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Eine ungewöhnliche Wendung

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31.08.2003
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Eine ungewöhnliche Wendung

Mit einem ohrenbetäubenden Knall rammte sich das Metall des Türknaufs in die Wand des Verhörzimmers des zweiten Hamburger Polizeireviers. Nur mit Mühe zogen Carlo Sosa und sein Kollege den sich wild wehrenden Mann in das Zimmer. Ständig versuchte er sich aus den eisernen Griffen der beiden Polizisten zu befreien, woraufhin sie ihre Griffe nur noch mehr verstärkten. Er war trotzdem kaum unter Kontrolle zu halten.
Aber nicht nur, dass er sich aus Leibeskräften widersetzte, zudem schrie er auch unentwegt immer einen Satz: „Oh, Lilli ... ich bin schuld ... Lilli, warum?“
Carlo war von der ganzen Situation deutlich irritiert. So hatte er sich seinen ersten Tag im neuen Revier nicht vorgestellt, vor allem weil ihm immer noch der Discobesuch von vorgestern in den Gliedern steckte. Beide Beamten wussten nicht, warum sie den Mann festnehmen sollten, sie hatten es einfach nur aus Pflichterfüllung und sogar mit Anweisung von ganz oben getan.
Für einen kurzen Moment schnappte der Gefangene nach Atem und somit bot sich auch eine Gelegenheit für die beiden Beamten, neue Kraft zu sammeln. In diesem Moment öffnete sich die Tür und zwei Personen betraten das Verhörzimmer: ein Arzt und der Polizeidirektor.
Carlos Verwunderung stieg von Augenblick zu Augenblick. Als auch der Gefangene den Polizeidirektor erblickte, durchzuckte ein ungeheuerlicher Krampf seinen ganzen Körper und erneut versuchte er sich aus der polizeilichen Umklammerung zu befreien. Doch die Polizisten reagierten sofort und fixierten ihn mit großer Mühe auf dem bereitstehenden Stuhl.
„Halten Sie ihn fest, ich gebe ihm jetzt etwas zur Beruhigung“, rief der Arzt den beiden Polizisten zu. Carlo und sein Kollege folgten augenblicklich der Anweisung. Der Arzt würde schon wissen, was zu tun war. Und außerdem war ja schließlich auch noch der Polizeidirektor anwesend und billigte diese Vorgehensweise.
Der Arzt setzte die Druckpistole am Hals des Mannes an und noch ehe er zu einer weiteren Reaktion fähig war, breitete sich auch schon das Beruhigungsmittel in seinem Körper aus. Seine Gegenwehr ermüdete, die Augenlider sanken nach unten und der Kopf des Mannes neigte sich nach vorne. Langsam zogen die Polizisten ihre Hände vom Gefangenen weg, jederzeit bereit, erneut einzugreifen.
Als der Mann absolut keine Reaktion mehr zeigte und sich nur noch seine flach atmender Bauch bewegte, beugte sich der Polizeidirektor zum Mediziner hinüber und flüsterte ihm etwas zu. So sehr sich Carlo auch anstrengte, er verstand keine einzige Silbe.
Der Arzt nickte nur und nahm ein Blatt Papier entgegen, das der Polizeidirektor ihm in die Hand drückte. Er überflog kurz die Seite und nickte wiederum. Dann wandte er sich dem Gefangenen zu.
„Wie lautet ihr Name?“, fragte er mit monotoner Stimme, doch der Fremde zeigte keinerlei Reaktion. Noch einmal stellte der Mediziner seine Frage, dieses Mal deutlicher.
Leises Gemurmel kam als Antwort, ohne dass der Mann sich bewegte. Dann erklang seine Antwort klar und deutlich und sein Mund bewegte sich dabei mechanisch wie bei einer Marionette.
„Klaus Teisen.“
„Wie alt sind Sie?“ - „Dreiundvierzig.“
Carlo verfolgte die Szene mit Erstaunen. Der Arzt hatte dem Gefangenen ganz offensichtlich kein starkes Beruhigungsmittel verabreicht, sondern irgendetwas anderes, vielleicht ein Wahrheitsserum, ganz wie in einem Agentenfilm im Fernsehen. Denn obwohl die Augen fest verschlossen waren, beantwortete der Gefangene die Fragen des Arztes.
„Kleine Softwarefirma ... Hamburg ... Fuhlsbüttel.“
Carlo blickte kurz zu seinem Kollegen hinüber, doch der wirkte eher desinteressiert.
„Starten Sie endlich die Befragung“, fuhr der Polizeidirektor den Arzt an. „Wir haben schon mehr als genug Zeit verplempert.“
„Ich musste doch testen, ob das Mittel funktioniert“, raunte der Arzt giftig zurück.
„Machen Sie es einfach, Doktor.“ Bestimmtheit lag in der Stimme des Polizeidirektors. Etwas an dieser Anweisung machte Carlo noch neugieriger. Mit sichtlichem Widerwillen wandte sich der Arzt wieder dem Gefangenen zu.
„Kennen Sie Lilli Mayenbach?“
Mayenbach ...
„Ja.“
Das war doch die Tochter des Polizeidirektors. Carlo lief es eiskalt den Rücken herunter. In was war er hier hineingeraten?
„In welcher Beziehung stehen Sie zu ihr?“
„Sie ist meine Ehefrau.“ Ein Zucken durchlief den Polizeidirektor, fast unmerklich, doch Carlo hatte es gesehen.
„Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen?“
„Vor drei Tagen ... wir hatten einen heftigen Streit gehabt ... wegen ihres Vaters.“
„Lügner!“, schrie Oswald Mayenbach, packte Klaus Teisen am Hemd und zog ihn mit einem Ruck nach oben.
„Lügner!“
„Herr Mayenbach, bitte“, versuchte der Arzt dazwischen zu gehen. „Das bringt doch nichts.“ Ein wütender Blick streifte den Mann in Weiß, dann ließ Oswald Mayenbach den schlaffen Körper Klaus Teisens wieder auf den Stuhl sinken. Auch Carlo und sein Kollege entspannten sich wieder.
Der Arzt strafte den Polizeidirektor mit einem missbilligenden Blick und setzte dann die Befragung fort.
„Und danach haben Sie sie nicht mehr gesehen?“
„Nein.“
„Er lügt wieder“, entfuhr es Polizeidirektor Mayenbach, dem erneut die Zornesröte ins Gesicht stieg.
„Er kann nicht lügen. Das Medikament verhindert den Zugriff auf die dafür notwendigen Synapsen. Es ist ihm nicht möglich.“
„Vielleicht wirkt es bei ihm nicht richtig.“
„Herr Polizeidirektor Mayenbach, ich bitte Sie, lassen Sie mich meine Arbeit machen.“
Erschöpft sanken die Schultern des Polizeidirektors nach vorne.
„Aber ... aber sie sind doch vorgestern noch zusammen gesehen worden.“ Um Luft schnappend zog Oswald Mayenbach seine Krawatte auf und torkelte mehr, als dass er ging zum vergitterten Fenster des Verhörzimmers. Carlo empfand Mitleid, doch er konnte seinem Chef in diesem Moment nicht helfen.
Es klopfte und acht Augenpaare wandten sich der Tür zu. Carlo drückte die Klinke nach unten und spähte hinaus. Dort stand eine junge Polizisten und starrte Carlo mit bleichem Gesicht an.
„Wir haben sie“, flüsterte sie. „Wir haben das Auto gefunden, draußen an einem Seitenarm der Alster.“ Carlo schaute zunächst irritiert, dann aber begriff er und ein Schauer lief ihm über den Rücken. Die junge Polizistin drückte ihm einen Umschlag in Hand und verschwand wieder eiligst. Carlo begutachtete den Umschlag, doch es stand nichts darauf außer den Worten 'Polizeidirektor, persönlich'.
„Was war denn?“ fragte der Arzt hinter ihm.
„Ein Brief für den Polizeidirektor, persönlich.“ Carlo lief durch den Raum und übergab den Umschlag. Oswald Mayenbach öffnete in fast lautlos und las den Inhalt. Carlo verfolgte jede Bewegung der Augen, wie sie hektisch von Zeile zu Zeile sprangen. Am Ende angelangt hatten sie einen Ausdruck angenommen, als würde der Polizeidirektor durch das Blatt hindurch auf den Boden schauen.
„Alles in Ordnung?“, fragte Carlo.
Nur ein leerer Blick antwortete auf seine Frage. Oswald Mayenbachs Gesicht hatte nun die gleiche Farbe angenommen wie die frisch geweißelten Wände des Verhörzimmers.
„Sie haben sie gefunden ... an der Alster.“
„Ihre Tochter?“ mischte sich nun auch der Arzt ein.
„Das Auto ... verbrannt.“
Carlo schluckte und auch der Arzt wie auch der zweite Polizist schluckten hörbar.
„Völlig verbrannt.“ Der Polizeidirektor kippte plötzlich nach vorne und gerade noch im letzten Moment konnte Carlo in auffangen. Sofort eilten sein Kollege und der Arzt ihm zu Hilfe. Für Oswald Mayenbach war diese letzte Nachricht zu viel gewesen und nun lag er ohnmächtig in den Armen von Polizist Carlo Sosa.

Zunächst hatten sie den Polizeidirektor in das Erste-Hilfe-Zimmer gelegt und dann Klaus Teisen in eine Zelle verfrachtet, wo der Arzt ihm ein Gegenmittel verabreichte. Nur langsam kam der Gefangene wieder zu sich und ständig murmelte er nur: „Es tut mir Leid, Lilli, so Leid.“ Carlo spürte den Schmerz in der Stimme von Klaus Teisen. Ein echter Schmerz, der die Geschichte mit dem angeblichen Mord nur noch seltsamer machte. Warum war dieser Mensch so verzweifelt?
Carlos Neugier war geweckt und er suchte in der Polizeistation nach der jungen Polizistin, die ihnen vorhin die Nachricht des Unglücks gebracht hatte. Nur wenige Augenblicke später hatte er sie gefunden.
„Hallo“, sprach er sie an und versuchte dabei sein unschuldigstes Lächeln aufzusetzen.
„Ich heiße übrigens Carlo.“
Sie lächelte mühselig zurück und man sah ihr an, dass der Fall ihr doch arg in den Knochen steckte.
„Hallo, ich bin Miriam.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen und er drückte sie zaghaft, so zerbrechlich wirkte sie.
„Darf ich dich um einen Gefallen bitten?“, fragte er und setzte dabei eine ernste Miene auf. Sie nickte nur, gerade so, als ob sie schon wüsste, was nun kommen würde.
„Ich müsste mir einmal die Fotos vom Tatort anschauen, wenn das ginge.“
„Na ja, die Frage kannst du dir eigentlich selbst beantworten. Ich darf dir die Fotos nicht zeigen.“ Daran hatte er nicht gedacht, doch so schnell wollte er nicht aufgeben.
„Weißt du, irgendetwas an der ganzen Sache gefällt mir nicht. Ich glaube nicht daran, dass der Mann hinten in der Arrestzelle ein Verbrecher ist. Ich würde ihm gerne helfen, denn irgendwie haben die anderen hier eine sehr eingeschränkte Sichtweise des ganzen Falles.“
„Ich nicht und ich mach' dir einen Vorschlag. Ich darf dir die Bilder zwar nicht geben, aber ich kann mir einen Kaffee holen und in der Zeit kannst du ja zufällig einen Blick in die oberste Akte auf meinem Schreibtisch werfen. So ganz zufällig.“ Ein kurzes, aber zaghaftes Lächeln huschte über ihr Gesicht und dann verschwand sie auch schon in Richtung Kaffeestube. Carlo wartete nicht lange und nahm die Akte vom Stapel. Mit dickem Edding hatte jemand Mayenbach auf den Umschlag geschrieben. Zögerlich strich der junge Polizist über die Kante der Mappe, hin und her gerissen zwischen Neugier und Pflichtgefühl. Die Neugier siegte schließlich und Carlo öffnete die Akte. Zuerst sah er einen Bericht über die Fundstelle des Autos, dann folgten auch schon die Fotos. Die Unglücksstelle selbst, das verbrannte Auto, Reifenspuren, doch kein einziges Foto der Leiche. Carlo runzelte die Stirn, als auch schon die junge Polizistin mit einem großen Kaffeebecher in der Hand zurückkehrte. Sie räusperte sich kurz, da Carlo sie noch nicht bemerkt hatte, woraufhin er sofort die Akte zuklappte und ganz beiläufig wieder auf den Schreibtisch legte.
„Und ... was gefunden?“, flüsterte sie ihm über den Rand des Bechers zu. Carlo war sich nicht ganz schlüssig, was er mit dem Entdeckten anfangen sollte, aber immer mehr Fragen breiteten sich in seinem Kopf aus.
„Nun ... ja, wenn du mich schon fragst. Es fehlt in der Akte das Foto der Leiche.“
Zur Überraschung von Carlo nickte die Polizistin: „Ja, das ist richtig. Die Leiche haben sie noch nicht gefunden. Deswegen sind auch jetzt noch die Taucher im Wasser und suchen nach ihr. Es deutet alles daraufhin, dass sie aus dem Auto heraus geschwemmt wurde.“
In diesem Moment durchzuckte Carlo ein Gedanke. Er hatte doch eben in den Akten etwas gesehen, etwas ihm Bekanntes. Etwas, was er vor gar nicht allzu langer Zeit erst gesehen hatte. Ohne zu fragen griff er noch einmal nach der Akte, stieß dabei den fast noch vollen Kaffeebecher um, doch das war ihm im Moment egal.
„He, du kannst doch nicht einfach ...“ Carlo hörte die Beschwerde seiner Kollegin gar nicht mehr, sondern blätterte wie besessen durch Formulare und Fotos. Dann hielt er plötzlich inne.
„Ich hab's doch gewusst“, schrie er, so dass alle anderen im Raum sich nach ihm herumdrehten. „Ich wusste doch, irgendwas war mir vorhin so seltsam ins Auge gesprungen.“ Miriam schaute ihn fragend an und Carlo fuhr fort: „Das Autokennzeichen, das kenn' ich. Das habe ich erst vorgestern gesehen, vor der Disco und vor allem mit Besitzerin.“ Neugierig bildete sich nun eine Schar von Zuhörern und Carlo blickte erneut in die Akte.
„Wie sieht eigentlich diese Mayenbach aus. Haben wir ein Foto?“ Fragend blickte er seine Kollegin an, die nun völlig verunsichert in ihren Unterlagen herumkramte. Nach einigem Hin- und Herschieben zog sie schließlich ein weiteres Foto hervor. Carlo riss es ihr geradezu aus der Hand und warf einen langen Blick darauf. Es zeigte eine blonde, lachende Frau, Mitte dreißig. Dem Polizisten lief es nun eiskalt den Rücken herunter. Dann überkam ihn plötzlich ein flaues Gefühl in der Magengegend und er musste sich am Tisch festhalten.
„Was ist los? Du bist kreidebleich geworden.“
„Diese Frau“, stammelte Carlo, „diese Frau ... die kenne ich. Ich hab' sie vor zwei Tagen in der Disco kennen gelernt. Es war ein echt netter Abend, und als er dann zu Ende ging, haben wir noch unsere Handynummern ausgetauscht.“ Eine beängstigende Stille erfüllte nun die Wachstube und die Aufmerksamkeit aller richtete sich auf Carlo.
„Was sagst du da?“ Miriam nahm ihm das Foto aus der Hand. „Du kennst Lilli Mayenbach?“
Carlo musste sich hinsetzen. „Ja ... aber als Eva Fuchs. Und wie ich sie kenne. Denn genau genommen war der Abend nach der Disco nämlich noch nicht zu Ende. Erst als ich Evas Wohnung gestern Morgen verlassen habe, tauschten wir unsere Nummern aus.
„Wie bitte?“ Verwirrung mischte sich mit Empörung und die junge Polizistin rückte ihren Stuhl ein Stück weiter von Carlo weg.
„Und das Komischste an der ganzen Sache“, fuhr Carlo fort, „ist, dass ich heute Morgen noch eine SMS von ihr bekommen habe.“ Ein Raunen erfüllte nun den Raum und die Menge drängte sich noch dichter an Carlo heran.
„Irgend etwas stimmt hier absolut nicht.“ Carlo griff sich in seine Brusttasche und beförderte mühevoll sein Handy zu Tage. Er drückte die Schnellwahltaste und hielt sich dann das Handy ans Ohr. Es klingelte, einmal, zweimal, dreimal, dann wurde abgenommen. „Ja, hallo?“, meldete sich eine Stimme am anderen Ende.
„Eva, bist du's?“
„Ja, hallo Carlo. Was ist los, wir wollten doch irgendwann die Woche miteinander telefonieren?“
Carlo schluckte kurz und das flaue Gefühl kehrte in seinen Magen zurück.
„Eva ... ich muss dich etwas fragen.“
„Du, ich hab' jetzt ganz schlecht Zeit für so etwas.“
„Es ist wichtig, sehr wichtig sogar.“
„Ich habe einen dringenden Termin, ich muss weg. Ich melde mich bei dir.“
„Halt! Stopp!“, schrie Carlo ins Telefon. „Beantworte mir nur eine Frage. Bist du Lilli Mayenbach?“ Schweigen antwortete ihm und Carlo hatte das Gefühl, als müsste er sich sofort übergeben. Dann klickte es auf einmal und die Verbindung war getrennt worden. Verwirrt starrte Carlo auf das Handy, fasste sich aber sofort wieder und sprang vom Stuhl auf.
„Startet sofort eine Ringfahndung. Zielobjekt Eva Fuchs alias Lilli Mayenbach.“ Eine unglaubliche Hektik entstand, in der die Kommandos des jungen Polizisten präzise und unüberhörbar durch den Raum jagten.

Nur zwei Stunden später hatte eine Streife die Gesuchte am Hamburger Flughafen aufgegriffen, wie sie gerade dabei war, ein Flugticket nach Madagaskar zu kaufen. Sie ließ sich ohne Gegenwehr abführen, und als sie dann zwanzig Minuten danach im Polizeirevier eintrafen, hatte sich schon eine gewaltige Meute von Journalisten eingefunden. Ein Blitzlicht folgte dem nächsten und nur mit Mühe konnten die Beamten Lilli Mayenbach ins Revier führen.
An der Eingangstür warteten schon Carlo und Klaus Teisen. Die Wahrheit hatte Teisen deutlich sichtbar zugesetzt. Als die junge Frau an Carlo vorbeiging, wandte sie sich zu ihm: „Es tut mir Leid, Carlo.“ Ein verzerrtes Lächeln huschte über ihr von Tränen aufgeweichtes Gesicht. „Ich musste von der Oberfläche verschwinden ... ich hatte keine andere Wahl. Erst die ungewollte Ehe mit Klaus, damit mein Vater sich seinen Posten sichern konnte, und dann auch noch mein pflichtzerfressener Vater selbst, der nur seine eigene Karriere im Blickfeld hat. Ich musste einfach etwas ändern.“ Carlo antwortete nicht, sondern ließ nur stumm seine Kollegen mit der Gefangenen passieren.
Kurz bevor sie im Inneren des Reviers verschwanden, drehte sich Lilli Mayenbach noch einmal um.
„Carlo, ich hoffe, irgendwann verstehst du mich.“ Blitzlichter flackerten wieder auf und dann war Eva Fuchs alias Lilli Mayenbach aus dem Leben von Carlo Sosa verschwunden.​

 

Hallo Volker,

mir gefällt die Idee deiner Geschichte. Du hast sie auch gut dargestellt. Die Dialoge sind glaubwürdig. Ausserdem mag ich die Wendungen, die sie nimmt. :)

Ein paar Dinge hätte ich jedoch anzumerken:

1. Dass die Polizei ein "Wahrheitsserum" verwendet, ist höchst unwahrscheinlich, da nicht rechtmäßig. Ausserdem wäre die Aussage des Beschuldigten damit im Prozess nicht verwertbar, weil sie auf unrechtmäßige Weise gewonnen wurde. Ok, ein Prozess steht hier nicht zur Debatte. Ausserdem ist hier der Polizeichef persönlich involviert und wer weiß am Ende schon, mit welchen Methoden wirklich gearbeitet wird. Und HEY, es ist fiktiv, also kann man das wohl stehen lassen.

2. Wo ich jedoch wirklich ins Stocken kam, das war die Sache mit dem Autokennzeichen. Es ist doch sehr unglaubwürdig, dass dein Prot sich das Kennzeichen eines Autos gemerkt hat, dass er 2 Tage zuvor vor einer Disco gesehen hat. Warum beschränkst du das nicht einfach aufs Auto. Es könnte eine ungewöhnlich Marke gewesen sein oder eine schrille Farbe gehabt haben. Irgendwas in der Richtung.

3. Und schließlich zum Schluss. Es wird nicht ganz klar, warum ihre Ehe dem Vater den Posten sichert. Da fehlt noch etwas. Das musst du mehr herausstellen. Oder habe ich was übersehen? :confused:

Insgesamt aber eine gute Arbeit. Weiter so!
:thumbsup:

Liebe Grüße,
bribabe

 

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