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Ein ganz normaler Morgen

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30.10.2004
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Ein ganz normaler Morgen

Ein ganz normaler Morgen


Guten Morgen!

So begann es immer. Und die Droge wirkte. Die Entzugserscheinungen der letzten Nacht waren verflogen. Schlaflos hatte ich mich in den Alkohol geflüchtet. Zum Glück war man noch jung und die Zahnpasta minzig genug, so daß es nicht auffiel.

Mo'gen!

Scheiße, schon wieder dieses Winken dabei. War es nicht ein Ausdruck dessen, was einen in die Abhängigkeit stürzte? Aber was genau war es, diese...Emotion?
Die Gier, etwas zu bekommen, was man nicht haben konnte?
Der Ehrgeiz an verbotenen Früchten zu naschen?
Das Überwinden der eigenen Angst, um als Phönix emporzusteigen?
Eigentlich wären es plausible Gründe, wären sie nicht an den Haaren herbeigezogen. Nein. Es war etwas anderes. Etwas...Neues.
Und ich muss mich stellen. Wäre diese Furcht nicht.

Smalltalk.

Furcht, etwas zu verlieren, was man nie besessen hat. Furcht, die zarten Knospen zu brechen, bevor man die Blüte je gesehen hat. Sie wollte nicht allein aufgehen, also muss man nachhelfen, doch behutsam, sonst...ich mag überhaupt nicht daran denken.
Aber der Tag wird kommen, versprochen.

Wir sehen uns dannn später!
Yo, bis denn!

Und wieder auf Entzug.

Ein Teufelskreis.​

 

Blandon schrieb über seine Geschichte

Eins vorweg: Diesen Text habe ich um 8 Uhr vor Schulbeginn in einer Arztpraxis nach einer durchgemachten Nacht geschrieben. Mir war langweilig und ich habe darüber nachgedacht, was mich in der Schule erwartet, und dies ist das Ergebnis. Rechtschreib- sowie Grammatikfehler werde ich drin lassen, weil einige Leute in der Lage sind aus sowas zu interpretieren, was man wirklich gedacht, nicht aber geschrieben hat. Und ab geht's:
und darunter:
Ich weiß, es ist nicht mein berauschendstes Werk, aber für den Zustand um die Uhrzeit find ich es gut. Zwar nicht gut genug um es als Einstandsstück zu verwenden, was ich aber trotzdem aus dem einfachen Grund mache, da ich mich zum ersten mal an die Thematik der Verzweiflung gewandt habe, ohne jedoch diese in Gewalt zu entlanden, sondern in Resignation verpuffen zu lassen.

Blandon


bitte solche Anmerkungen immer in Extraposting UNTER den Text. Danke.

 

Hallo Blandon, und erstmal herzlich willkommen auf kg.de :thumbsup:

Zuerst die schlechte Nachricht: Ich halte es für unmöglich, im Wartesaal eines Arztes eine Kurzgeschichte zu schreiben. Jedenfalls keine gute. Man kann spontane Ideen notieren, das ist sogar eine hervorragende Idee. Und im stillen Kämmerlein kann man diese Ideen dann zu einer Geschichte aufbereiten.

Du stellst Dich einem wichtigen Thema, nämlich Drogenabhängigkeit bei Jugendlichen. Du nennst sogar ein paar mögliche Gründe, und die Geschichte hat ein nachdenklich machendes Ende.

Insgesamt ist die Geschichte aber zu kurz. Kaum erfährt der Leser von den Problemen der Hauptfigur, ist schon Schluss. Ich denke, dass Du Deinen Helden nicht nur reflektieren lassen solltest. Erzähl über seine Erlebnisse. Schreib nicht einfach "Smalltalk", sondern schreib den Smalltalk auf. Beschränke Dich nicht auf den Morgen, sondern ergänze sich wiederholende Episoden ganz konkret (denn um dieses ewig Gleiche geht es Dir ja), z.B. als Rückblenden. Wirf etwas mehr Licht auf die Gründe für die Alkoholkrankheit der Figur. Warum hat er angefangen? Reicht wirklich immer die Zahnpasta, um die Fahne zu übertünchen (ich denke nein)? Wenn nicht, wie reagiert die Umgebung?
Man kann durchaus eine mitreißende Geschichte draus machen, vor allem, wenn man den inneren Monolog konsequent durchzieht.
Eines aber darfst Du nicht machen: Die 1002. Kaputter-Jugendlicher-hat-keine-Perspektive-Story schreiben. Das bringt jeden, der einmal selbst betroffen war (=alle Menschen über, sagen wir, 20) nur zum Gähnen. Ob Du es glaubst oder nicht: Man kann die Pubertät problemlos überleben ;)
Sicher geht das besser, wenn man am Ende nicht drogenabhängig ist. Deshalb finde ich Dein Thema so wichtig.
Also, hau rein. Ist noch kein Meister vom Himmel (d.h. aus der Arztpraxis) gefallen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hmm....Krass. So hab ichs noch nicht gesehen....Find ich cool. Ich hab einfach nur eine kleine Geschichte über die Liebe geschrieben, mehr sollte es nicht sein. Und er ist auch nicht so ohnmächtig, wie es scheint denn wenn ich mich einmal selbst zitieren darf:

"Sie wollte nicht allein aufgehen, also muss man nachhelfen, doch behutsam, sonst...ich mag überhaupt nicht daran denken."

Was das mit der Arztpraxis angeht...Zum einen war es nicht als professionelle Kurzgeschichte geplant, zum anderen dient es dem Empathie- und Kreativitätstraining, sich spontan Personen und ihre Geschichten auszudenken und diese umzusetzen.
Und wie gesagt: Für die Uhrzeit und den Zustand....

Edit: Hab mir das ganze nochmal durchgelesen. Finds komisch im Sinne von humorös, da man sich sonstwo über mangelnde Subtilität beschwert, und hier die Kernaussage nicht erkennt. Aber dennoch vielen Dank für die konstruktive Kritik.

 

Konkrete Ergänzung zum Verständnis: (!!!)

SIE ist die Droge, der Alkohol ist nur ein ausweichen, da man die Hauptdroge nicht bekommen kann und ein "Loch" füllen muss!!

 

Tja, das habe ich in der Tat nicht so verstanden.
Ist ganz klar darauf zurückzuführen, dass die Erstversion nicht überarbeitet wurde. Als Autor musst Du halt auch selbst versuchen, hinreichend Abstand von der Story einzunehmen, um dann zu fragen: Versteht man das so, wie es gedacht ist? Oder muss ich noch "nachhelfen"?
Ich denke, die Kürze ist das Problem. Dass Alkohol eine Ersatzdroge für die Liebe sein soll, ist sogar noch ein besserer Ansatz als das, was ich im Text erkannt habe. Aber ist eben nicht genug rausgearbeitet.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi.

Also ich konnte durchaus erkennen, dass es in der Geschichte um Liebe und nicht um Drogenabhängigkeit geht.
Was nicht heißen soll, dass der Text besonders gut ist.

Diesen Text habe ich um 8 Uhr vor Schulbeginn in einer Arztpraxis nach einer durchgemachten Nacht geschrieben. Mir war langweilig und ...

Rechtschreib- sowie Grammatikfehler werde ich drin lassen

Ich hoffe, dieser Einleitungstext war ein Scherz.

Hier auf KG.de gibt es hunderte von Autoren, die ihr Bestes geben.
Die wirklich etwas lernen wollen und die stundenlang - manchmal sogar tagelang - an ihren Geschichten herumbasteln, bevor sie sie ins Netz stellen.

Wenn du nur ein bisschen Zeit mit "Kreativitätstraining" totschlagen willst, während du dich übermüdet und mit Kopfschmerzen in der Arztpraxis langweilst, solltest du das Resultat vielleicht erst mal auf deinem Notizblock bzw. deiner Festplatte lassen, um es später - im ausgeschlafenen Zustand und ganz ohne Kater - zu überarbeiten.

Du kannst nicht erwarten, dass sich irgend jemand zehn Minuten Zeit nimmt, eine Geschichte zu lesen und zu kritisieren, deren Entstehungsprozess wahrscheinlich nur halb so lange gedauert hat.

Grüße.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ohaoha!

Da muss ich ja ganz schön einstecken. Zuallererst: Sei mal bitte nicht so aggressiv.
Dann: Ich arbeite kontinuierlich an meiner Technik, mit dem Unterschied, dass ich alte Texte nicht überarbeite, sondern bessere Neue schreibe. Damit habe ich immer wieder die Möglichkeit auf bewährtes zurückzugreifen oder eigene Fehler auszumerzen, je nachdem aus welcher Perspektive man es grad betrachtet, denn Richtig und Falsch sind allein subjektiv zu bewerten und entsprechend vom aktuellen Weltbild abhängig.
Ausserdem habe ich mich zum ersten mal relativ intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt, in etwa eine Woche oder länger drüber nachgedacht, bis ich in besagter Praxis die Idee hatte, diesen Text zu schreiben, d.h. geplant war es, Satzbau sowie Wortwahl waren aber spontan.
Interessant aber finde ich eins: Dein Urteil machst du textlich von der Entstehung abhängig. Klasse. Und wenn du lieber hoffnugsvolle Nachwuchsautoren niedermachst, die für ihre Geschichten leben, dann tu Dir und mir den gefallen, denn niemand wird dich zwingen diese Geschichte zu lesen. Aber dann gib den Leuten auch die Möglichkeit, Geschichten, die der Realität entsprechen und nicht konstruiert sind zu lesen und evtl. ihnen zu zeigen, dass sie mit ihrer Gefühlslage nicht allein auf dieser Welt sind.
Vielleicht sagen mir diese Leute dannn was sie davon halten und/oder geben Tipps, wie ihre Realität aussieht, damit ich noch besser aus der Sicht solcher Personen schreiben kann.

Blandon


Edit:

Vielen Dank für deine Kritik, Uwe! Ich werde sie beim nächsten Text beherzigen!

 

Hi wieder.

Ich finde es ja gar nicht schlecht, dass du an deiner Technik arbeitest. Ganz im Gegenteil.

Ich verstehe nur nicht, warum du zu einer von dir verfassten Kurzgeschichte ein Vorwort schreibst, das aussagt:
'Ich war gelangweilt, übermüdet, verkatert und saß im Wartezimmer.'

Findest du deine eigene Geschichte etwa so miserabel, dass du das Gefühl hast, möglichst viele Ausreden zu deiner Verteidigung aufführen zu müssen?
In diesem Fall hättest du denn Text ja erst nochmal überarbeiten können, bevor du ihn veröffentlichst.


Es tut mir allerdings leid, dass meine letzte Kritik so aggressiv ausgefallen ist.
Ich habe sie gerade nochmal durchgelesen und selbst bemerkt, dass ich nicht den richtigen Ton getroffen habe.

Das ganze hat mich persönlich wahrscheinlich so geärgert, weil ich mich selbst noch nicht getraut habe, hier eine Kurzgeschichte zu veröffentlichen - aus Angst, sie könnte nicht dem allgemeinen Standard entsprechen.
Und dann kommt da irgendwer und veröffentlicht sein "Wartezimmergekritzel"... ;)
Nimm's nicht persönlich. Wie du schon gesagt hast:

"Richtig und Falsch sind allein subjektiv zu bewerten."

 

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