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Essbar

Seniors
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01.06.2005
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Essbar

Ich erwachte irgendwann mitten in der Nacht davon, dass ich mir selbst auf die Hand sabberte. Wieder mal vor dem Fernseher eingeschlafen!
Meine Jogginghose klebte an mir wie ein totes Meerestier: salzig und feucht. In meinem Mund den Geschmack von verendeten Chips, drückte ich mich aus dem Sofa hoch.
Seltsam.
Den Fernseher hatte ich sicher nicht abgestellt, sonst lief er eigentlich immer, wenn ich wach wurde.
Ich betrachtete das Gerät genauer: Die Mattscheibe war irgendwie milchig, als habe sie jemand mit Schmalz eingerieben.
Ich streckte die Hand aus: Nicht schmierig, eher trocken und stumpf. Das sah überhaupt nicht nach einem Fernseher aus!
Nein, Moment. Sicher sah es wie ein Fernseher aus, aber eben nur äußerlich. Wie eine Qualle, die die Form des Geräts imitiert hatte.
Jetzt fielen mir mehr Details auf: Die übermäßig gerundeten Ecken, die nach unten leicht zerlaufene Form, als wäre das Gehäuse zu heiß geworden. Ich beugte mich vor, um hinter den Kasten zu sehen.
Da war das Anschlusskabel, es wuchs aus der Rückwand heraus, wie eine schwarze Nabelschnur, in einem glatten Übergang. Die Lüftungsschlitze hatten die Form von Kiemen angenommen und bewegten sich leicht, als würde der Fernseher atmen.
War das Einbildung? Pulsierte das Ding wirklich?
Ich verlor das Gleichgewicht! Zu weit vorgebeugt. Ehe mir klar wurde, was ich tat, griff ich nach einer Ecke des Fernsehtiers.
Meine Hand drückte den Panzer ein wenig ein, dann brach er wie eine Brotkruste mit einem leise knuspernden Geräusch und mein Arm tauchte in einen darunter liegenden, klammen Teig.
Schauer liefen mir über den Nacken, schnell zog ich die Hand zurück.
Eine Art feuchte Krümel klebten daran.
Aber was war das? Ein köstlicher Geruch ging davon aus. Ein Duft, wie frisch aufgeschnittener Kuchen, mit einem Aroma nach Zitrus und Vanille.
Mir lief Speichel im Mund zusammen, ein Heißhunger, wie er einen manchmal in der Nacht befällt.
Das war widerlich! Mein Fernseher hatte sich in ein abstoßendes Ding verwandelt, und ich dachte daran, davon zu essen!
Ich leckte einen Krümel von der Hand und ein bisher ungekannter Geschmack explodierte in meinem Mund, wie nach Koriander und Brot, nach Bratkartoffeln und Marzipan und ... und!
Mit der zweiten Hand griff ich nun nach dem Gehäuse der Kreatur, riss immer größere Stücke aus dem Körper dessen, was einmal mein Fernseher gewesen war. Kaum noch kaute ich. Schnaufend schlang ich die Brocken der teigähnlichen Masse herunter, längst hatte sich mein Hunger in Gier verwandelt. Ich kniete vor dem Gerät, steckte schließlich meinen Kopf in die gerissene Lücke, um in das Fruchtfleisch zu beißen.
Irgendwann musste ich das Bewusstsein verloren haben.

Sofies Stimme weckte mich. »Willst du nicht langsam ins Bett kommen?«
Ich hörte sie aus dem Schlafzimmer rufen, über den Flur herein tappen.
»Sofie!«, stöhnte ich. »Ich hatte einen gräßlichen Traum!«
Sie schrie gedämpft auf, daher öffnete ich die Augen.
Es war kein Traum gewesen! Ich lag bäuchlings vor dem halb verzehrten Fernsehtier, die Wundränder des von mir gefressenen Kraters rollten sich bereits ein, als hätte eine Heilung eingesetzt.
Ich wollte aufstehen, aber es ging nicht! Meine Arme waren bis zu den Ellenbogen mit dem Dielenboden verwachsen. Ich drehte meinen Kopf und sah, dass auch meine Füße Wurzeln in den Boden getrieben hatten.
Tränen stiegen in meine Augen und mein Herz wurde wie von einer Rankpflanze zerdrückt. »Was ist nur mit mir geschehen?«
»Oh Gott!«, weinte Sofie. Sie kniete sich in ihrem Schlafanzug auf den Boden vor mir, ergriff meine rechte Schulter mit beiden Händen und zog. Doch anstatt mich vom Boden zu trennen, brach mit einem leisen Knacken ein Stück der Schulter heraus. Es tat überhaupt nicht weh, nur ein leichtes Ziehen spürte ich an der Stelle.
Sofie starrte den Brocken an, ließ ihn fallen und erbrach sich neben mir. Sie wischte sich den Mund ab. »Was ist das nur?«
Ich konnte es nicht sagen, doch ein vertrauter, appetitlicher Geruch ging von dem Loch in meiner Seite aus. Mein Magen knurrte vernehmlich und ich versuchte, meinen Kopf so zu drehen, dass ich ein Stück aus meinem eigenen Körper beißen konnte, doch es gelang mir nicht.
Sofie hob das herabgefallene Schulterstück wieder auf und roch daran. Dann stopfte sie es sich in den Mund und kaute gierig.
Als sie das erste Stück aufgegessen hatte, begann sie mich Stück für Stück zu essen.
Ab und zu gab sie mir einen Bissen ab.

 

Mal sehen: 30*60*2 = 3600 Zeichen.
Das Ding hier: 4278 Zeichen.
Mist! Wieder nix mit Thema des Monats. Aber vielleicht gefällt's Euch ja auch so ...

 

sehr schön naut,

das große fressen

mein favorit:

als habe sie jemand mit Schmalz eingerieben.
ein mit schmalz eingeriebener fernseher, das ist gut!

beste grüße
krilliam Bolderson

 
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Moin klwolf,

das ging ja schnell! (Ist ja auch ne kurze Geschichte.)

gbwolf schrieb:
ich habe mich keinen einzigen Satz gegruselt, sondern mich nur über diesen herrlichen Spaß gefreut.
Ihr seid doch alle krank! ;)

Umso besser, wenn Du jetzt nachts öfter Gelegenheit hast, Geschichten zu schreiben, weil Du wachgehalten wirst - Glückwunsch hierzu noch.
Danke, obwohl meine Schlaflosigkeit im Moment eher von meiner Großen kommt - sie ist mal wieder erkältet. Der Kleine ist ja mehr bei der Mama.
:schiel: Ich habe hier tatsächlich "... wie ein totes Meerschweinchen" gelesen. Muss mehr schlafen, mehr konzentrieren, mehr essen ... essen ... lecker Uwe ... hmmmmm!
:lol: Bon Appetit, oder wie das die Franzosen sagen.

Moin Krill,

danke auch Dir! Ja, so Schmalzfernseher haben schon was für sich. Ich hab neulich eine Episode von "Rockos modernes Leben" gesehen, in der er eine Dose "Streichfähiges Schweinefett" in seinem Küchenschrank findet. Ich wär fast verendet vor Lachen.

Herzlichst,
Naut

 

Hallo Naut,

ja, also, schön. Hab mich auch herrlich amüsiert und dabei vor Freude fast in die Tastatur gebissen (die riecht aber auch wat lecker ...:lol: )
Also für so zwischéndurch genau richtig, Trash, VIIIEEEL Komik, etc. pepe.

Die Geschichte wird wohl aller Vorraussicht keinen Nobelpreis abgreifen, aber für mich reicht dat so (Gott, was bin ich auch für ein anspruchsloser Geselle ...:schiel:

Gruß
Leser1000

 

Äh, ja danke Leser1000 für das - ich nenn es mal - Lob ;)
Schon witzig, was einem so nach Mitternacht einfällt ...

 

Hoi Naut

ooch, ich fands schon gruselig, schmunzelgruselig halt.
Ich hätte nur erwartet, dass der Fernseher wieder normal aussieht.

Das war widerlich! Mein Fernseher hatte sich in ein abstoßendes Ding verwandelt, und ich dachte daran, davon zu essen!
Ich leckte einen Krümel von der Hand
Etwas abrubt von Ekel zu trotzdem probieren. Vielleicht erst mal am Krümel schnuppern?

Danke für diesen Lesespass.

Gruss dot

 

Danke ./!

Das baut mich wieder auf. :)

Mit dem schnellen Übergang ahst Du Recht: Ich wollte ja eigentlich Zeichen sparen, wegen des TdM. Da das jetzt sowieso Essig ist, werde ich das vielleicht ausbauen.

Grüße,
Naut

 
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Hi Naut!

Also die Idee ist echt abgefahren! :thumbsup:
Gruselig war es für mich nicht, dazu ist die Atmosphäre nicht ernst genug.
Macht aber nix, das hängt sicher vom Leser ab.
Trash sieht meiner Meinung nach anders aus. :hmm: Ist halt anders, spaßig, nicht so bescheuert wie z.B. "Braindead". ;)
Insgesamt gerne gelesen!

Viele Grüße!
Seaman

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Naut!


Also, ehrlich, wie ekelhaft. :D
Dass jemand sich selbst oder andere Menschen isst, ist ja schon abartig genug, aber dass er bei dem ganzen nicht mal Schmerzen empfindet oder eine Art Verlustgefühl, macht es irgendwie noch schlimmer. *g*
So, im Ernst: Hat mir gut gefallen. Sprachlich sauber, Story amüsant, trotzdem eklig.


Liebe Grüße
Tamira


In meinem Mund den Geschmack von verendeten Chips drückte, ich mich aus dem Sofa hoch.
Das Komma gehört ein Wort nach links.

 

Huhu Naut.

Als sie das erste Stück aufgegessen hatte, begann sie mich Stück für Stück zu essen.
Ab und zu gab sie mir einen Bissen ab.
Einfach nur genial!

Hab mich köstlich amüsiert. Ekel zum Lachen; ich sollte mir ne Scheibe abschneiden ...:D

Gruß! Salem

 

Hey Kreaturen des Horrors,

ihr treibt mir Tränen der Rührung in die Augen, dass es Euch gefällt! Trash soll es nicht sein, aber unterhalten schon ... so in Richtung "Aberration", falls jemand den Film kennt (bin ich eigentlich bekloppt, das in Frage zu stellen? Ich meine: Das hier ist das Horro-Forum, nicht wahr? :D )

@Tamira: Das ist ja wirklich gruselig, ich habe keine Ahnung, wie das Komma da hinkommt. *hier Twilight-Zone-Musik einsetzen* Werde es bei Gelegenheit versetzen.

Hey, danke nochmal!

Naut

 

Hier noch eine Kreatur des Horrors, die dir ein Danke entreißen möchte :D
Deine Geschhichte ist echt total abgefahren.
Beim zweiten Abschnitt dachte ich kurz: ohh, wie lahm, jetzt schlaffts ab - aber als sie dann plötzlich auch zu fressen begann, dachte ich nur noch: neid, neid, neid...

Was mich hat stolpern lassen:

Ich leckte einen Krümel von der Hand und ein bisher ungekannter Geschmack explodierte in meinem Mund, nach Koriander und Brot, nach Bratkartoffeln und Marzipan und einer Fülle weiterer Nahrungsmittel.
das klingt irgendwie so, als hättest du nicht weiter gewusst. Würde ich einfach streichen. Kommt ja klar genug rüber, dass das Zeug super schmeckt.

Was ich übrigens das Beste finde, oder anders ausgedrückt: was die Geschichte so fantastich rund macht, ist der Anfangssatz.
Du zeigst dort mit dem Sabbern schon indirekt auf, worauf es hinaus läuft
:thumbsup:

*sich überlegend, ob heute noch den Fernseher einschalt*
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Naut!

Ich acker' mich mal durch den Text durch - und gleich vorneweg: alles was ich von mir gebe ist mein eigener Senf und daher sicher nicht frei von Fehlern ... ich hoffe, s'bringt Dir was.

In meinem Mund den Geschmack von verendeten Chips drückte, ich mich aus dem Sofa hoch.
Das Komma ist etwas sehr innovativ gesetzt.

Ich betrachtete das Gerät genauer: Die Mattscheibe war irgendwie milchig, als habe sie jemand mit Schmalz eingerieben.
Dein Protagonist guckt Sissi?

Jetzt fielen mir mehr Details auf:
Vielleicht: "noch weitere" anstelle von "mehr" - ist aber Geschmackssache.

Da war das Anschlusskabel, es wuchs aus der Rückwand heraus, wie eine schwarze Nabelschnur, ohne sichtbaren Ansatzpunkt.
Hmmm ... hat eine Nabelschnur keinen sichtbaren Ansatzpunkt? Klingt etwas eigenartig.

Ich stolperte! Zu weit vorgebeugt.
Stolpern vs. Gleichgewicht verlieren - wo steht man, wo geht man?

Ehe mir klar wurde, was ich tat, griff ich nach einer Ecke des Fernsehtiers.
Meine Hand sank ein wenig ein, dann brach die Haut wie eine Brotkruste mit einem leise knuspernden Geräusch.
Jetzt hast Du mit mir als Leser schlichtweg Pech gehabt: Einen Physiker mit Schwerpunkt "soft matter". :D
Einsinken und anschliessend mit einem Knuspergeraeusch brechen is nicht. Geht nur, wenn die knusprige Kruste innen ist und als letztes deformiert wird. Entweder knuspert es zuerst und er sinkt anschliessend ein (Kruste ist aussen) oder er sinkt nur ein (keine Kruste). Such Dir was raus ...

Das war widerlich! Mein Fernseher hatte sich in ein abstoßendes Ding verwandelt, und ich dachte daran, davon zu essen!
Dazu solltest Du ihn noch etwas ekliger schildern, dann wird das klarer.

Ich leckte einen Krümel von der Hand und ein bisher ungekannter Geschmack explodierte in meinem Mund, nach Koriander und Brot, nach Bratkartoffeln und Marzipan und einer Fülle weiterer Nahrungsmittel.
Das ist nicht ganz logisch erzaehlt, schliesslich erkennt er ja die einzelnen Bestandteile. Wenn, dann muss es etwas neues sein, das so schmeckt wie ...
aber nicht diesen Dingen entspricht.

Mit der zweiten Hand griff ich nun nach dem Gehäuse der Kreatur, riss immer größere Stücke aus dem Körper dessen, was einmal mein Fernseher gewesen war. Kaum noch kaute ich. Schnaufend schlang ich die Brocken der teigähnlichen Masse herunter, längst hatte sich mein Hunger in Gier verwandelt.
Hier klafft eine deutliche Luecke in der Erzaehlung. Warum ploetzlich isst er mit solcher Gier? Er ekelt sich doch davor. Das ist zu sprunghaft, der Uebergang wird nicht ausgefuehrt und der Entschluss/Grund fuer das Handeln des Protagonisten ist nicht klar.

Ich kniete vor dem Gerät, steckte schließlich meinen Kopf in die von mir gerissene Lücke, um in das Fruchtfleisch zu beißen.
Irgendwann muss ich das Bewusstsein verloren haben.
"in die von mir gerissene" klingt etwas hoelzern, das Partizip besser umgehen. "muss" ist Praesens, der Rest der Erzaehlung Imperfekt.

Sofies Stimme weckte mich. »Willst du nicht langsam ins Bett kommen?«
»Sofie!«, stöhnte ich. »Ich hatte einen gräßlichen Traum!«
Sie schrie gedämpft auf, daher öffnete ich die Augen.
Hier bin ich kurz haengen geblieben, weil ich versuchte, mir die Szenerie vorzustellen. Sofie muss die erste Frage noch ausserhalb des Zimmers gestellt haben, ansonsten ist sie nicht erklaerbar. Ein, zwei Worte der Klaerung wuerden vielleicht helfen.

»Was ist das nur?«
Wer sagt oder denkt das? Sofie kotzt gerade ... der Erzaehler? Vielleicht ergaenzen ...

Ich konnte es nicht sagen, doch ein vertrauter, appetitlicher Geruch ging von dem Loch in meiner Seite aus. Mein Magen knurrte vernehmlich und ich versuchte, meinen Kopf so zu drehen, dass ich ein Stück aus meinem eigenen Körper beißen konnte, doch es gelang mir nicht.
Sofie hob das herabgefallene Schulterstück wieder auf und roch daran. Dann stopfte sie es sich in den Mund und kaute gierig.
Ein normaler Mensch isst nichts, was so eigenartig ist. Wenn, dann muss von dieser Substanz eine unglaubliche Anziehungskraft ausgehen, die einen dazu gerade zwingt, es zu essen. An dieser Stelle wirkt die Geschichte etwas zufaellig oder zu wenig ueberdacht (wie weiter oben schon bei der analogen Stelle fuer den Protagonisten). Wenn Du das besser hinkriegen koenntest, dann waere sie richtig gut (meiner Ansicht nach ...) - ansonsten hat mich die Geschichte gerade hungrig gemacht :D ... hab zum glueck keinen Fernseher, aber ... mein Laptop ... nein, ich geh' besser mal auf Nummer sicher: :sealed:

Ich hoffe, mein Kommentar bringt Dir was,

sarpenta

 

Ich war neugierig, was das für ein Wunderautor ist, der an einem Tag zu seiner Geschichte 12 Kritiken bekommt!
Neid sickert aus meiner dunklen Seele und verdunstet in den Achselhöhlen.
Eine tolles Thema!
Aber ... Also, ich weiß nicht so recht ...
Sicher ist das Geschmackssache, aber ich meine, dass da wichtige Passagen einfach zu leise und harmlos daherkommen.

Ich hatte dazu einen ganze Menge geschrieben. Leider hat Maria, während ich Deine Geschichte las und ich mir Notizen machte, ständig aus einem Artikel über das unterschiedliche Schlafbedürfnis von Männern und Frauen zitiert. (Männer sind da zu bedauern)
Mein Kommentar wurde also vollkommener Schrott und ich lasse mich hier mal so nicht aus.

Dennoch meine ich, dass die Dramatik nicht so richtig rüberkommt.
Das ist so ruhig erzählt ... tarallala ..., dann ess ich mich mal einfach auf.
Das kann ja Absicht sein und richtig vorgelesen kann das durchaus der Hammer sein.
Ach ... ickwesetnich.

Gruß
3

 

Servus Naut!

Im Prinzip hab ich meinen Vorrednern nichts weiter hinzu zu fügen, außer vielleicht, dass mich deine Geschichte an die kranken Werke von Lynch und Cronenberg errinnert hat (besonders Videodrome und Naked Lunch).

Die Handlung ergibt null Sinn, das alte Prinzip Fressen und Gefressen werden, ohne tiefgründige Erklärung und mit einem sehr ansprechender Schreibstil in Szene gesetzt.

Im Grunde könnte man die Idee noch ewig weiterspinnen, jemand kommt dazu, frisst die Verwandelten und mutiert selbst. Mit sehr viel gutem Willen könnte man auch eine Kritik am TV-Konsum in deine Kg hinein interpretieren.

Fazit: Schräg, kurz und gut geschrieben. Auf jeden Fall empfehlenswert! Beim nächsten Mal aber bitte etwas mehr (von allem).

Ciao, Marvin

 

He, was bin ich denn für ein Wunderschriftsteller, dass ich so viele Kritiken verdiene ;) Nein, war nur Spaß. Also:

@weltenläufer:

Deine Geschhichte ist echt total abgefahren.
*verbeug* Danke! Dein Hinweis ist richtig, ich verkürze das.

@sarpenta:

Dein Protagonist guckt Sissi?
:lol:
Jetzt hast Du mit mir als Leser schlichtweg Pech gehabt: Einen Physiker mit Schwerpunkt "soft matter".
Nein, Glück! Anders wäre mir der Hinweis entgangen.
Ansonsten habe ich mich bemüht, die kleineren Fehler zu beheben. Der Rest harrt einer Überarbeitung ...

@3:

aber ich meine, dass da wichtige Passagen einfach zu leise und harmlos daherkommen.
Da hast Du wohl Recht, und das ist auch der Grund, warum ich mit Horror so meine Probleme habe: Ich bin zwar irre, aber irgendwie nicht irre genug. ;)
Aber ich arbeite daran.
Beste Grüße (unbekannterweise) an Maria! Und danke für die Rückmeldung.

@Marivin:

dass mich deine Geschichte an die kranken Werke von Lynch und Cronenberg errinnert hat (besonders Videodrome und Naked Lunch)
Oh, oh! Bei so einem Lob springen mir doch gleich die Sicherungen aus dem Cranium. :D
Mit sehr viel gutem Willen könnte man auch eine Kritik am TV-Konsum in deine Kg hinein interpretieren.
Ich fand das eigentlich sehr naheliegend. Außerdem sollte man beachten, dass die beiden sich ja eigentlich lieben, und Liebe geht durch den Magen, nicht wahr?

Nochmal vielen Dank! Ihr seid die Besten!

Naut

 

Hi Naut!

Ich sehe das ähnlich wie Marvin, würde aber als Fazit bestimmt nicht hinsetzen, dass die Geschichte gut ist. :D

Die ganze Zeit über habe ich darauf gewartet, dass der Storybogen vollendet wird, irgendwie erkennbar wird, was denn jetzt alles hinter dieser Fressen-Und-Gefressen-Werden-Handlung steckt. Ist er in der Höhle einer Kreatur gefangen, die sich von den Alpträumen der Menschen nährt? Haben ihn irgendwelche wahnsinnigen Wissenschaftler in eine unterirdische Versuchsanstalt gesteckt? Ist alles nur ein Traum, und er wacht neben seiner Frau auf, die plötzlich so seltsam wächsern aussieht ( hier würde das Rätsel konsequent absurd aufgelöst, und daher würde ich es auch empfehlen )?
Eine solche Auflösung kam aber nicht. Stelle ich mir das Ganze als Episode von "Rockos modernes Leben" vor (:dozey:), dann wäre sie die schwächste, die ich je gesehen habe, weil selbst in den abgedrehtesten Folgen für den Zuschauer niemals ein geschlossenes Konzept fehlt.
Das mit der Fernseh-Konsumkritik kam mir zwar auch in den Sinn, aber die Schlussszene hatte überhaupt nichts damit zu tun. Das mit dem "Weiterspinnen" könnte nur dann funktionieren, wenn du den Kreis nicht mit dem Schlusssatz schließen würdest: "Ab und zu gab sie mir einen Bissen ab."

Na ja, ansonsten war es eben so gut, wie von einem "Quickie" zu erwarten - zumindest wenn er von dir kommt, aber ein Schnellschuss ohne Hintersinn ist. :D

Ciao, Megabjörnie

 

Ja die Idee ist genial, vor alle, wenn man sie weiterspönne ... aber die Hintergrundinformationen fehlen.

Das Tempo war gut, spannend war es auch. Aber der Übergang des Prot von Ekel zum Essen ging zu schnell. Er scheint auch nicht irritiert oder geängstigt zu sein; jeder normale Mensch wäre das aber schon, wenn sein Fernseher sich verwandelte.

Auch seine Frau ändert ihre Einstellung zu schnell. Du solltest das Innenleben der Personen besser ausarbeiten.

 
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Hi Megabjörnie & Quasi,

prinzipiell habt Ihr ja Recht (wie ich auch schon schrieb): Weil die Geschichte als Quickie gedacht war, kommt die Charakterisierung zu kurz. Ich werde das noch ausbauen.

Ich stimme Euch allerdings nicht zu, was die Erklärung der Hintergründe betrifft. Okay, Ihr seid vielleicht Fans von dieser Art von "Erklär-Alles"-Horror, und das ist in Ordnung (war bei mir früher nicht anders). Inzwischen finde ich allerdings, dass in einer phantastischen Geschichte durchaus das eine oder andere Element ohne Erklärung bleiben muss. Allzuoft sehe ich z.B. einen genialen Horrorfilm, der am Schluss durch eine völlig blöde Erklärung ruiniert wird.
Nehmt z.B. "Alien". Sicher wünsche ich mir irgendwie eine Erklärung, woher dieses Biomechanoiden-Raumschiff ursprünglich kam und welchen Zweck die Aliens eigentlich haben, andererseits fürchte ich die Erklärung (und das nicht, weil sie so gruselig sein könnte, sondern weil sie wahrscheinlich so platt wäre, dass sie mir den Film gründlich versauen würde).
Und wünscht sich jemand ernsthaft zu wissen, warum sich Gregor Samsa in einen Käfer verwandelt?
Ich plädiere nicht für Unlogik in der Phantastik! MB kennt mich ein bisschen und weiß das. Eine Geschichte muss in ihrer inhärenten Logik folgerichtig sein. Ich behaupte nur, dass unerklärte Elemente ihren berechtigten Platz haben.

Genug der Theorie. Ich wollte noch erwähnen, welche Geschichten mich hierzu inspiriert haben:

"Die Stimme in der Nacht" von William Hope Hodgson: Ein schiffbrüchiges Pärchen strandet auf einer Insel, die von einem sehr virulenten Schimmelpilz bewachsen ist.

"What Cindy saw" von John Shirley: Dein Sofa hat Wurzeln? Interessant. Aber hast Du Dich je gefragt, wo diese Wurzeln hinführen? Oder warum Deine Mom keinen Mund hat?

"Sober" von Tool (Musikvideo): Du weißt, dass Dein Tag schlecht läuft, wenn sich rohe Schnitzel durch die Luftschächte Deiner Behausung quetschen.

Beste Grüße,
Naut

 

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