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Ein Wintertag

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19.10.2006
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Ein Wintertag

Der Winter bringt so einiges mit sich; Kälte, Schnee, Eis.
Viele beschweren sich, vor allem über die Kälte, obwohl sie genau wissen, dass ein warmer Sommer folgen wird. Nur wird es dann hinterher wieder kälter und die Menschen beschweren sich wieder. So geht das Tag für Tag und Jahr für Jahr.
Es gibt eigentlich keinen besonderen Grund, warum ich diesen Weg nehme.
Es ist ein Umweg, den ich immer und immer wieder gehe, gedankenverloren und müde.
Ich kämpfe gegen die Tränen an, doch diesen Kampf hab ich schon so viele Male gekämpft und so oft verloren. Ich will schreien, weinen, aufgeben und dennoch scheinen diese Verlangen überflüssig zu sein.
Es ist noch nicht lange her, als ich diesen Weg mit jemandem teilte. Doch Wege trennen sich und irgendwann kommt man ans Ziel, wenn auch allein.
Schritt für Schritt gehe ich diesen Weg weiter, hoffe, dass mich niemand so sieht, nicht jetzt, nicht irgendwann. Doch ich hoffe vergebens.
Eine alte Freundin kommt mir entgegen, ich will nur eine kurze Begrüßung murmeln und weitergehen, ohne, dass sie mir lästige Fragen stellt. Sie weckt so viele Erinnerungen.
Ich versuche im Vorbeigehen ein Lächeln, versuche „Hallo“ zu sagen, doch meine Stimme versagt. Sie geht auch nicht weiter, sie bleibt stehen, als hätte man sie dazu aufgefordert.
Wie es mir gehe, fragt sie. Nach dem was passiert sei, müsse ich ja ungeheuer viel durchgemacht haben, es täte ihr Leid.
Weiss sie überhaupt, wovon sie da redet?
Sie tut so, als wüsste sie über mich Bescheid, als wüsste sie, was ich empfinde. Aber wie kann sie das wissen, wenn nicht einmal ich es weiss?
Ich will nicht, dass sie mir ihre Hand auf die Schulter legt und krampfhaft versucht, mitgenommen zu wirken. Die Hände habe ich schon längst in meine Hosentaschen gesteckt, sie soll nicht sehen, dass ich vor Wut die Fäuste balle. Ich drücke so fest zu, doch von der Kälte sind meine Hände bereits betäubt, ich spüre nichts.
Es ändert nichts daran. Selbst wenn ich weine, schreie, vor Verzweiflung aufgebe, meine Trauer ändert nichts daran, dass die Trennung schmerzt. Ich könnte tagelang spazieren, monatelang weinen, oder immer wieder zurückblicken um die Erinnerungen wieder hochkommen zu lassen. Doch es würde alles nichts an dem Schmerz ändern.
Noch immer steht sie vor mir und weiss erst nichts zu sagen, fragt dann aber, ob ich denn wisse, wie es ihm denn momentan gehe, ob er denn jetzt glücklich sei, seit der Scheidung. Sie soll aufhören zu fragen, denn ich weiss es nicht. Und ich will es nicht wissen.
Ich starre auf den Boden, will nicht antworten. Erneut wehre ich mich gegen die Tränen, sie wollen sich ihren Weg in die Freiheit kämpfen.
Ich weiss nicht, was ich sagen soll, wo ich doch gar nichts sagen will.
Also lasse ich sie dort so stehen und gehe einfach weiter. Gehe weiter, den gewohnten Weg entlang.
Er ging fort, für irgendwen, er wird schon glücklich sein, denke ich.
Er ist am Ziel und ich irre ziellos umher.
Und deswegen weine ich.

 

puhu, also das ging schnell =)
Seid nicht so streng mit mir, es war eine spontane Idee und eine genauso spontane Umsetzung.
Viel spahaaß!

 

Hallo DaDiLa!

Deine Geschichte ist irgendwie ziemlich biedermeierisch angehaucht, dieses Verdrängungsmotto ist ja allgegenwärtig, von wegen "Winter ist doof, aber es wird ja Sommer" und so weiter, auch im Inneren der Protagonistin. (Ich hoffe das macht jetzt Sinn ;))
Was mich gestört hat waren die häufigen Wortwiederholungen, manchmal sind sogar ganze Sätze immer wieder aufgetaucht. Würde man doppeltes einfach rausstreichen, wäre die Geschichte sicher nur noch halb so lang. Im Prinzip wird darin nichts neues gesagt und das vermittelt den Eindruck, dass der Autorin a) nichts weiter eingefallen ist oder b) sie etwas ausdrücken wollte, was sie nicht konnte. Gerade bei einer so kurzen Geschichte muss jedes Wort sitzen. Das solltest du überarbeiten.
Vom Stil her ist mir das Ganze auch etwas zu erklärend, bestes Beispiel dafür sind die beiden letzten Sätze. Die haben mir nicht so gefallen. Die Kunst besteht ja darin, etwas gekonnt ungesagt zu lassen, aber so, dass der Leser es trotzdem erkennt. Dein Ende ist sozusagen idiotensicher, damit auch der Letzte noch merkt, worum es geht.
Stellenweise (besonders am Anfang) ist es mir wiederum zu mystisch und andeutend, aber es ist natürlich klar, dass es nur auf das Ende vorbereiten soll. Das sind also zwei Extreme, irgendwie musst du da einen Mittelweg finden.
Also an sich finde ich die Geschichte gar nicht schlecht, aber sie muss wirklich noch überarbeitet werden, so ist das Ganze noch zu roh und natürlich ein Schnellschuss. ;)

Liebe Grüße,
apfelstrudel

 

Liebe apfelstrudel (das klingt falsch:lol:)
Danke erstmal fürs Lesen.
Ich habs mir grad nochmal durchgelesen und muss leider einsehen, dass du Recht hast :Pfeif:
Aber ich werd mich heute Abend dran setzten und nochmal gucken, ob sich da ein Mittelweg finden lässt. Falls nicht, dann... ähm... ach, was, ich werd zusehen, dass ich entweder die Sätze und damit die Geschichte ändere, oder aber ein bisschen mehr hinzufüge.
Auf jeden Fall werde ich es überarbeiten.
Danke für die Kritik =)
Greetz

 

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