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Ein Abend bei den Goldbergs

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15.08.2003
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Ein Abend bei den Goldbergs

Zur stark erweiterten Fassung geht es hier

Hannah hat mich vorgewarnt. Es wird das erste Mal sein, dass sie jemanden mit nach Hause bringt und ihrer Familie vorstellt. Aber auch für mich ist es ein erstes Mal. Obwohl ich schon seit einiger Zeit in den Staaten wohne, war ich noch nie zuvor bei einer jüdischen Familie zu Gast.

Das Haus der Goldbergs steht in einem Vorort, umgeben von einem großen Garten mit vielen Bäumen. Ich öffne das Gartentor und betrete den Kiesweg, der zur Haustür führt. Ein Kinderfahrrad liegt neben blühenden Rosenbüschen auf dem Rasen.
Irah, Hannahs sechzehnjähriger Bruder, öffnet mir die Tür. Ich überreiche Mrs Goldberg Blumen und eine Flasche Wein. Sie bedankt sich. Während wir ins Wohnzimmer gehen, lerne ich die restliche Familie kennen. Neben Hannah und Irah gibt es noch Ruth, die Siebenjährige. Auch Hannahs Vater und Großvater setzen sich zu Tisch.
Hannah und Mrs Goldberg servieren auf großen, weißen Tellern. Es gibt Putenfleisch mit Nudeln und Salat. Ich fülle mein Glas mit Wasser und schenke auch Ruth ein, die neben mir sitzt. Bevor wir anfangen, spricht Mr Goldberg ein Tischgebet.
Unser Gespräch beginnt harmlos. Ich bin nervös, da ich nicht genau weiß, was ich zu erwarten habe. Fragen, Anekdoten, Vorwürfe vielleicht. Unbewusst richte ich mich auch darauf ein, obwohl ich es nicht will. Während ich mir überlege, was ich wohl am besten sage und welche Themen ich zu vermeiden habe, bemerke ich meinen Akzent. Er stellt sich nur noch ein, wenn ich sehr nervös oder aufgeregt bin. Dabei kann ich ihn gerade jetzt nicht gebrauchen.
Hannah lächelt mir zu während ich ausgefragt werde. Ich bemerke die Verlegenheit ihrer Eltern, den angespannten Unterton in den Fragen ihres Bruders. Die Goldbergs sind unruhig. Sie wissen auch nicht, was sie zu erwarten haben. Sie sind genauso unsicher wie ich.
„Und wie lange sind Sie schon hier?“
Diese Frage habe ich bestimmt schon einmal beantwortet. Ich reiße mich zusammen und tue es erneut.
„Im September sind es vier Jahre.“
Die Goldbergs nicken leicht, die selbe Antwort, es muss wohl wahr sein. Ich versuche, mich zu beherrschen und sie nicht darauf hinzuweisen. Ein flüchtiger Blick in Hannahs Augen rettet mich.
„Was, sagten Sie gleich, studieren Sie?“
„Englisch und Theaterwissenschaften.“
Irah mustert mich schon wieder vom Kopf bis zur Tischkante. Vielleicht sucht er nach einem Hakenkreuz auf meinem Oberarm. Ich schüttle diesen Gedanken ab, aber meine Handflächen beginnen zu schwitzen.
„Und wo lebt ihre Familie in – Deutschland?“
Na bitte, sie haben das Wort ausgesprochen. Hat sie vermutlich einiges an Überwindung gekostet. Ich gebe eine kurze Zusammenfassung über meine Heimat.
„Meine Eltern waren auch Deutsche.“ Hannahs Großvater schaut mich prüfend an. „Sie sind in Auschwitz ermordet worden.“
Schweigen stellt sich ein. Auf einmal ruhen alle Blicke auf mir. Ich habe keine Ahnung, was sie von mir erwarten. Was kann man darauf denn schon sagen? Ich nehme einen Schluck Wasser, was Hannahs Großvater anzuspornen scheint, den Gedanken weiter auszuführen.
„Ich kam mit meiner Tante hierher. Da war ich gerade mal zehn.“
Er erwartet noch immer eine Antwort. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Entschuldigen kann ich mich ja schlecht. Immerhin war es ja nicht ich, der seine Eltern umgebracht hat. Krampfhaft suche ich nach Worten.
„Sind Sie dann direkt nach Boston gezogen?“
Es funktioniert. Das Gespräch wendet sich der hiesigen Umgebung zu. Hannahs Mutter macht sogar einen Witz, und ich nehme die Gelegenheit dankbar wahr, zu lachen, um ein bisschen Spannung abzubauen. Dann bringt sie mit Hannah zusammen die kleine Ruth ins Bett. Ich bleibe mit Mr Goldberg, seinem Vater und Irah am Tisch sitzen. Verlegenes Schweigen stellt sich ein.
„Gibt es noch viele Juden in Deutschland?“ Irah unterbricht die Stille.
„In den großen Städten gibt es schon noch einige Gemeinden.“
„Kennst du einen deutschen Juden?“
Ich schüttle kurz den Kopf. „Nein. Ich habe in einer relativ kleinen Stadt gewohnt. Dort gibt es keine Juden mehr.“
Er sieht mich an, als ob das meine Schuld wäre.
„Bist du froh darüber?“
Die Frage kann er nicht zurückhalten. Sein Vater weist ihn zwar schnell zurecht, möchte aber trotzdem meine Antwort hören. Ich wische mir verstohlen die Hände an der Hose ab.
„Natürlich bin ich nicht froh darüber. Ich hätte nichts dagegen, neben jüdischen Menschen zu wohnen. Und der Großteil der Bevölkerung hat auch nicht die Einstellung, jemanden als Nachbarn oder Freund abzulehnen, bloß weil er Jude ist. Aber... es leben nur noch wenige Juden in Deutschland, und davon nun mal keiner in meiner Nachbarschaft. Und ich kann nichts daran ändern.“
Ich schaue ihnen nicht in die Augen. Ich fühle mich schuldig und ärgere mich gleichzeitig darüber.
Mr Goldberg erhebt sich schweigend und verlässt das Zimmer. Ich beschäftige mich eingehend mit meiner Serviette; ich komme mir sehr verlassen vor. Gottseidank sind Hannah und ihre Mutter bald wieder da, und dann steht auch Mr Goldberg plötzlich mit zwei Flaschen Wein lächelnd im Zimmer.
Ich atme unhörbar auf.

Der Rest des Abends verläuft lockerer. Wir trinken den Wein, Hannah und ihre Mutter spielen ein Duett auf Klavier und Geige. Mrs Goldberg ist entzückt, als sie feststellt, dass auch ich etwas Geige spielen kann. Sie lässt es sich nicht nehmen, mir das Instrument in die Hand zu drücken. Ich spiele eine kurze Polka und reiche die Geige zurück.
Mr Goldberg taut im Laufe des Abends immer mehr auf und erzählt lustige Anekdoten von seiner Arbeit. Sein Vater thront in seinem Sessel und unterhält sich mit mir sogar über Deutschland. Ich erfahre, wo er zur Schule ging und wo er mit seiner Familie im Sommer immer Urlaub gemacht hat. Irah sitzt in Gedanken versunken auf dem Sofa und schweigt die meiste Zeit über, aber vielleicht ist er auch einfach nur müde.
Um kurz nach elf verabschiede ich mich dann. Mrs Goldberg lädt mich zum Abendessen in zwei Wochen ein.
Hannah geht noch mit vor die Tür. Wir setzen uns auf die blaue Hollywoodschaukel vor dem Haus, die im Wind leicht hin und her schwingt.
Hannah legt ihre Hand auf mein Knie.
„Danke, dass du da warst“, sagt sie leise. „Das hat mir viel bedeutet.“
Ich lege meinen Arm um sie.
„Du hast eine nette Familie. Deine kleine Schwester sieht so aus wie du.“
Wir sitzen noch eine Weile nebeneinander, bis ich mich schließlich verabschiede. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange und blicke ihr nach, bis die Türe hinter ihr zufällt.
Als ich mich umdrehe und zu meinem Auto schlendere, bemerke ich Irah, der am Gartentor unter einem Baum auf mich wartet. Wahrscheinlich stand er schon die ganze Zeit da. Ich bin in dem Moment froh, dass ich Hannah nicht auf dem Mund geküsst habe.
Irah reicht mir seine Hand. „Weißt du, für einen Deutschen bist du eigentlich ganz in Ordnung“, sagt er. „Ich nehm’s dir nicht übel.“
Er lächelt kurz, lässt meine Hand gehen und verschwindet im Haus. Perplex schaue ich ihm nach. Erst nach einer Weile dämmert mir, dass er wohl ein Dankeschön erwartet hat.

 

Hallo Anea,

du hast ein wirklich schwieriges Thema sehr sensibel umgesetzt und für mich das Ding zwischen dem Zuwenig und dem Zuviel getroffen, das war bestimmt nicht einfach. Haben wir nicht alle Angst davor, dass wir mal in diese Situation kommen und nicht wissen, wie wir mit ihr umgehen sollen? Mir ist die Identifikation mit deinem Prot auf jeden Fall nicht schwer gefallen. Eine Sache nur – mir kam jetzt beim selber Lesen der Umschwung zwischen An- und Entspannung in der Familie auch etwas schnell vor, ich glaube Lord sagte so was am Samstag. Der Schluss ist richtig gut.

Kleinigkeiten:

„Hannahs Mutter macht sogar einen Witz, und ich nehme die Gelegenheit dankbar war, zu lachen, um ein bisschen Spannung abzubauen.“ wahr
„Und der Großteil der Bevölkerung ist auch nicht gerade dafür bekannt, jemanden als Nachbarn oder Freund abzulehnen, bloß weil er Jude ist.“ Der Satz ist mir persönlich schon zuviel dafür, dass dein Prot so unsicher ist. Besonders das „auch nicht gerade“ klingt fast schon sarkastisch.
„Weißt du, für einen Deutschen bist du eigentlich ganz in Ordnung.“ sagt er. Der erste Punkt ist zuviel, dafür ein Komma nach Ende der wörtlichen Rede.

Liebe Grüße
Juschi

 

Hallo Anea,

grundsätzlich schließe ich mich Juschi an. Ich finde deine Geschichte über weite Strecken gelungen. Den Anfang mit der großen Familienvorstellung finde ich etwas zäh und auch sprachlich etwas holprig.

Schuld und Opferschaft setzt sich über Generationen fort. Sie lässt sich nicht so einfach ablegen und die Befangenheit ist auf beiden Seiten. Das hast du in deiner Geschcihte gut getroffen. Schön, dass es eine langsame und zaghafte, fast verschämte Annäherung gibt.

Hannahs Mutter macht sogar einen Witz, und ich nehme die Gelegenheit dankbar wahr, zu lachen, um ein bisschen Spannung abzubauen.
Hier ätte ich es für die Atmosphäre der Geschichte schön gefunden, wenn nicht nur die Goldbergs und dein Prot hätten lachen können.

Insgesamt jedoch eine wirklich schöne Geschichte.

Lieben Gruß, sim

 

Hi Anea,

auch ich finde, dass du dieses Thema sehr feinfühlig umgesetzt hast.

Ich weiß nicht ob es tatsächlich heute auch noch bei den jungen Leuten so ist, dass ein Gefühl der Schuld aufkommt, wenn man einem Juden begegnet?

Bei deinem Prot war es die Angst darauf angesprochen zu werden. Und genau das, hat er bei Tisch vermittelt. Die Schwingung die er mitgebracht hat, ist Zündstoff für die Gastgeber.
Wie wäre der Abend verlaufen, wenn dein Prot ihnen, ausgestattet mit Fröhlichkeit und natürlichem Charm begegnet wäre?
Vielleicht wäre dann, das ungute Gefühl, einen Deutschen am Tisch zu haben, im Keim erstickt worden?
Aber jeder Mensch ist eben anders.
Wenn man Ängste und Befürchtungen in sich trägt, wird man ihnen auch begegnen. Dabei kann das Leben so einfach sein. :)

Dein Prot hat auch so die Situation gut gemeister. ;)


lieben Gruß, coleratio

 
Zuletzt bearbeitet:

@ Juschi

Eine Sache nur – mir kam jetzt beim selber Lesen der Umschwung zwischen An- und Entspannung in der Familie auch etwas schnell vor
Ist teilweise natürlich auch gerafft worde, um Längen auszumerzen. Wenn du jedoch Vorschläge für Szenen hast, die man noch strecken könnte, wär ich dir sehr dankbar. Der Kompromiss zwischen dem ausführlichen Erzählen und den-Leser-langweilen ist manchmal schwer zu finden.

ich glaube Lord sagte so was am Samstag
Habe die Stelle seitdem aber nochmals minimal verändert - aber ich geb nicht auf und setz mich nochmal dran.

Der Schluss ist richtig gut.
An dem saß ich auch richtig lang :)

Vielen Dank, dass du dich nochmal mit dem Text befasst hast.

@ sim


Den Anfang mit der großen Familienvorstellung finde ich etwas zäh und auch sprachlich etwas holprig.
Habe versucht, das Geholper etwas auszumerzen, war mir aber teilweise nicht sicher, auf welche Stellen du dich beziehst. Könntest du da vielleicht noch näher drauf eingehen?


Hier ätte ich es für die Atmosphäre der Geschichte schön gefunden, wenn nicht nur die Goldbergs und dein Prot hätten lachen können.
Mir fiel kein Witz ein, der in die Geschichte gepasst hätte. :Pfeif:
Außerdem wollte ich nicht allzuviel wörtliche Rede verwenden, um Längen zu vermeiden... aber falls du einen passenden Witz auf Lager hast, heraus damit!

Auch dir vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und Auseinandersetzen!


@ coleratio

Ich weiß nicht ob es tatsächlich heute auch noch bei den jungen Leuten so ist, dass ein Gefühl der Schuld aufkommt, wenn man einem Juden begegnet?
Das kommt darauf an, wie alt das Gegenüber ist. Bei Jugendlichen meistens jedoch nicht. Ich bin sehr viel gereist (u.a. durch die USA) und die Geschichte ist daher schon autobiographisch angehaucht. Und die Schuld ist immer noch da, man beginnt automatisch, sich zu rechtfertigen. Und das ist manchmal genau das, was von einem auch erwartet wird.
Da ich also noch einigermaßen jung bin und die Erfahrung gemacht habe, antworte ich dir einfach mal mit einem schlichten "ja".


Die Schwingung die er mitgebracht hat, ist Zündstoff für die Gastgeber.
Wie wäre der Abend verlaufen, wenn dein Prot ihnen, ausgestattet mit Fröhlichkeit und natürlichem Charm begegnet wäre?

Da ist in der Tat ein kleiner Teufelskreis vorhanden. Aber wenn der Gastgeber etwas erwartet und der Gast das nicht spürt, haben wir auch wieder eine heikle Situation. Wenn beide unvoreingenommen sind, müsste alles glatt gehen. Aber dann hätte ich die Geschichte nicht geschrieben :)


Wenn man Ängste und Befürchtungen in sich trägt, wird man ihnen auch begegnen
Er begegnet ihnen ja nur in 2/6. So schlimm sind die Gastgeber ja auch nicht.


Dein Prot hat auch so die Situation gut gemeister.
Mit viel Fingerspitzengefühl. Ich hoffe, es sieht trotzdem nicht zu glatt aus.

Auch dir vielen Dank für deine Reflektion über den Plot - freut mich, wenn der Text zum Nachdenken anregt.

lg Anea

 

Hey,
wollt nur sagen, dass du die story verdammt gut geschrieben hascht. Ich mach grad Austausch und bin bei ner juedischen Familie in den USA. Und ich wurd auch sofort am zweiten Tag gefragt, was meinte Grosseltern waehrend des Kriegs gemacht haben. Und es ist wirklich so, wie du es beschreibst, fuer alle irgendiwe eine bloede situation.

gruesse
Juja

 

Daß ich von dem Text vollkommen begeistert bin, habe ich Dir bereits beim Treffen gesagt. Die Spannung allerdings, die sich beim ersten Mal wie ein wohliges Knistern in mir ausgebreitet hat, wollte sich beim Lesen nicht mehr so recht einstellen. Vielleicht täte es dem Text gut, mehr heikle Stellen zu offerieren.

Es böte sich die Frage nach der eigenen Familie an, was Vater und Großvater denn im Krieg gemacht haben; ob er einmal ein KZ gesehen hat, vielleicht hat der Protagonist ja auch Nazi-Vergangenheit in der Familie...

Einige Textstellen sind mir noch aufgefallen, hier eine Liste mit Detailanmerkungen und Vorschlägen:

  • "Es ist das erste Mal, dass sie jemanden mit nach Hause bringt und ihrer Familie vorstellt." - Sollte m.E. im Futur stehen.
  • "Unser Gespräch beginnt mit einigen Banalitäten." - Ist mir zu banal. Wie wäre das durchaus nicht ganz harmlose harmlos?
  • "Unbewusst richte ich mich auch darauf ein, obwohl ich es nicht will." - Wäre auch sehr seltsam, wenn er diese Art Gespräch suchen würde. Oder soll es heißen, daß er nicht darüber nachdenken will?
  • "Dabei kann ich ihn gerade jetzt nicht brauchen." - 'gebrauchen'
  • "Hannah lächelt mir zu, während ich ausgefragt werde." - Sollte doch ohne Komma stehen, oder?
  • "Sie wissen auch nicht, was sie zu erwarten haben. Sie sind genauso unsicher wie ich." - Weiß der Protagonist das sicher? Ist es nicht vielmehr eine Hoffnung, eine Empfindung auch nur?
  • "Ich nehm's dir nicht übel." - Der Satz ist vollkommen überflüssig. Lieber baust Du die abwartende Haltung Irahs noch ein wenig aus. Denn der Schluß, da schließe ich mich Juschi und sim an, ist richtig gut.

 

Hallo Anea,

du hast mit deinem Text ein Thema aufgegriffen, das mich sehr interessiert.

Die Idee ein solches Treffen zu schildern fand ich insofern wirklicht gut. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie unangenehm deinem Prot. dieses Treffen war. Ich denke, davor haben wir alle ein bißchen Angst, selbst, wenn wir damit nichts mehr zu tun haben.
Ich war damals im Schüleraustausch in Frankreich und da war es tatsächlich noch so, dass man von den älteren Franzosen noch regelrecht angefeindet wurde, weil sie halt immer noch die "bösen Deutschen" kennen.

Fand ich wirklich gut!

LG
Bella

 

Hallo Anea,
das Thema hast du sehr feinfühlig verarbeitet und die Geschichte liest sich trotzdem leicht und flüssig, ich kann mich sehr gut in deinen Prot hinein versetzten. Und vor allem enthält deine Geschichte trotz des schwerwiegenden Themas einen positiven Ausblick, sehr menschlich. Einfach nur: :thumbsup:
Vielleicht kann ich dir noch mit einem Witz aushelfen: Wie lautet der Titel des dünnsten deutschten Buches? 200 Jahre deutscher Humor! Hat mir mal ein holländischer Freund erzählt, finde ich gut. Sonst schau mal in dem Humor-Thread. Da fällt mir ein: ich könnte ja mal meine Lieblings-Männer-Witze posten. :D
LG
tamara

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Anea!

Hab die Geschichte sehr gut und sehr gut gelungen gefunden. Für meinen persönlichen!!! Geschmack ein bißchen zu feinfühlig und perfekt. Das liegt wohl daran, dass ich selbst schon mehrmals in derartigen Situationen war und sicher aggressiver auf die Anspielungen der Goldbergs reagiert hätte. Ich wäre wohl von Irah mit der Antisemitismuskeule rausgeprügelt worden.

@coleratio

Ich bin zwar nicht mehr ganz so jung (28), aber aus meinen Erfahrungen kann ich durchaus bestätigen, dass sowohl noch starkes Schuldgefühl aufkommt, als auch die Vermittlung dessen forciert wird. Ein Faktum das mir sehr zuwider ist!

Lg, A77aque

 

@ juja

Hab auch einige Zeit in den USA verbracht. Schön zu sehen, dass er nicht nur meine eigenen Erfahrungen wiederspiegelt.

@ cbrucher

Die Spannung allerdings, die sich beim ersten Mal wie ein wohliges Knistern in mir ausgebreitet hat, wollte sich beim Lesen nicht mehr so recht einstellen. Vielleicht täte es dem Text gut, mehr heikle Stellen zu offerieren.
Wäre eine Überlegung wert. Vielleicht bau ich das noch aus (Möglichkeiten gibts ja), aber könnte ja auch daran liegen, dass du schon wusstest, dass es glimpflich ausgeht.


"Sie wissen auch nicht, was sie zu erwarten haben. Sie sind genauso unsicher wie ich." - Weiß der Protagonist das sicher? Ist es nicht vielmehr eine Hoffnung, eine Empfindung auch nur?
Wer weiß? Ist auf jeden Fall interpretationsfähig, eventuell sogar eine Projektion erhoffter Erwartungen. Vielleicht ist es auch offensichtlich. Würde ich hier gern offen lassen.


"Ich nehm's dir nicht übel." - Der Satz ist vollkommen überflüssig.
Neinneinneinneinnein. Der Satz ist unglaublich wichtig - er beinhaltet das Verzeihen einer nicht vorhandenen Schuld und bringt somit die ganze Paradoxität auf einen Punkt, die in dem Text steht. Es gibt ja nichts, was Irah übel nehmen könnte. Gerade hier sieht man, dass die Situation gelöst ist, aber nicht der Konflikt.

Dir vielen Dank für deine Überlegungen - den Rest werde ich umsetzen (teilweise zumindest). Du hilfst mir wirklich immer sehr weiter, was die Texte anbelangt.


@ Bella

In Frankreich habe ich diese Erfahrungen gottseidank noch nicht gemacht, weiß aber dennoch von solchen Geschichten. Man kommt hin und wieder in diese Situationen, und gerade bei älteren Menschen kann ich auch nachvollziehen, dass sie immer noch unter solchen Traumata/Traumas/Traumen (kennt hier jemand den Plural?) leiden. Da wurde eben wirklich Mist gebaut, und solche Situationen erfordern viel Geduld.


@ tamara

hehehe - obwohl ich in einem Fremdenführer über Deutschland gelesen habe, dass wir gar nicht so humorlos sind. Unser Witz besteht nur aus zu viel Ironie und zu vielen Wortspielen, als dass man ihn übersetzen könnte. Vielleicht auch daher unser humorloses Image.


@ Zorro

Vielen Dank fürs Lesen und deine Rückmeldung - ich glaube, bei wildfremden Menschen lässt man sich leichter reizen, als wenn man bei der Familie der Freundin zu Besuch ist. Ich denke, da bemüht man sich automatisch um eine harmonische Zeit. Mir persönlich wurde es aber auch schon mal zu dumm.

 

Hallo Anea,
ein Abendessen. Bei Juden. Na klar, die heißen Goldbergs und sind misstrauisch den Deutschen gegenüber, denn, wie überraschend: Auschwitz! Kein Klischee ausgelassen.
Ansonsten? Nun, die Handlung riss mich nicht gerade mit, ein Abendessen ist und bleibt banal, und der Thematik hab ich nichts Neues abgewinnen können. Sprachlich in Ordnung. Fazit: Geschmackssache.
Grüße,
...para

 

Hi para,

Abendessen und Figuren sind fiktiv, der klischeehafte Teil ist der echte :D . Manche Klischees sind eben begründet. :shy: Goldberg habe ich vom echten Namen abgeleitet, der so ähnlich klingt.
Wenn du keine Schnitzer gefunden hast, bin ich schon glücklich, denn Geschmackssache sind Text eben immer... Formales lässt sich korrigieren, aber die Thematik ist oft nur schwer umschreibbar...

liebe Grüße,
Anea

 

Hallo Anea,

Eine wunderbare Geschichte. Genau und fein beobachtet, ohne die story zu überfrachten. Das was du erzählen willst ist drin und wirklich kein Wort zuviel. Im Grunde hab ich sonst gar nichts mehr zu sagen. Fehler hab ich auch keine Funde, Stilmängel sind ebenso wenig vorhanden. Sehr gerne gelesen!

Einen lieben Gruß...
morti

 

Hi morti,

vielen Dank für deine Rückmeldung, und schön, dass es dir gefallen hat. Toll, dass es dir sowohl inhaltlich als auch technisch zusagt.

Gruß,
Anea

 

Hallo Anea,

sehr schöne Geschichte, gut erzählt, habe sie gerne gelesen. Danke dafür.

Karsten

 

Hallo Karsten,

freut mich, dass es dir gefallen hat. Schön wäre jedoch, wenn du mir etwas mehr Rückmeldung gegeben hättest - was hat dir so gut gefallen, warum hast du sie so gern gelesen? Diese Informationen sind vielen Autoren hier wichtig, um sich weiterentwickeln zu können.
Aber detaillierte Kritik bei einer Geschichte, die man mag, ist natürlich immer schwerer als wenn man aufzeigen kann, was einen gestört hat. Trotzdem ist für die Autoren mindestens ebenso wichtig, ihre Fähigkeiten zu kennen wie ihre Fehler.

Aber trotzdem vielen Dank für deine Rückmeldung, ich hab mich gefreut :)

lieben Gruß,
Anea

 

Hello Anea,

da hast Du Dir eine schwierige und minenverseuchte Thematik ausgesucht. Die Geschichte gibt ja nicht so enorm viel her, aber ich finde, Du hast das dumme, beklommene Gefühl der Protagonistin überzeugend in Szene gesetzt.

Viele Grüße vom gox

 

Hi Anea!

Tatsächlich greifst du ein schwieriges Thema auf. Das machst du geschickt, aber die jüdische Familie bleibt mir etwas zu farblos.
Das Ende hingegen ist sehr gelungen und nach dem etwas zähen Anfang kommt richtig Stimmung in die Geschichte.

Eines jedoch:

„Ich nehm’s dir nicht übel.“
Diesen Satz kann man getrost streichen, der vorherige Satz gewinnt dadurch automatisch an Wichtigkeit.
Man muss nicht immer alles sagen, um etwas auszudrücken.

Gerne gelesen.

In diesem Sinne
c

 

Hallo gox und chazar,

auch euch beiden vielen Dank fürs Lesen und für eure Rückmeldungen. das Thema ist wirklich schwer, gerade weil man sehr leicht in antideutsche oder antisemitische Felder gerät. Ich hoffe aber, dass ich hier noch dazwischen liege.

gox: Die Geschichte ist tatsächlich nicht sehr spektakulär, wenn man sie an ihrer Handlung misst. Es ist hier vielmehr das, was nicht stattfindet, was eine Rolle spielt.

chazar: Ja, die Goldbergs sind nicht sehr durchcharakterisiert. Ist aber auch schwer, wenn man bedenkt, dass der Prot sie nur ein paar Stunden erlebt und das ganze aus sehr subjektiver Perspektive erzählt wird.

Den Anfang finde ich auch etwas zäh, ich habe jedoch keien Ahnung, wie man schneller in die Thematik einsteigen könnte.

Der Satz ist mir leider viel zu wichtig, um ihn zu streichen. Eher würde ich den ersten von Irahs Sätzen herausnehmen. Hab ich cbrucher wohl auch schonmal erzählt... manche Dinge sollten zwischen den Zeilen erzählt werden, diese Zusammenfassung der Lage wollte ich aber nochmal in aller Deutlichkeit kurz vor Schluss genannt haben. Davor wird die Paradoxität ja eher verschleiert.

liebe Grüße an euch beide,
Anea

 

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