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Durch die Kälte

MRG

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12.03.2020
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Durch die Kälte

Als er die Bewerbungsunterlagen das erste Mal sah, griff er mit seiner altersbefleckten Hand nach dem Wasserglas. Sie zitterte. Ob vor Erregung oder Altersschwäche vermochte er nicht zu sagen. Doch eines war ihm klar: Er musste den neuen Geophysiker beseitigen. Niemand hatte das Recht, sein Vermächtnis, ja, sein Lebenswerk zunichte zu machen.
Er wusste genau, was der junge Geophysiker wollte, sobald er seinen Nachnamen gelesen hatte. Der Plan stand fest. Mit schwerfälligen Bewegungen zog er sich seine rote Schutzausrüstung an. Dann verließ er die Forschungsstation. Die Kälte der Antarktis konnte ihm an diesem Tag nichts anhaben, er fühlte sie nicht. Eine innere Hitze hatte ihn ergriffen, er fühlte sich wieder jung. Mit knirschenden Schritten bewegte er sich vorwärts, dabei orientierte er sich an einem metallenen Band. Dann erreichte er sein Ziel. Eine blaue Box befand sich auf dem Eis etwa auf Kniehöhe. Eine Lampe war darauf befestigt, die besonders bei starkem Nebel hilfreich wurde. Er öffnete den Deckel der Box, der ihn an eine Falltür erinnerte. Ein Schacht kam zum Vorschein. Er reichte etwa 13 Meter in die Tiefe hinab. Die Dunkelheit empfing ihn. Langsam stieg er die rote Leiter hinab. Auf den Sprossen lag eine Eiskruste. Auf dem Boden des Schachts angekommen öffnete er eine Zwischentür und betrat das geophysikalische Observatorium. Ein vertrauter Geruch wehte ihm entgegen – eine Mischung aus Desinfektionsmittel und Laborluft. Er dachte zurück an den Tag, als seine ruhmreiche Karriere als Wissenschaftler angefangen hatte – mit den Forschungsergebnissen eines anderen. Auf das Observatorium hatte er sich schon einmal verlassen können. Warum sollte das nicht noch ein weiteres Mal funktionieren? Die Spritze in seinen alten Händen fühlte sich gut an.

***

Der junge Geophysiker Max schaute aus dem Fenster der BT-67, so weit sein Auge reichte befand sich Eis. Das reflektierende Sonnenlicht ließ ihn an einen Bergkristall denken.
„Ist mit den Fotos aus dem Internet nicht zu vergleichen. Sieht so unberührt aus. Fast harmonisch“, sagte er zu dem Piloten neben ihm.
„Na da täuschen Sie sich mal nicht. Ist trügerisch.“
Er wusste nur zu gut, wie trügerisch und gefährlich es in der Antarktis war – am Ende der Welt. Doch er antwortete nicht.
Der Pilot reagierte auf sein Schweigen: „Passen Sie auf sich auf.“
Aber Max war nicht hier, um auf sich aufzupassen. Er wollte echte Antworten, keine gedruckten Zeilen und Mutmaßungen eines alten Zeitungsartikels. Es vergingen ungefähr 15 Minuten, dann neigte sich das Flugzeug leicht nach vorne.
„Vorsicht, wir landen gleich.“
Unter ihnen erstreckte sich eine Landebahn, die aus Eis bestand. Max fragte sich, ob die Eisbahn wohl das Gewicht des Flugzeugs halten würde. Seine Schulterblätter zogen sich schmerzhaft zusammen. Er war noch nie gerne geflogen.
Dann gab es einen Ruck und die Maschine schien kurz auf und ab zu hüpfen. Das Hinterrad setzte auf und die Maschine rollt auf dem Eis aus. Keine Komplikationen. Der Pilot bremste das Flugzeug gekonnt ab.

„Die Antarktis“, sagte der Pilot knapp. Er schaute auf seine Uhr. „Müsste schon hier sein, ich frage mich.“
Er unterbrach sich, weil ein Schneemobil näherkam. Ein Mann stieg ab, der sich als Dr. Mehler vorstellte, der Leiter der Station. „Sie müssen der neue Geophysiker sein?“
„Genau, ich bin Maximilian Blanck.“
„Freut mich. Habe natürlich schon von Ihrem Vater gehört. War damals eine echte Koryphäe. Aber dann, naja so ist das eben.“
Max nickte. „Wie weit ist es zur Neumayer Station III?“
„Steigen Sie auf“, antwortete der Stationsleiter, der zu verstehen schien.

An der Forschungsstation angekommen, fragte Dr. Mehler Max, ob er müde sei.
„War eine lange Reise“, antwortete er nickend.
„Dann zeige ich Ihnen das Zimmer. Morgen stelle ich Sie vor.“
„Danke.“
Nachdem der Stationsleiter das Zimmer wieder verlassen hatte, atmete der junge Geophysiker tief aus. Endlich war er angekommen. Er öffnete seinen Rucksack und holte einen vergilbten Zeitungsartikel hervor, eingehüllt in einer Klarsichtfolie. Unzählige Male hatte er ihn schon gelesen. Der Titel lautete: Professor der Geophysik verunglückt in der Antarktis unter tragischen Umständen. Aber darin standen nur Spekulationen und Mutmaßungen. Er wollte wissen, was wirklich mit seinem Vater passiert war. Unter dem Titel war ein Bild zu sehen. Antarktis, zwei Wissenschaftler in roter Schneeausrüstung. 1989. Auf dem Papier befanden sich wellige Rundungen. Er dachte zurück an die Zeit, als sie entstanden waren, sah sich wieder als weinenden Jungen. Er wischte sich schnell über die Augen. Sein Blick wanderte zum Bett und er stellte seinen Wecker. Er drückte den Artikel mit dem Bild gegen seine Brust, erschöpft schlief er ein.

Am nächsten Morgen folgte Max dem Stationsleiter zu seinem Arbeitsplatz. Es ging eine enge Treppe hinauf. Dr. Mehler bog in einen Flur ein. Max fühlte sich an ein Krankenhaus erinnert - überall Türen, die Gänge eng und der Farbton grau. Der Doktor blieb stehen: „Hier ist es.“
Er klopfte an, ein Brummen war zu hören. Dann: „Herein!“
Dr. Mehler nickte Max ermutigend zu. Dieser öffnete die Tür und sah einen alten Mann mit tiefen Falten im Gesicht über einen Schreibtisch gebeugt. Um ihn herum standen hohe Regale, die voller Ordner und Fachbücher waren. Der Raum war so voll, dass er beengend auf Max wirkte. Eine altmodische rote Schutzausrüstung hing an einem Haken in der Ecke des Zimmers.
Das ist er also, der alte Geophysiker, der im Zeitungsartikel neben meinem Vater steht, dachte Max. Er holte tief Luft, wartete auf eine Reaktion des alten Mannes.
„Willkommen, Sie müssen der Neue sein. Freut mich ausgesprochen“, sagte der Alte in einem freundlichen Tonfall.
„Genau, ich bin der neue Geophysiker.“
„Habe viel zu tun. Kann gut Unterstützung gebrauchen. Sie kennen sich sicherlich mit den erdmagnetischen Strömungen aus, nicht wahr?“
„Ja, habe dazu auch publiziert.“
„Sehr gut, kann Sie nämlich im Observatorium gebrauchen. Gibt viel Arbeit für uns.“
„Ich bin bereit. Hätte allerdings noch ein paar Fragen. Sie kannten sicher meinen Vater?“
Der Alte atmete geräuschvoll aus.
„Natürlich, der legendäre Dr. Blanck. Waren damals Kollegen. Hatte mir gedacht, dass Sie sich dafür interessieren. Das war damals schrecklich. Aber lassen Sie uns das Gespräch doch im Observatorium weiterführen. Denn die Arbeit wird nicht weniger.“
„Ja, klar“, sagte Max, ohne zu ahnen, was ihm bevorstand.

30 Minuten später standen sie draußen. Das Wetter hatte sich zugezogen im Vergleich zum Tag davor. Der Nebel hatte sich verdichtete. Alles war grau.
„Neblig heute“, sagte der Alte und ging voran. Max musste an weiße Asche denken, die den Himmel verdichtete. Seine eigene Hand konnte er kaum sehen. „Wo sind Sie?“, brülle er.
„Greifen Sie die Leine.“ Die Stimme des alten Geophysikers war näher als erwartet.
Max fühlte etwas an seiner Hüfte, es war ein metallenes Band. Es erinnerte ihn an eine Rettungsleine. Seine Stiefel versanken tief im Schnee. Nach einigen Minuten hörte Max ein Knarzen, das an eine nicht geölte Tür erinnerte.
„Hier rein“, hörte er den Alten sagen. Ein Lichtschein wurde sichtbar. Kurz darauf sah Max vor sich eine geöffnete Box, die an eine Falltür erinnerte. Eine rote Leiter führte in die Tiefe. Vorsichtig stieg Max hinab. Unten angekommen ging er durch eine Zwischentür hinein in das geophysikalische Observatorium.

Der Alte deutete auf einen Container, der freistehend auf dem Boden aufgebaut war.
„Da müssen wir rein. Kein Magnet bleibt daran kleben. Faszinierend die Technik, nicht wahr?“
Max nickte und folgte dem Alten in den Container.
„Müssen die Richtung des Erdmagnetfelds bestimmen. Sie kennen das Gerät.“ Der Alte deutete auf ein gelbes Gerät, dass mit einem schwarzen Kabel an einen Computer angeschlossen war. Es erinnerte an ein Fernglas, das an Aussichtspunkten zu finden ist.
„Ja, ist eine Kunst für sich.“ Jetzt nickte der Alte zustimmend.
„Waren Sie hier mit meinem Vater?“
„Allerdings.“
In Max stieg eine tiefe Aufregung auf, sie kam aus seinem Bauch.
„Ich will wissen, was damals wirklich passiert ist.“
„Das meiste stand doch in dem alten Artikel.“
„Da standen nur Mutmaßungen drin, nichts Konkretes. Ich brauche Antworten. Warum war er überhaupt allein unterwegs?“ Das Zittern in der Stimme von Max war deutlich zu hören.
„Er hatte da so eine Theorie, dass die erdmagnetische Strömung mit den Gletschern verknüpft ist. Absoluter Unsinn. Hat heimlich Forschung betrieben.“
„Das kann nicht sein. In seinen Publikationen war er immer gegen die Gletschertheorie“, stieß Max durch seine Zähne hervor. Der Alte lügt, dachte er. Sein gesamter Körper trat in einen Alarmzustand. Hatte der alte Geophysiker etwas mit dem Unglück zu tun? Es herrschte Stille. Der Alte fixierte Max, aber er antwortete nicht sofort. Dann entspannte sich sein Körper und er sagte freundlich:
„Meine Erinnerungen täuschen mich manchmal. Lassen Sie uns anfangen zu arbeiten. Schaue später in meine alten Aufzeichnungen. In Ordnung? Und jetzt die Erdmagnetströmungen.“
In Max sträubte es sich, Angst legte sich wie eine Last auf seine Schulterblätter. Was passierte hier? Ich habe keine Wahl, je eher die Arbeit erledigt ist, desto schneller komme ich an die Aufzeichnungen, dachte er.
„In Ordnung“, antwortete Max. Als er das sagte, zuckten die Augenbrauen des Alten merkwürdig auf. Die Alarmbereitschaft verstärkte sich weiter im Körper von Max, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Er schritt zu dem gelben Gerät und versuchte sich auf die Messung zu konzentrieren.

Plötzlich sah er aus den Augenwinkeln, wie der Alte eine Spritze aus seiner Jackentasche zog und ausholte, um ihn zu attackieren. Während der Arm des Alten abwärts stieß, sprang Max schnell einen Meter zurück. Die Spritze verfehlte ihn. Doch der Alte geriet leicht ins Straucheln. Max nutze diesen Moment, um ihm einen Stoß mit seinem Bein zu versetzen. Der alte Geophysiker fiel auf den Boden. Dabei verdrehte sich sein Handgelenk und die Spritze bohrte sich in seine freie Hand, mit der er sich hatte abstützen wollen. Ein Keuchen entfuhr dem Alten.
„Was ist damals wirklich passiert?", fragte Max erregt. Der Alte blickte auf die Spritze, Blut tropfte auf den Boden. Aschfahl schaute er Max an.
„Recht haste, ich hab gelogen. Damals gelogen bei den Untersuchungen, heute gelogen“, hauchte der sterbende Geophysiker. „War meine Theorie mit den Gletschern. Hast schon recht. Dein alter Herr war dagegen. Hat eine Kontraposition eingenommen. Und tatsächlich den Beweis dafür gefunden. Ich hab mir seine Forschungsergebnisse … besorgt."
„Sie haben ihn… umgebracht?“, fragte Max voller Verzweiflung.
„Mit der Spritze. Sah aus wie ein Herzinfarkt. Er ist gestürzt, während des Forschens gestorben. Sah nach einem natürlichen Tod aus, so etwas passiert“, und damit brachen seine abgehackten Sätze ab. In seine Augen trat ein starrer Ausdruck. Die Spritze lag noch immer in seiner altersbefleckten Hand.

 

Moin @MRG,

ich hatte die ursprüngliche Version nicht gelesen, kann also zur Entwicklung nichts sagen. Allerdings finde die neue Version nicht besonders ansprechend, hier einige der Gründe dafür:

Eine blaue Box befand sich auf dem Eis etwa auf Kniehöhe. Eine rote Lampe war darauf befestigt, die besonders bei starkem Nebel hilfreich wurde.
Eine blaue - Eine rote ...
Den zweiten Satz könnte man umformulieren, zB "Darauf war eine ...", einfach, um die Struktur abwechslungsreicher zu gestalten.
Langsam stieg er die rote Leiter hinab.
Ist es wichtig, dass sie rot ist? Oben sind schon so viele Farben im Spiel, da fällt dann die Aufmerksamkeit viel zu sehr drauf, wenn ich es lese, und das lenkt von der eigentlichen Handlung ab.
Langsam stieg er die rote Leiter hinab. Auf den Sprossen lag eine Eiskruste.
"Er stieg die vereiste Leiter hinab.", könnte zB eine Alternative sein, die knackiger ist (und nicht wieder die Farbe hervorhebt). Die Formulierung "lag eine Eiskruste" hört sich seltsam an, denn das Eis ist ja angefroren...klingt, als hätte sie jemand draufgelegt.
Auf dem Boden des Schachts angekommen öffnete er eine Zwischentür und betrat das geophysikalische Observatorium.
Bin mir unsicher, aber es klingt so als müsste da ein Komma rein nach "angekommen".
dachte zurück an den Tag, als seine ruhmreiche Karriere als Wissenschaftler angefangen hatte
Das ist ziemlich passiv, als wäre es ihm passiert. Hätte eher sowas geschrieben wie "..., als er seine ... begonnen hatte." Ist aber sicherlich Ansichtssache.
Die Spritze in seinen alten Händen fühlte sich gut an.
Dass er und seine Hände alt sind, weiß der Leser nun und muss nicht nochmal drauf hingewiesen werden.
„Na da täuschen Sie sich mal nicht. Ist trügerisch.“
Er wusste nur zu gut, wie trügerisch und gefährlich es in der Antarktis war – am Ende der Welt.
"unberechenbar" könnte eine Alternative sein.
Das "am Ende der Welt" kann mMn auch weg.
Es vergingen ungefähr 15 Minuten, dann neigte sich das Flugzeug leicht nach vorne.
"Eine Viertelstunde später neigte sich ..." Kann man knackiger schreiben und das Füllwort (dann) vermeiden.
Unter ihnen erstreckte sich eine Landebahn, die aus Eis bestand. Max fragte sich, ob die Eisbahn wohl das Gewicht des Flugzeugs halten würde.
Dass alles aus Eis besteht, weiß man ja schon, musst du hier nicht noch zwei Mal erwähnen.
Und dass er sich diese Frage stellt, ist unrealistisch - er ist doch bereits ein Experte, sonst würde er ja jetzt hier nicht landen.
Das Hinterrad setzte auf und die Maschine rollt auf dem Eis aus. Keine Komplikationen. Der Pilot bremste das Flugzeug gekonnt ab.
rollt müsste wohl rollte sein. Die Ausführung in drei Sätzen macht es langatmig.
„Die Antarktis“, sagte der Pilot knapp.
Das "knapp" finde ich überflüssig.
„Müsste schon hier sein, ich frage mich…“
Da kommt ein Leerzeichen zwischen "mich" und "..."
Ein Mann stieg ab, der sich als Dr. Mehler vorstellte, der Leiter der Station.
"Der Mann stellte sich als Dr. Mehler vor, Leiter der Station." Ein Vorschlag, um es knackiger zu machen.
Aber dann, naja so ist das eben.“
Hier würde ich einen Gedankenstrich verwenden, statt ein Komma.
Unter dem Titel war ein Bild zu sehen. Antarktis, zwei Wissenschaftler in roter Schneeausrüstung. 1989.
Ist das Fette die Bildunterschrift? Dann würde ich es kursiv machen.
Er drückte den Artikel mit dem Bild gegen seine Brust, erschöpft schlief er ein.
Das zweite Personalpronomen könnte man leicht vermeiden, zB "... und schlief erschöpft ein."
Er klopfte an, ein Brummen war zu hören. Dann: „Herein“. Dr. Mehler nickte Max ermutigend zu.
Würde es so schreiben:
Er ... hören.
„Herein.“
Dr. Mehler nickte Max ermutigend zu.
Das ist er also, der alte Geophysiker,
„Genau, ich bin der neue Geophysiker.“
Klingt wiederholend. (Das zweite könnte einfach auf ein "Genau." reduziert werden.)
„Sehr gut, kann Sie nämlich im Observatorium gebrauchen. Gibt viel Arbeit für uns.“
„Ich bin bereit. Hätte allerdings noch ein paar Fragen. Sie kannten sicher meinen Vater?“
Der Alte atmete geräuschvoll aus.
Finde ich unrealistisch, dass er diese Frage als Allererstes stellt.
Und dass der seinen Vater kannte, weiß er ja.
"geräuschvoll" finde ich nicht so elegant, könnte auch "schwer" sein
„Ja, klar“, sagte Max, ohne zu ahnen, was ihm bevorstand.
..., sagte Max nichtsahnend.
30 Minuten später standen sie draußen.
Würde am Satzanfang Zahlen ausschreiben.
30 Minuten später standen sie draußen. Das Wetter hatte sich zugezogen im Vergleich zum Tag davor. Der Nebel hatte sich verdichtete. Alles war grau.
Neblig heute“, sagte der Alte und ging voran. Max musste an weiße Asche denken, die den Himmel verdichtete. Seine eigene Hand konnte er kaum sehen. „Wo sind Sie?“, brülle er.
Ist im Prinzip alles dasselbe... Ein Satz würde vielleicht reichen, zB "Er konnte vor Nebel kaum seine eigene Hand sehen", oder so.
"brülle" = "brüllte"
Kurz darauf sah Max vor ihm eine geöffnete Box, die an eine Falltür erinnerte. Eine rote Leiter führte in die Tiefe. Vorsichtig stieg Max hinab.
Die Box und Leiter kennen wir ja schon, könnte man schreiben "... sah Max die Box und das Loch darunter. Vorsichtig stieg Max hinein." oder so ähnlich...
Der Alte deutete auf einen Container, der freistehend auf dem Boden aufgebaut war.
„Da müssen wir rein. Kein Magnet bleibt daran kleben. Faszinierend die Technik, nicht wahr?“
Max nickte und folgte dem Alten in den Container.
"folgte dem Alten hinein." zB
Sie kennen das Gerät.“ Der Alte deutete auf ein gelbes Gerät, dass mit einem schwarzen Kabel an einen Computer angeschlossen war.
Wiederholung.
Ist es wichtig, dass das Kabel schwarz ist? Sind doch fast alle Kabel.
„Das meiste stand doch in dem alten Artikel.“
Finde ich überflüssig.
Der Alte lügt, dachte er. Sein gesamter Körper trat in einen Alarmzustand. Hatte der alte Geophysiker etwas mit dem Unglück zu tun?
Klingt ziemlich plump, diese Frage, zu offensichtlich...
Die Alarmbereitschaft verstärkte sich weiter im Körper von Max, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Er schritt zu dem gelben Gerät und versuchte sich auf die Messung zu konzentrieren.
Alarm ist ja schon oben, könnte man evtl anders umschreiben.
Während der Arm des Alten abwärts stieß, sprang Max schnell einen Meter zurück. Die Spritze verfehlte ihn. Doch der Alte geriet leicht ins Straucheln. Max nutze diesen Moment, um ihm einen Stoß mit seinem Bein zu versetzen.
"nutze" = "nutzte"
Finde ich nicht besonders spannend geschrieben.
„Was ist damals wirklich passiert?", fragte Max erregt.
erregt fragen finde ich hier zu wenig...immerhin kämpfen sie, da müsste er doch schreien, das klingt für mich zu gelassen.
Aschfahl schaute er Max an.
„Recht haste, ich hab gelogen.
Finde ich auch unrealistisch, dass er hier direkt auspackt.
Ich hab mir seine Forschungsergebnisse… besorgt."
Leerzeichen zwischen Forschungsergebnisse und "..."
Ich hab mir seine Forschungsergebnisse… besorgt."
„Sie haben ihn… umgebracht?“, fragte Max voller Verzweiflung.
„Mit der Spritze. Sah aus wie ein Herzinfarkt. Er ist gestürzt, während des Forschens gestorben.
Auch hier fehlen die Leerzeichen.
Das "voller Verzweiflung" finde ich auch zu harmlos.
Die letzte wörtliche Rede finde ich auch unelegant geschrieben, er liegt doch da unten im Sterben und dennoch klingt es wie eine Aufzählung.
"während des Forschens" würde ich eher schreiben "bei der Arbeit" oder so ähnlich.
Die Spritze lag noch immer in seiner altersbefleckten Hand.
Ganz am Anfang fand ich das adjektiv gut, da du damit sein Alter beschreibst, doch hier finde ich es unnötig.

Sorry für die vielen kritischen Anmerkungen. Durch diese vielen Dinge, die mir aufgefallen sind, war der Text für mich etwas unflüssig und holprig. Außerdem ist da für mich zu wenig Atmosphäre drin, alles passiert so abrupt, sein Aufbringen der Frage nach dem Vater, quasi als Begrüßung, dann direkt die Attacke vom Alten, der dann sofort auspackt und stirbt. Das hat mich nicht besonders umgehauen, tut mir leid... :rolleyes: Das Setting und die Idee finde ich allerdings cool, und ich sehe das Potenzial für eine gute Geschichte :)

Hoffe, dass dir das hilft!

Viele Grüße,
rainsen

 

Guten Morgen @Friedrichard und @rainsen,

vielen Dank für eure Zeit und die Kommentare. Ich bin mir nach euren Kommentaren nicht sicher, ob ich diese Überarbeitung überhaupt so stehen lassen will. Meine Intention war es, mehr Spannung in die Geschichte reinzubekommen. Nach dem Lesen der Kommentare hat das wohl nicht wirklich funktioniert. Meine Schwierigkeit besteht jedenfalls in der Kombination aus der Nähe zum Protagonisten und einer erhöhten Spannung (ich finde die Version davor viel zu langatmig und war damit unzufrieden).

Besonders spannend finde ich die Antarktis als Setting und ich glaube, dass auch das der Grund ist, weshalb mich diese Geschichte nicht loslässt. Ich habe das Gefühl, dass da etwas in mir ist, was ich nicht richtig auf Papier bringen kann. Ist ein etwas frustrierendes Gefühl und ich bin mir gerade noch nicht ganz sicher, wie ich das lösen kann. Habe mir jedenfalls das Buch "Der Spielplatz der Helden" besorgt, um zu schauen, wie Michael Köhlmeier das Setting der Kälte bzw. das Eis verarbeitet hat (vielen Dank an die Empfehlung @ernst offshore).

Ich werde die Geschichte erst einmal etwas ruhen lassen, weil ich das Gefühl habe etwas Abstand zu brauchen.

Beste Grüße
MRG

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich werde die Geschichte erst einmal etwas ruhen lassen, weil ich das Gefühl habe etwas Abstand zu brauchen.
Finde ich eine gute Idee! Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass wenn man einen Text ein paar Tage vergisst und sich nochmal frisch dransetzt, man mit einer ganz anderen Sicht viele Dinge erkennt, die man vorher überblickt hat.

Fänds super, wenn du an dem Text weiterarbeitest, denn ich glaube, dass du mit ein wenig Arbeit eine richtig gute Geschichte draus machen kannst! Gekürzt hast du ja schon, und so hat der Text eine gute Länge, um ihn zu überarbeiten.

Bin gespannt, was draus wird :)

PS: Die Motive der beiden Protagonisten werden klar. Das könnte aber evtl auch noch vertieft werden, vor allem beim Neuen; also zB könntest du noch seine Beziehung zum Vater intensiver darstellen.

 

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