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Engelsflug

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30.10.2013
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Engelsflug

Mit hochgezogenen Schultern schlurft Jan durch die Innenstadt. Es ist zwar sonnig, jedoch eiskalt – einer der kältesten Winter, die er je erlebt hat. Er kommt geradewegs vom Maschsee.

Der Maschsee ist ein beliebter Treffpunkt für Spaziergänger, Sportler, Verliebte oder Menschen, die sich nur dort aufhalten, um auf den Wegen rund um den See zu flanieren – Sehen und Gesehenwerden ist ihr Motto.
Es ist aber auch ein Ort der Idylle, vor allem im Winter. Der Schnee legt glitzernd seinen Mantel um die Bäume. Um die Segelboote, die im Hafen ruhen, als wären sie in einen verwunschenen Dornröschenschlaf gefallen. Um die Bänke, die völlig unberührt in Richtung See schauen, als hätte man sie zu ihrem eigenen Schutz in ein weißes Laken gehüllt.
Das Wasser ist gefroren, es tummeln sich viele Schlittschuhläufer darauf. Kinderlachen hallt von überall herüber. Die Sonne lässt das Schneeweiß funkeln, als habe sie Diamantenpulver darüber gestreut.

Jan mag diese Winterspaziergänge.
Bald ist Weihnachten. Die Menschen hetzen durch den Matsch, der sich unweigerlich zwischen all den Kaufhäusern gebildet hat. Mit zusammengekniffenen Augen, mit in Schals vergrabenen Nasen und Hüten oder Mützen, die das Haar bedecken, springen die Einkäufer förmlich von Laden zu Laden. Selten begegnet Jan freundlichen Gesichtern, viel eher wirken sie gequält – vielleicht von ihren Familien, Einkäufen, Geldsorgen, Zeitmangel. In manchen Gesichtern glaubt Jan sogar ihre Geschichten lesen zu können. Von Besinnlichkeit ist wenig zu spüren.
Nur die Kinder genießen diesen Weihnachtstrubel. Sie stehen mit aufgerissenen Augen und offenen Mündern vor den großen Schaufenstern der Kaufhäuser, in denen Spielzeuge musizieren und sich dazu bewegen. Große Eisenbahnen, Teddybären, Elefanten, Affen – sie alle beleben die Schaufenster und begeistern die Kleinen. Die Weihnachtslichter heben das Glänzen in ihren Augen hervor und lassen sie strahlen. So hatte Jan auch da gestanden, als er ein kleiner Junge war.

Jan denkt gern an seine Kindheit zurück. Zwar gleichen seine Erinnerungen nur einem Ausschnitt eines tausendteiligen Puzzles, aber immer wieder fügen sich Teilchen neu zusammen. Den Glauben daran, er könne es eines Tages vollständig zusammensetzen und eingerahmt in sein Wohnzimmer hängen, hat er aufgegeben. Aber er freut sich über jede Kleinigkeit, die ihm in Erinnerung geblieben ist – oder die ihm wieder einfällt – und das Bild deutlicher erscheinen lässt.

***​

Jan hat fast vier Jahre lang in einem Heim gelebt. Im Alter von dreizehn Monaten wurde er dort abgegeben, stand mutterseelenallein vor der Tür. Er hat nie erfahren, wo er die ersten Wochen und Monate seines Lebens verbracht hat. Wer seine leiblichen Eltern sind oder waren. Woher er kommt, was seine Wurzeln sind. Aber er war kein bedauernswertes Kind. Er hatte eine schöne Kindheit.

Im Heim lebte eine alte Dame. Immer wenn Jan an sie denkt, muss er lächeln. Und wenn er von der „alten Dame“ erzählt, geht das Lächeln in ein Schmunzeln über. Wahrscheinlich war sie gar nicht so alt, aber mit den Augen eines Kindes ist die Sicht eine ganz andere, da ist man mit dreißig Jahren schon uralt. Aus der heutigen Sicht betrachtet, denkt Jan, dass sie Mitte vierzig gewesen sein muss. Ihr Name war Anne. Sie ging nie nach Hause, wie all die anderen, die dort arbeiteten, hatte nie Feierabend. Das Heim war ihr Zuhause, die Kinder ihre Mission, ihre Familie. Sie liebte sie und die Arbeit mit ihnen.
Zu Jan hatte sie eine besondere Beziehung, sie war seine Vertrauensperson, seine Anlaufstelle. Sie war diejenige, die ihn träumen ließ, gar mit ihm träumte, und ihm die Baugenehmigung für Luftschlösser erteilte. Sie war auch gleichermaßen die Führerin in seinem Kummer. Er kann sich nicht mehr an ihr Gesicht erinnern, höchstens an Konturen. Sicher würde er sie heute nicht mehr erkennen, wenn sie vor ihm stünde, dafür war er damals einfach zu jung. Aber es beschleicht ihn ein warmes, wohliges Gefühl, wenn er seine Gedanken zu ihr schweifen lässt. Sie gab ihm das Gefühl von Familie, Zusammenhalt und Liebe. Ihr hatte er damals sicher zu verdanken, dass er sich nie wie ein Außenseiter in Kindergarten und Krippe fühlen musste, weil er keine Eltern hatte. Anne sagte ihm, er lebte schlichtweg in einem anderen Familienmodell – mit viel mehr Geschwistern als andere Kinder sie hatten.

An den Abschied kann er sich nicht mehr erinnern. Er kennt nur die Version, die ihm seine Adoptiveltern erzählen:
Das Heim wurde eines Tages geschlossen, weil die finanziellen Mittel ausgingen. Die Kinder wurden anderen Heimen zugeteilt oder hatten das Glück, in einer Adoptivfamilie untergebracht zu werden, wie Jan. Und was aus den Mitarbeitern wurde, wüssten sie nicht.

Seine Eltern, Jakob und Maria, konnten keine eigenen Kinder bekommen. Das blieb ihnen vergönnt. Sie probierten über viele Jahre hinweg, eine Familie zu gründen und ließen dabei kaum eine Möglichkeit aus. Aber vergebens. So fanden sie ihr Glück mit Jan – und Jan mit ihnen. Für ihn sind Maria und Jakob seine „richtigen“ Eltern. Er ist dankbar für das Leben, das ihm ermöglicht wurde.

Jan findet nur Bruchteile aus dieser Zeit in seinen Gedanken, trägt jedoch bis heute das Gefühl, das Anne ihm gab, in seinem Herzen. Neben dem Gefühl trägt er heute noch eine Art Medaillon bei sich, das Anne ihm schenkte. Es sollte ihn stets beschützen. Er trägt es an seinem Schlüsselbund bei sich - ein silberner kleiner Engelsflügel mit einer Gravur auf der Rückseite. „In Liebe“ steht dort in geschwungener Schrift. Er trägt das Medaillon nun seit etwa siebenundzwanzig Jahren bei sich und sein Glaube an Annes Flügel wurde nicht enttäuscht. Er ist nicht abergläubisch, aber er glaubt an etwas wie Seelen und Schicksal. Er empfindet es als töricht, anzunehmen, es gäbe nur uns Menschen und nichts darüber hinaus.
Wie gern möchte er wissen, wie es Anne geht, wo sie lebt, ob sie noch strickt. Sie strickte den Kindern im Winter immer warme Socken und Schals und Mützen, damit niemand frieren musste, das weiß er noch genau. Daran zu denken, ist für ihn wie eine Massage nach einem harten Arbeitstag – nur auf anderer Ebene. Leider verlor sich nach Schließung des Heims jede Spur.

An Weihnachten, wenn Jans Familie vorm Tannenbaum sitzt, müssen Maria und Jakob ihren Enkelkindern immer erzählen, wie es damals war mit ihrem Vater. Wie sie Anne kennen lernten: Sie besuchte damals eine Freundin im Krankenhaus, als sie auf Jans Eltern traf. Sie kamen ins Gespräch und sie erfuhr von all den Rückschlägen und vergebenen Mühen, ein Kind zu bekommen. So lud sie die beiden Fremden ins Heim ein – es war um die Weihnachtszeit – und so trafen Jan, Maria und Jakob das erste Mal aufeinander.

***​

Der Wind in den Gassen weht nicht stark, aber er trägt eine Eiseskälte, die eine Gänsehaut verursacht. Jan stört sich daran nicht, er hat sich heute warm eingepackt, wie Tee in einer Thermoskanne. Er genießt es, die liebevoll befestigten Dekorationen in den Einkaufsstraßen, die Weihnachtsengel, die Lichter, die Tannenbäume, die goldenen Sterne auf sich wirken zu lassen. Er genießt die Flocken, die von den Dächern schweben und sich sanft auf sein blondes, krauses Haar legen. Er genießt das weißeste Weiß des Schnees, das von der Sonne reflektiert wird und ihn blendet. Und er genießt die Straßenmusikanten, die der Kälte ihre Stirn bieten und unbeirrt weihnachtliche Stimmung verbreiten.

Sein Blick fällt beim Beobachten der Leute auf eine Obdachlose, die sich unter einem Vordach mit zwei oder drei Decken zu wärmen versucht. Sie sitzt auf dem nassen Boden. Der Platz befindet sich ein wenig abseits des Rummels. Solche Bilder machen Jan traurig. Er nimmt solch Eindrücke meist fotografisch in seinem Gedächtnis auf und trägt sie tagelang mit sich herum, weil er sie nicht aus seinem Kopf bekommt. Wieder einmal entsinnt er sich, wie gut er es hat. Wie gut es ihm und seiner Familie geht. Zwar wird auch diese nicht von Krankheiten und Sorgen verschont, aber Armut braucht er nicht zu fürchten.

Bei seiner Mutter wurde ein bösartiger Tumor entdeckt. Das war eine Schock-Nachricht, als sie nach mehreren Untersuchungen aus dem Krankenhaus kam. Jan kann diese Szene jederzeit abspielen vor seinem inneren Auge, als wäre es gestern gewesen. Nach solch einer Diagnose reißt es einem den Boden unter den Füßen weg. Glücklicherweise wurde der Brustkrebs früh erkannt. Die Therapie schlug gut an, sodass nun, nach fünf Jahren, beinahe von Heilung die Rede ist.

Die Passanten beachten die Obdachlose kaum – hin und wieder sieht er verachtende Blicke zu ihr hinüber schweifen, aber niemand hält an. Sie sitzt dort mit offenen Augen und aufmerksamem Blick, der das rege Treiben verfolgt. Sie sieht müde aus, kraftlos. Ihr Gesicht, gezeichnet von tiefen Falten, zeigt kaum Regung. Ihre Haltung ist eingefallen. Ihr Körper schmal und beinahe mager. Ihre langen, weißen Haare sind zu einem Zopf geflochten.
Als sie Jan entdeckt, lächelt sie ihn müde an. Sie strahlt in all dem friedlosen Getümmel und der Winterkälte eine unsagbare Wärme aus. Er erwidert das Lächeln. Achje, denkt Jan, arme, alte Dame.

Jan stiefelt kurzentschlossen zum nächstgelegen Bäcker, kauft einen heißen Kakao, ein belegtes Brötchen, ein Stück Kuchen und einen Gutschein über fünf Euro. Er hat Mitleid mit dieser zarten Dame, die dort starr und zerbrechlich wie eine Porzellanfigur sitzt. Er zieht seinen Schlüsselbund aus der Tasche, fingert an dem Flügel-Anhänger, bis er ihn los machen kann, und verstaut die Schlüssel wieder in seiner Jackentasche. Weihnachten – das Fest der Liebe, geht es ihm durch den Kopf. Der Engelsflügel habe nun lange genug über ihn gewacht, nun sei es an der Zeit, sich um jemand anderen zu kümmern. Und diese Dame wird Schutz in diesem kalten Winter brauchen können, beschließt er.

Er geht mit seinen Einkäufen hinüber zu der alten Dame, hockt sich zu ihr, legt die Lebensmittel und den Gutschein neben sie und drückt ihr den Kakaobecher in eine Hand. Ihre Hände sind schon blau angelaufen, bitterkalt und zittern. Dann nimmt er die andere Hand, legt den Flügel hinein und hält sie für einen Moment zwischen seinen beiden Händen fest. Sie schauen sich tief in die Augen. Sie hat eindrucksvolle kristallblaue Augen, in denen Jan Dank ablesen kann.
„Das werden Sie brauchen“, sagt Jan beinahe flüsternd, „passen Sie auf sich auf!“
Ihr Hals schnürt sich zu, sie kann nicht antworten. Aber das braucht sie auch nicht. Jan steht auf und geht zögerlich. Nach drei Schritten dreht er sich um: „Ach … frohe Weihnachten!“ Seine Mundwinkel ziehen sich nach oben. Beschwingt, aber auch gleichzeitig betroffen tritt er seinen Heimweg an.

Unterwegs passiert er einen Blumenladen. Er bleibt stehen. Hieran kommt er nicht vorbei. „Wann habe ich Zoe das letzte Mal Blumen geschenkt?“, fragt er sich. Mit gemischten Gefühlen betritt er das wohlige Ambiente der Floristin.
Seine Gedanken kreisen um all die Eindrücke des heutigen Tages. Er resümiert die Kinder vor den Schaufenstern, die Obdachlose, die Schlittschuhfahrer, das bezaubernde Winterbild, das Mutter Natur am Maschsee erschaffen hat. Alles in einem ein guter Tag, befindet er.
Jan schaut sich im Geschäft um, entscheidet sich für einen hübsch gebundenen Strauß und tritt an den Tresen. Ein gutmütiges Lächeln begegnet ihm. Ihm ist, als würde ein Blitz in ihn fahren. Dieses Lächeln kommt ihm so vertraut vor. Die greisenhafte Verkäuferin schaut ihn erstaunt an.
„Ist Ihnen nicht gut?“, fragt sie ihn zaghaft mit wahrscheinlich altersbedingt zitternder Stimme.
Jan stockt. Dann stammelt er: „Doch, doch, alles in Ordnung … Was bekommen Sie dafür?“
„Dreizehn fünfzig, bitte“, sagt sie mit gutmütiger Stimme.
Jan starrt sie fast an. „Das kann nicht sein“, denkt er sich. Er gibt ihr fünfzehn Euro.
„Das stimmt so. Der Rest ist für Sie.“
„Ich danke Ihnen herzlich. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest“, bedankt sich die Alte.
„Kann das Anne sein?“, überlegt er. „Ist das möglich?“ Jan hat schon so manches Mal im Leben geglaubt, Anne in Gesichtern zu entdecken. Aber er ist sich sicher, sie würde ihn erkennen. So verwirft er diesen Gedanken wieder, bedankt sich herzlich für die Wünsche, erwidert diese und verlässt den Laden. Seine Frau wird sich sehr über den Strauß freuen, das weiß er.

***​

Nur noch ein Tag bis Heiligabend. Die Kinder machen ihn und Zoe schon ganz verrückt, weil sie so schrecklich aufgeregt sind. Sie turnen an und auf ihm herum, als sei er ein Klettergerüst. Kim ist sechs Jahre alt und Kjell viereinhalb. Er kitzelt die beiden, bis sie nicht mehr können und sich geschlagen geben müssen – zumindest für die nächsten fünf Minuten.
Jan schaltet den Fernseher ein. Zahllose Spendenaufrufe werden eingeblendet, bis die Nachrichten beginnen. Die Temperaturen sinken immer tiefer. Die Medien berichten über die ersten Kältetoten dieses Winters, unter anderem in Hannovers Innenstadt. Ein Kamerateam hat den Live-Reporter begleitet. Auf dem Bildschirm ist nun eine Obdachlose auf einer Transportliege eingeblendet, die ihre Hände auf dem Bauch liegen hat. Sie ist mager, trägt einen langen geflochtenen Zopf von weißen Haaren. Jan stockt der Atem. Er hat sofort die Dame in ihr erkannt, die er vor einigen Tagen in der Stadt traf. Himmel, das kann doch nicht sein, geht es ihm durch den Kopf. Seine Gedanken überschlagen sich. Sein Blick erstarrt, als er sieht, wie ihre Finger zwei ineinander gesteckte, silberne Engelsflügel umschließen. Auf ihrem Gesicht zeichnet sich ein Lächeln ab. Eine Träne ruht friedlich festgefroren auf ihrer Wange. Jans Augen werden glasig und feucht.
„Wir sind Engel mit einem Flügel. Um fliegen zu können, müssen wir einander umarmen.“ Er erinnert sich der Worte des Schriftstellers Luciano De Cresenzo.
Die Erkenntnis bricht durch wie die Sonne am Morgen. Sie hatte ihn ganz sicher als Jan identifiziert, aber sie wollte sich zur Ruhe legen und ihren Frieden finden.
„Gute Reise, Anne!“, flüstert er, schließt für einen Augenblick die Augen und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht, bevor die Kinder wieder über ihn herfallen würden.
„Papa, was hast du?“, fragt Kim. Jan hat seine Tochter neben sich nicht bemerkt. Für sie ist es komisch, dass der eigene Papa, ein Erwachsener, weint.
Betrübt schaut er seine Kleine an. „Ach, weißt du, mein kleiner Schatz, ich habe gerade etwas sehr Trauriges in den Nachrichten gesehen. Sie haben über den Tod einer Frau berichtet.“
„Kanntest du sie? War sie berühmt?“
„Nein, mein Engel, sie war nicht berühmt. Ich kannte sie aus einer Zeit, als ich so alt war wie dein Bruder.“
„Echt?", fragt sie erstaunt. "Das ist aber ganz schön lange her …“
„Ja, das ist es.“
„Erzähl mir was von ihr“, fordert sie ein.
„Ein andermal, Kim. Versprochen … ein andermal.“ Jan hält kurz inne, dann fährt er fort: „Sei so lieb und deck schon mal den Tisch mit Kjell.“
„Och Manno!“, protestiert Kim, gehorcht aber und geht.
Die Kinder kennen Anne aus den Geschichten ihrer Großeltern, aber Jan hätte heute nicht die Kraft, über all das mit den Kindern zu sprechen. Zunächst muss er selbst das Geschehene verdauen. Er hängt noch eine Weile seinen Gedanken nach. Er ist traurig. Diese Neuigkeiten sind bedrückend. Vielleicht hätte er Anne helfen können. Vielleicht hätte er sie mitnehmen oder sie ins Krankenhaus bringen können. Er wird sich noch einige Male schlafen legen und wieder aufwachen müssen, bis er verkraften kann, was ihm widerfahren ist.
Er hofft sehr, dass er mit Anne im Frieden ist.

 
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Hallo an alle!

Ich glaube, das ist die erste Weihnachtsgeschichte in diesem Jahr - also abgesehen von den Geschichten, die im Sommer hier eingestellt wurden. ;)

Ich wünsche denen, die sich daran "wagen", viel Spaß und - natürlich auch den Nichtlesern dieser Geschichte - eine besinnliche Adventszeit! :xmas:

Meraviglia

 
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Liebe Meraviglia,
das ist ja eine echte Weihnachtsgeschichte.
Einserseits. Und sie wird sicherlich viele Abnehmer finden, denn es gibt bestimmt eine große Nachfrage nach Besinnlichem, Friedlichem und Versöhnendem.
Sie ist (bis auf das Ende) liebevoll geschrieben und erdacht. Eine Geschichte, die einen Bogen spannt zwischen Jans Kindheit und seinem neuen Leben. Er beschenkt seine alte Vertraute aus dem Kinderheim mit einem Talisman, den sie ihm damals mit auf den Weg gegeben hat. Sie stirbt mit dem TalismAN IN DEN hÄNDEN.
Und andererseits: leider, ich befürchte, dass mir das Friedfertige UND vERSÖHNLICHE von Weihnachtsgeschichten zur Zeit nicht so liegt. Ich wünsch mir immer viel lieber bösartige oder sehr bittere, zynische Weihnachtsgeschichten, Weihnachtsmänner, die die karge Kindergartenkasse ausräumen und uneheliche Kinder verstoßen oder ja, explodierende Kerzen, die die Weihnachtsgans versauen. Ach ich weiß nicht, halt was Unerwartetes.
Es ist ja vielleicht auch schwer, mich da zufrieden zu stellen.
An Weihnachten wird man normalerweise immer so ein bisschen harmoniesüchtig, alles passt, keiner ist wirklich mal böse, sondern alle sind supergut. Und das ist halt nicht so mein Ding.
Außerdem wird an Weihnachten immer das Fest der Nächstenliebe dem Konsumrausch, der Hektik und dem Weihnachtsstress gegenübergestellt. Das ist fast schon eine Notwendigkeit, die aber auch leider verdammt vorhersehbar ist.
Aber wenn man davon absieht, denn das ist ja auch Geschmack, ist die Geschichte schon ordentlich konstruiert und geschrieben.
Äußere ich mich mal zu dem Handwerklichen, denn bei dem anderen sollte ja auch nicht der Geschmack zwischen uns stehen, schließlich wolltest du ja eine freidliche Geschichte schreiben.

Den ersten Absatz, wenn Jan vom MAschsee kommt, finde ich viel zu lang, auch wenn da schöne Beobachtungen dabei sind. ich finde es eine der härtesten Sachen für Autoren, dass man Lieblingsstellen rauskicken muss. Das fällt jedem schwer und manchmal braucht man auch seine Zeit. Aber es ist ein entscheidender Schritt, zu prüfen, ob das Atmosphärische zu dem Fortgang der Geschichte notweniig ist.
Gilt auch für ein paar andere Sachen. Da würde ich einfach noch mal drübergucken und sehr kritisch prüfen, ob die Geschichte die Info braucht.

Im zweiten Abschnitt kommt dann die Zusammenfassung seiner Lebensgeschichte. Das ist alles sehr berichtend geschrieben, da wüsste ich auch nichts anderes, als es so zu machen, aber vielleicht könnte man das auch kürzen zugunsten dann der eigentlichen Begegnung mit der Obdachlosen.
Und hier muss ich einfach mal einwerfen, dass mir der Jan einfach viel zu gut ist, der frisst ja noch nicht mal eine Currywurst, also so ein bisschen unangepasster oder witzger könnte der schon sein.
Jetzt ist er noch sehr glatt.
Ein zweiter Hinweis zu diesem Absatz ist, warum hat er denn nie versucht, diese Anne aufzuspüren? In deiner Geschichte kommt zum Ausdruck, dass er sie sehr mochte. Seine leiblichen Eltern wollte er herausfinden, warum nicht sie?
Was ich gar nicht mochte, das ist dann das Ende. Das geht mir alles zu schnell. Kaum durchblickt der Jan, dass er da seiner alten lieben Anne gegenüberstand, schon macht er sie zu einer Weihnachtsgeschichte. Versetz dich doch mal da rein in diese Situation, so denkt man da doch nicht, sie hat ihm so viel bedeutet und da hat er nicht für einen winzigen Moment ein schlechtes Gewissen, dass er sie nur mit dem Kakao und so abgespeist hat? Sie ist ja schließlich gerade gestorben und er hätte vielleicht noch was für sie tun können.
Trotz der Meckerei, die zum Teil auch meinem völlig anderen Geschmack geschuldet ist, hab ich es gern gelesen. Ich finde auch, dass du dich stetig verbesserst.

Aber trotzdem noch ein paar Tipps auf den Weg:
-Ich würde mal versuchen, eine Szene rein "show dont tell" zu probieren. Einfach zur Übung.
-Und zweitens, wenn du so berichtend nacherzählst, was man ja manchmal braucht, da hab ich viel gelernt bei Geschichten von Andrea H und Quinn. Das fand ich immer sehr interessant, wie die beiden Raum und Zeit so gestalten, dass es zwar kein show dont tell ist, aber trotzdem eine sprachlich sehr ansprechende Sache und eine für den Protagonisten wichtige Sicht, weil sich das Vergehen der Zeit direkt auf ihn und sein Erleben bezieht. Bei Andrea ist das die Geschichte Ein Schmetterling auf Lechners Fuß, bei Quinn ist es seine Herr Fox, aber auch andere Geschichten.
Ach es gibt viele hier, die das gut können. Es ist einfach gut, wenn man sich beim Lesen einfach mal darauf konzentriert, wie das ein anderer Autor macht.
Ich hab mich gefreut, dass du dich weiter ausprobierst und dich dabei steigerst.
Finde ich schön, das zu sehen.
Also, mach es mal gut, bis die Tage

 

Servus Meraviglia,

ich stimme mit Novak überein, dass die Wirkung einer klassischen Weihnachtsgeschichte, und um eine solche handelt es sich hier für mein Gefühl, weitgehend von der momentanen Verfasstheit des jeweiligen Lesers abhängt. Ich selbst z.B. war schon ein durchaus erwachsener Mann, als ich einst bei der Lektüre von Stifters Bergkristall Rotz und Wasser heulen musste. (Heiliger Strohsack, hatte ich damals Liebeskummer …)
In dieselbe Kerbe versucht auch deine Geschichte zu schlagen, aber so wirklich nahe ging sie mir nicht. Weil, einerseits bedienst du alle möglichen Klischees, von der vorweihnachtlichen Hektik und dem Konsumwahn über die frierende, aber tapfer lächelnde Obdachlose, bis zum hellen Kinderlachen und den silbernen Engelsflügeln, aber andererseits gehst du mir damit nicht weit genug. Aber anders als Novak will ich nicht von bombenschmeißenden Nikoläusen und abgefackelten Rentieren lesen, sondern mir wäre es lieber, du würdest ganz bewusst und gnadenlos die Kitschgrenze überschreiten. In der jetzigen Form ist mir die Geschichte einfach zu halbherzig, also wenn dieser Jan wirklich so ein braver, treusorgender, glücklicher Familienvater ist, warum nimmt er dann die Obdachlose nicht mit nach Hause, egal ob sie jetzt die Anne ist oder nicht. Und dann stirbt sie im Warmen unter dem Weihnachtsbaum, nicht ohne vorher …, usw.
Nicht, dass du eine Groteske daraus machen solltest, aber für mein Gefühl gehört da noch mehr Emotion rein, damit der Text seine Tränendrückfunktion erfüllen kann. Das erwarte ich mir nämlich von einer richtigen Weihnachts-Herzschmerztorte.
(Lies mal Bergkristall …)

Sehen und Gesehen-werden ist ihr Motto.
Gesehenwerden

Die Menschen hetzen hektisch durch den Matsch, der sich zwischen all den Kaufhäusern unweigerlich gebildet hat.
Sie stehen mit weit aufgerissenen Augen und Mündern
als wäre es erst gestern gewesen.
Er kitzelt die beiden durch,
usw.
Im Sinne schönerer Satzrhythmik solltest du den Text noch einmal auf unnötige Wörtchen und Reduntantes durchschauen. Sich selbst laut vorlesen wirkt manchmal Wunder.

Der Wind zwischen den Gassen weht nicht stark, aber er trägt eine Eiseskälte, die eine Gänsehaut provoziert.
Zwischen den Gassen ist doch kein Platz für den Wind, da stehen doch die Häuser, oder?
Und statt provoziert fällt dir sicher auch was Scöneres ein.

Er genießt die Flocken, die vom Himmel schweben und sich sanft auf sein blondes, krauses Haar legen. Er genießt das weißeste Weiß des Schnees, das in der Sonne reflektiert und ihn blendet.
Spielt die Geschichte in Schottland? Diort haben sie nämlich tatsächlich gleichzeitig drei verschiedene Wetter …

Eine Frau wird eingeblendet. Auf dem Bildschirm ist nun eine Obdachlose auf einer Transportliege zu sehen,
das fette finde ich überflüssig.

Sprachlich hat es mir weitgehend gut gefallen, es war sehr angenehm zu lesen, einen Kloß hatte ich leider nicht im Hals.

Vorweihnachtlichten Gruß, Mera.

offshore

 

Hallo Novak!

Hab lieben Dank für Deinen ausführlichen Kommentar! Das ist wirklich sehr wertschätzend.

das ist ja eine echte Weihnachtsgeschichte.
Hier war meine Welt noch in Ordnung. ;)

Einserseits.
Oh, oh ... warm anziehen!!! :shy:

Und sie wird sicherlich viele Abnehmer finden, denn es gibt bestimmt eine große Nachfrage nach Besinnlichem, Friedlichem und Versöhnendem.
Das wäre ja zu schön, aber ich glaube da nicht mehr recht dran …

Sie ist (bis auf das Ende) liebevoll geschrieben und erdacht.
Findest Du das Ende nicht liebevoll?

Eine Geschichte, die einen Bogen spannt zwischen Jans Kindheit und seinem neuen Leben. Er beschenkt seine alte Vertraute aus dem Kinderheim mit einem Talisman, den sie ihm damals mit auf den Weg gegeben hat. Sie stirbt mit dem Talisman in den Händen.
Na, immerhin habe ich dann doch einen Bogen spannen können.

Und andererseits: leider, ich befürchte, dass mir das Friedfertige und Versöhnliche von Weihnachtsgeschichten zur Zeit nicht so liegt. Ich wünsch mir immer viel lieber bösartige oder sehr bittere, zynische Weihnachtsgeschichten, Weihnachtsmänner, die die karge Kindergartenkasse ausräumen und uneheliche Kinder verstoßen oder ja, explodierende Kerzen, die die Weihnachtsgans versauen. Ach ich weiß nicht, halt was Unerwartetes.
:D Wie schön. Eine Weihnachts-Horror-Story.
Liebe Novak, ich fürchte, das werde ich nicht schaffen. Aber da ich überwiegend Krimis und Thriller in meinem Hörbuch-Repertoire besitze (und diese auch dementsprechend höre), kann ich ja mal versuchen, mich in einer nächsten Geschichte an etwas Spannendes zu wagen – dann allerdings ohne Weihnachtsmänner. :xmas:

Es ist ja vielleicht auch schwer, mich da zufrieden zu stellen.
Ja, aber das ist ja auch gut so. Was wäre die Welt (des Schreibens) ohne Ansprüche?

An Weihnachten wird man normalerweise immer so ein bisschen harmoniesüchtig, alles passt, keiner ist wirklich mal böse, sondern alle sind supergut. Und das ist halt nicht so mein Ding.
DAS wäre schön.

Außerdem wird an Weihnachten immer das Fest der Nächstenliebe dem Konsumrausch, der Hektik und dem Weihnachtsstress gegenübergestellt. Das ist fast schon eine Notwendigkeit, die aber auch leider verdammt vorhersehbar ist.
Ja, das ist wohl wahr. Aber es ist eben vor allem eines: nämlich WIRKLICH WAHR. Da ich das ganze Jahr konsumiere und das ganze Jahr meine Nächsten (im wirklichen Sinne Nächsten) liebe und ich fast immer in Hektik bin, ist Weihnachten für mich wie das ganze Jahr. Nur kälter. Und: 2-3 Tage Familie am Stück, das ist sooo schön!!! Alle haben gleichzeitig frei und dabei auch noch Zeit.

Aber wenn man davon absieht, denn das ist ja auch Geschmack, ist die Geschichte schon ordentlich konstruiert und geschrieben.
Yeah! Danke, das ist ja schon mal was …

Äußere ich mich mal zu dem Handwerklichen, denn bei dem anderen sollte ja auch nicht der Geschmack zwischen uns stehen, schließlich wolltest du ja eine friedliche Geschichte schreiben.
Richtig. Das wollte ich. DAS scheint mir doch zumindest gelungen.

Den ersten Absatz, wenn Jan vom Maschsee kommt, finde ich viel zu lang, auch wenn da schöne Beobachtungen dabei sind. ich finde es eine der härtesten Sachen für Autoren, dass man Lieblingsstellen rauskicken muss. Das fällt jedem schwer und manchmal braucht man auch seine Zeit. Aber es ist ein entscheidender Schritt, zu prüfen, ob das Atmosphärische zu dem Fortgang der Geschichte notwendig ist.
Das sind nicht unbedingt meine Lieblingsstellen. Ich wollte dem Leser nur ein Bild des Maschsees vermitteln. Aber es stimmt: BRAUCHEN tut diese Geschichte es nicht. Ich werde kürzen.

Gilt auch für ein paar andere Sachen. Da würde ich einfach noch mal drübergucken und sehr kritisch prüfen, ob die Geschichte die Info braucht.
Wird erledigt, Sir.

Im zweiten Abschnitt kommt dann die Zusammenfassung seiner Lebensgeschichte. Das ist alles sehr berichtend geschrieben, da wüsste ich auch nichts anderes, als es so zu machen, aber vielleicht könnte man das auch kürzen zugunsten dann der eigentlichen Begegnung mit der Obdachlosen.
Ich werde das überarbeiten und schauen, ob ich irgendwo kürzen kann. Mal sehen, was sich da machen lässt, bzw. was ICH da machen kann.

Und hier muss ich einfach mal einwerfen, dass mir der Jan einfach viel zu gut ist, der frisst ja noch nicht mal eine Currywurst, also so ein bisschen unangepasster oder witzger könnte der schon sein.
Jetzt ist er noch sehr glatt.
Das war meine Absicht. Weil, weißt Du, ich bin mir sicher, es gibt solche Menschen. Und ich möchte auch gar nicht aufhören, daran zu glauben. In diesem Fall mag das langweilig sein für einen Leser, also werde ich versuchen, ihn „aufzupeppen“. Aber grundsätzlich habe ich in voller Absicht eine solche Figur erschaffen. Auch in diesem Fall versuche ich in den nächsten Tagen, etwas an ihm zu ändern.

Ein zweiter Hinweis zu diesem Absatz ist, warum hat er denn nie versucht, diese Anne aufzuspüren? In deiner Geschichte kommt zum Ausdruck, dass er sie sehr mochte. Seine leiblichen Eltern wollte er herausfinden, warum nicht sie?
Seine leiblichen Eltern hätten ihn interessiert, aber er hat nie versucht, sie ausfindig zu machen. Es gab nicht eine einzige Information über sie, weil er „einfach so“ abgegeben wurde. Er hätte nicht einen Anhaltspunkt gehabt, der ihm hätte helfen können, nach seinen Eltern zu suchen. Nach Anne hätte er vermutlich intensiver suchen können. Das könnte ich evtl. noch einschieben.

Was ich gar nicht mochte, das ist dann das Ende. Das geht mir alles zu schnell.
Schade, ich fand vor allem das Ende ganz gut gelungen. :rolleyes: Verdammte Axt. Bin noch weit entfernt davon, zu wissen, was die Leser sich von einer Geschichte erhoffen und/ oder wünschen.

Kaum durchblickt der Jan, dass er da seiner alten lieben Anne gegenüberstand, schon macht er sie zu einer Weihnachtsgeschichte. Versetz dich doch mal da rein in diese Situation, so denkt man da doch nicht, sie hat ihm so viel bedeutet und da hat er nicht für einen winzigen Moment ein schlechtes Gewissen, dass er sie nur mit dem Kakao und so abgespeist hat? Sie ist ja schließlich gerade gestorben und er hätte vielleicht noch was für sie tun können.
Doch, er hat sicher ein schlechtes Gewissen. Und wäre die Geschichte weiter gegangen, wäre er vielleicht zu einem NOCH besseren Menschen mutiert und hätte ehrenamtlich mit Obdachlosen gearbeitet, nachdem er diese schmerzliche Erfahrung machen musste. Vielleicht hätte er seinen letzten Cent hergegeben, um Obdachlose vor dem Erfrieren zu retten. Vielleicht hätte er sogar Obdachlosen ein Dach überm Kopf gegeben in den kalten Wintertagen. Aus schlechtem Gewissen, Mitleid und Trauer. Diese Gedanken werden ihn quälen und diese Bilder bis in alle Ewigkeit verfolgen. Aber die Geschichte sollte für mich an dieser Stelle enden. Hättest Du es besser gefunden, ich hätte sie noch fortgeführt? Hm.
Das mit der Weihnachtsgeschichte hat er ja nicht für sich gedacht oder laut ausgesprochen. Das war einfach nur eine Feststellung des Erzählers. Aber ich nehme den Satz raus. Dann ist es besser.

Trotz der Meckerei, die zum Teil auch meinem völlig anderen Geschmack geschuldet ist, hab ich es gern gelesen. Ich finde auch, dass du dich stetig verbesserst.
DANKE!!! Das ist zwar ein wenig schwierig, dies anzunehmen, weil Dir (persönlich) die Geschichte nicht gefallen hat, aber: echtes, aufrichtiges Danke!!!


Aber trotzdem noch ein paar Tipps auf den Weg:
-Ich würde mal versuchen, eine Szene rein "show dont tell" zu probieren. Einfach zur Übung.
So, Dein „Show don’t tell“ musste ich erstmal googlen. :lol: Bin ja erst seit fünf Wochen am Schreiben und noch nicht so bewandert mit den üblichen Begriffen des Schreibens.
Wiki sagt:
Show, don’t tell (dt.: „Zeigen, nicht erzählen“) ist ein häufig gebrauchter Terminus aus dem Kontext von Schreibratgebern. Er fordert Autoren dazu auf, einen bestimmten Gegenstand nicht vom Standpunkt des Erzählers zu beschreiben, sondern Handlung und Dialog zu nutzen.
... Wenn sich ein Schreibender an der Regel Show, don’t tell orientiert, enthüllt er vorgeblich den Charakter einer literarischen Figur durch ihre verbalen und nonverbalen Handlungen.

--> hab’s mir ausgedruckt ;)

-Und zweitens, wenn du so berichtend nacherzählst, was man ja manchmal braucht, da hab ich viel gelernt bei Geschichten von Andrea H und Quinn. Das fand ich immer sehr interessant, wie die beiden Raum und Zeit so gestalten, dass es zwar kein show dont tell ist, aber trotzdem eine sprachlich sehr ansprechende Sache und eine für den Protagonisten wichtige Sicht, weil sich das Vergehen der Zeit direkt auf ihn und sein Erleben bezieht. Bei Andrea ist das die Geschichte Ein Schmetterling auf Lechners Fuß, bei Quinn ist es seine Herr Focks, aber auch andere Geschichten.
Hey, den Herrn Focks kenne ich! Vielleicht sollte ich die Geschichte unter DIESEM Aspekt nochmal lesen!?
Und den Schmetterling werde ich mir auch durchlesen … Danke für die Tipps.

Ach es gibt viele hier, die das gut können.
Wem sagst Du das …!? :huldig:

Es ist einfach gut, wenn man sich beim Lesen einfach mal darauf konzentriert, wie das ein anderer Autor macht.
Das versuch ich ja schon immer. ( Nur will ich mich dabei nicht verlieren. Aber ich lese schon vieles und lese meine geschriebenen Texte sehr intensiv, um Längen zu vermeiden.

Ich hab mich gefreut, dass du dich weiter ausprobierst und dich dabei steigerst.
Finde ich schön, das zu sehen.
Danke, fühle mich geehrt, dass Du Dir so viel Mühe mit mir gibst.

Bis die Tage …
Meraviglia

 
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Servus Mr. offshore,

auch Dir zunächst ein liebes Dankeschön für das Lesen meiner Geschichte und Deinen Kommentar dazu.

ich stimme mit Novak überein, dass die Wirkung einer klassischen Weihnachtsgeschichte, und um eine solche handelt es sich hier für mein Gefühl, weitgehend von der momentanen Verfasstheit des jeweiligen Lesers abhängt.
Teilweise ist das wohl so. Aber ich kann eine Geschichte für „gut“ oder „nicht gut“ befinden, unabhängig davon, in welcher Verfassung ich mich befinde. Ich kann sagen: „Toll geschrieben, aber nicht mein Ding!“ Und es ist gut und richtig zu sagen, wenn man eine Geschichte (aus diversen Gründen) für „nicht gut, aber ok“ befindet.

Ich selbst z.B. war schon ein durchaus erwachsener Mann, als ich einst bei der Lektüre von Stifters Bergkristall Rotz und Wasser heulen musste. (Heiliger Strohsack, hatte ich damals Liebeskummer …)
Das finde ich sehr sympathisch, lieber ernstoffshore.

In dieselbe Kerbe versucht auch deine Geschichte zu schlagen, aber so wirklich nahe ging sie mir nicht.
Ist das der Tod meiner Weihnachtsgeschichte? Hm … Kritik ist so förderlich und unabkömmlich, aber auch so hart. (Keine Sorge, es geht mir gut.) ;)

Weil, einerseits bedienst du alle möglichen Klischees, von der vorweihnachtlichen Hektik und dem Konsumwahn über die frierende, aber tapfer lächelnde Obdachlose, bis zum hellen Kinderlachen und den silbernen Engelsflügeln, aber andererseits gehst du mir damit nicht weit genug.
Schade. Ich wollte die Geschichte nicht kitschig, aber doch harmonisch und realitätsnah gestalten. Eine Geschichte, wie sie unwahrscheinlich, aber doch möglich ist.

Aber anders als Novak will ich nicht von bombenschmeißenden Nikoläusen und abgefackelten Rentieren lesen, sondern mir wäre es lieber, du würdest ganz bewusst und gnadenlos die Kitschgrenze überschreiten.
Das ist beruhigend, dass nicht jeder so ein Weihnachtsmonster ist … :D

In der jetzigen Form ist mir die Geschichte einfach zu halbherzig, also wenn dieser Jan wirklich so ein braver, treusorgender, glücklicher Familienvater ist, warum nimmt er dann die Obdachlose nicht mit nach Hause, egal ob sie jetzt die Anne ist oder nicht. Und dann stirbt sie im Warmen unter dem Weihnachtsbaum, nicht ohne vorher …, usw.
Hm, ich halte mich auch für eine treusorgende Person und ich gehe zu Obdachlosen und Migranten und bringe ihnen Spenden (, und das tue ich tatsächlich), aber ich kann doch nicht alle Obdachlosen mit zu mir nach Hause nehmen. Das wäre ein ziemliches Risiko. Man weiß ja nie, wer noch dahinter steht, wer ihnen folgen könnte und und und. Schließlich hat Jan ja auch die Verantwortung für zwei Kinder zu tragen. Irgendwie hätte ich das übertrieben gefunden. Außerdem war mein weiterer Gedanke dabei, dass ZU viel Kitsch und heile Welt abschrecken und langweilen würde. Der Schuss ist wohl leider nach hinten losgegangen.

Nicht, dass du eine Groteske daraus machen solltest, aber für mein Gefühl gehört da noch mehr Emotion rein, damit der Text seine Tränendrückfunktion erfüllen kann. Das erwarte ich mir nämlich von einer richtigen Weihnachts-Herzschmerztorte.
(Lies mal Bergkristall …)
„Herzschmerztorte“ … das muss ich mir merken! :D
Habe mir soeben Adalberts Geschichte als Hörbuch bestellt. Da bin ich ja mal gespannt.

Die Menschen hetzen hektisch durch den Matsch, der sich zwischen all den Kaufhäusern unweigerlich gebildet hat.
Sie stehen mit weit aufgerissenen Augen und Mündern
als wäre es erst gestern gewesen.
Er kitzelt die beiden durch,
usw.
Im Sinne schönerer Satzrhythmik solltest du den Text noch einmal auf unnötige Wörtchen und Reduntantes durchschauen. Sich selbst laut vorlesen wirkt manchmal Wunder.
Ok, teilweise werde ich kürzen. ;)

Zwischen den Gassen ist doch kein Platz für den Wind, da stehen doch die Häuser, oder?
Und statt provoziert fällt dir sicher auch was Schöneres ein.
Stimmt. :D Wie lustig – wenn ich es jetzt nochmal lese, fällt es mir auch auf.

Spielt die Geschichte in Schottland? Dort haben sie nämlich tatsächlich gleichzeitig drei verschiedene Wetter …
Naja, ich habe schon beim Schreiben, dreimal überlegt, ob das geht. :D Aber ich habe nur ZWEI Wetter eingebaut, jetzt ist’s nur noch eines.

Eine Frau wird eingeblendet. Auf dem Bildschirm ist nun eine Obdachlose auf einer Transportliege zu sehen,
das fette finde ich überflüssig.
Wird auch geändert, bzw. gekürzt, bzw. gestrichen.

Sprachlich hat es mir weitgehend gut gefallen, es war sehr angenehm zu lesen, einen Kloß hatte ich leider nicht im Hals.
Da ist er wieder … der Weihnachtsgeschichten-Tod. Aber ist ok. Immerhin hat es Dir SPRACHLICH weitgehend gut gefallen. ;)


Tausend Dank sagt Dir
Mera

 

Hallo liebe Meraviglia,
nur kurz,

Sie ist (bis auf das Ende) liebevoll geschrieben und erdacht.
Findest Du das Ende nicht liebevoll?
Nein, das ging mir wie gesagt viel zu schnell. Wenn man so was erlebt wie Jan, dann hakt man das doch nicht einfach ab und verbucht es unter "netter Stoff zum Geschichtenerzählen". Das wirkt ein bisschen so, als wenn mir eine Freundin was Trauriges erzählt, und ich denke sofort, dass ich das zu einer Geschichte für die Wortkrieger verwursten könnte, das geht so ein bisschen in die funktionelle und zynische Richtung. Nicht, dass es das nicht in der Realität gibt, die Menschen sind eben ziemlich grau gefärbt. Aber so wie deine Geschichte angelegt ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass du diesen etwas zynischen Effekt haben willst. Ich fände es besser, du lässt ihn ruhig weiter ein bisschen traurig gucken, als er die Nachricht sieht, und dann kommt ein Kind, das ihn fragt, warum er denn weint. Und dann kann er ja sagen, dass das eine sehr liebe Frau war, und das Kind fragt dann, erzählst du uns von dieser Frau? Und dann sagt er: Ja, irgendwann werde ich das tun. Halt nur schöner formulieren, nicht so wie ich gerade. Dann ist der zynische Effekt weg und die hast trotzdem ein abgerundetes Ende. Viele werden schimpfen, dass das zu sentimental ist, aber das kannst du ein bisschen mindern, indem du sehr sachlich bleibst. Und den Sentimentalitätshinweis würde ich an deiner Stelle dann auch ignorieren, denn deine Geschichte soll ja eine Weihnachtsgeschichte in dem berührenden Sinne sein.
Das ist dann eben so, wie es ist.

Also um eine Fortführung der Geschichte ging es mir ganz und gar nicht. Ich wollte dich nur auf diesen störenden, funktionellen Effekt aufmerksam machen. Sie weiterzuschreiben, da hast du Recht, das würde es nicht bringen. Auch die Frau mit nach Hause zu nehmen, das käm unglaubwürdig rüber. Zumal er sie da ja noch nicht einmal erkannt hat.

Bis dann, liebe Meraviglia

 

Erneut: danke! Vielleicht werde ich noch heute ein bisschen rumbasteln. Puh, doch schwieriger als gedacht, eine Geschichte zu schreiben, die Gefallen findet.
Sollte ich eine zündende Idee für etwas Spannendes finden, dann wage ich mich daran. Aber bei mir ploppt leider nicht ständig eine Idee aus mir heraus. Ich habe mir doch relativ lange Gedanken machen müssen, um eine Idee für eine Geschichte zu entwickeln. Sollte man unter diesen Umständen das Schreiben lassen, wenn man schon lange auf eine Idee warten oder gar suchen muss? Wie ist das denn bei Dir? Machst Du Dir auch manchmal Gedanken, worüber Du schreiben könntest oder sind die Ideen für Deine Geschichten immer "einfach so da"?

 

So, Textpassagen gestrichen, redundante Wörter rausgenommen, Ende geändert und ein bissl verlängert. Das Erzählende vermag ich in diesem Text nicht wegzukriegen, aber ich werde es bei der nächsten möglichen Geschichte beherzigen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Meraviglia,

ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen, was Novak sagt über den berichtenden Stil, über das Versöhnliche und immer wieder Versöhnliche in Weihnachtsgeschichten, auch ernst, der dich darauf aufmerksam macht, dass du da zu viel auf die Tränendrüse drückst. Nimm dir das echt zu Herzen, dass du nicht bloß eine Nacherzählung von den Dingen auf Papier bringst, die sich in deinem Kopf abspielen, du musst Gedanken und Gefühle aufs Papier bringen, die sich dann im Kopf des Lesers abspielen können. So bleibt es eine Geschichte ohne Gesicht, mit viel zu vielen Allgemeinplätzen, alle Charaktere sind weder Menschen noch Figuren, es sind einfach Personen, die für die Geschichte gebraucht werden, sie sind so völlig ohne Kanten, wenn mich jemand fragen würde, was unterscheidet Jan von allen anderen Männern auf der Welt könnte ich nichts sagen. Nichts.


Ein paar Anmerkungen:

Der Maschsee ist ein beliebter Treffpunkt für Spaziergänger, Sportler, Verliebte oder Menschen, die sich nur dort aufhalten, um auf den Wegen rund um den See zu flanieren – Sehen und Gesehenwerden ist ihr Motto.
Vergiss nicht: Du schreibst keinen Reiseführer, du schreibst eine Geschichte.

Bald würde Weihnachten vor der Tür stehen. Die Menschen hetzen durch den Matsch, der sich unweigerlich zwischen all den Kaufhäusern gebildet hat. Mit zusammengekniffenen Augen, mit in Schals vergrabenen Nasen und Hüten oder Mützen, die das Haar bedecken, springen die Einkäufer förmlich von Laden zu Laden. Selten begegnet Jan freundlichen Gesichtern, viel eher wirken sie gequält – vielleicht von ihren Familien, Einkäufen, Geldsorgen, Zeitmangel. In manchen Gesichtern glaubt Jan sogar ihre Geschichten lesen zu können. Von Besinnlichkeit ist wenig zu spüren.
Hier lese ich keinen einzigen Buchstaben Geschichte. Bloß Beschreibungen, die wir alle schon kennen und einen moralischen Vorwurf, besinnt euch!

Zwar gleichen seine Erinnerungen nur einem Ausschnitt eines tausendteiligen Puzzles, aber immer wieder fügen sich Teilchen neu zusammen.
Dieser Puzzelvergleich, dann auch noch 1.000 Teile, ich weiß nicht, ob es da so einen Vergleich braucht, ich verwende den Puzzelvergleich auch gern, aber wäre dann verschneite Erinnerungen nicht passender?

Aber er war kein zu bedauerndes Kind. Er hatte eine schöne Kindheit.
Wortwahl: bedauernswertes Kind
Und: Show, don’t tell – das ist so ein kleiner Grundsatz, der szenisches Erzählen favorisiert, wenn du uns sagst “Er hatte eine schöne Kindheit” müssen wir das einfach hinnehmen, okay, hab ich notiert, dann lesen wir weiter, aber man hat da halt überhaupt kein Gefühl drin, irgendetwas, das uns mit dem Protagonisten verbindet. Erzähl uns doch, was die Kindheit so wunderbar gemacht hat.

und ihm die Baugenehmigung für Luftschlösser erteilte.
Das fand ich niedlich! Niedlich schön!

Sie war auch gleichermaßen die Führerin in seinem Kummer.
Das klingt sehr komisch.

Sicher würde er sie heute nicht mehr erkennen, wenn sie vor ihm stünde, dafür war er einfach zu jung.
zu jung gewesen
Jetzt ist er ja nicht mehr jung.

Anne sagte ihm, er lebte schlichtweg in einem anderen Familienmodell – mit viel mehr Geschwistern als andere Kinder sie hatten.
Das ist auch ein schöner Gedanke.

An den Abschied kann er sich nicht mehr erinnern. Er kennt nur die Version, die ihm seine Eltern erzählen:
Das ist irreführend: „seine Eltern“, zwei Absätze zuvor erzählst du uns, dass er seine Wurzeln nicht kennt, dass er keine Eltern hat und deswegen im Heim lebte. Ich nehme an, du meinst Pflegeeltern. Das wird zwar in den nächsten Sätzen deutlich, aber hier ist es eine kleine Unstimmigkeit.

Das Leben lehrte sie, dass Geld allein nicht glücklich machte. Dass man mit Geld nicht alles kaufen kann.
Das ist schon krass allgemeingültig und – zugegeben – sehr stumpf.

Sie probierten über viele Jahre hinweg, eine Familie zu gründen und ließen dabei kaum eine Alternative aus.
Wortwahl: Möglichkeit
Alternative wäre ja gewesen, kein Kind zu bekommen.

Wie gern möchte er wissen, wie es Anne geht, wo sie lebt, ob sie noch strickt.
Wenn ich mich nicht täusche, ist das STRICKEN das erste individuelle in deinem Text.

Jan stört sich daran nicht, er hat sich heute warm eingepackt, wie Tee in einer Thermoskanne.
Das ist wieder so ein süßer Vergleich!

Er genießt die liebevoll befestigten Dekorationen in den Einkaufsstraßen, die Weihnachtsengel, die Lichter, die Tannenbäume, die goldenen Sterne.
Er genießt doch den Anblick und nicht wirklich all die aufgelisteten Dinge, oder?

er genießt das weißeste Weiß des Schnees
In Django Unchained sagt, glaube ich, jemand: Der Schnee ist schneeweiß.
Aber ich finde das okay. Sogar gut!

r genießt die Flocken, die von den Dächern schweben und sich sanft auf sein blondes, krauses Haar legen. Er genießt das weißeste Weiß des Schnees, das in der Sonne reflektiert und ihn blendet.
Es reflektiert nicht,
Es wird reflektiert .

Sein Blick fällt beim Beobachten der Leute auf eine Obdachlose, die sich unter einem Vordach mit zwei oder drei Decken zu wärmen versucht. Sie sitzt auf dem nassen Boden. Der Platz befindet sich ein wenig abseits des Rummels. Solche Bilder machen Jan traurig. Er nimmt solch Eindrücke meist fotografisch in seinem Gedächtnis auf und trägt sie tagelang mit sich herum, weil er sie nicht aus seinem Kopf bekommt. Wieder einmal entsinnt er sich, wie gut er es hat. Wie gut es ihm und seiner Familie geht. Zwar wird auch diese nicht von Krankheiten und Sorgen verschont, aber Armut braucht er nicht zu fürchten.

Bei seiner Mutter wurde ein bösartiger Tumor entdeckt. Das war eine Schock-Nachricht, als sie nach mehreren Untersuchungen aus dem Krankenhaus kam.

Du nimmst halt alles mit, Waisenkinder, Bettler, Krebskranke … ich lese eine Moralbotschaft und keine Geschichte …

Jan stiefelt kurzentschlossen zum nächstgelegen Bäcker, kauft einen heißen Kakao, ein belegtes Brötchen, ein Stück Kuchen und einen Gutschein über fünf Euro.
Selbst, wenn ich dir das abnähme – einen Gutschein beim Bäcker? Da wäre es doch realistischer, wenn er ihr den Fünf-Euro-Schein hinlegen würde – am Ende bleiben da 34 Cent ungenutzt, oder so.

„Ach, weißt du, mein kleiner Schatz, ich habe gerade etwas sehr Trauriges in den Nachrichten gesehen. Sie haben über den Tod einer Frau berichtet.“
„Kanntest du sie? War sie berühmt?“
Da bist du selbst beim Schreiben drüber gestolpert, weil ein kleines Kind doch nicht so differenziert denkt, ja, nicht einmal ein Erwachsener. Wenn mir jemand sagt, dass er traurig ist, weil in den Nachrichten vom Tod einer Frau berichtet wurde, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass er sie kannte, da liegt die Frage „War sie berühmt?“ eher auf der Hand.

„Och Manno!“, protestiert Kim, gehorcht aber ein wenig widerwillig und geht.
„ein wenig widerwillig“ steckt eigentlich schon im „Och Manno!“.

Die Kinder kenen Anne aus den Geschichten ihrer Großeltern
kennen

Ich mochte die Geschichte nicht sonderlich, aber sie zeigt mir, dass du durchaus schreiben kannst. Du hast eine klare Handlung verfolgt, der Titel wird zur Metapher „Engelsflug“ – diese gegenseitige, später anonyme Dankbarkeit, diese zufällige Wiedergutmachung, der Tod von Anne, dieses „Was gut im Leben ist“ das ist alles konsequent durchdacht und nicht bloß lieblos hingeschrieben, du hast dir etwas vorgenommen und das hast du auch geschafft, das ist sehr gut. Sprachlich zeigst du noch einige Unsicherheiten, oft greifst du am richtigen Wort vorbei und erwischt das fast richtige, umständliche Formulierungen sind mir begegnet, aber was ich sehr angenehm fand, war dein im Großen und Ganzen klarer Stil, da schleichen sich wenig Füllwörter, usw., ein, ich weiß nicht, ob dass nach der Bearbeitung ist, aber das ist ja jetzt egal, ich finde, du drückst dich meistens ohne Umschweife aus. Verwende bloß weniger von diesen Ausdrücken:

Ort der Idylle
verwunschenen Dornröschenschlaf
Bald würde Weihnachten vor der Tür stehen.
da zählt man mit dreißig Jahren schon zum alten Eisen.
sie war seine Vertrauensperson, seine Anlaufstelle
die der Kälte ihre Stirn bieten

Damit machst du es dir zu leicht und dem Leser zu langweilig.
Ich glaube, wenn man dich mit der Empfehlung, die dir auch ernst und Novak schon gegeben haben, dass du die Gesichter und Gefühle deiner Figuren etwas mehr belichtest, nicht nur erzählst, sondern auch zeigst, und dass nicht immer alles so glatt laufen soll in Geschichten, kann man dich beruhigt die nächste Geschichte schreiben lassen, die mit Gewissheit wieder ein Stückchen besser wird. Vielleicht hilft es dir da, wenn du für eine Behauptung „Er hatte eine schöne Kindheit“ zwei, drei Beispiele ausformulierst, nur so als Fingerübung zunächst, dass er in der alten Dunkelkammer Fotos entwickeln lernte, ohne jemals ein Foto gemacht zu haben, dass sie sich da immer gegruselt haben im Dunklen, aber es doch einen Reiz hatte, weil er dann immer nach einem Mädchen tasten konnte oder so, was sich wieder widersprechen würde mit dem ZU JUNG, was du so oft sagst. Irgendetwas zum Anfassen jedenfalls!

Als Weihnachtsgeschichte gelesen ein schöner Gedankengang, aber mir begegnet in dem Text einfach zu wenig Unerwartetes oder Interessantes, es ist eine Mischung aus vielen Geschichten, die wir schon kennen, aber am Ende ist der Engelsflügel das Element, was auch deine Erzählung beflügelt.

Bin gespannt auf Neues von dir!

Liebe Grüße
markus.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Markus!

Ich danke Dir sehr, sehr, sehr für Deine ausführliche Auseinanderpflückung meines Textes.
Natürlich finde ich es schade, dass die Geschichte nicht so positiv bei Euch Lesern ankommt. Ich versuche immer mehr, mich auf Eure Tipps einzulassen und meine sogar, zu verstehen, was Ihr mir sagen wollt mit "show don't tell". Ob ich in der Lage sein werde, dies umzusetzen, weiß ich noch nicht recht, aber ich nehme es mir zu Herzen und Eure Kommentare sehr ernst.
Immerhin gab es zwei, drei Passagen, bzw. Sätze, die Dir gefallen haben. ;)

Leider macht es wahrscheinlich aber keine große Lust auf "mehr" ... hm, wir werden sehen. Da mir die Ideen leider nicht zufliegen, wird es aber ohnehin wohl noch etwas dauern. Und ich denke schon, dass ich mich entwickeln KANN. Das mit den Füllwörtern habe ich aus meiner ersten Geschichte lernen dürfen. :)

Und ja, ich wollte eine emotionale Geschichte schreiben. Ich wollte nicht auf die Tränendrüse drücken, aber ich wollte schon berühren - wahrscheinlich weil ich selbst im Moment so weich und sensibel bin!? Ich werde - hoffentlich - aus meinen Fehlern lernen und bei der nächsten Geschichte Eure Ideen zur Umsetzung berücksichtigen.
Ich bin Euch wirklich dankbar!!! Und ganz stolz, dass Ihr meine Geschichte gelesen habt. Jetzt ist sie mir fast ein bisschen unangenehm, weil ich beginne, mich dafür - wie soll ich es sagen ...? - zu schämen!? Wahrscheinlich gibt es aber keinen Weg daran vorbei, um wachsen zu können.

Einen schönen Sonntag wünscht Dir
Meraviglia

 

Hallo Meraviglia,

es gibt keinerlei Grund, sich für diese Geschichte zu schämen, und wenn du erst damit beginnst, dich zu schämen, höre am besten gleich damit auf. Ich kenn' das doch, man schreibt eine Geschichte, steckt Zeit und Energie und Liebe hinein und dann liest man sie, denkt, sie ist fertig und nach den ersten Lesermeinungen wird schnell klar, dass man als einziger Begeisterter der Geschichte dasteht, das beziehe ich jetzt gar nicht auf diese Geschichte und dich, ich meine das ganz allgemein. Wenn jetzt jemand meine alten Texte liest, ist mir das schon unangenehm, aber ich schäme mich nicht dafür, man sieht ja dann auch, wo das alles angefangen hat. Ein Eiskunstläufer wird sich für seinen achten Platz bei der Stadtmeisterschaft auch nicht schämen, auch nicht, wenn er später zweiter deutscher Meister wird.

Zu den Tipps, die wir dir geben, muss ich noch eines hinzufügen: Jeder darf und sollte so schreiben, wie ihm die Feder gewachsen ist, wenn wir sagen "MEIDE FÜLLWÖRTER", "SHOW, DON'T TELL" dann sind das immer Vorschläge und ich merke selbst, wie ich das Neulingen als einzige Möglichkeit offenbare, aber es sind nur einfache Spielregeln, die sehr zügig zu einer Verbesserung der Lesbarkeit des Textes führen, man kann einen Text, der sich aufs Wesentliche konzentriert und mich durch Szenen fesselt, mehr genießen, als einen, der mir nur sagt, was ich lesen soll und auch immer wieder mit kleinen Unterbrechungen, was Füllwörter durchaus sein können.

Es ist dann eine Frage, wie wichtig einem das mit dem Schreiben ist. Ich finde, schreiben ist eine Kunst, wie jede andere auch und man muss echt viel Zeit reinstecken, harte Kritik einstecken, und geduldig muss man auch sein, es ist ja schon schwierig genug, Gras beim Wachsen zuzuschauen, aber wenn man selbst der Grashalm ist und dazu noch langsamer wächst als Gras, macht es das zu einer echten Herausforderung. Ich schaue mir immer noch zu und ich mag es, und du musst ja jetzt nicht angestrengt nach einer Idee suchen, man kann seine alten Texte komplett überarbeiten, neu schreiben, umschreiben, aber was ich dir ans Herz legen möchte, wenn du dich schnell weiterentwickeln willst: Ich habe sehr viel durch das Copy-Write hier gelernt, ich weiß gar nicht, ob da bald ein neues Spiel beginnt, wenn du nicht weißt, was das ist, schau einfach mal hier vorbei:
http://www.wortkrieger.de/showthread.php?29605-Copywrite-Das-Kopierspiel

Was wohl eine der besten Schreibübungen ist: Man sucht sich eine Geschichte, die hier im Allgemeinen als gut befunden wurde und die man selbst sehr mag, dann liest man sich aufmerksam alle Kommentare durch, versucht zu ergründen, was die Geschichte gut macht und was vielleicht noch nicht so gut gelungen ist, und dann macht man sich ans Werk und schreibt seine Geschichte daraus. Durch das Nachahmen, aber allein durch den Zwang, anders zu formulieren und nicht bloß abzuschreiben, lernt man dazu - bewusst und unbewusst.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Freude - beim Schreiben, beim Lesen und überhaupt beim Leben!

Beste Grüße
markus.

 

Hallo Meraviglia

Der Titel hat mich in die Geschichte gelockt, wobei ich erst anschliessend bemerkte, dass ich ihn flüchtig und falsch gelesen hatte: Engelsflügel statt Engelsflug. :Pfeif: Doch es passte so oder so.

Dir ist mit diesem Text eine sehr feinsinnige Geschichte geglückt, die trotz eines Hauchs an Traurigkeit mich als Leser angenehm und sympathisch anzusprechen vermochte. Das Geschehen greift für mich gelungen ineinander, verknüpft sich zu Bildern, die sich verdichten. Obwohl Elemente einbezogen sind, die in Geschichten ihres Gehaltes wegen oft als kitschig empfunden werden, ist es Dir gelungen diese Klippe zu umschiffen und etwa den Talisman einzig symbolisch und die Obdachlose schlicht als Mensch darzustellen. Grinsen musste ich über die Namenswahl von Jans Adoptiveltern schon, das Hintersinnige daran ist offensichtlich. Ich deutete es dahin, dass es Dir wichtig war, die Erzählung als Weihnachtsgeschichte aufscheinen zu lassen.

Zwei kritische Anmerkungen will ich Dir nicht unterschlagen, die mich beim Lesen einen Augenblick innehalten und die Gedanken abschweifen liessen.

Sie stehen mit aufgerissenen Augen und offenen Mündern vor den großen Schaufenstern der Kaufhäuser, in denen Spielzeuge Musik spielen und sich dazu bewegen.

Hier reimte sich mir das Fettmarkierte nicht gelingend. Es gäbe da verschiedene Möglichkeiten, diese Passage in andere Worte zu kleiden oder dann zu umschreiben. Nur als Beispiel etwa: … in denen Spielzeuge musizierten und sich als Tierfiguren dazu bewegten.

Beim zweiten Punkt rebellierte der Rationalist in mir, der fiktionalen Abweichungen gegen die Wirklichkeit in der Unterhaltungsliteratur nicht abgeneigt ist, doch nur wenn sie sich gewollt und korrekt eingebettet, als solche zeigen.

Ihr hatte er damals sicher zu verdanken, dass er sich nie wie ein Außenseiter in Kindergarten und Krippe fühlen musste, weil er keine Eltern hatte.

Kinderheime sind in sich geschlossene Institutionen, die keine externen Dienstleistungen wie Krippen, Kindergarten oder Schule in Anspruch nehmen. Bei Jugendheimen kann sich dies anders verhalten, etwa zum Besuch einer höheren Schule oder vor Ort nicht gebotener Ausbildung. – Wäre der Satz auf eine spätere Zeit bezogen, Jan sich erinnert, dass Anne ihm das Gefühl gab, in einer grossen Familie aufgewachsen zu sein, würde es Sinn binden. So aber steht es für mich etwas abwegig da.

Ungeachtet meiner beiden kleinen Aussetzer beim Lesen war es mir schön und unterhaltsam Jans Erleben zu erfahren. Nichts Aufregendes, die Engelflügel werden es aus der Erinnerung wieder wegtragen, aber dennoch ein gefühlvolles Eintauchen in Momente, die ich gerne aufnahm. :)

Schöne Grüsse

Anakreon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Anakreon!

Hab tausend Dank für Deine schönen Worte.

Es ist sicherlich keine tiefgreifende Literatur, die ich hier zu lesen biete, aber dennoch war es angenehm für Dich zu lesen und das ist ein sehr schönes "nachträgliches Weihnachtsgeschenk".
Ich hatte mich eine Woche lang distanziert von allem, was mit Computern und Internet zu tun hat. Ich bin überrascht, dass mein Leben trotz allem weiter lief. ;)

Umso erfreuter war ich dann über Deinen Kommentar, der mir zeigte, dass ein Leben MIT Internet auch gut ist. Ich war nämlich schon etwas deprimiert, dass hier niemandem - aus verschiedenen diversen Gründen - meine Geschichte zusagte.

Kinderheime sind in sich geschlossene Institutionen, die keine externen Dienstleistungen wie Krippen, Kindergarten oder Schule in Anspruch nehmen.
Wirklich??? Da habe ich wieder dazu gelernt, das war mir so nicht bewusst. Das muss ich auch gleich erforschen. Will hier ja keinen Quatsch schreiben. Danke für das Aufmerksammachen.

Nur als Beispiel etwa: … in denen Spielzeuge musizierten und sich als Tierfiguren dazu bewegten.
Dieses Beispiel klingt sehr schön und ich werde den Tipp gerne umsetzen. Auch dafür: Danke!

Dir ist mit diesem Text eine sehr feinsinnige Geschichte geglückt, die trotz eines Hauchs an Traurigkeit mich als Leser angenehm und sympathisch anzusprechen vermochte.
Nichts Aufregendes, die Engelflügel werden es aus der Erinnerung wieder wegtragen, aber dennoch ein gefühlvolles Eintauchen in Momente, die ich gerne aufnahm.
Diese beiden Sätze lassen mein Jahr 2014 richtig schön beginnen. Nun darf ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht meinen Tag am Schreibtisch starten.

Ich wünsche Dir ein erfolgreiches, gesundes, glückliches neues Jahr ...
Meraviglia

 

Hallo Markus.

So, nun eine etwas detailliertere Antwort meinerseits:

Das mit dem Reiseführer, hm, da habe ich mir echt Gedanken drüber gemacht. Ich weiß nicht, WIE oft ich mir das durchgelesen habe. Nur ich weiß nicht, wie und wo ich hätte kürzen können. Und ich wollte die Passage nicht komplett streichen. Vielleicht fällt mir da noch was zu ein!?

Hier lese ich keinen einzigen Buchstaben Geschichte. Bloß Beschreibungen …
Oje, das war hart. Aber in Ordnung, versteh mich nicht falsch. Ich bin durchaus kritikfähig, ja, sogar –willig. ;) Ich habe auch hier nur leider keinerlei Idee, wie ich eine Geschichte ganz ohne Beschreibungen erzählen kann. Ich wollte ein Bild damit erzeugen, wie es auf Jans Spaziergang zugeht, wie Jan die Welt wahrnimmt in diesem Moment, was er beobachtet. Puh!

Das „zu bedauernde Kind“ habe ich umgeschrieben, danke für den Hinweis. Ebenso habe ich ein „damals“ in der Szene „Er war zu jung.“ eingefügt.
Das mit den Eltern habe ich umgeändert in „Adoptiveltern“, auch da danke für den Hinweis, dass das verwirrend auf den Leser wirken kann.
Den stumpfen Satz „Dass man mit Geld nicht alles kaufen kann.“ habe ich rausgenommen und „Alternative“ gegen „Möglichkeit“ eingetauscht.
Auch geändert habe ich Jans Beobachtungen mit der Weihnachtsdeko, ebenfalls den Schnee, der von der Sonne reflektiert wird.

Die Szene mit der Krebserkrankung nahm ich erst in die Geschichte, als eine Bekannte meinte, die Geschichte wäre zu „glatt“. Damit wollte ich zeigen, dass natürlich auch bei Jan nicht alles wie in einem Märchen abläuft.

Selbst, wenn ich dir das abnähme – einen Gutschein beim Bäcker? Da wäre es doch realistischer, wenn er ihr den Fünf-Euro-Schein hinlegen würde – am Ende bleiben da 34 Cent ungenutzt, oder so.
Ich bin da von mir ausgegangen. Ich kaufe etwas zu Essen für „Bettler“/ Obdachlose. Ich kaufe Futter für ihre Hunde oder eben auch einen Gutschein. Aber ich würde Obdachlosen kein Geld in die Hand drücken, weil es entweder sein kann, dass sie es für Alkohol oder Drogen ausgeben oder, dass fiese Typen einer Organisation dahinter stehen und es den Menschen wieder abknüpfen.

Da bist du selbst beim Schreiben drüber gestolpert, weil ein kleines Kind doch nicht so differenziert denkt, ja, nicht einmal ein Erwachsener. Wenn mir jemand sagt, dass er traurig ist, weil in den Nachrichten vom Tod einer Frau berichtet wurde, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass er sie kannte, da liegt die Frage „War sie berühmt?“ eher auf der Hand.
Naja, ich habe jahrelang mit dieser Altersgruppe gearbeitet … und gerade WEIL Kinder nicht so differenziert denken, halte ich eine solche Frage für durchaus möglich, zumal Kinder glauben, berühmte Personen zu kennen. Berühmtheiten stehen ihnen nahe, weil sie sie zum Beispiel wöchentlich im Fernsehen sehen oder so. Sie glauben ja auch an den Weihnachtsmann. ;) Aber ich habe lange darüber nachgedacht, danke für diesen Gedankenschubser.

Und zu guter Letzt habe ich auch „ein wenig widerwillig“ bei Kims Protestverschwinden gestrichen. Deine am Ende des ersten Kommentars aufgeführten Zitate habe ich teilweise geändert. Aber manches musste ich einfach so lassen. So. ;)

Zu den Tipps, die wir dir geben, muss ich noch eines hinzufügen: Jeder darf und sollte so schreiben, wie ihm die Feder gewachsen ist, wenn wir sagen "MEIDE FÜLLWÖRTER", "SHOW, DON'T TELL" dann sind das immer Vorschläge und ich merke selbst, wie ich das Neulingen als einzige Möglichkeit offenbare, aber es sind nur einfache Spielregeln, die sehr zügig zu einer Verbesserung der Lesbarkeit des Textes führen, man kann einen Text, der sich aufs Wesentliche konzentriert und mich durch Szenen fesselt, mehr genießen, als einen, der mir nur sagt, was ich lesen soll und auch immer wieder mit kleinen Unterbrechungen, was Füllwörter durchaus sein können.
Ich sehe das auch durchaus nur als Vorschläge, deshalb sind es ja TIPPS, keine klar einzuhaltenden Regeln, die befolgt werden MÜSSEN. Aber ich möchte ja, dass meine Geschichten gefallen, dass die Leser sie GERNE lesen. Deshalb nur immer weiter so!!! Ich werde sicherlich irgendwann irgendwo an meine Grenzen stoßen, denn ich glaube zwar daran, dass man einiges lernen kann, aber ich weiß, dass man eben nicht alles lernen kann. Wie Du sagtest: Schreiben ist eine Kunst - und nicht jeder Künstler ist gut, auch dann nicht, wenn er Kunst studiert hat. Ich bin dankbar für die Vorschläge, wenn natürlich auch manchmal geknickt.

Das mit dem Copywrite ist eine gute Idee, damit werde ich mich demnächst mal näher beschäftigen und auseinandersetzen. Würde mich freuen, wenn Du auch weitere meiner Geschichten (irgendwann) mit Deinen Kommentaren bereichern würdest.

Hab ein tolles Jahr …
Meraviglia

 

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