Ein Mann und ein Brautkleid
Ein Mann und ein Brautkleid
Glücklich maschierte ich die St. Monica-Street hinunter und gönnte mir bei „Georgio“ ein leckeres Sahne-Himbeer-Eis. Die Sonne strahlte herrlich und ich genoss es, nach drei Jahren wieder in meiner Heimatstadt Nashville Urlaub machen zu können.
Wie lange hatte ich mich darauf gefreut, wieder meine Familie und Freunde zu sehen.
Viele hatte ich damals fassungslos zurück gelassen, als ich mich damals in den gutaussehenden Au-pair Fernando verliebt hatte und mit ihm in seine Heimat Brasilien gegangen war.Es war das Land seiner und meiner Träume.
Und das ist es noch heute.Halt nur nicht mehr mit Fernando.Ein halbes Jahr, nachdem ich zu ihm gezogen war, entdeckte er seine Zuneigung auch für das männliche Geschlecht und verlies mich wegen eines Mannes. Heute wohnen wir drei Ecken auseinander und sind gut befreundet.
Ich liebe Brasilien, aber die Sehnsucht nach der Familie und den vielen, alten, guten Freunden hier in Nashville ist groß.
Von meiner Mum Heather musste ich mir ständig, nach der Trennung von mir und Fernando anhören, wie sie das Ende unserer Geschichte ja schon immer geahnt hatte und was ich nun davon habe.Ja, sie machte mir Vorwürfe und versuchte mich zurück zu bewegen.
Aber ich sagte ihr immer: „Nur eine neue Liebe würde mich wieder zurück holen. Ich lebe doch gern hier in Brasilien.“ Sie antwortete nur: „Wenn du mal kommen würdest,dann würdest du dich verlieben.Aber du kommst ja nicht.“ „Wie denn?Mum, ich bin im Studium.Es ist schwer genug, es hier weiter zu führen.“ Das sah sie ein.
Ich schlenderte weiter die Straße hinunter und erblickte auf einmal etwas, was mich zum lächeln brachte. „Das gibt’s doch nicht.“ Dachte ich mir und lief ein paar Schritte schneller.
Dann blieb ich vor einer großen Fensterscheibe stehen.
Meine Augen leuchteten und für einen Moment überströmpte mich ein Glücksgefühl,welches ich nur aus meiner Kindheit kannte. Es war ein ganz besonderes Gefühl. Eben dieses Gefühl,wenn man vor Mr und Mrs Grahams Brautmodenboutique stand.
Jede zweite Woche stellten die Grahams ein neues Brautkleid als Modell in das Schaufenster.
Sie liebten ihre Boutique über alles.Sie war ihr größter Stolz und an ihr hing ihr Leben.
Das Schaufenster und das jeweilige Modell richteten sie mit solch einer Sorgfalt und liebevollen Art ein, dass es eine Freude war, ihnen dabei zu zu schauen.
Hinten im Laden hatten sie etwa zwanzig andere Brautkleider und zwanzig Anzüge für den Herren.Alles Handarbeit von Mrs Graham.
Was für eine Freude zu sehen, dass es diese Boutique immer noch gab, obwohl vor zwei Jahren mir meine Mutter am Telefon berichtet hatte,dass die Grahams ihr Lädchen, wegen Bankrott schließen müssten.
Heute stand ein wunderschönes Brautkleid im Fenster.Es war champagner farbend und mit viel Tüll und Spitze besetzt.An der Schulter hatte es eine zarte rosa Rose mit einer weißen Perle in der Mitte.Ich seufzte zufrieden.
„Gefällt es Ihnen?“Ein junger Mann kam aus der Boutique.Ich musste verwirrt geguckt haben. Er lächelte: „Entschuldigen Sie,ich habe Sie ebend beobachtet.Sie stehen hier schon ein Weilchen.“
„Ja, ich kenne diese Boutique schon seit meiner Kindheit. Ich habe hier gewohnt.“
„Also kennen Sie Erica und Samuel?“
„Wie?“
„Ich meine, Mr und Mrs Graham.Ich bin ihr Enkel Jacob.“ er reichte mir höflich die Hand.“
„Oh ... .Hi, ich bin Beth.Ich meine, äh ... Elizabeth..“er brachte mich ganz schön ins schwitzen.So wie er da stand ,mit seinen großen,dunklen Augen, dunklem,etwas gelocktem Haar und einem smarten Lächeln.
„Schön, Elizabeth.Schö, dich kennen zu lernen.“
Er lächelte so schön.Ich hätte dahin schmelzen können.
„Dieses Kleid ist ein Traum,nicht wahr?“ er deutete auf das Schaufenstermodell.
Hä?“Ich verstand erst nichts-war völlig in Gedanken bei ihm.
„Ach so, ja ... äh, es ist wirklich ein Traum.Früher hatte ich mir als kleines Mädchen gesagt,
dass ich einmal, irgendwann, hier aus dieser Boutique ein Kleid tragen will,wenn ich heiraten sollte.“
„Und haben sie eins getragen?“
„Wie?Nein,nein.Ich bin nicht verheiratet.“Ich musste etwas beschämt lachen.
„Sie sind es nicht? Das erstaunt mich.Ich meine, ... wie schön.“
Ich merkte,dass mir etwas Röte ins Gesicht stieg und begann etwas beschämt mein Eis weiter zu lecken und blickte dabei auf denBoden.
Für einen Moment lang war es still zwischen ihm und mir.
„Wissen Sie, Elizabeth ....“
Ich unterbrach ihn:„ Oh bitte duze mich doch.Das tu ich doch auch.“
„Oh ähm, ja klar ... .Elizabeth, würdest du heute abend mit mir essen gehen?Ich meine, nur,wenn du noch nichts vorhast,natürlich.“
„Was?“ich war ziemlich überrascht.
Natürlich.Ich meine ... .“ ,beschämt musste ich lachen,ich kam mir so schusselig vor.
Hatte ich mich verknallt?, „gerne.“
Ein großes Lächeln machte sich über seinem Gesicht breit:„Super, ich hole dich so um zwanzig Uhr ab.Ist das in Ordnung?“
„Ja.Ich wohne in der Brockefellstrret 8.“
Mit diesem Satz drehte ich mich um und ging die Straße wieder hinauf.Dann drehte ich mich noch einmal zu ihm um und winkte ihm. Er winkte zurück.
Als ich sah, wie er wieder in die Boutique ging und die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, konnte ich nicht mehr in mich halten und schrie laut: „Juhuuuuuu.“
Die Leute auf der Straße blieben stehen und blickten mich an.
Sie wussten es noch nicht.Aber ich wusste,dass ich diesen Mann eines Tages heiraten würde.In einem champagnerfarbenen Brautkleid mit Tüll und Spitze und einer zart rosanen Rose auf der Schulter und in der Mitte eine Perle.
Ein Mann und ein Brautkleid
Glücklich maschierte ich die St. Monica-Street hinunter und gönnte mir bei „Georgio“ ein leckeres Sahne-Himbeer-Eis. Die Sonne strahlte herrlich und ich genoss es, nach drei Jahren wieder in meiner Heimatstadt Nashville Urlaub machen zu können.
Wie lange hatte ich mich darauf gefreut, wieder meine Familie und Freunde zu sehen.
Viele hatte ich damals fassungslos zurück gelassen, als ich mich damals in den gutaussehenden Au-pair Fernando verliebt hatte und mit ihm in seine Heimat Brasilien gegangen war.Es war das Land seiner und meiner Träume.
Und das ist es noch heute.Halt nur nicht mehr mit Fernando.Ein halbes Jahr, nachdem ich zu ihm gezogen war, entdeckte er seine Zuneigung auch für das männliche Geschlecht und verlies mich wegen eines Mannes. Heute wohnen wir drei Ecken auseinander und sind gut befreundet.
Ich liebe Brasilien, aber die Sehnsucht nach der Familie und den vielen, alten, guten Freunden hier in Nashville ist groß.
Von meiner Mum Heather musste ich mir ständig, nach der Trennung von mir und Fernando anhören, wie sie das Ende unserer Geschichte ja schon immer geahnt hatte und was ich nun davon habe.Ja, sie machte mir Vorwürfe und versuchte mich zurück zu bewegen.
Aber ich sagte ihr immer: „Nur eine neue Liebe würde ich wieder zurück holen. Ich lebe doch gern hier in Brasilien.“ Sie antwortete nur: „Wenn du mal kommen würdest,dann würdest du dich verlieben.Aber du kommst ja nicht.“ „Wie denn?Mum, ich bin im Studium.Es ist schwer genug, es hier weiter zu führen.“ Das sah sie ein.
Ich schlendere weiter die Straße hinunter und erblicke auf einmal etwas, was mich zum lächeln bringt. „Das gibt’s doch nicht.“ Denke ich mir und laufe ein paar Schritte schneller.
Dann bleibe ich vor einer großen Fensterscheibe stehen.
Meine Augen leuchten und für einen Moment überströmpt mich ein Glücksgefühl,welches ich nur aus meiner Kindheit kenne. Es ist ein ganz besonderes Gefühl. Eben dieses Gefühl,wenn man vor Mr und Mrs Grahams Brautmodenboutique stand.
Jede zweite Woche stellten die Grahams ein neues Brautkleid als Modell in das Schaufenster.
Sie liebten ihre Boutique über alles.Sie war ihr größter Stolz und an ihr hing ihr Leben.
Das Schaufenster und das jeweilige Modell richteten sie mit solch einer Sorgfalt und liebevollen Art ein, dass es eine Freude war, ihnen dabei zu zu schauen.
Hinten im Laden hatten sie etwa zwanzig andere Brautkleider und zwanzig Anzüge für den Herren.Alles Handarbeit von Mrs Graham.
Was für eine Freude zu sehen, dass es diese Boutique immer noch gibt, ob wohl vor zwei Jahren mir meine Mutter am Telefon berichtet hatte,dass die Grahams ihr Lädchen, wegen Bankrott schließen müssten.
Heute stand ein wunderschönes Brautkleid im Fenster.Es war champagner farbend und mit viel Tüll und Spitze besetzt.An der Schulter hatte es eine zarte rosa Rose mit einer weißen Perle in der Mitte.Ich seufzte zufrieden.
„Gefällt es Ihnen?“Ein junger Mann kam aus der Boutique.Ich musste verwirrt geguckt haben. Er lächelte: „Entschuldigen Sie,ich habe Sie ebend beobachtet.Sie stehen hier schon ein Weilchen.“
„Ja, ich kenne diese Boutique schon seit meiner Kindheit. Ich habe hier gewohnt.“
„Also kennen Sie Erica und Samuel?“
„Wie?“
„Ich meine, Mr und Mrs Graham.Ich bin ihr Enkel Jacob.“ er reichte mir höflich die Hand.“
„Oh ... .Hi, ich bin Beth.Ich meine, äh ... Elizabeth..“er brachte mich ganz schön ins schwitzen.So wie er da stand ,mit seinen großen,dunklen Augen, dunklem,etwas gelocktem Haar und einem smarten Lächeln.
„Schön, Elizabeth.Schö, dich kennen zu lernen.“
Er lächelte so schön.Ich hätte dahin schmelzen können.
„Dieses Kleid ist ein Traum,nicht wahr?“ er deutete auf das Schaufenstermodell.
Hä?“Ich verstand erst nichts-war völlig in Gedanken bei ihm.
„Ach so, ja ... äh, es ist wirklich ein Traum.Früher hatte ich mir als kleines Mädchen gesagt,
dass ich einmal, irgendwann, hier aus dieser Boutique ein Kleid tragen will,wenn ich heiraten sollte.“
„Und haben sie eins getragen?“
„Wie?Nein,nein.Ich bin nicht verheiratet.“Ich musste etwas beschämt lachen.
„Sie sind es nicht? Das erstaunt mich.Ich meine, ... wie schön.“
Ich merkte,dass mir etwas Röte ins Gesicht stieg und begann etwas beschämt mein Eis weiter zu lecken und blickte dabei auf denBoden.
Für einen Moment lang war es still zwischen ihm und mir.
„Wissen Sie, Elizabeth ....“
Ich unterbrach ihn:„ Oh bitte duze mich doch.Das tu ich doch auch.“
„Oh ähm, ja klar ... .Elizabeth, würdest du heute abend mit mir essen gehen?Ich meine, nur,wenn du noch nichts vorhast,natürlich.“
„Was?“ich war ziemlich überrascht.
Natürlich.Ich meine ... .“ ,beschämt musste ich lachen,ich kam mir so schusselig vor.
Hatte ich mich verknallt?, „gerne.“
Ein großes Lächeln machte sich über seinem Gesicht breit:„Super, ich hole dich so um zwanzig Uhr ab.Ist das in Ordnung?“
„Ja.Ich wohne in der Brockefellstrret 8.“
Mit diesem Satz drehte ich mich um und ging die Straße wieder hinauf.Dann drehte ich mich noch einmal zu ihm um und winkte ihm. Er winkte zurück.
Als ich sah, wie er wieder in die Boutique ging und die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, konnte ich nicht mehr in mich halten und schrie laut: „Juhuuuuuu.“
Die Leute auf der Straße blieben stehen und blickten mich an.
Sie wussten es noch nicht.Aber ich wusste,dass ich diesen Mann eines Tages heiraten würde.In einem champagnerfarbenen Brautkleid mit Tüll und Spitze und einer zart rosanen Rose auf der Schulter und in der Mitte eine Perle.
[ 27.06.2002, 22:32: Beitrag editiert von: Kamira ]