Was ist neu

Es ist doch nur Spaß

Team-Bossy a.D.
Seniors
Beitritt
23.02.2005
Beiträge
5.271
Zuletzt bearbeitet:

Es ist doch nur Spaß

Der Dielenboden knarrt unter den flinken Schritten der Bedienung. In dem behaglichen kleinen Restaurant scheint, was das Interieur betrifft, die Zeit schon etliche Jahre stillzustehen.
„Das ist richtig gemütlich hier“, stellt Klaus fest, „sieh mal, die Ahorntische sehen aus, als würden sie jeden Tag geschrubbt werden.“
Er hatte mich mit seinem ausgeprägten Blick für Sauberkeit schon manchmal, und nicht nur angenehm, überrascht.

„Sollen wir zur Feier des Tages ein Glas Sekt trinken?“
„Zur Feier des Tages?“ Ich blicke ihn verwundert an.
„Liebe Karin“, stöhnt er leicht auf, „heute vor einem Jahr haben wir uns kennen gelernt."
„Oh...“, bringe ich gerade noch hervor. Muss man so etwas feiern?
„Und du weißt“, kommt es angestrengt aus ihm heraus, während er zu vorsichtig mit seiner rechten Hand meine linke streichelt, „ich warte. Noch.“
„Es tut mir leid, Klaus“, gebe ich ihm ehrlich zurück, „und ich danke dir für deine Geduld.“
Leo. So lebendig neben mir, so nah.

Du mochtest keinen Sekt, wenigstens habe ich jetzt jemanden, der ihn mit mir trinkt.

Klaus bestellt zwei Gläser Sekt, die rasch serviert werden.
„Auf uns.“ Fast bittend dringen seine leisen Worte zu mir.
„Ja, auf uns“, erwidere ich und versuche, einen zuversichtlichen Ton in meine Stimme zu legen. Lange halte ich seinem klaren Blick stand. Das Braun der Augen erinnert mich an Russisch Brot, so dunkel sind sie.

Die Speisekarte liegt vor uns. Szenen unseres letzten gemeinsamen Abends spalten meine Aufmerksamkeit, die Erinnerung an Klaus’ Küche verdrängt alle Gerichte, die um Order buhlen.
„Manche Hausfrau könnte neidisch auf deine Einrichtung und Ausrüstung sein“, stellte ich fest, als ich das Gemüse mit der komfortablen Brause abwusch, „und ich gehöre auch dazu.“
Es war eine Freude zu erleben, wie er fachmännisch mit seinen schlanken, schönen Händen den Fisch zerlegte und den Brokkoli aufmerksam garte, so dass er seinen Biss behielt.
Leo hatte sich nie in der Küche nützlich gemacht, jahraus, jahrein stand ich alleine am Herd.

Scheinbar hast du zu deinen früheren WG-Zeiten gut und gerne gekocht, wieso hast du mir das nie demonstriert?

„Suchst du einen Wein aus?“ bat mich Klaus. Ich entschied mich für einen leichten Gutedel. Obwohl Klaus eine Schürze vor seinem Schoß trug, war er mit seiner hochgewachsenen Gestalt und dem vollen, dunklen Haar für mich sehr anziehend und ich fragte mich, ob er wohl auch so eine haarige Brust wie Leo hatte.

Es hat gekitzelt, wenn ich mich an dich gekuschelt habe.

Nach dem letzten Bissen strahlte ich Klaus an:„Du kochst so wunderbar, bist so aufmerksam, wirkst durch dein Äußeres auf Frauen – wieso bist du denn noch Single?“
„Bin ich das denn noch?“ Er kam auf mich zu, nahm meine Hände in seine und küsste mich zart auf den Mund.
„Der Wein ist so süffig, lass uns noch eine Flasche öffnen“, versuchte ich ihn abzulenken und drehte meinen Kopf auf die Seite.
„Du bekommst noch ein Glas, aber nur, wenn ich dich dafür richtig fest in den Arm nehmen darf.“
„Das ist Erpressung“, gab ich lachend zurück.

Leo, es ist ja nur Spaß.

Das Tischabräumen überließ ich ihm, während ich einen Beat auf meine Oberschenkel klopfte und dabei vor seinem umfangreichen CD-Regal tänzelte.
„Was soll ich auflegen?“
Aus der Küche hörte ich den Korken aus der Flasche knallen.
„Ach herrje, hast du noch nichts gefunden?“
Mir fiel in dem Moment auf, dass es früher meist Leo war, der die CDs gekauft hatte. Immer war es spannend, wenn er welche nach Hause brachte, denn er beherzte gerne die Tipps weit ab vom üblichen Gedudel der Radiosender.

Erinnerst du dich noch an die erste von flide ma?

Die gefüllten Gläser stellte Klaus auf dem Wohnzimmertisch ab.
„In dieser Situation passt nur ein Lied.“ Im Handumdrehen lag eine CD im Player und jeder hatte sein Glas in der Hand. Wir tranken, während wir uns erwartungsvoll beobachteten, jeder einen langen Schluck. Mit den satten Gitarrenklängen von Pink Floyd nahm mich Klaus zum ersten Mal forsch an sich.

Seine Wäsche duftete penetrant nach überdosiertem Waschmittel. Er knabberte zuerst mein Grinsen mit seinen Lippen an meiner oberen an, bevor er mit weicher Zungenspitze ihre Kontur nachzog. Die erregende Feuchte ließ mich tief Luft holen. Auf nackter Haut, versteckt unter meinem T-Shirt, schoben sich seine Hände zitternd Richtung Nacken und stockten mitten in der Bewegung, denn ich machte mich steif. Plötzlich zerrten an allen Seiten irritierende Kräfte an mir.

Es ist doch nichts Ernstes.

Abrupt ging ich einen Schritt zurück und seine Arme wurden ruckartig aus der vibrierenden Höhle gezogen.
„Hey, was ist los? War ich zu frech?“
Mein Körper schien wie ein Stück Plastik im Feuer zusammenzuschnurzeln, ich japste nach Luft.
„Geht es dir nicht gut? Hol mal tief Atem!“, wies mich Klaus mit besorgtem Blick an.
Nach einigen Zügen löste sich die Verkrampfung und machte einem erlösenden Strom von Tränen Platz.
„Es ist ...“, setzte ich an, war aber durch das Weinen so gefangen genommen, nicht mehr sagen zu können als „ ... Leo."
„Karin, Leo ist jetzt fast drei Jahre tot. Du aber lebst! Was denkst du denn, was du ihm Schlechtes antust, wenn du endlich wieder einmal mit einem Mann vögeln willst?“ Er streckte mir ein Päckchen Papiertaschentücher entgegen und ich schnäuzte.
„Er ist neben mir. Verstehst du, ich fühle, dass er neben mir steht und mich auf Schritt und Tritt begleitet. Meist ist das für mich beruhigend, so habe ich ihn nicht ganz verloren.“
Klaus sah mich nachdenklich an.
„Ich spreche mit ihm, lasse ihn teilhaben an meinem Alltag.“
„Karin, du musst loslassen. Solange er so präsent ist, bist du auch halbtot.“
„Ach, was verstehst du denn von alledem? Wir waren so viele Jahre glücklich miteinander!“, schrie ich ihn an.
„Keiner, am wenigsten ich, möchte dir die Erinnerung nehmen. Aber lass es eine werden, Leo ist keine Gegenwart mehr“, gab Klaus mit eindringlichem Ton zurück.

„Sorry, ich hab dir den Abend versaut, ich geh jetzt lieber.“
„Nein, das hast du nicht. Karin, ich möchte, dass es für uns ein Wir gibt, ohne dass Leo vergessen wird. Aber du musst ihm den richtigen Platz zuweisen, ansonsten finde ich keinen in deinem Leben.“

„Haben Sie etwas ausgesucht?“, reißt mich die Bedienung aus meinen Gedanken. Ich blinzele irritiert erst Klaus, dann sie an und nenne ihr das erste Gericht, das mir beim Blick auf die Karte ins Auge fällt.
„Mir hing unser letztes Treffen noch ganz schön im Magen“, gesteht er und knetet mit einer Hand intensiv seinen Nacken.

Du hast mit den Händen auf den Oberschenkeln gerieben, wenn dir etwas unangenehm war.

„Mir kam ein Gedanke, den ich loswerden will.“
„Sag“, ermuntere ich ihn mit einer zwiespältigen Ahnung.
„Ich denke, du kommst alleine mit dieser Leo-Manie nicht klar. Wie willst du es denn schaffen, in der realen Welt wieder richtig Fuß zu fassen, wenn ich penetranter Hund das nicht einmal fertig bringe? Karin, du brauchst professionelle Hilfe.“
Ich schlucke.

Er will, dass du verschwindest.

„Klaus“, meine Stimme vibriert, „ich kann dir jetzt nicht sagen, was ich gerade fühle. Ich bin ...“
Meine Nase fängt an zu brennen und die Tränen drücken.
„So nicht, Klaus.“
„Wenn du schon an das Leben nach dem Tod glaubst: Wer sagt denn, dass dein Leo nicht auch eine Geliebte im Jenseits hat?“, schleudert er mir hilflos entgegen.
Ich stehe auf und gehe langsam aus dem Lokal.

Lass uns gemeinsam unsere Lieblings-CD anhören.

 

Hallo bernadette,


Textzeug:

Er hatte mich mit seinem ausgeprägten Blick für Sauberkeit schon manchmal, und nicht nur angenehm, überrascht.
und nicht nur angenehm würde ich streichen, da die eigene (der Prot)Wertung nur als Rechtfertigung vor sich selbst zu diesem Zeitpunkt als solche noch nicht schlüssig für den Leser ist. Es wirkt so, als sei er ihr unsympatisch, obwohl sie mit ihm essen geht ...:confused:


„Liebe Karin“, stöhnt er leicht auf, „heute vor einem Jahr haben wir uns kennen gelernt."

Auch hier beschleicht mich das Gefühl, Klaus soll unsympatisch ungeduldig gezeichnet werden, als Rechtfertigung?

Vielleicht solltest du seine Not mit ihr mittels show dont tell aufzeigen?


Leo hatte sich nie in der Küche nützlich gemacht, jahraus, jahrein stand ich alleine am Herd.

Scheinbar hast du zu deinen früheren WG-Zeiten gut und gerne gekocht, wieso hast du mir das nie demonstriert?


Der Göttergatte hatte also doch einen Haken? Warum dieser Vorwurf an ihn? Das verstehe ich nicht ganz, wozu das dienlich sein soll. Was hat dieser Gedankensprung hier verloren?


dunklen Haar für mich sehr anziehend und ich fragte mich, ob er wohl auch so eine haarige Brust wie Leo hatte.

Es hat gekitzelt, wenn ich mich an dich gekuschelt habe.


Die Gedankensprünge sind für mich ein unschöner Bruch, obwohl ich weiß was du damit erreichen möchtest. Es soll deutlich machen, dass Leo bei ihr ist, obwohl sie gerade über Klaus Vorzüge resümiert hat.
Der Bruch kommt für mich dadurch zustande, weil eigentlich gerade rückschauend erzählt wird (sie ist ja eigentlich mit Klaus im Restaurant und nicht in der Küche) und der Gedankensprung somit zeitlich nicht in das Geschehen passt, weil er auch rückschauend erzählt werden müsste.


Leo. So lebendig neben mir, so nah.

Du mochtest keinen Sekt, wenigstens habe ich jetzt jemanden, der ihn mit mir trinkt

Hier passt es dagegen (Vor Rückschau)

Mir hing unser letztes Treffen noch ganz schön im Magen“, gesteht er und knetet mit einer Hand intensiv seinen Nacken.

Du hast mit den Händen auf den Oberschenkeln gerieben, wenn dir etwas unangenehm war.


und hier wieder, weil die Rückschau zu Ende ist

meine Gedanken:
Die Geschichte wirkt sehr bedrückend auf mich, was ich natürlich an einem so schönen Tag wie heute nicht im Sinn hatte, aber gestern habe ich auch vom tragischen Tod einer Frau erfahren, ihr Mann sitzt im Wohnzimmer und denkt, sie kommt jede Minute zurück, weil das Kochbuch fürs Mittagessen aufgeschlagen auf dem Tisch liegt.

Wie geht man als Außenstehender mit der Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen um?
Hatte Klaus eine Chance?
Hat die Prot noch eine Chance mit dem Verlust fertig zu werden?

Du siehst, nachdenklich hat mich deine Geschichte gemacht.
War das deine Intention?


Lieben Gruß
Goldene Dame

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo bernadette,
es gibt ein paar Pasagen in deinem Text die ich für überaus gelungen halten. Vor allem die Passage, als Leo zu einer Erinnerung werden soll, hat mir sehr gefallen. Hier wählst du geschickt die richtigen Wörter um den Leser in die Geschichte und die Gefühle deiner Prot eintauchen zu lassen. Was nicht heißen soll, dass der Rest schlecht ist. Im Gegenteil. Die kg liest sich intensiv und einfühlsam. Gelungen!
Vielleicht könnte man die Geschichte noch etwas runder gestalten, wenn du einen kleine Episode einfügen würdest. Die einzelnen Passagen deines Textes wirken so, als sprängest du durch die Geschichte, was wohl auch an den gedankenlichen Einschüben liegt. Eine längere, zusammenhängende Passage, vielleicht eine besonders eindringliche Erinnerung, würde den Erzählfluss verbessern (glaub ich). Zwingend ist das jedoch nicht, da die kg auch so wunderbar funktioniert. Mein Vorschlag ist reine Geschmackssache.
Wie dem auch sei und wie ich oben schon geschrieben habe: Gelungen! Gerne gelesen!

Einen ganz lieben Gruß...
morti

 

Liebe Goldene Dame, Herr Berthold und morti,

als Zwischenmeldung, dass ich eure Kritiken gelesen, aber noch nicht durchgearbeitet habe, dieses erste Danke für eure Mühe.

Ich komme erst die nächsten Tage dazu, mich intensiv damit zu beschäftigen.
Dann bekommt ihr auch genauere Rückmeldungen von mir.

Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo Bernadette,

ich glaub mit den Titeln gehen wir einfach nicht konform. :D Dieser hier gefällt mir auch nicht besonders gut und hat mich auch nicht zum Lesen ermuntert - also - wäre die Geschichte nicht von dir, ich hätte sie wohl nicht angeklickt.

"Gefallen" kann mir diese Geschichte nicht so richtig - hauptsächlich weil sie mich traurig gestimmt hat. Schade, dass es deine Protagonistin nicht schafft, die Gegenwart und die Vergangenheit so zu verbinden, dass sie damit glücklich wird. Und dass Leo so präsent ist, dass sie sich nicht traut, mit einem anderen Mann glücklich zu werden.
Besonders gelungen in diesem Zusammenhang fand ich die "Du-Anrede" von Leo. Die zeigt besonders eindringlich wie nah ihr Leo immer noch ist und in welcher Abhängigkeit von ihm sie lebt.

An manchen Stellen fand ich deine Geschichte ein bisschen zu hastig erzählt. Ich könnte dir jetzt zwar keine konkrete Passage nennen - das ist für mich eher so ein Gesamteindruck. Aber nur so als Beispiel: Die Passagen mit Klaus finde ich zu schnell. Ich würde gerne mehr über die Beziehung der beiden wissen. Also, das muss jetzt kein Roman werden, aber wenn du da noch ein paar Sätze einfliessen lässt, wäre das meines Erachtens schon gut.
Auch kommt der Wunsch deiner Prota mit Klaus zusammenzusein kommt nicht klar zum Ausdruck. Vielmehr hat man stellenweise das Gefühl, dass Klaus sie regelrecht bedrängt während deine Prota nicht das geringste Interesse hat. War das von dir so gewollt?

Naja - meine Kritikpunkte hören sich jetzt schlimmer an als sie sind. :) Insgesamt habe ich deine Geschichte nämlich sehr gerne gelesen - und sie regt zum Nachdenken an, weil man sich natürlich unwillkürlich fragt, wie man selbst mit dem Tod des Partners umgehen würde. Wie lange es dauern würde, bis man sich auf jemand Neuen einlassen kann. Ob man dabei nicht auch so etwas wie ein schlechtes Gewissen hätte etc etc.

Lieben Gruß, Bella

Meist ist das für mich beruhigend, so habe ich ihn nicht ganz verloren.

Dieser Satz klingt als gesprochener Satz etwas steif für mich. "Meistens finde ich das beruhigend ..." klingt da lockerer finde ich.

 

Hallo miteinander,

erst einmal ein paar Worte nicht direkt an einen bestimmten von euch vier gerichtet, weil sich manche Anmerkungen/Fragen überlappen.

Mit dem Titel angefangen:

Ich suche mit dem Titel oft einen direkten Bezug zur Geschichte, am liebsten übernehme ich gerne auch etwas Wort für Wort, wenn es etwas mit der Essenz des Erzählten zu tun hat. So war es zB auch mit "Wenn nur das andere nicht wäre".

Bella fand es nicht passend, Herr Bernhard sogar denkt, dass es die Geschichte degradiert. Karin sagt in der Geschichte einmal zu Leo: Es ist doch nur Spaß, Leo. Für mich ein Kernsatz. Karin kommt von Leo nicht weg; will es nicht, kann es nicht und hat noch so einen realen Bezug zu ihm, dass sie ihn mit dieser Aussage beschwichtigen will, weil sie denkt, er könne sauer sein, wenn sie etwas mit einem anderen Mann anfängt (und er sitzt quasi als Geist auf dem Sofa nebendran).
So auch teilweise die Antwort auf die Fragen von Goldene Dame und Herr Bernhard: Immer, wenn Karin Leo in Gedanken direkt anspricht, habe ich es kursiv gesetzt. Für Goldene Dame unschöne Brüche, für mich eines der wichtigen Eckpfeiler der Geschichte. Irgendwie kommt die Struktur, die ich damit gewählt habe, nicht richtig zum tragen - ihr jedenfalls seid alles andere als begeistert :D.

Darstellen wollte ich eine Witwe, die noch gar nicht für eine neue Beziehung bereit ist und die sich sicher ist, dass ihr toter Mann immer bei ihr dabei ist. Die Geschichte stellt eine Situation dar, wo sie ins Schwanken kommt, sich versucht, langsam aus den Fesseln zu lösen - aber der scheinbar leichtere Weg wählt, denn Leo kann ja nicht widersprechen.

GD schrieb:
Auch hier beschleicht mich das Gefühl, Klaus soll unsympatisch ungeduldig gezeichnet werden, als Rechtfertigung?
Klaus soll als Mensch mit guten und schlechten Eigenschaften dargestellt werden - sie sieht in nicht durch die rosarote Brille.


GD schrieb:
Der Göttergatte hatte also doch einen Haken? Warum dieser Vorwurf an ihn? Das verstehe ich nicht ganz, wozu das dienlich sein soll. Was hat dieser Gedankensprung hier verloren?
Sie "lebt" ja quasi noch mit ihm. Natürlich ist nicht immer alles in Butter in einer Ehe, auch nicht in einer fiktiven. Wieso sollte sie ihm nicht einen Vorwurf machen dürfen?


GD schrieb:
Der Bruch kommt für mich dadurch zustande, weil eigentlich gerade rückschauend erzählt wird (sie ist ja eigentlich mit Klaus im Restaurant und nicht in der Küche) und der Gedankensprung somit zeitlich nicht in das Geschehen passt, weil er auch rückschauend erzählt werden müsste.
Wie könnte ich das denn stilistisch deiner Meinung nach besser hinbekommen?


GD schrieb:
Du siehst, nachdenklich hat mich deine Geschichte gemacht.
War das deine Intention?
Meine Idee dabei war, aufzuzeigen, dass manche durch einen Tod auch einen Teil ihres Lebens verlieren.

H.B. schrieb:
der Titel passt nicht. Er degradiert den Inhalt. Er ist eine Floskel, aber das ist die Geschichte nicht.
Ich werde mir jedenfalls in nächster Zeit Gedanken darum machen, ob es sich etwas anderes finden läßt, mit dem ich zufrieden bin.

HB schrieb:
Im ersten Abschnitt würde ich fast alle Adjektive streichen, sie haben für den Inhalt keine Bedeutung.
Darüber denke ich noch nach.


HB schrieb:
Klaus bestellt zwei Gläser Sekt(, die rasch serviert werden). - Suggeriert Hektik
Für mich zeigt das nur, dass der Service gut ist ;).


HB schrieb:
Szenen unseres letzten gemeinsamen Abends (spalten) erobern meine Aufmerksamkeit – aus dem nachfolgenden Text geht nicht hervor, dass sie ihre Aufmerksamkeit mehreren Dingen gleichzeitig widmet.
Da hast du recht.
verdrängt alle Gerichte, die um (Order) Aufmerksamkeit buhlen. – Order ist keine Bestellung, die hier gemeint sein könnte, klingt in Verbindung mit „buhlen“ auch nicht gut.
Stimmt.

HB schrieb:
als ich das Gemüse mit der komfortablen Brause abwusch – das hat sie bestimmt nicht gemacht, wenn schon, dann hat sie die komfortable Brause genommen und das Gemüse ( mit Wasser) abgewaschen.
Diesen Kritikpunkt kann ich nicht nachvollziehen. Wo ist der inhaltliche Unterschied zwischen meiner und deiner Version?

HB schrieb:
Es war eine Freude zu erleben, wie er (fachmännisch) mit seinen (schlanken, schönen) Händen den Fisch zerlegte und den Brokkoli (aufmerksam) garte, so dass er seinen Biss behielt. - wenn bissfest gemeint war, dann würde ich es schreiben.
Das ist wohl Geschmackssache. Ich finde die Adjektive hier nötig. Ich möchte Klaus doch auch etwas beschreiben, zb dem Leser ein Bild von seinen Händen geben.

HB schrieb:
Ich entschied mich für einen leichten Gutedel. – gibt es auch einen schweren Gutedel?
Natürlich: Kabinett und Spätlese.

HB schrieb:
und ich fragte mich, ob er wohl auch so eine haarige Brust wie Leo hatte.
Es hat gekitzelt, wenn ich mich an dich gekuschelt habe. – Siehe oben. Ist diese Art der „Einleitung/Überleitung“ zu einem Gedanken an Leo notwendig? Hast Du Angst, dass der Leser nicht versteht, dass jetzt an Leo gedacht wird?
Nein, aber ich will Karin vergleichen lassen.
HB schrieb:
Das Tischabräumen überließ ich ihm, während ich einen Beat auf meine Oberschenkel klopfte und dabei vor seinem umfangreichen CD-Regal tänzelte. – Ich musste an einen Indianer denken.
:lol:

So, das muss ich aber nun doch erklären. Ursprünglich wollte ich in etwa schreiben, dass die Stimmung immer gelöster/ausgelassener wurde. Dann dachte ich: Nein, show, don't tell! Wie also zeige ich Ausgelassenheit? Indem ich pfeife, tanze, singe oder meinem Körper mehr Freiheiten gebe, mich zu bewegen. Kam bei dir wohl so nicht an ;)

HB schrieb:
Mir fiel in dem Moment auf, dass es früher meist Leo war, der die CDs gekauft hatte. Immer war es spannend, wenn er welche nach Hause brachte, denn er beherzte gerne die Tipps weit ab vom üblichen Gedudel der Radiosender.
Erinnerst du dich noch an die erste von flide ma? – Hier ist es wieder, die Vorbereitung auf Leo und dann die Anrede. Es schwächt die Geschichte.
Sie denkt eben an eine Situation, die sie mit Leo erlebt hat und gibt ihm dann direkt per Gedanken den Senf dazu.

HB schrieb:
schoben sich seine Hände zitternd (Richtung) zum Nacken – „Richtung“ klingt nicht romantisch, eher militärisch.
Stimmt.


HB schrieb:
Mein Körper schien wie ein Stück Plastik im Feuer zusammen zu schnurzeln, ich japste nach Luft. – Was ist schnurzeln? Schrumpfen? Gibt es dafür nicht ein besseres Bild?
Schnurzeln gefällt mir überaus gut. Vielleicht ist es etwas Dialekt?

HB schrieb:
Du wählst vereinzelt die wörtliche Rede, ohne dem anderen immer die Gelegenheit zu geben, zu antworten, es findet kein Gespräch statt, das lässt mich fragen, warum dann die Rede notwendig ist? Man könnte auch nur Gedanken äußern.
Werde ich in Ruhe ansehen.


morti schrieb:
Vielleicht könnte man die Geschichte noch etwas runder gestalten, wenn du einen kleine Episode einfügen würdest. Die einzelnen Passagen deines Textes wirken so, als sprängest du durch die Geschichte, was wohl auch an den gedankenlichen Einschüben liegt. Eine längere, zusammenhängende Passage, vielleicht eine besonders eindringliche Erinnerung, würde den Erzählfluss verbessern
Ich werde die Geschichte erst einmal ein paar Wochen ruhen lassen und dann die Struktur noch einmal überdenken.
Das bedeutet auch für die Verbesserungsvorschläge der anderen:
Ich ändere jetzt erstmal nichts, bis ich mir sicher bin, wie ich weiterhin mit der Geschichte umgehen werde. Aber eure Ideen sind nur zeitlich verschoben. Es macht nur keinen Sinn, wenn ich jetzt Bruchstücke ausbessere und nachher wird ein ganz anderes Gebäude erstellt.


Bella schrieb:
ich glaub mit den Titeln gehen wir einfach nicht konform. :D Dieser hier gefällt mir auch nicht besonders gut und hat mich auch nicht zum Lesen ermuntert - also - wäre die Geschichte nicht von dir, ich hätte sie wohl nicht angeklickt.
Gut, dass ich den Nickbonus habe :D. Naja, wenn ein Titel abschreckt, ist mein Ziel wohl nicht erreicht. Ich werde darüber sinnieren.


An manchen Stellen fand ich deine Geschichte ein bisschen zu hastig erzählt.
Okay, wurde mehrfach kritisiert, da muss ich nochmal drauf achten.

Euch allen einen ganz herzlichen Dank, dass ihr die nicht ganz so leichte Kost genossen habt. Ich werde, wie schon erwähnt, nicht direkt ändern, aber das kommt.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo bernadette,

ich habe deine Erklärung für deine Titelwahl gelesen und das ist so auch für mich nachvollziehbar. Dennoch finde ich den Titel überhaupt nicht ansprechend. Ich will dich nicht beleidigen, aber es scheint so, als hätte ich dich bei der Titelwahl beraten *g*!

Du hast für deine KG ein Thema gewählt, das mich selbst schon mal sehr stark beschäftigte. Zwar war mein Blickwinkel ein anderer, aber die grundsätzlichen Überlegungen gingen zumindest in die von dir beschriebene Richtung.

Du bleibst sehr zurückhaltend in Stil und Schilderung, es liest sich fast so, als hättest du bewusst dagegen angeschreiben, die Sache zu emotional, zu rührselig, zu "ergreifend" werden zu lassen. So ist jedenfalls mein Empfinden. Die Angst davor, zu kitschig zu werden, was solche Themen ja zwangsläufig beinhalten.

Doch genau das ist es so ein wenig, was mir an deiner Geschichte fehlt. Etwas, das mich richtig packt, mir beim Lesen die Kehle zuschnürt, mich den tragischen Verlust richtig spüren lässt, diese Unfähigkeit, einem neuen Menschen wirklich voll vertrauen zu können.

Und trotzdem ist mir auf der anderen Seite beim zweiten Mal Lesen klar geworden, dass genau das eben gar nicht deine Intention war. Es ist halt die alte Sache, die man oft beim Lesen anderer Geschichten erkennt. Man beginnt eine Geschichte zu lesen, erkennt, um welches Thema es geht und schwupps ist die Erwartungshaltung da. Und wenn diese dann nicht erfüllt wird, ist man zunächst unsicher, wie man die KG nun gefunden hat.

Ich denke, deine Geschichte ist gut geschrieben und hat ein ansprechendes Thema geschickt umgesetzt. Auf mich wirkt sie trotz des emotional tiefgreifenden Problems des unbewältigten Partnerverlustes seltsam unterkühlt und distanziert. Und das spiegelt vermutlich exakt die Grundeinstellung wieder, die die Prota zu ihrer Lebenssituation entwickelt hat. Sie ist auf Distanz gegangen und lässt keinen wirklich dicht an sich heran.

Wenn du mir sagst, dass dies auch deine Überlegung für die konzeptionelle Umsetzung war, dann bestätige ich deren Gelingen.

Grüße von Rick

 

Hallo,

ich finde die Geschichte gut geschrieben :thumbsup:, auf die möglichen Unstimmigkeiten hier und da ist ja bereits hingewiesen worden.
Mir haben die Dialoge gefallen und die Situation im Restaurant kommt gut rüber. Am Ende war ich sogar ein bißchen enttäuscht, dass es ein offenes Ende ist - aber wahrscheinlich ist das realistischer...

Die Stelle mit der komfortablen Brause: vielleicht solltest du schreiben, daß sie das Gemüse unter der komfortablen Brause wäscht. Ich denke, dann sind Irritationen ausgeschlossen.

Viele Grüße
Hawowi

 

Liebe bernardette,

tja, wenn ich nicht viel Zeit habe, suche ich gerne Geschichten nach dem Autorennamen aus. Und nach der Rubrik. Abgeschreckt hat mich hier nicht der Titel - den finde ich treffend - sondern die Rubrik. Bei Sonstiges weiss man nie, was einen erwartet.
Ich kann Karin gut verstehen.

Was denkst du denn, was du ihm Schlechtes antust, wenn du endlich wieder einmal mit einem Mann vögeln willst?
Will sie das wirklich? Oder interpretiert Klaus da etwas in diese Beziehung hinein. Karin will weiter mit Leo zusammensein, in einer Ehe, die seltsam erscheint, vielleicht aber kaum anders ist als andere alt gewordene Ehen. Und da entsteht für mich dann die Frage: Nicht, ob Leo eine Geliebte hat. Eine Beziehung mag ja über den Tod dauern. Aber wie entwickeln sich die Partner. Karin findet ja durchaus neue Aspekte ("Mir fiel in dem Moment auf"), aber bleibt Leo wie er ist, oder ändert er sich auch - und wohin. Ist er es, der Karin nicht freigibt oder gibt sie ihn nicht frei? Vielleicht ist sie ja froh, einen Partner zu haben, der sie nicht überrascht und dessen negative Seiten wohl kaum noch zum Vorschein kommen.
Ich finde es in Ordnung, dass diese meine Fragen offenbleiben.

LG

Jo

 

Hallo hawowi und jobär,

dank euch beiden für das Lesen und Drübernachdenken.

hawowi schrieb:
Die Stelle mit der komfortablen Brause: vielleicht solltest du schreiben, daß sie das Gemüse unter der komfortablen Brause wäscht. Ich denke, dann sind Irritationen ausgeschlossen.
Das werde ich mir sicher überlegen, für mich gab es zwar noch keine Irritationen, aber euch Leser scheint es zu beschäftigen.

Du siehst es als offenes Ende? Finde ich interessant. Von mir war es anders gedacht ;).

Deine Fragen @jobär sind spannend und da werde ich sicher auch nochmal darüber nachdenken, wenn ich die Geschichte überarbeite.
Jetzt bin ich aber erst mal ein paar Tage weg von der Bildfläche.

Vielen Dank nochmal euch zwei
bernadette

 

Rick!

Ich habe dich zwischen den Anderen erstmal übersehen - aber das wirst du mir nicht übelnehmen, wie ich dich kenne, gell? ;)

Dennoch finde ich den Titel überhaupt nicht ansprechend. Ich will dich nicht beleidigen, aber es scheint so, als hätte ich dich bei der Titelwahl beraten *g*!
:lol:

Auf mich wirkt sie trotz des emotional tiefgreifenden Problems des unbewältigten Partnerverlustes seltsam unterkühlt und distanziert. Und das spiegelt vermutlich exakt die Grundeinstellung wieder, die die Prota zu ihrer Lebenssituation entwickelt hat. Sie ist auf Distanz gegangen und lässt keinen wirklich dicht an sich heran.

Wenn du mir sagst, dass dies auch deine Überlegung für die konzeptionelle Umsetzung war, dann bestätige ich deren Gelingen.


unterkühlt und distanziert - für mich zum großen Teil verwirrt, unsicher in dem, wie sie ihr Leben künftig angehen soll. Das nicht "dicht an sich ranlassen" war schon so gedacht.

Danke für deinen Kommentar und die ehrliche Worte zum Titel :).

Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo Herr Bernhard,


Es ist auch nicht nötig, Deine Geschichte zu erläutern. Es gilt der Grundsatz, dass der Autor den Erzähler erschaffen hat, um die Geschichte zu überbringen. Wenn er ihm nachträglich zu Hilfe eilt, tötet er ihn,
Nein, diesen "Grundsatz" breche ich hier auf kg.de absichtlich. Ich bin am Lernen. Ich stelle hier keine Geschichten ein, die den Anspruch haben, schon "fertig" zu sein. Ich erkläre meine Geschichten manchmal absichtlich, damit mir die Leser sagen können: Halt, so konnte ich das aber nicht rauslesen.
Dann kann ich daran arbeiten, es besser zu formulieren, zu gestalten, so, dass meine Intention überhaupt zum Leser vordringt. Und zwar am gleichen Gericht, nicht an einem neuen.

Danke für deine wohlgemeinten Worte, aber ich weiß schon, wieso ich mich der Kritik so offen aussetze und es in Betracht ziehe, das eine oder andere dann auch zu ändern, wenn es mir sinnvoll erscheint.

Besser ist es, wenn der Koch mit den Worten der Gäste im Ohr in seine Küche geht und einfach weiter kocht.
Das kann deine Art sein, hier auf kg.de zu agieren. Ich händle das anders und es erscheint mir effektiver.

Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo Morphin,

Natürlich kann man fragen und hinterfragen und durchleuchten, diesen und jenen zitieren - alles völlig unnötig für die Sensibilität der Geschichte.

Danke fürs Lesen und dieses Statement.

Liebe Grüße
bernadette

 

Liebe bernadette!

Mir hat Deine Geschichte sehr gut gefallen, und den Titel finde ich sehr schön passend! Zwar hat er nicht so anziehend auf michgewirkt, daß ich die Geschichte sofort anklicken mußte, aber doch so interessant, daß ich sie jetzt endlich lesen mußte, und er harmonisiert sehr gut mit dem Inhalt, da er das Denken der Protagonistin auf den Punkt bringt. Daß er, wie Herr Bernhard kritisiert, eine Floskel ist, stört mich überhaupt nicht, im Gegenteil: Ich mag Phrasen, halbe Sprichworte, etc. als Titel, und besonders dann, wenn sie sich einem erst durch das Lesen der Geschichte richtig erschließen – das ist dann, als würde sich ein Kreis schließen, man kommt mit dem Ende wieder an den Anfang zurück.

Du zeigst sehr schön, daß die Protagonistin mit Leo noch nicht abgeschlossen hat, und daß auch lieb gemeinter, noch so sanfter Druck sie eher zu einem Schritt zurück als vorwärts bringt. Jedes Verarbeiten braucht seine Zeit, auch wenn es für Außenstehende nicht immer nachvollziehbar ist. Klaus hat das zwar rational verstanden, gefühlsmäßig hat er es aber nicht erfaßt.

schnurzeln
:lol: – Das steht glaub ich noch nicht in diesem Thread, gehört aber unbedingt da hin!

Das einzige Problem, das ich habe, ist dieser Satz:

Scheinbar hast du zu deinen früheren WG-Zeiten gut und gerne gekocht, wieso hast du mir das nie demonstriert?
Wie kommt sie darauf, woran stellt sie das jetzt fest?

Ansonsten nur ein paar Kleinigkeiten:

»„Auf uns“.«
– uns.“

»Nach dem letzten Bissen strahlte ich Klaus an:„ Du kochst so wunderbar,«
– an: „Du

»Erinnerst du dich noch an die erste von flide ma?«
– die Erste

»„In dieser Situation passt nur ein Lied“.«
– Lied.“

»Mein Körper schien wie ein Stück Plastik im Feuer zusammen zu schnurzeln,«
– zusammen: zusammenzuschnurzeln

»„Ich spreche mit ihm, lass ihn teilhaben an meinem Alltag.“«
– Ich fände hier ein »lasse« schöner.

»ich möchte, dass es für uns ein „Wir“ gibt,«
– innerhalb der direkten Rede nur einfache Anführungszeichen, aber eigentlich brauchst Du sie hier gar nicht.

»nenne ihr das erste Gericht, dass mir beim Blick auf die Karte ins Auge fällt.«
– das


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Herr Bernhard!

»Erinnerst du dich noch an die erste von flide ma?«
– die Erste

Adjektive, Partizipien und Pronomen, die sich auf ein vorhergehendes oder nachstehendes Substantiv beziehen, werden klein geschrieben:
»Erinnerst du dich noch an die erste (CD) von flide ma?«

Kommt drauf an, wie man es liest. Ich las es nicht rückbezogen auf CD, eher im Sinn von Erstlingswerk, wofür "die Erste von ..." ein gängiger Begriff ist.

»Mein Körper schien, wie ein Stück Plastik im Feuer zusammen zu schnurzeln,«
– zusammen: zusammenzuschnurzeln

Nicht immer schreibt man es zusammen. Hier zwei Beispiele:

1.) Wenn ich meine Freundin am Dienstag treffe, hoffe ich, nach einem längeren Vorspiel mit ihr zusammen zu kommen. (Die Betonung liegt auf „kommen“, als Höhepunkt)

2.) Sollte es ein Fiasko werden, hoffe ich, nächste Woche mit ihr zusammenzukommen, um darüber zu reden. (Die Betonung liegt auf „zusammen“)

Und was kritisierst Du hier? Es stimmt doch so, wie ich es geschrieben habe.

Ansonsten wünsche ich Dir bei der Hitze einen kühlen Fleck, der so groß ist, dass Du Dich verstecken kannst.
Warum sollte ich mich verstecken?

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl,

und den Titel finde ich sehr schön passend!...und er harmonisiert sehr gut mit dem Inhalt, da er das Denken der Protagonistin auf den Punkt bringt.
Aaahhh... endlich mal jemand, der versteht, auf was ich damit hinauswollte ;).

Daß er, wie Herr Bernhard kritisiert, eine Floskel ist, stört mich überhaupt nicht, im Gegenteil: Ich mag Phrasen, halbe Sprichworte, etc. als Titel, und besonders dann, wenn sie sich einem erst durch das Lesen der Geschichte richtig erschließen –
Wie schon einmal angemerkt, suche ich ab und zu in der KG bestehende Aussagen 1:1 raus, das mag ich.


Das einzige Problem, das ich habe, ist dieser Satz:Wie kommt sie darauf, woran stellt sie das jetzt fest?
Das werde ich noch umformulieren, weil es jemand anders auch schon aufgefallen ist.

Danke für die Fehlersuche und das dicke Lob :).


Hallo Herr Bernhard,

Herr Bernhard schrieb:
Nicht immer schreibt man es zusammen. Hier zwei Beispiele:
Ich denke, es ist fehl am Platz, innerhalb eines Geschichten-Threads Mitglieder auf verschiedene Schreibweisen eines Ausdrucks aufmerksam zu machen, zumal Susi es richtig geschrieben hat und dein Beispiel denkbar ungünstig gewählt wurde, da es auch noch Umgangssprache ist (der zum Orgasmus fehlt). Aber solches künftig bitte per PN - auch eine Antwort hierauf.

Liebe Grüße
bernadette

 

Liebe bernadette

Manchmal ist es leicht, Deinen Gedanken zu folgen, da perlen die Bilder mit jedem Wort vor den Augen. Da markierst Du ihren Schmerz ob des Verlustes mit einer so traurigen Beschreibung, dass mir ganz wund beim Denken wird. Du übertreibst nicht, hast Du nicht nötig - es ist auch oft nicht schön. Aber es sitzt. Zack! Peng! Deine Art zu erzählen.
Einmal kam ich etwas ins Schleudern, weil ich die Stelle mit den Kochkünsten nicht mehr in der Vergangenheit wusste - da schien mir der Übergang nicht deutlich genug.
Es las sich leicht und die Aufdringlichkeit des eigentlich so liebenswerten Klaus hast Du fast zu heftig überzeichnet. Die - mh - Psychose? - der Karin hätte noch ein bischen mehr Schmerz vertragen - schließlich ist hier die Liebe mit der Leidenschaft im Spiel -
Boah - hat der Klaus einen geilen Musikgeschmack! ;-)
Danke für die Story.
Liebe Grüße
Detlev

 

Hallo Detlev,

entschuldige, dass ich mich nicht mehr auf deine Kritik gemeldet habe. Das ging unter, wahrscheinlich auch deswegen, weil ich die Story für mich gedanklich erst einmal auf die Seite legen und ruhen lassen will. Ich denke, wenn ich dann im Herbst/Winter wieder mal drüber gehe, kann ich einiges mit einem neutraleren Blick betrachten. Gerade auch die Stelle mit den Kochkünsten, da stolperten auch andere drüber.

Danke für deine positiven Worte :). Du machst dich auch gerade etwas rar hier, schade.

Lieber Gruß
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Salü bernadette,

heute ist wieder so ein Tag, an dem ich mich durch das Forum zappe. Da finde ich Deine Geschichte. Sie hinterlässt bei mir traurig-schöne Gefühle, auch einige Wehmut und vor allem einen ganz spannenden Aspekt:

Ein Neubeginn könnte möglich sein und ist eben doch nicht möglich. Mit Klaus nicht. Und das finde ich folgerichtig:

Mit überaus grosser Sparsamkeit ist es Dir gelungen, mir den Leo so sympatisch und liebenswert zu beschreiben, dass der Klaus, den Du mit viel mehr Worten und Gesten beschreibst, mir unheimlich und sehr unsympatisch vorkommt.

Also, da ist Dir schon ein Wurf gelungen.

Ich bin gespannt, ob Du nochmal drüber gehst und wie es dann zu lesen sein wird. Ich frage mich aber auch, ob das überhaupt nötig ist. Der Inhalt ist für mich unantastbar gut, die Form auch. Na ja, da sind noch all die Kommentare, die ich nur überflogen habe. Lass Dich nur nicht verwirren. Aber ich denke, Du wirst bei Deinem Stil und mit dem zeitlichen Abstand schon den Rank finden.

Herzlich grüsst Dich,
Gisanne

PS: Warum hast Du in 'Sonstiges' gepostet?

 

Salli Gisanne,

Danke für dein Lob :).

Ich bin gespannt, ob Du nochmal drüber gehst und wie es dann zu lesen sein wird. Ich frage mich aber auch, ob das überhaupt nötig ist.
Darauf kann ich dir momentan auch gar keine Antwort geben - mein Kopf hängt sowieso grade in einer anderen Geschichte, die noch dauert.
Aber ich denke, Du wirst bei Deinem Stil und mit dem zeitlichen Abstand schon den Rank finden.
Den Rank finden ... witzig. So spricht man auch in meiner alten Heimat, dem Markgräflerland zwischen Basel und Freiburg.

PS: Warum hast Du in 'Sonstiges' gepostet?
Ja, es ist keine R/E Geschichte und so ganz alltäglich fand ich sie auch nicht. Ich mag Sonstige ganz gerne, für mich ist das nicht das Abstellgleis ;).

Liebe Grüße
bernadette

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom