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Du bleibst doch immer, was du bist
Josh dreht sich weg von ihr, durchwühlt die Kleidung, um nach der Zigarettenschachtel zu suchen, flucht leise, bis er fündig wird. Wie viel Wärme, wie viel Sehnsucht ihr Körper abstrahlt. Er öffnet das Fenster. Mit dem Daumen lässt er die Klappe des Benzinfeuerzeugs nach oben schnellen, bewegt das Rädchen. Die Flamme entfacht gelbrote Glut. Er nimmt einen tiefen Zug. Dann wendet er sich wieder der Frau auf dem Bett zu.
Pia erschrickt, als die Flamme aufleuchtet und den Raum erhellt, betrachtet irritiert das Feuerzeug, die Six-Packs. Sie hätte stärker zubeißen sollen, als er ihren Körper bespielt hat. Der Aschenbecher steht auf dem Fensterbrett. Sie will nicht mehr rauchen. Auf der Zunge schmeckt sie eine Mischung aus Absolut und Josh. Er riecht nach Gras und Sex und animalischer Jugend, blickt Pia aus leeren Augen mit einem Ich-bin-schön-und-mir-gehört-die-Welt-Grinsen an, das er vor dem Spiegel geübt haben muss, bis es saß. Von draußen dringt milder Spätherbst herein. Pia möchte Sterne sehen. Der Panamera parkt direkt gegenüber. Weiter entfernt war kein Platz frei. Das Apartment in der Nähe des Rosenheimer Platzes eignet sich bestens als Geldanlage. Josh hat Eltern. Natürlich. Pia kennt sie von den Sponsorenparties des Think-Tanks, mit dem ihre Fakultät zusammenarbeitet: nette Leute ohne den Dünkel der Tegernsee-Schickeria. So hat sie Josh kennengelernt. Wie ihr Sohn Max studiert er an der Filmhochschule.
Als wolle er dem Smartphone Töne entlocken, gleiten Joshs Finger im Takt einer Fantasiemelodie über das Display. Pia sagt nichts, lässt sich treiben, linst durch die Wimpern. Seine Augen wirken wie eine milchig blaue Brühe, aus der manchmal Sterne blinken. Sie wehrt sich gegen den Wunsch, einzuschlafen, nimmt sich vor, mit Albert zu sprechen, ihm zu sagen, dass sie ein eigenes Schlafzimmer braucht. Dann kann er sich in aller Ruhe wälzen, versöhnt mit sich und der Welt. Als Pia blinzelt, erwischt sie den Josh-Blick, weicht ihm aus, streicht sich über die Wangen, Stirn und Augenbrauen und verteilt Reste der Spritzer, die er über den Bauch bis zu ihrem Gesicht geschossen hat. Sie muss duschen, bevor sie geht.
„Sehr geil mit dir“, sagt er und drückt die Zigarette aus. Für einen Augenblick glaubt sie, dass sein Blick auf den Gesichtsfalten ruht. Er legt sich neben sie, fängt an, die Brustwarzen zu berühren. Sie spürt den Kitzel bis in den Bauch. Pia mag ihren Busen, so rund, so fest nach all den Jahren, ohne nachzuhelfen, obwohl die Haut spröder wird, die Spannung abnimmt.
„Kannst du mir einen Fünfziger geben. Ich muss Tickets nach Amsterdam kaufen.“
Pia nickt, kramt das Portemonnaie aus der Handtasche, zeigt ihm dabei ihren Paradehintern, presst die Beine zusammen, sodass die geschwollenen Schamlippen hervortreten, der verbliebene Lustgeruch zu Josh weht. Er legt das Handy auf die Matratze, entspannt sich, als sie ihm den grünen Schein in die Hand drückt, klemmt das Geld zwischen Daumen und Zeigefinger, wedelt ihr damit Luft zu, verkneift sich, daran zu schnuppern und steckt ihn schließlich, bevor sie sich’s anders überlegt, mit einem Schwung, als genösse er es, bezahlt zu werden, in die Gesäßtasche der Jeans, die neben dem Bett liegt. Er denkt an Amsterdam, an das, was er dort erleben wird.
„Ich geb’s dir nächste Woche zurück.“
„Ist schon in Ordnung, ich brauch’s nicht“, antwortet sie, berührt Joshs Unterarm, die Schultern. Sie hat Augen wie ihr Sohn, exakt die gleichen, so grün, so blau. Max darf’s niemals erfahren, dafür ist er nicht smart genug, keiner, dem er erzählen könnte, dass er, Josh, ganz oldschool klischeehaft, eine Informatikprofessorin in den Arsch fickt, dass sie schreit, wenn er sie stößt, geschweige denn, dass diese Frau die Mutter von Max ist. Amsterdam wird was Besonderes: Wodka, Shots, Coffeeshop, eine Riesenmenge Spaß. Den Hunderter wird er on top verprassen. Josh zieht die Mundwinkel nach oben, lässt die perlweißen Zähne aufblitzen, formt sein breitestes Grinsen, um Pia zu gefallen, kann gar nicht verstehen, dass sie den halbsteifen Schwanz ignoriert, obwohl er ihr das Becken entgegenstreckt. Ihre Augen vernebeln, richten sich ins Nichts, als müsse sie ihre Reife-Frauen-Gedanken bändigen, als fiele ihr ein, dass sie nie wieder jung sein wird, als wundere sie sich über das, was das Leben ihr gegeben hat, was es jetzt verweigert, dass Erkenntnis, gar Weisheit, ausbleiben, dass kaum mehr übrig ist, als etwas Geld, eine Familie, Träume. Das Guteschönewahre? Fehlanzeige! Stattdessen Vorlesungen, Seminare, Sport, ein paar Freunde, ein Sohn, ein kugelbauchiger Ehemann.
Er wendet sich ab, hört auf zu grinsen, sucht die Stelle an der Decke, wo der Korken hingeknallt war, als er mit Freunden völlig trunkenbekifft die Einweihung der Wohnung gefeiert hat. Josh langweilt sich, will ihr erzählen, welche Musik er mag, ihr vorspielen, wie Trap Rap klingt, aber er sieht ihren Erwachsenenblick und schweigt. Sie räuspert sich, als ob sie etwas sagen wolle, wischt eine Strähne aus ihrem Gesicht. Er linst zum Laptop, klemmt ein Kissen zwischen die Beine, spreizt sie ein wenig, wippt hin und her, als wollte er auf dem Kissen reiten. Nach einer Weile streichelt sie ihm über die Oberschenkel, ertastet die Muskeln, beugt sich schließlich nach vorne und küsst die Eichel millisekundenlang, um sich dann aus dem Bett zu schwingen, so stürmisch, dass die Schottenmusterdecke zu Boden fällt, das Bettholz ächzt. Josh sieht gerade noch die fitnessgestählten Waden, den flachgedrückten Hintern, die Hüftknochen, während ein Hauch Körperhitze, vermischt mit Chanelgeruch, zu ihm dringt. Kurz danach hört er dem Plätschern des Wassers aus dem Bad zu. Um die Zeit zu nutzen, zieht er den Koffer unter dem Schrank hervor - den Trolley, den er sich vor ein paar Tagen gekauft hat, klein genug, dass er im Flieger als Handgepäck durchgeht. Nachdem er den Deckel aufgeklappt hat, setzt er sich auf die Bettkante. Laternen tauchen Straße und Häuser in Gelb. 300 € müssten reichen für Amsterdam. Er zieht an dem Reißverschluss der Netzabdeckung auf der einen Hälfte des Koffers, betrachtet die verschließbaren Beutel, die am Rand angebracht sind, als er hört, wie der Duschkopf in die Halterung gesteckt, das Wasser abgestellt wird.
„Ich gebe dir ein Handtuch“, sagt er und öffnet die Tür zum Bad. Sie frottiert die Haut ein wenig, legt dann den Kopf an seine Brust, stellt sich vor, wie es damals mit Albert war, damals, vor so vielen Jahren, als sie mit Zelt und Rucksack in den Dolomiten unterwegs waren, der Regen auf die Plane prasselte, während sie sich liebten. Sie schmiegt sich an Josh, während er die Arme um sie schließt, die feuchten Haare auf den Schulterblättern spürt, an den Surfurlaub in Florida denkt, den ersten Kuss, ruft sich den Namen des Mädchens ins Gedächtnis, Diane, die sich ebenso zerbrechlich anfühlte wie in diesem Augenblick Pia. Als er sich von ihr löst, küsst er sie am Hals, bemerkt den Honiggeruch, der unter dem Bergamotte des Duschgels verborgen ist, das er im verpackungsfreien Laden in ein Glasfläschchen gefüllt hat.
„Weißt du, wofür die ganzen Reißverschlussfächer gedacht sein könnten? Haben die jeweils spezielle Funktionen?“, fragt er und löst sich von ihr, als sie wieder vor dem Bett angelangt sind.
„Ach nein, ist für Kleinkram. Ladekabel, Flaschenöffner, egal was.“
„Okay, verstehe.“
„Du kannst auch Erinnerungen drin verstecken, die brauchen nicht viel Platz“, sagt sie lachend.
Sie lässt das Handtuch fallen. Die Brustwarzen leben. Aus dem Kleiderhaufen neben dem Bett nimmt sie sich nach und nach, was sie braucht. Als sie das Top übergestreift hat, schüttelt sie die Haare und legt die Beine übereinander.
„Wann bist du zurück aus Amsterdam?“
„Dienstag.“
„Sehen wir uns dann?“
„Ja klar, warum nicht.“
„Ich würde auch gern wegfahren“, sagt sie.
„Die Hausarbeit muss fertig werden“, sagt er.
„Verstehe. Vielleicht hast du ja trotzdem am Mittwoch Zeit.“
„Ja, vielleicht.“
Josh hält ihr ein Reclam-Heftchen hin, das er zwischen Büchern und Unterlagen hervorzieht: Goethes Faust. Erster Teil: „Außerdem muss ich das da lesen. Ich versteh kein einziges Wort, nix, gar nix.“
„Wofür das denn?“
„Zur Vorbereitung.“
„Fand ich unterhaltsam. Ne Menge Personal: der Teufel, Gott, Geister, Gretchen, Faust, Hexen. Faust ist wie ein Zombie, nur weiß er’s noch nicht. Lässt sich mit dem Teufel ein, weil er den Hals nicht voll bekommt.“
„Schadet ja nichts.“
„Was?“
„Weiter, weiter, immer weiter.“
„Und warum liest du Goethe?“
"Na ja, ich schreibe ein Drehbuchentwurf zu Alice Munros „Tricks“ und will Faustzitate einbauen.“
„Ist dir das selbst eingefallen?“
„Klar!“
„Respekt, klingt superintellektuell.“
„Findest du?“
„Irgendwie schon. Wer ist diese Alice Munro?“
„Schriftstellerin aus Kanada, bisschen älter schon, aber genial gut.“
Josh streichelt ihr über die Stirn, zeichnet Bilder auf ihre Wangen und Ohren, zieht sie an sich. Sie haucht einen Kuss, öffnet die Lippen zaghaft. Als er die Hände unter ihr Top schiebt, setzt sie sich auf.
„Keine Zeit mehr. Leider.“
Josh grinst, presst die Lippen auf ihr Haar.
„Nächste Woche, okay.“ Er wirft einen Blick auf die Uhr. Fast Mitternacht. Er muss Max eine Nachricht schreiben.
Sie stellt sich ans Fenster. Auf den Autoscheiben des Panamera spiegelt sich das Licht der Straßenlaternen. Dann wendet sie sich wieder Josh zu, streicht die Haare glatt
„Ich glaube, um Liebe geht’s auch irgendwie, Ja, auch um Liebe“, sagt sie.
„Was meinst du?“
„Bei Faust. Gretchen liebt ihn. Trotz allem“, sagt sie und reibt sich die Schläfe.
„Ich mag Filme.“ Josh stemmt die Arme in die Hüften, stellt sich gerade, betrachtet für einen Augenblick das Poster an der Wand: die sechzehnfache Marilyn Monroe, fragt sich, von welchem queeren Künstler es ist. Sie zieht den Kaschmirmantel an, schlüpft in die Ballerinas, bevor sie sich zum Abschied küssen, ohne einander in die Augen zu schauen.
Die Tür schmatzt ins Schloss, der Aufzug schwebt nach unten. Auf dem Gehsteig schreckt eine Katze zwischen den Mülltonnen auf und entwischt in den Vorgarten. Auf der anderen Straßenseite verschwindet ein händchenhaltendes Pärchen um die Ecke. Während am Himmel ein paar Sterne funkeln, atmet Pia durch und beobachtet die Wolken, die ihren Mund verlassen. Sie zögert, bleibt einen Moment stehen, weil sie sich an Joshs Koffer erinnert, sich fragt, ob sie wirklich wegfahren will, irgendwohin, weit weg. Sie will den Gedanken festhalten. Als sie die Beifahrertür aufmacht, drängt sich ihr der Geruch von vergorener Milch und schaler Luft entgegen. An ihrem Hintern spürt sie das Leder. Ihr Mann sitzt vornübergebeugt, aufs Lenkrad aufgestützt neben ihr, schaut zu ihr herüber.
„Na?“, fragt er und richtet dann den Blick durch die Scheibe, weg von ihr.
„Na!“, antwortet sie.
Als er den Motor startet, surrt die Elektromaschine und trägt sie schwerelos durch die Straßen zum Stadtring. Aus den High-End-Lautsprechern dringt Sphären-Musik. Sie drückt den Schalter, lässt die Scheiben heruntergleiten. Auf dem Ring gibt er Gas, sodass die Musik im Rauschen untergeht.
Wie’s dort gerochen hat! So unverschämt frisch, nach Bergamotte, nach Gras, nach Mir-gehört-die-Welt. Wie leicht sich Türen öffnen lassen, wenn man weiß wie und den Code hat! Albert hat sich’s angeschaut, wollte wissen, wer der Kerl ist, den seine Frau fickt, den besten Freund seines Sohnes, auf gewisse Weise Familienmitglied, da war es sein gutes Recht, sich in der Wohnung umzuschauen, hier und dort zu schnüffeln, das Fenster zu öffnen und eine Zigarette zu rauchen. Die Bettdecke lag aufgeschlagen, zerwühlt auf der Matratze. Ein Bilderstrom all der zerwühlten Bettdecken, die in seinem Leben eine Bedeutung hatten, erscheint, reißt ihn mit fort. Die wahren Paradiese sind Paradiese, die man verloren hat. Warum hat er sich diesen Satz gemerkt, in welcher Stimmung hat er ihn gelesen, von wem stammt er?
„Fahr langsamer, bitte!“ Er bremst, beschleunigt kurz danach wieder, wirft ihr einen Blick zu und lacht lauthals.
„Die Straße ist frei, nicht mal LKWs, also warum sollte ich nicht zügig fahren? Übrigens riechst du nach Rauch.“
„Du rauchst doch selbst.“
„Manchmal.“
„Josh hat dasselbe Zippo wie du.“
„Ach?“
„So eins habe ich dir damals geschenkt. Nach deiner Promotion. Weißt du noch?“
„Ist ja auch ein gutes Feuerzeug.“
„Stimmt.“
„Ich liebe das Geräusch, das Zippen, wenn man die Flamme entzündet.“
Albert fährt jetzt langsamer, schweigt. Josh hat das Zippo. Er muss es vergessen haben. Er wirft seiner Frau einen Blick zu.
„Ich möchte gern verreisen“, sagt sie, beugt sich zu der Handtasche im Fußraum, kramt, schleckt kurz am Zeigefinger und steckt sich ein Pfefferminzbonbon in den Mund.
„Wann denn?“
„Mal sehen. Weißt du noch: Damals, als wir in den Alpen gezeltet haben?“
„Der Regen hat uns bis auf die Haut durchnässt und prasselte nachts auf das Zeltdach.“
„Wir haben kaum geschlafen.“
„O ja.“
„War ein so schöner Urlaub.“
„War’s!“
„Sollten wir wiederholen.“
„Bei Regen?“
„Warum nicht?“
„Wir sind älter geworden.“
„Na und? Bald sind Semesterferien.“
„In zwei Wochen haben wir Bereichsvorstandstagung, die ganze Scheiß Mühle mahlt und mahlt. Ich kann’s mir nicht leisten, wegzufahren.“
„Klar. Wie immer!“ Danach schweigt sie. Das Bonbon ist vollständig weggeschmolzen.
Albert fährt von der Stadtautobahn ab.
Sie lacht: „Ach, Albert, weißt du was? Was ist nur mit uns los? Du sitzt im Auto, während ich mich vögeln lasse.“
„Ach du, du bist ja …“ Er umschließt das Lenkrad fester, biegt vom Stadtring ab zum Viertel, wo die Villa steht.
„Lass uns aufhören, zu streiten. Bringt nichts.“
„Wir könnten zusammen irgendwohin fliegen. Ein paar Tage. Und wenn’s nur übers Wochenende ist.“
„Ich bin müde, wir reden morgen.“
Sie fahren die Auffahrt hoch. Der Kies knirscht unter den Reifen.
Im Wohnzimmer beleuchten die LEDs den Rasen, tauchen ihn in künstliches Grün. Max wartet auf sie. Er sitzt auf dem Sofa, das Smartphone in der Hand, Alice Munros „Tricks“ aufgeschlagen auf dem Tisch.
„Ich habe gelesen“, sagt er, begrüßt sie mit dem Ich-hab-was-ausgefressen-Lächeln seiner Kindheit.
„So“, sagt Pia, hängt den Mantel auf, streift die Schuhe ab, während Albert in der Küche hantiert, das Klirren von Flaschen zu hören ist.
„Morgen fahre ich mit Josh nach Amsterdam.“
„Mit Josh?“
„Ja. Wird cool.“
„Wer kommt noch mit?“
„Nur wir zwei!“
„Na gut, okay.“ Sie reibt sich die Augen. Albert steht schweigend daneben, die Bierflasche in der Hand, geht ein paar Schritte zur Terrassentür, schaut in die Nacht.
„Mama, kann ich deinen Trolley nehmen?“
„Klar, der Rimowa ist ja unverwüstlich.“
„Wir coachen uns gegenseitig auf der Fahrt.“
„Was macht ihr genau?“
„Josh hat ne Menge Ideen zur Kameraführung und fertigt Regieskizzen an, ich schreibe einen Drehbuchentwurf für die Serie.“
„Welche Serie?“
„Na ja, die gibt's noch nicht richtig. Wir wollen aus Alice Munros Tricks eine Serie machen, versuchen’s zumindest.“
„Wow.“
„Ich kenne das Buch“, sagt Albert, kommt zurück zu den beiden. „Und hab’s sehr gern gelesen.“ Er zögert, lässt die Worte ausklingen. „ … Weil es den melancholischen Dünnschiss des Lebens beschreibt.“
„Wie sentimental das klingt“, sagt Pia.
„Na und“, antwortet Albert.
„Ist aber eine gute Beschreibung“, sagt Max ganz leise.
„Ich geh hoch ins Bad“, sagt Pia.
„Wart mal bitte“, sagt Max. „Wollte euch noch was anderes sagen.“
Pia und Albert schauen ihn an, die grünen Augen von Max schweifen umher, von den Wänden zu den Fenstern, zu seinen Eltern.
„Wenn ich aus Amsterdam zurück bin, ziehe ich bei Josh ein. Er hat Platz genug und wohnt näher an der Uni.“
„Wirklich?“, fragt Pia.
„Ja. Ich mag Josh.“
Albert zuckt mit den Schultern, verzieht das Gesicht, als wolle er grinsen.
„Hat einer von euch mein Zippo gesehen?“
„Ich glaube, ich weiß, wo’s ist“, sagt Pia.