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Erzählperspektiven unterscheiden

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19.08.2015
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270

Erzählperspektiven unterscheiden

Hallo,

dass zu einer guten Kurzgeschichte mehr gehört, als einen Sachverhalt verständlich erzählen zu können, ist mir klar. Seit ich hier im Forum bin, staune ich immer wieder, wie viele gute und sehr gute Geschichten es gibt. Was natürlich heißt, dass es hier von großartige Autoren nur so wimmelt :huldig:

Mein Problem bei Geschichten ist, dass ich zwar (für mich) entscheiden kann: die gefällt mir, die andere weniger, doch ich erkenne nicht, woran das liegt. Es ist ja nicht immer nur Geschmackssache, weil mich ein Thema mehr anspricht, als das andere.

Was mir dabei aufgefallen ist, sind die unterschiedlichen Erzählperspektiven. Mal gibt es den Ich-Erzähler, mal den, der alles im Blick hat. Nun habe ich mich außerhalb des Forums belesen (hier fand ich nichts dazu) und die vier Erzählperspektiven kennengelernt. Ich habe einiges darüber gelesen und nur wenig verstanden. Worin unterscheidet sich nun die Auktorialeerzählweise zur neutralen oder personalen. Die Namen erklären es ja schon, doch ich kann das nicht so richtig einordnen und würde es gerne anhand verschiedener Texte versuchen zu erkennen.

Da wir hier ja alle von einander lernen, habe ich mir Folgendes überlegt:
Für den Fall, dass es noch mehreren hier im Forum so ergehen sollte, könnte man da nicht eine Möglichkeit schaffen, die hier eingestellten Texte mit ihrer jeweiligen Erzählperspektive zu kennzeichnen? Z.B. gleich beim Einstellen, so wie man das Genre auswählt? Wird wahrscheinlich technisch nicht machbar sein, oder? Vielleicht könnte aber der Autor unter seiner Geschichte einen neuen Post machen, mit einem kurzen Vermerk, in welcher Perspektive er geschrieben hat? Das ganze natürlich nur freiwillig – das ist klar.

Hat da jemand von euch eine Meinung dazu? Gibt es noch mehr Unsichere außer mir?

Gruß
Tintenfass

 

Hier ne interessante Diskussion zur Erzählperspektive:http://www.wortkrieger.de/showthread.php?47422-Pr%E4sens-oder-Pr%E4teritum&p=566364#post566364

Wir hatten hier immer wieder Diskussionen zur Perspektive, aber einen gesonderten Thread dazu?

Und die idee mit: Kennzeichnung der Perspektive in Geschichten finde ich nicht gut. Was soll das bringen? Nach einem Absatz weiß man, welche Perspektive benutzt wird, warum deswegen extra kennzeichnen?
Übung macht den Meister.
und dann gibt es auch viele Geschichten, die abweichen.

Wir brauchen keine weiteren Kategorisierungen.

 

Hallo JoBlack,

Und die idee mit: Kennzeichnung der Perspektive in Geschichten finde ich nicht gut. Was soll das bringen? Nach einem Absatz weiß man, welche Perspektive benutzt wird, warum deswegen extra kennzeichnen?
Nun deshalb, weil nicht jeder gleich erkennt wo's langgeht. Ich dachte mir, es würde helfen beim Üben.

Aber ist ok. War nur ein Vorschlag. Ich danke dir für deine Meinung und den tollen Link zum Thema. Ich denke, damit kann ich arbeiten.

Gruß
Tintenfass

 

Hallo,

die Perspektive kann auch mitten in der Erzählung sich ändern. Da gibt es keine festen Regeln. Es gilt zwar aus unsauber, aber ich habe eben ein Buch von James Salter gelesen, wo er das ständig macht.

Die Frage ist doch die, wie wirkt ein Text, oder welche Wirkung soll er haben? Wie unterscheidet sich der gleiche Stoff durch die verschiedenen Perspektiven gesehen? Das musst du ausprobieren.

 

Hallo Jimmy,

die Perspektive kann auch mitten in der Erzählung sich ändern.

Meine Sorge ist die, dass ich befürchte, eine Veränderung der Perspektive nicht zu bemerken (sofern es nicht in die Ich-Form wechselt :) ) Ich bin da noch nicht sensibel genug. Mich spricht ein Text an oder eben nicht. Ich kann Texte noch nicht analysieren - daher kam mein Vorschlag mit der Kennzeichnung der Geschichten.
Die Frage ist doch die, wie wirkt ein Text, oder welche Wirkung soll er haben? Wie unterscheidet sich der gleiche Stoff durch die verschiedenen Perspektiven gesehen? Das musst du ausprobieren.
Das finde ich interessant. Ich werde versuchen, Texte künftig anders zu lesen. Hab vielen Dank für deine Info.

Gruß
Tintenfass

 

Ich kann Texte noch nicht analysieren

Jetzt mach dich mal nicht so klein, Tintenfass. "Texte analysieren" kann jeder. Das ist nichts anderes als eine leicht versnobbte Art zu sagen: Man redet über einen Text und sagt was man darüber denkt und wie der auf einen gewirkt hat.

Es ist sicher nicht verkehrt, sich mit den Erzählperspektiven und anderen theoretischen Konzepten zu befassen, denn mit so ein paar Spezialvokabeln kann man sich leichter darüber verständigen, was man meint, weil man dann halt z.B. "auktorialer Erzähler" sagen kann, anstatt in drei Sätzen zu erklären, was für eine Art Erzähler das ist.

Das ist aber keine Voraussetzung, um Texte analysieren und diskutieren zu können.
Manchmal sagen neue Forumsmitglieder tatsächlich sinngemäß solche Sachen wie: sie fühlen sich nicht qualifiziert, Kommentare zu schreiben, weil sie keine Literaturwissenschaftler sind. In 90% der Fälle halte ich das ja für faule Ausreden von Leuten, die nicht die Zeit und Mühe investieren wollen, die das Kommentieren erfordert. :) Aber manchmal herrscht da vielleicht wirklich Verunsicherung, wenn man hier neu ist und noch nicht so viel gelesen hat, und dann waren vielleicht zufällig die ersten Kommentare, die man sich genauer angeschaut hat, sehr tiefgehende Analysen, wo jemand nur so mit Fachbegriffen um sich schmeißt - die gibt es ja hin und wieder.
Und natürlich kann sowas spannend sein und vielleicht ist es besonders hilfreich für den Autor. Aber das ist nicht der Standard, an dem wir uns alle orientieren müssen. Ob mir das Essen geschmeckt hat, kann ich dir auch sagen, wenn ich nicht weiß, was blanchieren bedeutet oder aus welcher Region der Wein kommt. :)

Wenn man sich lange mit einem Thema beschäftigt, dann verbessert sich nach und nach die Fähigkeit, genauer zu analysieren und die Analyse in Worte zu fassen. Und oft eignet man sich automatisch ein paar nützliche Fachbegriffe an. Aber es geht auch ohne.

Zum Thema kennzeichnen der Erzählperspektive muss ich sagen, da halte ich auch nichts davon. Zum einen ist es - wie schon erwähnt - möglich, mehr als eine Erzählperspektive in einer Geschichte zu verwenden. Außerdem kommt es auch vor, dass ein Autor beim Überarbeiten die Erzählperspektive ändert, weil seine erste Variante vielleicht nicht so gut angekommen ist. Das würde alles unnötig kompliziert machen und wäre für Leute, die sich eben bisher nicht mit diesem theoretischen Kram befasst haben, auch überhaupt nicht durchschaubar.

Und wenn man weiß, dass einem bestimmte Erzählperspektiven überhaupt nicht zusagen, dann kriegt man doch nach den ersten paar Sätzen mit, was für eine Geschichte man vor sich hat, und kann sich entscheiden, ob man weiterlesen möchte.

 

Hallo,

bitte entschuldige die Verspätung - bin im Moment etwas kränklich, doch ich habe mir Gedanken zu deinen Worten gemacht.

Im Forum wird auf hohem Niveau gearbeitet, das gefällt mir gut und das hat mich ermutigt hier mitzumachen. Die tiefgehenden Analysen und Fachbegriffe: nun ja, sie können manchmal schon einschüchternd sein. Doch ich bin froh von dir zu lesen, dass das nicht der Standard ist, nach dem wir uns zu richten haben. Im übrigen denke ich, dass ein Autor sich auch über Kommentare freut, die ihm in einfachen Worten Rückmeldung zu seiner Geschichte geben.

Die Schwierigkeit die ich im Moment noch mit den verschiedenen Erzählperspektiven habe, wird sich bald geben. Schließlich habe ich hier Tipps und weiterführende Links zu diesem Thema bekommen.

Ich danke dir, dass du mich bei der Hand genommen und mir die Dinge aus einem andern Blickwinkel heraus gezeigt hast.

Übrigens:

Jetzt mach dich mal nicht so klein, Tintenfass
bei knapp einsfünfzig musste ich hier schmunzeln :)

 

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