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Fernweh

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24.05.2014
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Fernweh

Fernweh

Wieder einmal hat sich Leon, als vorbildlicher Student, zu der Vorlesung überwinden können und musste sich, wie so oft, nach ein paar Minuten eingestehen, dass die stickige Luft und das monotone Erzählen des Professors, seine Karriere als zukünftiger Wirtschaftswissenschaftler in keiner Weise bereichern wird. Seine Gedanken driften allmählich ab und aus dem Vortrag über die Bedeutung der Neoklassischen Theorie wird ein meeresähnliches Rauschen. Vielmehr beschäftigt Leon jetzt gerade seine Zukunft. Eigentlich hasst er Wirtschaft, alleine wenn er das Wort Wachstum hört stellen sich Ihm die Nackenhaare auf. Trotzdem musste er vor zwei Jahren seiner Vernunft den Vorzug geben, als er sich für seinen Studiengang einschrieb. Damals hat er sich ja auch noch nicht so viele Gedanken gemacht wie jetzt. Mit zunehmendem Alter sollte man sich seiner Ziele und Werte eigentlich bewusster werden, beklagte Leon sich schon oft. Doch bei Ihm scheint dies gar nicht zuzutreffen. Immerzu sucht er ein Ziel, geradezu einen Ausweg in seinem Leben, welches um Himmels willen nichts mit Wirtschaft zu tun haben sollte. Noch immer mit sich selbst beschäftigt hat Leon überhaupt nicht gemerkt, dass die Vorlesung bereits zu Ende ist und sich zu seiner Rechten ein beträchtlicher Stau von Studenten gebildet hat, die von Leon, der als einziger noch sitzt, davon gehindert werden die Sitzreihen zu verlassen und in Richtung Ausgang zu strömen. Etwas peinlich berührt kramt Leon seine Sachen zusammen und stolpert aus seinem Sitz dem grün leuchtenden Exit-Schild entgegen. Das Gelächter hinter sich ignorierend erreicht er endlich die frische Luft und wird von warmen Sonnenstrahlen begrüßt. Seine Stimmung hebt sich unmittelbar und einen Augenblick steht Leon nur da und genießt das Gefühl von völliger Geborgenheit. Wie es heutzutage nun mal ist, vibriert in diesem Moment sein Handy. Leicht irritiert fummelt er sein eiPhone aus der Hosentasche. Sein erster Gedanke wenn er auf sein Handy schaut ist wie immer der gleiche. Er hasst es Großkonzerne zu unterstützen. Noch viel mehr geht es ihm aber gegen den Strich, dass er trotz dieser Einstellung seinem Konsumzwang unterlegen ist als er sich das neueste Modell in Verbindung mit einem zwei Jahresvertrag hat an schnacken lassen.
Und als sei das nicht schon genug, wurde er auch noch von einer, von seinem E-Mail Programm, als Spam gekennzeichneten Nachricht, aus diesem Moment gerissen. „Wieso vibriert das Scheißteil bei so einer Nachricht dann überhaupt?“ fragt Leon sich und öffnet die Mail, weil er zumindest seine Mündigkeit bei der Einstufung seiner Mails behalten will. Absender Unbekannt und kein Betreff. „Na toll!“ denkt er sich. Trotzdem öffnet er die Mail. Darin findet er erstaunlicherweise nichts weiter als einen Link zu einer Webseite, liveyourdream.com. „Leben deinen Traum? Na gut, einmal anschauen schadet ja nicht.“ Auf der sich nur schleppend aufbauenden Seite befindet sich ein Video, welches sein iPhone aufgrund fehlender Kompatibilität nicht abspielen kann. Darunter zwei Fragen in kursiver Schrift: Where do you really want to be? Well, what are you waiting for? „Na das hat sich ja gelohnt.” Und damit verschwindet das Smartphone in den Tiefen seines Rucksacks.

Am Abend sitzt Leon auf seinem Balkon und starrt durch die Gitterbegrenzung in die Ferne. Das ist für ihn oft das Highlight eines langen Tages. Er liebt seinen Balkon, denn er ist nicht nur fast so groß wie sein Wohnzimmer sondern hat von der vierten Etage, eines Studentenwohnheims gehobener Klasse, auch noch eine überragende Aussicht über die Stadt. Hier kann er immer abschalten und alles um sich herum vergessen, kein Handy, kein Internet, keine Wirtschaftswissenschaften. In den Händen ein kühles Bier und eine halb abgebrannte Zigarette haltend, entscheidet sich Leon zuerst für seine rechte Hand, in der er die Zigarette hält. Denn erst ab der hälfte schmecken sie ihm so richtig. Danach folgt die linke Hand, die den Flaschenhals durch den, sich langsam verziehenden Rauch, zu seinem Mund führt.
Schon seitdem er sich nach draußen zwischen seine verschiedenen Kräuter- und Gemüsepflanzen auf den Kunstrasen gesetzt hat schwirrt ihm die Fragen von der Webseite durch den Kopf. Where do you really want to be? Well, what are you waiting for? „Wenn ich das verdammt nochmal nur wüsste, schreit Leon plötzlich eher zu sich selbst als zu seiner Nachbarin, die nun leicht verstört von dem benachbarten Balkon zu ihm herüber schaut.
Etwas betrunkener als er von drei Bieren eigentlich sein wollte drückt Leon seine Zigarette an der Hausmauer aus und schmeißt sie in den Mülleimer, bevor er in seine Wohnung schlendert und sich in sein Schlafzimmer begibt. Auf die Recherche für seine Bachelorarbeit hat er im Moment überhaupt keine Lust „Dafür ist schließlich auch noch genug Zeit“, beschwichtigt Leon sein Gewissen.
Der Alkohol hat seine Arbeit getan. Nachdem er sich auf seinem Bett ausgebreitet hat, werden seine Augenlider immer schwerer, bis sie allmählich ganz verschließen. Bevor Leon im Land der Träume versinkt sieht er noch einmal vor seinem inneren Auge die Frage die ihn schon den ganzen Abend, eigentlich sogar schon seit geraumer Zeit Beschäftigt.

„Das wird aber ganz schön laut jetzt, ist das normal?“ schreit Leon den Piloten an.
„Ja, das kommt vo….“ der Rest wird von dem dröhnenden Motor und dem Propeller der kleinen Flugmaschine übertönt. Leon lehnt sich wieder zurück und schaut aus dem Fenster. Die trockene Wüste ebbt immer mehr ab und macht Platz für immer grüner werdendes fruchtbares Land. Nach einer Weile kann Leon in der Ferne eine kleine Farm ausmachen und signalisiert dem Piloten dass er dort landen soll. In dem Moment bemerkt Leon, dass ihm, bevor er das große Haus erblickt hat, noch gar nicht klar war wo der Flieger eigentlich hingehen sollte. Doch schon findet sich Leon in einem, für Ihn sehr waghalsigen, Sturzflug wieder. „Das nenn ich mal ein Landemanöver“ lachte der Pilot und grinst Leon über seine Schulter hinweg an.
Acht Uhr, der Wecker klingelt. Leon richtet unmittelbar seinen Oberkörper auf streckt die Fäuste in die Luft und ruft „Heute wird der beste Tag meines Lebens!“. Dann steht er auf, geht in die Küche und macht sich einen Kaffee. Das ist sein morgendliches Ritual und entstammt einem Motivations-Blog aus dem Internet, die mit dieser Prozedur einen guten, motivierenden Start in den Tag verspricht. Grinsend macht Leon sich nun für einen weiteren Tag in der Uni fertig. Auch das entstammt diesem Blog, während des Grinsens, ob unecht oder nicht, erklärt dort der Auto, sollen nämlich Hormone ausgeschüttet werden die für die Glücksgefühle zuständig sind. Und für Leon funktioniert das auch ziemlich gut. Bestens gelaunt verlässt er also das Haus, begrüßt seine Nachbarin von gegenüber, die gerade ihre Tür aufschließt und entschuldigt sich für seinen versehentlichen Gefühlsausbruch am vorherigen Abend. Als Leon in der Uni ankommt und sein Fahrrad an den Ständer ankettet begrüßt ihn der monotone Professor vom Vortag und informiert sich über sein Vorankommen mit der Bachelorarbeit. Leon merkt sofort, dass wenn er jetzt nicht schnell handelt, er wieder in ein endloses Palaver verstrickt wird. Schnell entschuldigt sich Leon, mit der Begründung dringend die Toilette aufsuchen zu müssen. Der Professor bekundet sein verstehen und wünscht Leon noch einen schönen Tag. „Da hab ich ja noch mal Glück gehabt“ denkt sich Leon „aber hatte er nicht so einen ironischen Unterton… - ach egal jetzt, Hauptsache ich bin den erstmal los“. Trotzdem verspürt er wie seine Stimmung, im Vergleich zu vor seiner Begegnung, gesunken war. Auf dem Weg zur Toilette, denn nun musste er tatsächlich, erblickt Leon links neben sich unter den Stapeln von Flyern ein Prospekt mit einem ihm sonderbar vorkommenden Cover. „Irgendwoher kenn ich das doch“, denkt er sich und schlägt das Prospekt zur Mitte auf. Dort präsentiert sich ihm der Ausschnitt auf dem Cover, über beide Seiten erstreckend, in voller Größe. „Der Traum! Das ist die Farm aus meinem Traum!“ erinnert sich Leon. Sein Blick fällt auf die kleingedruckten Buchstaben unten am Rand des Bildes, „Queensland, Australia“ liest Leon sich selbst laut vor. Plötzlich verspürt er ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend und läuft mit dem Prospekt schnell auf das Männer WC gleich um die Ecke. Als er wieder rauskommt ist das Gefühl aber immer noch nicht verschwunden, ganz im Gegenteil, je länger er dem Bild dieser Farm nachhängt desto stärker wird sein undefinierbarer Drang nach etwas das es anscheinend noch zu bestimmen gilt. Leon setzt sich auf den nächstgelegenen Heizkörper im Gang und legt seinen Kopf in die Hände.
Seine Gedanken schwirren nur so umher und er wird immer aufgeregter. Nach einer Weile beginnen sich diese Gedanken jedoch zu einem konkreteren Bild zusammenzusetzen. Und plötzlich wird es ihm klar. „Where do you really want to be - Wo willst du wirklich sein? Nicht hier, überall, nur - nicht - hier!“ Leons Blick fällt auf das Prospekt in seiner Hand. Wie von einer Tarantel gestochen springt er plötzlich auf und rennt zu seinem Rad. Er rast so schnell wie der Wind nach Hause und diesmal ist sein grinsen echt. Dass der Fahrtwind seinen Mund ganz trocken werden lässt ist ihm egal, er grinst weiter bis über beide Ohren. In seiner Wohnung schnappt Leon sich eine Tasche und packt das wichtigste zusammen, Zahnbürste, Zahnpasta, ein paar Wechselklamotten, seine Brieftasche und zu seinem kurzzeitigen Verdruss auch das Handy. „Aber schließlich muss ich Mama und Papa ja noch informieren“ beruhigt sich Leon. Dann rennt er auch schon wieder die Treppen des vierten, des dritten und dann des zweiten und schließlich des ersten Stockes herunter, um gerade noch den Bus an der Ecke seiner Straße zu erwischen. „Stimmt so“ lächelt Leon den Busfahrer an, als er ihm einen Zehner in die Hand drückt und setzt sich schräg hinter dem Fahrer in die erste Sitzreihe. Dann holt er sein eiPhone hervor auf dem er prompt beginnt sein Adressbuch zu durchsuchen. „A, B, C,…G,…M! Da ist sie ja - Anrufen.“ Nach dem einer dieser schrecklichen Pop-Songs aus den Charts, der das gute alte Tuten vom Freizeichenton ersetzt fast 20 Sekunden spielt, geht Gabriela, Leons Mutter ran. „Hallo mein Schatz, wie geht es dir?“ „Hallo Mama, ich hab nicht viel Zeit, ich äh, ich sitz gerade im Bus auf dem Weg zum Flughafen‘‘. „Zum Flughafen? Fliegst du in den Urlaub? Wohin denn? Musst du gar nicht zur Uni?“ „Nein, Mama, ähm, ich fliege nach Australien, nicht in den Urlaub, sondern für immer. Ich schmeiß das Studium, ich halt das hier alles nicht mehr aus!“ „ Ach red‘ doch keinen Unsinn Leon, was willst du denn in Australien?“ „Ich werde erst einmal versuchen auf einer Farm auszuhelfen und dann mal sehen.“ Dann sprudelt sein ganzer Frust aus ihm heraus. „Ich will nichts großes, Mama. Ich will nicht reich werden oder irgendwas, ich brauch auch kein Handy, oder Auto oder einen Pool im Garten, so wie Ihr ihn habt. Ich brauch das alles nicht, ich will das alles nicht. Ich will einfach leben und die kleinen, schönen Dinge des Lebens zu schätzen wissen!“ „ Ach Jungchen, was machst du nur für Sachen, ich weiß gar nicht was ich dazu jetzt sagen soll.“ „Nichts Mama, am besten gar nichts. Kommt mich bitte besuchen, ich schreibe euch meine Adresse und dann reden wir über alles. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder. Grüß Papa von mir. Ich hab euch lieb!“ „Wir haben dich doch auch lieb…“ Dann legt Leon auf. Er hat es wirklich getan. Ein wenig bestürzt von der Reaktion und dem Schmerz seiner Mutter kommt er noch einmal ins Grübeln. „Nach Australien, eh? Ganz schön weit von hier mein Junge.“ Der Busfahrer schaut Leon forschend durch den Rückspiegel an. „Hast’s dir auch gut überlegt?“ Leon starrt den älteren Mann, mit der rauchigen Stimme, hinter dem Lenkrad verdutzt an. Als er seine Fassung wiedergewinnt, lächelt er den Busfahrer an und antwortet „Oh ja, das habe ich!“ „Na dann solltest du hier jetzt aussteigen, laut meinem Fahrplan ist nämlich am Flughafen kein längerer Stopp vorgesehen.“ scherzt der Busfahrer. Leon blickt nach rechts und als er die geöffneten Türen bemerkt, bedankt er sich sofort für das Warten und stürmt aus der Tür. Mit heroischen Schritten marschiert Leon jetzt auf den, geradezu einschüchternd groß wirkenden, Haupteingang des Flughafens zu. Er denkt über sein altes Leben nach und lässt mit jedem Schritt einen Teil davon hinter sich. Vorfreude macht sich nun erneut breit und als er schließlich vor dem Schalter steht und die nette Dame in der blauen Lufthunter Uniform ihn fragt womit sie ihm helfen kann, fühlt Leon sich schon fast wie in einem Hollywood Streifen als er sagt „Ein Ticket für den nächstmöglichen Flug nach Australien, bitte“.

 
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Hallo Mogli,

Zunächst fiel es mir sehr leicht, mich mit deinem Protagonisten zu identifizieren, da ich mich in eben diesen Lebensabschnitt befinde. Unweigerlich fragt man sich, ob die eigene Berufs- bzw. Studienwahl richtig ist und was man eigentlich mit seinem Leben anfangen will.
Der Protagonist scheint hier dem Weg der Vernunft gefolgt zu sein und hat seine Träume für einen "ordentlichen" und beruflich vielversprechenden Studiengang auf Eis gelegt, vermutlich um seine Eltern stolz zu machen und beruflich abgesichert zu sein, obgleich es seiner persönlich Einstellung und seinen Wünschen widerspricht.
Als Student kommt man hier schon ins Grübeln und beginnt sich zu diesem Thema Gedanken zu machen.
Doch den plötzlichen Entschluss, aufgrund eines Traumes, nach Australien auszuwandern, kann ich nicht nachvollziehen, da er mir schlichtweg unrealistisch zu sein scheint.
Als Student kann man doch nicht einfach mal so eine Reise nach Australien finanzieren, geschweige denn eine Auswanderung. Er muss schließlich erstmal einen Job in Australien finden. Zudem gilt es da noch zumindest ein Arbeitsvisum zu beantragen (ebenfalls kostenpflichtig) und dieses muss dann auch noch genehmigt werden. Einfach mal so auswandern, ist da nicht möglich.
Zudem ist die Geschichte, meiner Meinung nach, nicht sehr spannend. Wenn ich mich nicht in diesem Lebensabschnitt befände, hätte es mir ehrlich gesagt Schwierigkeiten bereitet, sie bis zum Ende zu lesen. Aber mir ist klar, dass das bei einer solchen Gesichte schwer ist, Spannungsmomente aufzubauen, ohne zu viel zu verraten.
Mit etwas mehr Feinarbeit, hättest du noch etwas mehr aus der Geschichte rausholen können, da die Thematik schon sehr stark ist und die Menschen beschäftigt, die sich fragen, ob es besser ist, die eigenen Träume zu verfolgen oder sich den Wünschen der Eltern oder den Anforderungen der Gesellschaft zu beugen.
Potenzial ist also auf jeden Fall gegeben.

Aufgefallen sind mir zudem einige Komma- und Rechtschreibfehler. Hier einige Beispiele:

Das Gelächter hinter sich ignorierend Komma erreicht er endlich die frische Luft und wird von warmen Sonnenstrahlen begrüßt.

Er rast so schnell wie der Wind nach Hause und diesmal ist sein grinsen echt.

Grinsen

eiPhone

Ist das Absicht? Es kommt zweimal vor, aber auch einmal iphone in richtiger Schreibweise. Daher frag ich mich schon, ob das beabsichtigt ist oder nur Flüchtigkeit. ;)

je länger er dem Bild dieser Farm nachhängt Komma desto stärker wird sein undefinierbarer Drang nach etwas Komma das es anscheinend noch zu bestimmen gilt.

erklärt dort der Auto,

Du meinst sicherlich Autor :)

nämlich Hormone ausgeschüttet werden Komma die für die Glücksgefühle zuständig sind.

In seiner Wohnung schnappt Leon sich eine Tasche und packt das wichtigste zusammen

das Wichtigste

Noch immer mit sich selbst beschäftigt Komma hat Leon überhaupt nicht gemerkt, dass die Vorlesung bereits zu Ende ist

Vielmehr beschäftigt Leon jetzt gerade seine Zukunft.

Dieser Satz wirkt nicht sehr schön. Besser wäre vielleicht: Momentan widmet er seine ganze Aufmerksamkeit seiner Zukunft. Oder so etwas ähnliches, ohne jetzt gerade.

„Da hab ich ja noch mal Glück gehabt“ denkt sich Leon „aber hatte er nicht so einen ironischen Unterton… - ach egal jetzt, Hauptsache ich bin den erstmal los“.

Generell würde ich den inneren Monolog nicht in Anführungszeichen setzen, um sie von wörtlicher Rede abzugrenzen. Sonst entsteht schnell der Eindruck, er würde Selbstgespräche führen. Du könntest seine Gedanken beispielsweise kursiv schreiben.

Ich hab deine Geschichte jedenfalls gern gelesen, da sie mich, wie bereits erwähnt, persönlich interssiert.

Beste Grüße, gibberish

 
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Hallo Mogli,

deine Geschichte regt zum Denken an. Was die Thematik des Traumes angeht, so muss gesagt werden, dass sie natürlich etwas überzogene Tendenzen aufweist, die den Leser etwas irritieren können, doch in der Literatur muss ja kein Realismus betrieben werden. Eigentlich birgt das Traummotiv gerade die überzeugendste Kraft deiner Geschichte, wenn man es direkt mit dem "lebe deinen Traum" in Verbindung bringt. Gemeint ist dann nicht nur der Traum im übertragenen Sinne sondern auch der faktische Traum, den der Protagonist eins zu eins umsetzen will. Die Wünsche die sich latent bereits anbahnen aber bislang noch nicht zur Oberfläche gedrungen sind, manifestieren sich im Traum und zwingen den Protagonisten zur Handlung.

Ich habe mich allerdings gefragt, ob es nicht vielleicht möglich wäre, die Gründe für die bestechenden Impulse, das Land fluchtartig zu verlassen, noch ein wenig ausgefeilter darzustellen. Der Leser erfährt nur von der langweiligen Routine an den Vorlesungen und kann sich eventuell schon ein Bild davon machen, dass der Protagonist ein wenig einsam ist, da er ja auch in der Vorlesung allein zurückbleibt und auch in seiner Studentenwohnung alleine seinen Träumen und Betrachtungen nachhängt. Vielleicht könnte ja die Frau am Fenster die Möglichkeit geben, eine etwas unglückliche Liebe darzustellen. Also, dass er irgendwie so ne Art Stalker ist und die immer beobachtet und dann plötzlich sieht wie sie einen anderen Küsst oder so. Wobei ... wäre wahrscheinlich viel zu kitschig und klischeehaft. Außerdem würde das ja auch nicht so zum Titel passen und zum eigentlichen Thema passen. Schlechte Idee. Ich lass sie trotzdem stehen :dozey:

Überzeugend hat auf mich die sprachliche Umsetzung gewirkt. Die Liebe zum Detail hat im Grunde auch eine interessante Wirkung, wobei sie manchmal zu weit getrieben wird. Vor Allem die Stelle mit dem I-Phone hat meine Lesemotivation etwas negativ beeinflusst.
Spätestens nach dem Traum wurde ich den Bann gerissen, wurde am Ende jedoch ein wenig enttäuscht, weil ich irgendwie so eine plötzliche, lustige Wendung im Gefühl hatte.

Ich bedanke mich für die Lektüre. Sie hat mir trotz der angeführten Kritikpunkte sehr viel Unterhaltung geboten und an vielen Stellen musste ich schmunzeln.

Liebe Grüße,
Danny Freesen

 

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