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Ein grauer Tag

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12.10.2014
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Ein grauer Tag

Im Haus moderte es an allen Ecken und Kanten, der Geruch wäre früher nicht mal in der Toilette vorzufinden; ich stehe hier in der Küche. Ich konnte den Luftzyklus der verpesteten Umgebung regelrecht folgen, wie die entsetzlichen Überreste einer tiefen, sauberen Luft ausgehend von den vier schmutzigen Wänden um mich herum und all dem toten und abgestandenen Zeug, das sich vor meinen Füßen ausgebreitet wie ein kleines Meer vorfindet, und das wohl bei genauerer Betrachtung auch keiner mehr anfassen wollte, in meine Lungen fuhr. Mein krächzendes, unkontrolliertes Husten leistete seinen Beitrag. Gesund war das nicht, aber was war es schon, wenn es eine Welt wie diese ist, die man tagtäglich erlebt.
Ich war gezwungen, so schnell wie möglich wieder aus diesem Überbleibsel einer Bude zu entfliehen, unter den freien Himmel am Besten, hoffend auf Regen; jawohl, das würde mir jetzt einiges erleichtern. Zu schade, dass ich hier noch nicht ganz fertig bin.
Die Luft war stickig zu dieser Zeit. Ein Atemzug ist nicht mehr das, was er mal war. Häuser modern, da sinkt die Qualität zusätzlich zu den schon unter freiem Himmel schlechten Umständen. Und die Aussicht war wenig hoffnungsvoll, so macht es doch seit Wochen keinen Anschein, die Erde würde noch einmal neue Frische erfahren: Zu düster sind die Aussichten; zu sehr lastet die Umwelt unter den Umständen dieser Tage.
Meine Suche trug mich zur Türschwelle jener Küche. Ein erster Blick war wenig verheißungsvoller als beim letzten Besuch eines fremden Hauses. Es war eine offene Küche in der ich mich befand, üblich in dieser Gegend, wo doch alle Häuser so groß sind und genügend Platz haben für alle möglichen „Spielereien“. Für mich bedeutet das einfach nur strenger zu suchen; ätzend – die Zeit rennt sowieso schon gegen mich.
Ich sah im Augenwinkel die verdreckten Umrisse einer leicht in den Raum geschobenen Tür. Seichte Sonnenstrahlen schienen zwischen dem dünnen Spalt hindurch, enden vor meinen Füßen. Der Boden ist voll mit schmutzigem, alten Gerümpel; keine Chance, wenn man so will.
Blick in die Küche; die ehemaligen Besitzer hatten entweder nicht das nötige Kleingeld oder einfach keinen Geschmack: Eine schreckliche Küche, so sehr, dass der Gedanke an eine andere vor dem Vorfall gar nicht erst kam; ein blutverschmierter Herd, heruntergerissene Vorhänge – wahrlich abgeneigt, noch länger zu verharren. Die Nervosität in mir stieg mit jeder verstrichenen Sekunde weiter auf, mein Puls nähert sich immer weiter dem kritischen Level an. Ständig bin ich auf der Suche, STÄNDIG, um einmal zu finden. Ja, zu finden. Der Gedanke; unvorstellbar. Vor nicht allzu langer Zeit, da wäre ich in mein Auto gestiegen, hätte einen Supermarkt angefahren und hätte mir es gekauft, das verdammte Spray. Doch nun, wo es heißt, es nicht zu haben, einem so qualvolle Stunden zu bereiten vermag, ist es die wahre Pest. Ich hoffte nur , einmal noch Glück zu haben.
Da suche ich schon in diesem Viertel, das ich doch unbedingt vermeiden sollte, und trotzdem: Gebracht hat es mir nichts. In einem der Häuser muss es doch noch etwas geben. Jedes Haus hat einen Medizin-Schrank für Notfälle mit zumindest den wichtigsten Medikamenten, und dazu gehört seitdem auch Atemspray.
Meiner war früher immer in der Küche, vollgepackt damit. Denn ehrlich gesagt: Wann kam es schon vor, dass ich etwas anderes brauchte: Bis auf mein Atemproblem ist meine Krankenakte seither ein unbeschriebenes Blatt.
Alle meine bisherigen Versuche nach meiner Medizin blieben erfolglos, nur nutzlosen Krimskrams fand ich, für den ich weder vor dem Vorfall noch jetzt auch nurim Entferntesten Verwendung finden kann. Ich brauchte das Atemspray, besser gestern als morgen. In meiner Verzweiflung schwenkte mein Blick in der Küche umher: Von Kühlschrank zu Herd, von Herd zu Mikrowelle – die Küche wollte in meinen Augen auch nicht mehr freundlicher werden. Mein Blick blieb an der breiten Balkontür neben der eigentlichen Küche kleben, hinaus blickend in Richtung des offen angelegten Garten, dann starrend in die Ferne: Die Sonne lag bereits auf den dunklen Baumwipfeln im Hintergrund, kurz davor mir für heute ihr Tageslicht endgültig zu rauben. Meine Probleme wurden nicht weniger, dachte ich. Ich verließ die Küche, und schoss den Wohnungsflur wie irre entlang, ohne Ahnung zu haben, wo ich fündig werde – ob denn überhaupt! Die Zeit wird knapp.
Und das Haus war größer als gedacht. Mein Kopf spielte mir Bilder vor von Sachen, die ich mal vor langer Zeit erlebt hatte,oder waren es keine Erinnerungen; doch ich rannte einfach.
Es trieb mich an das andere Ende des Hauses. Auf dem Weg durch den langen Flur lief ich an weiteren Fenstern vorbei, die Sonne war nun nicht mehr zu sehen, einzig die spärlichen Lichtstrahlen, die mir die Stube noch wenige Minuten hell halten würden, schenkten mir noch ein Quantum Hoffnung in diesem Moment. Auf den nächsten Metern kam ich an einer weit geschwungenen Wendeltreppe entlang. Oben müssten die Schlafzimmer sein, aber warum sollten dort Medizinschränke aufbewahrt werden, verstand ich. Schließlich erreichte ich das Ende des Flures. Vor mir eine letzte Tür; ich drückte die Klinke. Die Tür öffnete sich langsam,Ein kurzes, Knarzen ertönte beim Anschlag der alten Tür, und ich warf einen ersten Blick in das Zimmer.
>Das dürfte das Wohnzimmer sein<, nuschelte ich überlegt leise vor mich hin. Ein tiefes Husten folgte. Jetzt ja nicht verrecken, dachte ich mir.
Wissend, dass das mein letzter Aufenthalt auf Erden sein würde, sollte ich nun versagen, drehte ich mich reflexartig um, umso sofort verzweifelt mir ein Bild vom Raum zu machen, die Augen aufmerksam absuchend in den Raum gerichtet, um dieses verdammte Atemspray zu finden, und tatsächlich: Dort lag die Rettung. Auf der Fensterbank befand sich ein Koffer,, versehend mit einem roten Kreuz. Endlich mal etwas bekanntes, so wie ich das von mir zu Hause kenne., nuschelte ich in mich hinein. Ich konnte schon ausgerollte Beipackzettel und diverse Asthma-Verpackungen daneben erkennen, anscheinend haben sie es nicht lange geschafft.
>Volltreffer<, ich war überglücklich, >egal ob die abgelaufen sind<. Und obgleich mein Leben gerettet sein sollte, zitterten doch auf einmal meine Knie. Meine Strapazen in letzter Zeit haben mich zwar ohne Frage sehr mitgenommen, doch es waren ja nur noch ein paar Meter. Es wäre zu blöd. Aber es war etwas anderes:Was ich nicht bemerkt hatte: Es war das knarzende Geräusch, das, gerade als ich zu meiner Rettung eilen wollte, meine Ohren vernahmen.
Die Stille hüllte den Lichtleeren Raum mit vollkommen-lebloser Atmosphäre.

 
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Mit dir quatschen zu können, Greenwood, stelle ich mir echt witzig und unterhaltsam vor, du scheinst mir nämlich wirklich fantasievoll und erzählfreudig zu sein.
Von dir Geschriebenes allerdings will ich nicht unbedingt lesen müssen, das ist nämlich einigermaßen hirnsträubend.

Und die Aussicht war wenig hoffnungsvoll,
steht am Beginn des zweiten Absatzes, und genau das war auch mein Eindruck nach dem Lesen der ersten Zeilen. Und dementsprechend hab ich dann ziemlich bald aufgehört zu lesen. War einfach zu mühsam.

Im Haus moderte es an allen Ecken und Kanten, der Geruch wäre früher nicht mal in der Toilette vorzufinden [gewesen];
Das Hilfsverb gewesen ist zwar ausgesprochen unhübsch, aber wenn du es vermeiden willst, ohne den Satz falsch klingen zu lassen, müsstest du statt „wäre“ „war“ schreiben.

Ich konnte den Luftzyklus der verpesteten Umgebung regelrecht folgen, wie die entsetzlichen Überreste einer tiefen, sauberen Luft ausgehend von den vier schmutzigen Wänden um mich herum und all dem toten und abgestandenen Zeug, das sich vor meinen Füßen ausgebreitet wie ein kleines Meer vorfindet, und das wohl bei genauerer Betrachtung auch keiner mehr anfassen wollte, in meine Lungen fuhr.

Jessasmaria, was für ein Satz! Ich check ihn einfach nicht. Ich versuch mal, ihn zu sezieren. Zuerst hau ich den ganzen Nebensatzkrempel raus, mal sehen, was übrigbleibt:

Ich konnte den [dem] Luftzyklus folgen …
Okay, bis hierher kann ich zumindest der Grammatik folgen, aber kapieren tu ich den Satz trotzdem nicht. Ich vermute, du verwendest hier den Begriff Luftzyklus irrtümlich im Sinne von Luftbewegung. Unter Zyklus verstehe ich allerdings was anderes, nämlich einen Kreislauf regelmäßig wiederkehrender Ereignisse. (oder hast du wirklich sich immer wieder im Kreis drehende Luft gemeint?)
So, was bleibt dann noch?

wie die entsetzlichen Überreste […] in meine Lungen fuhr.
Müsste fuhren heißen, oder? Bezieht sich ja auf die Überreste, nehm ich zumindest an.
Und das vergleichende „wie die“ interpretiere ich jetzt einfach mal um in „als die“, damit ich nicht wirklich verständnismäßig völlig neben den Schuhen stehe.

das sich vor meinen Füßen ausgebreitet wie ein kleines Meer vorfindet,
Sehr kreativ formuliert. Trotzdem klingt’s blöd. Wie wär’s mit „befindet“?

und zu den fehlenden Kommas, die den Satz endgültig unverständlich machen, sag ich jetzt mal gar nix. Is eh wurscht.

Mein krächzendes, unkontrolliertes Husten leistete seinen Beitrag.
Ja, und wozu leistete es seinen Beitrag?
Zum kleinen Meer? Gar zur genaueren Betrachtung?

Ich war gezwungen, …
Zu schade, dass ich hier noch nicht ganz fertig bin.
Die Luft war stickig …
Präteritum, Präsens, Präteritum. Hmm.


Du merkst wohl schon, Greenwood, dass ich erhebliche Schwierigkeiten hatte, in den Text reinzukommen. Der ist sprachlich einfach zu unsauber, der klingt an zu vielen Stellen halt irgendwie nicht richtig, da will beim Lesen einfach keine rechte Freude aufkommen.
Du musst unbedingt an exakterem und bewussterem Sprachgebrauch arbeiten. Du solltest dir beim Schreiben immer vor Augen halten, dass wirklich jedes Wort und jede Formulierung vom Leser wahrgenommen wird. Ein unpassendes Wort als unpassendes Wort, eine falsche Zeitform als falsche Zeitform, ein ungeschicktes Sprachbild als ungeschicktes Sprachbild. Entsprechend behutsam und sorgfältig solltest du dir jeden Satz überlegen. Das ist mühsame und harte Arbeit, schon klar, fast ein bisschen wie eine Operation am offenen Herzen, aber erst durch dieses mühselige und oftmals an Sisyphos gemahnende Schuften kann ein Text so richtig gut und lebendig werden.
Der hier, zumindest die ersten Zeilen, ist meines Erachtens nach überhaupt nicht gut.


Willkommen und noch viel Spaß hier.

offshore

 

Greenwood schrieb über seine Geschichte:

Hi, die Geshichte stammt aus dem Januar. Also schon eine Weile her. Da The Walking Dead morgen weiter geht und....ich nicht zu viel verraten möchte... hab ich mir gedacht, gehts mal los.

Hallo Greenwood

Erstmal herzlich willkommen im Forum - solche Zusätze bitte immer in ein eigenes Posting stecken, das erste ist exklusiv für die Geschichte reserviert.

Tja ... so als zweite Lesermeinung, ich hab in der Mitte aufgehört. Die Sprache wirkt zu verstellt und zu wenig authentisch, die Sätze sind zu kompliziert, zu verschachtelt und teilweise auch falsch ... ernst hat eigentlich das Wesentliche schon gesagt. Vielleicht versuchst du es zunächst mit einem etwas geradlinigeren Aufbau und einem einfacheren Satzbau? Nicht zu lange Sätze machen, einfacher formulieren:

Ein erster Blick war wenig verheißungsvoller als beim letzten Besuch eines fremden Hauses.

Müsste doch "weniger verheißungsvoll" heißen, wenn überhaupt? Das ist doch viel zu kompliziert ausgedrückt für das, was du sagen willst. In der Form impliziert es ja, dass der Blick verheißungsvoll war (wenn auch weniger als beim letzten Mal), aber du willst doch genau das Gegenteil aussagen, oder?

Sorry, für mich war das gar nichts.

Grüsse,
Schwups

 
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Hallo Greenwood,

natürlich ist die Geschichte sehr angreifbar, wegen der offensichtlichen Schreibfehler. Der Deutschlehrer in jedem von uns ist nicht erfreut. Aber ich habe vorher die Geschichte "Träumalein" gelesen, und jetzt sehe ich das als eine Art non-compliant Precompletable German.
Bzw. als eigenwillige und durchaus originelle Erzählstimme.

Mein krächzendes, unkontrolliertes Husten leistete seinen Beitrag.

oder

Häuser modern, da sinkt die Qualität zusätzlich zu den schon unter freiem Himmel schlechten Umständen.

Klingt dann gar nicht so schlecht.

Eventuell akzeptiere ich sogar:

"Und die Aussicht war wenig hoffnungsvoll, so macht es doch seit Wochen keinen Anschein, die Erde würde noch einmal neue Frische erfahren: Zu düster sind die Aussichten; zu sehr lastet die Umwelt unter den Umständen dieser Tage."

Wer daran zweifelt, versuche mal, es mit der inneren Stimme von Helge Schneider zu lesen. Aber die Schnitzer müssen trotzdem raus.

lg

baronsamedi

 

non-compliant Precompletable German?

Ich konnte den Luftzyklus der verpesteten Umgebung regelrecht folgen, wie die entsetzlichen Überreste einer tiefen, sauberen Luft ausgehend von den vier schmutzigen Wänden um mich herum und all dem toten und abgestandenen Zeug, das sich vor meinen Füßen ausgebreitet wie ein kleines Meer vorfindet, und das wohl bei genauerer Betrachtung auch keiner mehr anfassen wollte, in meine Lungen fuhr.
Also ich nenne so einen Satz schlicht unverständlich.
(Und nein, ich bin kein Deutschlehrer.)

 
Zuletzt bearbeitet:

non-compliant Precompletable German?
Mit dem Unterschied, dass flori seine Erzählstimme bewusst und gekonnt eingesetzt hat. Da steckte ein bestimmtes System dahinter.
Hier, und erst mal Willkommen bei uns, Greenwood, ist es nicht bewusst eingesetzt, es sind einfach nun mal falsche Bezüge oder falsche Wortwahl oder Satzmuster, die ihre eigene Orientierung verloren haben.
Ich finde auch, man tut einem Autoren keinen Gefallen, wenn man ihm vorgaukelt, mit der Erzählstimme zu spielen, obwohl er einen Grammatikfehler nach dem anderen macht.
Greenwood, sorry, dass wir das hier so über deinen Kopf hinweg bereden. Ist nicht böse gemeint, aber ich würde dir driungend raten, dich erst mal damit zu befassen, einen Satz nach dem anderen zu entlasten. Also komplizierte Gebilde auseinanderreißen und erst mal prüfen, ob die Bezüge stimmen. Ich habe auch das Gefühl, du willst absichtlich eine komplexe Sprache anwenden und scheiterst dann an diesem Vorhaben. Dass du eine bestimmte Atmosphäe herstellen willst, finde ich ja erst mal gut. Aber manchmal verstrickt man sich in komplizierten Sätzen oder schafft unfreiwillig Stilblüten.
Du bist in einer Erprobungsphase, das schreibst du ja in deinem Profil. Und wenn du Spaß am Schreiben hast, dann würde ich das nicht von zwei einzelnen Geschichten abhängig machen. Aber ich würde meine Sprache erst mal vereinfachen, und mir auch überlegen, wohin ich mit meiner Geschichte will.
Du hast ja ein Endzeitszenario geschrieben. Ein von Atemnot geplagter Mann sucht Atemspray. Die Häuser sind verfallen, die Menschen tot oder geflohen. Erst ganz am Schluss erfahren wir, dass da eventuell eine zweite Person im Raum ist. Eine Bedrohung jedenfalls.
Frag dich mal selbst, was daran das Interessante für andere Menschen sein soll. Mein ich nicht sarkastisch, sondern ganz ernsthaft. Die wollen sich ja über die Spannung unterhalten, aber darüber müsstest du eine Identifikation mit deiner Hauptfigur herstellen. Die ist aus sprachlichen Gründen bisher nicht möglich, aber auch deswegen, weil du viel zu wenig mit den Gedankenb, Gefühlen, den körperlichen und seelischen Reaktionen dieser Hauptfigur spielst. An ihr ist nichts Besonderes dran, an dem man sich als Leser festhaken und wiedererkennen könnte.
Außerdem ist es einfach viel zu wenig, sich auf den einzigen Effekt zu verlassen, den, dass am Schluss was Böses mit im Zimmer ist.
All die anderen Szenarien oder Horrorstorys, die fangen damit an und entwickeln dann eine spannende Handlung.
Viele Grüße von Novak

 

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