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Ein Näschen voll Mut

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19.08.2003
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Ein Näschen voll Mut

Ein Näschen voll Mut

Seinen großen, braunen Augen hingen gebannt an dem Stern, der funkelnd über dem Baby schwebte. Er sah nicht die Stange an dem er befestigt war und das Mädchen, das ihn hochhielt. Sie war ein Engel mit Flügeln aus Gold, ihr Körper war umgeben von einem Lichtschein, der heller strahlte als das Weiß ihres bodenlangen Kleides. Und auch von dem Kind in der Krippe ging ein unwiderstehlicher Glanz aus, der die Gesichter seiner Eltern beschien und die der drei Könige, die sich um das Baby scharten.
Es war eines der vielen Krippenspiele, die alljährlich in der Weihnachtszeit auf Straßen und Plätzen Rio de Janeiros aufgeführt werden. Für Paulinho jedoch war es mehr. Er war so tief in die Szene eingetaucht, dass er alles um sich herum vergaß. Er sah nicht die Zuschauer, durch die hindurch er sich nach vorne gedrängt hatte und nicht die mit Plastikkugeln und flackernden Lichtern bunt geschmückten Palmen. Selbst der Straßenlärm und das Rauschen der Brandung zerflossen zu wunderschöner Musik.
Der Applaus der Umstehenden war lange verebbt und immer noch stand er da.
„He, Kleiner, wo steckst du nur?“, Pablo rüttelte ihn an der Schulter, „Komm endlich oder hast du keinen Hunger?“
Bevor er antworten konnte, knurrte sein Magen so laut, dass Passanten lachend über ein Gewitter ohne Wolken scherzten.
Der Verkehr auf der vierspurigen Avenida Atlantica unmittelbar am Strand der Copacabana riss nicht ab. So waren sie zunächst auf der meerseitigen Promenade geblieben. Der Weg ist hier mit wellenförmig angelegten Mosaiken belegt, abwechselnd schwarz und weiß. Paulinho hüpfte von einem weißen Feld auf das nächste, blieb abrupt stehen, wandte den Blick zurück und hob etwas auf, das im Schatten einer Sitzbank lag. Triumphierend hielt er es Pablo, dem ältesten in ihrer Gruppe, entgegen.
„Glück gehabt“, kommentierte der den Fund und erntete selbstsichere Kritik.
„Von wegen Glück, du hast es selbst gesagt, ich bin gut!“
Gegenüber dem Hotel Copacabana Palace war der Straßenverkehr zumindest auf einer Bahn ins Stocken geraten und die beiden tänzelten durch die sich langsam fortbewegenden Autos hinüber zum Mittelstreifen.
„Pablo?“, fragte Paulinho unvermittelt und sah zu dem 14jährigen auf, „leuchtet für jedes Kind einen Stern, wenn es geboren wird?“
„Nicht für jedes Kind, Dummerchen“, sagte Pablo ernst, „natürlich nur für die Reichen.“
„Dann hatte das Jesuskind also reiche Eltern oder?“
„Muss wohl“, antwortete Pablo und verzog das Gesicht, „oder hast du vorhin neben der Krippe einen Schuhputzerkasten gesehen?“
„Ne“, grinste Paulinho und bewunderte ein Mal mehr Pablos Schlagfertigkeit. Der blieb Niemandem eine Antwort schuldig, der wusste alles.
Pablo gab ihm einen kräftigen Klaps auf den Rücken, und schlängelte sich mit ihm durch die inzwischen zum Stillstand gekommenen Fahrzeuge auf der zweiten Fahrspur.

Die anderen hockten am Straßenrand. Nur Lauro konnte es wieder nicht lassen, lief zwischen den Touristen her und bettelte sie an. Das hatte bisher nicht einen Real gebracht und war auch nicht gut für ihre Arbeit, weil die Leute sich an sein Gesicht erinnern würden, hatte Pablo gesagt.
Die Wartenden waren aufgestanden und kamen auf sie zu und auch Lauro schloss sich ihnen eilig an. Schon nach wenigen Minuten deutete Pablo auf einen Mann und eine Frau, nickte zur Bestätigung und die Gruppe trennte sich wortlos. Jeder ging in eine andere Richtung, jeder kannte seine Aufgabe. Nun hing alles von ihm ab, von Paulinho.

Am südlichen Ende der Promenade, unmittelbar vor der felsigen Landzunge, die die Copa und den Strand von Ipanema trennt, führte ein dickes Abflussrohr auf den hier schmalen Strand. Zu dieser Jahreszeit fällt kein Regen, es ist heiß und so bot die Betonhöhle einen sicheren und kühlen Unterschlupf. Alice war nicht weit hineingekrochen, gerade so weit, dass sie von außen nicht auszumachen war. Ihr war übel, sie hatte Schmerzen. Seit Tagen hatte es kaum etwas zu essen gegeben und ‚Cola’ hatte sie auch keines mehr. Es würde besser werden, das wusste sie. Viele Touristen waren in den letzten Tagen gekommen, um hier in ihrer Stadt das Weihnachtsfest zu feiern und das bedeutet Geld für ihre Gruppe. Sie selbst hatte seit drei Wochen nicht gearbeitet, weil viele ein Mädchen wie sie nicht nehmen wollten. Das war auch für die Gruppe schlecht, denn sie verdiente sonst das meiste. Doch die anderen hielten zu ihr und Pablo hatte versprochen, heute Nacht nicht ohne Essen zurück zu kommen.
Das Ziehen in ihren Lenden war stärker geworden und hielt immer länger an, es zog bis in ihren Rücken hinein. Von ihren 13 Lebensjahren hatte sie sechs auf der Straße verbracht, unter Brücken, in Röhren wie dieser oder einfach am Straßenrand gelebt, und das hatte sie hart gemacht. Und doch rann jetzt eine einzelne Träne ihre Wange hinunter und hinterließ eine helle Spur auf ihrer verschmutzten Haut.

Ihre Vorgehensweise war exakt geplant und hatte sich schon oft bewährt. Voraussetzung für das Gelingen war eine bestimmte Art von Touristen und eben solche hatte Pablo entdeckt. Der dickliche Mann trug eine beige Leinenhose in deren Gesäßtasche sich unübersehbar eine Geldbörse abhob, dazu ein schwarzes, weit offenes Hemd, um den Hals eine Goldkettchen mit Kreuz, und seine Füße steckten strumpflos in schneeweißen Lederslippern. Seine Begleiterin war eher mager. Bei jedem Schritt auf ihren hochhackigen Riemchenschuhen schlabberte die helle Jeans um ihre Beine und auch das T-Shirt mit dem Aufdruck ‚I love Rio’ schien einige Nummern zu groß zu sein.
Obwohl es bei solchen Leuten ein Kinderspiel war, denn die würden nichts schnallen bevor es vorbei war, trieb Paulinho der Ergeiz und ging die Sache frontal an. Immer noch hielt er den Hundekot, den er zuvor bei der Sitzbank gefunden hatte in der Hand. Er passte genau den Moment ab, wo die beiden Fremden sich an einem geführten Tross von Touristen vorbeidrängen mussten. Im Bruchteil einer Sekunde war es erledigt, der Hundedreck war zielsicher auf dem glänzenden Leder gelandet.
Einige Schritte weiter trat nun Pablo in Aktion und bot dem Paar seine Dienste an, indem er sein freundlichstes Gesicht aufsetzte, mit der einen Hand den Schuhputzerkasten hochhielt und mit der anderen Zeichen zum Stehen bleiben gab. Unsicher schaute die Frau zu ihrem Mann auf, der lächelnd abwinkte. Doch Pablo ließ nicht locker und deutet nun nach unten auf dessen Schuhe. Der Tonfall des Mannes war rau, als er erneut ablehnte, stockte aber, als er den Dreck am Seitenleder seiner Slipper entdeckte.
Pablo war Profi und schnell war das Malheur beseitigt. Unbeachtet hatten sich während des Putzens sechs Kinder der Gruppe eingefunden und umringten das Opfer, denn nun folgte der gefährliche Teil der Aktion. Wieder verlief es wie geplant. Der Tourist hatte Pablo großzügig einen Zwei-Real-Schein aus seiner Hemdtasche hingehalten, woraufhin der beleidigt abwinkte und dem Mann verständlich machte, dass das zu wenig sei. Nun schob sich noch Lauro vor und begann ebenfalls zu schimpfen. Als Pablo auch bei dem zweiten Geldschein, den der Mann aus seiner Hosentasche genestelt hatte entrüstet ablehnte, griff der schließlich nach hinten und holte seine Geldbörse hervor. Noch bevor er sie öffnen konnte, hatte Lauro sie an sich gerissen. Die Umstehenden Kinder hatten hinter ihm eine Lücke gebildet, doch Lauro zögerte. Er konnte nicht widerstehen und griff erneut zu. Mit der Börse und dem Goldkettchen stürzte er davon und sofort schloss sich der Kreis der Kinder wieder.
Nur hundert Meter weiter wartete Paulinho, übernahm das Raubgut und setzte die Staffel fort indem er es wenig später an Carlo übergab. Danach rannte er zu dem für heute vereinbarten Treffpunkt.
Die Gruppe war in heller Aufregung. Nachdem auch die restlichen Kinder auseinandergelaufen war, hatte Pablo zunächst drei Polizisten in Zivil entdeckt, von denen er einen großen, schweren nur zu gut kannte. Als er dann auch noch Mitgliedern der Gang aus der Favela Santa Marta begegnet war, stand für ihn fest, dass sie nicht länger an der Copa bleiben konnten. Die Gang bestand aus 18jährigen und älteren und dealte nicht nur mit Drogen, sondern hatte sich auf den Raub von Rolex-Uhren spezialisiert. Dabei arbeiteten sie Hand in Hand mit Polizisten und davon waren einige schlimmer als die Drogenhändler selbst. Der große, schwere hatte sich immer wieder an Alice vergangen, wenn sie verhaftet worden war und hatte Pablos älteren Bruder in Botafogo nachts unter einer Brücke mit einem Genickschuss getötet. Pablo hatte es beobachtet und war dem Mörder damals nur knapp entkommen. Wenn die das Gebiet übernahmen, mussten alle anderen weichen.

„Wir gehen rüber nach Ipanema in die Nähe des Hilton, unser neues Zuhause ist unter der Brücke am Kanal. Du Kleiner bringst Alice da hin“, ordnete Pablo an. „Lauro und ich gehen noch Besorgungen machen“, sagte er verheißungsvoll und fügte mit einem breiten Grinsen hinzu, „Fünfzig Dollar haben wir abgegriffen und die Kette, das werden schöne Weihnachten!“

Als sich Paulinho von der im Dunkeln liegenden Felsenseite her der Betonröhre bis auf wenige Meter genähert hatte, hörte er Alice. Ein langgezogener Schrei klang dumpf nach außen. Bei ihr angekommen, griff sie nach seiner Hand und brachte unter Stöhnen heraus: „Geh zum Haus der Prinzessin, hole Hilfe, schnell.“
Es musste schlimm um sie stehen, wenn sie das von ihm verlangte, und so rannte er los, über den beleuchteten Strand und die Promenade, ohne Rücksicht darauf erkannt zu werden.
Das Haus der Prinzessin war das ‚Princess Diana Home For Girls’, ein Heim für Straßenmädchen. Alice war öfters von deren Mitarbeitern angesprochen worden, hatte sich aber stets geweigert in das Heim zu gehen. Da musste man alles machen, was die einem sagten und man kam nicht wieder raus, davon abgesehen war ihre Familie die Gruppe, und die wollte sie nicht verlassen.
Die ältere Frau in ihrem schwarzen Kleid, die ihm die Tür öffnete, sah gar nicht so streng aus. Sie blickte auf den noch nicht sechsjährigen hinab und fragte ihn nach seinem Wunsch. Er berichtete außer Atem von Alices Schmerzen und wo sie zu finden sei.
„Komm herein“, wurde er aufgefordert, „du blutest ja, wir werden dir deine Hand verbinden.“ Sie ergriff seinen Arm und sagte: „Lass mich mal sehen.“
Erst jetzt bemerkte er, dass seine Hand schwarzrot, klebrig beschmiert war, und er wusste sofort, dass das Alices Blut war. Mit einem Ruck entzog er sich dem Griff der Frau und stürzte zurück auf die Straße. Nur ein Mal sah er sich um, wollte wissen ob er verfolgt wurde, konnte jedoch niemanden ausmachen. Nun musste er aufpassen nicht entdeckt zu werden, nicht von dieser Frau, nicht von dem Touristenpaar, nicht von der Gang und vor allem nicht von den Polizisten. So entfernte er sich immer weiter vom Strand, schlug zunächst einen Haken in Richtung Norden, um dann doch zurück zur Röhre zu schleichen. Er musste einfach wissen, wie es um Alice stand.

Die wurde auf einer Bahre zu einem Sanitätsfahrzeug getragen, zugedeckt bis zum Hals mit einer Decke. Viele Neugierige hatten sich versammelt. Paulinhos Blick irrte suchend umher. Dann sah er die Frau vom Haus der Prinzessin, fasste all seinen Mut zusammen und ging zu ihr. Auch sie erkannte ihn sofort, ging in die Hocke und legte ihre Hand auf seine nackte Schulter.
„Das hast du gut gemacht“, lobte sie, „ein paar Minuten später, und wir hätten ihr nicht mehr helfen können. So wird sie bald wieder in Ordnung sein und bekommt einen Platz in unserem Haus.“
Und dann sagte die Frau noch etwas, was er nicht verstand.
„Ihr Baby ist tot, es ist viel zu früh gekommen, Alice hat zu lange ‚Cola’ geschnüffelt, das war nicht gut.“
So sehr sich Paulinho für Alice freute, obwohl er nicht überzeugt war, dass dieses Heim wirklich gut für sie war, zudem erwartungsvoll dem Essen entgegensah, das Pablo bringen würde, ging ihm dieses Baby nicht aus dem Sinn, weil doch nur große Frauen Kinder bekamen. Er war so sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er alle Vorsicht vergaß und auf direktem Weg zur Brücke in Ipanema ging.
„Was ist schlecht an ‚Cola’“, fragte er sich.
Die Frau konnte das nicht wissen, hatte sicher nie Hunger gehabt. Sie musste auch nie Hundescheiße auf Touristenschuhe schmeißen und kannte nicht die Angst erwischt zu werden. Und dabei hilf ‚Cola’, der Schusterleim, den sie für ein paar Münzen kaufen konnten, wenn das Geld für Brot nicht reichte. Eine Dose davon hielt für einen Tag, für alle sechs, sieben Kinder einer Gruppe. Als Pablo ihm die Aufgabe des Werfers übertrug, war er furchtbar aufgeregt gewesen. Er war zwar zu stolz das zuzugeben, Pablo hatte er aber nicht täuschen können. Der hatte einen Plastikbecher mit ‚Cola’ genommen und ihm unter die Nase gedrückt.
„Nun schnüffle mal richtig“, hatte er gesagt, „schnüffle ein Näschen voll Mut.“
Hinterher hatte er nur noch geschnüffelt, wenn er großen Hunger hatte, mutig war er von alleine. Nein, einmal noch hatte er Angst gehabt.
Um den Hundedreck auf die Schuhe zu schmeißen, hatte er sich stets von hinten angeschlichen. Nachdem aber einige clevere Touristen an der Spur auf ihren Schuhen bemerkten, dass das nicht auf normalem Wege geschehen sein konnte und nach dem Putzen jede Bezahlung abgelehnt hatten, musste er es von vorne bewerkstelligen. Da hatte er dann kräftig geschnüffelt, und es hatte natürlich funktioniert.

Pablo war stinkig. Seit zwei Stunden suchte er nun die Mitglieder seiner Gruppe und hatte nun endlich alle gefunden. Die Situation hatte sich erneut geändert. Er hatte von dem Gerücht erfahren, die Schwadron sei diese Nacht unterwegs, was bedeutete, dass alle üblichen Schlafplätze gemieden werden mussten. Kinder die zuviel wussten, weil sie oft verhaftet und dabei gequält und sexuell benutzt wurden und die Verantwortlichen kannten, wurden von denen an den bekannten Schlafplätzen gesucht und erschossen. In den Zeitungen erfuhr man davon nichts, aber regelmäßig berichteten sich die Gruppen davon.
Es war noch eine Stunde bis Mitternacht, die Menschen würden dann aus der Weihnachtsmesse nach Hause gehen, essen und sich beschenken, zumindest die Reichen und dazu zählten auch Leute der Schwadron. Er hatte somit noch drei, vier Stunden, sich und seine Kinder in Sicherheit zu bringen. Das reichte auch, Paulinho und Alice in Ipanema zu holen.

Paulinho saß alleine unter der Brücke, von den anderen war noch niemand zu sehen. Die stromerten noch durch die Stadt, um eine Gelegenheit zu erhaschen, etwas mitgehen zu lassen. Glücklicherweise gab es unter der Brücke einiges Nützliches, sowie einen Berg leerer Kartons. In einem entdeckte er sogar eine halbe Dose mit ‚Cola’. Die Verführung war zu groß, so wie sein Hunger. Den stechenden, beißenden Geruch nahm er schon nach den ersten, tiefen Zügen nicht mehr wahr. Er krabbelte unter den Kartonhaufen, wo er bald einschlief.
Die Wirkung des ‚Cola’ hatte noch nicht ganz nachgelassen, als er aufgeschreckt wurde. Etwas war hart auf ihn geschlagen. Er war nicht in der Lage sich zu bewegen oder zu sprechen. Es kam ihm vor, als hörte er sich entfernende Schritte. Er blinzelte, es war noch Nacht. Das Gewicht auf seinem Körper machte ihm das Atmen schwer. Seine Gedanken wurden klarer und mit aller Kraft wand er sich hervor. Im blassen Licht der entfernten Straßenlaterne erkannte er Pablo, der da schräg auf den Kartons lag und sich nicht rührte. Paulinho war enttäuscht. Pablo hatte nicht an ihn gedacht, hatte selber gegessen, getrunken und sich dann mit Krack zugedröhnt. Als er ihn schüttelte, rollte dessen Körper von den Kartons auf den Rücken, und Paulinho blickte in weit geöffnete, starre Augen. Auf dem Asphalt unter seinem Kopf bildete sich eine dunkle Lache von Blut. Verzweifelt blickte Paulinho ihn von oben bis unten an und sah die Tüte, die der Leblose in seiner Hand hielt. Er griff danach. Und dann ergoss sich ein Schwall von Tränen über seine Wangen, vor Glück und Trauer gleichzeitig. Pablo hatte ihn nicht vergessen. In der Tüte war das, was er sich schon immer gewünscht hatte, ein richtiger Hamburger mit Salat und Ketchup.

 

hallo Jadro!

Deine Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Jenseits von allem Kitsch zeigst Du Weihnachten für die Straßenkinder Rios. Mit allem, was dazu gehört, Schnüffeln, Schwadronen, die oft von privaten reicheren beauftragt sind, das Stadtbild von unbelibten Kinder zu befreien, Hunger, Kälte. Der Einstieg ist Dir gelungen, das Bild des Krippenspiels, das Reiche und Arme verbindet an dem Tag, wo beiden Gruppen davorstehen.
Dann der Schwenk in die bittere Realität der Kinder, denen dieses Leben Alltag ist, egal an welchem Tag. Alice, die eine Fehlgeburt erleidet, durch Vergewaltigung, die ebenso wieder Alltag ist.
Der Schluss rundet das Bild ab und vervollständigt es. Hunger, Essen, ist wichtig. Der Tod ist Alltag. Der Weihnachtswunsch von Hamburger mit Pommes. :(


Mich hat Deine Geschichte aufgewühlt und wütend gemacht. ICh empfinde sie als sehr gelungen.

„komm endlich oder hast du keinen Hunger?“
Ist ein ganzer Satz, sollte also groß beginnen.

Triumphierend hielt er es Pablo, dem ältesten in ihrer Gruppe entgegen.
in ihrer Gruppe, (Komma)

Es würde besser werden, wusste sie.
der Nachsatz wirkt sehr fragmentarisch. Ich würde schreiben: ..., das wussten sie.

Und dabei arbeiteten sie Hand in Hand mit Polizisten und davon waren einige schlimmer als die Drogenhändler selbst.
und und

„fünfzig Dollar haben wir abgegriffen und die Kette, das werden schöne Weihnachten!“
Groß

liebe Grüße
Anne

 

Hallo Maus,
danke für die Korrekturen und Deinen Kommentar, dem ich entnehme, dass Du beim Lesen das empfunden hast, was der Text bewirken soll: Aufrütteln und wütend machen!

Lieben Gruß

Jochen

 

Hallo Jadro!

Wow! Tolle Geschichte, sie hat mich wirklich mitgerissen. Ich klebte am Text von der ersten bis zur letzten Zeile. Ich war wütend, fassungslos und traurig. Nicht nur die Personendarstellungen, auch die Beschreibung der Gegend (warst du schon dort? - Neid!) kam gut rüber. Man konnte sich realitätsnah in das Leben der Kids hineinversetzen.

Dein Schreibstil ist super! Es kam mir vor, als würde ich einen Bestseller aus dem Laden lesen. ;)

Das einzige, und jetzt kommt ein klitzekleines ABER (ist sicherlich Ansichtssache), was mich störte, sind die letzten 7 Wörter: "ein richtiger Hamburger mit Salat und Ketchup."
ME passt dieses "Menu" nicht hierher. Im ersten Moment dachte ich sogar daran, dass du den Leser hiermit auf den Arm nehmen willst. Aber es kam auch keine Aufklärung mehr hierzu...

Doch wie gesagt, nur ein gaaaanz kleines ABER, ansonsten :thumbsup:

LG
Birgit (flitze2000)

 

Hallo flitze2000,
zunächst danke für Dein überschwängliches Lob. :shy: Nun zu Deiner Frage: Ja, ich war einige Wochen in Brasilien, auch in Rio. Auch wenn ich nicht der Beschreibung des Touristenpaares entspreche, habe ich eben diese Erlebnis mit den Schuhputzern gehabt. Der Portier eines Hotels hat mich damals (ist immerhin schon mehr als 20 Jahre her) aus der prekären Lage befreit, und selbst als mein Retter mir erzählte, dass ich kurz davor gestanden hatte ausgeraubt zu werden, habe ich den Einfallsreichtum der Kinder bewundert und konnte ihre Überlebensstrategie nicht verurteilen.
Den Schluss meiner Geschichte (Hamburger etc.) kann man dann verstehen, wenn man die Lebensumstände dieser bedauernswerten Kinder kennt. Schon die Armen in den Elendsvierteln (Favelas, Wellblechbehausungen), wünschen sich zu Weihnachten einmal ein richtiges Essen. Den Straßenkindern, auf der letzten Stufe der Sozialen Leiter, geht es noch weitaus schlimmer. Ein Hamburger ist für sie ein Traum, der, geht er in Erfüllung, selbst den Tod des großen Freundes vergessen macht.

Lieben Gruß

Jochen

 

Hey Jadro,
Deine Geschichte gefällt mir echt gut... :thumbsup:
Zwar ist sie etwas traurig, doch zeigt sie die wahre Geschichte des Lebens!
Respeckt!!!!!!!!!!
Mit freundlichen Grüßen Würmchen ;)

 

Hallo Würmchen,
danke für den netten Kommentar.

Lieben Gruß

Jadro

 

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