötzlich wie ganze
Minuten vor. Unwillkürlich zuckten sie zusammen als auf einmal eine rufende
Männerstimme erklang: „Was machst Du denn da, Kurt?“ Die Stimme klang
entfernt.
„Ich hab nur mein Feuerzeug hier liegen lassen!“, antwortete eine rauhe Männerstimme, die viel näher war. „Ich will doch gleich eine rauchen.“
Die entfernte Männerstimme lachte kurz und sagte: „Du bist verrückt! Wie kannst Du ein Feuerzeug auf ein Fass legen, dass bei einem Funke in die Luft fliegen kann?“
Der andere Mann lachte ebenfalls und antwortete spöttisch: „Berufsrisiko!“
„Komm jetzt!“, rief die entfernte Stimme. „Wir haben noch einiges zu tun.“
„Ja, ja!“ Der Mann mit dem Feuerzeug ging wieder fort.
Pia sah auf einmal vorsichtig über eines der Fässer. Doch da zog Regina sie wieder
zurück. „Was machst du denn da? Willst Du, dass die uns sehen?“
„Quatsch!“, erwiderte Pia flüsternd und zog Reginas Hand weg. „Ich will nur was nachsehen. Kam euch die Stimme von dem Mann nicht auch bekannt vor?“
„Wen meinst Du?“, fragte Alex leise.
Doch Pia antwortete nicht. Sie schlich statt dessen hinter den Fässern hervor.
„Bist du verrückt?“ Alex versuchte sie festzuhalten. Doch sie erwischte sie nicht.
Ohne auf die Warnungen ihrer Freundinnen zu hören, lief Pia zurück zu ihrem ersten Versteck. Langsam sah sie um die Ecke der Fässer und bekam gerade noch den Mann zu sehen, der das Feuerzeug geholt hatte. Jetzt konnte sie deutlich sein Gesicht erkennen. Überrascht zog sie ihre Augenbrauen hoch. Sie hatte diesen Mannes schon einmal gesehen.

Unruhig harrten Regina, Marion und Alex in ihrem Versteck aus und schauten immer wieder zu Pia. In ihrer Fantasie sahen sie schon, wie die Männer auftauchten und Pia am Kragen packten. Die Zeit schien nicht vergehen zu wollen. Marion umklammerte ängstlich Reginas Hand und kniff ihre Augen fest zu. Sie dachte wohl, wenn sie nichts sieht, sieht sie auch niemand. Endlich kam Pia zu ihnen zurück geschlichen.
„Sind sie noch da?“, fragte Alex flüsternd.
Pia schüttelte den Kopf. „Nein, sie sind weg.“ Sie sprach wieder im normalen Ton.
Erleichtert atmeten die Anderen auf und sie erhoben sich aus der Hocke.
Nachdem sich Regina von dem Schreck erholt hatte, fragte sie Pia erbost: „Was sollte das denn? Du hättest uns alle verraten können.“
Pia winkte ab. „Ach was, der Typ war doch schon auf dem Weg zur Tür.“
„Trotzdem war es riskant.“, warf ihr auch Alex vor. Doch dann fragte sie Pia neugierig: „Und? Hast du denn was interessantes gesehen?“
Pia grinste auf einmal über das ganze Gesicht. „Und ob!“
Verdutzt sahen sie die anderen an.
„Was denn?“, fragte Marion voller Neugierde. Auch sie hatte sich überraschend
schnell von dem Schrecken erholt.
„Ich habe den Mann, der das Feuerzeug geholt hat, erkannt.“, antwortete Pia immer
noch grinsend.
Den anderen fiel fast die Kinnlade hinunter.
„Du hast ihn erkannt?“ Regina konnte kaum glauben was sie da gerade gehört hatte.
„Wer war es?“ Marion hüpfte aufgeregt hin und her.
„Nun, sag schon!“, drängelte auch Alex. „Mach es doch nichts so spannend.“
„Es war der Typ mit dem Hund.“, platzte Pia heraus.
Überrascht sahen sie Pia an. Einen Moment lang schwiegen sie.
Doch schließlich fragte Regina verdutzt: „Der Wachmann?“
„Von der Hühnerfarm?“, fragte Alex mit großen, überraschten Augen.
Marion quiekte kurz auf: „Oh nein! Nicht schon wieder der böse Hund!“
Aufgeregt versuchten die anderen Marion zum Schweigen zu bringen.
„Bist du wahnsinnig!“, stieß Pia aus. „Wenn du so durch die Gegend kreischst, hören die uns vielleicht doch noch.“
„Ups.“ Marion hielt sich die Hand vor den Mund.
„Außerdem hatte der den Hund doch gar nicht dabei.“, sagte Pia ruhiger.
„Ja, aber vielleicht ist er hier irgendwo.“ Marion sah sich ängstlich um, so als ob sie
befürchtete, dass der Rottweiler plötzlich um die Ecke geschossen käme.
„Das gibt’s doch nicht!“, sagte Regina aufgeregt. „Was macht denn der Wachmann
hier?“
„Gute Frage.“, erwiderte Pia.
„Ich habe es doch gesagt.“, sagte Alex eindringlich. „Die Hühnerfarm hat irgendwas mit dem hier zu tun.“
„Aber was machen die hier eigentlich?“ Regina wedelte aufgeregt mit ihren Händen durch die Luft.
Alex sah sehr nachdenklich aus als sie antwortete: „Das können wir nur heraus finden, wenn wir nachschauen was hinter dieser Tür ist.“ Sie zeigte auf die Flügeltür.
„Du willst da durch?“ Pia schien nicht sehr begeistert. Sie war zwar auch sehr abenteuerlustig, aber das erschien ihr nun doch zu riskant.
Auch Regina sah skeptisch aus. „Ich weiß nicht, Alex. Ich glaub, die machen hier was
verbotenes und wenn die Männer uns erwischen...,“ sie legte eine kurze Pause ein, bevor sie hinzufügte: „...wer weiß, was die mit uns machen.“
Alex verdrehte ihre Augen. „Du meine Güte! Ich glaube, ihr habt zu viele Krimis gesehen. Wahrscheinlich sind das alles nur Sachen, die man auf einer Hühnerfarm braucht.“ Sie deutete auf die Fässer.
Regina sah Alex skeptisch an. „Auch Sachen, die in die Luft fliegen können? Du hast doch den Mann eben gehört.“
Alex winkte ab. „Hach, in unserem Chemielabor in der Schule gibt’s auch Mittel, die in die Luft fliegen können.“
„Ja, ja,“ erwiderte Regina spöttisch, „aber nicht so viel.“ Sie zeigte auf die Fässer.
„Ja, stimmt.“, räumte nun auch Alex ein, doch sie ließ sich nicht von ihrer Idee abbringen: „Aber das wäre doch sicherlich aufregend.“ Sie verschränkte ihre Arme und sah Regina, Pia und Marion an, als sie hinzufügte: „Ich dachte, ihr seid so abenteuerlustig. Warum habt ihr denn jetzt so viel Angst?“
Pia rümpfte ihre Nase. Das ließ sie sich nicht gerne sagen. Ängstlich war sie noch nie gewesen. Sie sah Regina und Marion an. Regina schien ähnlich zu denken wie sie. Marion fühlte sich wohl etwas ausgeschlossen, denn sie fragte verärgert: „Wieso
fragt mich eigentlich keiner?“
Regina grinste leicht und antwortete: „Weil du doch sowieso immer Angst hast.“
Marion verschränkte ihre Arme und tat beleidigt. „Gar nicht wahr!“
„Na kommt, Leute!“, sagte Alex ungeduldig. „Was ist jetzt?“
„Okay.“, antwortete Pia. „Wir können ja mal durch die Tür schauen.“ Sie sah Regina und Marion an. Sie wollte auf gar keinen Fall einfach über ihre Freundinnen bestimmen. Doch Regina nickte und Marion sagte trotzig: „Also gut.“
„Super!“, freute sich Alex.
„Los, ab zur Tür.“, sagte Pia und alle liefen auf die große Flügeltür zu.
Dort angekommen, legte Pia vorsichtig ein Ohr an die Tür und lauschte.
„Hörst du was?“, fragte Marion.
„Pst!“ Pia winkte mit der Hand, damit Marion schwieg.
Wieder lauschte sie angespannt. Nach einiger Zeit hob sie ihren Kopf und sah die anderen an. „Scheint alles ruhig zu sein.“
„Los, mach sie doch auf!“, drängelte Alex.
„Aber vorsichtig.“, mahnte Regina.
„Bin ich.“ Pia begann langsam die schwarze Türklinke hinunter zu drücken. Sie zog und tatsächlich öffnete sich die Tür einen Spalt breit.
Pia drehte sich zu den Anderen um, grinste leicht und sagte: „Von Türen abschließen, halten die hier wohl nicht viel.“
Danach schaute sie vorsichtig durch den Türspalt. „Ich glaube, die Luft ist rein.“, sagte sie schließlich und öffnete die Tür weiter.
Jetzt konnten alle in das Unbekannte sehen. Vor ihnen tat sich ein langer, sauberer Tunnel auf. Er war so hoch und breit, dass ein Lastwagen hätte hindurch fahren können. Neonröhren hingen in einer Reihe an der Decke und tauchten den Tunnel in ein gespenstisches weißes Licht. Kabel und Rohre liefen an den Wänden entlang. Aus der Ferne drang ein Rauschen an ihre Ohren. Es war niemand zusehen.
„Man!“, sagte Regina. „Wo mag der denn hinführen?“
„Was ist das für ein Rauschen?“, fragte Marion.
„Wasser.“, vermutete Pia unsicher.
„Wasser?“, fragte Regina. Dann hellte sich ihr Gesicht auf, als wenn sie etwas
begriffen hätte. „Der Bach!“
„Aber der war doch nicht so laut.“, meinte Alex.
„Vielleicht sind wir ganz in der Nähe von der Stelle, wo die Bäche alle ineinander fließen.“, vermutete Pia. „Frau Roberts hat uns doch davon erzählt.“
„Kann sein.“, erwiderte Regina.
„Das ist unheimlich.“, sagte Marion und sah erneut ängstlich aus.
„Das ist spannend.“, meinte hingegen Alex.
Marion sagte nichts dazu. Gegen Alex Begeisterung kam sie ohnehin nicht an.
„Was meint ihr? Sollen wir mal ein Stück hinein gehen?“ Alex sah die anderen bittend
an.
„Neugierig wäre ich schon.“, meinte Regina und sah Pia und Marion an.
„Jetzt labert nicht rum.“, sagte da plötzlich Marion. „Geht endlich rein.“ Sie stellte sich auffordernd vor die Tür.
Völlig verblüfft sahen die anderen Marion an. Damit hatten sie nun gar nicht gerechnet.
„Was ist denn mit dir los, Marion?“, fragte Regina sie völlig erstaunt.
Marion verschränkte erneut ihre Arme. „Ich bin mutiger als ihr denkt.“ Sie zögerte kurz und fügte dann leise hinzu: „Manchmal.“
Die anderen lachten kurz und dann übernahm Pia die Führung.

Unheimlich und gefährlich

Pia betrat als Erste den fremden Tunnel. Regina und Alex folgten ihr. Nur Marion zögerte. Sie war wohl doch nicht so mutig, wie sie gedacht hatte. Doch schließlich atmete sie kurz durch und trat dann auch durch die Tür. Alex schloß sie hinter ihr.
Regina schüttelte sich kurz. „Brrr, hier ist es ja noch kühler. Ich hätte meine Strickjacke mitnehmen sollen.“
„Das ist ja wie eine Straße im Berg.“, stellte Marion überrascht fest.
Sie hatte recht. Der Boden war wie eine Straße aus Beton. Auch die Wände schienen daraus zu bestehen. Die Kinder gingen langsam los. Immer auf der Hut,
falls jemand plötzlich auftauchen sollte. Es roch etwas muffig, aber nicht so schlimm
wie im Tunnel mit dem Bach. Trotz des Rauschens, konnten sie deutlich hören, wie
ihre Schritte von den Wänden widerhallten. Nachdem sie ein Stück gegangen waren, entdeckten sie Nischen in den Tunnelwänden. Wahrscheinlich waren sie dafür da, um sich hinein zustellen, wenn ein Fahrzeug vorbei kam. Diese Nischen kamen in regelmäßigen Abständen. Pia kam auf die Idee, dass dies ein gutes Versteck wäre. Falls jemand kommen würde, könnten sie sich einfach darin verstecken. Sie waren ziemlich dunkel und würden daher ein gutes Versteck abgeben. Alle waren mit dieser Idee einverstanden. So wagten sie es doch weiter zu gehen, als sie eigentlich vorgehabt hatten. Der Tunnel ging immer nur geradeaus und schien nicht enden zu wollen. Er sah fast überall gleich aus. Nur das Rauschen wurde immer lauter. Was immer es auch war, sie mussten es bald erreicht haben.
Sie liefen bereits gute zehn Minuten durch den Tunnel. Bisher hatten sie Glück. Niemand stellte sich ihnen in den Weg. Doch das beunruhigte die Kinder auch etwas. Es war schon viele Minuten her, als die Männer mit dem Gabelstapler die Fässer geholt hatten. Es war bestimmt nur eine Frage der Zeit, wann sie erneut auftauchen würden, um die nächsten Fässer zu holen. Marion drängelte bereits wieder zur Umkehr, als plötzlich das Rauschen fast ohrenbetäubend wurde. Völlig unerwartet hatten sie das Ende des Tunnels erreicht und eine große Höhle tat sich vor ihnen auf. Jetzt wurde ihre Vermutung bestätigt: das Rauschen kam tatsächlich von Wasser. Aber war sie da sahen war kein Bach mehr. Es war ein großer, reißender Fluss, der durch den Berg strömte. Das Wasser war dunkel und das Rauschen schallte laut von den Wänden zurück. Die Höhle war sehr hoch und die Mädchen konnten Felsen erkennen. Die Felswände glänzten feucht. Vor ihnen ging die Betonstraße weiter gerade aus. Allerdings war die Wand links nun natürlicher Fels und rechts neben der Straße ging ein Eisengeländer entlang. Direkt daneben ging es hinunter zum Fluss. Staunend standen Regina, Pia, Marion und Alex wortlos da und schauten in die Höhle. So etwas hatten sie noch nie gesehen.
„Wahnsinn.“, sagte Alex staunend und drehte ihren Kopf in alle Richtungen.
„Fantastisch!“, rief Regina. „Seht euch doch nur mal die Felsen an. Ich wusste gar
nicht, dass es hier in der Gegend solche Felsen gibt.“
„Was für ein großer Fluss.“, staunte Marion und beugte sich leicht über das Geländer.
„Das ist auf jeden Fall nicht von Menschen gebaut worden.“, stellte Pia fest und versuchte das laute Rauschen zu übertönen.
Regina schüttelte den Kopf. „Nein, bestimmt nicht. Nur die Straße hier.“
„Das muss der Fluss sein, von dem uns meine Mutter erzählt hat.“, meinte Alex aufgeregt.
„Ja.“, meinte auch Pia. „Dann müssen wir schon ziemlich weit im Berg sein.“
„Meint ihr wirklich?“ Auch Marion sah sich staunend um. Sie war sehr beeindruckt von diesem Anblick. Sie vergaß sogar, dass sie zuvor eigentlich umkehren wollte.
„Seht mal!“ Pia zeigte nach vorne. „Spinn ich, oder endet die Straße da?“
Alle spähten geradeaus.
„Ich weiß nicht.“, antwortete Regina. „Es sieht irgendwie seltsam aus.“
„Los, wir sehen nach!“, rief Alex und eilte voraus.
Von der Neugierde gepackt, liefen die anderen Alex hinterher. Sie gingen nur einige Meter als Alex auf einmal wie angewurzelt stehen blieb. Beinahe wäre Regina in sie hinein gelaufen. „Was machst du denn?“
Doch Alex brauchte nicht zu antworten, denn nun starrte Regina ebenfalls überrascht nach vorne. Ebenso wie ihre Freundinnen, die nun auch erstaunt mit offenen Mündern da standen. Vor ihnen tat sich eine riesige Höhle auf. Viel größer als die sie zuvor entdeckt hatten. Rechts floss weiterhin der Fluss vorbei, doch er machte an dieser Stelle eine leichte Kurve. Der meiste Teil dieser Höhle schien trocken zu sein. Der Boden war felsig und teilweise mit kleinen Steinen oder Sand bedeckt. Dieser Anblick war furchtbar beeindruckend für die Kinder. Doch etwas anderes zog noch mehr ihre Aufmerksamkeit auf sich. Die Straße endete nicht dort, so wie Pia vermutet hatte, sondern lief weiter bis zum Fluss hinunter. Am Rand der Straße standen allerlei Geräte. Unter anderem drei Gabelstapler, Werkzeuge und Fässer. Links von der Straße, direkt neben ihnen, ging eine kleine Eisentreppe hinunter. Einige Holzbretter sollten wohl den Gang über die Felsen erleichtern. Sie führten von der Eisentreppe direkt bis zu einem Schuppen aus Blech, der etwas entfernt von ihnen stand.
„Das gibt’s doch nicht!“, stieß Regina verblüfft aus.
„Was geht hier vor?“ Alex runzelte die Stirn.
„He, seht mal!“, sagte Marion und zeigte zum Fluss hinunter. „Da steht dieses komische Auto von eben.“
„Auto?“ Pia sah Marion verwirrt an. „Ach, du meinst den Gabelstapler.“ Sie schüttelte den Kopf. „Es stehen drei von den Dingern hier rum. Warum sollte das ausgerechnet der eine sein?“
„Weil die Fässer da immer noch drauf sind.“, erwiderte Marion und stemmte ihre Hände an die Seiten.
„Oh, verflixt!“, stieß Pia aus. „Marion hat Recht.“
„Mensch, das ist ja auch der einzige Weg, den die genommen haben können.“, stellte
Regina erschrocken fest.
Ängstlich sahen sich die Vier um. Doch sie entdeckten niemanden.
Marion gefiel das gar nicht. „Laßt uns lieber wieder gehen.“
Noch ehe die Anderen etwas dazu sagen konnten, ging auf einmal die Tür an der Seite des Schuppens auf. Sofort sprangen die Mädchen erschrocken zurück in den Tunnel. Regina riss Marion mit einem Ruck mit sich, da sie anscheinend gar nicht kapiert hatte was da gerade geschah. Sie pressten sich an die Wand und hielten den Atem an. Sie wussten nicht genau was sie tun sollten. Einfach los laufen? Doch was geschah, wenn jemand ihre Bewegungen sehen würde? Der Tunnel war sehr hell. Sekunden vergingen und es geschah nichts. Marion klammerte sich wieder ängstlich an Regina. Zum x-ten mal fragte sie sich, wieso sie nicht aus diesem furchtbaren Tunnel geblieben war. Die anderen spürten ihre Herzen bis zum Hals. Sekunden vergingen, doch es tauchte niemand im Tunnel auf. Allmählich beruhigten sie sich die vier Kinder wieder. Alex fasste schließlich ihren ganzen Mut zusammen und ging vorsichtig zurück zur großen Höhle. Niemand der anderen Kinder hielt sie zurück. Jedoch waren sie noch zu erschrocken, um ihr nachzugehen. Angespannt beobachteten sie Alex, die in die Hocke gegangen war und nun wie eine Ente zum Ende des Tunnels watschelte. Wären sie nicht so ängstlich gewesen, hätten sie bestimmt über Alexs Watscheln lachen müssen.
Vorsichtig schaute Alex in alle Richtungen in die Höhle. Es dauerte nicht lange, da drehte sie sich zu den anderen um und winkte. Sie sollten zu ihr kommen. Einen Moment lang zögerten Pia und Regina. Doch als sie erneut winkte, nahmen auch sie ihren Mut zusammen. Marion allerdings schüttelte energisch den Kopf. Das alles jagte ihr noch zu viel Angst ein. Regina und Pia allerdings gingen ebenfalls in die Hocke und watschelten genauso wie Alex zuvor in Richtung Tunnelende. Dort konnten sie sich im Schatten eines, aus der Wand hervorstehenden Felsen, verbergen.
Angespannt fragte Pia die Alex: „Hast du jemanden gesehen?“ Es machte keinen Sinn mehr zu flüstern. Das Rauschen war so laut, dass es beinahe jedes Geräusch verschluckte.
„Da vorne sind die beiden Männer von eben.“ Alex zeigte die Straße hinunter.
Dort standen die zwei Männer und waren reichlich beschäftigt.
„Wie sehen die denn aus?“, fragte Regina erstaunt.
Die Männer trugen nun nicht mehr nur einen Schutzhelm, sondern auch eine Schutzbrille und Schutzmaske vor dem Mund. Außerdem hatten sie nun Arbeitshandschuhe an. Sie waren gerade dabei gemeinsam ein Fass von der Palette hinunter zu hieven. Anschließend rollten sie es bis zum Fluss hinunter.
„Was haben die vor?“, fragte Regina.

Sie beobachteten, wie die beiden Männer das Fass aufschraubten und es plötzlich kippten.
„Das gibt’s doch nicht!“, stieß Alex erschrocken aus, ohne darauf zu achten, wie laut sie sprach. „Die kippen das Zeug in den Fluss!“
Erschrocken atmeten Regina und Pia auf. Es stimmte tatsächlich. Die Männer gossen eine braune Brühe aus dem Fass in den Fluss.
„Das ist doch Gift!“, sagte Regina empört. „Die vergiften das Wasser!“
Auf einmal tauchte Marion hinter den anderen auf und diese fuhren erschrocken zusammen.
„Marion! Muss du dich so anschleichen?“ Alex sah sie böse an.
„Tschuldigung.“, erwiderte sie. „Ich habs da hinten nicht mehr ausgehalten. Was
gibt’s hier denn?“
„Die kippen Giftmüll in den Fluss!“, antwortete Pia aufgeregt.
„Was für nen Müll?“ Marion sah sie irritiert an.
„Giftmüll!“, wiederholte Pia. „Das ist giftiger Müll aus Fabriken oder so. Das sind giftige Chemikalien.“
„Dürfen die das denn?“, fragte Marion weiter.
„Natürlich nicht.“, antwortete Alex. „Das ist verboten. Normalerweise müssen die so was zu einer Firma bringen, die die Chemikalien vernichtet.“
„Und wieso machen die Firmen das dann nicht?“ Marion konnte nicht begreifen, dass jemand so etwas gefährliches in einen Fluss kippen konnte.
„Weil es Geld kostet.“, erwiderte Regina mit einem spöttischen Unterton. „Das hier ist natürlich die billigste Art den Müll los zu werden.“
Marion schüttelte verständnislos den Kopf. „Aber die Fische und die anderen Tiere im
Fluss sterben doch davon.“
„Das interessiert diese Leute nicht, Marion.“ Alex seufzte. „Hauptsache die haben Geld gespart und der Müll ist weg. Die Tiere sind denen egal.“
Das machte Marion sehr wütend. Sie mochte Tiere. Wie konnte jemand nur so gemein sein?
„Hey, seht mal.“ Regina zeigte nach vorne. „Jetzt wissen, wir warum diese gelben Striche auf den leeren Fässern in der Halle sind.“
Alle spähten nach vorne zu den beiden Männern. Diese waren gerade dabei, auf das entleerte Fass mit einer Sprayflasche einen gelben Strich zu sprühen.
„So markieren die wohl die entleerten Fässer.“ meinte Alex.
„Wieso?“, fragte Marion irritiert.
„Bestimmt, weil sie die leeren Fässer wieder zurück in die Halle bringen.“, vermutete Pia. „So können sie später die vollen Fässer besser von den leeren unterscheiden.“
„Die holen schon das nächste Fass!“, sagte Alex aufgeregt. „Diese Verbrecher!“
Wütend beobachteten die Mädchen, wie die Männer das nächste Fass öffneten und auch dessen Inhalt in den Fluss kippten.
„Ihh!“, stieß Marion aus und schüttelte sich. „Das Zeug ist ja gelb!“
„Die haben sie doch nicht alle!“, sagte Regina erbost. „Da müssen wir was gegen machen!“
„Was sollen wir denn machen?“, fragte Pia etwas hilflos.
„Ja,“ meinte auch Alex, „wenn wir das hier jemanden erzählen, denken die doch, wir würden uns nur was zusammen fantasieren.“
„Stimmt.“, stellte Regina betrübt fest. „Aber die können doch nicht einfach weiter machen!“
„Wir bräuchten einen Beweis.“, sagte Pia nachdenklich.
„Und wo willst du den her kriegen?“, fragte Alex. „Wenn du nicht gerade so ein Fass mitschleppen willst, könnte das vielleicht etwas schwierig werden.“
„Vielleicht reicht auch so ein Aufkleber von einem dieser Fässer.“, erwiderte Pia.
„Aber die sind sehr fest angeklebt. Das habe ich eben genau gesehen.“ Regina schüttelte den Kopf. „Wir brauchen bestimmt Stunden, um so eines ab zu bekommen.“
„Nein.“, sagte Pia wiederum. „Denn einer dieser Kerle hat gerade so einen Aufkleber da vorne auf ein Fass gelegt.“
„Wann?“, fragte Alex erstaunt. „Das habe ich gar nicht gesehen.“
Pia sah die anderen grinsend an. „Ich hab halt Adleraugen.“
Regina zog eine Grimasse. „Ha, ha.“
„Ihr wollt diesen Aufkleber doch wohl nicht holen gehen?“ Marion riss ihre Augen erschrocken auf.
„Alex sah Regina und Pia fragend an. „Was denkt ihr? Sollen wir es wagen?“
Bevor die Beiden irgendetwas antworten konnten, rief Marion aufgeregt: „Ihr seid doch bescheuert! Die erwischen uns!“
„Pst, du spinnst doch, Marion!“, fuhr sie Pia erschrocken an. „Du überbrüllst ja das Rauschen des Flusses.“
„Ja, aber das ist verrückt.“, wiederholte Marion nun etwas leiser.
„Aber du willst doch sicherlich auch, dass die Männer aufhören den Fluss und die
Tiere zu vergiften, oder?“, fragte Regina Marion ruhig. „Aber ohne Beweise, glaubt uns keiner. Du kennst doch die Erwachsenen.“
Marion seufzte: „Ich weiß.“
„Na also!“, meinte Alex und spähte erneut zu den Männern hinüber. Diese waren immer noch fleißig damit beschäftigt den Inhalt der Fässer in den Fluss zu kippen. „Aber alle zusammen ist wohl nicht so gut, oder?“, warf Alex nachdenklich ein.
„Ich glaub zwei reichen. Ich bin auf jeden Fall dabei.“, meldete sich Regina. „Kommst du mit, Pia? Das schaffen wir! Alex und Marion bleiben solange hier.“
„Einverstanden.“ Pia nickte.
„Seid bloß vorsichtig!“, warnte Marion, die ganz aufgeregt auf ihren Fingernägeln herum kaute.
Regina und Pia zogen ihre Rucksäcke aus und ließen sie bei den anderen zurück. Angespannt blickten sie zu den beiden arbeitenden Männern.
„Wir müssen warten, bis diese Typen das nächste Fass geholt haben.“, meinte Regina.
„Sie gehen gerade zum Gabelstapler zurück.“, erwiderte Pia.
Sie warten einige Sekunden. Dann endlich sahen sie, wie die Männer ein weiteres Fass zum Fluss rollten und da ergriffen sie die Gelegenheit. In geduckter Haltung
schlichen die Beiden nun die Eisentreppe hinunter. Doch sie liefen nicht über die Holzbretter zum Schuppen, sondern bahnten sich ihren Weg über den felsigen Boden. Sie mussten einige herumstehende Fässer erreichen, die ziemlich nah bei den beiden Männer standen. Darauf lag der Aufkleber, den Pia und Regina nun holen wollten. Schnell liefen sie hinter ein Fass, dass auf ihrem Weg stand, und versteckten sich dahinter. Vorsichtig sahen sie um die Ecke, um nach den Männern zusehen. Noch immer waren diese damit beschäftigt das Fass zu entleeren. Pia zeigte auf einen großen Holzkasten, der in ihrer Nähe stand. Schnell liefen sie dort hin und verbargen sich erneut. Bisher hatte alles geklappt. Das Fass auf dem der
Aufkleber lag, war nicht mehr weit entfernt. Nur noch einige Schritte trennten sie davon.
„Bleib du hier.“, flüsterte Pia. „Es ist sicherer, wenn ich alleine gehe.“
„Alles klar.“, flüsterte Regina zurück. „Aber pass auf.“
Pia nickte. Sie schaute um den Holzkasten herum, zögerte einen Augenblick und lief dann geduckt vorwärts. Regina beobachtete sie und hielt gleichzeitig die Männer im Auge. Sie wollte Pia warnen, falls die Männer in ihre Richtung sehen würden. Mit klopfendem Herzen lugte Pia langsam über den Rand des Fasses auf dem der Aufkleber lag. Die Männer standen mit dem Rücken zur ihr. Also griff sie mit ihrer Hand blitzschnell auf das Fass und zog den Aufkleber hinunter. Sofort duckte sie sich wieder. Sie sah sich den Aufkleber kurz an. Ätzend stand darauf geschrieben. „Genau das Richtige.“, murmelte Pia leise vor sich hin.
Plötzlich hörte sie Regina hinter sich aufschreien. Erschrocken starrte Pia in ihre Richtung. Ein Mann hatte Regina gepackt und zog sie an ihrem T-Shirt hoch. Diesen Mann hatte Pia noch nie zuvor gesehen.
“Verflucht!“, rief der Mann wütend. „Wo kommt ihr denn her?“
Regina zappelte und rief: „Lassen Sie mich sofort los!“
Nun waren auch die Männer am Fluss aufmerksam geworden und kamen angelaufen.
„Was ist denn hier los?“, fragte der Mann, den die Kinder als den Wachmann der Hühnerfarm wiedererkannt hatten.
„Wie kommen die Mädchen hier rein?“, fragte der Andere überrascht.
Pia stand wie angewurzelt da. Sie war wie erstarrt und wusste nicht wie sie reagieren
sollte. Als sie endlich flüchten wollte, war es zu spät. Kurt, wie der Wachmann genannt wurde, packte sie an den Armen und hielt sie fest. „Hier geblieben!“
Pia wandte sich unter seinem festen Griff. Doch vergeblich. Es gab kein Entkommen.
„Wieso passt ihr nicht besser auf!“, fuhr der Mann, der Regina gepackt hatte, die beiden anderen Männer an.
„Entschuldigen Sie, Herr Siegert.“, entgegnete Kurt. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass überhaupt jemand hier rein findet.“
Die beiden Mädchen horchten erstaunt auf. Das war also Herr Siegert! Die Hühnerfarm hatte tatsächlich etwas mit dem Giftmüll zu tun.
Herr Siegert schnaufte wütend durch die Nase, als er zu den Männern sagte: „Ihr habt nicht damit gerechnet? Ich will nicht, dass ihr rechnet. Ich will, dass
ihr immer sämtliche Tunneleingänge verschließt.“ Er sah Regina drohend an. „Wie seid ihr herein gekommen?“
Regina war total verängstigt. Trotzdem gab sie keine Antwort. Das jedoch machte Herr Siegert noch wütender. „Antworte gefälligst!“ Er schüttelte sie wild.
Doch Regina kreischte nur kurz auf.
„Sie können nur durch den Tunnel gekommen sein.“, sagte da Kurt. „Die Tür ist eigentlich immer offen. Sie ist so eine Art Notausgang.“
„Verschließt sie!“, befahl Herr Siegert. „Ich will nicht noch mehr unerwarteten Besuch.“
„Seid ihr alleine oder sind noch mehr von eurer Sorte hier?“ Kurt hatte Pia brutal zu sich herum gezerrt.
„Nein.“, antwortete sie unsicher. Doch allmählich wurde sie wütend. „Wir haben nur schon die Polizei verständigt. Die muss jeden Moment hier sein!“ Grimmig blickte sie den Mann an.
„Ach ja?“, fragte Kurt höhnisch. „Ich glaube dir kein Wort.“
„Sieh lieber nach.“, wies ihn Herr Siegert an. „Wir dürfen kein Risiko eingehen. Toni, du hilfst mir die Kinder nach oben zu bringen.“
„Ja, gut.“, erwiderte der Mann, der zuvor mit Kurt zusammen gearbeitet hatte.
Verstohlen warfen Regina und Pia einen Blick auf die Stelle, an der sich Marion und Alex zuvor versteckt hatten. Sie konnten nur hoffen, dass sie rechtzeitig die Flucht ergriffen hatten.

Gefangen

Alex hatte schnell reagiert als Marion und sie beobachteten, dass Pia und Regina erwischt worden waren. Sie erkannte Herr Siegert sofort. Doch es gab keine Chance, die Beiden zu warnen. Sonst hätte Herr Siegert und die anderen Männer sie auch noch entdeckt. Die einzige Chance war schnell Hilfe zu holen. Alex hatte die total verängstigte Marion an die Hand genommen und rannte mit ihr zurück in den Tunnel. Sie liefen ohne Pause. Erst in der Halle mit den vielen Fässern blieben sie völlig
außer Atem stehen.
„Alex, die haben Regina und Pia!“, rief Marion verzweifelt.
„Herr Siegert hat sie.“, sagte Alex und versuchte wieder zu Atem zukommen.
„Herr Siegert?“ Marion sah sie verwundert an. „Der Siegert von der Hühnerfarm?“
„Genau der.“, antwortete Alex. Sie schaute nervös zur Flügeltür.
„Was machen wir denn jetzt?“, fragte Marion und wedelte aufgeregt mit Händen durch die Luft.
„Wir müssen sofort hier raus und meiner Mutter alle erzählen.“, antwortete Alex. „Sie glaubt uns bestimmt!“
Marion verzog ihr Gesicht. „Dann müssen wir ja wieder durch den dunklen Tunnel mit dem Bach.“
„Es gibt ja keinen anderen Weg für uns.“, erwiderte Alex aufgeregt. „Ich wette, die kommen gleich und verschließen die Tür zum Tunnel.“
„Okay.“ Marion nickte. „Schnell!“

Während Alex und Marion versuchten durch den Tunnel zu entkommen, wurden Regina und Pia von Herrn Siegert und Kurt fort gezerrt. Sie betraten eine Art Aufzug, der wie ein Korb aus starkem Draht aussah und sich im hinteren Teil der großen Höhle befand. Sie fuhren damit nach oben durch die Höhlendecke, in der sich ein Loch befand und befanden sich plötzlich in einem Gebäude. Sie wurden in einen langen, hell beleuchteten Gang geführt, in dem sich links und rechts in einigem Abstand Metalltüren befanden. Bei so einer Tür blieben sie schließlich stehen. Herr Siegert schloss sie auf und die Mädchen wurden in einen Raum gestoßen. Die Tür wurde hinter ihnen verriegelt. Dann waren sie allein.
„Alles klar, Regina?“, fragte Pia ihre Freundin besorgt.
„Nichts ist klar!“, rief Regina verärgert. „Wir sind geschnappt und eingesperrt worden!“
„Was meinst du, was die mit uns vorhaben?“, fragte Pia beunruhigt.
„Keine Ahnung.“, antwortete Regina und sah sich in dem Raum um. Er war klein, weiß gestrichen und es standen zwei Tische und einige Stühle darin. Sie vermutete, dass es wohl eine Art Pausenraum war. Sie sah ihre Freundin wieder an und sagte: „Hoffentlich konnten Alex und Marion entwischen. Sonst sieht es ziemlich schlecht für
uns aus.“
„Wenn die Kerle sie gekriegt haben, dann tauchen sie bestimmt bald auch hier auf,“
erwiderte Pia und setzte sich auf einen der Stühle.
Regina blickte erschrocken zur Tür. Es waren Schritte zu hören. „Du, ich glaub die kommen zurück!“
Kaum hatte sie zu ende gesprochen als sie auch schon einen Schlüssel im Schloss hörten und die Tür aufgerissen wurde. Es war Herr Siegert mit Toni und Kurt. Jetzt erst fiel den Kindern auf, dass Herr Siegert völlig anders gekleidet war als die anderen Männer. Er trug einen grauen Anzug mit einer blauen Krawatte. Er hatte wohl nur nach dem Rechten sehen wollen, als er die Beiden in der Höhle erwischt hatte. Mit bösen Augen funkelte er die Mädchen an, so dass ihnen eine Gänsehaut über den Rücken lief. Plötzlich grinste er. Aber es war kein freundliches Grinsen, sondern eher bösartig. „Ich muss euch leider enttäuschen. Nirgendwo ist die Polizei aufgetaucht. Und jetzt will ich von euch wissen, wie ihr genau hier rein gekommen seid.“ Herr Siegert ging bedrohlich auf die Beiden zu. Kurt und Toni standen hinter ihm. Drohend hob Herr Siegert seinen Finger. „Und bleibt diesmal bei der Wahrheit, ansonsten hetze ich euch Kurts Hund auf den Hals.“
„Nicht doch.“, sagte Pia erschrocken. „Wir haben uns einfach rein geschlichen.“
„Aha, der Hund macht euch Angst.“, stellte Herr Siegert zufrieden fest. „Wie ich gehört habe, habt ihr ja schon gestern Bekanntschaft mit ihm gemacht. Und da wart ihr auch noch zu viert. Da war auch die Tochter von den Roberts dabei. Ich hab schon immer befürchtet, dass die mir Ärger machen wird, diese kleine, freche Göre. Wo sind die anderen Zwei?“
„Quatsch!“, stieß Regina wütend aus. „Wir sind alleine!“
„Na sicher.“, erwiderte Herr Siegert höhnisch. „Aber ihr braucht mir gar nichts mehr zu erzählen. Es gibt nur eine Möglichkeit, wie ihr ungesehen hier rein gekommen seid. Und das ist der Tunnel mit dem Bach. Die Tür dort hin hat Toni mittlerweile verschlossen.“ Er deutete auf einen seiner Männer hinter ihm. „Wenn ihr mehr gewesen seid, dann sind sie jetzt eingeschlossen. Falls sie es doch durch den
Tunnel geschafft haben, erwarten sie schon einige Männer von mir.“ Er grinste
erneut. „Ihr seht also, es gibt keine Möglichkeit hier raus zu kommen.“
„Sie können sich die Mühe sparen!“, sagte Pia nun ebenfalls wütend. „Wir waren alleine. Sie verschwenden nur ihre Zeit!“
„Das werden wir ja sehen.“ Herr Siegert drehte sich zu Toni um. „Schick sofort ein paar Männer mit dem Hund los. Sie sollen durch den Tunnel gehen und einer soll an seinem Ausgang aufpassen. Dann sitzen sie in der Falle.“
„Und was machen wir mit denen da?“, fragte Toni und deutete auf Regina und Pia.
„Fesselt und knebelt sie.“, befahl Herr Siegert boshaft. „Wir werden sie dann in einen der Lastwagen mit den leeren Fässern mitnehmen. Wir müssen jetzt alle Spuren verwischen. Der Boden wird mir hier allmählich zu heiß.“
„Was haben sie mit uns vor?“, fragte Regina nun ängstlich.
Toni kam bedrohlich auf sie zu. „Frag nicht so blöd. Los, setzt euch gefälligst auf den Boden, sonst passiert was. Ich komm gleich zurück.“
Die drei Männer verließen den Raum und schlugen die Tür hinter sich zu. Die Kinder konnten deutlich hören, wie sie wieder eingeschlossen wurden.
Entmutigt ließ sich Pia auf den Boden sinken. „Jetzt ist es aus! Die erwischen die Beiden garantiert.“
„Vielleicht auch nicht.“, meinte Regina. „Alex kennt sich hier gut aus. Sie müssen es
einfach schaffen!“
Die Chancen für Marion und Alex schienen wirklich nicht gut zu stehen. Herr Siegert setzte alle Hebel in Bewegung, um die Fliehenden aufzuspüren. Seine Leute liefen quer über den Berg und einige durch den Tunnel. Doch Herr Siegert hatte nicht mit Alexs Raffinesse gerechnet. Als Marion und sie die Höhle verließen, liefen sie nicht den Berg hinauf sondern weiter ins Tal auf eine Straße zu. So trafen die Männer ohne Ergebnis vor dem Tunnel aufeinander. Und dann begann selbst Herr Siegert daran zu zweifeln, ob überhaupt noch welche bei Regina und Pia gewesen waren. Sie waren ihnen entkommen.

Die Zeit läuft

Marion und Alex legten keine Pause in ihrem Dauerlauf ein. Zu sehr befürchteten sie
doch noch von ihren Verfolgern entdeckt zu werden. Sie konnten hinter sich einen
Hund bellen hören. Alex trug außerdem noch die Rucksäcke von Regina und Pia mit sich, die ihr zusätzliche Anstrengungen bescherten. Glücklicherweise ging es jedoch immer nur bergab. Völlig außer Atem erreichten sie die Straße. Leider war sie Sonntags nur schwach befahren, aber Alex wusste von einer Telefonzelle in der Nähe. Den ganzen Weg über hatte sie sich geärgert, dass sie ihr Handy nicht mitgenommen hatte. Wenn sie sonst alleine unterwegs war, nahm sie eigentlich eines mit. Ihre Mutter hatte ihr das vorgeschlagen. Da sie des öfteren alleine in den Wäldern unterwegs war, konnte sie so jemanden verständigen, falls mal etwas passieren sollte. Doch an dem Tag hatte sie es zu Hause gelassen. So mussten sie einen Umweg machen, der ihnen zusätzlich Zeit kostete. Allerdings war es zur Telefonzelle kürzer, als zu ihr nach Hause. Als sie endlich die Telefonzelle erreicht hatten, rief Alex ihre Mutter an. Aufgeregt erzählte sie in Windeseile was geschehen war. Frau Roberts mochte ihr zunächst nicht recht glauben. Doch als sie die Panik in der Stimme ihrer Tochter hörte, zögerte sie keine Sekunde. Sie bat Pia an Ort und Stelle zu bleiben. Und nachdem sie das Gespräch mit Alex beendet hatte, rief sie sofort die Polizei. Allerdings musste sie diese erst noch überzeugen. Schließlich holte sie Marion und Alex mit ihrem Auto an der Telefonzelle ab. Glücklich nahm sie die verschmutzten und aufgelösten Kinder in die Arme und Marion konnte ihre Tränen nun nicht mehr zurück halten.
„Du meine Güte!“, sagte Frau Roberts aufgebracht. „Ihr seht ja völlig abgehetzt aus.“ Sie sah ihre Tochter an. „Alex, ist es wirklich wahr, was du mir eben am Telefon erzählt hast?“
„Ja, Mama.“, versicherte ihr Alex. „Marion und ich haben uns jetzt noch versteckt, weil wir Angst hatten, dass die Männer uns finden.“
„Wir haben ganz große Angst gehabt und sind immer gerannt.“, erzählte Marion schluchzend.
„Mama!“, rief Alex aufgeregt. „Pia und Regina sind Gefangene. Wir müssen die Polizei holen.“
„Das hab ich schon.“, versuchte Frau Roberts sie zu beruhigen. „Es war gar nicht so einfach sie zu überzeugen. Ich hab sie gleich gebeten, zur Siegerts Farm zu fahren. Wir sollen uns da mit ihnen treffen.“
„Dann los!“, rief Alex und lief zum Auto. „Wir müssen uns beeilen.“
Schnell fuhren sie in Richtung Hühnerfarm. Sie waren sehr besorgt, was aus Regina und Pia geworden war. Als sie auf der Farm eintrafen, war die Polizei noch nicht da. Statt dessen empfing sie der Wachmann mit dem furchteinflößenden Rottweiler. Laut bellte er die Frau und die beiden Kinder an. Marion versteckte sich verängstigt hinter Frau Roberts.
Kurt hielt den Hund an der kurzen Leine und ging grimmig auf sie zu. „Hey, das ist Privatbesitz! Was suchen Sie hier?“
Frau Roberts ließ sich von dem Hund und dem finsteren Mann nicht beeindrucken. „Mein Name ist Frau Roberts. Ich habe etwas mit Herrn Siegert zu besprechen! Holen Sie ihn sofort her. Und halten Sie gefälligst den Hund zurück.“ Sie setzte ihre
Hände an die Hüften und funkelte den Wachmann mit ihren Augen wütend an.
„Aus, Hasso!“, befahl Kurt dem Rottweiler. Dieser gehorchte aufs Wort und machte
Platz. Doch der Wachmann dachte gar nicht daran Herrn Siegert Bescheid zusagen. Statt dessen grinste er Frau Roberts nur höhnisch an. „An ihrer Stelle würde ich mal dafür sorgen, dass sich dieses Kind nicht ständig hier auf dem Gelände herumtreibt!“ Er zeigte auf Alex. Sofort stellte sich Frau Roberts schützend vor die Kinder. „An ihrer Stelle würde ich dafür sorgen, dass Herr Siegert auf der Stelle hier erscheint. Die Polizei ist schon unterwegs!“
„Polizei?“, fragte der Wachmann irritiert.
„Ja.“, antwortete Frau Roberts und hob trotzig ihren Kopf. „Ich bezichtige Herrn Siegert der Kindesentführung!“
„Wer hat ihnen denn diesen Unsinn erzählt?“ Kurt versuchte möglichst locker zu wirken. „Etwa die Beiden da?“ Er zeigte erneut auf die Kinder.
Frau Roberts hatte keine Lust mehr mit diesem Wachmann zu diskutieren. „Rufen Sie sofort Herrn Siegert!“
„Herr Siegert ist ein viel beschäftigter Mann.“, erwiderte Kurt gelassen.
„Ich zeige ihn an, wenn er nicht sofort hier erscheint!“, rief Frau Roberts erbost und schüttelte wütend ihre Faust.
„Schon gut.“ Er griff nach seinem Funkgerät. „Toni, kannst du bitte mal den Herrn
Siegert zum Tor schicken? Ich hab hier Frau Roberts stehen. Die droht mit der Polizei.“
Kaum hatte Kurt zu ende gesprochen, als auch schon die entfernte Sirene eines Polizeiautos erklang.
Ah, na endlich.“, sagte Alex erleichtert. Sie hatte schon befürchtet, dass dieser Kurt auf ihre Mutter losgehen würde.
In dem Moment tauchte Herr Siegert auf. Er war durch ein großes Tor aus der Hühnerfarm getreten.
„Was gibt es?“, fragte er mit grimmigen Gesicht.
Das Frau Roberts dort auftauchte, passte ihm überhaupt nicht. Wahrscheinlich
wusste sie mehr als ihm lieb war. Doch jetzt blieb ihm nichts anders übrig als den Saubermann zu spielen, damit ihn niemand verdächtigen würde. Wer
würde schon einer hysterischen Frau oder zwei kleinen Kindern glauben?
Doch ehe Frau Roberts ein Wort mit Herrn Siegert wechseln konnte, fuhr das Polizeiauto auf den Parkplatz vor der Farm. Zwei Polizisten in Uniformen stiegen aus und kamen auf sie zu. Ein Polizist, dessen leicht ergraute Haare unter der Mütze hervor lugten, sprach Frau Roberts direkt an: „Ich bin Oberkommissar Müller. Was ist hier los, Frau Roberts? Ist es wahr, was sie da eben am Telefon berichtet haben?“
„Ja, jedes Wort!“, mischte Alex sich ein.
„Wirklich!“, rief auch Marion.
„Der hat zwei Ferienkinder, die derzeit bei uns wohnen.“ Frau Roberts zeigte auf Herrn Siegert. „Sie heißen Regina und Pia.“
„Wen?“, fragte Herr Siegert scheinheilig.
Der Polizist trat auf Herrn Siegert zu und sagte ernst: „Herr Siegert, Sie werden beschuldigt zwei Kinder bei sich festzuhalten. Stimmt das?“
„Herr Wachmann,“ Herr Siegert lächelte Kommissar Müller breit an, „Sie wissen doch, dass ich ein ehrlicher Mann bin. Ich habe mir nie etwas zu schulden kommen lassen. Ich weiß nicht, wie Frau Roberts darauf kommt. Wahrscheinlich hat ihre Alex
nur eine blühende Fantasie. Wer weiß, was die Kinder angestellt haben und jetzt
wollen sie sich so raus reden.“
„Das mag ja sein, Herr Siegert,“ der Kommissar schien wenig beeindruckt von Herrn Siegerts Rede, „aber nach deren Aussage kippen sie Giftmüll in den Fluss.“
„Ja, unter der Hühnerfarm ist ein großes Lager mit vielen Fässern und eine Höhle, wo die das Zeug in den Fluss schütten.“, mischte sich Alex erneut ein. „Wir haben es genau gesehen. Und dann sind Regina und Pia von Herrn Siegert geschnappt worden. Marion und ich konnten nur ganz knapp abhauen!“
In Gedanken schimpfte Herr Siegert, denn er hatte erkannt, dass ihm die Kinder doch entkommen waren.
„Also, diesen Unsinn brauche ich mir nicht länger anzuhören!“, tat Herr Siegert
empört. „Ich führe hier ein ordentliches Geschäft. Ich sollte Frau Roberts anzeigen, weil sie so etwas über mich erzählt. Das ist bestimmt wieder so ein Trick, um mich Bloß zu stellen. Es ist ja bekannt, dass Familie Roberts etwas gegen mich hat!“
„Dann haben Sie doch sicherlich nichts dagegen, wenn wir uns ein bißchen bei Ihnen umsehen?“, fragte der Kollege von Kommissar Müller Herrn Siegert ruhig.
„Oh doch, das habe!“, erwiderte Herr Siegert erbost und verschränkte seine Arme. „Ohne einen Haussuchungsbefehl kommen Sie hier nicht rein!“
„Kann er das einfach so machen?“, fragte Frau Roberts die Polizisten verzweifelt.
Bedauernd sah Kommissar Müller Frau Roberts und die Kinder an. „Leider ja!“
„Aber der hat doch Regina und Pia!“, rief Marion aufgeregt.
„Ja, lassen Sie sie sofort frei!“, rief Pia wütend und ging einige Schritte auf Herrn Siegert zu.
„Hört sofort auf mit euren Lügen!“, brüllte Herr Siegert sie an, so dass Pia erschrocken zurück wisch. „Ich hab jetzt zu arbeiten.“
Auf einmal kam ein Lastwagen durch das Tor aus der Hühnerfarm und fuhr langsam auf sie zu.
„Gehen Sie zur Seite. Mein Lastwagen will hier durch.“, sagte Herr Siegert und winkte die Leute zur Seite.
Alle traten einen Schritt zurück und der Lastwagen fuhr langsam durch ihre Mitte.
„Aber was wird jetzt aus den Kindern?“, wandte sich Frau Roberts verzweifelt an die
Polizisten.
„Das einzige was mir machen können ist, mal unten am Bach nachzusehen und den Eingang zu finden, den die Beiden hier beschrieben haben.“ Kommissar Müller deutete auf Marion und Alex. „Da hat Herr Siegert nichts zu sagen.“
„Aber bis dahin kann der doch schon mit Pia und Regina über alle Berge sein.“, warf Alex ein.
„Was anderes kann ich leider im Moment nicht tun.“, erwiderte Kommissar Müller etwas hilflos. „Geh doch bitte mal die Taschenlampen aus dem Auto holen,“ wies er seinen Kollegen an. Dieser nickte und lief Richtung Polizeiauto.
Plötzlich schrie Alex auf: „Seht doch! Da!“ Sie hatte ihren Arm weit von sich gestreckt. Alle Anwesenden folgten ihrem ausgestreckten Arm. Sie zeigte auf den Lastwagen, der gerade auf die schmale Straße einbog und nun von hinten zu sehen
war. Aufgeschreckt rissen Marion, der Kommissar und Frau Roberts die Augen auf. Über die kleine Klappe und unter der Plane hindurch, schauten zwei paar Füße hinaus.
„Haltet den Lastwagen an!“, rief Frau Roberts aufgeregt.
Der Kommissar zögerte keine Sekunde. Er rannte zum Polizeiauto und stieg mit seinem Kollegen ein, der die Aufregung bemerkt hatte. Sie starteten das Auto und jagten dem Lastwagen mit Blaulicht hinterher. Fassungslos starrten die Anderen dem Polizeiauto und dem Lastwagen nach.
„Man, da sind Regina und Pia drin!“, rief Alex und sie rannte die Straße hinunter. Frau Roberts und Marion folgten ihr. Die Polizei rief über ein Megaphon aus und befahl dem Fahrer des Lastwagens anzuhalten. Zur Verwunderung der Anderen tat er das auch sofort. Als Alex, Marion und Frau Roberts den Lastwagen erreicht hatten, hielt einer der Polizisten bereits den Fahrer mit seiner Waffe in Schach und Kommissar Müller öffnete rasch die Heckklappe. Nun konnten sie auch ein Klopfen hören, dass aus dem Inneren des Lastwagens kam. Als die Klappe offen war, schlug der Polizist die Plane hoch.
„Regina! Pia!“, riefen Alex und Marion durcheinander.
Und tatsächlich lagen auf der Ladefläche Regina und Pia. Sie waren wie ein
Paket verschnürt und geknebelt. Sie lagen dort Rücken an Rücken. Hinter ihnen standen jede Menge Fässer. Genau so welche, wie die Vier unter der Hühnerfarm in der Höhle entdeckt hatten. Der Kommissar holte sein Taschenmesser hervor und befreite die Beiden von ihren Fesseln. Völlig erschöpft kletterten sie aus dem Lastwagen und fielen ihren Freundinnen um den Hals.
„Marion, Alex.“, sagte Pia erleichtert. „Gott sei dank, ihr habt uns gesehen!“
„Wir dachten schon es sei alles aus.“ Regina umarmte auch Frau Roberts.
„Wo ist Herr Siegert hin?“, fragte da Alex und sah sich um.
„Er ist weg!“, stellte Marion erschrocken fest.
„Keine Sorge,“ erwiderte der Kommissar, „der entkommt uns nicht. Wir haben den Fahrer und der wird uns bestimmt jede Menge erzählen.“ Er lächelte Regina und Pia
an. „Wir sind erst mal froh, dass wir euch überhaupt gefunden haben.“
„Zum Glück habt ihr eure Füße heraus gehalten.“, sagte Frau Roberts und umarmte beide noch mal.
„Uns ist nichts anderes eingefallen.“, erzählte Pia. „Was anderes konnten wir ja durch die Fesseln nicht machen.“
„Aber woher wusstet ihr denn, dass wir hier draußen waren?“, wollte Alex wissen.
„Wir haben die Männer reden hören.“, erzählte Regina weiter.
„Ja,“ setzte Pia fort, „dieser Toni sagte zu einem anderen Mann, dass da Frau Roberts vor der Tür stünde und dass sie was wissen würde. Danach haben sie uns gefesselt und wohl gedacht, dass wir uns nicht mehr rühren könnten.“
„Als wir dann auf den Lastwagen verfrachtet wurden, sind wir solange herum gerückt, bis wir die offene Plane erreicht haben.“ In Reginas Stimme schwang etwas Stolz mit. „Und danach haben wir mit den Füßen auf den Boden getreten.“
„Ja, das haben wir gehört.“, sagte Frau Roberts und lächelte.
„Alex hat eure Füße gesehen.“, sagte Marion.
„Wirklich?“, fragte Pia schmunzelnd. „Und ich dachte, ich hätte Adleraugen.“
Alle lachten. Als sie sich wieder beruhigt hatten, deutete der Kommissar auf Alex und Marion. „Die beiden hier haben was von einer Höhle berichtet.“ Er sah Regina und Pia fragend an. „Habt ihr mitbekommen, wie man von der Hühnerfarm da runter kommt?“
„Klar.“, antwortete Pia. „Die haben uns ja da hoch gezerrt.“
„Wir können Ihnen zeigen, wo es lang geht.“, sagte Regina.
Der Polizist wandte sich an seinen jüngeren Kollegen, der dem Fahrer des Lastwagens mittlerweile Handschellen angelegt hatte. „Andreas, setz ihn doch bitte in den Wagen und fordere dann Verstärkung an. Es dürfte gleich ziemlich interessant werden.“
„Ja, mach ich!“, antwortete der Polizist namens Andreas und sagte dann zum Fahrer des Lastwagens: „Los, vorwärts!“ Er stieß den Mann etwas an, damit er los ging und führte ihn schließlich zum Polizeiauto.
Kommissar Müller lächelte die Kinder an. „Jetzt wo Herr Siegert sich so verdächtig gemacht hat, können wir uns auch etwas umsehen. Na schön, dann zeigt mir mal wo es lang geht. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass wir nicht durch den Bach und den Tunnel müssen.“
„Oh ja!“. stieß Regina aus und verdrehte genervt ihre Augen. „Von dem haben wir jetzt auch erst mal genug.“
„Komisch.“ Marion zog eine Schnute und sah ihre Freundinnen an. „Am Anfang konntet ihr es gar nicht erwarten in diesen Tunnel zugehen.“
„Irgendwann haben wir auch die Nase voll.“, erwiderte Pia und grinste breit.
„Los, wir zeigen den Polizisten jetzt den Giftmüll!“, rief Alex aufgeregt und eilte bereits voraus.

Glückliches Ende

Es verging noch einmal eine ganze Stunde, bevor Regina, Pia, Marion und Alex wieder im Haus der Roberts waren und sich von den Strapazen erholen konnten. Sie hatten sich gerade mit einem ausgiebigen Abendbrot gestärkt, als Kommissar
Müller vorbei kam. Er wollte nun einen genauen Bericht über die Erlebnisse der
Kinder schreiben und brauchte dafür noch einige Informationen. Abwechselt erzählten ihm die Mädchen von den letzten, aufregenden Stunden. Der Polizist notierte alles fein säuberlich. Marion ließ es sich nicht nehmen, immer wieder zu erwähnen, wie unheimlich und ekelig es in dem Tunnel und in der Höhle war. Und natürlich, dass sie immer wieder die anderen gewarnt hatte. Nur habe niemand auf sie hören wollen.
„Na ja, den Rest kenne Sie ja.“, erzählte Pia ihr Erlebnis zu ende.
„Wissen Sie schon, wo der Herr Siegert ist?“, fragte Alex gespannt.
„Wir sind ihm ganz dicht auf den Fersen.“, berichtete der Polizist und steckte seinen Notizblock in seine Hemdentasche. „Wir haben einiges zu Ohren bekommen und die
Kollegen sind in diesem Augenblick unterwegs ihn zu schnappen.“
„Oh, hoffentlich.“, sagte Regina. „Es wäre schrecklich, wenn dieser Typ noch irgendwelche andere Flüsse vergiften würde.“
„Was hatte der eigentlich mit Regina und Pia vor?“, wollte Marion wissen und verzog ihr Gesicht. „Er wollte sie doch nicht etwa...“, sie wagte es kaum auszusprechen.
Der Polizist schüttelte energisch den Kopf. „Nein. So wie wir vom Fahrer des Lastwagens erfahren haben, sollten sie wohl an der Grenze ausgesetzt werden. Natürlich erst dann, wenn Herr Siegert mit seinem Geld über alle Berge gewesen wäre.“
„Dieser Gauner!“, sagte Pia wütend.
Frau Roberts kam mit einer Kanne herein und füllte die leere Tasse des Polizisten mit frischem Kaffee. Danach setzte sie sich auf einen Stuhl. „Wie konnte dieser Siegert eigentlich die ganze Zeit dieses Gift in den Fluss schütten, ohne das irgend jemand etwas bemerkt hat?“
„Tja, der Siegert war ziemlich gerissen.“ Der Kommissar nahm einen Schluck Kaffee, bevor er weiter sprach: „Er hat nicht das ganze Gift auf einmal in den Fluss geschüttet. Er hat jeden Tag nur ein paar Fässer entleert und das hat sich dann so verdünnt, dass es nicht weiter auffiel.“
„So eine Gemeinheit!“, sagte Marion erbost und verschränkte ihre Arme.
„Irgendwann wäre es sicherlich aufgefallen.“, fuhr der Polizist fort. „Denn es wäre zu
erhöhtem Fischsterben gekommen. Doch wahrscheinlich hätte man die Ursache erst mal bei den umliegenden Fabriken gesucht. Bis man auf Herr Siegert gekommen wäre, hätte bestimmt eine ganze Weile gedauert. Inzwischen hätte er sein Geld zusammen gerafft und wäre verschwunden.“
Frau Roberts seufzte. „Ich hatte schon immer ein ungutes Gefühl bei diesem Mann. Aber das habe ich nicht gedacht.“ Sie zog ein verärgertes Gesicht. „Wie konnte er bloß so verantwortungslos sein?“
„Solche Menschen gibt es.“, erwiderte der Polizist ernst. „Wichtig ist, dass wir ihn dingfest gemacht haben. Der angerichtete Umweltschaden können wir noch gar nicht
ermessen. Es sind ja nicht nur die Tiere im Wasser betroffen. Vögel oder Fischotter fressen die Fische, die das Gift schon in sich tragen und so nehmen sie das Gift automatisch mit auf. Das Gift hätte sich mit der Zeit auch in den Boden abgelagert.
Zum Glück war der Siegert noch nicht so lange hier.“
„Jetzt bin ich richtig froh, dass wir in den Tunnel gegangen sind.“ Marion wippte fröhlich auf ihrem Stuhl umher.
Regina sah sie grinsend an. „Ach nee, aber zuerst hat du ein riesen Theater gemacht.“
„Ach, laß mich doch!“ Marion gab Regina einen Klaps auf den Arm.
Doch Regina lachte nur.
„Aber ich verstehe immer noch nicht, wie der Siegert es geschafft hat, solche Tunnel unter die Erde zu bauen.“, sagte Alex und ignorierte die Sticheleien zwischen Regina und Marion.
„Herr Siegert hat das Tunnelsystem ja gar nicht gebaut.“, erklarte der Kommisar. „Das ist entstanden, als hier eigentlich das Wasserkraftwerk hinkommen sollte. Herr Siegert hat es einfach nur genutzt. Und die große Höhle ist auf natürlichem Wege entstanden.“
„Ach so.“ Alex rieb sich nachdenklich das Kinn.
„Er muss außerdem vor kurzem eine große Lieferung Giftmüll erhalten haben,“ erzählte der Kommissar weiter. „Sein Lager war bis an die Decke gefüllt.“
„Wir haben ihnen doch von den Lastwagen erzählt.“, sagte Regina aufgeregt. „Das
war bestimmt die Lieferung.“
„Das werden wir bald herausfinden.“ Der Polizist schien zuversichtlich. „Es wird nicht lange dauern und dann haben wir alle Namen von den Leuten, die hier billig ihren Müll los werden wollten.“
„Das ist gut.“, erwiderte Pia erleichtert.
„Ach ja!“ Alex fiel etwas ein. „Wissen Sie eigentlich, wo die vielen Lastwagen geblieben sind, die wir in der Nacht gesehen haben, Herr Kommissar?‘
„Das können Pia und ich dir sagen.“ Regina kam dem Polizisten zuvor. „Als wir von
der Höhle in die Hühnerfarm geschleppt wurden, konnten wir etliche Lastwagen sehen.“
„Genau!“, bestätigte Pia. „Es waren zwar nicht mehr ganz so viele, aber ich denke
mal, einige sind in der Nacht bestimmt wieder weg gefahren.“
„Gab es da eigentlich wirklich Hühner?“, wollte Marion neugierig wissen.
Pia lachte, als sie antwortete: „Ja, wir haben einige gesehen. Aber nur in der Nähe des Tors. Dahinter war nichts mehr. Alles nur Tarnung.“
„Gerissen.“, meinte Alex kopfschüttelnd.
„Mir ist immer noch nicht ganz klar, wie die Fässer alle in diese Halle gekommen sind.“, sagte Regina und runzelte die Stirn. „Der Aufzug in der großen Höhle war zu klein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die jedes Fass einzeln da runter gebracht haben und den langen Weg durch den Tunnel in die Halle gefahren sind.“
„Das wäre ja ziemlich umständlich gewesen.“, meinte auch Pia und schüttelte den Kopf.
„Haben die dann die Fässer durch den Tunnel mit dem Bach gebracht?“, fragte Marion unsicher.
„Quatsch.“ Alex tippte sich an die Stirn. „Wie sollen die denn mit den Lastwagen zum Bach runter gekommen sein? Außerdem glaube ich kaum, dass die die Fässer
durchs Wasser geschleppt haben.“
„Wenn ich auch mal was dazu sagen darf.“, mischte sich der Kommissar ein, der bis
dahin schmunzelnd die Diskussion der Kinder verfolgt hatte.
Erstaunt schauten sie den Kommissar an. Verlegen mussten sie kichern.
„Klar, dürfen sie was sagen.“, sagte Alex lachend.
Der Kommissar grinste als er sagte: „Danke.“ Er trank kurz noch einmal einen Schluck Kaffee und sagte dann: „ Es gab zu der großen Halle noch einen weiteren Zugang, außer der Flügeltür und der Tür zum Tunnel.“
Gespannt sahen ihn die Kinder und Frau Roberts an.
„Aber wir haben keine andere Tür gesehen.“, erwiderte Regina überrascht.
„Es war auch keine Tür.“, fuhr der Kommissar fort.
„Aber was war es dann?“, wollte Marion ungeduldig wissen.
„Ganz hinten in der Halle, versteckt hinter den Fässern,“ berichtete er weiter, „haben wir einen Lastenaufzug entdeckt.“
„Ah, jetzt verstehe ich.“, sagte Pia.
„Was ist denn ein La-sten-auf-zug?“ Marion sprach das schwierige Wort sehr langsam aus.
„Das ist ein großer Aufzug, mit dem man große und schwere Sachen transportieren kann.“, erklärte Frau Roberts.
„Wir haben ihn in der Aufregung wohl übersehen.“, stellte Alex fest.
Da klingelte ein Handy und der Polizist griff an seinen Gürtel. Dort hatte er eine kleine Tasche angeschnallt, aus der er nun ein Handy herauszog. Er betätigte eine Taste und setzte das kleine Funktelefon an sein Ohr: „Ja?“
Er hörte schweigend zu und gab nur ein gelegentliches „Mhm“ oder „Aha“ von sich. Gespannt beobachteten die Mädchen und Frau Roberts ihn. Sie waren ganz sicher, dass es sich bei dem Gespräch um Herrn Siegert handeln musste.
Da Telefonat war nur kurz und nachdem der Polizist das Gespräch beendet hatte, strahlte er sie förmlich an. „Gute Neuigkeiten! Herr Siegert ist verhaftet worden!“
Es brach Jubel unter den Kindern aus und auch Frau Roberts klatschte begeistert in
die Hände.
„Er hatte eine Menge Bargeld bei sich.“, berichtete Kommissar Müller weiter. „Doch damit kann er jetzt nichts mehr anfangen.“
Marion kreischte darauf hin so laut vor Freude auf, dass alle sie erstaunt anblickten. Sie bemerkte es und wurde daraufhin rot im Gesicht.
Pia musste lachen. „Nur gut, dass Marion in der Höhle nicht so laut gekreischt hat. Sonst hätte der Siegert uns noch alle erwischt.“
„Ha, ha!“ Marion zog eine beleidigte Schnute.
Nun musste auch der Polizist lachen. „Zum Glück habt ihr alles gut überstanden. Das war schon ein aufregendes Abenteuer, was ihr da erlebt habt. Und dabei habt ihr auch noch einen gefährlichen Verbrecher gestellt.“
„Oh ja.“ Regina ließ sich erleichtert in ihrem Stuhl zurück sinken. „Aber ich hoffe
doch, dass der Rest unserer Ferien nicht ganz so aufregend wird.“
„Das hoffe ich auch!“, rief Marion. „Ich will jetzt nur noch Tiere füttern und streicheln und anschauen und...“
„Schon gut, Marion.“, unterbrach sie da Pia. „Wir haben es kapiert. Vorerst keine Abenteuer mehr.“
„Das klingt ja fast so, als ob ihr solche Abenteuer öfter erlebt.“, sagte Alex und schaute die Drei fragend an.
Die drei Mädchen sahen sich verstohlen an und grinsten.
„Och, ab und zu erleben schon mal was.“, erwiderte Regina und tat sehr geheimnisvoll.
Pia und Marion kicherten. Was Alex natürlich noch neugieriger machte.
„Erzählt doch mal!“, drängelte sie.
Die drei Mädchen mussten lachen. Sie merkten schon, dass Alex nicht locker ließ. Er würde wohl noch ein langer Abend werden.

Ende

 

Hallo Chris,

entschuldige, aber ich habe deine Geschichte leider nicht ganz gelesen.

Der Titel lässt etwas spannendes erwarten, aber dann passiert in den ersten Sätzen erst mal nichts besonderes.
Schöne Landschaft und eine Zugfahrt - muss nich schlecht sein, hat aber keine Spannung.
Dann habe ich mir mal angesehen wie lang deine Geschichte ist. (21318 Wörter). Ist das eine Kurzgeschichte oder ein kleines Buch?

Das ist mir leider etwas zu lang, um es zu lesen und dann noch gute Kritik dazu abgeben zu können. Auch wenn bestimmt etwas spannendes in der Geschichte passiert bin ich noch nicht neugierig genug, um weiter zu lesen. Ich hoffe du kannst mit dieser ehrlichen Meinung etwas anfangen.
Vielleicht kannst du einen Ausschnitt auswählen für die Kritik?

Am Anfang ist mir auch ein Fehler aufgefallen:
"Auf dem Land kann immer was anfangen,"
Da fehlt ein Subjekt

Ich habe mir dein Profil angeschaut und die Geschichet "Der Geheimweg" gelesen. Die ist nicht so lang und hat einen Interessanteren Anfang. :-) Gefällt mir.


Liebe Grüsse Komet

 

Hallo Komet,

danke für Deine ehrliche Meinung und schön, dass Dir "Der Geheimweg" gefällt. Nun ja, ich kann ja schlecht damit anfangen, wie die Kinder direkt in den Tunnel gehen. Wenn ich mir manch andere Kinder/Jungend-Abenteuer Geschichten anschaue, dann fangen die meist auch erst erzählerisch an. Aber wahrscheinlich ist der Anfang wirklich etwas lang.
Ups, das stimmt natürlich mit dem Subjekt. Da liest man eine Geschichte etliche mal durch und doch rutscht einem das eine oder andere durch.

Wegen der Länge der Geschichte habe ich extra den Webmaster befragt und dieser teilte mir mit, dass dies völlig in Ordnung wäre. Andere hätten bereits auch schon solche langen Geschichten bei kurzgeschichte.de veröffentlicht.

Den Anfang der Geschichte werde ich in der nächsten Zeit nochmal überarbeiten. Vielleicht hast Du dann ja doch nochmal lust reinzuschauen...?

Gruß Chrisstories

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Chris, hast mich überredet, werde mir das ganze mal durchlesen.:_)
Zu deinem Anfang, war vielleicht etwas voreilig gestern.
Nun ich hatte eine falsche Erwartung an die Geschichte - nicht unbedingt dein Fehler. Dachte es wäre eine kurze spannende Geschichte und war enttäuscht.
Das entscheidende ist das der Anfang auh zum Rest der Geschichte passt und bei einer langen Geschichte darf es auch langsam anfangen, wenn der Hauptteil bicht zu kurz wird.
Übrigens hast du Recht mit anderen Geschichten. Das erinnernt mich an die Abenteuer der fünf Freunde, die ich sehr geliebt habe.
Kann dir nur empfehlen, wenn du weiter in dem Genre schreibst, viel von Enid Blython zu lesen, auch wenn die Geschichten bereits kennst, bestimmt kannst du von ihr noch lernen.

Lobenswert ist auch, dass du wegen der Länge bei einem Admin angefragt hast.

Gruss Komet, die nun endlich deine Geschichte zu Ende liest ;-)


Bin immer noch nicht ganz durch :( , dauert eben eine Weile so viel zu lesen)
Weiterlesen kann ich erst später, deswegen hier schon mal ein Eindruck:

Inzwischen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das ganze keine Kurzgeschichte ist, dazu ist es definitiv zu lang und es passiert zu viel nebenbei.
Was ist es dann?
Es gibt zwei Möglichkeiten (vielleicht auch mehr, fallen mir aber gerade nicht ein)
Das ganze ist ein Buch, darauf deuten die Kapiteleinteilungen ja hin.
Die andere Möglichkeit ergibt sich aus dem was ich in deinem Profil gelesen habe. Das ganze ist ein Manuskript für ein Hörbuch.
Das Hörbuch bietet sich an, da du sehr viel über die Gespräche erzählst. Im Hörbuch würde alles akustisch begleitet und die Spannung so ergänzt.
Als Buch dagegen fehlt es noch etwas an Spannung.
Beschreibe die Gefühle der Kinder ausführlicher, Marions Ängste, die Sorgen und Aufregung von Alex und den anderen beiden. Die Leser müssen mehr mitfühlen.
Zum Beispiel in der Szene mit dem Wachmann, da bekommt der Leser kurz einen Schreck, dass der plötzlich auftaucht. Nutz da mehr die Angst der Protagonisten um den Leser mehr mitfühlen zu lassen.
Wirkungsvoll wäre auch wenn die anderen drei - Marion hat ja eh immer Angst ;), mal nicht so mutig sind, sondern sich auch mehr ängstigen in besonderen Situationen.

Mien Tipp:
Überlege dir wozu du die Geschichte verwenden willst, Kinderroman oder Hörbuch.
:read: Lies oder Höre je nachdem eine Menge guter Abenteuer.
Nimm dir den Text nochmal in Ruhe vor und mach es richtig schön spannend. :), ein paar Fehlerchen sind auch noch drin.

So hoffe das war hilfreicher.
Viel Erfolg
Gruss Komet

 

Danke!!!!

Hallo Komet,

super, dass Du doch noch meine Geschichte gelesen hast. Da freut mich sehr. :)
Das hast Du schon richtig bemerkt mit dem Hörbuch. Tatsache ist nämlich, dass ich diese Geschichte ursprünglich mal als Hörspiel-Script und erst später als Buch umformuliert habe. Da hätte ich mir mit den Formulierungen noch etwas mehr Mühe geben müssen. Es ist wohl doch nicht so einfach, dass "mal eben" umzuschreiben.
Nein, eine Kurzgeschichte ist es nicht. Deswegen war ich ja so unsicher, ob ich es hier überhaupt veröffentlichen darf.
Ich werde Deine Tipps auf jeden Fall berücksichtigen. - Von den Fünf Freunden war ich übrigens auch schon immer begeistert. :)

Also, nochmal vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Hoffe, dass ich bald dazu komme, die Geschichte zu überarbeiten.

Gruß Chrisstories

 

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