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Ein ungewöhnlicher Besuch

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01.03.2006
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Ein ungewöhnlicher Besuch

Da stand Nico also und traute sich nicht in das Krankenzimmer hinein. Durch die Glasscheibe in der Tür konnte er in das Zimmer und genau auf das Bett sehen, in dem Sienna reglos lag. Aus ihrem sonst so braun gebrannten Gesicht, schien jegliche Farbe gewichen zu sein – nun wirkte sie nur noch blass und krank. Sie war durch unzählige Schläuche mit vielerlei Apparaturen verbunden. Und gerade dieser Anblick verscheuchte die Entschlossenheit, welche er noch vor kurzem in der Eingangshalle empfunden hatte. Nun fragte er sich ernsthaft, was er hier wollte. Er kannte Sienna noch nicht einmal und wollte sie besuchen? Oder lag es daran, dass sie im Koma lag und ihn so nicht abweisen konnte?
Seufzend hob er eine Hand zum Türgriff, nur um sie gleich wieder sinken zu lassen.
Sei nicht so feige! , sagte er sich und öffnete endlich die Tür. Der angenehme Duft von Blumen stieg ihm in die Nase, als er das Zimmer betrat und die Tür leise hinter sich schloss. Es war ein recht kleines Zimmer, in dem sich außer dem Bett und den Apparaturen ein Tisch mit zwei Stühlen und ein Wandschrank befanden. Nur teilweise nahm Nico das Mobiliar wahr. Sein Blick war auf Sienna gerichtet. Ein Verband zierte ihren Kopf und verbarg ihre langen braunen Haare zum Teil. Ihre Arme lagen auf der Decke, die zierlichen Hände…. Gerne hätte er sie berührt. Beinahe wie eine Prinzessin lag sie da und wäre das Beatmungsgerät nicht gewesen, hätte sie Dornröschen geähnelt.
„Sie müssen mit ihr reden.“
Erschrocken drehte Nico sich um und stand einer Krankenschwester gegenüber. Er hatte nicht einmal gemerkt, wann sie in das Zimmer getreten war.
„Sie müssen mit ihr reden.“, wiederholte die Frau mit einem freundlichen Lächeln und prüfte die Werte der Apparaturen. „Es kann gut sein, dass sie Sie hören kann.“
Ein letzter aufmunternder Blick und schon ging sie wieder.
Mit ihr reden… Die Idee erschien Nico lächerlich und unbehaglich zugleich. Er hatte noch nie mit ihr geredet.
„Hallo, Sienna.“ Seine Stimme überschlug sich. Er räusperte sich und zog einen Stuhl an das Bett heran. „Also… Vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen.“, begann er und kam sich umso lächerlicher vor. „Ich heiße Nico und wir sind auf derselben Schule.“ Und weiter? Du hast mich nie richtig wahrgenommen, aber ich finde dich schon immer toll? Nein, das konnte er so nicht sagen, auch wenn es stimmen mochte. Wie oft hatte er schon vorgehabt sie in der Schule anzusprechen. Und genauso oft hatte er es nicht getan. Es war überhaupt nicht einfach und so hatte Nico sich damit zufrieden gegeben sie in der Schule zu sehen.
„Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst. Aber ich glaube, wenn du es könntest, würdest du dich fragen, was ich denn eigentlich von dir will….“ Er lachte leise. „Ich weiß es ja selbst nicht.“, gab er offen zu und musterte die entspannten Züge ihres Gesichtes. Vor zwei Tagen noch hatte er sie lachend in der Schule gesehen, umringt von Freundinnen – fröhlich, unbeschwert. Sie hatte immer viel geredet, das hatte er gesehen. Und nun?
Nico hatte nur durch Zufall von dem Unfall erfahren. Und obwohl Sienna ihn nicht kannte und er noch nie mit ihr gesprochen hatte, hatte es ihm keine Ruhe gelassen. Er mochte sie, ja, das tat er. Der Gedanken sie zu besuchen, hatte in seinem Kopf Wurzeln geschlagen, zusammen mit den Sorgen, die er sich um sie machte. Nun saß er bei ihr und kam sich extrem lächerlich und fehl am Platz vor. Er wollte ihr so gerne helfen. Aber wie? Seit er von dem Unfall wusste, ging ihm diese eine Frage durch den Sinn. Denn dass er ihr irgendwie helfen wollte, war klar. Den ganzen Tag schon war er nervös von einem Platz zum nächsten gegangen. Wieso gerade Sienna? Er bereute sie nicht schon angesprochen zu haben. Sollte es jetzt etwa zu spät sein? Angst machte sich in ihm breit - Angst um sie.
„Wach auf…“, bat er und wandte dem Blick nicht von ihr. „Bitte, gib mir noch eine Chance, dich in der Schule anzusprechen.“ Klang das egoistisch? Er wusste es nicht.
Sein Blick wanderte kurz zur Tür, nur um sich gleich wieder auf Sienna zu konzentrieren. Was, wenn jemand aus ihrer Familie oder ihrem Freundeskreis kam? Sie würden fragen, wer er war, was er wollte - wobei das letzte wohl offensichtlich erscheinen mochte. Er wollte Sienna besuchen, denn er fühlte eine seltsame und ungewohnte Bindung zu ihr. Doch würden sie ihm glauben? Es war alles so unwirklich, beinahe we in einem Film.
„Bitte halte mich nicht für aufdringlich…“, murmelte er und umfasst zögernd ihre linke Hand. Sie wirkte umso zierlicher in seinen großen Händen- so zerbrechlich. „Du musst aufwachen.“ Vorsichtig ließ er ihre Hand wieder los und verließ leise das Zimmer, nicht ohne sie noch einmal anzublicken. Er wollte ihre jetzige Schwäche nicht ausnutzen. Nein, vielleicht wollte sie nicht, dass er ihre Hand hielt. Er musste sich korrigieren. Höchstwahrscheinlich wollte sie es nicht, immerhin war er für sie ein Fremder. Aber Nico war sich sicher, dass sie bald aufwachen würde. Und dann würde er endlich handeln.
Langsam durchschritt er den weißen Gang und senkte den Blick, als ihm einer von Siennas Freuden entgegen kam. Nico sah, wie er in ihm Zimmer trat.

So langsam begann sich der Nebel in ihrem Kopf zu lichten. Sienna wollte etwas sagen, doch was erklang, war ein schwaches Krächzen.
„Sienna?“ Die Stimme schien von weit her zu kommen. Das Mädchen versuchte sich zu bewegen, als sich aber ein stechender Schmerz in ihrem Kopf ausbreitete, gab sie diesen Versuch auf und wagte vorsichtig ihre Augen zu öffnen. Anfangs verursachte ihr die plötzliche Helle leichte Übelkeit, doch schnell ließ das Gefühl nach.
„Sienna, wie geht es dir?“ Er schien erleichtert.
Erst jetzt wurde sie des Jungen gewahr, der sich über die beugte. Matis, einer ihrer langjährigen Freunde. Aber wie sollte es ihr schon gehen? Ihr Kopf tat unheimlich weh! Sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Was war passiert? Wo war sie? Verwirrt schloss sie die Augen und tastete nach der Hand des Jungen. Sie stutzte. Etwas passte nicht. Doch sie wusste nicht, was es war.

 

Huhu
Ich würde mich sehr über Verbesserungsvorschläge freuen, denn ich weiß, dass diese Kurzgeschichte sehr weit entfernt ist, richtig gut zu sein*hehe* Und auch der Titel... Fallen euch vielleicht einige Vorschläge ein? Oh bitte bitte, helft mir;)
lg
Ania

 

hallo illusionsist:D

Ich bedanke mich ganz herzlich für dein Kommentar:) Und natürlich nehme ich es mir zu Herzen. Du hast recht, vielleicht sollte ich die Geschichte doch noch etwas ausbauen...

Eines ist wohl aber leider etwas falsch angekommen und das werde ich gleich korrigieren. Und zwar kommt es mir so vor, als hättest du das Ende so verstanden, dass Nico bei Sienna ist, als sie aufwacht. So wollte ich das eigentlich nicht darstellen, denn es sollte einer ihrer Freunde sein. Derjenige, der Nico im Gang entgegen gekommen ist. Oh das hab ich leider etwas missglückt beschrieben*g* Verstehst du, was ich meine?

Die Fragen, die du dir gestellt hast, finde ich berechtigt*hehe* Ich werde versuchen all diese Fragen in der Geschichte zu beantworten.

Und natürlich bednake ich mich auch für das Lob von dir;)

LG
Ania

 
Zuletzt bearbeitet:

*hehe* danke danke danke;)
so und jetzt wird die geschichte noch ein wenig verändern:D

na ich weiß nicht ob mir das gelungen ist*grübel*

 

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