Was ist neu

Durst

Mitglied
Beitritt
04.05.2005
Beiträge
384
Zuletzt bearbeitet:

Durst

„Hallo, mein Name ist Laszlo DiAngelo, und ich bin Trinker.“
Was für ein total beschissener erster Satz für eine Geschichte. Aber, hey, dies war seine Geschichte, diese Suppe hatte er sich selbst eingebrockt. Und jetzt hieß es: auslöffeln! Oder wie es einer seiner Romanbösewichter einmal formuliert hatte: „Du hast doch den Arsch offen, Mann! Jetzt musst du die Scheiße ausbaden!“ Ein Klassiker.
Laszlo war Schriftsteller. Allerdings kein besonders guter. Einigermaßen erfolgreich, ja; aber eben nicht gut. Und er hasste seine Arbeit. Wann auch immer er nach seinem Beruf gefragt wurde, versank er vor Scham im Boden, denn auf die unweigerlich folgende Frage „Ach ja? Was schreiben Sie denn so?“ musste er … na ja, er musste ehrlich sein. Schriftsteller lieferten Literatur; er hingegen lieferte Schund. Erotische Romane, Schmacht-Schmonzetten, Nackenbeißer, Kliteratur.
Und von den saftigen, grasbewachsenen Hügeln der schottischen oder irischen Highlands (wen kümmerte das schon?), die vom lodernden Feuer der rotglühend untergehenden Sonne entflammt waren, und auf denen sich Liebende unter leidenschaftlichen Küssen und mit bebenden Lippen die ewige Treue schworen, von da war es nur ein kurzer Weg in einen kühlen Raum voll klappriger Stühle und abgewrackter Versager.
„Hallo, mein Name ist Laszlo DiAngelo, und ich bin Trinker.“
Und der Chor der Verlierer erhob sich: „Hallo, Laszlo.“
Na, Klasse.

„Sie müssen nicht den Anfang machen, Laszlo, wenn Sie sich nicht wohlfühlen.“ Laszlo, Laszlo, Laszlo … Hör endlich auf, meinen Namen abzunutzen!
„Ja, nein, es wäre mir tatsächlich lieber, erst einmal zu warten.“
„Aber sicher. Amy, wie wäre es denn mit Ihnen?“
Laszlo lehnte sich zurück und ließ seinen Blick durch die Runde schweifen. Da saßen sie: Trinker, Zecher, Saufkumpane. Wie ausgeschnitten aus dem TIME-Magazine: „Die fünfzehn größten Verlierer des Jahres“. Allesamt kauerten sie da, starrten auf den Boden, nagten an ihren Fingernägeln, fuhren sich mit zitternden Händen durchs Haar. Das war kein Blick in den Spiegel – das war ein Trauerspiel. Hier gehörte er nicht hin. Alkohol hin oder her.
Amy hatte ihr Fistelfalsett zu einer Arie des Versagens angehoben. Akt eins: Mann kennen gelernt, zum Trinken gebracht, verlassen worden, außer Kontrolle geraten, hallo, ich bin Amy, und so weiter. Und wo ihr die Worte ausgingen und sie ihre Passion nur unzulänglich vermitteln konnte, da sprang ihr Körper ein. Ein Körper, wie zum Leiden geschaffen. Ein Zeugnis jahrelanger Misshandlung. Fahl, schlaff, ausgemergelt. Aber irgendwie … Laszlo rutschte auf seinem Stuhl umher. Irgendetwas an ihrer blassen, leblosen Erscheinung irritierte ihn.
Es waren gerade die bis in die Poren plastikhaften Frauenfiguren seiner Geschichten, die ihn zum Trinker gemacht hatten. Wie sollte man eine Beziehung mit einem echten, lebenden Wesen eingehen, wenn man insgeheim an Nylana, die Piratenbraut denken musste, die mit ihrem wogenden Busengebirge die Weltmeere zu einem recht ansehnlichen Ort machte; wenn man sich langsam aber sicher vor allem zu ekeln begann, was Haare hatte, was schwitzte … was lebte? Aus so etwas konnte nur eine Männerfreundschaft entstehen. Das walte Jack.
Laszlo merkte, dass er begonnen hatte, Amy anzustarren. An ihr wogte nichts. Trotzdem … Mann, du fängst ja gleich an zu sabbern, Herrgottnochmal … Widerstrebend löste er seinen Blick von der leidenden Amy und schaute aus dem Fenster. Draußen war es bereits dunkel, und die entlaubten Bäume wiegten sich im Licht der Straßenlaternen. Dämlicher Herbst. Um sechs war es stockfinster, und mit der Dunkelheit kam die Einsamkeit, und mit ihr der Durst. Je länger die Nächte, desto länger das Zechen. Ob Amy wohl auch den Sommer vorzog? Bei näherer Betrachtung schien sie eher ein Herbst-Typ zu sein. Ihr blasser Teint, die dunklen Klamotten, die schwarzen Haare, die etwas strähnig ihren verträumten Blick umrahmten …
„… und dann war mir bewusst, dass es so nicht weitergehen kann.“ Amy schaute vom Boden auf, ließ ihren Blick durch die Runde gehen, und für einen kurzen Augenblick hatte Laszlo das Gefühl, dass ihre Augen ein wenig länger bei ihm verharrten, als bei den anderen. Was für ein Triumph!
Okay, jetzt hast du ein Problem. Scheiß auf den Alkohol! Du findest die verwelkte Amy scharf. Das kann doch alles nicht wahr sein …
Er konnte die höhnenden Schulhofstimmen singen hören: „Laszlo liebt Amy! Laszlo liebt Amy!“ Jetzt war er es, der zu Boden blickte.
Laszlo liebt Amy! Laszlo liebt Amy!
„Laszlo, wollen Sie jetzt vielleicht?“
„Was?“ Auch das noch …
„Wollen Sie uns nicht erzählen, warum Sie hier sind?“
„Nein, also … Ich … jetzt … später …“
Hallo, ich bin Laszlo DiAngelo, Schriftsteller. Ich forme Wörter zu Sätzen von erhabener Schönheit.
„Später …“
Amy kicherte.
Laszlo liebt Amy! Laszlo liebt Amy!
Na, Klasse.

„Schriftsteller. Ich bin Schriftsteller.“
In der Pause war es passiert. Die Versager hatten sich erhoben und zu Grüppchen zusammengefunden, da war sie auf ihn zugekommen, ganz beiläufig. Eine Hand hatte sie in ihren Nacken gelegt und dabei mit einer Haarsträhne gespielt.
Hinreißend.
Laszlo wäre am liebsten weggelaufen, aber da hatte sie schon die verheerendste aller Fragen gestellt: „Und was machen Sie so?“ Nun stand sie da und strahlte ihn an. Ja, tatsächlich. Diese traurigen Augen konnten strahlen. Und jetzt strahlten sie. Sie strahlten aus ihren dunklen Höhlen wie die gleißenden Sterne der Nacht über der endlosen Wüste … Reiß dich zusammen, du dämlicher Idiot.
„Ich … ja …“
Strike eins! Noch mehr davon auf Lager?
„Mann, das finde ich toll. Ich könnte so etwas nicht.“
„Was denn?“
Wieder kicherte sie. „Schreiben, das könnte ich nicht.“
„Ja, ach … das ist … Und warum trinken Sie?“
Strike zwei! So kriegst du sie alle!
„Habe ich das nicht gerade erzählt?“
Es lief hervorragend. Da stand er einer Frau gegenüber, die so ganz anders war als seine Romanfiguren – gescheitert, krank und körperlich am Ende. Und er hatte nichts Besseres zu tun, als herumzustammeln wie ein Schuljunge, der Xena um ein Autogramm bittet. Was hatte dieses wandelnde Siechtum nur an sich, das ihn so verrückt machte?
„Entschuldigen Sie, es ist nur weil … Die ganze Situation hier …“
„Wollen Sie mich nicht zu sich nach Hause einladen?“
Laszlo schluckte.

Nachdem der Gruppenleiter das Treffen mit ein paar aufmunternden Worten beendet hatte, waren die anonymen Versager in alle Richtungen entschwunden. Nur Laszlo und Amy hatten noch einen Moment unschlüssig vor dem Eingang verharrt und sich in die Augen gesehen. Dann hatte das Verlangen die letzten Zweifel beiseite gefegt, und sie waren zu seiner Wohnung aufgebrochen. Sie hatten Händchen gehalten, und er war von ihrem kräftigen Griff überrascht gewesen.
„Wie wär’s mit einem Chardonnay?“ Laszlo begutachtete die Flaschen in seinem Barfach. Das war das Gute am Trinken: Man hatte immer etwas zu trinken im Haus.
„Ich trinke niemals Wein“, fistelte Amy von der Couch herüber.
Verwundert drehte er sich zu ihr um. Das war merkwürdig. Standen nicht alle Frauen auf Wein? Hatte Men’s Health gelogen? Aber wenn er eines gelernt hatte an diesem Abend, dann war es, dass Amy eben anders war. In jeglicher Beziehung. Anders und aufregend. So bleich und doch so voller Leben.
Deshalb würde sie großartig sein. Mit oder ohne Wein. Da war er sich ganz sicher. „Kein Wein, hm … Irgendwas Stärkeres?“
„Etwas Stärkeres … Ich wüsste da schon was.“
Plötzlich spürte er Amys Hände in seinem Nacken. Kräftige Hände. Er wandte sich ihr zu, und sah ihr in die Augen. Alte Augen. So vieles hatten sie schon gesehen. So viel Leid.
„Ach ja? Und an was hättest du da gedacht?“, hauchte er.
Oh ja, sie würde großartig sein.
Langsam näherte sich ihr Mund seinem Ohr …
Sie flüsterte: „Oh, ich dachte da an …“
Weiter kam sie nicht, da hatte Laszlo schon ihren Kopf gepackt und mit einem Bersten auf den Rücken gedreht.
„Oh, entschuldige … Wolltest Du was sagen?“

Er zog sich einen alten Regenmantel über, schleifte Amy in sein Arbeitszimmer, entnahm ihre Innereien und verpackte sie in kleine Plastiktüten. Dann quetschte er ihren Körper durch eine Wäschemangel und fing ihr Blut in einem Bottich auf. Als er sie ausgepresst hatte, schabte er das Fleisch von den Knochen, warf es zu den Innereien und steckte die Knochen in eine alte Kaffeemühle. Aber darum könnte er sich morgen noch kümmern.
Er nahm ein Whiskyglas, schöpfte etwas Blut aus dem Bottich und nippte daran.
„Hm.“
Dann ging er zu seinem Barfach, griff nach dem Chardonnay und mischte ein paar Tropfen in das Glas.
„Mh!“
Oh ja, sie war großartig.

„Hallo, mein Name ist Laszlo DiAngelo, und ich bin Trinker.“
Was für ein total beschissener letzter Satz für eine Geschichte. Aber, hey, dies war seine Geschichte, diese Suppe hatte er sich selbst eingebrockt. Und vielleicht würde er sein Problem ja irgendwann einmal in den Griff bekommen. Und dann würde es auch einen besseren letzten Satz geben.

 

Ich ahne Fürchterliches. Na, egal - hat Spaß gemacht zu schreiben. Und Rekordzeit war's auch noch ... Na denn, Prost! :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Fisch,

Wie ausgeschnitten aus dem TIME-Magazine:
Probleme mit der Verortung der Geschichte: Das hier weist auf die USA, der Anfang mit dem Faible für irische Highlands ist ein ziemlich europäisches Phänomen; ich glaube in den USA beißt man sich eher in der Karibik in den Nacken.

Und wo ihr die Worte ausgingen und sie ihre Passion nur unzulänglich vermitteln konnte, da sprang ihr Körper ein. Ein Körper, wie zum Leiden geschaffen.
Gut – aber „Passion“ (im vorhergehenden Satz) ist vielleicht nicht so präsent in dieser Wortbedeutung, man denkt bei Passion eher an Leidenschaft als an den Leidensweg.
Davon ab ist gerade der zweite Satz in seiner Lapidarität sehr stark. Man kennt solche Frauen.

Nachdem der Gruppenleiter Treffen mit ein paar aufmunternden Worten für beendet erklärt hatte,
DAS Treffen, aber auch dann noch nicht schön: Er beendet es eben, er „Erklärt es nicht für beendet“.

Das war das gute am Trinken: Man hatte immer etwas zu trinken im Haus.
Da musste ich laut lachen.

Jau, Fisch, du musst die Geschichte durch das Ende gar nicht ironisieren, dafür ist sie zu gut. Der letzte Satz hievt das auf eine Meta-Ebene, die das gar nicht so trägt, denn natürlich schreibt Laszlo (was für ein Name!) nicht über sein wahres Leben. Und auch der Titel könnte wirklich besser sein, der legt das Ende schon zu nahe – ja, klar, Trash-Titel, aber die Geschichte hat das nicht verdient.
Davon ab, hast du hier eine wirklich gute Geschichte. Du hast ein paar schöne, einleuchtende Gedanken (die Blutleere der Romanfiguren ist schlicht genial), eine „verrückte“ Prämisse, ein paar sehr schöne Sätze, eine gute Erzählstimme und einen plastischen Stil. Alles bestens.
Es ist zwar nur ein kurzes, aber ein sehr vergnügliches Leseerlebnis gewesen. Du musst es durch das Ende und den Titel gar nicht einmal so sehr ironisieren, das dient hier zwar als Schutz des Autors vor bissigen Kritiken, die Geschichte selbst aber braucht diesen Schutz überhaupt nicht, sowenig wie er das ironische Element der Meta-Ebene (der Protagonist eines Textes ist selbst Textfabrikant) trägt.


Gruß
Quinn

 

Hallo Fischstäbchen,

Also ich muss sagen, ich habe während der Geschicht mit verschiedenen Gedanken gespielt: Erst dachte ich, er wäre der Vampir, dann dachte ich, Amy wäre der Vampir... Bis sich am Ende etwas ganz anderes rausstellte - sozusagen eine riesen Überraschung am Ende, das hat mir gefallen! :thumbsup:

Auch gefällt mir, dass du etwas (für mich zumindest) Neues reingebracht hast, keine Vampire, keine Werwölfe oder ähnliches... Sondern einfach ein - ziemlich - gestörter Mensch ^^

Was mich nur gestört hat, war das Ende... Also das Fast-Ende... Die Stelle in der du beschreibst, was er mit der Frau macht. Das ging mir irgendwie... zu schnell hintereinander. Natürlich ist es nicht schön, das detailreicher auszuschmücken, das stell ich mir noch ekliger vor als sich das eh schon liest ;) Vielleicht fehlen da ein paar Adjektive wie langsam, gemächlich, ruhig? Einfach um den Eindruck der Gefühlslosigkeit von Laszlo zu verstärken?

Fazit: hat mir gut gefallen - ich hoffe daraus wird kein Film ;) Der wäre mir vermutlich zu gruselig/eklig ;)

LG Glori

 

Moin Quinn! Moin Erbin!

Nur mal eine kurze Rückmeldung, da ich gerade auf dem Sprung bin: Danke für's Lesen! Freut mich wahnsinnig, dass es gut unterhalten hat.

Ich werd heute Nachmittag auf Eure Kommentare eingehen. Wollte mich jetzt nur schnell und brav bedanken: Bedankt! :) Tempus Fugit ...

Bis später!

 

So, nu aber!

Jau, Quinn!

Du hast ein paar schöne, einleuchtende Gedanken (die Blutleere der Romanfiguren ist schlicht genial), eine „verrückte“ Prämisse, ein paar sehr schöne Sätze, eine gute Erzählstimme und einen plastischen Stil. Alles bestens.
Na, ditt jeht runter wie Öl. Werd ich nicht zum letzten Mal gelesen haben ;)

Mit der Verortung (gutes Wort, nie gehört) der Geschichte hast Du Recht. Das geht durcheinander. Jetzt muss ich nur sehen, was ich ändere. Ändere ich nur das TIME-Magazine, passen auch die Namen nicht mehr ... Man hat's nicht leicht. Aber ich werd noch mal drübergehen.

Ironisieren wollte ich mit Titel und Schlussabsatz eigentlich nicht. Klar, ich bin immer viel zu unsicher, was meine KGs angeht, und so ein Schutzmechanismus ist ne tolle Sache (danke, dass Du mich drauf hingewiesen hast; ich werd sowas jetzt immer einbauen) - aber hier ... der Schluss ist eher aus optischen Gründen da. Hat nichts zu bedeuten, sollte nur für einen runderen Abschluss sorgen. Ich grübele, ob ich ihn streiche oder irgendwie ändere. Den Titel hingegen fand ich genial! Weil wegen falsche Fährte und so. Es sollte ja jeder denken, dass es am Ende wieder eine dieser Vampirstorys ist. Nu ja ... ich werde evaluieren, was zu tun ist.

Danke für den wohlwollenden und wie immer hilfreichen Kommentar! Freut mich echt, dass Du Spaß hattest. Änderungen folgen!

Ach ja: :anstoss: !

***

Werte Erbin.

Auch Dir Dank fürs Lesen und Kommentieren! Freut mich, dass es gefallen hat (ich wiederhole mich). Was die Verfilmung angeht, muss ich Dich enttäuschen. Die Filmrechte sind bereits verkauft, und aller Vorraussicht nach wird Steven Seagal die Rolle des Laszlo spielen. Und wenn alles gut geht, taucht Jeffrey Coombs als Kursleiter auf! Daumen drücken! :D

Was den Schluss betrifft:

fehlen da ein paar Adjektive wie langsam, gemächlich, ruhig?
Hmmm ... Rein optisch ist mir der Schluss auch zu kurz - das geb ich zu. Aber ich wollte den Leser auch einfach total überfahren. Gerade denkt man noch "Ach, Amy ist gar nicht ..." da rollt das Ende schon erbarmungslos über einen weg wie ein D-Zug. Das war das Ziel, und dem würden jene "langsamen" Adjektive gerade im Wege stehen. Aber ich werde mal sehen, dass ich davon ab den Schluss noch etwas strecken kann.

Danke für die Anregungen und überhaupt! :)

***

Yo Basti!

Auch Dir recht schönen Dank! Na, der Appetithappen scheint ja doch was geworden zu sein. Ich hatte da mit weitaus Schlimmerem gerechnet. Da ist die Freude groß, und Deinem :wein: werde ich mich bei gebener Zeit anschließen! Freut mich, dass es gefallen hat!

Also, bis denne,
Fisch

 

Moin moin!

ums kurz zu machen, nette Geschichte. Zwar eindeutig von Fight Club inspiriert aber der Prot ist wirklich originell. Seine (schitzophrene?) Verhaltensänderung am Schluss ist zwar der Rubrik angemessen aber trotzdem ziemlich lahm respektive einfallslos, da helfen auch keine Schockdetails a la "Fleisch vom Knochen schaben".

Das Ende würde ich eventuell überdenken, da der Laszlo ansonsten ne coole Sau ist und ruhig noch öfters auftauchen kann. ;)

Gruß, Marvin

 
Zuletzt bearbeitet:

So, nu hab ich Zeit.

Was ich erreichen wollte: Eine kurzweilige Lektüre mit einem überraschenden Ende, Sorte "Ach, es ist doch kein Vampir im Spiel".

Was ich bisher erreicht habe: Eine wirklich gute Geschichte mit einer verrückten Prämisse; eine passable Geschichte mit einer müden Prämisse; eine nette Geschichte, die von "Fight Club" inspiriert wurde; einen netten Happerl; etwas, das nicht verfilmt werden sollte; und eine Art 3D-Bild, das sein verborgenes Motiv nicht preisgeben will.

Wenn das mal nichts ist. :D

Hi, Marvin!

"Fight Club"? Ja, wieso das denn? :)
Nee, den Film hab ich zwar mal gesehen, aber nicht für so gut befunden, dass ich mich noch groß dran erinnern, geschweige denn davon inspirieren lassen kann. Ganz ehrlich.
Ansonsten freut's mich, dass es für Dich "nett" zu lesen war. Schade nur, dass der Schluss nicht die beabsichtigte Wirkung hatte. Nu ja ... mach ich's beim nächsten Mal eben besser.

Hi, Pistole!

Autsch! An Deiner Rückmeldung hab ich tatsächlich nagen müssen - kein Vorwurf, das ist eine gute Sache. Was Du da zum Stil sagst, ist natürlich höchst erbauend. Wer kann schon aus Kippenstummeln einen Tisch machen? Mein Problem ist nur: Sobald ich statt Kippenstummeln mit Holz bauen will, wird aus dem Tisch immer gleich ein ganzes Haus, und das passt dann nicht mehr hier rein. Und so geht's immer wieder, bis ich mir sage: "Ach, l**k mich doch, ich bau jetzt schnell 'nen Tisch aus Stummeln." Die letzten drei KGs sind in der Tat so entstanden. Aber nach den Rückmeldungen für diese Geschichte ist damit hoffe ich mal Schluss. Gerade Deine war ein Arschtritt erster Kajüte - und einer der nötig war. :)
Danke dafür! Ich werde mal versuchen, einen Wandschrank zu bauen.

Hi, Klaus K!

Oh je, mein Deutschlehrer hieß Klaus K. Jetzt kommt auch noch meine Paranoia durch. :D
Also, was ich erreichen wollte, habe ich ja schon gesagt: Eine falsche Fährte legen, und mit einer unerwarteten un-vampirigen Pointe überraschen. Daher der Titel und die Anspielungen auf Blutlosigkeit. So weit so gut.
Zum Kritikerschutz ist zu sagen, dass es schon die Möglichkeit gibt, der Unsicherheit die eigene Geschichte betreffend mit einem doofen Titel ein Hintertürchen offenzuhalten. Falls es den Leuten gefällt - gut. Falls nicht - dann kann man sagen: "War ja nur Spaß, sollte der Titel ja schon nahelegen." War von mir nicht beabsichtigt. Ich wollte halt nur eine falsche Fährte legen.
Dass Du keine Meta-Ebene siehst ist nicht weiter verwunderlich: Es gibt ja auch keine; zumindest keine, die ich beabsichtigt hätte. Der letzte Absatz impliziert da wohl mehr als er soll. Also, nicht verzweifeln! Das ist kein 3D-Bild mit einem Raumschiff im Verborgenen. Es ist einfach nur ein 2D-Bild von einem durchgeknallten (aber hoffentlich gelungenen) Charakter.
Na, ich hoffe, Du hattest wenigstens ein wenig Spaß beim Lesen. Danke auf jeden Fall für die Rückmeldung.

Hab ich wen bergessen? Nein ... dann geh ich mal, was zu Essen machen.

Bis denne,
Fisch

 

Hallo Fischstäbchen,

Zunächst mal: Die Sache mit der falschen Fährte hat bei mir nicht funktioniert - ich konnte mir den Titel einfach nicht lange genug merken. :D
Dadurch kam es wohl auch, dass ich an der Stelle, an der der Protagonist Amy umbringt nur noch irritiert auf den Bildschirm starren konnte und dachte: Was zum Henker ist das denn jetzt?
Im Endeffekt reduziert sich die Geschichte für mich damit auf eine leider etwas zu simple Mörder-Geschichte. Und der Mörder ist nicht einmal all zu interessant.
Ich kann zwas verstehen, dass du hier für den Protagonisten gelobt wurdest, kann mich diesem Lob jedoch selbst nicht anschließen. Denn es ist zwar richtig, der Protagonist funktioniert, sein Charakter und sein Verhalten sind in sich schlüssig und auch sein Verhältnis zu seinem Job ist glaubwürdig, doch fehlt es für mich an Details, an Eigenschaften, die für die Handlung nicht essentiell sind. Der Protagonist funktioniert, aber er ist nichts Besonderes.
Ähnlich sieht es für mich mit deinem Stil aus: Sauber, er führt gut durch die Geschichte, aber er zieht mich nicht in sie hinein.

Unterm Strich würde ich zu der Geschichte sagen: Kann man machen, muss man aber nicht.


Prost :wein:,
Abdul

 

Yo, Abdul!

Danke für's Melden. Weiß grad nicht, was ich sagen soll. Was ich da vorhatte, hab ich ja oft genug gesagt - zünden kann's wohl bei den meisten Lesern nicht. :shy:

Nu ja, ich gelobe Besserung! :)

Bis denne,
Fisch

 

Hallo Fisch,

Ja, dem ersten Satz bin ich sofort auf dem Leim gegangen. Dachte nur "Oh, nein. Was für ein Anfang". Tja.
Aber zum Glück war der Rest ziemlich unterhaltsam :lol: , ... unterhaltsam bis zu der Stelle, die auch schon andere kritisiert haben. Eigentlich hat mich nicht gestört, dass das grausame Ritual so schnell vollzogen wurde, sondern, dass es scheinbar gar nicht von Belang ist, weder für den Leser, noch für die Figur. Warum macht der das? Was gefällt ihm daran oder was zwingt ihn dazu?

Rein kinderpsychologisch gesehen würde ich vermuten, dass Laszlo damit auf absurde Weise versucht, den Menschen, den er martert, "näher kennen zu lernen", so wie neugierige, emotional noch nicht ganz reife Kinder, die eine Spinne "näher kennen lernen wollen", indem sie ihr die Beine ausreißen.
Man hätte den Laszlo also an der Stelle noch viel krasser machen können.

Dennoch eine unterhaltsame Geschichte und sehr ... lässig. :thumbsup:

Gruß,
HienTau

 

G'nabend Hien Tau!

Wie kannst Du es wagen, das wieder vorzukramen!!! Also ehrlich, gerade wiege ich mich in Sicherheit ... und jetzt das. Nicht mal geändert habe ich was.

Jau, unterhaltsam und lässig. Immerhin. Der Schluss ... na ja, die Vorredner haben ja schon gefetzt und gerissen. Ich bin jetzt aber mal so dreist und sage: Ich werde Eure Kritiken in den nächsten Geschichten auf jeden Fall berücksichtigen, aber diese hier einfach so lassen. Dafür hatte ich einfach zu viel Spaß beim Schreiben. Und zerfetzt zu werden, tut ja auch mal gut.

Warum macht der das?
Tja, keine Ahnung. Ich fand's einfach lustig. Denk nicht weiter drüber nach! :D

Danke für's Lesen und die Meldung! Du denkst nicht weiter über eine tiefere bedeutung nach, und ich freu mich über das "lässig" und den grinsenden, blauen Mann mit dem behandschuhten, nach oben gereckten Daumen.

Bis denne,
Fisch

 

Hi fischstaebchen!

Klasse Geschichte, muss ich wirklich sagen. Dein Schreibstil ist wirklich sehr gut und macht Spaß zu lesen. An manchen Stellen musste ich Grinsen, an anderen wirkte es irgendwie hintergründig gruselig. Hat mir gefallen.
Fast cooler wäre es noch gewesen, wenn Laszlo kein Vampir gewesen wär, sondern es irgendein ein anderes überaschendes Ende gegeben hätte. Aber das ist wohl nur Geschmackssache. Vampirstorys sind ja auch cool!


Gruß, Scharker

 

Yo, Scharker!

Was macht Ihr denn? Lest was Anständiges!
Hey, freut mich aber, dass es gefallen hat. Dabei ist Laszlo nicht mal mit Bestimmtheit ein Vampir ... er ist einfach ... Laszlo. Egal. Nicht denken! Weitermachen ... Schöne Feiertage ...

Bis denne,
Fisch

 
Zuletzt bearbeitet:

Plötzlich spürte er Amys Hände in seinem Nacken. Kräftige Hände. Er wandte sich ihr zu, und sah ihr in die Augen. Alte Augen. So vieles hatten sie schon gesehen. So viel Leid.
Oh bitte bitte nicht! Genau das dachte ich bis hierher. Und noch: Er kriegt die Kurve nicht mehr, es ist eine Vampirgeschichte *schüttel*

Aber dann kam der Hammer!!!

Als Amy tot war, schleifte er sie in sein Arbeitszimmer, entnahm ihre Innereien und verpackte sie in kleine Plastiktüten. Dann quetschte er ihren Körper durch eine Wäschemangel und fing ihr Blut in einem Bottich auf. Als er sie ausgepresst hatte, schabte er das Fleisch von den Knochen, warf es zu den Innereien und steckte die Knochen in eine alte Kaffeemühle.
:rotfl:
Ich habe, glaube ich, schon lange nicht mehr so gelacht ... Das ist jetzt POSITIV gemeint. Hey, Fisch, absolut genial!
Wie kann man nur so cool und abgebrüht sowas erzählen? Herrlich.

Also, du merkst schon, die Geschichte hat mir gefallen. Besonders das:

Er nahm ein Whiskyglas, schöpfte etwas Blut aus dem Bottich und nippte daran.
„Hm.“
Dann ging er zu seinem Barfach, griff nach dem Chardonnay und mischte ein paar Tropfen in das Glas.
„Mh!“
Mittlerweile werde ich ein Fan deiner Dialoge.

Hat Spaß gemacht!

Gruß! Salem

 

Hey Salem!

Das freut jetzt aber! Da hat die Geschichte genau so gewirkt, wie es auch Absicht war. Dass ich das noch erlebe. :D

Vielen Dank für die erbauliche Rückmeldung! Mir hat's auch Spaß gemacht.

Bis später,
Fisch

 

Tatsächlich hatte ich (trotz stundenlangem Starrens auf Textzeile um Textzeile von verschiedensten Autoren) ein angenehmes Gefühl beim Lesen. Routiniert und schnörkelos (ich mag lakonische Texte) mit überaschendem Ende - was verlangt man mehr von einer Kurzgeschichte? Inhaltlich laß ich Autoren gerne ihren eigenen Willen (zu groß sind hier oft die Diskrepanzen), darum nur kurz noch eine weitere Anmerkung zum Erzählerischen: zuweilen durchbrichst Du den aufzählenden (von mir meist bevorzugten) Stil und verschachtelst Dich. Der Leserythmus (zumindest Meiner) wird dadurch okkasinell unterbrochen. Schöne Geschichte aber.

 

Tach Danjl!

Ah, Du liest Dich ein - und was für einen Sahnehappen Du Dir da augesucht hast. :D
Jau, freut mich, dass es alles in allem eine gute Unterhaltung war.
Auf die Sache mit dem Verschachtelten werde ich beim nächsten Lesen nochmal achten. Aus dem Stegreif kann ich mich zumindest an nichts dergleichen erinnern. :shy:
Kurz und knapp: Danke fürs Lesen und Schönfinden.

Bis denne,
Fisch

 

Hallo Oktopus-Bube,

Eine Geschichte, die mir besonders im Nachhinein, mit Sacken der Pointe, gefallen hat. Was Quinn als überflüssige Ironisierung anprangert, gibt meiner Meinung nach der Geschichte erst den gelungenen Aha-Effekt, der sie zu guter Unterhaltung macht. Des Protagonisten Problem ist nicht das Saufen, sondern das Frauen zu Kotelett verarbeiten. Das ist doch der Witz, den es ohne den letzten Absatz nicht gäbe, oder habe ich was falsch verstanden?

An Fight Club musste ich auch die ganze Zeit denken, von wegen Selbsthilfegruppe. Aber irgendwie ist das ja so, als würde man sagen, man hätte bei 25 Stunden die ganze Zeit an Stirb langsam denken müssen, weil ja in beiden Autos vorkommen.


Grüße
JC

 

Yo, Proof!

Oktopus-Bube? Ist das der Sidekick von Captain Aqua?

Des Protagonisten Problem ist nicht das Saufen, sondern das Frauen zu Kotelett verarbeiten. Das ist doch der Witz, den es ohne den letzten Absatz nicht gäbe, oder habe ich was falsch verstanden?
Nö ... Stimmt schon. Eine gelungene Interpretation dieses anspruchsvollen und den Leser fordernden Werkes. :D

Eine Geschichte, die mir besonders im Nachhinein, mit Sacken der Pointe, gefallen hat
Hey, so langsam könnte ich mal nachzählen, wie oft die Geschichte für unterhaltsam befunden, und wie oft sie selbst zu Kotelett verarbeitet wurde. Es wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Freut mich, dass es Dich unterhalten hat! Danke für's Melden! :)

Zum Fischmobil!
OctoBoy

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom